Kategorie: Wirtschaft

  • US-Finanzminister macht mit Brief Druck auf G20 | Konjunktur | Reuters

    US-Finanzminister macht mit Brief Druck auf G20 | Konjunktur | Reuters

    Gyeongju (Reuters) – US-Finanzminister Timothy Geithner will den wichtigen Wirtschaftsmächte dieser Welt Vorgaben für den Abbau von Ungleichgewichten im Handel machen und sie zu fairen Wechselkursen verpflichten.

    In einem Brief an seine Kollegen in der Gruppe der 20 führenden Schwellen- und Industrieländer (G20) forderte Geithner, die Ungleichgewichte im Handel und im Dienstleistungsverkehr auf eine konkrete Anteilszahl am Bruttoinlandsprodukt zu begrenzen. Dabei strebt Geithner laut G20-Kreisen eine Grenzmarke von vier Prozent an. Zugleich sollen sich die großen Industrie- und Schwellenländer verpflichten, sich nicht mit dem Mittel der Wechselkurspolitik unfair Vorteile im Handel zu verschaffen.

    Der Brief Geithners wurde kurz vor Beginn des Treffens der Finanzminister und Notenbankchefs der G20 im südkoreanischen Gyeongju der Nachrichtenagentur Reuters bekannt. Es ist das wiederholte Mal, dass der US-Minister vor solchen Konferenzen versucht, auf die Partnerländer in der G20 Druck aufzumachen, wobei er in der Regel die großen Überschussländer China und Deutschland im Blick hat.

    Indirekt hatte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle in einem Reuters-Interview im Vorfeld der Konferenz bereits Geithners Ansinnen zurückgewiesen. Er hatte erklärt, er halte „eine makroökonomische Feinsteuerung und quantitative Zielsetzungen“ beim Abbau von Ungleichgewichten nicht für den richtigen Weg. Deutschland argumentiert, sein Überschuss im Handel sei nicht das Produkt einer Wechselkursbeeinflussung, sondern der hohen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Zudem tue Deutschland mit dem zunehmenden Gewicht der Binnennachfrage selbst etwas für mehr Ausgewogenheit.

    Dagegen begrüßte Kanadas Finanzminister Jim Flaherty Geithners Vorschlag. Der Brief sei hilfreich, sagte er am Freitag in Südkorea.

    Geithner berief sich mit seinen Vorschlägen auf das von der G20 verfolgte Rahmenwerk für ein ausgewogeneres und nachhaltiges Wachstum. Die G20-Länder mit anhaltend hohen Überschüssen sollten sich nach seiner Meinung zu einer Struktur-, Fiskal- und Wechselkurspolitik verpflichten, die das Binnenwachstum stärkt und die weltweite Nachfrage unterstützt. Ausgenommen davon sollten nur Länder mit hohen Rohstoffexporten werden. Länder mit anhaltend hohen Defiziten, wie die USA, müssten ihre heimische Sparrate steigern. Sie sollten sich mittelfristige finanzpolitische Ziele setzen, die mit nachhaltig verkraftbaren Etatdefiziten im Einklang stehen.

    Bei Wechselkursen forderte Geithner den Verzicht auf eine Politik ein, die sich mit diesem Mittel unfaire Handelsvorteile verschafft. Schwellenländer mit signifikant unterbewerteten Währungen sollten diesen eine Anpassung bis auf ein Niveau erlauben, das mit den ökonomischen Fundamentaldaten im Einklang steht. Diese Forderung ist offenbar insbesondere an China gerichtet, dem die Regierung in Washington vorwirft, seine Währung der Handelsvorteile willen künstlich niedrig zu halten. G20-Industrieländer sollten nach Geithners Worten enger zusammenarbeiten, um überzogene und ungeordnete Wechselkursbewegungen zu verhindern. Der IWF sollte nach Auffassung des US-Finanzministers eine Sonderrolle übernehmen, um die Fortschritte auf den Feldern der Währungspolitik und der Bekämpfung der Ungleichgewichte genau zu verfolgen und festzuhalten.

    US-Finanzminister macht mit Brief Druck auf G20 | Konjunktur | Reuters.

  • Verärgerung am Bosporus

    Verärgerung am Bosporus

    Deutschland erschwert türkischen Firmen den Handel und vergrätzt wichtige Partner

    Von Freia Peters

    Berlin – So hatte sich Brigitte Oskay ihren ersten Auftrag in Deutschland nicht vorgestellt. Mit ihrem türkischen Mann betreibt die deutsche Architektin in Istanbul eine Firma für Innenarchitektur und Möbelfabrikation mit 180 Mitarbeitern. Oskay baute Golfhotels in Irland und arbeitet für den Robinson Club. Die gebürtige Düsseldorferin freute sich, als sie im Frühjahr zum ersten Mal für ihr Heimatland arbeiten und ein Hotel in Koblenz ausstatten sollte.

    viaVerärgerung am Bosporus – Nachrichten Print – WELT KOMPAKT – Wirtschaft – WELT ONLINE.

  • NATO, EU und Russland

    NATO, EU und Russland

    NATO, EU und Russland: Gemeinsamer Raketenschild – gemeinsamer Wirtschaftsraum?
    Die Quadratur des Kreises

    Von Ralf R. Zielonka

    Die Quadratur des Kreises Seit dem Dreier-Gipfel mit Russlands Präsidenten Dmitri Medwedew, Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel im französischen Badeort Deauville gibt es ein gemeinsames, jedoch nicht einfaches Gesprächsthema: Eine Beteiligung Russlands an der von der NATO geplanten Raketenabwehr in Europa. Die Dinge sind jedoch noch ganz am Anfang. Es besteht jedoch […]

  • Staatsschulden gefährden Weltkonjunktur

    Staatsschulden gefährden Weltkonjunktur

    WELTWIRTSCHAFT | 22.10.2010
    Staatsschulden gefährden Weltkonjunktur

    Quo vadis Weltkonjunktur?
    Während die Krise an den Finanzmärkten als einigermaßen gebannt gilt, bedrohen die maroden Staatshaushalte die Weltkonjunktur. Im Euro-Raum hat sich die jährliche Neuverschuldung seit Beginn der Finanzkrise verdreifacht.
    (…)

    Bilkd-Quelle:

  • Amerikaner bewundern deutschen Boom

    Amerikaner bewundern deutschen Boom

    Foto: Wirtschaftsminister Rainer Brüderle
    Fotoquelle: Google

    WIRTSCHAFT | 21.10.2010
    Amerikaner bewundern deutschen Boom

    Früher galt die deutsche Wirtschaft als überreguliert, verkrustet und unflexibel. Doch nun setzt US-Präsident Obama auf Industrieproduktion und Export. Das ist kein Zufall, schreibt unsere Korrespondentin aus Washington.
    (…)
    Quelle:

  • Scholz warnt vor zu niedrigen Hürden

    Scholz warnt vor zu niedrigen Hürden

    Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Olaf Scholz lehnt einen zu unbürokratischen Zuzug von ausländischen Fachkräften ab – und denkt dabei an junge deutsche Akademiker. Zustimmung gibt es von der CSU.Wenn man etwa die Einkommensgrenze zu stark senke, ab der Fachkräfte von außerhalb der EU ohne Vorrangprüfung einwandern können, werde sich dies auf den Arbeitsmarkt für junge Akademiker auswirken, schrieb Scholz laut Vorabbericht in einem Beitrag für die „Financial Times Deutschland“ vom Donnerstag. „Es besteht die Gefahr, dass deren Gehälter sinken, wenn eine preiswertere Konkurrenz aus anderen Ländern möglich ist. Aus diesem Grund darf die Schwelle nicht zu weit nach unten gesenkt werden – Lohndumping kann nicht unser Ziel sein“, argumentierte Scholz.

    Bei klassischen Lehrberufen bestehe zudem nur deshalb ein Fachkräftemangel, weil die Unternehmen ihrer Verantwortung im Bereich der Ausbildung nicht nachkämen, kritisierte der ehemalige Bundesarbeitsminister. „So werden in den Pflegeberufen nicht nur zu geringe Löhne gezahlt, es wird auch zu wenig ausgebildet. Wenn dieses Problem aber über Zuwanderung gelöst würde, dann kann es in Deutschland nicht gelingen, die Arbeitslosigkeit zu reduzieren“, urteilte Scholz.

    Friedrich gegen Punktesystem

    CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich sagte, die bestehenden Zuwanderungsmöglichkeiten reichten aus, um den Bedürfnissen der Wirtschaft gerecht zu werden. Ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild lehnte er ab. „Damit würden wir nicht beim tatsächlichen Arbeitskräftebedarf ansetzen, sondern über eine willkürliche Punktebewertung Menschen ins Land holen, ohne zu wissen, ob sie tatsächlich gebraucht werden“, sagte Friedrich der „Passauer Neuen Presse“.Friedrich sagte, er sehe genügend Stellschrauben, um das Problem des bestehenden Fachkräftemangels in Deutschland zu lösen. Neben der besseren Ausbildung junger Leute und lebenslangem Lernen werde es mehr Fachkräfte auch dann geben, wenn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen verbessert werde. Außerdem könne Deutschland ab dem 1. Mai 2011, wenn uneingeschränkte Freizügigkeit auf dem europäischen Arbeitsmarkt gilt, das Fachkräftepotenzial aus Polen, Tschechien und anderen EU-Beitrittsländern nutzen.

  • KOOPERATION ZWISCHEN DER TÜRKEI UND USA

    KOOPERATION ZWISCHEN DER TÜRKEI UND USA

    Die erste Konferenz zwischen der Türkei und den USA zur ‚Strategischen Kooperation in Wirtschaft und Handel‘ findet in Washington statt. Für den Ausbau der Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern wurde beschlossen gemeinsame Investitionen in Drittländern zu unternehmen. Die Grundlagen für diesen Mechanismus wurden beim Washingtonbesuch von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan gelegt. Auf der ersten Konferenz wurde die Türkei durch Staatsminister und Vizepremier Ali Babacan sowie Staatminister Zafer Cağlayan vertreten. Caglayan gab bekannt, dass türkische und amerikanische Unternehmer in Drittstaaten in 12 Bereichen gemeinsame Investitionen durchführen werden. Auf der Konferenz wurde auch der letzte Entwurf für die Absichtserklärung zu Auslandsinvestitionen vorbereitet. Die USA wurden auf der Konferenz durch Handelsminister Gary Locke vertreten, der das Ziel der Obama Regierung, die Verdoppelung des Exports in die Türkei bis 2015, bekannt gab. Handelsvertreter Ron Kirk sagte, G-20 Mitglied, Türkei sei auf dem Weg dazu, einer der führenden Wirtschaften zu werden.

  • Türkische Börse bricht alle Rekorde

    Türkische Börse bricht alle Rekorde

    Gute Nachrichten aus der Türkei: An der Börse in Istanbul erreicht der Aktienindex immer neue Höchststände, die Kreditwürdigkeit wurde angehoben und die Finanzmärkte rechnen mit starkem Wachstum – die Krise scheint hier überwunden. Für den risikobereiten Anleger gibt es derzeit gute Chancen.

    von Gerd Höhler

    Sonnenuntergang in Istanbul: Die türkische Wirtschaft steht derzeit sehr gut dar. Quelle: dpa
    Sonnenuntergang in Istanbul: Die türkische Wirtschaft steht derzeit sehr gut dar. Quelle: dpa

    ISTANBUL. Die türkische Wirtschaft läuft auf Hochtouren: elf Prozent Wachstum im ersten Halbjahr – damit liegt die Türkei neben China an der Weltspitze. Die starke Konjunktur sorgt auch für Höhenflüge an der Bosporusbörse: Mehrfach erreichte der Istanbuler Aktienindex ISE 100 in den vergangenen Wochen neue Höchststände.

    Seit Jahresbeginn legte der Leitindex um stattliche 33 Prozent zu. Anleger, die in Euro rechnen, können sich sogar über ein Plus von 44 Prozent freuen. Auf Dollarbasis kalkuliert, ergibt sich ein Anstieg von 41 Prozent.

    Damit hat die Istanbuler Börse inzwischen das Vorkrisenniveau übertroffen. Und manche Türkei-Fonds entwickelten sich sogar noch besser. So legte der HSBC GIF Turkish Equity seit Jahresbeginn um rund 53 Prozent zu. Für deutsche Privatanleger sind Fonds ohnehin die geeignete Wahl.

    Hohes Wachstumspotenzial

    Die Rekordjagd der vergangenen Wochen könnte zwar zu Gewinnmitnahmen führen und birgt deshalb die Gefahr einer Korrektur. Mittelfristig stehen die Börsenampeln nach Meinung vieler Analysten aber weiterhin auf Grün.

    Knackt der Leitindex dauerhaft die Marke von 70 000 Punkten, die er in den zurückliegenden Sitzungen mehrfach touchierte, sehen Analysten ein Aufwärtspotenzial in die Region von 80 000 Zählern. Die makroökonomischen Vorgaben könnten besser kaum sein. Das Bankensystem ist solide und kam ohne Staatshilfen durch die Krise, der Staatshaushalt ist gesund: In den ersten neun Monaten drückte Finanzminister Mehmet Simsek den Fehlbetrag im Etat auf 21,3 Mrd. Lira. Das ist halb so viel wie im vergangenen Jahr. 2011 dürften die Staatsschulden auf 45 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) fallen – in der EU steht nur Luxemburg besser da.

    Politisch in ruhigem Fahrwasser

    Schon Ende 2009 stufte die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit des Schuldners Türkei um gleich zwei Stufen von „BB-„ auf „BB+“ herauf. Auch Moody’s setzte die Aussichten für die Türkei von „stabil“ auf „positiv“. Die Regierung korrigierte ihre Wachstumsprognose für 2010 von 3,5 auf 6,8 Prozent. An den Finanzmärkten rechnet man sogar mit acht Prozent Wachstum.

    Zwar stieg die Inflation im September auf 9,2 Prozent. Erhöhungen der Leitzinsen sind dennoch nicht in Sicht. Davon profitiert das Kreditgeschäft der türkischen Banken, auf die rund die Hälfte der Kapitalisierung im Leitindex ISE 100 entfällt.

    Hinzu kommt: Politisch ist die Türkei in ruhigeren Fahrwasser, seit Ministerpräsident Tayyip Erdogan im September seine Vorschläge für eine Verfassungsreform in einer Volksabstimmung unerwartet klar durchbringen konnte. Der Ausgang des Verfassungsreferendums gilt als Vorentscheidung für die im Sommer 2011 fälligen Parlamentswahlen. Umfragen lassen erwarten, dass Erdogans Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AKP) zum dritten Mal in Folge eine absolute Mehrheit erreichen könnte.

    Mit dem islamisch-konservativen Premier, der das Land bereits seit siebeneinhalb Jahren regiert, ist die türkische Wirtschaft gut gefahren: das BIP hat sich seit seinem Amtsantritt fast verdreifacht, die Staatsfinanzen wurden konsolidiert, und die Beziehungen zur EU, dem wichtigsten Handelspartner und Investor, waren nie enger als heute.

    Vor allem aber profitiert die Türkei von ihrem robusten und großen Binnenmarkt, unterstreichen die Analysten der Hamburger Berenberg Bank. Mit antizyklischen und geldpolitischen Maßnahmen habe die Regierung das Land schnell aus der Krise geführt. Die vorteilhafte demografische Entwicklung, die günstige geografische Lage zwischen Europa und Asien sowie der boomende Dienstleistungssektor versprechen für die türkische Wirtschaft weiteres Wachstumspotenzial. Für den risikobereiten Anleger sehen die Analysten daher „entsprechend interessante Chancen“, zumal türkische Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell 11,6 noch relativ preiswert seien.

  • WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN DEN USA UND DER TÜRKEI

    WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN DEN USA UND DER TÜRKEI

    Staatminister Zafer Caglayan hat gesagt, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Türkei und den USA werde eine neue Phase erreichen.

    Der zu Kontakten in Washington weilende Caglayan vermerkte, die Vereinigten Staaten und die Türkei würden bereits seit Jahren strategisch und militärisch kooperieren.

    Nun soll diese Kooperation auch im wirtschaftlichen Bereich ausgebaut werden. Caglayan nahm anschließend gemeinsam mit Staatsminister und Vize-Ministerpräsident Ali Babacan an der Versammlung für strategische Zusammenarbeit im wirtschaftlichen und kommerziellen Bereich zwischen der Türkei und den USA teil.

    Bei der Versammlung wurden zur Stärkung der bilateralen Beziehungen erste Schritte getan. Zudem entstanden einige wichtige Resultate.

  • Türkei – der Tiger vom Bosporus

    Türkei – der Tiger vom Bosporus

    Foto: AFP
    Bundespräsident Christian Wulff auf Staatsbesuch in der Türkei: Am Vormittag empfingen sein türkischer Amtskollege Abdullah Gül und seine Frau Hayrünnissa das deutsche Staatsoberhaupt nebst Gattin Bettina auf seinem Amtssitz in Ankara.

    Wirtschaftsboom
    Türkei – der Tiger vom Bosporus

    VON NILS DIETRICH –
    zuletzt aktualisiert: 19.10.2010 – 13:44

    Düsseldorf/Ankara (RPO). Bislang wurde kein Staatsbesuch von Bundespräsident Christian Wulff so sehr beachtet wie seine Visite in der Türkei. Die laufende Integrationsdebatte überschattet alle anderen Themen. Dabei hat die Türkei in den letzten zehn Jahren einen enormen Wandel vollzogen. Aus dem Armenhaus an der Südostflanke Europas ist ein politisch stabiler und wirtschaftlich prosperierender Staat geworden.
    Bei dem Empfang von Bundespräsident Christian Wulff am Dienstagmorgen in Ankara war alles ein wenig anders. Als Staatspräsident Abdullah Gül zusammen mit seinem Gast mit militärischen Ehren die Ehrengarde abschreitet, folgen ihnen die Ehefrauen. Darauf hatte Gül seit dem Amtsantritt vor drei Jahren mit Rücksichtnahme auf das laizistische Militär verzichtet, denn seine Frau Hayrünnissa trägt das islamische Kopftuch.
    Bis vor zwei Wochen wäre das in der Türkei ein Problem gewesen. Seinerzeit hatte die Hochschulbehörde den Studentinnen des Landes grundsätzlich erlaubt, das Kopftuch in den Hörsälen der Universitäten zu tragen – und hierdurch mit einer kemalistischen Tradition gebrochen. Diese Entscheidung zeigt, dass sich die Türkei im Wandel befindet. Das ist nicht nur im politischen, sondern auch im wirtschaftlichen Sinne der Fall.
    10,3 Prozent Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal – die Rede ist nicht von China, sondern von der Türkei. In den letzten Jahren hat das Land zwischen Bosporus und Araratgebirge einen grandiosen wirtschaftlichen Aufschwung hingelegt. Das nominale Pro-Kopf-Einkommen Einkommen der Türken hat sich auf über 10.000 US-Dollar mehr als vervierfacht. Die Arbeitslosigkeit ging deutlich zurück, lag 2009 aber noch bei 12,4 Prozent.
    Recep Tayyip Erdogan ist ein einer der Macher des türkischen Aufschwungs der letzten Jahre. Seine AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) wird von den säkular orientierten Eliten des Landes und den Militärs, die die Trennung von Staat und Religion überwachen, kritisch beäugt. Die Aufweichung des Kopftuchverbotes in Universitäten und öffentlichen Gebäuden war eines von Erdogans zentralen Anliegen, das seine Gegner eine Aufweichung der laizistischen Staatsordnung fürchten lässt.
    Reformen brachten Wirtschaftsboom
    Doch es ist nicht in erster Linie die Frömmigkeit, durch die sich die AKP auszeichnet – auch wenn viele Kritiker die Partei darauf reduzieren. Viel mehr hat sich die konservative Gruppierung seit ihrer Machtübernahme 2002 durch einen wirtschaftsfreundlichen Reformkurs ausgezeichnet, der den Aufstieg erst möglich machte. Erdogan dämmte die Inflation ein und privatisierte Staatsbetriebe, die vorher als unantastbar galten. Außerdem intensivierte die Regierung den Handel mit Russland, China und dem Nahen Osten.
    Doch nicht nur das: Die AKP brachte der Türkei die lang ersehnte politische Stabilität. Immerhin hatte das Militär nach dem Zweiten Weltkrieg dreimal geputscht. Unter den lange Zeit regierenden Kemalisten herrschten zudem Vetternwirtschaft und Korruption. Erst Erdogans Vor-Vorgänger Bülent Ecevit packte Ende der 90er Jahre tiefgreifende Reformen an: Todesstrafe und Folter wurden verboten, die Rechte der kurdischen Minderheit gestärkt. Unter der AKP wurde dieser Kurs fortgesetzt und der politische Einfluss des Militärs sukzessive zurückgedrängt.
    Dabei handelte es sich auch um Vorbedingungen für die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen. In einem Interview mit der „Hürriyet“ bekräftigte Wulff, die Gespräche müssten „fair und ergebnisoffen“ geführt werden. Doch in der türkischen Politik wächst der Unmut über die Hinhaltetaktik der Brüsseler Diplomaten. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatten sich sogar offen gegen einen Beitritt ausgesprochen.
    Führungsrolle in Nahost
    Ewig wird Ankara sicherlich nicht warten. Dabei gilt die Türkei als ein Bindeglied zwischen Orient und Okzident. Erdogan spricht ebenso mit syrischen, iranischen und israelischen Politikern, was ihm eine gewisse Mittlerrolle ermöglicht. Außerdem ist das Land mit seiner Wirtschaftskraft, den 72 Millionen größtenteils jungen Einwohnern und der strategischen Lage für eine Führungsrolle prädestiniert.
    Der Bundespräsident betonte die Bedeutung der Türkei als Land zwischen Ost und West. Viele Menschen setzten ihre „Hoffnungen auf die Türkei als Modell eines modernen säkularen Staates, der sich seiner Wurzeln bewusst ist“. Gleichzeitig mahnte er mit der religiösen Toleranz einen wunden Punkt an: „Wenn die Türkei als ein Land mit überwiegend muslimischer Bevölkerung zeigen kann, dass sie Toleranz und Religionsfreiheit nicht nur für den Islam, sondern auch für andere Religionen wie Christentum und Judentum in vollem Umfang verwirklichen kann“, dann werde sie eine „wichtige Vorbildfunktion erfüllen“.
    URL: www.rp-online.de/politik/ausland/Tuerkei-der-Tiger-vom-Bosporus_aid_920129.html

  • MINISTER CAGLAYAN: KEINE ACHSENVERSCHIEBUNG

    MINISTER CAGLAYAN: KEINE ACHSENVERSCHIEBUNG

    Der für Versammlungen des Türkisch-Amerikanischen Rates in Washington weilende Staatsminister Zafer Caglayan hat in Bezug auf die Behauptungen, wonach es in der Türkei eine Achsenverschiebung stattgefunden habe, gesagt, dass sich nicht die Achse der Türkei, sondern die Weltachse verschoben habe.

    In der Eröffnungsrede der Sitzung des Türkisch-Amerikanischen Rates sagte Zafer Caglyan, dass jene Länder, darunter auch die Türkei, von der Weltwirtschaft mehr teilhaben. Wenn nach einer Achse gesucht werden sollte, müsse es hier getan werden, so der Minister.

    Aus Sicht der Türkei gäbe es nach Worten von Caglayan keine Achsenverschiebung. Ankara wolle nach Angaben des Ministers in allen Regionen der Welt Handelsbeziehungen aufbauen und diese schließlich auch ausbauen. Minister Caglayan wies daraufhin, dass die Türkei ihre Achse und Umlaufbahn ausweite. Die Türkei richte ihren Blick nach Westen, so der Minister.

    Indessen wird die erste Sitzung des strategischen und wirtschaftlichen Mechanismus, der beim Washington Besuch des Ministerpräsidenten zwischen US-Präsident Barack Obama und Ministerpräsident Erdogan beschlossen wurde, in Washington abgehalten.

    Auf der Sitzung wird die Türkei von Staatsminister und Vizepremier Ali Babacan sowie dem für Wirtschaft verantwortlichen Staatsminister Zafer Caglayan vertreten.

  • Interviewer/Interviewerinnen gesucht

    Interviewer/Interviewerinnen gesucht

    Personen mit exzellenten polnischen oder türkischen Sprachkenntnissen als Interviewer/Interviewerinnen gesucht


  • Deutsche Militärmissionen und ihre Rolle beim deutsch-türkischen Waffenhandel im Osmanischen Reich 1871-1914

    Deutsche Militärmissionen und ihre Rolle beim deutsch-türkischen Waffenhandel im Osmanischen Reich 1871-1914

    ESBADERGISI

    Artikel: Deutsche Militärmissionen und ihre Rolle beim deutsch-türkischen Waffenhandel im Osmanischen Reich 1871-1914

    Autor: Fahri TÜRK
    Zusammenfassung
    Die deutschen Militärmissionen spielten zweierlei Rollen bei der Entwicklung der deutsch-türkischen Beziehungen. Zum einen wirkten die deutschen Reformoffiziere auf die jungen türkischen Offiziere, indem sie sie mit dem deutschen militaristischen Gedankengut vertraut machten. Zum anderen leisteten die deutschen Offiziere in den türkischen Diensten einen unersetzlichen Beitrag für die Einführung der deutschen Waffen in der türkischen Armee. In diesem Zusammenhang ist es vor allem von der Goltz zu erwähnen. Da von der Goltz als Lehrer in den türkischen Militärschulen tätig war, genoss er ein sehr hohes Ansehen unter den türkischen Offizieren, insbesondere in der jungtürkischen Zeit.
Schlüssel Wörter: Die deutschen Militärmissionen, Waffengeschäfte, Colmar von der Goltz

    PDF: Fahri_Turk_June_2010_Vol_1_No_1

    Quelle:
    Elektronik Siyaset Bilimi Araştırmaları Dergisi
    Die Elektronische Zeitschrift für politikwissenschaftliche Studien
    Electronic Journal of Political Science Studies

  • Schwarz-Gelb spart sich die Integration

    Schwarz-Gelb spart sich die Integration

    Stadtpolitik soll sich nach schwarz-gelben Plänen wieder aufs Baggern und Mauern beschränken.
    Foto: ZB/Sauer

    15.10.2010 /
    Schwarz-Gelb spart sich die Integration
    Im Rahmen von Kürzungen bei der Städtebauförderung wird es für benachteiligte Stadtteile weniger Geld geben
    Von Velten Schäfer
    Während Schwarz-Gelb eine vermeintliche Integrationsdebatte befeuert, plant die Regierung zugleich massive Einschnitte in der Städtebauförderung. Betroffen sind ausgerechnet die Anbieter integrativer Maßnahmen in »Problem-Stadtteilen«.

    Ob Augsburg, Potsdam, Aachen, Castrop-Rauxel, Worms oder Rostock: Die Klagen kommen aus der ganzen Republik – und sie häufen sich in diesen Tagen: Im Rahmen von Sparmaßnahmen bei der Städtebauförderung fürchten deutsche Stadtpolitiker um die Zukunft von Projekten im Rahmen des Programmes »Soziale Stadt«.
    Durch dieses Bundesprogramm, das 1999 von der rot-grünen Bundesregierung gestartet worden war, um der »Abwärtsspirale« in benachteiligten städtischen Quartieren Einhalt zu gebieten, wurden bisher sowohl bauliche Maßnahmen gefördert als auch soziokulturelle Projekte wie Nachbarschaftsläden, Begegnungszentren oder das Quartiersmanagement gefördert.
    Zurück zum Beton
    Nun hat der Bauausschuss im Bundestag beschlossen, die Förderkriterien des Programms entscheidend zu verändern: Gelder sollen künftig nur noch in »investive« Vorhaben fließen – und die Kriterien dafür sind eng gesteckt. »Die Bundesregierung will in der Städteförderung ein Zurück zum Beton verordnen«, klagt Regine Lück, Arbeitsmarktexpertin der Linkspartei im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern.
    Vergangene Woche hatte der Bauausschuss des Bundestages beschlossen, die Städtebauförderung um insgesamt 155 Millionen Euro zu kürzen. Im Programm »Soziale Stadt« soll dazu der Artikel umgeschrieben werden, der die Förderkriterien definiert. Demnach stehen nur noch Vorhaben zur baulichen »Verbesserung des Wohnumfeldes«, zur »sozialen Infrastruktur« im Sinne von Schulen, Kitas oder Spielplätzen und die Umnutzung von Brachen und leerstehenden Gebäuden im Fokus – darüber hinausgehende Projekte, die Nachbarschaft und Zusammenleben stärken und Rahmen setzen für ehrenamtliches Engagement, gelten nicht länger als förderwürdig. »Mit den beschlossenen Kürzungen stehen Projekte zur Integration von Migrantinnen und Migranten vor dem Aus. Kommunen werden zukünftig mit diesen Problemen allein gelassen«, bilanziert Heidrun Bluhm, die Städte- und Wohnungspolitikerin der Bundestags-Linksfraktion.
    Regine Lück, die auch Mitglied der Rostocker Bürgerschaft ist, spricht von einer »de-facto-Abschaffung« des Programms. Als Beispiel für bedrohte Integrationsangebote nennt sie die Stadtteil- und Begegnungszentren in ärmeren Rostocker Stadtteilen wie Toitenwinkel: »Dort können gerade Kinder aus den finanzschwachen oder aus Einwandererfamilien kostenfreie Sprach-, Koch- und andere Kurse machen oder eine Fahrradwerkstatt nutzen.«
    Forcierte Gettobildung
    »Unlauter und dreist« ist aus der Sicht der Landespolitikerin Lück zudem das Geschiebe um die »Kosten der Unterkunft« für Hartz-IV-Empfänger. Die Bundesregierung brüstet sich derzeit mit der Ankündigung, ihren Anteil an diesen Kosten 2011 auf 25,1 Prozent anzuheben – nachdem sie ihn für das laufende Jahr auf durchschnittlich 23,6 Prozent abgesenkt hat.
    Nach Lücks Rechnung entspricht das Bundes-Engagement auch im kommenden Jahr »gerade mal dem seit 2005 gesetzlich vorgeschriebenen Minimum« und liege auf seinem absoluten Tiefstand. Von einer angemessenen Beteiligung des Bundes an dieser Grundaufgabe könne da nicht mehr gesprochen werden. Am Ende lasse man die finanzgebeutelten Kommunen auch damit im Stich – und riskiere so, dass diese den Umzug von Hilfeempfängern in ihre Billig- und Problemviertel schon aus Kostengründen weiter forcieren.
    Dabei fordert der Bundesrat schon seit einem Jahr eine neue Berechnungsgrundlage für die Kosten der Unterkunft. Gestern war das Thema auch im Vermittlungsausschuss, bereits zum zweiten Mal.
    URL:

  • 3. NRW-Tag der Türkisch-Deutschen Wirtschaftsbegegnung

    3. NRW-Tag der Türkisch-Deutschen Wirtschaftsbegegnung

    Wir freuen uns, den nun 3. NRW-Tag der Türkisch-Deutschen Wirtschaftsbegegnung in Köln begehen zu können, der Stadt in der die TD-IHK ihren Hauptsitz hat!
    Unsere Veranstaltung, die mittlerweile Tradition hat, findet in diesem Jahr am 12. November 2010 im Rahmen der Thementage „Istanbul 2010 – Ein Jahr Kulturhauptstadt Europas“ statt.

    Gemeinsam mit unseren Partnern nehmen wir uns wirtschaftlichen Themen im bilateralen Sinne an. Zu den Themenfeldern gehören „Erneuerbare Energien“, „Automotive“ und „Medien“.

    Die Veranstaltung findet im Camphausensaal der IHK Köln statt. www.ihk-koeln.de

    Programm

    Auf dem Programm stehen beim diesjährigen NRW-Tag der Türkisch-Deutschen Wirtschaftsbegegnung die Themen: Erneuerbare Energien, Automotive und Medien.

    Für Einzelheiten können Sie das Programm hier downloaden

    Anmeldung

    Da wir leider nur begrenztes Kontigent haben, empfehlen wir Ihnen, sich frühzeitig anzumelden. So können wir sicherstellen, dass die Rechnung Sie frühzeitig erreicht. Ihre Teilnahme bestätigen wir Ihnen alsbald nach Zahlungseingang.

    Für Mitglieder der TD-IHK beträgt die Teilnahme 50,- € zzgl. MwSt. Für Nichtmitglieder beträgt die Teilnahme 90,- € zzgl. MwSt.
    Das Anmeldeformular können Sie hier downloaden.

  • ABWANDERUNG

    ABWANDERUNG

    01.10.10|
    ABWANDERUNG

    Gut ausgebildete Türken zieht es weg aus Deutschland
    Viele in Deutschland ausgebildete Türken kehren zurück an den Bosporus, weil sie sich dort bessere Chancen ausrechnen.

    FOTO: AFP
    Genaue Statistiken zu Rückkehrern in die Türkei fehlen, doch die Tendenz ist klar

    Von Boris Kálnoky
    Architekt Durul Kusdemir sitzt im eleganten Konferenzraum der Iki Design Group (Istanbul) und erklärt mit leicht bayerischem Zungenschlag das Geheimnis einer türkischen Erfolgsgeschichte. In Deutschland sei das Potenzial für ehrgeizige Architekten einfach zu klein, sagt er. Wer hinaus will, hoch hinaus wie auf die Wolkenkratzer, deren Abbildungen den Raum schmücken, der „findet in der Türkei offene Türen und fast unbegrenzte Möglichkeiten. Das Spielfeld ist die ganze Welt, nicht das langsame, leicht provinzielle Deutschland“, so Kusdemir.
    Der Unterschied sei, dass die Deutschen warten, bis jemand etwas möchte. Erst dann bewerben sie sich um den Auftrag. „Türkische Unternehmen dagegen laden Regierungen und Institutionen nach Istanbul ein, zeigen, was sie können, und fragen dann, ob man nicht etwas wünscht.“ Die größten türkischen Unternehmen, so sagt Kusdemir, bauen mittlerweile gar nicht in der Türkei, sondern in der ganzen Welt an Prestigeprojekten. Da will man als Architekt natürlich dabei sein.

    Ein perfekt integrierter Erfolgstyp

    Leute wie Kusdemir wären auch in Deutschland erfolgreich. Er hat in Deutschland studiert, ist dort aufgewachsen, war dort noch vor wenigen Jahren Partner in einem großen Architektenbüro. Er hat in Deutschland „einen Mehrwert bekommen“, sagt er. Diesen Mehrwert setzt er nun in der Türkei um. Vor drei Jahren kam er nach Istanbul. Er ist einer von vielen exzellent ausgebildeten, in Deutschland perfekt integrierten Erfolgstypen, die Deutschland dennoch den Rücken kehren, um in die türkische „Heimat“ zurückzukehren. Wer zurückbleibt, das sind oft die ungebildeten, nicht integrationswilligen Landsleute. Insofern fragt man sich in Deutschland: Was macht das Land falsch? Wie stellt man es an, diese guten Leute und damit die getätigten Investitionen in deren Ausbildung nicht zu verlieren?
    Wie viele es sind, die an den Bosporus zurückkehren, darüber gibt es keine Statistiken. „Der Trend ist eindeutig steigend“, sagt Unternehmensberater Arda Sürel, selbst ein erfolgreicher Rückkehrer. Nach Angaben des deutschen Statistischen Bundesamts lag die Zahl der Rückkehrer im Jahr 2008 bei etwas über 34.800, leicht unter der Zahl im Jahr 2003 (37.000). Geändert hat sich das Verhältnis zwischen Zuzügen und Abgängen: 2003 kamen noch 50.000 Türken nach Deutschland, im Jahr 2008 waren es nur noch 26.600. Mehr türkische Staatsbürger ziehen also weg aus Deutschland, als herkommen.

    In Gesprächen mit zahlreichen Rückkehrern lässt sich feststellen, dass die meisten von ihnen deutsche Staatsbürger sind. Die werden von der deutsch-türkischen Migrationsstatistik nicht erfasst – sind aber wohl ein großer Posten in der Zahl von jährlich insgesamt 175.000 deutschen Auswanderern. Als Deutschtürke mit deutschem Pass bekommt man in der Türkei eine sogenannte blaue Karte und kann arbeiten. Oft mit großem Erfolg. Besonders Facharbeiter sind gefragt, solche wie Fliesenleger Erkan Balkis: „Wir haben deutsche Tugenden, die hier fehlen – Genauigkeit, Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, und als Fliesenlegermeister kann ich anders als die hiesigen Kollegen technisch zeichnen und rechnen.“ Das schlägt durch. Bald will er einen Lehrbetrieb aufmachen, nach deutschem Vorbild Lehrlinge ausbilden. Gute Facharbeiter fehlen auch in Deutschland, und es stellt sich die Frage, ob man sie wirklich an die Türkei verlieren muss.

    „Irgendwann stößt man an eine Grenze“

    Warum geht man als „perfekt integrierter“ Deutschtürke in die Türkei? Es ist der Markt, meint Kusdemir – und die meisten seiner Schicksalsgenossen sehen das ähnlich. Seit einigen Jahren ist die Türkei wirtschaftlich so stark, dass sie Deutschtürken echte Chancen bietet. Andererseits gibt es die Sehnsucht nach „Heimat“. Obwohl er sich in Deutschland nie als Außenseiter gefühlt habe, so sei er in der Türkei doch mehr zu Hause, meint Kusdemir. „Erst fühlte ich mich wie ein Chinese in Japan, alles irgendwie bekannt, aber doch fremd.“ Nach einem Jahr in der Türkei, so sagt er, habe es dann „klick“ gemacht, und er habe sich integriert gefühlt. Integration ist auch für die Rückkehr in die Heimat ein längerer Prozess.
    Karrierechancen und Heimatsehnsucht – aber es gibt auch andere Motive. Manche fühlen sich in Deutschland benachteiligt. „Wenn man alles macht, was die Deutschen fordern, sich voll integriert, dann stößt man irgendwann an eine Grenze: Deutsch wird man in den Augen der Deutschen nie sein, und bei der Karriere steht man vor größeren Hürden als gleich qualifizierte Deutsche“, sagt Rückkehrerin Rukiye Caliskan. Sie hat eine eigene Firma gegründet, bietet Fachübersetzungen und Incentive-Reisen für Unternehmen an.

    Nur etwa die Hälfte der befragten Rückkehrer schloss sich der Meinung an, Deutschland benachteilige kluge, „integrierte“ Deutschtürken. Bundesinnenminister Thomas de Maizière, gerade von einer Reise aus der Türkei zurückgekehrt, hält das für ein „Luxusproblem“, von dem er im Übrigen „zum ersten Mal höre“. Im Gegenteil würden „gute deutschtürkische Bewerber wohl eher bevorzugt“, sagte er WELT ONLINE. Doch mehr als zwölf Prozent deutschtürkischer Hochschulabgänger sind arbeitslos (drei bis viermal mehr als Deutsche), es dauert angeblich viermal länger für sie, einen Job zu finden. In einer Studie wurden gleichlautende Bewerbungen an Unternehmen verschickt, einmal mit türkischen, einmal mit deutschem Namen. Die „deutschen“ Bewerbungen kamen deutlich besser an.
    Bleibt die Frage, ob es stimmt, dass Deutschland das Potenzial der „Guten“ wirklich verliert, in die man doch investiert hat. Das Beispiel von Durul Kusdemir zeigt, dass das nicht stimmen muss. „Wir arbeiten gerade an einem Großprojekt mit der Gruppe Emaar Dubai, das derzeit größte Bauprojekt in der Türkei“, sagt er. Da gab es 30 externe Consulting-Firmen für alles von Fassadenbau bis Abfallmanagement und Aufzüge, die meisten Berater Amerikaner, Kanadier, Engländer. „Ich habe bewirkt, dass sie alle gegen deutsche Berater ausgetauscht wurden. Die sind viel kreativer, flexibler, arbeiten von vornherein preisbewusst. Wir arbeiten jetzt nach Deutscher Industrienorm (DIN). Und ich kann mit den Deutschen einfach besser. Da stimmt die Chemie – wo Deutsche und Türken sich treffen, da entsteht ein Magnetismus, auch wenn manche das nicht sehen wollen.“
    Außerdem: Viele Rückkehrer arbeiten bei den 2000 deutschen Firmen, die in der Türkei aktiv sind. Mit anderen Worten, Erfolg für die Rückkehrer ist auch ein Erfolg für Deutschland, irgendwie.
    Quelle:

  • Türkei: Deutschland soll Visumspflicht kippen

    Türkei: Deutschland soll Visumspflicht kippen

    Türkei: Deutschland soll Visumspflicht kippen
    VON THOMAS SEIBERT – zuletzt aktualisiert: 23.09.2010
    Istanbul Sinan schüttelt ungläubig den Kopf. „Ich habe studiert, ich spreche drei Sprachen, ich habe einen festen Job, aber bei den Deutschen muss ich um ein Visum betteln.“ Der Japonologe aus Ankara hat schon im Ausland gearbeitet. Das langwierige deutsche Verfahren bei der Visa-Vergabe für Türken empfindet er als erniedrigend. Und er ist nicht allein. Die türkische Forderung nach einer Aufhebung der deutschen Visumspflicht ist eines der beherrschenden Themen des dreitägigen Besuchs, zu dem Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gestern in der Türkei eingetroffen ist.
    Auch die deutsch-türkische Handelskammer in Istanbul fordert von de Maizière wenigstens Lockerungen bei der Visa-Vergabe, wie sie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrem letzten Türkei-Besuch in Aussicht gestellt hatte. Es gebe immer mehr Hinweise, dass Türken auf Investititionen in Deutschland verzichten, weil sie immense Visa-Probleme haben.
    Ein deutscher Geschäftsmann brauche nur einen Ausweis und ein Flugticket, um sofort einen Termin in Istanbul wahrzunehmen. „Sein türkischer Geschäftspartner hingegen muss oft mehrere Wochen warten, bevor er überhaupt seinen Antrag auf Erteilung einer Einreiseerlaubnis abgeben darf“, sagte Franz Koller, Präsident der deutsch-türkischen Handelskammer.
    Rund 200 000 Visa-Anträge bearbeiten deutsche Auslandsvertretungen in der Türkei pro Jahr. Wegen der langen und teuren Prozedur – etwa 85 Euro müssen Geschäftsleute laut Kammer pro Visum zahlen – sinkt die Bedeutung Deutschlands als Handels- und Investitionspartner der aufstrebenden Wirtschaftsnation. Ein Grund sei, dass europäische Mitbewerber und Schengen-Staaten wie Frankreich und Italien den Türken bei der Visa-Vergabe weniger Steine in den Weg legen.
    Kollers Kammer fordert deshalb kürzere Wartezeiten, weniger Bürokratie und mehr Transparenz bei den deutschen Visa. Bei deutschen Politikern spürt Koller ein Umdenken. Er hoffe deshalb, „dass auf diesem Gebiet tatsächlich etwas passiert“. Im Auswärtigen Amt sieht man die ganze Angelegenheit etwas anders. Die Wartezeiten lägen nicht bei mehreren Wochen, sondern bei mehreren Tagen, hieß es.
    Für de Maizière stand in der Türkei aber auch das Thema Integration auf der Tagesordnung. In Ankara wollte er sich unter anderem mit Ali Bardakoglu treffen, dem Leiter des staatlichen Religionsamtes, das die türkischen Imame nach Deutschland schickt. Dabei wollte Bardakoglu den Gast mit Blick auf die Forderung der CSU nach Deutschkursen für die türkischen Geistlichen über die bereits bestehenden Vorbereitungskurse für Imame informieren. So durchlaufen die Geistlichen unter anderem einen mehrmonatigen Deutschkurs und lernen auch die Kultur des Gastlandes kennen.
    Quelle: Rheinische Post

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  • Der Iran lädt die Türkei ein…

    Der Iran lädt die Türkei ein…

    19.09.10
    Der Iran lädt die Türkei ein, am nationalen Weltraumprogramm teilzunehmen

    ine türkische Zeitung berichtete am Samstag, dass der Iran die Türkei eingeladen hat, am iranischen Weltraumprogramm mitzuarbeiten. Die islamische Republik hat vor, bis 2017 einen Menschen ins All zu schießen.

    Der Westen vermutet, dass Teheran die ballistische Langstrecken-Technologie erforscht, um später die Möglichkeit zu haben, nukleare Sprengköpfe abzuschießen mit dieser Technologie zu verknüpfen. Der Iran leugnet dies und nennt das Weltraumprogramm eine Sache von nationalem Stolz.

    Zur Einladung am Programm mitzuarbeiten hat sich die türkische Regierung bislang noch nicht geäußert. Die Türkei hat jedoch Anfang des Jahres vergeblich versucht, die UN-Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Nuklearprogramm zu verhindern und will den Handel mit Teheran weiter ausbauen.
    Quelle:

  • Ausgekundschaftet

    Ausgekundschaftet

    15.09.10

    Ausgekundschaftet

    Bursa am Marmarameer wird Hessens türkische Partnerregion

    Hessen hat künftig auch eine Partnerregion in der Türkei. Den Zuschlag für die Kooperation erhält die rund 100 Kilometer südlich von Istanbul gelegene Provinz Bursa, wie Europaminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) gestern nach mehrmonatigen Erkundungen in insgesamt fünf türkischen Regionen in Wiesbaden bekannt gab. Mit Bursa gebe es zahlreiche Anknüpfungspunkte für Wirtschaft, Kultur und Hochschulen, sagte Hahn. Weitere Partnerschaften pflegt Hessen mit Regionen in Frankreich, Italien, Polen, Russland und den USA.
    (…)
    Quelle:

  • DIW-Präsident Zimmermann: „Wir müssen die Grenzen zur Türkei öffnen“

    DIW-Präsident Zimmermann: „Wir müssen die Grenzen zur Türkei öffnen“

    Wirtschaft

    DIW-Präsident Zimmermann
    „Wir müssen die Grenzen zur Türkei öffnen“

    8. September 2010

    Massiver Fachkräftemangel bedroht von 2015 an den deutschen Wohlstand. DIW-Präsident Klaus F. Zimmermann im Abendblatt-Interview.

    Hamburg. Klaus F. Zimmermann gehört in der Wirtschaftsforschung zu den renommierten Experten für den Arbeitsmarkt, die Migration und Konjunktur. Der Volkswirtschaftsprofessor ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sowie Direktor des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). Das Abendblatt sprach mit dem 57-Jährigen über die Zeitenwende am Arbeitsmarkt, notwendige Zuwanderung sowie Fehlprognosen der Ökonomen.

    Hamburger Abendblatt:

    Alle Ökonomen haben ihre Prognosen für Deutschland erhöht. Auch Ihr Institut – von 1,9 auf mittlerweile 3,0 Prozent Wachstum für das laufende Jahr. Was stimmt Sie so optimistisch?

    Klaus F. Zimmermann:

    Die deutsche Wirtschaft hat sich deutlich erholt, die Exporte sind infolge der weltwirtschaftlichen Erholung kräftig gestiegen. Angesichts des Zuwachses im ersten Halbjahr ist es schon rein rechnerisch kaum mehr möglich, unter drei Prozent zu wachsen. Der Schwung hält auch 2011 an, nimmt aber an Stärke ab.

    Wirtschaftsforscher lagen in den vergangenen Jahren mit ihren Prognosen oft deutlich daneben. Selbst die größte Finanzmarktkrise wurde von niemandem präzise vorausgesagt. Wie sicher sind Sie, dass Sie diesmal nicht irren?

    Zimmermann:

    Außergewöhnliche Ereignisse sind schwer voraussagbar. Und wer sie prognostiziert, hat meist nur zufällig recht. Hier geht es uns wie Erdbebenforschern. Auch sie wissen nur, es kommt, aber nicht wann.

    Die wissenschaftlichen Instrumente reichen nicht für genaue Prognosen?

    Zimmermann:

    Als Wissenschaftler vertrauen wir auf systematische Zusammenhänge, die sich immer wiederholen. Geschieht dies nicht, wie bei starken Krisen, ist keine sichere Aussage mehr möglich. Werden in solchen Phasen dennoch Prognosen erstellt, so handelt es sich bestenfalls um gehobene Unterhaltung oder Kaffeesatzleserei, aber nicht um Wissenschaft.

    Ist die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise bereits überwunden?

    Zimmermann:

    Nein, das dauert noch einige Jahre. Deutschlands Wirtschaft wird 2011 wieder so stark sein wie vor der Krise. Allerdings erwarte ich auch keinen Double-Dip, etwa einen erneuten Rückfall der USA in die Rezession.

    Wo lauern die größten Gefahren?

    Zimmermann:

    Ein Risiko geht von China aus. Noch ist China Weltmotor für die Wirtschaft, doch dies wird nicht so bleiben. Zudem könnte es zu einem Zusammenbruch des dortigen Immobilienmarktes kommen. In den USA gibt es Ängste vor einer Rezession. Aber das größte Risiko geht unverändert vom Finanzmarkt aus, der immer noch zu wenig reguliert wird.

    Was müssten die Regierungen ändern?

    Zimmermann:

    Nach den USA müssten auch die Europäer eine Aufsichtsbehörde für Geldinstitute schaffen. Produkte müssten künftig bezüglich ihrer Risiken zertifiziert werden. Zudem muss das Eigenkapital der Banken erhöht werden.

    Die Krise hat die Staaten viel Geld gekostet. Bekommen wir mittelfristig hohe Inflationsraten?

    Zimmermann:

    Angesichts der niedrigen Zinsen und des hohen Geldumlaufs besteht grundsätzlich ein Inflationsrisiko. Gelingt es der EZB, das Geld dem Markt geregelt zu entziehen, sehe ich nur eine mäßige Inflation. Für den Euro-Raum erwarte ich 2012 eine Inflation von drei Prozent.

    Ist Griechenland trotz der hohen Schulden noch zu retten?

    Zimmermann:

    Die Griechen können sich nicht selbst retten. Ich hätte eine geregelte Insolvenz des Staates für die beste Lösung gehalten, bei der die Investoren mit zur Kasse gebeten werden. Stattdessen wurde der Maastricht-Vertrag ausgehebelt und die Gelder der Banken, die in dem Land investiert wurden, waren gerettet. Ein Austritt eines Landes aus der Euro-Zone wäre allerdings der Anfang vom Ende Europas.

    Die IG Metall verlangt für die Stahlbranche sechs Prozent mehr Lohn. Ist diese Forderung angemessen?

    Zimmermann:

    Die Forderung ist ein schlechtes Signal für die Gesamtwirtschaft. Ich halte maximal ein Niveau von zwei bis drei Prozent für vertretbar. Branchen mit höheren Gewinnen sollten ihre Mitarbeiter mit Einmalzahlungen an ihrem Erfolg beteiligen. Gerade die Lohnzurückhaltung hat der deutschen Wirtschaft geholfen, die Krise besser zu bestehen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

    Deutschland gehen durch die Überalterung die Arbeitskräfte aus. Wann droht ein erster drastischer Einbruch?

    Zimmermann:

    Von 2015 an verlieren wir jedes Jahr rund 250 000 Mitarbeiter. Dann fehlen bereits drei Millionen Arbeitskräfte am Markt – insbesondere Fachkräfte. Zugleich werden die Arbeitenden immer älter, und der Anteil wenig Qualifizierter nimmt zu.

    Welche Folgen hat der Bevölkerungsrückgang für die Wirtschaftskraft?

    Zimmermann:

    Das Bruttoinlandsprodukt sinkt. Der Wohlstand nimmt ab, insbesondere in einwohnerschwächeren Gebieten wie Mecklenburg-Vorpommern. Unsere sozialen Sicherungssysteme wie Renten müssen von immer weniger Arbeitenden finanziert werden, was uns vor immense Finanzprobleme stellt. Es bedeutet, dass die Lebensarbeitszeit verlängert werden muss – auf rund 70 Jahre. Und selbst das wird nicht ausreichen. Wir brauchen dringend Arbeitskräfte und Zuwanderer aus dem Ausland – und zwar mindestens netto 500 000 mehr Menschen pro Jahr, um unsere Wirtschaftskraft dauerhaft zu sichern.

    Deutschland gilt derzeit aber nicht gerade als Magnet für Fachkräfte aus dem Ausland. Was muss sich an der Einwanderungspolitik ändern?

    Zimmermann:

    Deutschland muss international offensiv signalisieren, dass Fachkräfte aus dem Ausland hierzulande stark erwünscht sind. Die Einwanderung sollte künftig einerseits arbeitsmarktorientiert auf den kurzfristigen Bedarf abgestimmt werden: Wer einen Job hat, darf bis zu fünf Jahre kommen. Andererseits brauchen wir ein Punktesystem für dauerhafte Zuwanderung, wie es beispielsweise Australien oder Kanada praktizieren, bei dem es vor allem auf die Ausbildung ankommt.

    Haben wir in den vergangenen Jahren die falschen Zuwanderer geholt?

    Zimmermann:

    Ja, wir haben die Zuwanderung bisher nicht über den Arbeitsmarkt gelenkt. Hinzu kommt, dass uns die Integration von Migranten in den deutschen Arbeitsmarkt nicht ideal geglückt ist. Insbesondere die zweite und dritte Generation der Migranten sucht in ähnlichen Bereichen Arbeit wie ihre Eltern, doch diese Berufe sind heute nicht mehr gleichermaßen gefragt.

    Inwieweit ist die von Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin losgetretene Debatte förderlich?

    Zimmermann:

    Die Versäumnisse in der Migrationspolitik, die Sarrazin beschreibt, haben bereits viele Experten vor ihm beschrieben. Seine Schlussfolgerung ist aber aus meiner Sicht falsch. Es handelt sich nicht um ein Problem der Religion, sondern eher um eines der Bildung und Herkunft. Die Türkei ist groß. Nach Deutschland kamen vor allem Einwanderer vom Land, während besser gebildete Türken aus Istanbul vor allem in die USA auswandern. Kämen die Istanbuler nach Deutschland, wäre sicher auch Herr Sarrazin erfreut. Ich teile die Analyse von Sarrazin, dass wir ein Problem haben, und wer das Gegenteil behauptet, ist ein Ignorant. Mein Fazit lautet aber anders: Die Situation wird erst besser, wenn wir die Grenzen zur Türkei öffnen und das Land in die EU aufnehmen. Sicher müssen wir auch die Migranten zu mehr Weiterbildung und Eingliederung auffordern, aber auch wir müssen mehr anbieten, damit die Integration gelingt.

    Können Sie verstehen, dass man Sarrazin als Vorstand ablösen will?

    Zimmermann:

    Ich kann verstehen, dass eine Institution wie die Bundesbank, deren Arbeit auf feine Zurückhaltung basiert, mit gesellschaftspolitischen Akteuren in ihren Reihen Schwierigkeiten hat. Umgekehrt nutzt Herr Sarrazin nur sein Recht auf freie Meinungsäußerung. Sarrazin äußert sich oft überspitzt, aber er ist kein Rassist. Das Gespräch führten Matthias Iken, Beate Kranz und Oliver Schade

    Quelle:

    Tuerkei-oeffnen.html