Internetredaktion des Bundesministeriums des Innern
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Veröffentlicht am 17.04.2012
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„Islamisches Gemeindeleben in Deutschland“: Erstmals bundesweit belastbare Daten zu islamischen
Gemeinden, Imamen und alevitischen Dedes
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In einem gemeinsamen Forschungsbericht mit dem Titel „Islamisches Gemeindeleben in Deutschland“
haben heute das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie das Zentrum für Türkeistudien und
Integrationsforschung die Ergebnisse ihrer im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz durchgeführten
Studien veröffentlicht.
Die Studien geben einen umfassenden Überblick über Angebote und Strukturen der islamischen
Gemeinden sowie über Herkunft, Ausbildung, Aufgaben und Aufenthaltsstatus des religiösen Personals.
Insbesondere belegen sie erstmals die Zahlvon rund 2.350 Moscheegemeinden und alevitischen
Cem-Häusern in Deutschland. In etwa 2.180 islamischen Gemeinden ist regelmäßig ein Imam oder, im
Falle der Aleviten, ein Dede tätig.
„Mit den Studien ist ein zentraler Punkt des Arbeitsprogramms der Deutschen Islam Konferenz
erfolgreich umgesetzt worden. Die umfangreichen Ergebnisse der Studien bieten solide
Grundlageninformationen für Politik und Gesellschaft“, sagte Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter
Friedrich anlässlich der Veröffentlichung des Forschungsberichts. „Die Ergebnisse belegen die
Rolle, die islamische Gemeinden, Imame und alevitische Dedes im Integrationsprozess spielen. Der
Wert und Nutzen bestehender Initiativen der Deutschen Islam Konferenz zur Aus- und Fortbildung von
Imamen und weiterem Personal islamischer Gemeinden in Deutschland werden durch die Studien
bestätigt. So können die Ergebnisse beim Ausbau zielgruppengerechter Angebote helfen.“
Die Studien belegen, dass fast alle islamischen Gemeinden nicht nur religiöse Dienstleistungen
anbieten. Sie zeigen eine vielfältige islamische Gemeindelandschaft in Deutschland und
verdeutlichen, dass die in den Gemeinden tätigen Religionsbediensteten keine homogene Gruppe
bilden. Die Studien offenbaren, dass in rund der Hälfte der Gemeinden der Vorsitzende inzwischen
der Nachfolgegeneration der Einwanderer entstammt bzw. die Besucher von der Nachfolgegeneration
dominiert werden. Demgegenüber sind fast alle islamischen Religionsbediensteten selbst nach
Deutschland zugewandert, gehören also der ersten Generation an.
In den Studien wird auch deutlich, dass Probleme hinsichtlich der Kenntnisse der deutschen Sprache
bestehen. So bewerten islamische Religionsbedienstete ihre Deutschkenntnisse deutlich schlechter
als die muslimische Gesamtbevölkerung in Deutschland. Zugleich zeigen die zumeist in den
Herkunftsländern erworbenen Abschlüsse, dass das Bildungsniveau deutlich über dem Durchschnitt der
muslimischen Gesamtbevölkerung liegt. Die in Deutschland tätigen islamischen Religionsbediensteten
stehen laut den Studienergebnissen in der überwiegenden Mehrheit für einen dialogbereiten Islam.
Zudem äußern die befragten Imame und Dedes ein außerordentlich hohes Interesse an Fort- und
Weiterbildungen, vor allem im sozialen, beratenden und seelsorgerischen Bereich.
Die Studie zu islamischen Gemeinden wurde vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung
(ZfTI) durchgeführt, die Studie zu islamischen Religionsbediensteten vom Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge (BAMF). Sie schließen an die 2009 veröffentlichte DIK-Studie des BAMF „Muslimisches
Leben in Deutschland“ an. Für die Studien wurden etwa 1140 islamische Gemeinden und über 800 Imame
einschließlich alevitischer Dedes befragt.
Der Forschungsbericht „Islamisches Gemeindeleben in Deutschland“ kann im Internet unter
www.deutsche-islam-konferenz.de sowie unter www.bamf.de heruntergeladen oder als Druckexemplar beim
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Geschäftstelle der Deutschen Islam Konferenz, E-Mail:
[email protected], bestellt werden.
Die nächste Plenarsitzung der Deutschen Islam Konferenz findet am 19. April 2012 in Berlin statt.