Schlagwort: Der Imam der Armee

  • Türkische Justiz: Ich möchte keine Marionette der Regierung sein

    Türkische Justiz: Ich möchte keine Marionette der Regierung sein

    Aufruhr um den Journalisten Ahmed Şik, Verfasser des Buches „Das Heer des Imams”, nach seiner Verhaftung am 5. März vor dem Gericht in Istanbul
    Aufruhr um den Journalisten Ahmed Şik, Verfasser des Buches „Das Heer des Imams”, nach seiner Verhaftung am 5. März vor dem Gericht in Istanbul

    Die türkische Justiz wird immer mehr zum Handlanger der Regierung Erdogan. So kriminalisiert sie ein Buch über die Infiltrierung der Polizei durch Islamisten. Eine frühere Oberste Richterin fürchtet: Das Land wird auf radikalislamische Linie gebracht.

    Von Emine Ülker Tarhan

    11. April 2011 2011-04-11 17:28:06

    Das derzeitige Klima in der Türkei gleicht den Verhältnissen in George Orwells Buch „1984“. Denn das Vorgehen unserer Regierung unterscheidet sich nicht im Geringsten davon, wie Big Brother in seinem Angstimperium die Gedankenpolizei in Gang setzt, um Gedanken zu zerstören. Der Polizeistaat steht nicht nur vor unserer Tür, er hämmert mit dem Rammbock dagegen.

    Wir wurden Zeugen, wie das noch unveröffentlichte Buch des verhafteten Reporters Ahmed Şik, „Das Heer des Imams“ (über die islamistische Fethullah-Gülen-Bewegung, Anm. d. R.), vernichtet wurde. Jeder, der eine Kopie besaß, wurde für schuldig befunden. Soweit ich weiß, wurde in Europa das letzte Mal ein Buch während des Nationalsozialismus verbrannt. Es scheint, als ob es bei uns wieder dazu kommen könnte. Werden diejenigen, die heute Bücher verbieten, eines Tages unsere Gedanken auslöschen wollen? Die Meinungs- und die Pressefreiheit wird mit Füßen getreten, obwohl diese eigentlich durch internationale Abkommen und die Verfassung geschützt sein sollte.

    via Türkische Justiz: Ich möchte keine Marionette der Regierung sein – Hintergründe – Feuilleton – FAZ.NET.

  • Tayyip Erdogan: Der Imam der Armee

    Tayyip Erdogan: Der Imam der Armee

    Er galt als Reformer, nun hat sich der Wind gegen den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan gedreht: Von „Orwellschen“ Verhältnissen ist die Rede. Aber die Behauptung, in der Türkei könne nichts mehr gegen die Regierung geschrieben werden, ist haltlos.

    Von Michael Martens

    Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan
    Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan

    Der türkische Ministerpräsident Tayyip ErdoganDer türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan

    17. April 2011 2011-04-17 09:11:52

    Vor wenigen Jahren noch wurde der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan in Orient und Okzident als Reformer gefeiert. Er könne die Türkei aus der Umklammerung der korrupten kemalistischen Elite befreien, und seine Partei werde das Land in eine Demokratie nach westlichem Muster verwandeln, hieß es. Inzwischen hat sich der Wind gegen Erdogan und die AKP gedreht. Das Klima in der Türkei gleiche den Verhältnissen in Orwells „1984“, behauptete unlängst eine ehemalige Richterin, die sich der Opposition angeschlossen hat. (Siehe Türkische Justiz: Ich möchte keine Marionette der Regierung sein)

    Anlass für solche Kritik bot die Verhaftung des Journalisten Ahmet Sik, der in einem noch gar nicht gedruckten, seit seiner Festnahme aber im Internet kursierenden Buch mit dem Arbeitstitel „Die Armee des Imams“ zu beweisen sucht, dass die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen die türkische Polizei unterwandert habe. Unabhängig von der seltsamerweise kaum erörterten Frage, ob Siks Darstellung zutrifft, ist seine Verhaftung durchaus ein beängstigender Vorgang. Wer das Geschehen aber in das orwellsche Türkeibild einordnet, das Erdogans Gegner dem Ausland aufschwatzen wollen, tappt in eine Falle. Dieses Bild hat mit dem Land genauso wenig zu tun wie das in Rosatönen gehaltene Gemälde von der Türkei als Musterstaat, das die AKP vertreibt.

    via Tayyip Erdogan: Der Imam der Armee – Der Kommentar – Politik – FAZ.NET.