Blog

  • Chodschali

    Chodschali

    Die vorwiegend von Aserbaidschanern bewohnte Stadt Chodschali in der Bergkarabach-Region geriet im Februar 1992 in einen Strudel der Gewalt. Offizielle aserbaidschanische Stellen beschuldigen armenische Einheiten, unter Mitwirkung russischer Soldaten vom 366. motorisierten Schützenregiment, im Zuge einer Säuberungsaktion die aserbaidschanische Bevölkerung aus dem Gebiet vertrieben zu haben.

    Die eingekesselte aserbaidschanische Bevölkerung versuchte durch einen bereitgestellten Korridor in das 40 Kilometer entfernte Aserbaidschan zu entkommen. Doch auf ihrem beschwerlichen Marsch über unwegsames Gelände wurden die Flüchtlinge von armenischen Truppen beschossen. Hunderte starben.

    Der aserbaidschanische Botschafter, Parviz Shabahzov, beschrieb auf einer Gedenkveranstaltung in Berlin die Ereignisse: „Bei einem Angriff der armenischen Streitkräfte auf die Stadtbewohner der aserbaidschanischen Stadt Chodschali vor 22 Jahren wurden 613 aserbaidschanische Zivilisten, darunter 106 Frauen und 83 Kinder, grausam unter Verletzung aller gültigen Regeln des Völkerrechts getötet.”

    Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Christian Schmidt, bezeichnete die Chodschali- Ereignisse auf der Veranstaltung in Berlin als „eine menschliche Tragödie“. Für viele der Angehörigen der Opfer ist die Tatsache, dass die Täter bis heute nicht angeklagt und verurteilt wurden, eine zusätzliche Belastung. Das Massaker belastet das Verhältnis zwischen Aserbaidschan und Armenien und die fehlende Bereitschaft Armeniens, die Hintermänner der Morde auszuliefern, erschwert die Verhandlungen zur Beilegung des immer noch schwelenden s.

    In Aserbaidschan besteht daher die Hoffnung, dass sich die internationale Gemeinschaft der Verbrechen von damals annimmt und die Täter vor Gericht bringt.

  • Türkei: Regierung setzt mehr Kontrolle über Justiz durch

    Türkei: Regierung setzt mehr Kontrolle über Justiz durch

    Parlamentsdebatte endet in einer Prügelei: Im Streit um die umstrittene Justizreform im türkischen Parlament muss die Opposition ordentlich einstecken. Trotz vehementer Proteste setzt die Regierung ein Gesetz durch, dass ihr mehr Einfluss auf die Ernennung von Richtern und Staatsanwälten verleiht.

    image

    Die islamisch-konservative Regierung in Ankara hat sich nach einem heftigem Streit mit der Opposition mehr Kontrolle über die türkische Justiz verschafft. In einer Nachtsitzung beschloss das Parlament am Samstagmorgen eine Änderung des Gesetzes über den Hohen Rat der Richter und Staatsanwälte (HSYK), wie türkische Medien berichteten.

    Der Rat ist für die Disziplinarkontrolle sowie die Ernennung und Beförderung von Richtern und Staatsanwälten zuständig. Wegen der Gesetzesänderung hatte es heftige Auseinandersetzungen gegeben, weil Befugnisse und Freiheiten des Hohen Rates, ein unabhängiges Justizkontrollgremium, eingeschränkt werden.

    Dagegen wird die Kontrolle durch den Justizminister gestärkt. Die Partei von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan reagierte mit dem Vorstoß auf politisch unerwünschte Korruptionsermittlungen und einen Machtkampf mit Gegnern im Lager der religiös-konservativen Kräfte.

    Bei der Debatte im Parlament gab es wiederholt Handgreiflichkeiten zwischen Abgeordneten von Regierung und Opposition. Ein Mitglied der Opposition musste ins Krankenhaus gebracht werden. Medien berichteten, der Abgeordnete habe einen Nasenbeinbruch erlitten.

    Die Opposition hatte das Gesetz, das dem Justizministerium das letzte Wort bei der Ernennung von Staatsanwälten einräumt, als Versuch der Regierung kritisiert, die gegen sie laufenden Justizermittlungen zu ersticken. Vor der Abstimmung hatte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan angekündigt, die kontroversesten Stellen zu entschärfen.

    Die Türkei wird seit Dezember von einer Korruptionsaffäre erschüttert. Im Visier der Ermittler stehen dabei Gefolgsleute Erdogans. Im Zuge der Ermittlungen waren unter anderem die Söhne von Ministern festgenommen worden. Ankara hat als Reaktion auf die Ermittlungen tausende Polizisten, Richter und Staatsanwälte ihrer Posten enthoben. Der Ministerpräsident sieht in den Vorwürfen den Versuchs seines Rivalen Fethullah Gülen, seine Regierung zu stürzen. Gülen, der in den USA lebt, hat über Jahrzehnte seinen Einfluss auf die Polizei und das türkische Justizsystem ausgeweitet.

    via Türkei: Regierung setzt mehr Kontrolle über Justiz durch – Politik – Süddeutsche.de.

  • Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

    Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

    Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
    Sehr geehrter Herr Prof. Haase,

    Ich schreiben Ihnen diese Mittelung in einem sehr kranken Zustand als chronisch Kranker mit 100% EUPension, mit der Bitte um dringenden Akteneinsicht und Aufklärung, da wir der Polizei nichts zu sagen haben. Wir waren am 27.03.2013 um 20.05 bei der Humboldt Krankenhaus Psychiatrie für Unser Sohn Mehmet Erdas Jun da er sehr krank war.

     

    Ich bevollmächtige Sie unsere Interessen bei der Polizei und Amtsgericht Tiergarten aufgrund der beigefügten Akten wahrzunehmen.

     

    wie ich Ihnen telefonisch erläuterte, kamen 3 Polizisten am früh morgen am 06012014 in die Wohnung meiner Frau mit dem beigefügten alt datierten Durchsuchungsbeschluss vom 17.07.2013 (vor ca 6 Monaten) und diese dreei Polizisten waren sehr grob mit bedrohlichem Ton und verhalten. Wir sind alte und chronisch kranke Menschen, wir haben Sie gebeten ohne Schuhe einzutreten sie kamen mit Schuhe gewaltsam rein und schlugen unsere kleinhung(Zwergpincher) mit Fussschlägen mit der Behauptung sie hätte sie angebissen was überhaupt nicht der Fall war.

    Sie erinnerten mich an die Zwickauerzelle, und an die Serien-Morde von 8 Türkische Geschäftsleute durch die Rechtsextremisten. Wir fühlten uns bedroht, da Sie ausser den behaupteten gestohlen gemeldeten IPAD alles durchsuchen durchwühlen wollten. Sie waren sehr grob und bedrohlich und störten Sachen in der Wohnung, als ob Sie gar keine Polizei wären, behandelten uns wie vorverurteilten Schuldigen ohne Gerichtsbeschluss!

     

    Sie kennen unsere familie und unsere Existenzkampf in Berlin trotz allen Schicksalsschlägen! Ich mache diesen fall Publik damit alle Behörden und deutsche und Weltöffentlichen EU Gerichtshof von den sehr voreingenommenen Polizei Praktiken und Ausländerfeindlichkeit der 3 Polizei Beamten, da sie uns mit meiner Frau in der Wohnung von meiner Frau Stockumerstr.1 13507 Berlin erniedrigten schockierten und vorverurteilten ohne Rücksicht auf Unschuldsvermutung. Wir fürchten um unsere Leben, insbesondere um das Leben unseren psychisch Kranken Sohnes Mehmet Yusuf, geb 04.10.1991.

     

    Mein Hauptwohnsitz ist in Wien und ich befinde mich in Wien daher ersuche ich Sie unsere Interessen wahrzunehmen. Wenn wir uns Betrug vorgeworfen wird soll die deutsche Polize und Behörden diesen Schuld nachweisen. Weder mein Sohn noch wir haben der Polizei nicht zu sagen, da wir genug zu tun haben mit unseren chronischen Krankheiten und Schmerzen. All diese Krankheiten verdanken wir als Familie den misshandlungen der deutschen und österreichischen Behörden, deutschen und österreichischen Ausgrenzung und Ausländerfeindlichkeit.

     

    Wir haben nichts mit der Polizei geldwäsche usw beschuldigungen zu tun da wir um unsere Existenz kämpfen als EU Bürger!

     

    Deutsche Polizei soll zunächst einmal lernen nicht eine Zwerg Pinscher Hund (wie eine Ratte)kleinen Hund mit Füssen zu treten und menschliches Benehmen nicht so grob und überheblich zu sein!

     

    ICH MACHE UNSER LEIDEN IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH PUBLIK! WIR HABEN KEINERLEI GELDWÄSCHE ODER BETRUG SCHULDBEWUSSTSEIN DEUTSCHE POLIZISTEN MÜSSEN MENSCHLICH NETT SEIN UND NICHT VORVERURTEILEN ES FEHLT AN AUSBILDUNG UND MENSCHLICHES BENEHMEN, RESPEKT FÜR MENSCHEN WÜRDE UND TIERE!

     

    Prof.Dr.Dipl.Wirtsch.Ing. Mehmet Erdas

    erdasmehmet@gmail.com

    fatih91us@yahoo.de

  • GEW Hessen: „Bitte schließen Sie sich der aktuellen Petition für Hans Roth an.“

    GEW Hessen: „Bitte schließen Sie sich der aktuellen Petition für Hans Roth an.“

    GEW Hessen: „Bitte schließen Sie sich der aktuellen Petition für Hans Roth
    an.“

    „Bitte schließen Sie sich der aktuellen Petition von Nadja Thelen-Khoder für
    Hans Roth an“, steht zu meiner großen Freude im Artikel auf der
    Internetseite der GEW Hessen, dem Landesverband der Gewerkschaft Erziehung
    und Wissenschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). „Wer sich der
    aktuellen Petition von Nadja Thelen-Khoder für Hans Roth anschließen möchte,
    findet den Wortlaut, alle Links sowie entsprechende Listen und Adressen auf
    der Homepage der GEW Hessen: www.gew-hessen.de >Meine Gewerkschaft > Themen
    > Berufsverbot“ heißt es am Schluß des Artikels in der Hessischen
    Lehrerzeitung „HLZ – Mitgliederzeitschrift der GEW Hessen für Erziehung,
    Bildung, Forschung“. Die HLZ erscheint neunmal im Jahr, die GEW-Mitglieder
    erhalten die HLZ als Beilage mit der „E&W“ (Erziehung und Wissenschaft), der
    Mitgliederzeitschrift des Bundesverbandes der GEW. Die aktuelle Ausgabe vom
    Januar 2014 (67. Jahrgang) mit dem Titelthema „Lehrerbildung“ steht zum
    Download im Netz ) und enthält auf
    S. 28 den ganzseitigen Artikel.

    Meine Petition als PDF, alle Links sowie entsprechende Listen und Adressen
    sind auf der Homepage verlinkt:
    1. Der Artikel unter

    backPid]=38&cHash=b7c63e7ea32ee9ebf1f8c709cbcf19d4,
    2. als PDF unter

    backPid]=38&cHash=b7c63e7ea32ee9ebf1f8c709cbcf19d4&type=123,
    3. die Petition als PDF unter
    und
    4. eine besser handhabbare (und ausdruckbare) Kurzfassung unter

    .pdf.

    Meinen Gewerkschaftskolleg/inn/en möchte ich meinen herzlichen Dank
    aussprechen!

    In der Hoffnung, solcher Art zu einer „Lösung“ des „Falles“ beitragen zu
    können, verbleibe ich mit der Bitte, meine Zweite Petition mitzuzeichnen und
    weiter Öffentlichkeit herzustellen, sowie

    mit freundlichen und hoffnungsvollen Grüßen

    Ihre
    Nadja Thelen-Khoder

  • Stellenausschreibung Schulsozialarbeiter/in

    Stellenausschreibung Schulsozialarbeiter/in

    Stellenausschreibung

    Der Kreis Düren (rd. 270.000 Einwohner) ist mit seinen 15 kreisangehörigen Städten und Gemeinden geprägt durch seine verkehrsgünstige Lage und landschaftliche Vielfalt. Zahlreiche Bildungsmöglichkeiten sowie Freizeit-, Kultur- und Erholungsangebote machen ihn zu einem attraktiven Wohngebiet mit ansprechender Lebensqualität. Sitz der Kreisverwaltung ist die Kreisstadt Düren mit rd. 90.000 Einwohnern. Die Kreisverwaltung Düren mit ihren rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht als modernes Dienstleistungsunternehmen den Bürgerinnen und Bürgern mit Rat und Tat zur Seite. An den kreiseigenen Schulen ist das Ziel sozialpädagogischer Schulsozialarbeit im Bereich Übergang Schule-Beruf , dass Schüler/-innen durch gezielte sozialpädagogische Maßnahmen und Angebote die Schule in Einklang mit deren Leitbild ausbildungsreif bzw. mit einer geeigneten, realistischen Anschlussperspektive verlassen.Zum nächstmöglichen Zeitpunkt ist zunächst befristet bis zum 31.12.2014 eine Teilzeitstelle mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 19,5 Std. zu besetzen.

    Schulsozialarbeiter/-in

    Aufgabenbereich:

    Vernetzung berufsorientierter Unterstützungs- und Netzwerksysteme
    Koordination der zielgerichteten externen und schulinternen Angebote
    Kontakte zu Betrieben herstellen und pflegen
    Praktikumsvermittlung und Betreuung
    Bewerbungstraining
    Schlüsselqualifikationen erarbeiten
    Individuelle Einzelberatung zur Berufs- und/oder Schullaufbahn führen

    Zugangsvoraussetzungen:

    Abgeschlossenes Studium der Sozialarbeit und/oder Sozialpädagogik oder eine vergleichbare Qualifikation

    Anforderungsprofil:

    -hohe Beratungskompetenz
    -hohes Maß an Einsatzbereitschaft,Belastbarkeit und Flexibilität
    -Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen
    -Engagement und Arbeitsorganisation
    -Kommunikationsstärke und Verhandlungsgeschick
    -Bereitschaft zur eigenen Kompetenzsteigerung durch Fort- und Weiterbildungen

    Es handelt sich um eine Teilzeitstelle mit einem Umfang von 19,5 Std. wöchentlich. Die Stelle ist nach Entgeltgruppe S 11 nach dem Anhang zur Anlage C TVöD bewertet.

    Die Kreisverwaltung Düren hat sich die berufliche Förderung von Frauen zum Ziel gesetzt. Daher sind Bewerbungen von Frauen besonders erwünscht. Gleiches gilt für schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber.

    Für Vorabinformationen bzw. eine erste vertrauliche Kontaktaufnahme steht Ihnen im Vorfeld der Bewerbung die Amtsleiterin des Amtes für Schule, Bildung, Kultur und Sport, Frau Maria Kaptain, unter Tel.: 02421 / 222814 bzw. per mail: amt40@kreis-dueren.de gerne zur Verfügung. Für Informationen bzgl. des Bewerbungsverfahrens steht Ihnen Herr Thomas Ranz, Tel. 02421 / 222476 (amt10@kreis-dueren.de) – Hauptamt – gerne zur Verfügung. Weitere Informationen über den Kreis Düren entnehmen Sie aus der Internetpräsentation: www.kreis-dueren.de

    Sofern Sie sich durch diese Ausschreibung angesprochen fühlen, senden Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen bis zum 18.01.2014 an:
    Landrat des Kreises Düren
    Hauptamt
    52348 Düren

  • Erdogan mit dem Rücken zur Wand

    Erdogan mit dem Rücken zur Wand

    Erdogan mit dem Rücken zur Wand
    26.12.2013

    Premier Erdogan versucht den Befreiungsschlag und feuert seine halbe Regierung. Ein deutliches Zeichen, dass es um den umstrittenen Machtpolitiker in der jüngsten Korruptionsaffäre einsam geworden ist.

    27.12.2013 | 18:23 | von Helmar Dumbs (Die Presse)

    Wien/Ankara. Es war eine Aktion, wie sie typischer nicht sein könnte für den Machtmenschen Recep Tayyip Erdoğan: Noch nie ist der türkische Premier seit seiner Amtsübernahme 2003 so sehr in Bedrängnis geraten wie durch die jüngste Korruptionsaffäre, die bis in höchste Ebenen von Politik und staatsnaher Wirtschaft reicht. Die Antwort des Power-Politikers: Mit einem Paukenschlag setzte er in der Nacht auf Donnerstag gleich zehn Minister an die Luft.

    Doch die Aktion, mit der der Premier seine Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen wollte, kann nicht mehr verdecken, dass er tatsächlich mit dem Rücken zur Wand steht. Was die blutig niedergeschlagenen Proteste im Istanbuler Gezi-Park im Sommer nicht geschafft haben, schafft nun die Justiz – gegen großen Widerstand, denn wie Staatsanwalt Muammer Akkas am Donnerstag erklärt hat, sei er durch massiven Druck daran gehindert worden, die Ermittlungen auszuweiten.

    Der Hintergrund: Vor gut einer Woche sind im Zuge einer Razzia nicht nur der Direktor der staatlichen Halkbank, sondern auch drei Ministersöhne festgenommen worden. Es geht, neben den „üblichen“ Vorwürfen von Schmiergeldzahlungen bei Bauaufträgen, auch um illegale Geschäfte mit dem Iran. Die oppositionsnahe Zeitung „Cumhuriyet“ spekuliert, dass auch Erdoğans Sohn Bilal involviert sein könnte. Schwerer wiegt derzeit, dass der zurückgetretene Umweltminister Bayraktar (sein Sohn steht unter Verdacht) dem Premier vorwarf, einen Großteil der inkriminierten Bauaufträge persönlich gutgeheißen zu haben, weshalb er gleich mitzurücktreten solle.

    Auch Europaminister Bağis muss gehen

    Nun tauschte Erdoğan also nicht nur diese drei familiär involvierten Minister aus, sondern seine halbe Regierungsmannschaft. Zwei Namen sind bemerkenswert: Den Hut nehmen musste auch Europaminister Egemen Bağis. Er war lange das freundliche Gesicht der Regierung für Brüssel, der Mann, der unter Konsum beträchtlicher Mengen Kreide die Bedenken gegen einen Beitritt der Türkei schlicht hinwegzulächeln versuchte. Mit bescheidenem Erfolg. Interessant ist, dass Erdoğan die Position nun überhaupt neu besetzt hat. Bei all der Enttäuschung Ankaras über die EU und der schmollenden Rhetorik, die Türkei brauche die Union gar nicht, in Wahrheit sei es genau umgekehrt, wäre es nur folgerichtig gewesen, die Position infolge Obsoleszenz ganz einzusparen.

    Blühende Verschwörungstheorien

    Der zweite Name ist der des neuen Innenministers, Efkan Ala. Er soll als Staatssekretär hinter den Kulissen nicht nur maßgeblich das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Gezi-Park-Demonstranten orchestriert haben, er war auch verantwortlich für die jüngsten Umbesetzungen leitender Polizeiposten in großem Stil – zufälligerweise ganz kurz nach Publikwerden der Korruptionsaffäre. Getroffen hat es auch ranghohe Polizisten, die mit den Ermittlungen in der Sache beschäftigt waren. Das Köpferollen in der Exekutive ging weiter, erst am Mittwoch wurde 400 Beamten gekündigt, wie die APA berichtete.

    Die Begleitmusik ist bekannt. Wie schon im Sommer bei den Gezi-Park-Protesten wittert die Regierung eine Verschwörung in- und ausländischer Kräfte: der USA (der US-Botschaft waren die dubiosen Geschäfte der Halkbank schon länger ein Dorn im Auge), ausländischer Geschäftsleute, denen der wirtschaftliche Aufstieg der Türkei nicht passt, und der einflussreichen Bewegung des Predigers Fetullah Gülen, der passenderweise in den USA lebt. Gülen und Erdoğan waren einst Verbündete, zuletzt kam es allerdings zum Bruch. Dieser manifestiert sich auch darin, dass Gülen-nahe Medien wie „Zaman“, die dem Premier bisher die Stange gehalten haben, ihn nun nach Kräften kritisieren.

    Dass Oppositionsführer Kemal Kiliçdaroğlu in dem Zusammenhang von einem „tiefen Staat“ spricht, entbehrt freilich nicht einer gewissen Ironie, war es doch gerade seine kemalistische CHP, die früher die Nähe zu solchen Strukturen pflegte.

    („Die Presse“, Print-Ausgabe, 27.12.2013)

  • Erdogan stellt „Kriegskabinett“ auf

    Erdogan stellt „Kriegskabinett“ auf

     

    MARKUS BERNATH
    26. Dezember 2013, 18:28
    • foto: reuters / umit bektas

      Offensive gegen „Banden im Staat“: Mit vielsagender Miene gab Premier Recep Tayyip Erdogan vor der Presse in Ankara die Umbildung seines Kabinetts bekannt


    Mit einem Befreiungsschlag versucht der türkische Premier die Oberhand in einem Korruptionsskandal zu gewinnen, der gegen ihn selbst gerichtet sein soll. Dem neuen Kabinett gehören Erdogans engste Vertraute an

    Als Zafer Caglayan in die Maschine steigt und mit dem Regierungschef und großer Delegation aus Pakistan zurückfliegt, ist er noch türkischer Wirtschaftsminister. Irgendwo über dem Iran fallen die Würfel. Als Caglayan in Ankara ankommt und aufgereiht mit seinen Ministerkollegen vor einer Menge von Claqueuren steht, die nachts zum Flughafen gefahren wurden, um ihren bedrängten Premier zu feiern, ist er seinen Job schon los.

    Ebenso der Innen-, der Bau- und der Europaminister. Regierungschef Tayyip Erdogan hatte sich entschieden: Damit er die schwerste Krise in elf Jahren an der Macht überlebt, müssen Köpfe rollen. „Wenn sie versuchen, Tayyip Erdogan zu treffen, werden ihre Hände leer bleiben“, hatte er türkischen Reportern beim Rückflug geschworen und damit die „Banden im Staat“ gemeint, die ihn stürzen wollen.

    In der Nacht zu Donnerstag führt die Korruptionsaffäre, die seit mehr als einer Woche die Türkei in Atem hält, zu einer großen Regierungsumbildung. Es ist der erste Schritt im „Kampf der Unabhängigkeit“, wie Erdogan erklärt. Die Abwehr der Justizermittlungen um Bestechungen, Schwarzgeld und Schmuggel macht er zu einer Schlacht gegen Invasoren wie nach dem Ersten Weltkrieg, als die Türkei sich gegen Griechen, Russen und die westlichen Alliierten behauptete. Sein „Kriegskabinett“ gibt der Premier mit steinerner Miene kurz vor Mitternacht im Fernsehen bekannt.

    Zehn Minister tauscht Erdogan mit einem Schlag aus. Caglayan und Innenminister Muammer Güler, deren Söhne in Untersuchungshaft sind, ließ er schon am Mittwochmorgen eine Rücktrittserklärung abgeben. Umwelt- und Bauminister Erdogan Bayraktar muss er erst noch die Hand führen. Bayraktar geht im Zorn, beklagt sich über den Druck, den Erdogan auf ihn ausgeübt habe, und sagt den einen Satz, der den politischen Wirbelsturm im Land noch heftiger rasen lässt: „Ich glaube, der Premier sollte zurücktreten, um die Nation zu beruhigen.“

    Tayyip Erdogan habe selbst die meisten der Baupläne abgezeichnet, die nun von der Justiz wegen des Verdachts der Korruption untersucht würden, erklärt der Exminister. Die Lira fällt daraufhin an der Istanbuler Börse auf einen Rekordtiefstand und durchbricht erstmals die Marke von 2,10 für einen Dollar und 2,90 für den Euro.

    Bayraktars Sohn war vergangene Woche ebenfalls festgenommen worden, kam aber mit Auflagen frei, ebenso wie der Baumagnat Ali Agaoglu und der Bürgermeister von Fatih, dem großen konservativen Stadtteil im Zentrum von Istanbul. Er soll archäologisches Terrain zur Bebauung freigegeben haben und unter anderem die Genehmigung für ein Hotel direkt über dem neuen Tunnel der Bosporus-U-Bahn erteilt haben – zum Entsetzen der japanischen Tunnelbauer.

    Der EU-Minister und Chefunterhändler bei den Beitrittsverhandlungen, Egemen Bagis, fliegt ebenfalls aus dem Kabinett. Auch er ist von Bestechungsvorwürfen belastet. Eineinhalb Millionen Dollar soll er eingesteckt haben von dem jungen iranisch-aserbaidschanischen Geschäftsmann Reza Sarrab. Das haben die Istanbuler Staatsanwälte der Presse gesteckt und ihr gleichzeitig noch Fotos zugespielt, die Polizeiermittler von Sarrab gemacht haben, als er mit einer Tasche in den Istanbuler Amtssitz von Bagis gegangen war.

    In der Tasche könnten doch genauso gut Bücher gewesen sein, meinte der Regierungschef dazu. Dennoch lässt Erdogan auch den Europaminister fallen, der in den letzten Monaten mit populistischen Äußerungen gegen Brüssel von sich Reden machte. Mevlüt Cavusoglu ersetzt ihn, der außenpolitische Sprecher von Erdogans konservativ-islamischer AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung).

    Die Schlüsselposten im neuen Kabinett besetzte der Regierungschef mit seinen engsten Vertrauten: Das Justizministerium – der bisherige Ressortchef Sadullah Ergin kandidiert bei den Bürgermeisterwahlen kommenden März, und sein Ausscheiden war vorgesehen – gab er Bekir Bozdag, einem Vizepremier, der Erdogan schon bisher mit kompromisslosen Äußerungen zur Seite sprang; das bei den laufenden Ermittlungen nun besonders kritische Innenministerium übertrug Erdogan seinem Staatssekretär im Amt des Premiers, Efkan Ala. (Markus Bernath aus Istanbul, DER STANDARD, 27.12.2013)

     

  • Ausstellung : Der Geist von Gezi – Kultur – Tagesspiegel

    Ausstellung : Der Geist von Gezi – Kultur – Tagesspiegel

    Der Geist von Gezi

    20.12.2013 13:21 Uhr

    Von Stella Marie Hombach

    WIRECENTER

    Eine junge Türkin in Istanbul. – FOTO: JIM RAKETE

    Der Fotograf Jim Rakete ist kurz vor den Protesten am Taksim-Platz nach Istanbul gereist und hat gemeinsam mit dem Autor Moritz Rinke junge Türken portraitiert. Entstanden ist daraus ein Film und eine Ausstellung, die nun in Berlin zu sehen ist

    Information zum Datenschutz

    Soziale Netzwerke dauerhaft einschalten

    Die junge Türkin lacht und blickt fröhlich in die Kamera. „Merkel sollte nach Istanbul kommen und mit Erdogan einen Raki trinken“, scherzt sie. Geht leider nicht, der türkische Premier trinkt bekanntlich keinen Alkohol. Ein Student sagt, dass er an Europa vor allem die Fähigkeit zur Selbstkritik schätze. Sein Blick ist offen, die Antworten schnell und direkt.

    Während eines Stipendiums in der vom Gowethe-Institut betreuten Villa Tarabya sind Fotograf Jim Rakete und Schriftsteller Moritz Rinke losgezogen, um mit Istanbuls Jugend in Dialog zu treten: Wie sieht ihr Leben aus, was bewegt sie, welches Verhältnis haben sie zu Europa? Mit Film- und Fotokamera haben sie Fragen gestellt, Stimmen eingefangen, Gesichter porträtiert.

    Die Straßen sind friedlich, noch haben sich die Gezi-Proteste nicht ausgeweitet. Die Ausstellung „Gelecek ve Yüzlesme – Face and Future“ in der Stiftung Mercator erteilt Istanbuls Jugend das Wort – mit einem Video und 20 Fotografien. Eine Momentaufnahme, vor den Protesten auf dem Taksim-Platz entstanden. Das Mosaik einer Generation, die im Diskurs um die EU-Beitrittsverhandlungen bis jetzt kaum sichtbar war. Gezeigt werden junge Leute, offen, selbstbewusst, kritisch. „In den Gesprächen pulsiert etwas“, erzählt Rinke. Der Geist von Gezi liegt in der Luft, erste Konflikte blitzen auf. „Bei uns gibt es diese türkische Herzlichkeit, jeder kümmert sich “, so eine Studentin. „Aber das erstickt mich manchmal.“ Wertvorstellungen driften auseinander. Der Drang zur Selbstbestimmung kollidiert mit den Traditionen des Zusammenhalts. Es rumort.

    In den Porträts leuchtet eine Energie, ein Drang zur Bewegung auf. Seit Sommer 2013 ist Taksim zum Sinnbild der Veränderung geworden. Rakete sieht die Lage nüchtern: „Jetzt ist der Moment, in dem man aufpassen muss.“ Nicht Proteste entscheiden über den Weg der Türkei, sondern Wahlen. Istanbuls junge Generation ist zwar in Europa angekommen, doch sie sucht eigene Wege. Statt andere zu bewundern, will sie selbst aktiv werden – und das nicht zwangsläufig in der EU. Nur die Hälfte von Raketes Gesprächspartnern sieht die Zukunft im Beitritt. EU und Europa sind nicht deckungsgleich. Rinke und Rakete haben erste Fragen gestellt. Nun gilt es, den Dialog über Gezi hinaus fortzusetzen.

    via Ausstellung : Der Geist von Gezi – Kultur – Tagesspiegel.

  • Stellenausschreibung noch bis 21.12.2013 -Sachbearbeiterin / Sachbearbeiter Eingliederungshilfe

    Stellenausschreibung noch bis 21.12.2013 -Sachbearbeiterin / Sachbearbeiter Eingliederungshilfe

    Stellenausschreibung

    Der Kreis Düren (rd. 270.000 Einwohner) ist mit seinen 15 kreisangehörigen Städten und Gemeinden geprägt durch seine ver-kehrsgünstige Lage und landschaftliche Vielfalt. Zahlreiche Bildungsmöglichkeiten sowie Freizeit-, Kultur- und Erholungsangebote machen ihn zu einem attraktiven Wohngebiet mit ansprechender Lebensqualität. Sitz der Kreisverwaltung ist die Kreisstadt Düren mit rd. 90.000 Einwohnern. Die Kreisverwaltung Düren mit ihren mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht den Bürgerinnen und Bürgern als modernes Dienstleistungsunternehmen mit Rat und Tat zur Seite. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt ist beim Amt für Familie, Senioren und Soziales folgende Stelle zu besetzen:

    Sachbearbeiterin / Sachbearbeiter Eingliederungshilfe

    Aufgabenbereich:

    Bearbeitung der Anträge und Maßnahmen im Bereich der Leistungen der Eingliederungshilfe gem. § 54 SGB XII (Persönliches Budget, Integrationshelfer/-innen etc.)
    Erstellung von Gesamtplänen i.S. des § 58 SGB XII
    Durchführung von Hilfeplankonferenzen
    Öffentlichkeitsarbeit
    Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
    Konzeptentwicklung

    Zugangsvoraussetzungen:

    Fachhochschulstudium mit dem Abschluss als Diplom-Heilpädagoge/-in bzw. Heilpädagoge/-in (B.A.)
    Erfahrung in der Arbeit mit geistig und körperlich beeinträchtigten Kindern und Erwachsenen

    Anforderungsprofil:

    hohes persönliches Engagement
    ausgeprägte methodische und soziale Kompetenz (Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Durchsetzungsvermögen)
    hohes Maß an Arbeitssorgfalt
    organisatorisches Geschick
    Kenntnisse im Bereich des SGB IX und XII
    umfangreiche Erfahrung und Kenntnisse in der Arbeit mit behinderten Menschen
    fundierte Kenntnisse im Bereich EDV

    Es handelt sich um eine Vollzeitstelle mit einem Umfang von 39 bzw. 41 Stunden wöchentlich. Die Stelle ist nach Entgeltgruppe 9 TVöD (IV b Fg. 1a BAT) bewertet.

    Die Kreisverwaltung Düren hat sich die berufliche Förderung von Frauen zum Ziel gesetzt. Daher sind Bewerbungen von Frauen besonders erwünscht. Gleiches gilt für schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber.

    Ebenfalls sind Bewerberinnen und Bewerber mit Zuwanderungsgeschichte ausdrücklich erwünscht.

    Die Besetzung der Stelle ist grundsätzlich auch im Rahmen des Job-Sharings als Teilzeitbeschäftigung möglich.

    Für Vorabinformationen bzw. eine erste vertrauliche Kontaktaufnahme stehen Ihnen im Vorfeld der Bewerbung die Leitungen des Amtes für Familie, Senioren und Soziales, Frau Elke Ricken-Melchert, Tel.: 02421 / 22-1405, und Herr Franz Becker, Tel.: 02421 / 22-1401, zur Verfügung. Die vorgenannten Ansprechpartner/-innen erreichen Sie auch per Mail: amt50@kreis-dueren.de. Für Informationen bzgl. des Bewerbungsverfahrens können Sie sich an Frau Verena Klöcker, Tel. 02421 / 22-2484 (amt10@kreis-dueren.de) vom Hauptamt wenden.

    Interessierte Bewerberinnen und Bewerber werden gebeten, sich bis zum 21.12.2013 beim Landrat des Kreises Düren, Hauptamt zu bewerben.

  • Migrantenverbände zum Koalitionsvertrag: „Ein Wortbruch der SPD“

    Migrantenverbände zum Koalitionsvertrag: „Ein Wortbruch der SPD“

    Migrantenverbände kritisieren Koalitionsvertrag

    „Ein glatter Wortbruch der SPD“

    doppeltestaatsbuergerschaft100~_v-modPremiumHalb

    Eines der Wahlversprechen der SPD war die Einführung der Doppelten Staatsbürgerschaft für Migranten. Im Koalitionsvertrag taucht diese auch auf – allerdings in einer abgeschwächten Form. Migrantenverbände sind empört und werfen der SPD Wortbruch vor.

    Von Matthias Deiß, RBB, ARD-Hauptstadtstudio

    „Ich werde der SPD-Basis keinen Koalitionsvertrag vorlegen, in dem die doppelte Staatsbürgerschaft nicht drin ist. Das mache ich nicht.“ Es war ein vollmundiges Versprechen, das SPD-Chef Gabriel vor knapp zwei Wochen auf dem SPD-Parteitag verkündete. Er habe Wort gehalten, findet Gabriel nach den Koalitionsverhandlungen. „Für in Deutschland geborene und aufgewachsene Kinder ausländischer Eltern entfällt in Zukunft der Optionszwang und die Mehrstaatigkeit wird akzeptiert“, heißt es darin unter dem Punkt „Integration und Zuwanderung gestalten“.

    via Migrantenverbände zum Koalitionsvertrag: „Ein Wortbruch der SPD“ | tagesschau.de.

    Weiter : http://www.tagesschau.de/inland/integration218.html

  • Erdogan: Die Attacke auf gemischte Studenten-WGs

    Erdogan: Die Attacke auf gemischte Studenten-WGs

    Was eure Kinder so treiben

    Türkischer Kulturkampf: Premier Erdoğan will nicht, dass Studenten beiderlei Geschlechts zusammenwohnen VON ÖZLEM TOPÇU

    Küsse während einer Demonstration in Istanbul  |  © Ozan Kose/AFP/Getty Images

    Etwa 100 Meter vom Gezi-Park entfernt sitzt Gökhan Biçici im Café Kumbara (Sparbüchse) und versucht zu erklären, wie der türkische Vater im Allgemeinen so funktioniert. Um ihn herum Studenten; einige lachen und scherzen miteinander, andere sind tief in ihre Bücher versunken. Auf den Tischen liegen unter Glasplatten lauter kleine Zettel mit Botschaften wie „Wer mir Englisch beibringt, dem will ich 40 Jahre lang ein Sexsklave sein“ oder „Kämpfe für deine Freiheit, lebe und lass leben“. Dies ist eine elternfreie Zone, in der man sich sogar die Getränke leisten kann. „Der typische türkische Vater ist stockkonservativ, solange seine Kinder zuhause wohnen, haben sie zu gehorchen und nach seinen Werten zu leben“, sagt der 35-jährige Journalist. „Wenn sie zum Studieren in eine andere Stadt ziehen, will er gar nicht wissen, was sie treiben, obwohl er genau weiß, was da abgeht. Hauptsache sie treiben es nicht in seinem Viertel.“

    Das ist der türkische Generationenvertrag: Die Eltern fragen nicht genau nach, und die Kinder blamieren die Eltern nicht vor den Nachbarn oder der Verwandtschaft.

    via Erdogan: Die Attacke auf gemischte Studenten-WGs | ZEIT ONLINE.

  • Aus der Deutschland-taz: Linke Lebenslügen

    Aus der Deutschland-taz: Linke Lebenslügen

    Linke Lebenslügen

    Die drei dogmatischen Mythen der deutschen Linken in Sachen Einwanderung und Integration.

    Integration

    Der U-Bahnhof Kottbusser Tor in Berlin. Norbert Bolz meint, hier gebe es keine „Linken“.  Bild: dpa

    Nicht alle Probleme, die unser Land bewegen, sind heillos komplex. Manchmal würden schon ein wenig historische Bildung und gesunder Menschenverstand genügen, um sie zu lösen. Das zeigt sich vor allem in der Integrationsdebatte. Dass es hier keine Fortschritte gibt, liegt nicht an den Dummen und Ewig-Gestrigen, die man an den Stammtischen vermutet, sondern an den Linken. Das ist erstaunlich, denn Linke sind in der Regel intelligent und gebildet. Was ihr Denken blockiert, lässt sich aber sehr genau bestimmen. Es sind drei dogmatische Mythen, die wir hier kurz skizzieren wollen.

    Erstens: der Mythos der Ausländerfeindlichkeit. Kranke Hirne unter Glatzen, Springerstiefel und Kampfhunde gibt es überall in der Welt. Aber diese Verrückten, für die wir in Deutschland aus historischen Gründen natürlich besonders sensibel sind, sollten doch nicht den Blick dafür trüben, dass wir in einem der ausländerfreundlichsten Länder leben. Das wahre Problem, das der Mythos von der Ausländerfeindlichkeit verschleiert, hat der türkische Ministerpräsident Erdogan im Februar auf eine prägnante Formel gebracht: „Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“

    So lange diese Anti-Assimilationspolitik gilt, gibt es das Integrationsproblem. Erdogan verkörpert ein Roll-back des heroischen Projekts von Kemal Atatürk, die Türkei zu modernisieren und die Türken zu Europäern zu machen. Und vieles wäre gewonnen, wenn einer der klugen Repräsentanten der türkischen Gemeinde einmal den Mut aufbringen würde, das auszusprechen.

    Der Mythos von der Ausländerfeindlichkeit verschleiert auch das Problem der Gewalt „mit Migrationshintergrund“. Die Linken flanieren zwar gerne durch die türkischen Gemüsemärkte in ihrem „Kiez“, aber den U-Bahnhof Kottbusser Tor oder den Hermannplatz kennen sie nicht. Buschkowsky steht hier als heroischer Alleinunternehmer auf verlorenem Posten. Und die Lehrer in den Schulen der „sozialen Brennpunkte“ haben längst resigniert. Unter den Schülern dort sucht man die Kinder der Linken, so sie welche haben, übrigens vergebens. Und das könnte optimistisch stimmen. Denn fast jeder, der ein schulpflichtiges Kind hat, fängt an, vernünftig zu werden.

    Zweitens: der Mythos des Multikulturalismus. Zwei Schlagworte markieren die festgefahrene Integrationsdebatte: „Multikulti“ auf der Linken und „Leitkultur“ auf der Rechten. Multikulturalismus ist das Fazit einer mit dem Kolonialismus des 19. Jahrhunderts beginnenden Selbstkritik des Westens, die das Abendland als einen Schuldzusammenhang konstruiert, aus dem uns nur „die Anderen“ erlösen können.

    Aber dieser Multikulti-Kult der guten Anderen ist so undialektisch wie die Gegenparole „Leitkultur“. Am Multikulturalismus ist wahr, dass wir die Anderen brauchen. An der Leitkultur ist wahr, dass wir die Anderen nur anerkennen können, wenn wir unserer Toleranz eine Grenze setzen. Nur wer selbstbewusst ist, kann auch offen sein. Wer keine eigenen Werte zu verteidigen hat, kann auch nicht tolerant sein. Wahrer Multikulturalismus setzt eine Leitkultur voraus.

    DER AUTOR

    Norbert Bolz ist Medientheoretiker und Designwissenschaftler und lehrt als Professor an der TU Berlin.

    Es ist eigentlich eine ganz selbstverständliche Erwartung, dass Einwanderer sich mit dem Land ihrer Wahl identifizieren. Dass Linke ein solches Bekenntnis zu Deutschland nicht erwarten, ja geradezu verabscheuen, liegt an ihrem pathologischen Verhältnis zum Patriotismus. Gerade hinter ostentativer Ausländerfreundlichkeit versteckt sich oft nichts anderes als Deutschenhass. Überhaupt drängt sich beim Thema Integration der Eindruck auf: Der Kampf gegen die jetzt in „Islamophobie“ umgetaufte Ausländerfeindlichkeit erfindet die Bösen, damit sich die Guten alles erlauben können.

    Drittens: der Mythos von der Unmenschlichkeit des ökonomischen Arguments. Wer heute nicht sieht, dass Deutschland Einwanderer braucht, ist einfach ignorant. Die Frage ist nur: welche? Dass an deutschen Universitäten brillante Köpfe aus dem Ausland ausgebildet werden, denen nach Studienabschluss dann Arbeit und Aufenthalt verweigert werden, ist natürlich ein Schildbürgerstreich. Wir brauchen Kinder und Inder. Vor produktiven Immigranten, die sich mit Deutschland identifizieren, hat niemand Angst.

    Die Akzeptanz der Einwanderer hängt daran, dass die Immigration nicht als Invasion erscheint. Der Eindruck der Invasion entsteht am leichtesten bei Wirtschaftsflüchtlingen und beim Nachzug von Großfamilien. Natürlich muss Deutschland stets politisch Verfolgten Asyl gewähren; aber die Kriterien dafür sollten dem gesunden Menschenverstand nachvollziehbar sein.

    Multikulturalismus hieß bisher nur: Abschaffung der Qualitätskriterien bei der Einwanderung. Schon die Immigrationsgesetze von 1967 in Amerika haben diesen entscheidenden Umschwung gebracht. Seither gibt es ein humanitaristisches Tabu über der einfachen Frage: Können wir die Leute, die zu uns wollen, brauchen? Früher hat man ganz selbstverständlich nach Leistungsfähigkeit und Job-Qualifikation gefragt. Heute gelten solche Fragen nach dem Humankapital des Einwanderers als unmenschlich. In Wahrheit aber zeigen sie den Weg zur gelungenen Integration: Deutschland bekommt die Leute, die es braucht. Und die, die dann kommen, sind herzlich willkommen.

    via Aus der Deutschland-taz: Linke Lebenslügen – taz.de.

  • Türkei: Christen fühlen sich als Bürger zweiter Klasse

    Türkei: Christen fühlen sich als Bürger zweiter Klasse

    Erdoğans Reform enttäuscht die christliche Minderheit in der Türkei. Jetzt regt sich offener Widerstand.

    AUS DEM ARCHIV:Wie Erdoğan den Friedensprozess mit Kurden retten will (16.09.2013)Nur Schuldzuweisungen (08.09.2013)Türkei: Iftar als Ersatz-Demo gegen Erdoğan (30.07.2013)Klassenkampf in der Türkei (08.06.2013)

    Istanbul. Die Erwartungen waren hoch. Über Wochen ließ die türkische Regierung die Bürger über die Medien wissen, dass das neue Paket demokratischer Reformen für viele Teile der Gesellschaft merkliche Verbesserungen bringen werde, besonders auf dem Gebiet der Religionsfreiheit. Unter den Christen der Türkei machte sich die Hoffnung breit, dass der lang erhoffte Durchbruch bei der Gleichstellung nicht muslimischer Gemeinschaften bevorstehen könnte.

    Doch die Hoffnungen wurden enttäuscht. Eine Woche nach der Vorstellung des Reformpakets wächst bei den türkischen Christen die Kritik. Zwar erhält das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel in Südostanatolien auf der Basis von Erdoğans Ankündigungen vom 30. September jetzt Ländereien zurück. Die Rückgabe ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Existenz des aus dem vierten Jahrhundert stammenden Klosters. Doch bei anderen Problemen der kleinen christlichen Minderheit in der Türkei, die nicht einmal ein halbes Prozent der Bevölkerung in dem 76-Millionen-Land ausmacht, blieben die Reformen des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan hinter den Erwartungen zurück.

    Priesterseminar geschlossen

    Besonders deutlich wurde das in der Frage der Priesterausbildung für die griechisch-orthodoxe Kirche. Das orthodoxe Priesterseminar auf der Insel Halki bei Istanbul ist seit mehr als 40 Jahren geschlossen, was den Klerus im früheren Konstantinopel, dem Sitz des ökumenischen orthodoxen Patriarchats, immer weiter überaltern lässt. Nach den Andeutungen aus der Regierung in Sachen Reformpaket war ein Schritt zur Wiedereröffnung des Seminars erwartet worden – doch der blieb aus.

    Erdoğan selbst erläuterte in einer Rede am Dienstag, warum das so war. Die Wiedereröffnung des Seminars an sich sei kein Problem, sagte er. Doch wenn man etwas gebe, dann wolle man dafür im Gegenzug auch etwas erhalten, sagte er. Der Premier verwies auf den bisher nicht erfolgten Bau einer Moschee in Athen und auf Probleme der türkisch-muslimischen Minderheit in Nordgriechenland.

    Nehmen und Geben

    Mit diesem Denken liegt der Ministerpräsident ganz auf der Line der türkischen Nationalisten: Er macht mehr Rechte für türkische Staatsbürger christlichen Glaubens von einer Besserstellung der muslimischen Minderheit in Griechenland abhängig. Religiöse Rechte der Christen werden in dieser Logik nicht als selbstverständlicher demokratischer Anspruch gesehen, sondern als Teil eines Gebens und Nehmens zum Wohle muslimischer Türken im Ausland.

    Einmal mehr fühlen sich die Christen deshalb als Bürger zweiter Klasse. „Sind wir etwa Gefangene?“, fragte der armenische Journalist Hayko Bagdat am Dienstag in der Zeitung „Today’s Zaman“. Orhan Kemal Cengiz, ein auf Minderheitenrechte spezialisierter Menschenrechtsanwalt, kritisiert im selben Blatt, es sei ja gut und schön, für mehr Rechte der Muslime in Griechenland einzutreten. „Aber es geht nicht an, den eigenen Bürgern ihre Rechte vorzuenthalten.“

    Nach Beobachtung von Dimitrios Triantaphyllou, eines griechischen Politologen an der Istanbuler Kadir-Has-Universität, hatte die griechische Gemeinde in der Türkei einiges von Erdoğans Reformpaket erwartet. Immerhin habe Erdoğan in den vergangenen Jahren viel für die Christen getan, sagt Triantaphyllou der „Presse“.

    Die Rückgabe enteigneten Eigentums und die Erlaubnis für Gottesdienste an symbolträchtigen Orten wie dem Kloster Sümela an der türkischen Schwarzmeerküste gehörten dazu.

    Stimmen der Nationalisten

    Doch dann habe sich Erdoğan beim Reformpaket dafür entschieden, konservative und nationalistische Wählerkreise zu bedienen, sagt Politologe Triantaphyllou weiter. Wahrscheinlich hänge diese Entscheidung mit den bevorstehenden Wahlen im kommenden Jahr zusammen; die Türken wählen 2014 neue Kommunalparlamente und einen neuen Präsidenten. Dabei sind die Stimmen der Nationalisten für Erdoğan offenbar wichtiger als die der Christen.

    Weitaus tatkräftiger als bei den Christen geht Premier Erdoğan bei anderen Glaubensfragen ans Werk. Die ebenfalls im Reformpaket angekündigte Freigabe des islamischen Kopftuchs in staatlichen Institutionen wurde am Dienstag in Kraft gesetzt.

    („Die Presse“, Print-Ausgabe, 09.10.2013)

    via Türkei: Christen fühlen sich als Bürger zweiter Klasse « DiePresse.com.

  • Weiße Türken, schwarze Türken

    Weiße Türken, schwarze Türken

    Weiße Türken, schwarze Türken

    Spiegel’de İlk kez yer alan Türkçe Sayfalar

    Von Steinvorth, Daniel und Zand, Bernhard

    titelDer wirtschaftliche Aufstieg hat die Gegensätze in der türkischen Gesellschaft verdeckt, anstatt sie aufzuheben. Der EU-Beitrittskandidat am Bosporus steht vor einem historischen Neubeginn.

    Das Erste, was ein Reisender sieht, wenn er die Passkontrolle in Istanbul hinter sich hat, ist ein Monument der Weltbürgerlichkeit, des Konsums und der Trinkfreude: ein 25 Meter langes und bis an die Decke reichendes Riesenregal mit Gin, Wodka und Whisky, mit Weinen aus Frankreich, Italien und der Neuen Welt. Die Duty-free-Mall des Atatürk-Flughafens ist eine der umsatzstärksten in Europa.

    Den Namensgeber des Flughafens hätte das gefreut. Mustafa Kemal Pascha, genannt Atatürk, der Gründer der modernen Türkei, genoss den Raki, den türkischen Anisschnaps, auch zu islamischen Feiertagen.

    Der gegenwärtige Ministerpräsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, hält das Trinken für Sünde. Schon als Oberbürgermeister von Istanbul kujonierte er Barbesitzer, ließ auf städtischen Grundstücken den Alkoholausschank verbieten. Vor gut vier Wochen setzte er ein Alkoholgesetz durch, das den Ausschank nach 22 Uhr ebenso untersagt wie die Werbung für Bier und Wein. „Das alte Alkoholgesetz“, begründete er die Novelle im Parlament, „wurde von zwei Säufern durchgesetzt, sollen wir nicht lieber das Gesetz Gottes vorziehen?“ Mit dem einen Säufer war Atatürk gemeint, mit dem anderen angeblich dessen Nachfolger Ismet Inönü.

    Die Türken haben kein besonderes Alkoholismus-Problem. Und dennoch berührt die scheinbar nebensächliche Alkoholgesetzgebung in der Türkei eine viel grundsätzlichere Frage als anderswo in Europa. Es geht um die Identität des Landes, wie auch bei sozialen Normen für Bekleidung, Barttracht und Familienplanung…

    https://www.spiegel.de/politik/weisse-tuerken-schwarze-tuerken-a-11c4fa4e-0002-0001-0000-000099311820?context=issue