Kategorie: Themen

  • US-Finanzminister macht mit Brief Druck auf G20 | Konjunktur | Reuters

    US-Finanzminister macht mit Brief Druck auf G20 | Konjunktur | Reuters

    Gyeongju (Reuters) – US-Finanzminister Timothy Geithner will den wichtigen Wirtschaftsmächte dieser Welt Vorgaben für den Abbau von Ungleichgewichten im Handel machen und sie zu fairen Wechselkursen verpflichten.

    In einem Brief an seine Kollegen in der Gruppe der 20 führenden Schwellen- und Industrieländer (G20) forderte Geithner, die Ungleichgewichte im Handel und im Dienstleistungsverkehr auf eine konkrete Anteilszahl am Bruttoinlandsprodukt zu begrenzen. Dabei strebt Geithner laut G20-Kreisen eine Grenzmarke von vier Prozent an. Zugleich sollen sich die großen Industrie- und Schwellenländer verpflichten, sich nicht mit dem Mittel der Wechselkurspolitik unfair Vorteile im Handel zu verschaffen.

    Der Brief Geithners wurde kurz vor Beginn des Treffens der Finanzminister und Notenbankchefs der G20 im südkoreanischen Gyeongju der Nachrichtenagentur Reuters bekannt. Es ist das wiederholte Mal, dass der US-Minister vor solchen Konferenzen versucht, auf die Partnerländer in der G20 Druck aufzumachen, wobei er in der Regel die großen Überschussländer China und Deutschland im Blick hat.

    Indirekt hatte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle in einem Reuters-Interview im Vorfeld der Konferenz bereits Geithners Ansinnen zurückgewiesen. Er hatte erklärt, er halte „eine makroökonomische Feinsteuerung und quantitative Zielsetzungen“ beim Abbau von Ungleichgewichten nicht für den richtigen Weg. Deutschland argumentiert, sein Überschuss im Handel sei nicht das Produkt einer Wechselkursbeeinflussung, sondern der hohen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Zudem tue Deutschland mit dem zunehmenden Gewicht der Binnennachfrage selbst etwas für mehr Ausgewogenheit.

    Dagegen begrüßte Kanadas Finanzminister Jim Flaherty Geithners Vorschlag. Der Brief sei hilfreich, sagte er am Freitag in Südkorea.

    Geithner berief sich mit seinen Vorschlägen auf das von der G20 verfolgte Rahmenwerk für ein ausgewogeneres und nachhaltiges Wachstum. Die G20-Länder mit anhaltend hohen Überschüssen sollten sich nach seiner Meinung zu einer Struktur-, Fiskal- und Wechselkurspolitik verpflichten, die das Binnenwachstum stärkt und die weltweite Nachfrage unterstützt. Ausgenommen davon sollten nur Länder mit hohen Rohstoffexporten werden. Länder mit anhaltend hohen Defiziten, wie die USA, müssten ihre heimische Sparrate steigern. Sie sollten sich mittelfristige finanzpolitische Ziele setzen, die mit nachhaltig verkraftbaren Etatdefiziten im Einklang stehen.

    Bei Wechselkursen forderte Geithner den Verzicht auf eine Politik ein, die sich mit diesem Mittel unfaire Handelsvorteile verschafft. Schwellenländer mit signifikant unterbewerteten Währungen sollten diesen eine Anpassung bis auf ein Niveau erlauben, das mit den ökonomischen Fundamentaldaten im Einklang steht. Diese Forderung ist offenbar insbesondere an China gerichtet, dem die Regierung in Washington vorwirft, seine Währung der Handelsvorteile willen künstlich niedrig zu halten. G20-Industrieländer sollten nach Geithners Worten enger zusammenarbeiten, um überzogene und ungeordnete Wechselkursbewegungen zu verhindern. Der IWF sollte nach Auffassung des US-Finanzministers eine Sonderrolle übernehmen, um die Fortschritte auf den Feldern der Währungspolitik und der Bekämpfung der Ungleichgewichte genau zu verfolgen und festzuhalten.

    US-Finanzminister macht mit Brief Druck auf G20 | Konjunktur | Reuters.

  • Verärgerung am Bosporus

    Verärgerung am Bosporus

    Deutschland erschwert türkischen Firmen den Handel und vergrätzt wichtige Partner

    Von Freia Peters

    Berlin – So hatte sich Brigitte Oskay ihren ersten Auftrag in Deutschland nicht vorgestellt. Mit ihrem türkischen Mann betreibt die deutsche Architektin in Istanbul eine Firma für Innenarchitektur und Möbelfabrikation mit 180 Mitarbeitern. Oskay baute Golfhotels in Irland und arbeitet für den Robinson Club. Die gebürtige Düsseldorferin freute sich, als sie im Frühjahr zum ersten Mal für ihr Heimatland arbeiten und ein Hotel in Koblenz ausstatten sollte.

    viaVerärgerung am Bosporus – Nachrichten Print – WELT KOMPAKT – Wirtschaft – WELT ONLINE.

  • NATO, EU und Russland

    NATO, EU und Russland

    NATO, EU und Russland: Gemeinsamer Raketenschild – gemeinsamer Wirtschaftsraum?
    Die Quadratur des Kreises

    Von Ralf R. Zielonka

    Die Quadratur des Kreises Seit dem Dreier-Gipfel mit Russlands Präsidenten Dmitri Medwedew, Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel im französischen Badeort Deauville gibt es ein gemeinsames, jedoch nicht einfaches Gesprächsthema: Eine Beteiligung Russlands an der von der NATO geplanten Raketenabwehr in Europa. Die Dinge sind jedoch noch ganz am Anfang. Es besteht jedoch […]

  • Die Große Dame der Bonner Republik

    Die Große Dame der Bonner Republik

    Foto: dapd
    Loki Schmidt ist tot
    Die Große Dame der Bonner Republik

    VON DANA SCHÜLBE UND CHRISTIAN SIEBEN –
    21.10.2010

    Hamburg (RPO). Der Tod von Loki Schmidt hat in Deutschland Trauer und Mitgefühl ausgelöst. Die Frau an der Seite von Helmut Schmidt drängte sich nie in Vordergrund und bewegte doch Millionen. Mit ihrem natürlichen Auftreten, ihrem klugen Lächeln und ihrer Begeisterung für Pflanzen und Naturschutz prägte Loki Schmidt lange Jahrzehnte das Bild der Bundesrepublik mit.
    68 Jahre waren Helmut und Loki Schmidt miteinander verheiratet. Und während der Altkanzler oft für seine direkte und auch mal hanseatisch-hochnäsige Art bekannt ist, schien sie immer die ruhende Kraft an seiner Seite zu sein. Stets elegant und doch schlicht gekleidet, ihre Lippen von einem einem leicht spöttischen aber freundlichen Lächeln umgeben, die Zigarette in der Hand – so kannte die Öffentlichkeit Loki Schmidt.
    (…)
    URL: www.rp-online.de/politik/deutschland/Die-Grosse-Dame-der-Bonner-Republik_aid_921111.html

  • Staatsschulden gefährden Weltkonjunktur

    Staatsschulden gefährden Weltkonjunktur

    WELTWIRTSCHAFT | 22.10.2010
    Staatsschulden gefährden Weltkonjunktur

    Quo vadis Weltkonjunktur?
    Während die Krise an den Finanzmärkten als einigermaßen gebannt gilt, bedrohen die maroden Staatshaushalte die Weltkonjunktur. Im Euro-Raum hat sich die jährliche Neuverschuldung seit Beginn der Finanzkrise verdreifacht.
    (…)

    Bilkd-Quelle:

  • Amerikaner bewundern deutschen Boom

    Amerikaner bewundern deutschen Boom

    Foto: Wirtschaftsminister Rainer Brüderle
    Fotoquelle: Google

    WIRTSCHAFT | 21.10.2010
    Amerikaner bewundern deutschen Boom

    Früher galt die deutsche Wirtschaft als überreguliert, verkrustet und unflexibel. Doch nun setzt US-Präsident Obama auf Industrieproduktion und Export. Das ist kein Zufall, schreibt unsere Korrespondentin aus Washington.
    (…)
    Quelle:

  • „Religionsfreiheit ist Menschenrecht“

    „Religionsfreiheit ist Menschenrecht“

    Bild: Tarsus
    Quelle: Google

    „Religionsfreiheit ist Menschenrecht“
    VON THOMAS SEIBERT – zuletzt aktualisiert: 22.10.2010
    Im türkischen Tarsus, der Heimatstadt des Apostel Paulus, unterstreicht Bundespräsident Christian Wulff das Recht aller Menschen, ihren Glauben zu leben. Der Pfarrer sagt bei seiner Predigt in der Pauluskirche, religiöse Toleranz genüge nicht, da sie „gewährt oder versagt“ werden könne.
    Tarsus Bischof Grigorius Melki Ürek ist sehr früh aufgestanden an diesem Donnerstagmorgen. Rund 400 Kilometer hat Ürek, der Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche im ostanatolischen Adiyaman, zurückgelegt, um beim Gottesdienst mit dem deutschen Bundespräsidenten im südtürkischen Tarsus dabei sein zu können. In der Zeremonie in der Pauluskirche betet Ürek vor Christian Wulff und den anderen Gästen das Vaterunser auf Aramäisch, der Sprache, die Jesus Christus sprach. Es ist einer der feierlichsten Momente bei der Zusammenkunft des deutschen Staatsoberhaupts mit den Vertretern der christlichen Minderheiten der Türkei.
    Zum ersten Mal besucht ein deutscher Bundespräsident die Stadt Tarsus, den Heimatort des Apostels. Die Pauluskirche ist offiziell ein Museum, in dem Gottesdienste nur mit behördlicher Genehmigung stattfinden dürfen.
    (…)
    Quelle: Rheinische Post

  • Bundespräsident Wulff im türkischen Parlament und in der Deutschen Botschaft Ankara

    Bundespräsident Wulff im türkischen Parlament und in der Deutschen Botschaft Ankara

    Bundespräsident Wulff hat eine Rede im türkischen Parlament gehalten. Kurz darauf begab er sich in die Botschaft, um Herrn Prof. Mustafa Ünal, Vorsitzender der Türkisch-Deutschen Parlamentariergruppe im türkischen Parlament, das Große Verdienstkreuz der BRD auszuhändigen und die Mitarbeiter der Botschaft kennenzulernen.

  • Frauenmuseum

    Frauenmuseum

    20. Kunstmesse Frauenmuseum – Im Krausfeld 10 – 53111 Bonn

    Freitag, 19.11.2010 von 14:00 – 21:00 Uhr

    Eröffnung: 19:00 Uhr

    Renate Hendricks, MdL
    Marianne Pitzen, Direktorin frauenmuseum

    Musik: Nastja und die Orloves

    Einladung

  • Claudia Roth: Multikulti ist Realität

    Claudia Roth: Multikulti ist Realität

    Foto: AP

    Grünen-Chefin widerspricht Merkel
    Claudia Roth: Multikulti ist Realität

    20.10.2010

    Düsseldorf (RPO). Grünen-Chefin Claudia Roth ist der These von einem Scheitern von Multikulti in Deutschland entschieden entgegengetreten. „Multi-Kulturalität ist kein Konzept, sondern längst deutsche Realität“, sagte Roth unserer Redaktion.
    Die Bundesrepublik sei von einer großen Vielfalt von Lebensstilen und Lebensentwürfen gekennzeichnet. Es gehe jetzt darum, Multi-Kulturalität als Chance zu begreifen und sie demokratisch und in gegenseitigem Respekt zu gestalten. Am Wochenende hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel den „Ansatz für Multikulti“ für „gescheitert“ erklärt, am Dienstag Bundespräsident Christian Wulff von einer „Multikulti-Illusion“ gesprochen.
    Roth stellte dazu fest, mit ihrer „populistischen Multi-Kulti-Absage“ wolle Schwarz Gelb nur vom eigenen Versagen in der Integrationspolitik ablenken. Das Ergebnis der Gipfel im Kanzleramt bestehe darin, dass Deutschland zu einem Auswanderungsland geworden sei. „Die kreativen und innovativen Köpfe aus aller Welt machen einen Bogen um unser Land, weil sie nach Weltoffenheit und Willkommenskultur suchen und nicht nach Angela Merkels piefiger Leit- und Monokultur“, unterstrich die Parteivorsitzende.
    URL: www.rp-online.de/politik/deutschland/Claudia-Roth-Multikulti-ist-Realitaet_aid_920638.html

  • »Klug gewählte Worte«

    »Klug gewählte Worte«

    21.10.2010 / Ausland
    »Klug gewählte Worte«
    Muslime in Deutschland loben Wulff-Rede in der Türkei

    Bundespräsident Christian Wulff hat für seine Rede vor dem türkischen Parlament in Ankara Zustimmung erfahren. Die SPD-Ministerpräsidenten fordern von der Union eine »Versachlichung« der Debatte.
    Essen/Münster (Agenturen/ND). Wulff habe in der Türkei deutlich gemacht, »dass Integration zu den großen gesellschaftspolitischen Aufgaben gehört«, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) am Mittwoch in Berlin. Auch Vertreter muslimischer Migranten lobten Wulff. Der Bundespräsident habe seine Worte »klug gewählt«, betonte der Zentralrat der Muslime in Deutschland.
    Der Vorsitzende des Zentralrats, Aiman Mazyek, verglich die Integrationsdebatte in Deutschland mit der um religiöse Minderheiten in der Türkei: »Genau so, wie in der Türkei Christen von Ultra-Nationalisten als Gefahr für die Einheit des Landes betrachtet werden, sehen Rechte in Deutschland hinter jedem Muslim den Untergang des christlichen Abendlandes«, sagte Mazyek den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe. Religionsfreiheit sei aber »nicht nur ein wesentlicher Bestandteil des muslimischen Glaubens, sondern auch integraler Bestandteil des europäischen Werteverständnisses«.
    Der Leiter des Essener Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung, Haci Halil Uslucan, lobte, dass Wulff Gemeinsamkeiten zwischen Deutschen und Türken betone, statt »unnötige Distanzen zwischen Mehrheit und Minderheit entstehen zu lassen«. Wulff hatte in seiner Rede in Ankara am Dienstag für einen offenen und respektvollen Dialog geworben. Dieser sei Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration, sagte der Bundespräsident vor der türkischen Nationalversammlung.
    Die SPD-Ministerpräsidenten von Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie die Regierenden Bürgermeister von Berlin und Bremen warfen der Bundesregierung unterdessen Konzeptlosigkeit in Integrationsfragen vor. »Wir fordern die Bundesregierung und insbesondere die Unionsparteien auf, zu einer Versachlichung der Integrationsdebatte zurückzukehren, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht gefährdet«, schreiben Matthias Platzeck, Kurt Beck, Hannelore Kraft sowie Klaus Wowereit und Jens Böhrnsen in einem gemeinsamen Appell. Die Zerstrittenheit der Bundesregierung in dieser wichtigen Frage schade dem Standort Deutschland. Wulff stellten die Landeschefs dagegen ein positives Zeugnis aus. Im Gegensatz zu seiner Partei beziehe dieser eine klare Position.
    Der frühere Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde warnte vor zu weitreichenden Forderungen an Muslime: »Das aufgeblasene Gerede von Werten führt nicht weiter«, sagte Böckenförde auf einem Symposium des Exzellenzclusters für Religion und Politik der Universität Münster. Migranten sollten keine Wertebekenntnisse ablegen müssen. Es gehe nur darum, dass sie das deutsche Recht akzeptierten und die Gesetze einhielten. »Innere Vorbehalte gegen diese Ordnung sind zu tolerieren«, so der Verfassungsrechtler laut einer Mitteilung der Universität vom Mittwoch.
    URL:

  • Der Untergang der islamischen Welt

    Der Untergang der islamischen Welt

    Sachbuch, Islam
    Der Untergang der islamischen Welt
    Reformen notwendig, aber auch möglich?
    Hamed Abdel-Samad diagnostiziert nicht nur eine gestörte Kommunikation zwischen islamischen und den westlichen Ländern. Er schreckt nicht zurück vor fundamentaler Islamkritik – und fordert eine neue Streitkultur, eine differenzierte Debatte über Muslime und Migration.
    Neben der herrschenden Terrorgefahr führen die sich im Westen seit Jahren ausbreitende Gleichgültigkeit und das chronische Beleidigtsein der Muslime zu einem Klima des Misstrauens und der Angst auf beiden Seiten. (…) Aber wer hat Schuld daran, dass dieses Klima entstanden ist? Sind es wirklich nur die westlichen Medien und Populisten wie Thilo Sarrazin, die angeblich antimuslimische Ressentiments schüren, oder tragen die muslimischen Fanatiker (…) nicht ebenfalls Schuld daran? (…) Es fehlt eine Atmosphäre, in der ehrliche Kritik zulässig ist und die frei ist von Stimmungsmache, Apologetik und Überempfindlichkeit.
    (…)
    Quelle:

  • Promis mit Migrationshintergrund werben für Deutsch

    Promis mit Migrationshintergrund werben für Deutsch

    20.10.2010 | 16:09 |  (DiePresse.com)

    In Deutschland startete eine neue Medienkampagne: Elf Prominente mit ausländischen Wurzeln werben mit schwarz-rot-goldener Zunge für Deutschkurse. Mit dabei ist etwa der Rapper Sido.

    epa02295376 German rapper Sido performs on the main stage during the Gampel Open Air Festival in Gampel, Switzerland, 31 August 2010.  EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
    epa02295376 German rapper Sido performs on the main stage during the Gampel Open Air Festival in Gampel, Switzerland, 31 August 2010. EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

    Elf Prominente zeigen auf Plakaten in Deutschland schwarz-rot-goldene Zunge: Sie sind „Botschafter“ mit ausländischen Wurzeln und werben in der Bundesrepublik für die deutsche Sprache. Die Kampagne nennt sich „Raus mit der Sprache. Rein ins Leben“. Ihre Nachricht lautet „Beherrschung der deutschen Sprache ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration“.

    Zu sehen sind die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU), der Fußballer Jerome Boateng, die Rapper Sido und Harris, die Sportgymnastin Magdalena Brzeska, die Tänzerin Nikeata Thompson, Moderatorin Jana Ina, die Boxer Firat Arslan und Arthur Abraham, der Schauspieler Elyas M’Barek und der Musiker Denyo von „Absolute Beginner“.

    „Wer kein Deutsch kann, ist nur Zaungast“

    Die Integrationsbeauftragte der deutschen Regierung, Maria Böhmer, stellte die zweite Staffel der Kampagne am Mittwoch im Kanzleramt vor. „Wer kein Deutsch kann, ist nur Zaungast in unserem Land“, sagte die CDU-Politikerin. Deshalb appelliere sie an alle Migranten, Deutsch zu lernen. „Sprache ist mehr als bloße Kommunikation – sie ist das Band, das uns verbindet.“

    Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger hat 2008 die Deutschlandstiftung Integration ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, die Chancen von Mitbürgern mit Migrationshintergrund zu fördern.

    Gute Resonanz bei erster Kampagne

    Die erste Staffel für bessere Deutschkenntnisse wurde im März 2010 gestartet. Sie hat nach den Worten von Böhmer, die im Vorstand der Stiftung sitzt, gute Resonanz bekommen. Verlage unterstützten die Kampagne mit 200 kostenlos geschalteten Anzeigen in 100 Zeitschriften und Zeitungen.

    © DiePresse.com

  • Scholz warnt vor zu niedrigen Hürden

    Scholz warnt vor zu niedrigen Hürden

    Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Olaf Scholz lehnt einen zu unbürokratischen Zuzug von ausländischen Fachkräften ab – und denkt dabei an junge deutsche Akademiker. Zustimmung gibt es von der CSU.Wenn man etwa die Einkommensgrenze zu stark senke, ab der Fachkräfte von außerhalb der EU ohne Vorrangprüfung einwandern können, werde sich dies auf den Arbeitsmarkt für junge Akademiker auswirken, schrieb Scholz laut Vorabbericht in einem Beitrag für die „Financial Times Deutschland“ vom Donnerstag. „Es besteht die Gefahr, dass deren Gehälter sinken, wenn eine preiswertere Konkurrenz aus anderen Ländern möglich ist. Aus diesem Grund darf die Schwelle nicht zu weit nach unten gesenkt werden – Lohndumping kann nicht unser Ziel sein“, argumentierte Scholz.

    Bei klassischen Lehrberufen bestehe zudem nur deshalb ein Fachkräftemangel, weil die Unternehmen ihrer Verantwortung im Bereich der Ausbildung nicht nachkämen, kritisierte der ehemalige Bundesarbeitsminister. „So werden in den Pflegeberufen nicht nur zu geringe Löhne gezahlt, es wird auch zu wenig ausgebildet. Wenn dieses Problem aber über Zuwanderung gelöst würde, dann kann es in Deutschland nicht gelingen, die Arbeitslosigkeit zu reduzieren“, urteilte Scholz.

    Friedrich gegen Punktesystem

    CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich sagte, die bestehenden Zuwanderungsmöglichkeiten reichten aus, um den Bedürfnissen der Wirtschaft gerecht zu werden. Ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild lehnte er ab. „Damit würden wir nicht beim tatsächlichen Arbeitskräftebedarf ansetzen, sondern über eine willkürliche Punktebewertung Menschen ins Land holen, ohne zu wissen, ob sie tatsächlich gebraucht werden“, sagte Friedrich der „Passauer Neuen Presse“.Friedrich sagte, er sehe genügend Stellschrauben, um das Problem des bestehenden Fachkräftemangels in Deutschland zu lösen. Neben der besseren Ausbildung junger Leute und lebenslangem Lernen werde es mehr Fachkräfte auch dann geben, wenn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen verbessert werde. Außerdem könne Deutschland ab dem 1. Mai 2011, wenn uneingeschränkte Freizügigkeit auf dem europäischen Arbeitsmarkt gilt, das Fachkräftepotenzial aus Polen, Tschechien und anderen EU-Beitrittsländern nutzen.

  • Reaktionen auf den Besuch

    Reaktionen auf den Besuch

    Angestoßen durch den Besuch des Bundespräsidenten Christian Wulff haben türkische Medien die deutsche Integrationsdebatte aufgegriffen. „Die Türkei muss ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Harmonie von Deutschland leisten“, kommentierte der angesehene Kommentator Semih Idiz in der Tageszeitung „Milliyet“.

    Aufmerksam registriert wurde von der türkischen Presse auch, dass Staatspräsident Abdullah Gül auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Wulff von Versäumnissen beider Länder bei der Integration der türkischen Minderheit in Deutschland gesprochen hatte. Solche Überlegungen sind neu in der Türkei, in der die deutschen Integrationssorgen bisher als rein deutsches Problem betrachtet wurden.

    „Wenn Deutschland nun in diesen Schwierigkeiten ertrinkt, dann kommen der Türkei hier wichtige Pflichten zu“, kommentierte Idiz. Die Türkei sei nicht völlig unschuldig an der Lage der Türken in Deutschland. Schließlich habe auch die Türkei in der Vergangenheit nichts unternommen, um ihren Arbeitern die Integration in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern. Gül verwies darauf, dass viele vor ihrer Ausreise aus der Türkei nicht einmal eine türkische Stadt gesehen hätten.

    Deutschland allein könne die Integration kaum leisten, schrieb Idiz. Um aus türkischstämmigen Zuwanderern gute deutsche Staatsbürger zu machen, reiche es nicht, den Ball den Deutschen zuzuspielen: „Voraussetzung für eine Lösung ist eine enge und konstruktive Zusammenarbeit beider Länder.“

    Beherrscht wurden die türkischen Reaktionen auf den Staatsbesuch aber von einem anderen Aspekt: „Premiere auf dem roten Teppich“, titelten viele Zeitungen zu dem Foto vom Abschreiten der Ehrengarde. Erstmals war die türkische Präsidentengattin Hayrünnisa Gül samt Kopftuch dabei – ein Meilenstein in der säkularen Türkei. Das Tattoo von Bettina Wulff blieb dagegen unkommentiert. Ein Kopftuch kann selbst in der Türkei noch kontroverser sein als die Tätowierung einer Präsidenten-Gattin.

    Quelle: Rheinische Post

  • KOOPERATION ZWISCHEN DER TÜRKEI UND USA

    KOOPERATION ZWISCHEN DER TÜRKEI UND USA

    Die erste Konferenz zwischen der Türkei und den USA zur ‚Strategischen Kooperation in Wirtschaft und Handel‘ findet in Washington statt. Für den Ausbau der Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern wurde beschlossen gemeinsame Investitionen in Drittländern zu unternehmen. Die Grundlagen für diesen Mechanismus wurden beim Washingtonbesuch von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan gelegt. Auf der ersten Konferenz wurde die Türkei durch Staatsminister und Vizepremier Ali Babacan sowie Staatminister Zafer Cağlayan vertreten. Caglayan gab bekannt, dass türkische und amerikanische Unternehmer in Drittstaaten in 12 Bereichen gemeinsame Investitionen durchführen werden. Auf der Konferenz wurde auch der letzte Entwurf für die Absichtserklärung zu Auslandsinvestitionen vorbereitet. Die USA wurden auf der Konferenz durch Handelsminister Gary Locke vertreten, der das Ziel der Obama Regierung, die Verdoppelung des Exports in die Türkei bis 2015, bekannt gab. Handelsvertreter Ron Kirk sagte, G-20 Mitglied, Türkei sei auf dem Weg dazu, einer der führenden Wirtschaften zu werden.

  • Türkische Börse bricht alle Rekorde

    Türkische Börse bricht alle Rekorde

    Gute Nachrichten aus der Türkei: An der Börse in Istanbul erreicht der Aktienindex immer neue Höchststände, die Kreditwürdigkeit wurde angehoben und die Finanzmärkte rechnen mit starkem Wachstum – die Krise scheint hier überwunden. Für den risikobereiten Anleger gibt es derzeit gute Chancen.

    von Gerd Höhler

    Sonnenuntergang in Istanbul: Die türkische Wirtschaft steht derzeit sehr gut dar. Quelle: dpa
    Sonnenuntergang in Istanbul: Die türkische Wirtschaft steht derzeit sehr gut dar. Quelle: dpa

    ISTANBUL. Die türkische Wirtschaft läuft auf Hochtouren: elf Prozent Wachstum im ersten Halbjahr – damit liegt die Türkei neben China an der Weltspitze. Die starke Konjunktur sorgt auch für Höhenflüge an der Bosporusbörse: Mehrfach erreichte der Istanbuler Aktienindex ISE 100 in den vergangenen Wochen neue Höchststände.

    Seit Jahresbeginn legte der Leitindex um stattliche 33 Prozent zu. Anleger, die in Euro rechnen, können sich sogar über ein Plus von 44 Prozent freuen. Auf Dollarbasis kalkuliert, ergibt sich ein Anstieg von 41 Prozent.

    Damit hat die Istanbuler Börse inzwischen das Vorkrisenniveau übertroffen. Und manche Türkei-Fonds entwickelten sich sogar noch besser. So legte der HSBC GIF Turkish Equity seit Jahresbeginn um rund 53 Prozent zu. Für deutsche Privatanleger sind Fonds ohnehin die geeignete Wahl.

    Hohes Wachstumspotenzial

    Die Rekordjagd der vergangenen Wochen könnte zwar zu Gewinnmitnahmen führen und birgt deshalb die Gefahr einer Korrektur. Mittelfristig stehen die Börsenampeln nach Meinung vieler Analysten aber weiterhin auf Grün.

    Knackt der Leitindex dauerhaft die Marke von 70 000 Punkten, die er in den zurückliegenden Sitzungen mehrfach touchierte, sehen Analysten ein Aufwärtspotenzial in die Region von 80 000 Zählern. Die makroökonomischen Vorgaben könnten besser kaum sein. Das Bankensystem ist solide und kam ohne Staatshilfen durch die Krise, der Staatshaushalt ist gesund: In den ersten neun Monaten drückte Finanzminister Mehmet Simsek den Fehlbetrag im Etat auf 21,3 Mrd. Lira. Das ist halb so viel wie im vergangenen Jahr. 2011 dürften die Staatsschulden auf 45 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) fallen – in der EU steht nur Luxemburg besser da.

    Politisch in ruhigem Fahrwasser

    Schon Ende 2009 stufte die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit des Schuldners Türkei um gleich zwei Stufen von „BB-„ auf „BB+“ herauf. Auch Moody’s setzte die Aussichten für die Türkei von „stabil“ auf „positiv“. Die Regierung korrigierte ihre Wachstumsprognose für 2010 von 3,5 auf 6,8 Prozent. An den Finanzmärkten rechnet man sogar mit acht Prozent Wachstum.

    Zwar stieg die Inflation im September auf 9,2 Prozent. Erhöhungen der Leitzinsen sind dennoch nicht in Sicht. Davon profitiert das Kreditgeschäft der türkischen Banken, auf die rund die Hälfte der Kapitalisierung im Leitindex ISE 100 entfällt.

    Hinzu kommt: Politisch ist die Türkei in ruhigeren Fahrwasser, seit Ministerpräsident Tayyip Erdogan im September seine Vorschläge für eine Verfassungsreform in einer Volksabstimmung unerwartet klar durchbringen konnte. Der Ausgang des Verfassungsreferendums gilt als Vorentscheidung für die im Sommer 2011 fälligen Parlamentswahlen. Umfragen lassen erwarten, dass Erdogans Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AKP) zum dritten Mal in Folge eine absolute Mehrheit erreichen könnte.

    Mit dem islamisch-konservativen Premier, der das Land bereits seit siebeneinhalb Jahren regiert, ist die türkische Wirtschaft gut gefahren: das BIP hat sich seit seinem Amtsantritt fast verdreifacht, die Staatsfinanzen wurden konsolidiert, und die Beziehungen zur EU, dem wichtigsten Handelspartner und Investor, waren nie enger als heute.

    Vor allem aber profitiert die Türkei von ihrem robusten und großen Binnenmarkt, unterstreichen die Analysten der Hamburger Berenberg Bank. Mit antizyklischen und geldpolitischen Maßnahmen habe die Regierung das Land schnell aus der Krise geführt. Die vorteilhafte demografische Entwicklung, die günstige geografische Lage zwischen Europa und Asien sowie der boomende Dienstleistungssektor versprechen für die türkische Wirtschaft weiteres Wachstumspotenzial. Für den risikobereiten Anleger sehen die Analysten daher „entsprechend interessante Chancen“, zumal türkische Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell 11,6 noch relativ preiswert seien.

  • WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN DEN USA UND DER TÜRKEI

    WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN DEN USA UND DER TÜRKEI

    Staatminister Zafer Caglayan hat gesagt, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Türkei und den USA werde eine neue Phase erreichen.

    Der zu Kontakten in Washington weilende Caglayan vermerkte, die Vereinigten Staaten und die Türkei würden bereits seit Jahren strategisch und militärisch kooperieren.

    Nun soll diese Kooperation auch im wirtschaftlichen Bereich ausgebaut werden. Caglayan nahm anschließend gemeinsam mit Staatsminister und Vize-Ministerpräsident Ali Babacan an der Versammlung für strategische Zusammenarbeit im wirtschaftlichen und kommerziellen Bereich zwischen der Türkei und den USA teil.

    Bei der Versammlung wurden zur Stärkung der bilateralen Beziehungen erste Schritte getan. Zudem entstanden einige wichtige Resultate.

  • Kaum Erwartungen an Wulff – aber an die EU

    Kaum Erwartungen an Wulff – aber an die EU

    Die allerwenigsten Türken kennen ihn – und so richtig erwartet eigentlich niemand etwas von Bundespräsident Wullfs Besuch in der Türkei. Aber ein Thema interessiert dann doch: der Wunsch nach einer EU-Mitgliedschaft. Die deutsche Integrationsdebatte ist hingegen kein Thema.

    Von Ulrich Pick, ARD-Hörfunkstudio Istanbul

    „Was sagten Sie, der deutsche Präsident? Wulff? Hab‘ ich zuvor nie gehört!“ Die Antwort der jungen Istanbulerin ist typisch: Bundespräsident Christian Wulff ist am Bosporus so gut wie unbekannt. Und dass er in die Türkei reist, ebenfalls.

    Entsprechend geht Dogan Tilic, Soziologieprofessor an der Middle East Technical University in Ankara und Kolumnist der Tageszeitung „Bir Gün“, davon aus, dass die Visite des deutschen Staatsoberhauptes – zumindest aus türkischer Sicht – mit nicht allzu hohen Erwartungen verknüpft ist: Weder in den Medien, noch in der Öffentlichkeit werde der Besuch intensiv wahrgenommen. „Von daher gesehen wird dieser Besuch vor dem Hintergrund der eigenen innenpolitischen Debatte der Türkei wohl eher unspektakulär verlaufen“, meint er.

    Keine Debatte über Integrationsdebatte

    Die deutsche Integrationsdebatte interessiert in der Türkei nur Spezialisten.Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die so genannte Integrationsdebatte in Deutschland – also die Diskussion um die Äußerungen von Thilo Sarrazin und Horst Seehofer sowie die Rede Wulffs zum Nationalfeiertag am 3. Oktober – in der Türkei von der Allgemeinheit so gut wie nicht wahrgenommen wird. Einige Zeitungen haben ihr zwar kleinere Berichte gewidmet, doch die Deutschen mit türkischen Wurzeln interessieren am Bosporus weit weniger als man in Berlin, Hamburg oder München manchmal annimmt.

    Lediglich einige türkische Intellektuelle haben die Debatte in Deutschland verfolgt, beispielsweise der Migrationsforscher Ayhan Kaya: „In der rot-grünen Regierungsperiode wurde die Integrationsfrage oder die Diskussion um den Platz des Islam in der Gesellschaft nicht so hochstilisiert, wie unter der überwiegend christdemokratischen Regierung.“

    Für Kaya ist die momentane Auseinandersetzung um Integration in Deutschland keine Überraschung. Sie sei ein zwangsläufiges Phänomen der immer stärker vernetzten Welt und die Folge von Unsicherheit auf beiden Seiten – sowohl bei denen, die mit fremden Wurzeln in einem neuen Land Heimat suchen, als auch bei den Einheimischen: „Die Welt verändert sich in einem schnellen Tempo und die Menschen klammern sich an traditionelle, bekannte Referenzen und Werte. Sie fürchten ihren Verlust. Das bringt einen Reflex nach dem Motto mit sich: Ich will nur das, was mir vertraut ist. Meiner Meinung nach spielt sich in Deutschland eben genau das ab.“

    Den Türken geht es um die EU

    Streitthema EU-Beitritt: Die Türken sind von Deutschlands Haltung enttäuscht.Dass all diese Aspekte beim Besuch des Bundespräsidenten in der Türkei zur Sprache kommen, ist nicht zu erwarten. Eher dürfte man die vielfältigen und intensiven gegenseitigen Beziehungen unterstreichen. In diesem Rahmen könnte allerdings noch einmal die von Ankara angestrebte Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union thematisiert werden. Denn am Bosporus ist man vom bisherigen Engagement Deutschlands in dieser Frage ziemlich enttäuscht – und das CDU-Mitglied Wulff hatte jüngst für einen fairen Umgang mit der Türkei plädiert.

    Entsprechend betont Soziologieprofessor und Kolumnist Tilic: „Die Türkei wird während des Besuchs des Bundespräsidenten sicherlich noch einmal ihren festen Willen und Glauben an den EU-Beitrittsprozess bekunden.“ Und sie werde unterstreichen, dass man sich von der EU, insbesondere aber von Deutschland wünscht, „dass dieser Prozess nicht durch Vorschläge wie zum Beispiel eine privilegierte Partnerschaft untergraben werden, die nicht in eine Vollmitgliedschaft münden“.

    Die offizielle Visite Wulffs beginnt heute früh mit einer Kranzniederlegung am Mausoleum von Staatsgründer Kemal Atatürk.

  • CDU-Politiker favorisieren Punktesystem

    CDU-Politiker favorisieren Punktesystem

    Berlin – Zumindest in einem Punkt stimmen alle Parteien überein: Deutschland bekommt zunehmend Schwierigkeiten durch den Fachkräftemangel – und ganz ohne Zuwanderung lässt sich das Problem wohl nicht lösen. Unter welchen Voraussetzungen jedoch ausländische Fachleute nach Deutschland geholt werden sollen, darüber streiten die Parteien vehement.

    Der stellvertretende SPD-Bundestagsfraktionschef Hubertus Heil fordert ein Spitzentreffen aller Beteiligten. „Wir brauchen einen nationalen Fachkräftepakt, in dem Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik klare Strategien beraten, wie das Fachkräfteproblem gelöst werden kann“, sagte er der „Rheinischen Post“. Die Potentiale der in Deutschland lebenden Menschen müssten durch Investitionen in Bildung und Qualifizierung besser genutzt werden.

    70.000 junge Leute verließen jährlich die Schulen ohne Abschluss, 1,5 Millionen junge Menschen hätten keine abgeschlossene Berufsausbildung, zählte Heil auf. Notwendig sei aber auch eine gezielte Zuwanderung von Hochqualifizierten, die sich streng am volkswirtschaftlichen Bedarf ausrichten müsse. „Denkbar ist dabei auch ein Punktesystem“, sagte Heil. „Das Thema müssen wir ohne Angst und Träumereien angehen.“

    Auch ein Teil der CDU schwenkt auf diese Linie ein – und nähert sich damit dem Vorschlag des Koalitionspartners FDP. Der stellvertretende Chef der Unions-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, warnte, Deutschland habe bereits ein erhebliches Defizit an Ingenieuren und IT-Fachleuten. „Die kriegen wir nicht auf dem deutschen Arbeitsmarkt – vor allem nicht so schnell, wie wir sie brauchen“, sagte der CDU-Politiker im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dies könne nur über Zuwanderung erreicht werden.

    Kanada als Vorbild

    Fuchs sprach sich dabei für ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild aus. „Die Kanadier haben da eine ganz vernünftige Regelung.“ Dort werden Punkte unter anderem für Bildung, Sprachkenntnisse, Alter und Berufserfahrung vergeben. Erst ab einer bestimmten Punktzahl ist eine Einwanderung möglich. Innenpolitiker der Union hatten sich in den letzten Tagen gegen die Vergabe von Zuwanderungsplätzen nach Punkten ausgesprochen.

    Peter Clever von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände drückte seine Forderung etwas bürokratischer aus: Deutschland müsse auch „für Humankapital attraktiv“ werden. „Ohne die gezielte Zuwanderung von qualifizierten Kräften aus dem Ausland kommen wir nicht aus“, sagte er. Ein Punktesystem sei das Gegenteil von ungesteuerter Zuwanderung. „Deshalb setzen wir uns dafür ein“, sagte Clever.

    Skeptisch äußerte sich dagegen Arbeitsministerin Ursula von der Leyen. „Ein Punktesystem ist kein Allheilmittel“, sagte sie SPIEGEL ONLINE. „Wir brauchen ein Modell, das auf deutsche Verhältnisse zugeschnitten ist.“ Von der Leyen sprach sich für ein „Kombiprofil“ aus, bei dem Beruf, Bildung und Sprache der Einwanderungswilligen mit den Bedürfnissen des deutschen Arbeitsmarktes nach Branche und Region abgeglichen würden.

    Auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan mahnte, zunächst einmal solle geprüft werden, wie die bestehenden Regelungen wirken. Sie räumte zwar ein, Deutschland brauche ein wirksames Instrument zur Steuerung der Zuwanderung. Ein Punktesystem gelte allerdings manchen als bürokratisch, sagte Schavan der „Passauer Neuen Presse“.

    Deshalb solle zunächst geprüft werden, was in der vergangenen Legislaturperiode erreicht worden sei, wie etwa die bereits erfolgte Senkung der Einkommensgrenze, erklärte die CDU-Politikerin. Deutschland müsse um Talente und Hochqualifizierte aus aller Welt werben. „Wenn wir nichts tun, dann besteht die Gefahr, dass der Fachkräftemangel zur größten Wachstumsbremse der deutschen Wirtschaft wird“, sagte Schavan.

    Zugleich rief die Ministerin dazu auf, mehr die Errungenschaften bei der Integration zu betonen. „Integration ist in Deutschland auch eine Erfolgsgeschichte. Darüber sollten wir mehr und selbstbewusster reden.“

    Lob für Wulffs Rede in der Türkei

    Schavan verwies dabei auch auf die Rede von Bundespräsident Christian Wulff vor dem türkischen Parlament. Er habe dort deutlich gemacht, „dass Integration zu den großen gesellschaftspolitischen Aufgaben gehört“. Wichtig sei dabei Bereitschaft auf beiden Seiten. „Wir setzen jetzt positive Zeichen, wenn wir über die bessere Anerkennung ausländischer Berufs- und Bildungsabschlüsse beraten, an unseren Universitäten islamisch-theologische Lehrstühle einrichten und bessere Bildungs- und Integrationsangebote prüfen“, sagte Schavan. Gleichzeitig müssten die Migranten in Deutschland „unsere Werte- und Rechtsordnung“ anerkennen.

    Der Chef der türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, lobte, dass Wulff die türkischen Einwanderer in Deutschland willkommen geheißen habe. Er forderte den Bundespräsidenten auf, sich nun auch mit Vertretern der türkischen Gemeinde zu treffen. Auch der Vorsitzende der Zentralrat der Muslime (ZMD) in Deutschland, Aiman Mazyek, sagte der WAZ-Gruppe, Wulff habe seine Worte „klug gewählt“. Mazyek verglich die Integrationsdebatte in Deutschland mit der um religiöse Minderheiten in der Türkei: „Genau so, wie in der Türkei Christen von Ultra-Nationalisten als Gefahr für die Einheit des Landes betrachtet werden, sehen Rechte in Deutschland hinter jedem Muslim den Untergang des christlichen Abendlandes.“

    Von der Leyen kritisierte, in der Integrationsdebatte gehe es „zu sehr um den Blick zurück, um alte Bilder aus Versäumnissen vergangener Jahrzehnte. Zuwanderung braucht aber den Blick nach vorn und betrifft Fachkräfte“, forderte sie im Interview mit SPIEGEL ONLINE. „Wir müssen ein modernes Bild von qualifizierter Zuwanderung entwerfen, auch weil unser Wohlstand in zehn und 20 Jahren daran hängt“, sagte sie. „Um Wachstum und Wohlstand künftig zu sichern, brauchen wir dringend zusätzlich gut ausgebildete Menschen aus dem Ausland. Ohne ausreichend Fachkräfte können wir hier die Lichter ausmachen.“

    mmq/dapd/dpa