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  • Türkei darf nicht frei von Christen werden

    Türkei darf nicht frei von Christen werden

    28. September 2010
    Türkei darf nicht frei von Christen werden

    Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion befasst sich mit dem ‚C’.

    Berlin (kath.net/idea)
    Einst urchristliche Regionen wie die Türkei dürfen nicht zur christenfreien Zone werden. Das sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, auf einer Veranstaltung seiner Fraktion am 27. September in Berlin. Er betrachte mit großer Sorge, dass Christen die am meisten bedrängte Religionsgemeinschaft der Welt seien.

    Kauder bezeichnete das Recht auf freie Religionsausübung als „das elementarste Menschenrecht neben dem Recht auf Leben“. Er trete dafür ein, dass Muslime in Deutschland Moscheen errichten können. Zugleich erwarte er, dass auch Christen in der Türkei, in Indonesien und Malaysia Kirchen bauen können. Kauder sprach vor 700 Teilnehmern der Tagung zum „C“ im Parteinamen. Nach seinen Worten ist das christliche Menschenbild „der Marken-Kern der Unionsparteien“. Zu den zentralen Aufgaben eines Christen gehöre der Schutz des Lebens. Kauder: „Es muss uns bedrücken, wenn es um jeden gefällten Baum eine große Diskussion gibt, aber relatives Schweigen, wenn jedes Jahr 130.000 Kinder abgetrieben werden.“ Der Mensch dürfe auch nicht „verzweckt“ werden. So solle man nicht mittels Präimplantationsdiagnostik (PID) auswählen, wer auf die Welt kommen soll. Die Unionsfraktion setze sich dafür ein, dass dieses Verfahren verboten werde. Geschützt werden müsse auch das Ende des Lebens: So dürfe es keine aktive Hilfe zum Sterben geben, sondern Hilfe, Unterstützung und Beistand beim Sterben.

    Kauder ging auch auf die Diskussion um die Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze ein. Der Entwurf der Bundesregierung sieht eine Steigerung um fünf Euro auf 364 Euro vor. Sozialleistungen dürften nicht den Status von Hilfeempfängern zementieren, sondern müssten dazu verhelfen, das Leben aus eigener Kraft zu bewältigen, so Kauder. Eine dauerhafte Abhängigkeit von staatlichen Leistungen habe wenig mit dem christlichen Menschenbild zu tun.

    „Wer abtreibt, wird schuldig“

    In einer Podiumsdiskussion äußerte sich der amtierende EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), unter anderem zur Abtreibungsproblematik. Er kenne keine Frau, die einen Schwangerschaftsabbruch leicht nehme. „Wer abtreibt, wird schuldig“, so Schneider. Es gebe aber Situationen, die ausweglos erschienen. Es sei daher ein kluger Weg, dass Abtreibungen straffrei seien. Er stehe auf der Seite der Frauen und sei bereit, dafür im Zwielicht zu stehen – auch wenn er sich dort unwohl fühle. Zwar könne die von den Kirchen angebotene Beratung bei Schwangerschaftskonflikten nicht jede Abtreibung verhindern. Sie sei aber keine Lizenz zum Töten. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg), sagte, das „C“ in der CDU sei ein Alleinstellungsmerkmal, für das er dankbar sei. Zugleich müsse dieser Selbstanspruch der CDU immer wieder überprüft werden. Die Kirche könne nicht alle Entscheidungen der Politik billigen.

    Deutschland braucht christliche Mission

    Die stellvertretende Generalsekretärin der CSU, Dorothee Bär, bedauerte, dass die Mehrheit der Deutschen mit christlichen Festtagen nichts mehr anzufangen wisse. Bär: „Es feiern heute mehr Menschen Halloween als den Reformationstag.“ Die Beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Maria Flachsbarth, sagte, Deutschland habe christliche Mission nötig. Einer Einführung von muslimischen Festtagen als gesetzliche Feiertage stehe sie „sehr zurückhaltend“ gegenüber.

    Quelle:

  • Orthodoxe Christen feiern Messe in Sümela

    Orthodoxe Christen feiern Messe in Sümela

    [Bildunterschrift: Patriarch Bartholomaios hofft darauf, dass auch im kommenden Jahr wieder ein Gottesdienst zu Ehren der Heiligen Maria stattfinden wird.

    Orthodoxe Christen feiern Messe in Sümela
    Beten für bessere Tage

    Verständigung zwischen Christen und Muslimen, dies stand im Mittelpunkt des ersten Gottesdienstes orthodoxer Christen im Sümela-Kloster in der Türkei. Tausende kamen zu diesem besonderen Ereignis ans Schwarze Meer und feierten die Heilige Maria, die auch von den Muslimen verehrt wird.

    Von Ulrich Pick, ARD-Hörfunkstudio Istanbul

    Zum ersten Mal seit mehr als 84 Jahren haben orthodoxe Christen im Kloster Sümela südlich von Trabzon an der türkischen Schwarzmeerküste wieder eine Heilige Messe feiern dürfen. Der Gottesdienst zum Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel wurde vom Oberhaupt der christlichen Orthodoxie, dem in Istanbul residierenden Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios, zelebriert.

    Das Kloster Sümela ist 1600 Jahre alt, in einen 1100 Meter hohen Hang der Zigana-Berge gebaut und der Gottesmutter geweiht. Auf Griechisch heißt es „Panagia Soumela“: Kloster der Allheiligen beim schwarzen Berg. Früher, vor der Gründung des Staates Türkei, lebten dort am Schwarzen Meer mehr als 300.000 Pontos-Griechen. Sie mussten aber wegen des Bevölkerungsaustauschs zwischen der Türkei und Griechenland, den der Vertrag von Lausanne 1922 besiegelte, das Land verlassen. Die letzte Messe im Kloster wurde 1926 gelesen.

    Entsprechend groß war für viele Griechen die Freude, wieder an den Ort ihrer Vorfahren pilgern zu dürfen: „Endlich und nach mehreren Jahrzehnten und nach der Katatsrophe von 1922 wird wieder die Heilige Messe ertönen im historischen Kloster von Sümela nahe Trabzon. Es ist ein historischer Moment“, sagt ein Grieche.
    Heilige Maria von Christen und Muslimen verehrt

    Nach Angaben griechischer wie türkischer Medien waren zwischen 10.000 und 20.000 Gäste aus Griechenland, Georgien und Russland an die türkische Schwarzmeerküste gereist. In seiner Predigt betonte Patriarch Bartholomaios die religionsübergreifende Bedeutung der Heiligen Maria, welche sich vor allem zwischen Griechen und Türken zeige: „Auch der Koran ehrt sie als Prophetin und widmet ihr mehrere Seiten mit großem Lob. Lasst die Heilige Maria Garantin besserer Tage sein für die beiden Völker. Diese Pilgerreise soll eine weitere Brücke der Kommunikation und des Vertrauens zwischen uns werden.“
    Verschwörungstheoretiker wittern Verrat

    Während die islamisch orientierte türkische Regierung von Ministerpräsident Tayyip Erdogan durch ihre Erlaubnis, in Sümela eine Messe feiern zu lassen, das Verhältnis zu den nicht-muslimischen Minderheiten entkrampfen will, witterten nationalistische türkische Kreise im Vorhinein Verrat. Es werde eine Wiedergeburt des alten byzantinischen Reiches eingeleitet, heißt es. Schließlich sei es kein Zufall, so die Verschwörungstheorie der Rechten, dass die Messe am 15. August stattfinde. Am 15. August 1461 hätten die Osmanen das ehemalige Pontosreich erobert.
    Eigentlich hätte man solch verschrobene Äußerungen übergehen können, doch Trabzon gilt als Hochburg des türkischen Nationalismus. Hier wurde 2006 der katholische Priester Andrea Santoro erstochen, und von hier stammen die Mörder des 2007 erschossenen armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink.
    Botschaft des Friedens und der Freundschaft

    Entsprechend betonte Patriarch Bartholomaios in seiner Predigt: „Wir versichern den Vertretern des Staates Türkei und der örtlichen Bevölkerung, dass wir Orthodoxen uns heute hier versammeln als Boten des Friedens und der Freundschaft, mit den besten Gefühlen für sie. Die Allerheilige Mutter vereinigt schließlich uns alle, wenn wir daran denken, dass sie vielmals Wunder bewirkt hat und vielen geholfen hat, unabhängig des Glaubens sowohl für Christen als auch für Muslime, Romäer, Türken, Russen, Georgier und Rumänen.“

    Abschließend äußerte das Oberhaupt der orthodoxen Christen den Wunsch, im kommenden Jahr abermals am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel einen Gottesdienst in Sümela feiern zu können.
    Quelle: