Präsident Abdullah Gül fordert seine Landsleute auf, Loyalität mit Österreich zu zeigen
Im Gespräch mit Alexandra Föderl-Schmid in Ankara ging er auch auf die Skepsis bezüglich eines möglichen EU-Beitritts ein.
STANDARD: Wie ist Ihr Bild von den Österreichern?
Gül: Österreich hat eine sehr große Geschichte und ist daher ein großer Staat mit einer Vergangenheit, der in Europa sehr wichtige politische Verantwortung übernommen hat. Gleichzeitig birgt Wien in sich die Architektur und Kultur Europas. Es ist ein sehr dynamisches Land, mit einem hohen Wohlstandsgrad und einem hohen Selbstvertrauen.
STANDARD: Der türkische Botschafter Kadri Ecved Tezcan hat jüngst kein so positives Bild gezeichnet: Er hat den Österreichern Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen, sie seien nur im Urlaub an fremden Kulturen interessiert, und die Türken müssten in Ghettos leben. Verstehen Sie die Aufregung, die diese Aussagen ausgelöst haben?
Gül: Diese Reise nach Österreich ist die erste nach 13 Jahren und ein Gegenbesuch auf Einladung von Bundespräsident Fischer. Ich wünsche mir, dass wir von der Wirtschaft bis zur Politik und Kultur unsere Kooperationen noch vertiefen können. Wenn es denn Probleme gibt, sollten wir darüber sprechen und versuchen, entsprechende Maßnahmen zur Überwindung zu treffen.
STANDARD: Auch über die Probleme, die der Botschafter angesprochen hat?
Gül: Ich werde nicht direkt den Herrn Botschafter zitieren. Aber wenn es Probleme von in Österreich lebenden Türken gibt, soll man darüber sprechen. Es leben 200.000 Türken in Österreich, davon haben ungefähr 100.000 die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen. Im Rahmen meines Besuches werde ich sicher auf diese Themen eingehen. Denn unsere Menschen leben dort, und ich werde mich um ihre Themen kümmern.
via Präsident Gül: „Vielleicht sagt das türkische Volk Nein zu EU-Beitritt“ – Türkei – derStandard.at › International.