Schlagwort: Neonazi-Terror

  • Medienbericht zur Zwickauer Zelle: Verfassungsschutz soll Neonazi-Fahndung sabotiert haben

    Medienbericht zur Zwickauer Zelle: Verfassungsschutz soll Neonazi-Fahndung sabotiert haben

    Bei der Observierung des Neonazi-Anführers Tino Brandt hatte die Polizei mächtige Gegenspieler: Der Verfassungsschutz informierte den Thüringer offenbar jederzeit über seine Verfolger. Unterdessen fehlen den Behörden offenbar Beweise gegen die inhaftierte Beate Zschäpe.

    Polizeiüberwachung zwecklos: Neonazi-Anführer Tino Brandt wusste offenbar vom Verfassungsschutz von seiner Observierung© Martin Gerten/DPA

    Der Thüringer Neonazi-Anführer Tino Brandt ist über seine Verfolger offenbar gut informiert gewesen: Wie die „Berliner Zeitung“ unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, hat der Verfassungsschutz ihn über die Observationsmaßnahmen der Polizei auf dem Laufenden gehalten. Brandt war damals als V-Mann für den Verfassungsschutz tätig.

    Verfassungsschützer verfolgten Polizisten

    Dem Neonazi sei demnach mitgeteilt worden, dass die Polizei ihn aus einer angemieteten Wohnung in der Nähe seines Rudolstädter Hauses heraus überwache. Auch hätten seine Verbindungsführer vom Landesamt für Verfassungsschutz die Fahrzeuge beschrieben, die von dem polizeilichen Observationsteam benutzt wurden. Es sei sogar vorgekommen, dass Verfassungsschützer in ihren Autos die Polizisten verfolgten, die ihrerseits Brandt hinterher fuhren.

    Der NPD-Funktionär und V-Mann Brandt soll vom Verfassungsschutz 2000 Mark (1022 Euro) erhalten haben. Das Geld sollte er nach Medienberichten dem Neonazi-Trio Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zukommen lassen, damit sich diese neue Pässe beschaffen können. Dazu wurde ein Mittelsmann eingeschaltet. Das Geld kam bei dem Zwickauer Neonazi-Trio Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt , dem mindestens zehn Morde angelastet werden, allerdings nicht an.

    Nicht genug Beweise gegen Zschäpe

    Die inhaftierte Rechtsextremistin Beate Zschäpe kann womöglich nicht wegen Mordes, Beihilfe zum Mord oder Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilt werden. Wie die Online-Ausgabe der „Mitteldeutschen Zeitung“ am Montag berichtete, geht man im Bundesinnenministerium davon aus, dass sich gegen Zschäpe letztlich nur der Vorwurf der Brandstiftung in ihrer eigenen Wohnung erhärten lasse. Die Zeitung berief sich auf die Spitze des Ministeriums.

    Zwar war Zschäpe jahrelang gemeinsam mit ihren Gesinnungsgenossen Böhnhardt und Mundlos im Untergrund. Sie schweige jedoch und werde dies nach Einschätzung des Ministeriums auch weiterhin tun, berichtete das Blatt. Das würde bedeuten, dass Zschäpe die Mitwisserschaft beziehungsweise die Beteiligung an den zehn Morden der Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ nicht nachgewiesen werden könne, zitierte die Zeitung aus den Ministeriumskreisen. Dies hätte die Folge, dass der NSU nicht als terroristische Vereinigung gelten würde, weil eine terroristische Vereinigung laut Paragraf 129 a Strafgesetzbuch aus mindestens drei Menschen besteht.

    Keine Kronzeugin

    Gelinge der Nachweis der Mitwisser- beziehungsweise Mittäterschaft von Zschäpe oder anderer inhaftierter Verdächtiger nicht, seien Böhnhardt und Mundlos im juristischen Sinne als Einzeltäter zu werten, berichtete die „Mitteldeutsche Zeitung“. Neben Zschäpe sitzen vier weitere Verdächtige in Untersuchungshaft. Generalbundesanwalt Harald Range hat die Anwendung der Kronzeugenregelung auf Zschäpe bereits abgelehnt. Dafür seien die Vorwürfe zu schwerwiegend, erklärte er in Interviews. Die Kronzeugenregelung ermöglicht Strafmilderung, wenn ein Verdächtiger aussagt

    via Medienbericht zur Zwickauer Zelle: Verfassungsschutz soll Neonazi-Fahndung sabotiert haben – Politik | STERN.DE.

  • Zwickauer Nazi-Zelle: Weitere Verdächtige im Visier

    Zwickauer Nazi-Zelle: Weitere Verdächtige im Visier

    Die Zwickauer Zelle ist offenbar größer als gedacht – Generalbundesanwalt Range spricht von weiteren Beschuldigten. Zudem ist eine neue Todesliste aufgetaucht – mit etwa 10.000 Namen von möglichen Anschlagszielen.

    Neonazis am 14.08.2010 nach ihrem Aufmarsch für eine Kundgebung in Bad Nenndorf.  Foto: dpa
    Neonazis am 14.08.2010 nach ihrem Aufmarsch für eine Kundgebung in Bad Nenndorf. Foto: dpa

    Berlin –

    Die Terrorzelle aus Zwickau ist möglicherweise größer als bekannt. Nach der Neonazi-Mordserie haben die Ermittler weitere Verdächtige im Visier. „Es sind auch weitere Beschuldigte dabei“, sagte Generalbundesanwalt Harald Range nach einem Krisentreffen am Freitag in Berlin. Auch nach möglichen Hintermännern werde gesucht. „Wir haben weitere Personen im Visier“, sagte Range weiter.

    Das Neonazi-Trios aus Zwickau hat nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes (BKA) möglicherweise von einem Unterstützer-Netzwerk profitiert. Das sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke am Freitag auf entsprechende Fragen bei der Pressekonferenz nach dem Krisengipfel zur Neonazi-Gewalt in Berlin. Die Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), aus denen das mutmaßliche Mördertrio stammte, habe zeitweise 170 oder 180 Mitglieder gehabt. „Das kann auf ein Netzwerk hinauslaufen.“

    Die Lage ändere sich täglich und beinahe stündlich, so Range weiter. Er sei sich bewusst, dass seine Behörde in der Pflicht sei. Sie müsse der Politik die Voraussetzung dafür liefern, den Kampf gegen rechtsextremistische Gewalt zu verstärken: „Wir brauchen die Ergebnisse.“

    Nach Medieninformationen haben die Ermittler zwei Thüringer Neonazis ins Visier genommen. Sie sollen das Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe unterstützt haben.

    Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft wollte den ZDF-Bericht nicht kommentieren. Der Bericht macht keine Angaben, wie die beiden bis heute in der Szene aktiven Männer den Verdächtigen geholfen haben sollen. Einer der beiden Männer wird in Verfassungsschutzberichten als Vorsitzender eines NPD-Kreisverbandes genannt.

    Böhnhardt und Mundlos sind tot. Sie haben sich nach Angaben der Behörden selbst getötet. Zschäpe sitzt in Haft und schweigt bisher zu den Taten. Neben ihr gilt auch Holger G., der in Niedersachsen festgenommen wurde, als verdächtig. Auch in Sachsen und Brandenburg gab es Hinweise auf mögliche Unterstützer.

    Zschärpe schweigt weiter

    Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe will entgegen anderslautenden Berichten bis auf weiteres nicht aussagen. „Ich habe heute mit ihr gesprochen und ihr den Rat erteilt, derzeit nichts zur Sache zu sagen. Sie wird diesen Rat auch befolgen“, sagte ihr neuer Anwalt, der Kölner Strafrechtler Wolfgang Herr, am Freitag

    Neue Todesliste aufgetaucht

    Auf einem neuen Datenträger, der dem Neonazi-Trio zugerechnet wird, sind etwa 10.000 Namen aufgelistet. Darunter sind auch Politikernamen. Berliner Sicherheitskreise bestätigten der Nachrichtenagentur dpa am Freitag die Existenz des Datenträgers. Auf der Liste sollen unter anderem Politiker, Kirchen, Ortsvereine von Parteien und Vereine gegen Rechts stehen. Das Bundeskriminalamt (BKA) schätzt die Auflistung, die mehrere Jahre alt sein soll, laut den Kreisen bisher aber zurückhaltend ein.

    Es ist nicht die erste Liste der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) um Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Ermittler hatten in der abgebrannten Wohnung der Zwickauer Zelle eine Liste mit 88 Posten gefunden – darunter auch die Namen des Grünen-Bundestagsabgeordneten Jerzy Montag und des CSU-Abgeordneten Hans-Peter Uhl. Das BKA hatte jedoch erklärt, dass es nach bisherigen Erkenntnissen keine konkreten Anschlagspläne gegeben habe.

    via Zwickauer Nazi-Zelle: Weitere Verdächtige im Visier | Neonazi-Terror – Frankfurter Rundschau.