Schlagwort: Literatur

  • Anklage fordert Höchststrafe für deutschen Autor

    Anklage fordert Höchststrafe für deutschen Autor

    9.9.2010
    Türkei
    Anklage fordert Höchststrafe für deutschen Autor

    Der in der Türkei verhaftete Kölner Autor Dogan Akhanli soll nun in Istanbul auch wegen eines politisch motivierten Verbrechens vor Gericht gestellt werden. Sein Anwalt spricht von einer späten Abrechnung des Staates mit der politischen Linken.
    Der türkischstämmige deutsche Autor Dogan Akhanli. Foto: Raimond Spekking / Wikimedia Commons / CC-BY-SA-3.0 & GFDL
    Istanbul –

    Der zuständige Staatsanwalt habe eine Anklage wegen Raubs und Totschlags um den Vorwurf ergänzt, Akhanli habe mit den Taten die verfassungsmäßige Ordnung der Türkei ändern wollen, sagte sein Rechtsanwalt Haydar Erol am Mittwoch in Istanbul. Ein Gericht im Istanbuler Stadtteil Besiktas habe die Anklage angenommen, ohne einen Termin für den Prozessbeginn festzulegen.

    Der türkischstämmige Autor wird beschuldigt, vor 21 Jahren an einem Raubüberfall auf eine Wechselstube in Istanbul beteiligt gewesen zu sein, bei dem ein Mensch starb. Sein Anwalt erklärte, Zeugenaussagen seien damals konstruiert und unter Folter erpresst worden, um den in der Türkei politisch missliebigen Akhanli hinter Gitter zu bringen. Akhanlis Festnahme sei nun eine späte Abrechnung mit der politischen Linken.

    Für Akhanli entlastende Zeugenaussagen seien von der Staatsanwaltschaft ignoriert worden. „Ich habe mit vielem gerechnet, bin aber davon ausgegangen, dass es Grenzen gibt“, zitierte Erol seinen Mandanten. „Ich habe mich getäuscht.“ Die Kölner Organisation „Recherche International“, bei der Akhanli mitarbeitet, sprach von einem „absurden Schauspiel“.

    Der Autor, der seit Anfang der 1990er Jahre in Deutschland lebt, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und sich unter anderem in der für die Türkei sehr heiklen Armenierfrage engagiert, war Mitte August bei der Einreise in die Türkei verhaftet worden, als er seinen kranken Vater besuchen wollte. Er weist die Vorwürfe der Anklage zurück. (dpa/afp)

    Quelle:

    4627426/-/view/asFirstTeaser/-/index.html

  • Autor Akhanli in Türkei wegen Totschlags angeklagt

    Autor Akhanli in Türkei wegen Totschlags angeklagt

    Autor Akhanli in Türkei wegen Totschlags angeklagt
    Mittwoch 01.09.2010

    Ein Istanbuler Staatsanwalt hat gegen den türkischstämmigen Autor Dogan Akhanli Anklage wegen Raubs und Totschlags erhoben. Die Anklageschrift sei fertig, sagte Akhanlis Anwalt Haydar Erol in Istanbul.
    Der Anwalt wies den Vorwurf zurück, sein in Köln lebender Mandant habe sich vor 21 Jahren an einem Raubüberfall auf eine Wechselstube in Istanbul beteiligt. Er forderte die Freilassung Akhanlis und die Einstellung des Verfahrens.

    Der politische Autor, dessen Arbeit in der Türkei und in Deutschland ausgezeichnet worden ist, hat die deutsche Staatsbürgerschaft. Er war nach seiner Flucht nach Deutschland 1991 erstmals wieder in die Türkei gereist. Akhanli wurde am 10. August an einem Flughafen in Istanbul festgenommen. Er hatte seinen kranken Vater besuchen wollen. Nach Auskunft seines Anwaltes wird er in einem Gefängnis in der Provinz Tekirdag festgehalten.

    Die Anklage stütze sich auf Zeugenaussagen, von denen eine unter Folter gemacht worden sei, sagte Erol. Der vermeintliche zweite Zeuge – der Sohn des Getöteten – habe später bestritten, Akhanli jemals auf einem Foto identifiziert zu haben. „Dieses Szenario hat die Polizei produziert“, sagte Rechtsanwalt Erol der Nachrichtenagentur dpa in Istanbul. Es handele sich um den Versuch einer späten Abrechnung mit der politischen Linken.

    In Deutschland hat es bereits Proteste gegen die Festnahme gegeben. Der Vorwurf des Raubüberfalls sei konstruiert, sagte der Kölner Schriftsteller Günter Wallraff. „Bestimmte Kreise der türkischen Justiz nehmen Rache an einem unbequemen Autor, der seit Jahren den Völkermord an den Armeniern thematisiert“, sagte er.
    Der 1957 in der Türkei geborene Autor hatte sich im Buch „Die Richter des jüngsten Gerichts“ mit dem Völkermord an den Armeniern befasst. Sein Roman „Der letzte Traum der Madonna“ (2005) wurde von türkischen Kritikern zu einem der zehn besten des Jahres gekürt. In Deutschland wurden seine Projekte für einen offenen Umgang mit historischer Gewalt und für Versöhnung mehrfach ausgezeichnet.

    Quelle: