TD – Plattform lädt zur Plattino Veranstaltung am 03.03.2012 am IHK Börsensall in Köln ein.
Preisträger des PLATTINO in diesem Jahr sind die Moderatorin und Autorin Nazan Eckes und der Comedian Bülent Ceylan , die
Moderation übernimmt Herr Till Nassif von Cosmo TV. Erfahrungsgemäß aus den letzten vergangenen Veranstaltungen mit Cem
Özdemir, Gerhard Schröder und letztes Jahr Fazil Say mit Feridun Zaimoglu erwarten wir wieder ein sehr hohe Teilnahme mit eines
sehr abwechslungsreichen Programm.
Bitte bestätigen Sie Ihre Teilnahme bis zum 25.02.2012 unter [email protected] .
Integrationsbeauftragte Maria Böhmer erklärt den Bundesbeirat für Migration
Maria Böhmer im Gespräch mit Friedbert Meurer
Er hat 32 Mitglieder und soll die Frage beantworten, wie Migranten und Deutsche zusammenleben wollen und können: Im Bundesbeirat für Integration hat Maria Böhmer Menschen versammelt, die selbst Migranten sind oder waren – und für die ein unvoreingenommenes Miteinander erste Priorität ist.
Friedbert Meurer: Wenn man die Frage stellt, was war für die Migranten in Deutschland in der letzten Zeit das wichtigste Ereignis, dann wird man wohl sagen, es war das Buch von Thilo Sarrazin, „Deutschland schafft sich ab“. Monatelang sorgte es für erregte Debatten. Eigentlich sollten ja solche Debatten in Gremien stattfinden, wie zum Beispiel der Deutschen Islam-Konferenz. Aber das Thema ist hoch emotional besetzt. Heute kommt erstmals der neue Bundesbeirat für Migration zusammen, also ein weiteres Gremium. – Am Telefon begrüße ich die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer (CDU). Guten Morgen, Frau Böhmer.
Maria Böhmer: Ja guten Morgen!
Meurer: Brauchen wir noch ein neues Debattiergremium?
Böhmer: Es geht um mehr als ein Debattiergremium. Wir haben in der Integrationspolitik vor sechs Jahren umgesteuert und meine Maxime lautet, wir reden nicht übereinander, sondern miteinander, wir brauchen keine Zerrbilder, wir stellen uns der Probleme, aber wir sehen auch die Chancen für die Integration, und mit diesem Beirat will ich eine Beratungs- und eine Dialogstruktur schaffen für das Zukunftsthema Integration, denn gerade die Debatte, die Sie erwähnt haben, aus dem vergangenen Jahr hat gezeigt, der Beratungsbedarf und der Dialogbedarf ist nach wie vor groß.
Meurer: Sie sollen, Frau Böhmer, erst gegen einen solchen Bundesbeirat gewesen sein. Was hat Ihre Meinung geändert?
Böhmer: Nein, ich war immer dafür. Aber die Realisierung des Beirates hing davon ab: Gibt es die entsprechenden Mittel, die Strukturen für diesen Beirat? Das ist gelungen. Es ist jetzt eine Geschäftsstelle da und auch entsprechende Haushaltsmittel, sodass dieser Beirat auch wirklich wirksam arbeiten kann.
Meurer: Der Beirat besteht aus 32 Personen. Frau Böhmer, Sie sind die Vorsitzende. Und nur zehn Plätze werden von den Migrantenverbänden gestellt, zehn von 32. Ist das zu wenig?
Böhmer: Nein! Es geht ja darum, dass wir diesen Dialog führen. Das heißt, Migranten und diejenigen, die verankert sind in unserem Land, also die großen gesellschaftlichen Gruppen. Das heißt, die Arbeitgeberseite, die Arbeitnehmerseite, die Religionsgemeinschaften und die Kirchen, die Wohlfahrtsverbände, der Wissenschaftsbereich, und darüber hinaus sind auch Einzelpersönlichkeiten berufen worden. Das heißt, wir haben eine Vielfalt in diesem Beirat, die garantieren wird, dass wir einen sehr intensiven Dialog führen können über Grundsatzfragen der Integration, wie wollen wir zusammenleben, was bedeutet Vielfalt als Chance für unser Land, aber wir müssen auch über die Großbaustellen sprechen, Sprache, Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt.
Meurer: Aber zehn, ist das nicht zu wenig?
Böhmer: Also ich habe unter den Einzelpersönlichkeiten weitere Personen mit Migrationshintergrund berufen. Ich nenne einmal Nazan Eckes, deren Eltern aus der Türkei stammten, Moderatorin und Buchautorin. Ich nenne dazu auch Persönlichkeiten, die in verschiedenen Integrationsbereichen zu Hause sind. Das ist der Herr Toprak, der von der alevitischen Gemeinde stammt, dann Herr Bilgin, der aus dem Bereich kommt der Gesundheitsforschung. Das zeigt: Wir haben eine große Bandbreite, und ich habe mich auch ganz besonders gefreut, dass der frühere amerikanische Botschafter, Herr Kornblum, zugesagt hat, denn er soll den Blick von außen auf die Integration in Deutschland lenken und seine Erfahrung aus einer Familie mit einbringen, die selbst ausgewandert ist in die USA, und von daher glaube ich, dass wir eine gute Mischung haben.
Meurer: Was gehen Sie, Frau Böhmer, als Erstes an im Beirat?
Böhmer: Es geht mir in diesem Beirat auch um die Grundsatzfrage: Wie lang ist man eigentlich Migrant. Wir haben jetzt Menschen, die schon in der dritten und vierten Generation hier in Deutschland leben, und für gerade die jungen Menschen stellen sich die Fragen ganz anders als für die Väter- und Großväter-Generation.
Meurer: Das heißt, Frau Eckes beispielsweise, in Deutschland geboren wie viele mit Eltern aus Migrationsländern, Frau Eckes ist keine Migrantin mehr? Jemand der in Deutschland geboren ist, ist keine Migrantin mehr?
Böhmer: Wenn die Eltern Migranten sind, dann sind die Kinder eben auch noch Migranten. Aber sie gehört in unser Land und sie hat sehr eindrucksvoll beschrieben den Wechsel ihrer Familie von der Türkei nach Deutschland. Sie steht also genau für die Generation, die es erlebt haben, was es bedeutet, wenn die Eltern hier herkommen, damals als Gastarbeiter, wenn man hier Wurzeln schlägt und wenn man auch Karriere macht. Das ist der Lebensweg von Frau Eckes und ich glaube, er steht dafür, dass man sagen kann, er hat hohen Symbolcharakter, sie ist Brückenbauer und Vorbild. Und ich habe auch Jessie Jones im Beirat für den Deutschen Fußballbund, auch eine junge Frau die zeigt: der Aufstieg gelingt und wir können nach vorne schauen.
Meurer: Sie nannten ja gerade John Kornblum, den ehemaligen Botschafter der USA. Er ist Amerikaner, der auf amerikanischem Staatsboden geboren ist. Warum muss es hier Generationen dauern, bis jemand Deutscher ist?
Böhmer: Das ist richtig, was Sie fragen. Ich glaube, auch diese Frage müssen wir erörtern im Beirat, denn es geht ja darum, zum einen den Rahmen zu setzen von staatlicher Seite, was bedeutet es, wenn jemand schon länger hier ist, die Frage der Staatsbürgerschaft, der politischen Teilhabe verbindet sich, aber es ist auch die Frage an die Migranten selbst, nicht abseits stehen zu bleiben, sondern aktiv die Zukunft unseres Landes mitzugestalten, also auch Verantwortung zu übernehmen. Und ich glaube, ein solcher Beirat ist genau das Gremium, in dem man diesen Austausch intensiv führen kann, in dem man Impulse dann in unser Land gibt, Diskussionen auslöst und damit auch den Zusammenhalt und die Gemeinsamkeit stärkt.
Meurer: Heute kommt erstmals der 32köpfige Bundesbeirat für Integration zusammen. Ich sprach mit seiner Vorsitzenden, Staatsministerin Maria Böhmer (CDU). Frau Böhmer, danke und auf Wiederhören.
Maria Böhmer, Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration
PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG
PRESSEMITTEILUNG NR.: 182
Konstituierende Sitzung des Bundesbeirats für Integration – Staatsministerin Böhmer: „Der Beirat verleiht der Integration neue Impulse und stärkt den Zusammenhalt in unserem Land“
Mo, 23.05.2011
„Der heutige Tag ist ein ganz besonderer für Deutschland. Am 23. Mai 1949 trat unser Grundgesetz in Kraft. Was vor 62 Jahren formuliert wurde, ist Basis für die Erfolgsgeschichte unseres Landes. Das Grundgesetz formuliert die Werte für das Zusammenleben in Deutschland. Dieser Wertekanon ist gerade angesichts der wachsenden Vielfalt der Menschen in unserem Land von höchster Bedeutung. So passt es gut, dass heute auch der Bundesbeirat für Integration zum ersten Mal getagt hat. Der Beirat wird der Integration neue Impulse verleihen, Vertrauen und den Zusammenhalt in unserem Land stärken“, erklärte Staatsministerin Böhmer heute nach der konstituierenden Sitzung des Beirats für Integration im Bundeskanzleramt.
„Der neue Beirat steht für mein Dialogprinzip bei der Integration: Wir reden nicht übereinander, sondern miteinander. Angesichts der völlig einseitig geführten Integrationsdebatte im vergangenen Herbst ist der Dialog auf Augenhöhe äußerst wichtig. Mit dem Beirat schaffen wir eine kontinuierliche Beratungs- und Dialogstruktur zum zentralen Zukunftsthema Integration. Mit mehr als 16 Millionen Menschen aus Zuwandererfamilien ist Deutschland mittlerweile ein Einwanderungsland. Wir alle sind gefordert, uns diesen Veränderungen zu stellen. Für ein gutes Miteinander hat es höchste Priorität, die gleichberechtigte Teilhabe der Migrantinnen und Migranten zu fördern“, betonte Böhmer.
Die Einsetzung des Beirats ist im Koalitionsvertrag verankert. Aufgabe des Gremiums ist es, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung zu beraten. Staatsministerin Böhmer fungiert zugleich als Vorsitzende des neuen Gremiums. Die Geschäftsstelle des Beirats ist im Arbeitsstab der Staatsministerin im Bundeskanzleramt angesiedelt. Personell setzt sich der Beirat aus 32 Mitgliedern zusammen. Dazu gehören zehn Vertreterinnen und Vertreter von Migrantenorganisationen sowie Mitglieder anderer wichtiger gesellschaftlicher Gruppen wie den kommunalen Spitzenverbänden, den Stiftungen, der Bundesagentur für Arbeit, von Arbeitgebern und Gewerkschaften, dem Sport, der Freien Wohlfahrtspflege, den Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie aus Wissenschaft und Forschung. Darüber hinaus hat Staatsministerin Böhmer folgende fünf Persönlichkeiten für den Beirat berufen:
– Dr. Yasar Bilgin, Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung
– Nazan Eckes, TV-Moderatorin und Buchautorin
– John Kornblum, ehem. Botschafter der USA in Deutschland
– Ali Ertan Toprak, Alevitische Gemeinde
– Virginia Wangare-Greiner, Maisha e.V.
Einen ständigen Gaststatus hat für den Deutschen Bundestag der Vorsitzende des Innenausschusses Wolfgang Bosbach, für die Bundesregierung Gabriele Hauser, Abteilungsleiterin im Bundesinnenministerium, und für die Länder die Vorsitzende der Integrationsministerkonferenz Irene Alt. „Allen Mitgliedern des Beirats danke ich herzlich für ihr großes Engagement, was sie schon heute bei der konstituierenden Sitzung gezeigt haben. Mit ihrem Einsatz sind sie wertvolle Vorbilder für unser Land. Integration gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen“, betonte Staatsministerin Böhmer.
„Der Beirat ist eine ausgezeichnete Plattform für Diskussionen über Grundsatzfragen von Zuwanderung und Integration und für eine Identitätsdebatte. Eine zentrale Frage lautet: Wie lange ist man ein Migrant? Mittlerweile lebt die dritte und vierte Generation von Migranten in unserem Land. Dies sind junge Menschen, die hier geboren sind und nun in Deutschland aufwachsen und zur Schule gehen. Sie müssen die Chance bekommen, bei uns anzukommen. Dazu muss sie ihr jeweiliges Herkunftsland loslassen. Es gilt, diese junge Migranten zu stärken – für ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland“, machte Böhmer deutlich.
„Bei der Integration haben wir noch heute mit den Versäumnissen früherer Jahrzehnte zu kämpfen. Deshalb sind derzeit ein wesentlicher Teil unseres Engagements Maßnahmen zur nachholenden Integration. Umso wichtiger ist es, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Zuwanderung und Integration gehören von Anfang an zusammen! Das gilt beispielsweise auch für die Arbeitnehmer aus Osteuropa, die im Rahmen der vollständigen Arbeitnehmerfreizügigkeit seit dem 1. Mai nach Deutschland kommen. Ein fester Arbeitsplatz reicht für eine umfassende Integration in unserem Land nicht aus. Um sich heimisch zu fühlen ist es entscheidend, auch sozial integriert und willkommen zu sein“, betonte Böhmer.
„Inhaltlich wird sich der Beirat auch mit den Großbaustellen der Inte-gration beschäftigen: Spracherwerb, Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt. Die heutige konstituierende Sitzung des Beirats war ein guter Auftakt für eine Verstetigung des Dialogs. Ich bin überzeugt: Die Erfahrungen und die Expertise der Beiratsmitglieder werden ein Gewinn für meine Arbeit sein.“
Weitere Informationen zum Beirat sowie eine Liste mit denMitgliedern des Beirats finden Sie auf unserer Internetseite www.integrationsbeauftragte.de
Quelle:
Bundesregierung
Mitglieder des Beirates der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
Nr.
Name
Organisation
1
Frau Prof. Dr. Jutta Allmendinger
Wissenschaftszentrum Berlin
für Sozialforschung (WZB)
2
Herr Heinrich Alt
Bundesagentur für Arbeit
3
Herr Prof. Dr. Klaus J. Bade
Sachverständigenrat Deutscher Stiftungen für Integration und Migration
4
Herr Dr. Yaşar Bilgin
Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung e.V.
5
Frau Annelie Buntenbach
Deutscher Gewerkschaftsbund
6
Herr Peter Clever
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
7
Herr Milan Cobanov
Zentralrat der Serben in Deutschland e.V.
8
Herr Konstantinos Dimitriou
Verband Griechischer Gemeinden in der Bundesrepublik Deutschland e.V.
9
Frau Nazan Eckes
Moderatorin und Autorin
10
Herr Nashaat Elfar
Bundesverband deutsch-arabischer Vereine in Deutschland e.V.