Dank einer neu gebauten Lichtkuppel müssen die Moslems in Kerpen nun nicht mehr bei künstlichem Licht beten. (Bild: Meisen)
MOSCHEE
Dank der Kuppel wird es hell
Von Wilfried Meisen, 05.10.10, 10:12h
Die Emir Sultan Moschee am Stiftsplatz wurde in den vergangenen sechs Monaten umgebaut und mit einer Lichtkuppel versehen, durch die jetzt die Sonnenstrahlen in den 200 Quadratmeter großen Gebetsraum für Männer eindringen können.
KERPEN – Auf künstliche Beleuchtung können die Moslems in Kerpen beim traditionellen Freitagsmittagsgebet nun verzichten. Denn die Emir Sultan Moschee am Stiftsplatz wurde in den vergangenen sechs Monaten umgebaut und mit einer Lichtkuppel versehen, durch die jetzt die Sonnenstrahlen in den 200 Quadratmeter großen Gebetsraum für Männer eindringen können. Am Wochenende wurde das Gotteshaus passend zum bundesweiten „Tag der Moscheen“ wieder geöffnet. Zur Feier des Tages war nicht nur die Kerpener Bevölkerung eingeladen. Auch der türkische Generalkonsul Mustafa Kemal Basa, Vertreter des türkischen Religionsverbandes Ditib, der Kirchen, der Stadtverwaltung und der Fraktionen kamen.
Farbenprächtige Mosaike
Bei einem Rundgang konnten sie sich davon überzeugen, wie gut die neue, drei Meter breite Lichtkuppel dem in einem Innenhof liegenden Gotteshaus tut: Die farbenprächtigen orientalischen Mosaike und Teppiche in dem Gebetsraum kommen nun wesentlich besser zur Geltung. Der Raum, wie auch der gleich benachbarte Gebetsraum für Frauen, hat an Schönheit gewonnen.
„Wir haben nun ein Gotteshaus, das man auch vorzeigen kann. Das ist keine Hinterhofmoschee mehr“, freut sich so die Kerpener Muslima Hanim Ezder, die in Köln das Muslimische Familienbildungswerk leitet. „Das ist auch ein Signal an Kerpen: Wir gehören dazu, und wir fühlen uns hier wohl.“
Mit Ansprachen auf Türkisch und Deutsch warben bei der Eröffnungsfeier Vertreter der Kerpener Moscheegemeinde, der katholischen und der evangelischen Kirche sowie der Stadt und der Arbeiterwohlfahrt für die Verständigung zwischen den Religionen und für ein gutes Miteinander der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in Kerpen. Ditib-Vorsitzender Hüseyin Bagci wies darauf hin, dass die Moschee auch als Begegnungszentrum genutzt werden könne, Iman Cahit Kücükyildiz sah in ihr ein „Zeichen des Friedens“.
Rund 300 000 Euro hat die circa 150 Mitglieder zählende Moschee-Gemeinde in den Umbau des Gotteshauses investiert und dafür Spenden gesammelt. Das vorher von einem Dachdeckerbetrieb genutzte Gebäude war 1982 angemietet und schließlich 1992 gekauft worden.
Nach zweijährigen Verhandlungen mit der Stadt war der Umbau dann genehmigt worden. Den Bau eines Minarettes habe die Moschee-Gemeinde von vorneherein erst gar nicht beantragt, berichtete Sekretär Umit Cavdar, der in Kerpen ein Reisebüro betreibt. Man wolle keine Ablehnung hervorrufen, sondern „in Frieden mit unserer Umgebung leben“. Dass es sich um ein moslemisches Gotteshaus handelt, ist so von außen nur an der Beschilderung und an der kleinen Lichtkuppel zu erkennen, die ein goldener Halbmond ziert.
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