Kategorie: Wirtschaft

  • Erfolg ist kein Zufall: Schritt für Schritt in die Selbständigkeit

    Erfolg ist kein Zufall: Schritt für Schritt in die Selbständigkeit

    Erfolg ist kein Zufall: Schritt für Schritt in die Selbständigkeit
    Informationsveranstaltung für türkische Existenzgründer
    Basarı tesadüf değildir: Đsyeri kurarken atılması gereken adımlar
    Đsyeri kurmak isteyenlere yönelik bilgilendirme toplantısı
    Wann: Mittwoch, 17. November 2010 um 15:00 Uhr
    Wo: ATĐAD e.V.
    Wiesenstraße 21
    40549 Düsseldorf
    Veranstaltungssprache ist Deutsch und Türkisch.
    Program süresince sorularınızı Türkçe veya Almanca olarak dile getirebilirsiniz.
    In Kooperation mit:
    Uhrzeit Programm
    15:00-15:30 Registrierung / Kaffeeempfang
    15:30-15:35 Grußworte
    15:35-17:00 Erfolg ist kein Zufall: Schritt für Schritt in die Selbständigkeit
     Ich habe eine Idee. Und jetzt?
     Wege der Gründung
     Die gängisten Rechtsformen und Gründungsformalitäten
     Das A und O für jeden Unternehmer: Der Businessplan
     Offene Runde für Fragen und Antworten
    17:00-17:30 Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme mit den Referenten beim Buffet
    18:00 Ausklang
  • „Türkei steht stärker im Zentrum, als wir glauben“

    „Türkei steht stärker im Zentrum, als wir glauben“

    Warum die Türkei nicht hinter Istanbul aufhört, ein Wettbewerb mit China stattfindet und der persönliche Kontakt sticht -Willibald Plesser und Gregor Nischer im Gespräch.

    WirtschaftsBlatt: Der M& A-Markt in Osteuropa gibt nach der Krise wieder starke Lebenszeichen von sich. Wo sind die Länder-Hotspots?

    Gregor Nischer: Die Türkei ist bei den Investoren derzeit ein sehr gefragtes Land. Ein Grund dafür ist die Inlandsnachfrage. Verglichen mit jedem Balkanland ist das ein ungemein großer Markt. Danach kommen Polen, das auch eine große Inlandsnachfrage hat, und die Ukraine. Die Anzahl der Transaktionen, die heuer in Osteuropa insgesamt bis September abgeschlossen wurden, ist schon höher als für das Gesamtjahr 2007, das Volumen ist derweil ca. bei der Hälfte. Was wir sehen: Die Unternehmen sind bereits wieder daran interessiert, zu wachsen, das anorganische Wachstum macht wieder Spaß.

    Willibald Plesser: Was Großtransaktionen, wie wir sie vornehmlich betreuen, betrifft, ist sicher die Türkei der aktivste Markt. Es wird nach wie vor privatisiert, etwa im Energiebereich. Es gibt aber nicht immer nur M& A-Neuinvestitionen, sondern teilweise auch Sekundär- und Tertiär-Verkäufe. Es tut sich aber auch am Balkan viel und in Polen. Vom Gefühl her ist die Nachfrage gestiegen.

    via“Türkei steht stärker im Zentrum, als wir glauben“.

  • Schulden der Türkei an den IWF

    Schulden der Türkei an den IWF

    Nach Angaben von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan könnten die restlichen 6 Milliarden Schulden der Türkei an den Internationalen Währungsfonds IWF nach zwei Jahren völlig ausgezahlt werden.

    In einem Interview für Reuters sagte Erdogan, die Schulden der Türkei an den IWF habe vor 8 Jahren etwa 23 Milliarden Dollar betragen.

    Heute sei dieser Betrag auf 6 Milliarden Dollar gesunken.

    Der Restbetrag könne bis Ende 2012 abbezahlt werden.

    Im Zusammenhang mit den Türkei-EU Beziehungen kritisierte Erdoğan die EU und sagte, dass mit ständigen Regeländerungen ein möglicher EU-Beitritt der Türkei hinausgezögert werde.

    Man habe die Türkei schon 50 Jahre an den Toren der EU warten lassen.

    Über das Raketenabwehschild Projekt betonte der Ministerpräsident, einige Themen seien unbekannt.

    Es müsse geklärt werden, werd das Kommando haben und wer auf den Knopf drücken werde. Erst nach Festlegung der Details könne die Türkei eine endgültige Entscheidung treffen.

  • Netanyahu: Irans Atomprogramm muss gestoppt werden

    Netanyahu: Irans Atomprogramm muss gestoppt werden

    Benjamin Netanjahu, 2009
    (Bildquelle: Wikipedia)

    Netanyahu: Irans Atomprogramm muss gestoppt werden
    _____________________________________________________
    Israels Ministerpräsident Binyamin Netanyahu hat am Montag in New Orleans vor der Generalversammlung der Jüdischen Föderationen Nordamerikas eine Rede zur gegenwärtigen Lage seines Landes und im Nahen Osten gehalten. Darin rief er die jüdische Diaspora dazu auf, gemeinsam mit Israel den regionalen und globalen Herausforderungen entgegenzutreten.

    „Am Vorabend des 20. Jahrhunderts sah Theodor Herzl, der Gründer des modernen Zionismus, die großen Herausforderungen voraus, vor denen das zerstreute jüdische Volk stand. Er zeichnete einen klaren Weg auf, um das jüdische Schicksal an die sichereren Ufer eines jüdischen Staates zu lenken. Herzls Vision war von drei Prinzipien geleitet: Gefahren erkennen, Gelegenheiten ergreifen, Einheit schaffen.

    Eben diese drei Prinzipien sollten uns auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts leiten. Wir müssen die Gefahren erkennen, die uns gegenüberstehen und ihnen entgegenwirken. Wir müssen die Gelegenheit zu Wohlstand und Frieden mit jenen unserer Nachbarn, die Frieden wollen, ergreifen. Und wir müssen Einheit stiften innerhalb unseres Volkes, um diese gewaltigen Aufgaben zu schultern.

    Die größte Gefahr für Israel und die Welt ist die Aussicht auf einen atomar bewaffneten Iran. Der Iran droht damit, Israel zu vernichten. Er leugnet den Holocaust. Er sponsert Terror. Er tritt Amerika in Afghanistan und dem Irak entgegen. Er dominiert den Libanon und Gaza. Er errichtet Brückenköpfe in Arabien und Afrika. Er dehnt seinen Einfluss sogar in diese Hemisphäre, nach Südamerika hinein aus.

    Nun, das ist, was der Iran ohne Atomwaffen tut. Man stelle sich vor, was er mit ihnen tun würde. Man stelle sich die Verwüstung vor, die seine Terrorverbündeten, Hisbollah, Hamas und andere, unter einem iranischen Nuklearschirm anrichten würden.

    Daher schätzt Israel die erfolgreichen Bemühungen von Präsident Obama, den UN-Sicherheitsrat neue Sanktionen gegen den Iran verhängen zu lassen. Es schätzt die erfolgreichen amerikanischen Anstrengungen, andere Staaten zu mobilisieren, dass sie aus eigenen Stücken harte Sanktionen verhängen. Es besteht kein Zweifel, dass diese Sanktionen das iranische Regime starkem wirtschaftlichem Druck aussetzen.

    Aber wir haben bislang noch keine Anzeichen dafür gesehen, dass die Tyrannen aus Teheran ihr Streben nach Atomwaffen überdenken. Das einzige Mal, dass der Iran sein Atomprogramm für eine kurze Zeit ausgesetzt hat, war, als das Regime 2003 glaubte, es stünde einer glaubwürdigen Drohung in Form einer Militäraktion gegenüber. Und das einfache Paradox ist dies: Wenn die internationale Gemeinschaft unter der Führung der Vereinigten Staaten hofft, das iranische Atomprogramm ohne Rückgriff auf militärisches Vorgehen zu stoppen, wird sie den Iran davon überzeugen müssen, dass sie bereit wäre, ein derartiges Vorgehen in Angriff zu nehmen. Eindämmung wird im Fall des Iran nicht funktionieren. Sie wird nicht funktionieren mit einem schamlosen Regime, das Amerika der Bombardierung seiner eigenen Städte am 11. September bezichtigt, offen zu Israels Vernichtung aufruft und der weltweit führende Sponsor des Terrorismus ist.

    Wenn man es mit so einem Regime zu tun hat, besteht die einzige verantwortungsbewusste Politik darin, es von vornherein daran zu hindern, Atomwaffen zu entwickeln. Unter dem Strich heißt das: Irans Atomprogramm muss gestoppt werden. Irans Atomprogramm ist die größte Gefahr, vor der wir stehen. Der Angriff auf Israels Legitimität ist eine weitere.

    Wir wissen aus unserer Geschichte, dass Attacken auf Juden oft auf Versuche der Dehumanisierung des jüdischen Volkes gefolgt sind – man zeichnete sie als niederträchtige Kriminelle, als die Geißel der Menschheit. Daher muss man den Versuchen unserer Feinde und ihrer irregeleiteten Sympathisanten zur Delegitimierung des jüdischen States entgegentreten.

    Herzl sah viele Dinge richtig. Er hatte Recht in Bezug auf den Weltenbrand, der bald Europa verschlingen würde. Er hatte Recht in Bezug auf die Notwendigkeit eines jüdischen Staates und einer jüdischen Armee, um diesen Staat zu verteidigen.

    Aber Herzl war zu optimistisch, wenn er glaubte, die Wiedergeburt des jüdischen Staates würde dem Antisemitismus schrittweise ein Ende setzen.“

    Die vollständige Rede gibt es unter dem folgenden Link:

    (Außenministerium des Staates Israel, 08.11.10)

  • Guttenberg: Sicherheit auch für Wirtschaftsinteressen

    Guttenberg: Sicherheit auch für Wirtschaftsinteressen

    Foto: AP

    Europäische Sicherheitskonferenz
    Guttenberg: Sicherheit auch für Wirtschaftsinteressen

    09.11.2010

    Berlin (RPO). Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat dazu aufgerufen, Sicherheitspolitik und Wirtschaftsinteressen enger miteinander zu verbinden. „Die Sicherung der Handelswege und der Rohstoffquellen sind ohne Zweifel unter militärischen und globalstrategischen Gesichtspunkten zu betrachten“, sagte Guttenberg am Dienstag auf der Europäischen Sicherheitskonferenz in Berlin.
    Der Zusammenhang von regionaler Sicherheit und Wirtschaftsinteressen in unserem Lande sollte „offen, ohne Verklemmung“ ausgesprochen werden. In diesem Zusammenhang äußerte Guttenberg sein Befremden an der heftigen Kritik, die dem früheren Bundespräsidenten Horst Köhler entgegengeschlagen war, als er diesen Zusammenhang von nationalen Wirtschaftsinteressen und Sicherheitspolitik „offen ausgesprochen“ habe.
    Dafür sei Köhler „fürchterlich geprügelt“ worden. „Und ich stelle mir bis heute Frage, was so verwegen an dieser Aussage war“, fügte Guttenberg hinzu. Im Grunde habe Köhler nur etwas Selbstverständliches ausgesprochen.
    Guttenberg erinnerte daran, dass 20 Prozent des deutschen Außenhandels über den Seeweg gehen. Insofern sei Piraterie „keine Randnotiz“, sondern eine „ernste Herausforderung“ für wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands. Nicht aus den Augen verloren werden sollte zudem der Bedarf der aufstrebenden Mächte an Rohstoffen. Dieser steige beständig „und tritt damit zunehmend mit unseren Bedürfnissen in Konkurrenz. Dies kann zu neuen Spannungen, Krisen und Konflikten führen“.
    Heftige Kritik der Opposition
    „Wir warnen Guttenberg davor, den Verteidigungsauftrag der Bundeswehr in einen offensiven Interventionsauftrag zur Durchsetzung deutscher Wirtschaftsinteressen umzuinterpretieren“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, der „taz“ (Mittwochsausgabe). Ein Blick in das Grundgesetz erleichtere das „richtige Verständnis von Verteidigungspolitik: Das Grundgesetz erlaubt keine Wirtschaftskriege“.
    Der Grünen-Verteidigungsexperte Omid Nouripour kritisierte die Äußerungen des Ministers als „absurd“. „Guttenberg muss überprüfen, ob sein Fokus als Verteidigungsminister der Verantwortung seines Amtes gerecht wird“, sagte Nouripour der „taz“. Stabilität dürfe nicht zum Vehikel für Wirtschaftsinteressen werden. „Auslandseinsätze sind die Ultima Ratio in der Verteidigungspolitik“.
    Auch der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Wolfgang Gehrcke, kritisierte die jüngsten Äußerungen Guttenbergs. Nach Ansicht des Ministers müsse die „deutsche Wirtschaft weltweit militärisch betreut werden“, erklärte Gehrcke am Dienstag in Berlin. Das Problem sei nicht, dass der Zusammenhang zwischen Militär und deutschen Wirtschaftsinteressen offen ausgesprochen werde, erklärte Gehrcke. „Das Problem ist, dass dieser Zusammenhang überhaupt besteht und gefördert wird – auch von Herrn zu Guttenberg. “

    URL: www.rp-online.de/politik/deutschland/Guttenberg-Sicherheit-auch-fuer-Wirtschaftsinteressen_aid_928268.html

  • Chinesische Chery Auto baut neue Fabrik in der Türkei

    Chinesische Chery Auto baut neue Fabrik in der Türkei

    Peking (BoerseGo.de) – Der chinesisiche Fahrzeughersteller Chery Automobile will in die Türkei expandieren. Dazu hat das Unternehmen einen Vertrag mit dem türkischen Autohersteller Mermerler Otomotiv zum Aufbau einer Fabrik im Wert von 500 Millionen Dollar in der türkischen Stadt Sakarya unterzeichnet.

    Die Fabrik soll am Anfang eine Produktionskapazität von jährlich 20.000 Fahrzeugen haben. Bis zum Jahr 2017 will Chery Automobile den Output an dem Standort jedoch bis auf 100.000 Fahrzeuge im Jahr erhöhen. In dem Werk sollen künftig der Chery A3, ein kleiner SUV sowie die Change-Limousine vom Band rollen.

    Mit dem neuen Standort versucht das chinesische Unternehmen seine Marktposition in Europa weiter zu verbessern. Auch in der Ukraine gibt es Expansionspläne der Chinesen. So steht Chery Auto aktuell in Gesprächen mit dem Fahrzeugunternehmen UkrAvto.

  • Industrieproduktion gestiegen

    Industrieproduktion gestiegen

    Die Wirtschaft ist weiterhin auf der Überholspur. Das Türkische Statistikamt veröffentlichte die Zahlen für Industrieproduktion, die als ein wichtiges Signal für das Wirtschaftswachstum bewertet werden. Demnach stieg im September die Industrieproduktion um 10,4 Prozent und im Vergleich zum Vormonat entspricht dies einem Rückgang von 0,4 Prozent.

    Bei der Bewertung hinsichtlich der Sektoren, wurde das höchste Wachstum in der Fertigungsindustrie verzeichnet.

  • Mehr als nur eine weitere Warnung

    Mehr als nur eine weitere Warnung

    Sicherheit
    —————————————

    Mehr als nur eine weitere Warnung
    _____________________________________________________
    Von Alex Fishman

    Der israelische Militärgeheimdienstchef hat eine deutliche Anspielung auf Israel Interesse an zwei Atomprogrammen in feindlichen Staaten gemacht; er sprach nicht nur vom Iran. War dies ein Versehen? Schwer zu glauben.

    Als die Israelis an dem Tag nach dem Angriff auf den Atomreaktor in Syrien erwachten und hörten, Israel werde verdächtigt, den Schlag ausgeführt zu haben, waren die Offiziellen hier in großer Sorge vor einer heraufziehenden syrischen Raketenoffensive. Sie schätzten, die Syrer müssten auf das bloße Offenbarwerden des Angriffs reagieren, und sei es nur, um ihr Gesicht zu wahren.

    Nun thematisiert die Internationale Atomenergiebehörde aber Syrien schon seit einer Weile als einen Staat, der versucht hatte, in dem bombardierten Reaktor Atomwaffen herzustellen. Zum Ende seiner Amtszeit konnte Generalmajor Amos Yadlin also seine Zunge lösen und auf seine Leistungen verweisen. Warum nicht? Er verdient es.

    In der Vergangenheit hat Yadlin auch die Fähigkeiten der israelischen Armee an der Cyber-Front gerühmt (niemand verstand warum). Warum also legte er das Geheimnis offen? Warum eigentlich nicht? Soll der Feind es nur wissen.

    Doch konnten wir kaum das erste Geheimnis verdauen, als Yadlin uns beinahe im selben Atemzug erzählte, die Iraner würden bald über genug angereichertes Uran verfügen, um zwei Atombomben zu produzieren. Der Geheimdienstchef der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) ist nicht lediglich ein weiterer akademischer Experte, der seine Einschätzungen zum Besten gibt. Seine Worte haben operationelle Bedeutung. Und wenn der Geheimdienstchef derartige Informationen vor aller Welt offenlegt, ist dies sein Weg, dazu aufzurufen, jemand möge etwas tun.

    Die überraschendste Enthüllung innerhalb der Rede des Geheimdienstchefs war aber eigentlich eine Warnung. Yadlin beschrieb, wie der nächste Krieg aussehen würde. Er sagte, er würde sich nicht nur auf einem Schauplatz abspielen – wir werden nicht den Luxus haben, nur dem Libanon gegenüberzustehen. Der Krieg wird gleichzeitig auf zwei, drei oder gar vier verschiedenen Schauplätzen stattfinden.

    Das israelische Kernland wird nicht nur aus dem Norden mit Raketen angegriffen werden, sondern auch vom Gaza-Streifen aus, welcher die Raketen beherbergt, die heute Tel Aviv und Umgebung bedrohen. Yadlin machte klar, dass die Operation gegossenes Blei und der zweite Libanonkrieg beides Szenarien der Vergangenheit sind. Der nächste regionale Krieg würde ein anderes Ausmaß haben, und die Zahl der Opfer würde die Dimensionen übersteigen, die wir bisher kennengelernt haben.

    Dies ist also nicht einfach eine weitere Warnung. Dies sind solide Geheimdienstinformationen. Dies ist die Wirklichkeit.

    (Yedioth Ahronot, 04.11.10)

  • Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

    Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

    Gesetzentwurf 10%092010_20101015084950

    Informationen zum ersten Gesetzentwurf zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, der jetzt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung vorgelegt wurde.

    Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

    1. Gründe für das Gesetzgebungsvorhaben

    In vielen Bereichen zeichnet sich ein hoher Fachkräftebedarf ab. Neben der Anwerbung ausländischer Fachkräfte, ist es mindestens so wichtig, dass wir alle Qualifikationspotenziale im Inland aktivieren und besser nutzen. Dabei müssen wir auch die beruflichen Qualifikationen in den Blick nehmen, die Menschen aus dem Ausland mitbringen: Viele der nach Deutschland Zugewanderten und auch viele Deutsche haben in anderen Ländern gute berufliche Qualifikationen und Abschlüsse erworben. Die können sie aber oft auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht optimal verwerten, weil Bewertungsmaßstäbe und Bewertungsverfahren fehlen. Wir schätzen dieses Potenzial auf rund 300 000 Menschen.
    Bisher hat nur ein Teil der Fachkräfte, die mit Auslandsqualifikationen nach Deutschland kommen, einen Anspruch auf Bewertung und Zertifizierung ihrer Berufsabschlüsse und Qualifikationen. Zudem sind die bisherigen Regelungen wenig einheitlich und führen in vielen Fällen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Wir wollen erreichen, dass künftig für Arbeitgeber und Betriebe nachvollziehbare und bundesweit einheitliche Bewertungen zu den mitgebrachten ausländischen Qualifikationen zur Verfügung stehen.
    Politisch im Fokus stehen die Berufe, in denen bereits jetzt ein Mangel an qualifizierten Fachkräften besteht, etwa bei den Medizin- und Erziehungsberufen, im Pflegebereich und bei den sogenannten MINT-Berufen. Das Bundesgesetz wird sich jedoch auf alle bundesrechtlich geregelten Berufe beziehen und hier – unabhängig von der Staatsangehörigkeit – einen allgemeinen Anspruch auf Bewertung beruflicher Auslandsqualifikationen schaffen.

    Die Fachkräfte müssen sich an deutschen Ausbildungs- und Qualitätsstandards messen lassen. Es sind diese Standards, zu denen im Ausland erworbene Berufsabschlüsse und Qualifikationen in Verhältnis gesetzt werden sollen. Es geht also mit diesem Gesetzgebungsvorhaben nicht darum, dass Un- oder Angelernte aus dem Ausland einen deutschen Abschluss oder eine Zertifizierung erhalten.

    2. Einzelheiten des Entwurfs aus dem BMBF

    Der Entwurf ist als sogenanntes Artikelgesetz konzipiert. Artikel 1 wird ein allgemeines „Gesetz über die Feststellung der Gleichwertigkeit von Berufsqualifikationen“ enthalten. Es enthält allgemeine Regelungen zu den Voraussetzungen der Feststellung der Gleichwertig¬keit im Ausland erworbener Berufsqualifikationen. Zudem gibt es für die nicht reglementierten Berufe (BBiG-Berufe und z.T. Handwerk) erstmals einen allgemeinen gesetzlichen Anspruch auf eine Bewertung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen und enthält Verfahrensregelungen. Die folgenden Artikel sollen Änderungen der auf Bundesebene geregelten Berufsgesetze und Verordnungen beinhalten. Dafür ist BMBF auf die Mitarbeit anderer Ressorts und der Länder angewiesen, da dort Zuständigkeiten für bestimmte Berufsgruppen liegen.

    Der Gesetzentwurf sieht klare und einheitliche Kriterien für die Bewertung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen vor. Durch diese Vereinheitlichung der Kriterien werden die bis dato bestehenden Unterschiede zwischen verschiedenen Berufs- und Personengruppen so weit wie möglich aufgelöst und ein transparentes und nachvollziehbares Verfahren sowohl für den Migranten als auch für die Arbeitgeber und Betriebe geschaffen. Es geht uns aber nicht nur um die Fachkräfte, die bereits im Land leben. Es geht auch um die, die künftig zu uns kommen. Auch bei denen soll künftig möglichst früh festgestellt werden, was jeder Einzelne kann.

    Es geht um ein unbürokratisches Verfahren. Deshalb ist geplant, die bereits bestehenden und funktionierenden Strukturen im Bereich Anerkennung für das neue Gesetz zu nutzen. Dies bedeutet, dass die für die jeweilige Berufsausbildung und den Berufszugang zuständigen Kammern und Behörden die vorgesehen Verfahren umsetzen werden. Dies bietet vor allem drei Vorteile: Zum einen sind die jeweiligen Kammern und Behörden „nah dran“, wenn es um die Beurteilung der Gleichwertigkeit von Berufsqualifikationen geht. Zum anderen ist davon auszugehen, dass Arbeitgeber und Unternehmen einer Entscheidung der jeweiligen Kammern und Behörden mehr Vertrauen entgegen bringen werden als wenn die Bewertung von einer „fachfremden“ Stelle getroffen würde. Und zum dritten vermeiden wir zusätzliche Bürokratie durch den Aufbau neuer Stellen.
    Um Interessierten das Verfahren soweit als möglich zu vereinfachen, ist geplant, für alle Einrichtungen, die insbesondere auch Migrantinnen und Migranten erreichen (z.B. Ausländerbehörden, Migrationserstberatungsstellen, Auslandsvertretungen) sowie auch über ein Internetportal entsprechendes Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen.

    Es geht um ein zügiges Verfahren. Die Entscheidung muss innerhalb von drei Monaten nach Einreichung aller erforderlichen Unterlagen ergehen.

    Es ist vorgesehen, dass die Antragsteller/innen in den Fällen, in denen sich eine Auslandsqualifikation als nicht gleichwertig erweist, über die im Verhältnis zur deutschen Ausbildung bestehenden Fehlstellen zu informieren sind, damit sie sich entsprechend nachqualifizieren können. In den reglementierten Berufen – d.h. in den Berufen, in denen der Berufszugang staatlich geregelt ist – werden Anpassungsqualifizierungen ein Instrument sein, um wesentliche Unterschiede in der Qualifikation auszugleichen und so den Berufszugang zu erreichen. Ein allgemeiner Anspruch auf Nachqualifizierung ist jedoch nicht vorgesehen und unter Gesichtspunkten der Inländerdiskriminierung auch nicht zu begründen. Daneben sollen Beratungsangebote für Ausgleichmaßnahmen und sonstige Nachqualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen sowie zu entsprechenden Fördermöglichkeiten geschaffen werden.

    Das Bundesgesetz wird sich nur auf Berufe, die auf Bundesebene geregelt sind, beziehen also insb. auf (akademische) Heilberufe, Pflegekräfte, Ausbildungsberufe nach dem BBiG oder der Handwerksordnung. Parallel sind auch die Länder gefordert. Sie sind für die berufsrechtlichen Regelungen z.B. für Lehrer, Ingenieure, Erzieher, Architekten zuständig. Die Zuständigkeit innerhalb der Bundesregierung ist wegen der spezifischen Berufsrechte breit verteilt. Federführend ist das BMBF. Aber auch die Mitarbeit insbesondere der Ressorts BMG, BMWi, BMI und BMJ sowie BMF, BMELV und BMVBS ist erforderlich.

  • Finanzmetropole Istanbul

    Finanzmetropole Istanbul

    Als Gast von Finanzminister Mehmet Şimşek besuchte der luxemburgische Finanzminister Luc Frieden die Türkei. Hinsichtlich der Umwandlung der Stadt Istanbul zu einer Finanzmetropole äußerte sich der luxemburgische Finanzminister Luc Frieden und sagte, dass die Kooperation zwischen beiden Ländern in dieser Sache verstärkt werden kann. Der luxemburgische Finanzminister Luc Frieden unterstützt die Türkei in ihren Bemühungen um den EU-Beitritt. „Die Türkei kann vieles von Luxemburg lernen und beide Länder erhöhen das Allgemeinwohl, indem sie enger miteinander kooperieren“, sagte Şimşek am Ende der Gespräche mit Frieden. Luc Frieden hob unter anderem hervor, dass die EU, durch den Beitritt der Türkei politisch und wirtschaftlich gestärkt werde.

    (Diese Pressemitteilung ist vom Presse- und Informationsamt der Republik Türkei entnommen.)

  • Türkei
: Reise- und Sicherheitshinweise

    Türkei
: Reise- und Sicherheitshinweise

    Türkei
: Reise- und Sicherheitshinweise

    Türkei:
    Stand 01.11.2010 
(Unverändert gültig seit: 01.11.2010)
    Aktuelle Hinweise
    Am Morgen des 31. Oktober 2010 gegen 10.30 Uhr kam es auf dem Taksim-Platz im europäischen Teil von Istanbul zu einem Selbstmordanschlag. Laut Polizeiangaben versuchte der Attentäter einen Polizeibus zu betreten und zündete dabei den Sprengstoff. Es wurden etwa 30 Personen verletzt. Zu Hintergründen der Tat ist noch nichts bekannt; offenbar richtete sie sich jedoch nicht gegen ausländische Besucher. Trotzdem wird bei Reisen in Großstädte der Türkei zu erhöhter Vorsicht geraten.

    Landesspezifische Sicherheitshinweise
    Terrorismus
    Nach verschiedenen Anschlägen gegen Militär- und Polizeieinrichtungen, u.a. in Stadtteilen Istanbuls, befinden sich die Sicherheitsvorkehrungen landesweit unverändert auf hohem Niveau. Angesichts von Anschlagsdrohungen militanter Gruppierungen auch gegen nicht-militärische Ziele muss in allen Teilen der Türkei weiterhin von einer terroristischen Gefährdung ausgegangen werden.
    Reisen über Land
    Bezogen auf den Osten und Südosten des Landes liegen aktuell zwar keine konkreten Gefährdungshinweise für Touristen vor. Wegen der Aktivitäten der PKK sind jedoch Reisen in diesen Landesteil mit einem deutlich erhöhten Risiko behaftet. Weiterhin kommt es dort auch zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der PKK und türkischen Sicherheitskräften. So kamen bei Anschlägen in den südöstlichen Provinzen seit Ende Mai 2010 über 40 Soldaten ums Leben. Das türkische Militär unternimmt nach wie vor grenzüberschreitende Militäroperationen gegen PKK-Stellungen im Nordirak. Bei Reisen in den Osten und Südosten der Türkei ist mit starken Behinderungen aufgrund von Straßenkontrollen und Militärbewegungen zu rechnen.
    Der türkische Generalstab hat sechs Gebiete in den Provinzen Siirt, Sirnak, Mardin und Hakkâri – insbesondere das Gebiet südöstlich von Hakkâri entlang der Grenze zum Irak (in den Bergen, um und zwischen Sirnak und Hakkari befinden sich mehrere Sperrzonen) sowie nordwestlich von Diyarbakir und südöstlich der Ortschaft Cizre (Dreiländereck Türkei – Syrien – Irak) – zu zeitweiligen Sicherheitszonen und militärischen Sperrgebieten erklärt, deren Betreten bis auf Weiteres grundsätzlich verboten ist und die einer strengen Kontrolle unterliegen.
    Kriminalität
    Die Türkei zeichnet sich bislang als ein Land mit vergleichsweise gering ausgeprägter Gewaltkriminalität aus. In letzter Zeit waren jedoch auch Reisende Opfer von Gewaltverbrechen. Es wird deshalb besonders bei einem Aufenthalt an einsamen Orten und gemeinsamen Unternehmungen mit wenig bekannten Personen zu Vorsicht geraten.
    Vorsicht vor Taschendieben ist besonders in der Großstadt Istanbul angezeigt. Die Zahl von Straßendiebstählen, besonders in belebten Zonen, ist in Istanbul weiterhin hoch. Allgemein gilt, dass auf Taschen und Geldbörsen überall da, wo Menschenmengen sind, besonders geachtet werden sollte. Vor allem im Stadtteil Beyoğlu wurden vermehrt Betrugsfälle bekannt, in denen Touristen unter einem Vorwand in einer Bar eingeladen und anschließend gezwungen wurden, zur Begleichung der extrem überhöhten Rechnung eine größere Summe Bargeld von einem Geldautomaten abzuheben.
    Bei Zahlung mit Bank- oder Kreditkarten ist Vorsicht vor Betrügern geboten, die versuchen, unbemerkt die Bankkarte des Reisenden zu kopieren und den zugehörigen PIN-Code auszuspähen, um dann mit gefälschten Karten an Geldautomaten Geld abzuheben. Reisenden wird daher geraten, bei Zahlung ihre Bankkarte stets im Auge zu behalten und die Geheimnummer nur verdeckt einzugeben. Bei Benutzung von Bank- und Kreditkarten mit PIN-Code in Wechselstuben wird zu Vorsicht geraten.
    Allgemeine Reiseinformationen
    Die Türkei ist ein beliebtes Reiseland, das Touristen herzlich und offen empfängt. Wie auch in anderen Urlaubsländern gibt es jedoch einige wichtige Punkte, die beachtet werden sollten, um einen sorglosen Aufenthalt verbringen zu können.
    Grundsätzlich bestimmt bei Taxifahrten der Taxameter den Preis, bei längeren Fahrten ist Handeln durchaus erlaubt. Bei viel Gepäck wird z.T. ein Aufschlag verlangt. Besonders in Istanbul sollte man sich vorher über den ungefähren Fahrpreis informieren, damit Taxifahrten nicht ungewollt zu kostspieligen Stadtrundfahrten werden. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass der Taxameter bei Fahrtantritt eingeschaltet wird. Die Hotels dienen hierbei als eine sichere Informationsquelle.
    Autofahrten nach Einbruch der Dunkelheit, auch auf größeren Verbindungsstraßen, sind mit erhöhten Gefahren verbunden und sollten vermieden werden. Wer im Auto übernachten möchte, sollte dazu einen bewachten Parkplatz oder Campingplatz aufsuchen.
    Bei angebotenen Jeepsafaris sollten Anbieterfirmen und technischer Zustand der Fahrzeuge kritisch geprüft werden, vor allem wenn die Reiseveranstalter keine Gewähr übernehmen. Die Jeeps sollten nur Personen fahren, die über Erfahrung mit derartigen Fahrzeugtypen und Fahren auf off-road-Strecken verfügen.
    Bei angebotenen Ausflügen mit Werksbesichtigung und Kaufgelegenheiten sollten sich Reisende vorher erkundigen, wie lange diese Besuche dauern. Es besteht kein Kaufzwang. Gegen die mögliche Ausübung von Druck durch Mitarbeiter der Unternehmen oder Reiseleiter sollten sich Reisende verwahren und ggf. später auch bei den Reiseveranstaltern beschweren.
    Die türkische Regulierungsbehörde für Tabakwaren und Alkoholika (TAPDK) macht auf die Gefahr durch den Verzehr von gepanschtem Alkohol aufmerksam und empfiehlt, beim Kauf von Alkohol auf die Originalverpackung und Lizenzierung (TAPDK-Logo auf dem Flaschendeckel, unbeschädigte, blau-türkisfarbene Banderole) zu achten.
    (…)

    Quelle: Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes, 1.11.2010

  • Literaturempfehlung

    Literaturempfehlung

    Literaturempfehlung:

    Karl Lauterbach Der Zweiklassen-Staat, rororo, 2008.

    Klappentext

    „Der deutsche Sozialstaat ist schon lange kein Vorbild mehr für andere Länder. Im Gegenteil: Von unserem Sozialsystem profitieren besonders die Privilegierten, Verlierer sind die Armen und Benachteiligten. Sie werden nicht effizient unterstützt, mehr noch: Das System fördert sogar soziale Ungerechtigkeit und Massenarbeitslosigkeit. Karl Lauterbach, einer der führenden Sozialexperten Deutschlands, zeigt in seinem Buch: Deutschland ist zum Zweiklassenstaat verkommen. Etwa in der Bildung, wo vor allem Kinder höherer Schichten vom herrschenden Schulsystem profitieren. Oder in der Medizin, wo Privatversicherte schneller einen Arzttermin erhalten und besser behandelt werden. Oder auch bei der Rente: Weil Geringverdiener sechs bis neun Jahre kürzer leben, spart die Rentenkasse – und die Einkommensstarken sahnen ab. Lauterbach fordert die radikale Umkehr: Mehr Bildungschancen für die Ärmsten, gerechte Gesundheits-, Renten- und Pflegesysteme sowie die konsequente Beschneidung von Privilegien, die von Politikern und Lobbys verteidigt werden. Eine leidenschaftliche Streitschrift für soziale Gerechtigkeit.“

  • Muslima mit Kopftuch machen Karriere

    Muslima mit Kopftuch machen Karriere

    Foto: Ulrich Baumgarten / vario images (2), privat (3) Erfolgreich in Deutschland: Rufeida Al-Mustapha (o.l.), Yeliz Kesmen (u.l.), Nurhan Soykan (M.), Ayse Uslu-Marschalskowsi (o.r.) und Hülya Dogan (u.r.)

    Diese Muslima haben trotz Kopftuch Karriere gemacht

    Jung, erfolgreich, gläubig: Fünf muslimische Frauen erzählen, was es heißt, als Kopftuchträgerin in Deutschland Karriere zu machen.

    Von Sonja Vukovic

    Was diese Frauen gemeinsam haben, ist ihr Glaube und das Kopftuch, mit dem sie diesen betonen. Ihre Lebenswege in Deutschland sind jedoch genauso verschieden, wie ihr Umgang mit den Vourteilen und Hürden, denen sie als Kopftuchträgerin ausgesetzt waren. Jede auf ihre Art hat Karriere gemacht.

    Die Architektin

    Die Selbstzweifel kamen 2005. Ayse Uslu-Marschalkowski hatte damals ihr Architektur-Studium mit 2,0 abgeschlossen. Trotzdem blieben die meisten ihrer Bewerbungen unbeantwortet. Bundesweit hatte sie sich bei etwa 30 Büros beworben. „Ich war mir sicher, dass man mich einladen und kennen lernen wollen würde.“ Doch nur drei antworteten. Eingestellt hat sie niemand.

    „Plötzlich fragte ich mich, was meinen Wert als Menschen ausmachte – das, was auf meinem Kopf ist oder darin?“, sagt die Dortmunderin. Die muslimische Kurdin hatte eigentlich geglaubt, vor Diskriminierung sicher zu sein, seit sie im Alter von zwölf Jahren mit ihren Eltern und den vier Geschwistern aus politischen Gründen die osttürkische Provinz Bingöl verlassen und in Deutschland Asyl beantrag hatte. Ihrem Vater hatte das Gefängnis gedroht, weil er als Lehrer die Geschichte und das Rechtssystem der Türkei kritisiert hatte.

    Die Anwältin

    Nurhan Soykan wusste zuerst nicht, was ein Gymnasium ist. Aber ihr Lehrer in der Kölner Grundschule hatte die meisten ihrer deutschen Klassenkameraden dafür empfohlen. „Wir Ausländer sollten alle zur Hauptschule“, sagt die heute 40-jährige gebürtige Türkin. Das fand sie ungerecht. Auch, „dass wir Kinder mit Migrationshintergrund die Tests nicht mitschreiben brauchten. Unser Lehrer war nett. Er dachte wohl, wir wären überfordert.“ Aber Nurhan Soykan wollte geprüft werden. Und sie wollte auf ein Gymnasium gehen. Leistung ist wichtig, das hatte sie von ihren Eltern gelernt.

    Die Designerin

    Yeliz Kesmen hat 13.000 Fans bei Facebook. Genauer gesagt ihre Firma Styleislam. Das Label steht für legere Freizeitmode mit einem Touch Orient. In einer ehemaligen Zahnarztpraxis in Witten entwirft Yeliz Kesmen zusammen mit ihrem Mann Melih Kesmen T-Shirts, Pullover, Taschen, Schlüsselanhänger und andere Accessoires. Mit Sprüchen wie „Make Çay Not War“, oder: „Terrorism has no Religion“.

    Die Geschäftsidee entstand im Sommer 2005 in England. Islamistische Terroristen hatten Bomben in der Londoner U-Bahn gezündet. Die Kesmens lebten damals in der britischen Hauptstadt. Als Kinder türkischer Gastarbeiter waren sie in Deutschland geboren und aufgewachsen. Melih war früher als Hip-Hopper bei „Emi Electrola“ unter Vertrag, Yeliz hatte Grafikdesign studiert.

    In London „wollten wir etwas Neues ausprobieren und haben in einer Werbeagentur den Design Bereich geleitet“, sagt Yeliz Kesmen. Dann entbrannte der Karikaturenstreit. Und Melih schrieb sich auf ein Shirt „I love my Prophet“ (Ich liebe meinen Propheten). „Die britischen Muslime waren begeistert. Sie hätten ihm das Shirt fast vom Leib gerissen“, erzählt Yeliz Kesmen.

    Zurück in Deutschland gründeten sie „Styleislam“. Yeliz Kesmen, 31 Jahre alt und Mutter eines zweijährigen Sohnes, bekennt sich seit ihrem 26. Lebensjahr mit einem Kopftuch zum islamischen Glauben. Ganz anders, als ihre Mutter, ihre Tanten oder ihre Schwester. Für Yeliz Kesmen rundet es „das Muslima-Sein ab.“ So fühlt sie, seit sie 2006 mit ihrem Mann und Freunden nach Mekka pilgerte. Intoleranz und Rassismus kennt sie nicht aus persönlicher Erfahrung, dafür aber die Ohnmacht angesichts angeblicher Glaubensbrüder, die den Islam missbrauchen.

    „Zeigt, wer wir sind“, fordert sie daher ihre Fans auf Facebook auf, mit den Kleidern „ein positives Zeichen zu setzen“. Mit Erfolg: Shops der Firma gibt es nun in Istanbul und in der saudiarabischen Prophetenstadt Medina.

    Die Soziologin

    Mutig und selbstbewusst ist der Blick dieser sonst eher zart anmutenden Frau. Ihre Stimme ist fest, ihre Wortwahl locker. „Meine Mutter hat mir immer vertraut, auch wenn ich auf einer Party war“, sagt Rufeida Al-Mustapha. „Ich war nie ein Party-Girl, das ständig um die Häuser zog. Aber ich habe schon öfter mal bis spät in die Nacht gefeiert.“ Und das Vertrauen ihrer Mutter stärkte ihr Selbstvertrauen. „Ich bin ich. Ich habe ein Recht dazu. Und ich will deshalb nicht gleich in eine Schublade gesteckt werden.“

    Rufeida Al-Mustapha, 34 Jahre, mit syrischen Wurzeln, geboren im westfälischen Heiligenhausen, ist Deutsche. Und sie ist Muslima. Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit, Partys zu feiern. Das gehe schließlich auch ohne Alkohol und mit Kopftuch, sagt sie. Seit ihrem 13. Lebensjahr trägt sie Kopftuch – aber auch auffällige Ohrringe und Ketten. „Ich habe mich immer wie eine Ausländerin gefühlt, weil es mir mein Umfeld so vermittelt hat“, sagt die Soziologin. Aber das sei kein schlechtes Gefühl gewesen. Im Gegenteil: „Ich war oft etwas Besonderes, was für mich auch von Vorteil war.“

    Und auch ihre Lehrerinnen waren anders: Sie trugen Nonnentracht samt Kopfbedeckung. Denn ab der 5. Klasse besuchte Rufeida Al-Mustapha eine katholische Mädchenschule in Bonn. Kurz zuvor war ihr Vater gestorben und die Mutter mit den Kindern in die damalige Bundeshauptstadt gezogen. Rufeida Al-Mustapha hat gelernt, Schicksalsschläge als Ansporn zu nehmen. Inzwischen hat sie Islamwissenschaften studiert und arbeitet bei einem Bonner Markt- und Sozialforschungsinstitut. Ihre beiden Töchter sind vier und fünf Jahre alt. Später, da ist sich Rufeida Al-Mustapha sicher, sollen sie auch feiern gehen dürfen: „Ich versuche, meinen Kindern ein Vorbild zu sein, menschlich und religiös. Später dürfen sie sich ihren Weg suchen. Sie sollen das Gefühl haben, dazuzugehören, so wie sie sind. Sonst werden sie nicht weiterkommen – wir sind Deutsche und gehören zu dieser Gesellschaft, auch als Muslime.“

    Die Stadträtin

    Hülya Dogan hält ihr Ohr in der Hand. Es ist eine plastische Nachbildung, mit dessen Hilfe die Audiologin-Assistentin erklärt, wie das Hörorgan funktioniert. Ihre echten Ohren sind von einem Kopftuch verdeckt. Hülya Dogan, 34 Jahre und freie Mitarbeiterin in einer Bonner HNO-Praxis, ist muslimische Deutsche mit türkischen Vorfahren.

    Sie war erst zehn Jahre alt, als sie sich entschloss, das Kopftuch zu tragen – freiwillig, wie sie sagt. Und doch sei es keine leichte Entscheidung gewesen. Klassenkameraden rissen ihr immer mal wieder das Tuch vom Kopf, ein Lehrer am Gymnasium lobte sogar die „arische Reinheit“ ihrer nicht muslimischen Mitschüler – damit habe er sie klar ausgrenzen wollen, meint Dogan. Schwer sei diese Zeit für sie gewesen, sagt sie.

    Es liegt kein Groll in ihrer Stimme, wenn sie davon erzählt. Nicht einmal Enttäuschung. Denn ganz anders war die Stimmung später an der Universität Bonn. Ihr Kopftuch spielte keine Rolle mehr. Auf dem Campus lernte sie ihren späteren Ehemann kennen: Damals hieß er noch Sebastian Eichelbaum. Jetzt heißt er Sinan Sebastian Dogan. Kurz nachdem sie sich kennen gelernt hatten, konvertierte er zum Islam

    Aus dem ersten Mädchen mit Kopftuch in der Schule von einst ist inzwischen die erste Frau mit Kopftuch in einem deutschen Kommunalparlament geworden. Vor den Wahlen in Nordrhein-Westfalen Ende August 2009 überlegte Hülya Dogan, wen sie wählen sollte, wer ihre Interessen am Besten vertreten könnte. Seit Jahren arbeitet sie ehrenamtlich für den Rat der Muslime sowie beim Arbeitskreis Muslime und Christen. Gemeinsam mit Freunden aus diesen Kreisen gründete sie zwei Monate vor der Wahl die Partei „Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit“, kurz BIG. Fast 2800 Stimmen erhielten sie, und damit zwei Sitze im Bonner Stadtrat. Vor der ersten Sitzung sei sie aufgeregt gewesen, sagt sie. Ihr Kopftuch zog viele Blicke an. Aber daran hätten sich die „Stadtratskollegen mittlerweile gewöhnt“.

  • Außenseiter Türkei

    Außenseiter Türkei

    Die Türkei könnte im nächsten Jahrzehnt das am schnellsten wachsende Land der Welt nach China und Indien sein

    Trotz des jüngsten Staatsbesuches des deutschen Bundespräsidenten in Ankara glaubt kaum ein Beobachter in Berlin und Brüssel, dass die Türkei in der absehbaren Zukunft Mitglied der EU sein könnte. Dieser Befund scheint auf den ersten Blick überraschend zu sein, da das Land gerade in den letzten zehn Jahren laut einer Beilage der Londoner Wochenzeitung The Economist wirtschaftlich und politisch erstaunlich Erfolge erreicht hat.

    Im September gewann die vom Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan geführte Regierungspartei für „Gerechtigkeit und Entwicklung“(AKP) die Volksabstimmung über die Änderung der Verfassung zwecks stärkerer Kontrolle der Armee. Nach einem dynamischen Wirtschaftsaufschwung mit einer jährlichen Wachstumsrate von sechs Prozent zwischen 2002 und 2008 und mit einem erwarteten Wachstum von fast acht Prozent für 2010 könnte die Türkei im nächsten Jahrzehnt das am schnellsten wachsende Land der Welt nach China und Indien sein.

    Dass laut manchen Experten die Türkei bis 2050 zur zehntgrößten Wirtschaftsmacht der Welt aufsteigen könnte, hängt auch mit der demografischen Entwicklung zusammen. Das Durchschnittsalter der 72 Millionen Einwohner beträgt nur 27 Jahre gegen einen Durchschnitt von über 40 Jahren in der EU. Bis 2050 soll die Bevölkerung fast 100 Millionen stark sein. Damit würde das Land mit Abstand die größte Bevölkerung weit vor Deutschland aufweisen.

    Es geht aber eben darum, dass trotz eindrucksvoller wirtschaftlicher und politischer Reformen für die Türkei der Abschluss der nach langem Tauziehen im Oktober 2005 eröffneten Beitrittsverhandlungen mit der EU in weite Ferne rückt.

    Mehr als die Hälfte der 35 Verhandlungskapitel bleiben gesperrt, in erster Linie wegen des Zypernkonflikts, in einigen Fällen auch durch Frankreich. Darüber hinaus handelt es sich freilich vor allem darum, dass sowohl die Regierungen wie auch die große Mehrheit der Wähler in Frankreich und Holland, in Deutschland und Österreich wiederholt klar gemacht haben, dass sie eine volle Mitgliedschaft für die Türkei ablehnen. Die Hinweise auf eine „privilegierte Partnerschaft“ werden von der türkischen Elite als eine inhaltsleere Worthülse betrachtet. Laut einer Umfrage des deutschen Marschall-Plan-Fonds unterstützen heute nur 38 Prozent der Türken einen EU-Beitritt; 2004 waren es 73 Prozent.

    Bereits heute wird die Türkei als wichtige Regionalmacht angesehen. Die Annäherung an Irak, Iran und Syrien steht in krassem Gegensatz zum Konflikt mit Israel seit der Gazaoffensive und der Abkühlung der Beziehungen zu den USA. Die Hilfe des Währungsfonds und die Perspektive der EU-Mitgliedschaft waren externe Antriebskräfte bei der Transformation der Türkei. Innenpolitische Turbulenzen wegen der Kurdenfrage (14 Prozent der Bevölkerung), wuchernde Korruption in der Regierungspartei, autoritäre Tendenzen des Ministerpräsidenten unter anderem bei der Einschränkung der Medienfreiheit könnten die einzige funktionierende Demokratie in einem moslemischen Land gefährden. (Paul Lendvai/DER STANDARD, Printausgabe, 28.10.2010)

    via Außenseiter Türkei – Paul Lendvai – derStandard.at › Meinung.

  • Malaysia: Richtlinien für muslimische Astronauten

    Malaysia: Richtlinien für muslimische Astronauten

    Islamische_Astronauten_Dienstvorschrift

    Malaysia: Erlass von Richtlinien für den Aufenthalt muslimischer Astronauten im Weltraum anlässlich des Starts von Dr. Sheikh Muszaphar Shukor zur ISS am 10. Oktober 2007

    von lic.iur. Alexander Schaer1 I.

    Die malaiische Raumfahrtagentur (ANGKASA) wurde 2002 errichtet und ist verantwortlich für die Ausbildung von Astronauten, astrophysikalische Forschung sowie die Beratung der Regierung bei der Entwicklung einer nationalen Weltraumpolitik. Unterstützt wird die Entwicklung des malaiischen Weltraumprogramms von Russland2. Das Angkasawan- Programm3 startete im Oktober 2003. Bis zum September 2006 wurden aus über 11’000 Bewerbern die beiden malaiischen Astronauten für das russische Ausbildungsprogramm ausgewählt. Im September dieses Jahres wurde der 35-jährige Dr. Sheikh Muszaphar Shukor auserwählt, am 10. Oktober, also während des Fastenmonats Ramadan, als erster Angkasawan an Bord einer russischen Sojus TMA-11 für zehn Tage ins All zu fliegen. Dies zudem im Jahr des 50-Jahr-Jubiläums des sowjetischen Sputnik-Starts sowie des 50-Jahr-Jubiläums der malaiischen Unabhängigkeit.

    Wie ANGKASA betont, stellt das Angkasawan-Programm nur einen ersten, wenn auch wichtigen4, Schritt in Malaysias Weltraumpolitik dar5. So wurden insbesondere auch Hoffnungen geäußert, bis 2018 über ein eigenes Raumtransportfahrzeug zu verfügen6 sowie bis 2020 einen Angkasawan auf den Mond schicken zu können7.

    (…)

    Weitere Inhalte: siehe Dokument in Anhang

  • Ölschiefer-Vorräte gefunden

    Ölschiefer-Vorräte gefunden

    Ölschiefer-Vorräte gefunden
    Istanbul (RPO). Bei Probebohrungen in der rohstoffarmen Türkei sind Ölschiefer-Vorräte geortet worden. Die Bodenschätze in Zentralanatolien könnten bis zu acht Milliarden Barrel Öl ergeben und hätten einen Wert von bis zu 700 Milliarden Dollar, berichteten türkische Fernsehsender und Internetmedien am Dienstag übereinstimmend. Sollten sich die Schätzungen als richtig erweisen, wäre der Ölschiefer die erste nennenswerte Ressource in der Türkei.

    Quelle:

  • Herbst am Bosporus

    Herbst am Bosporus

    Herbst am Bosporus
    _____________________________________________________
    Von Aluf Benn

    Die Freunde und Familienmitglieder klangen besorgt: „Istanbul! Ist das nicht gefährlich da?“ Aber die Reisewarnungen haben nichts mit der Realität gemein. Trotz der Gaza-Flottille, der Krise in den Beziehungen und den wüsten Rügen von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, bekommt kein Israeli in Istanbul irgendwelche Probleme. Die Grenzbeamten am Flughafen von Istanbul bspw. sind sehr viel höflicher und effektiver als ihre amerikanischen Pendants. Auf der Straße, im Hotel, im Restaurant, im persönlichen Gespräch – nie verzog jemand das Gesicht, wenn er hörte, dass wir aus Israel sind.

    Ich war zu einer Konferenz eingeladen, die vom türkischen Industriellenverband und der Bogayici-Universität veranstaltet wurde und sich der Krise in den Beziehungen zwischen der Türkei und Israel widmete. Unsere kemalistischen Gastgeber sind keine großen Anhänger Erdogans und seiner Partei. Aber trotz der fehlenden Begeisterung über den politischen Wind, der aus Ankara herüber weht, haben auch sie eine kritische Botschaft an Jerusalem parat.

    Aus ihrer Sicht brach die Beziehungskrise aus, als Israel die Militäroperation „Gegossenes Blei“ begann, einige Tage nach dem Besuch Ministerpräsident Ehud Olmerts bei Erdogan, bei dem die Beiden einen Durchbruch zwischen Israel und Syrien anzubahnen versuchten. Olmert gab seinem Gastgeber keinen Hinweis auf den herannahenden Krieg, und Erdogan war tief verletzt, als dieser ausbrach. „In der Türkei bestand große Wertschätzung für Israel, das ein Paradies in der Wüste geschaffen hat, und heute sorgt man sich um die Palästinenser“, sagt der Professor für Wirtschaftswissenschaften Refik Ezran. „Bei all meiner Freundschaft zu Israel und den Juden erfüllte doch auch mich der Zorn über die Erniedrigung der Palästinenser, die in Gaza ihren Höhepunkt erreichte. Die Zerstörung von öffentlichen Einrichtungen, Schulen und Krankenhäusern macht Menschen zu Tieren, man muss die humanitäre Lage in Gaza verbessern.“

    Der frühere Botschafter in Israel Volkan Vural, der eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des türkisch-israelischen Bündnisses vor einem Jahrzehnt spielte, mochte die Flottille nicht – er kann aber nur schwer verstehen, warum Israel sich weigert, sich bei den Türken für die Tötung ihrer Zivilisten zu entschuldigen. Er weist die in Israel um sich greifende Ansicht zurück, wonach die Türkei zu einem neuen Iran würde. „Die Regierung Erdogan verdient diese Kritik nicht. Seine Partei hat sich vom politischen Islam zur konservativen Demokratie entwickelt. Jüngst wurde das Element kultureller islamischer Identität hinzugefügt, aber nicht auf gefährlichem Niveau. Die Mehrheit hierzulande ist gegen das Einsickern des Islam in die Außenpolitik.“

    Die Rehabilitation der Beziehungen sollte sich am französischen Modell orientieren. Frankreich war einst der strategische Partner Israels, der ihm den Atomreaktor lieferte. Und dann kam Charles de Gaulle an die Macht, der sich schrittweise von Israel distanzierte und sich der arabischen Welt annäherte – genau wie Erdogan. Der Sechstagekrieg war die Flottille de Gaulles – seine Gelegenheit zur Brechung des Bündnisses mit Israel und zur Verhängung des Embargos. In den Augen der Israelis war dies ein unverzeihlicher Verrat, in den Augen Frankreichs sah Israel wie ein aggressiver und krimineller Staat aus, als es auf das Embargo mit dem Kapern der Cherbourg-Boote reagierte. Die offiziellen Beziehungen sind danach nie wieder erblüht – nicht einmal unter dem pro-israelischen Präsidenten Sarkozy -, aber dies tut dem blühenden Handel (weniger als mit der Türkei), dem Massentourismus und den kulturell-akademischen Beziehungen keinen Abbruch. Viele Israelis sind in Paris verliebt, und es ist ihnen gleich, ob die israelische Luftwaffe Mirage- oder F16-Jets fliegt.

    Dies ist, was auch mit der Türkei geschehen muss: Istanbul und Tel Aviv können reparieren, was Ankara und Jerusalem kaputtgemacht haben. Der Handel zwischen beiden Ländern ist seit Anfang des Jahres um 30% angestiegen. Der israelische Türkei-Tourismus ist eingebrochen, kann aber wieder zurückkehren. Und es gibt eine große Gelegenheit der Annäherung zwischen den säkularen Eliten in beiden Ländern, die den Traum und die Schwierigkeit einer Integration in den Westen teilen und ebenso die Furcht vor dem Erstarken der Religiösen. Die säkularen Türken ähneln den Tel Avivern: Im neuen Restaurant „Bird“ im Stadtteil Pera sind die Gäste schick und bekommen nur schwer einen Platz, ganz wie in der „Kantina“ auf dem Rothschild-Boulevard in Tel Aviv. Nur die Kleidung ist ein wenig moderater als bei uns.

    Es wird nicht leicht sein. „Deine Idee ist schön und gut“, sagte mir einer der gastgebenden Professoren. „Aber es ist schwer für uns, ein Visum für Israel zu bekommen und uns überhaupt der schwer befestigten Botschaft zu nähern.“ Schwer zu glauben, dass sich dies bald ändern wird. Und dennoch sagt Botschafter Vural: „Man muss einen Weg finden, um die Krise zu überwinden und neue Beziehungen zu knüpfen. Vielleicht nicht mehr so enge wie in der Vergangenheit, aber korrekte. Das liegt im Interesse beider Staaten und auch des Westernisierungsprozesses der Türkei.“

    (Haaretz, 27.10.10)

  • Nordex liefert im Sommer 2011 Großturbinen in die Türkei

    Nordex liefert im Sommer 2011 Großturbinen in die Türkei

    Von Martin Kopp

    Der Windkraftanlagenbauer Nordex hat einen Auftrag aus der Türkei erhalten. Bis zum Sommer kommenden Jahres sollen 24 Großturbinen geliefert werden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Zum Auftragsvolumen wurden keine Angaben gemacht. Schätzungen zufolge dürfte die Order ein Volumen von insgesamt 60 Millionen Euro haben.

    Zum einen hat Nordex den Zuschlag für den Bau des Windparks „Akres“ im Westen der Türkei erhalten. Für eine Tochter des türkischen Transformatorenherstellers Best sollen 18 Anlagen mit jeweils 2,5 Megawatt (MW) Leistung errichtet werden. Der Windpark werde pro Jahr 170 Gigawattstunden Strom erzeugen und damit rund 90 000 türkische Haushalte versorgen. Im Sommer 2011 soll der Windpark fertig sein.

    Zum anderen hat Nordex zufolge der Windparkbetreiber Dost Enerji sechs Turbinen für die Erweiterung von „Yuntdag“ bestellt. 2007 war Nordex mit dem Bau von Yuntdag in den türkischen Markt eingestiegen. Die sechs Anlagen, um die der Park im Sommer 2011 erweitert werden soll, liefern pro Jahr einen Energieertrag von 59 Gigawattstunden. „Schlüsselfertige Projekte gehören weltweit zu den Kernkompetenzen von Nordex. Jetzt können wir auch in der Türkei beweisen, was unser Projektmanagement zu leisten vermag“, sagte Ayhan Gök, Nordex-Geschäftsführer in der Türkei.

    Als einer der technologisch führenden Anbieter von Megawatt-Turbinen profitiert Nordex vom globalen Trend zur Großanlage besonders. Insgesamt hat Nordex nach eigenen Angaben weltweit mehr als 4000 Anlagen mit einer Kapazität von rund 6000 MW installiert.

    Mit einem Exportanteil von mehr als 95 Prozent nimmt die Nordex SE auch in den internationalen Wachstumsregionen eine starke Position ein. Weltweit ist das Unternehmen in 18 Ländern mit Büros und Tochtergesellschaften vertreten. Die Gruppe beschäftigt mehr als 2400 Mitarbeiter. rtr/DW

    via Nordex liefert im Sommer 2011 Großturbinen in die Türkei – Nachrichten Print – DIE WELT – Wirtschaft – WELT ONLINE.

  • Wulff setzt Türkei-Reise mit Wirtschaftsgesprächen fort

    Wulff setzt Türkei-Reise mit Wirtschaftsgesprächen fort

    Bundespräsident Christian Wulff setzt heute seine Türkeireise fort: Im Mittelpunkt stehen Gespräche mit deutschen und türkischen Unternehmern und Vertretern der türkischen Zivilgesellschaft. Am Dienstag hatte Wulff in einer von muslimischen Verbänden in Deutschland gelobten Rede vor dem Parlament in Ankara mehr Toleranz gegenüber den Christen gefordert und die Integrationsdebatte in Deutschland aufgegriffen.

    „Das Christentum gehört zweifelsfrei zur Türkei“, sagte Wulff. „Die Religionsfreiheit ist Teil unseres Verständnisses von Europa als Wertegemeinschaft.“ In Deutschland könnten Muslime ihren Glauben „in würdigem Rahmen praktizieren“, was an der wachsenden Zahl der Moscheen in der Bundesrepublik ablesbar sei. „Gleichzeitig erwarten wir, dass Christen in islamischen Ländern das gleiche Recht haben, ihren Glauben öffentlich zu leben, theologischen Nachwuchs auszubilden und Kirchen zu bauen“, sagte Wulff, der damit auf die rechtlichen Probleme der Christen anspielte, die weniger als ein Prozent der Menschen in dem 70-Millionen-Land Türkei ausmachen.

    Wulff ging in seiner Rede auch auf die Integrationsdebatte in Deutschland ein. Die türkischen Zuwanderer in der Bundesrepublik „gehören zu unserem Land“, machte er deutlich. „Einwanderer haben Deutschland vielfältiger, offener und der Welt zugewandter gemacht.“ Es gebe aber Integrationsprobleme wie „das Verharren in Staatshilfe, Kriminalitätsraten, Machogehabe, Bildungs- und Leistungsverweigerung“.

    Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) sagte der „Passauer Neuen Presse“, Wulff habe in der Türkei deutlich gemacht, „dass Integration zu den großen gesellschaftspolitischen Aufgaben gehört“. Wichtig sei Integrationsbereitschaft auf beiden Seiten: „Wir setzen jetzt positive Zeichen, wenn wir über die bessere Anerkennung ausländischer Berufs- und Bildungsabschlüsse beraten, an unseren Universitäten islamisch-theologische Lehrstühle einrichten und bessere Bildungs- und Integrationsangebote prüfen.“ Gleichzeitig müssten die Migranten in Deutschland Integrationsbereitschaft zeigen.

    Der Chef der türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, lobte, dass Wulff die türkischen Einwanderer in Deutschland willkommen geheißen habe. Er forderte Wulff auf, sich nun auch in Deutschland mit Vertretern der türkischen Gemeinde zu treffen. Positiv reagierte auch der Zentralrat der Muslime (ZMD) in Deutschland.

  • Von der Leyen bekräftigt Ruf nach ausländischen Fachkräften

    Von der Leyen bekräftigt Ruf nach ausländischen Fachkräften

    Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich erneut für eine stärkere Zuwanderung ausländischer Fachkräfte ausgesprochen. „Wir müssen ganz konkret werben, dass die Besten in unser Land kommen“, sagte sie. Dabei widersprach sie dem CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, der sich gegen ein Anwerben von Fachkräften aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern gewandt hatte. „Sie können aus allen Ländern kommen, wenn sie die Sprache beherrschen, wenn sie bereit sind, das Land voranzubringen“, sagte die Ministerin.

    Von der Leyen wies darauf hin, dass überall auf der Welt hochqualifizierte Fachkräfte umworben würden. „Das heißt: Wir müssen uns darum kümmern, dass sie hier willkommen sind“, sagte sie. „Mir ist wichtig, dass wir nicht jeden ins Land lassen sondern schauen, wer passt zu uns.“ Für die Beurteilung befürwortete die Ministerin ein „Kombiprofil“, das die Fähigkeiten des Einwanderungswilligen in den Bereichen Beruf, Bildung und Sprache mit den Bedürfnissen der deutschen Arbeitsmarktes verknüpft.