Kategorie: Themen

  • Neue Definition für „Migrationshintergrund“

    Neue Definition für „Migrationshintergrund“

    Die vom Bundesarbeitsministerium neu erstellte Definition für „Menschen mit Migrationshintergrund“ ist in Kraft getreten. Darin werden die Eigenschaften der Menschen mit Migrationshintergrund aufgelistet und bestimmt. Entscheidend sind dabei die drei folgenden Punkte: „Keine deutschen Staatsbürger – geboren außerhalb der heutigen Grenzen der Bundesrepublik – deren Eltern außerhalb der heutigen Grenzen der Bundesrepublik geboren sind“. Diese persönlichen Merkmale für Menschen werden vorwiegend für Statistiken verwendet. So wird ein Arbeitsloser, wenn er auch deutscher Staatsbürger und im Besitz eines deutschen Passes ist, als Person „mit Migrationshintergrund“ bei einer Arbeitsagentur aufgezeichnet. Damit sollen die statischen Zahlen so präzise wie nur möglich erfasst werden.

  • „Türkei wird Europas kulturelle Basis ändern“

    „Türkei wird Europas kulturelle Basis ändern“

    Von Boris Kálnoky

    Istanbul – Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu ist davon überzeugt, dass ein türkischer EU-Beitritt die „zivilisatorischen Grundlagen“ Europas verändern wird: Weg von einer „rigide westlichen Identität“ und hin zu mehr Religion und „Monotheismus“.

    Davutoglu wurde von der neuen, englischsprachigen Zeitschrift „Turkish Review“ mit den Worten zitiert, Europa werde dank des türkischen EU-Beitritts und dank der neuen türkischen Öffnung gegenüber der muslimischen Welt, „mit sehr alten Zivilisationen in Austausch treten“. Dieser Austausch werde das als Zivilisation viel jüngere Europa dazu bewegen „seine eigenen zivilisatorischen Grundlagen infrage zu stellen“.

    Als Beispiel nannte Davutoglu den Minarett-Streit. „Heute sind manche europäischen Länder gegen Minarette eingestellt. Der Grund ist das sehr starke und rigide westliche Selbstverständnis. Aber Städte mit vielfältigeren kulturellen Bauwerken produzieren pluralistischere Bürger“. Europa werde sich auf eine solche vielseitigere Zukunft zubewegen, meinte Davutoglu, aber es werde zugleich religiöser, und das europäische Christentum selbst werde in gewisser Weise islamischer, nämlich „monotheistischer“ werden: „Meine persönliche Voraussage ist, dass neue christliche Bewegungen mit stärker monotheistischen Tendenzen aufblühen werden“, heißt es in dem Interview.

    Auch die Türkei werde sich verändern: „Mehr Osteuropäer, sowie Portugiesen und Brasilianer werden in die Türkei kommen. Das wird uns auch verändern. Wir werden wahrscheinlich unser monokulturelles, nationalstaatliches Verständnis von Islam stärken müssen, und Europa wird sein monokulturell christliches (Selbst-)Verständnis stärken müssen. Das wird nicht leicht, aber es ist unausweichlich.“

    Davutoglus Äußerungen mögen säkular denkenden westlichen Lesern rätselhaft scheinen, aber sie werfen ein faszinierendes Licht auf den Mann, der seit vielen Jahren als visionärer Stratege der türkischen Außenpolitik gilt. Offenbar stärker als oft angenommen, orientiert er sich an Religion als Mittel der Strategie – oder ist es gar das Ziel?

    In diesem Sinne wurde nun das sogenannte Rote Buch der Türkei überarbeitet, ihre sicherheitspolitische Grunddoktrin. Religiöser Fundamentalismus wird darin erstmals nicht mehr als Gefahr für die nationale Sicherheit betrachtet, und auch nicht der iranische Gottesstaat – nur noch dessen Nuklearprogramm, nicht dessen Ideologie gibt Anlass zu „Sorge“.

    Ebenfalls keine offizielle Gefahr mehr sind Griechenland und dessen territoriale Ansprüche in der Ägäis. Ganz neue Gefahren für die nationale Sicherheit sind im überarbeiteten und beträchtlich erweiterten Dokument „Klimawandel“ und „Bedrohungen aus dem Internet“ durch Cyber-Angriffe.

    Die Bedeutung des „Roten Buches“ war einst groß, es galt als verbindliche, vom Militär vorgegebene Richtlinie für die Politik. Inzwischen ist der politische Einfluss des Militärs von der islamisch geprägten Regierung radikal reduziert worden, und das „Rote Buch“ ist nicht mehr Richtlinie, sondern unverbindlicher Spiegel der gegenwärtigen Ansichten der politischen Führung.

    via „Türkei wird Europas kulturelle Basis ändern“ – Nachrichten Print – DIE WELT – Politik – WELT ONLINE.

  • Sprachkursangebote: Kurmanci

    Sprachkursangebote: Kurmanci

    Sprachkursangebote: Kurmanci

    Die Dersim Gemeinde Köln freut sich, dass ihr Kirmancki-/ Zazaki-Lehrer Ilyas Arslan neue Sprachkurse für diese vom Aussterben bedrohte Sprache Dersims anbietet.

    Näheres entnehmen Sie bitte folgendem Link:

    Kurse.pdf

  • Veranstaltung für Eltern zu „Schule und Erziehung“

    Veranstaltung für Eltern zu „Schule und Erziehung“

    Veranstaltung für Eltern zu „Schule und Erziehung“

    Nicht interreligiös im engeren, aber sehr wohl im grundsätzlichen Sinne ist die Veranstaltung zu der Hülya Dogan einlädt:

    Veranstaltung für Eltern zu „Schule und Erziehung“
    1. Termin: Thema „Erziehungskompetenzen stärken / Erziehung in der Familie“
    • Wie erziehe ich mein Kind?
    • Worauf muss ich dabei achten?
    • Erziehungsziele und -werte in der Familie
    • Erziehungsprinzipien und –methoden

    2. Termin: Thema „Erfolg in der Schule“
    • Wie begünstige ich den Schulerfolg meines Kindes?
    • Informationen über das deutsche Schulsystem
    • Elternabende und Mitwirkungsmöglichkeiten von Eltern in der Schule
    • Unterstützung bei den Hausaufgaben

    Referentin: Ayse Uygun-Altunbas Pädagogin und Soziologin (M.A.)

    Veranstaltungsort: Interessierte können entweder in Bonn – Auerberg oder in Bad Godesberg
    an diesen Veranstaltungen teilnehmen:

    In Bonn – Auerberg: Ev. Lukaskirchengemeinde Bonn, Fachbereich Kinder- und Jugendarbeit
    Helsinki Str. 4, 53117 Bonn
    1.Termin: 09.11.2010, 9.00 – 13.00 Uhr
    2.Termin: 25.11.2010, 14.30 – 17.30 Uhr

    In Bad Godesberg: Jugendzentrum K7, Mallwitzstrasse 9-11, 53177 Bonn-Bad Godesberg (im
    Sportpark Pennenfeld), Buslinie 614 (Haltestelle Sportpark Süd), www.k7-godesberg.de
    1.Termin: 02.11.2010, 9.00 – 13.00 Uhr
    2.Termin: 02.12.2010, 14.30 – 17.30 Uhr

    Eine Anmeldung ist verbindlich für beide Termine erforderlich. Die Teilnahme ist
    begrenzt! Die Veranstaltung ist kostenlos und wird in deutscher Sprache stattfinden.

    Ansprechperson:
    Hülya Dogan,1.Vorsitzende FIBEr e.V., www.fiber-bonn.de
    Tel: 01797421276, E Mail: h.dogan@fiber-bonn.de

  • Aufklärung in Streit und Wettstreit mit dem Islam

    Aufklärung in Streit und Wettstreit mit dem Islam

    Das Projekt der Aufklärung in Streit und Wettstreit mit dem Islam

    Prof. Dr. Dieter Becker

    In einer postmodernen Situation hat ein Begriff wie Projekt der Aufklärung etwas Schillerndes. Sicher lässt sich der Begriff aber als ein in doppelter Hinsicht kritisches Unternehmen bestimmen. Unter „der Aufklärung“ versteht man weithin jenes europäische Kulturphänomen, das sich im Wesentlichen während eines halben Jahrhunderts (1720–1770) in Frankreich und Deutschland entwickelte. Es zielte auf eine Kritik an der Religion wie auch an der Politik, an der Religion oft mehr noch als an der Politik. In Frankreich nahm die Bewegung nicht nur einen militanten, sondern auch einen rasanten Verlauf, so dass in kurzer Zeit weite Teile der Gesellschaft von den neuen Ideen durchdrungen wurden. In Deutschland wurden Staat und Gesellschaft nicht in gleichem Maße von dieser Bewegung beeinflusst, aber auch hier zeigten ihre Ideen dauerhafte Wirkungen. Das Projekt der Aufklärung erschütterte die alte Ordnung in ihrer Gesamtheit und an ihren Wurzeln zutiefst. Das, was wir „die Aufklärung“ nennen, wurde damit zum Fundament und Ausgangspunkt des modernen abendländischen Denkens. Das Projekt der Aufklärung entfaltete aber auch einen über Europa hinaus gehenden Einfluss.

    (…)

    Die arabisch islamische Welt hingegen erlebte im Verlaufe der vergangenen 200 Jahre eine stürmische Entwicklung, die einschneidende Veränderungen im politischen und gesellschaftlichen Leben mit sich brachte. Die Begegnung mit dem Westen und die Herausforderung durch die moderne Vernunft mit ihren politischen, technischen und zivilisatorischen Folgen hatte eine traumatische Wirkung auf diese Gesellschaften. Sie sahen ihre traditionellen Lebensformen bedroht und zogen sich auf die Sinn stiftenden Muster des eigenen kulturellen Erbes zurück. Im Aufstieg des Islamismus zeigt sich eine Bewegung der Rückeroberung verloren gegangenen geistigen Terrains als Reaktion auf eine massive Säkularisierung und schleichende Entislamisierung. Es ist ein tief verwurzeltes ethisches und kulturelles Bedürfnis, dass dem islamistischen Anspruch seine „raison d’être“ und seine begrenzte Gültigkeit verleiht. Seine Kritik an den aus der Aufklärung hervorgegangenen Werten einer individualistischen und vitalistischen Ethik des Westens gilt es zu vernehmen. In dem Maße aber, wie sich dieser Islamismus am Spiel der modernen politischen Vernunft beteiligt, wird es ihm immer weniger nur um eine Restauration der angeblichen Urgesellschaft von Medina gehen können.

    Neben islamistischen Denkern stehen in der Gegenwart aber jene produktiven Intellektuellen, die dem traditionellen Dogmatismus abschwören und einer Denkbewegung nahe stehen, die man als eine „arabische Vernunft“ bezeichnet hat.14 Dabei handelt es sich um eine Vernunft, die kritisch oder einsichtig oder beides zugleich ist und die die Vernunft der früheren rationalistischen Liberalen an Schärfe übertrifft. Sie macht sich die Errungenschaften des westlichen Denkens zu eigen und hält dabei zugleich an den Wurzeln des arabisch-islamischen Selbstverständnisses fest.

    Prof. Dr. Dieter Becker, geboren 1950 in Bünde/Westfalen, seit 1993 Inhaber des Lehrstuhls für Missionstheologie und Religionswissenschaft an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau, von 1983 bis 1989 Dozent für Systematische Theologie an der Theologischen Hochschule der Toba- Batakkirche in Pematangsiantar, Indonesien, und Mitglied des Lehrkörpers der South-East Asian Graduate School of Theology (SEAGST) in Singapore, seit 2004 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft. Arbeitsgebiete: Theologie der Mission, Interkulturelle Hermeneutik, Religion und Gewalt, Interreligiöse Begegnung und Dialog, Theologie der Religionen.

  • Rechtspopulismus pur.

    Rechtspopulismus pur.

    Rechtspopulismus pur.

    Christoph Butterwegge Gastbeitrag in der Frankfurter Rundschau, 29.08.2010

    Thilo Sarrazin ist mitsamt dem von ihm veröffentlichten Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ in aller Munde. Vermutlich rührt sein publizistischer Erfolg daher, dass er wichtige Diskurse der letzten Jahre (z.B. den Demografiediskurs: „Die Deut- schen sterben aus“; den Migrationsdiskurs: Zuwanderer – seit dem 11. September 2001 hauptsächlich Muslime – überschwemmen bzw. überfremden uns; den Sozial- staatsdiskurs: Hartz-IV-Bezieher/innen sind gar nicht „wirklich“ arm, sondern plün- dern uns aus, weil der Sozialstaat zu großzügig ist) bündelt und teilweise noch zu- spitzt. Offenbar trifft der Bundesbank-Vorstand und frühere Berliner Finanzsenator mit seinen äußerst polemischen Vorwürfen gegenüber sozial benachteiligten Minder- heiten thematisch wie politisch-inhaltlich den neoliberal geprägten, aber auch von Deutschtümelei nicht freien Zeitgeist. Diskutiert wird in erster Linie darüber, ob es sich bei Sarrazins Thesen um einen mutigen Tabubruch oder um einen typischen Fall von Rassismus, Sozialdarwinismus und Rechtspopulismus handelt. Die drei zu- letzt genannten Begriffe gewinnen durch Sarrazins Stimmungsmache gegenüber Armen und Migrant(inn)en muslimen Glaubens, die er als Gründer von „Parallelge-

    3sellschaften“, bildungsunwillige „Leistungsverweigerer“, potenzielle Gewalttäter und „Sozialschmarotzer“ verunglimpft, besondere Relevanz, weshalb sie hier im Zentrum des Interesses stehen.

    Zunächst fallen Sarrazins elitäres Bewusstsein, Überlegenheitsgefühle und intellek- tueller Dünkel auf. Den einheimischen Unterschichten, aber mehr noch den muslimi- schen Migrant(inn)en wirft Sarrazin einen für die Sicherung von Deutschlands Welt- marktstellung zu geringen Intelligenzgrad vor. Sarrazin verwechselt freilich Ursache und Wirkung: Die meisten Muslime, die als Migranten in Deutschland leben, sind nicht arm, weil sie dumm wären, sondern nur schlecht (aus)gebildet, weil sie sozial benachteiligt und vornehmlich im Bildungsbereich diskriminiert werden. Wer die sozi- alen Nach- und die ökonomischen Vorteile der Beschäftigung von „Gastarbeitern“ früher bzw. von muslimischen Migranten heute im Rahmen einer Kosten-Nutzen- Analyse gegeneinander aufrechnet, wie dies Sarrazin in seinem Buch voller Zahlen- akrobatik tut, hat mit der Fundamentalnorm unserer Verfassung („Die Würde des Menschen ist unantastbar“) gebrochen, und genau das ist der Kern eines jeden Ras- sismus.

    Sarrazin leugnet gleichwohl, ein Rassist zu sein, und führt zum Beweis an, dass er nirgends ethnische, sondern ausschließlich kulturelle Abgrenzungen vornehme. Ab- gesehen davon, dass diese Schutzbehauptung spätestens seit seinen Auslassungen über die Gene der Juden obsolet ist, ersetzt die angeblich kulturell bedingte Fremd- heit zwischen den Ethnien im zeitgenössischen Rassismus allerdings die Höher- bzw. Minderwertigkeit der selbst von manchen Neonazis nicht mehr für zeitgemäß gehaltenen „Rassen“. An die Stelle des biologistischen ist der kulturalistische bzw. differenzialistische Rassismus getreten, ohne dass sich hierdurch mehr als dessen Erscheinungsformen geändert hätten. Kulturrassisten differenzieren zwischen Mig- rant(inn)en stärker nach dem Grad ihrer volkswirtschaftlichen Nützlichkeit. Einer der Hauptvorwürfe Sarrazins gegenüber den zuwandernden Muslimen besteht denn auch in ihrer mangelhaften (Aus-)Bildung bzw. ihrer rückständigen Kultur, die sie für ihn als der abendländischen Hochindustrie nicht gewachsen erscheinen lässt. Folge- richtig möchte Sarrazin mittels „äußerst restriktiver“ Maßnahmen „nur noch Spezialis- ten am obersten Ende der Qualifikationsskala“ einwandern lassen.

    Als rechtspopulistisch werden Bestrebungen bezeichnet, die den Dualismus von „Volk“ (im Sinne von „ethnos“ oder „demos“), „Bevölkerung“ bzw. „mündigen Bür- gern“ und „Elite“, „Staatsbürokratie“ bzw. „politischer Klasse“ zum Dreh- und Angel- punkt machen. Sarrazins ganzes Denken kreist um Deutschland und das „eigene“ Volk. Das von Sarrazin besetzte Thema der „Islamierung“ rücken alle Rechtsaußen- gruppierungen seit geraumer Zeit in den Mittelpunkt ihrer Agitation und Propaganda: von der „PRO“-Bewegung über die REPublikaner, die DVU und die NPD bis zu den Neonazi-Kameradschaften. Nur ein aufgrund seiner herausgehobenen beruflichen Stellung prominenter Demagoge wie Sarrazin ist jedoch in der Lage, bürgerlich- seriös aufzutreten und Verbündete in etablierten Kreisen zu finden, obwohl es ihm hauptsächlich um die Befriedigung seiner persönlichen Eitelkeit durch permanente Medienpräsenz gehen dürfte.

    Kulturell-religiöse Gegensätze basieren meist auf tiefer liegenden Konflikten, die von Ideologen wie Sarrazin eher verschleiert werden. Für eine Jagd auf Sündenböcke bieten sich in der globalen Finanzmarkt- und Weltwirtschaftskrise die Muslime auf- grund ihres schlechten Images nach dem 11. September 2001 zusammen mit anderen ethnischen und sozial benachteiligten Minderheiten geradezu an. Deshalb muss umgekehrt vermittelt werden, dass Zuwanderung wie auch – daraus resultierend – die Koexistenz von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, religiöser Be- kenntnisse und kultureller Prägungen im Zeichen der Globalisierung zur Normalität westlicher Industriegesellschaften gehören. Armut wird schließlich nicht von Mig- rant(inn)en muslimischen Glaubens „importiert“, sondern vom kapitalistischen Wirt- schaftssystem selbst und von einer falschen Regierungspolitik hierzulande produ- ziert. Schuld an der zunehmenden Spaltung in Arm und Reich sind also nicht im Niedriglohnbereich und im Transferleistungsbezug konzentrierte Zuwanderer, son- dern nationale Eliten, die ihrerseits eine Parallelgesellschaft herausbilden, wenn sie Luxusquartiere bewohnen und sich auch räumlich immer deutlicher abschotten.

  • Literaturempfehlung

    Literaturempfehlung

    Literaturempfehlung:

    Karl Lauterbach Der Zweiklassen-Staat, rororo, 2008.

    Klappentext

    „Der deutsche Sozialstaat ist schon lange kein Vorbild mehr für andere Länder. Im Gegenteil: Von unserem Sozialsystem profitieren besonders die Privilegierten, Verlierer sind die Armen und Benachteiligten. Sie werden nicht effizient unterstützt, mehr noch: Das System fördert sogar soziale Ungerechtigkeit und Massenarbeitslosigkeit. Karl Lauterbach, einer der führenden Sozialexperten Deutschlands, zeigt in seinem Buch: Deutschland ist zum Zweiklassenstaat verkommen. Etwa in der Bildung, wo vor allem Kinder höherer Schichten vom herrschenden Schulsystem profitieren. Oder in der Medizin, wo Privatversicherte schneller einen Arzttermin erhalten und besser behandelt werden. Oder auch bei der Rente: Weil Geringverdiener sechs bis neun Jahre kürzer leben, spart die Rentenkasse – und die Einkommensstarken sahnen ab. Lauterbach fordert die radikale Umkehr: Mehr Bildungschancen für die Ärmsten, gerechte Gesundheits-, Renten- und Pflegesysteme sowie die konsequente Beschneidung von Privilegien, die von Politikern und Lobbys verteidigt werden. Eine leidenschaftliche Streitschrift für soziale Gerechtigkeit.“

  • Muslima mit Kopftuch machen Karriere

    Muslima mit Kopftuch machen Karriere

    Foto: Ulrich Baumgarten / vario images (2), privat (3) Erfolgreich in Deutschland: Rufeida Al-Mustapha (o.l.), Yeliz Kesmen (u.l.), Nurhan Soykan (M.), Ayse Uslu-Marschalskowsi (o.r.) und Hülya Dogan (u.r.)

    Diese Muslima haben trotz Kopftuch Karriere gemacht

    Jung, erfolgreich, gläubig: Fünf muslimische Frauen erzählen, was es heißt, als Kopftuchträgerin in Deutschland Karriere zu machen.

    Von Sonja Vukovic

    Was diese Frauen gemeinsam haben, ist ihr Glaube und das Kopftuch, mit dem sie diesen betonen. Ihre Lebenswege in Deutschland sind jedoch genauso verschieden, wie ihr Umgang mit den Vourteilen und Hürden, denen sie als Kopftuchträgerin ausgesetzt waren. Jede auf ihre Art hat Karriere gemacht.

    Die Architektin

    Die Selbstzweifel kamen 2005. Ayse Uslu-Marschalkowski hatte damals ihr Architektur-Studium mit 2,0 abgeschlossen. Trotzdem blieben die meisten ihrer Bewerbungen unbeantwortet. Bundesweit hatte sie sich bei etwa 30 Büros beworben. „Ich war mir sicher, dass man mich einladen und kennen lernen wollen würde.“ Doch nur drei antworteten. Eingestellt hat sie niemand.

    „Plötzlich fragte ich mich, was meinen Wert als Menschen ausmachte – das, was auf meinem Kopf ist oder darin?“, sagt die Dortmunderin. Die muslimische Kurdin hatte eigentlich geglaubt, vor Diskriminierung sicher zu sein, seit sie im Alter von zwölf Jahren mit ihren Eltern und den vier Geschwistern aus politischen Gründen die osttürkische Provinz Bingöl verlassen und in Deutschland Asyl beantrag hatte. Ihrem Vater hatte das Gefängnis gedroht, weil er als Lehrer die Geschichte und das Rechtssystem der Türkei kritisiert hatte.

    Die Anwältin

    Nurhan Soykan wusste zuerst nicht, was ein Gymnasium ist. Aber ihr Lehrer in der Kölner Grundschule hatte die meisten ihrer deutschen Klassenkameraden dafür empfohlen. „Wir Ausländer sollten alle zur Hauptschule“, sagt die heute 40-jährige gebürtige Türkin. Das fand sie ungerecht. Auch, „dass wir Kinder mit Migrationshintergrund die Tests nicht mitschreiben brauchten. Unser Lehrer war nett. Er dachte wohl, wir wären überfordert.“ Aber Nurhan Soykan wollte geprüft werden. Und sie wollte auf ein Gymnasium gehen. Leistung ist wichtig, das hatte sie von ihren Eltern gelernt.

    Die Designerin

    Yeliz Kesmen hat 13.000 Fans bei Facebook. Genauer gesagt ihre Firma Styleislam. Das Label steht für legere Freizeitmode mit einem Touch Orient. In einer ehemaligen Zahnarztpraxis in Witten entwirft Yeliz Kesmen zusammen mit ihrem Mann Melih Kesmen T-Shirts, Pullover, Taschen, Schlüsselanhänger und andere Accessoires. Mit Sprüchen wie „Make Çay Not War“, oder: „Terrorism has no Religion“.

    Die Geschäftsidee entstand im Sommer 2005 in England. Islamistische Terroristen hatten Bomben in der Londoner U-Bahn gezündet. Die Kesmens lebten damals in der britischen Hauptstadt. Als Kinder türkischer Gastarbeiter waren sie in Deutschland geboren und aufgewachsen. Melih war früher als Hip-Hopper bei „Emi Electrola“ unter Vertrag, Yeliz hatte Grafikdesign studiert.

    In London „wollten wir etwas Neues ausprobieren und haben in einer Werbeagentur den Design Bereich geleitet“, sagt Yeliz Kesmen. Dann entbrannte der Karikaturenstreit. Und Melih schrieb sich auf ein Shirt „I love my Prophet“ (Ich liebe meinen Propheten). „Die britischen Muslime waren begeistert. Sie hätten ihm das Shirt fast vom Leib gerissen“, erzählt Yeliz Kesmen.

    Zurück in Deutschland gründeten sie „Styleislam“. Yeliz Kesmen, 31 Jahre alt und Mutter eines zweijährigen Sohnes, bekennt sich seit ihrem 26. Lebensjahr mit einem Kopftuch zum islamischen Glauben. Ganz anders, als ihre Mutter, ihre Tanten oder ihre Schwester. Für Yeliz Kesmen rundet es „das Muslima-Sein ab.“ So fühlt sie, seit sie 2006 mit ihrem Mann und Freunden nach Mekka pilgerte. Intoleranz und Rassismus kennt sie nicht aus persönlicher Erfahrung, dafür aber die Ohnmacht angesichts angeblicher Glaubensbrüder, die den Islam missbrauchen.

    „Zeigt, wer wir sind“, fordert sie daher ihre Fans auf Facebook auf, mit den Kleidern „ein positives Zeichen zu setzen“. Mit Erfolg: Shops der Firma gibt es nun in Istanbul und in der saudiarabischen Prophetenstadt Medina.

    Die Soziologin

    Mutig und selbstbewusst ist der Blick dieser sonst eher zart anmutenden Frau. Ihre Stimme ist fest, ihre Wortwahl locker. „Meine Mutter hat mir immer vertraut, auch wenn ich auf einer Party war“, sagt Rufeida Al-Mustapha. „Ich war nie ein Party-Girl, das ständig um die Häuser zog. Aber ich habe schon öfter mal bis spät in die Nacht gefeiert.“ Und das Vertrauen ihrer Mutter stärkte ihr Selbstvertrauen. „Ich bin ich. Ich habe ein Recht dazu. Und ich will deshalb nicht gleich in eine Schublade gesteckt werden.“

    Rufeida Al-Mustapha, 34 Jahre, mit syrischen Wurzeln, geboren im westfälischen Heiligenhausen, ist Deutsche. Und sie ist Muslima. Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit, Partys zu feiern. Das gehe schließlich auch ohne Alkohol und mit Kopftuch, sagt sie. Seit ihrem 13. Lebensjahr trägt sie Kopftuch – aber auch auffällige Ohrringe und Ketten. „Ich habe mich immer wie eine Ausländerin gefühlt, weil es mir mein Umfeld so vermittelt hat“, sagt die Soziologin. Aber das sei kein schlechtes Gefühl gewesen. Im Gegenteil: „Ich war oft etwas Besonderes, was für mich auch von Vorteil war.“

    Und auch ihre Lehrerinnen waren anders: Sie trugen Nonnentracht samt Kopfbedeckung. Denn ab der 5. Klasse besuchte Rufeida Al-Mustapha eine katholische Mädchenschule in Bonn. Kurz zuvor war ihr Vater gestorben und die Mutter mit den Kindern in die damalige Bundeshauptstadt gezogen. Rufeida Al-Mustapha hat gelernt, Schicksalsschläge als Ansporn zu nehmen. Inzwischen hat sie Islamwissenschaften studiert und arbeitet bei einem Bonner Markt- und Sozialforschungsinstitut. Ihre beiden Töchter sind vier und fünf Jahre alt. Später, da ist sich Rufeida Al-Mustapha sicher, sollen sie auch feiern gehen dürfen: „Ich versuche, meinen Kindern ein Vorbild zu sein, menschlich und religiös. Später dürfen sie sich ihren Weg suchen. Sie sollen das Gefühl haben, dazuzugehören, so wie sie sind. Sonst werden sie nicht weiterkommen – wir sind Deutsche und gehören zu dieser Gesellschaft, auch als Muslime.“

    Die Stadträtin

    Hülya Dogan hält ihr Ohr in der Hand. Es ist eine plastische Nachbildung, mit dessen Hilfe die Audiologin-Assistentin erklärt, wie das Hörorgan funktioniert. Ihre echten Ohren sind von einem Kopftuch verdeckt. Hülya Dogan, 34 Jahre und freie Mitarbeiterin in einer Bonner HNO-Praxis, ist muslimische Deutsche mit türkischen Vorfahren.

    Sie war erst zehn Jahre alt, als sie sich entschloss, das Kopftuch zu tragen – freiwillig, wie sie sagt. Und doch sei es keine leichte Entscheidung gewesen. Klassenkameraden rissen ihr immer mal wieder das Tuch vom Kopf, ein Lehrer am Gymnasium lobte sogar die „arische Reinheit“ ihrer nicht muslimischen Mitschüler – damit habe er sie klar ausgrenzen wollen, meint Dogan. Schwer sei diese Zeit für sie gewesen, sagt sie.

    Es liegt kein Groll in ihrer Stimme, wenn sie davon erzählt. Nicht einmal Enttäuschung. Denn ganz anders war die Stimmung später an der Universität Bonn. Ihr Kopftuch spielte keine Rolle mehr. Auf dem Campus lernte sie ihren späteren Ehemann kennen: Damals hieß er noch Sebastian Eichelbaum. Jetzt heißt er Sinan Sebastian Dogan. Kurz nachdem sie sich kennen gelernt hatten, konvertierte er zum Islam

    Aus dem ersten Mädchen mit Kopftuch in der Schule von einst ist inzwischen die erste Frau mit Kopftuch in einem deutschen Kommunalparlament geworden. Vor den Wahlen in Nordrhein-Westfalen Ende August 2009 überlegte Hülya Dogan, wen sie wählen sollte, wer ihre Interessen am Besten vertreten könnte. Seit Jahren arbeitet sie ehrenamtlich für den Rat der Muslime sowie beim Arbeitskreis Muslime und Christen. Gemeinsam mit Freunden aus diesen Kreisen gründete sie zwei Monate vor der Wahl die Partei „Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit“, kurz BIG. Fast 2800 Stimmen erhielten sie, und damit zwei Sitze im Bonner Stadtrat. Vor der ersten Sitzung sei sie aufgeregt gewesen, sagt sie. Ihr Kopftuch zog viele Blicke an. Aber daran hätten sich die „Stadtratskollegen mittlerweile gewöhnt“.

  • 18.11.2010: Beginn der Bonner Woche der Kulturen

    18.11.2010: Beginn der Bonner Woche der Kulturen

    18.11.2010: Beginn der Bonner Woche der Kulturen

    Am 18.11.2010 beginnt die diesjährige Bonner Woche der Kulturen. Das Programm ist in der Mache, die Eröffnungsveranstaltung findet jedenfalls am 18.11. ab 18 Uhr im Haus der Geschichte statt. Außer den obligatorischen Begrüßungsreden von allerlei Honoratioren wird es schöne Musik dabei geben. Wir konnten Katy Sedna & Anubhab dazu gewinnen:

    Katy Sedna & Anubhab

    Weltmusik ist der beste musikalische Ausdruck einer multikulturellen Gesellschaft. Die Deutsch-Amerikanerin Katy Sedna und die deutsch-indische Formation Anubhab präsentieren eine ganz besondere Art weltmusikalischer Fusion. Sedna, die viele Jahre ihrer Jugend in Afrika lebte, singt zur Gitarre mit einer zarten und doch durchdringenden Stimme amerikanische Folkssongs, portugiesische Fados und Lieder aus afrikanischen Traditionen, die sie zusammen mit dem indischen Sänger und Harmoniumspieler Asish und einem Tablaspieler mit indischen Liedern auf eine Art verbindet, bei der die unterschiedlichen Wurzeln der Musikstile klar erkennbar bleiben, sich aber zu mitreißenden Duetts vereinen. Diese Musik macht Mut, es trotz aller Integrationsdebatten doch immer wieder mit dem interkulturellen Dialog zu versuchen.

    Kommen Sie also dazu, der Eintritt ist frei, un jet ze müffele jit et auch.

    Herzliche und herbstliche Grüße in die Runde!

    Ihr/Euer Michael A. Schmiedel

    ***
    Michael A. Schmiedel
    Tel.: 0160-2448038

    Religionswissenschaftler, M.A.

    Projektkoordinator bei MIGRApolis-Deutschland:

    Redakteur für Verlosungen beim Folker:

    Leiter von Religions for Peace Bonn/Köln:

  • Außenseiter Türkei

    Außenseiter Türkei

    Die Türkei könnte im nächsten Jahrzehnt das am schnellsten wachsende Land der Welt nach China und Indien sein

    Trotz des jüngsten Staatsbesuches des deutschen Bundespräsidenten in Ankara glaubt kaum ein Beobachter in Berlin und Brüssel, dass die Türkei in der absehbaren Zukunft Mitglied der EU sein könnte. Dieser Befund scheint auf den ersten Blick überraschend zu sein, da das Land gerade in den letzten zehn Jahren laut einer Beilage der Londoner Wochenzeitung The Economist wirtschaftlich und politisch erstaunlich Erfolge erreicht hat.

    Im September gewann die vom Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan geführte Regierungspartei für „Gerechtigkeit und Entwicklung“(AKP) die Volksabstimmung über die Änderung der Verfassung zwecks stärkerer Kontrolle der Armee. Nach einem dynamischen Wirtschaftsaufschwung mit einer jährlichen Wachstumsrate von sechs Prozent zwischen 2002 und 2008 und mit einem erwarteten Wachstum von fast acht Prozent für 2010 könnte die Türkei im nächsten Jahrzehnt das am schnellsten wachsende Land der Welt nach China und Indien sein.

    Dass laut manchen Experten die Türkei bis 2050 zur zehntgrößten Wirtschaftsmacht der Welt aufsteigen könnte, hängt auch mit der demografischen Entwicklung zusammen. Das Durchschnittsalter der 72 Millionen Einwohner beträgt nur 27 Jahre gegen einen Durchschnitt von über 40 Jahren in der EU. Bis 2050 soll die Bevölkerung fast 100 Millionen stark sein. Damit würde das Land mit Abstand die größte Bevölkerung weit vor Deutschland aufweisen.

    Es geht aber eben darum, dass trotz eindrucksvoller wirtschaftlicher und politischer Reformen für die Türkei der Abschluss der nach langem Tauziehen im Oktober 2005 eröffneten Beitrittsverhandlungen mit der EU in weite Ferne rückt.

    Mehr als die Hälfte der 35 Verhandlungskapitel bleiben gesperrt, in erster Linie wegen des Zypernkonflikts, in einigen Fällen auch durch Frankreich. Darüber hinaus handelt es sich freilich vor allem darum, dass sowohl die Regierungen wie auch die große Mehrheit der Wähler in Frankreich und Holland, in Deutschland und Österreich wiederholt klar gemacht haben, dass sie eine volle Mitgliedschaft für die Türkei ablehnen. Die Hinweise auf eine „privilegierte Partnerschaft“ werden von der türkischen Elite als eine inhaltsleere Worthülse betrachtet. Laut einer Umfrage des deutschen Marschall-Plan-Fonds unterstützen heute nur 38 Prozent der Türken einen EU-Beitritt; 2004 waren es 73 Prozent.

    Bereits heute wird die Türkei als wichtige Regionalmacht angesehen. Die Annäherung an Irak, Iran und Syrien steht in krassem Gegensatz zum Konflikt mit Israel seit der Gazaoffensive und der Abkühlung der Beziehungen zu den USA. Die Hilfe des Währungsfonds und die Perspektive der EU-Mitgliedschaft waren externe Antriebskräfte bei der Transformation der Türkei. Innenpolitische Turbulenzen wegen der Kurdenfrage (14 Prozent der Bevölkerung), wuchernde Korruption in der Regierungspartei, autoritäre Tendenzen des Ministerpräsidenten unter anderem bei der Einschränkung der Medienfreiheit könnten die einzige funktionierende Demokratie in einem moslemischen Land gefährden. (Paul Lendvai/DER STANDARD, Printausgabe, 28.10.2010)

    via Außenseiter Türkei – Paul Lendvai – derStandard.at › Meinung.

  • Ankara erwartet Entschuldigung

    Ankara erwartet Entschuldigung

    Die Türkei hat erneut ihre Erwartungen bezüglich des israelischen Angriffs auf das Hilfsschiff Mavi Marmara zur Sprache gebracht. Der israelische Ministerpräsident Netanyahu hatte die blutige Operation als „professionellen Akt“ bezeichnet. Bei einem Besuch bei den israelischen Kommandos lobte Netanyahu die Tat als „mutig“. Dies führte zu erneuten Reaktionen. Ankara wartet auf eine Entschuldigung und Entschädigung. Der Sprecher des Außenministeriums, Selcuk Ünal, sagte, die Erwartungen der Türkei seien jedem bekannt. Der Bericht der Türkei sei der UN- Ermittlungskommission zugeleitet worden. Es gebe aber keine Informationen über den israelischen Bericht. Tel Aviv habe nicht die Absicht, mit internationalen

  • Aufruf zur Unterschriftenaktion für Aylin Korkmaz

    Aufruf zur Unterschriftenaktion für Aylin Korkmaz

    Der Countdown läuft… Unterschriftenaktion für Aylin Korkmaz nur noch kurze Zeit!

    Aylin Korkmaz wurde 2007 von ihrem Ex-Ehemann Mehmet mit 26 Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Angeblich hatte sie durch ihr Verhalten seine Ehre verletzt. Der Täter hat Strafmilderung bekommen und ist zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Gründe für die Strafmilderung: Der kulturelle Unterschied des Täters sei zu berücksichtigen, außerdem seien die gesundheitlichen Folgen für Aylin K. „erstaunlich gering“.

    Nun soll laut Absehungsbeschluss der Staatsanwaltschaft Baden-Baden vom 2.6.2009 und der ausländerrechtlichen Ausweisungsverfügung vom 23.09.2009 der Täter jedoch vorzeitig, bereits nach weniger als 7 Jahren, aus der Haft entlassen und in die Türkei abgeschoben werden. In der Türkei wäre er jedoch nach §456a StPO ein freier Mann. Es ist zu befürchten, dass der Täter auf illegalem Wege wieder nach Deutschland einreist und erneut versucht, seine Ex-Ehefrau umzubringen.

    Mit Ihrer Unterschrift fordern Sie die Staatsanwaltschaft Baden-Baden auf:

    den Täter Mehmet K. nicht vorzeitig zu entlassen, sondern ihn die gesamte Haftzeit in Deutschland verbüßen zu lassen

    den Tätern von „Ehrverbrechen“ keinen Strafnachlass aus „kulturellen Gründen“ zu gewähren

    Täter, die eine Gefahr für Dritte darstellen, nicht vorzeitig aus der Haft zu entlassen.

    Die Unterschriften werden voraussichtlich im Dezember 2010 der Staatsanwaltschaft Baden-Baden überreicht

    via TERRE DES FEMMES e.V. – Menschenrechte für die Frau – Aufruf zur Unterschriftenaktion für Aylin Korkmaz.

  • Am Rand von Europa – Erasmus in einem konservativen Stadtteil Istanbuls

    Am Rand von Europa – Erasmus in einem konservativen Stadtteil Istanbuls

    VON KATJA HEISE @

    Schon seit dem Beginn meines Politikstudiums 2004 an der Philipps-Universität in Marburg, weiß ich: Nach dem Grundstudium soll es ins Ausland gehen, ein Austauschsemester als Erasmusstudent. Aber nicht nach Spanien, England oder Holland. Ich will ein bisschen weiter weg, ein bisschen exotischer. Wohin? Ich gehe die Liste der Universitäten durch, mit denen Marburg einen Austauschvertrag hat: Zur Auswahl stehen Italien, USA, Kanada, sogar Südafrika. Und ganz unten in der Liste steht: Istanbul. Ich weiß sofort: Da will ich hin.

    Zu sechst auf 20 Quadratmetern – das Mädchenwohnheim

    Als mein Flugzeug über Istanbul auf dem Atatürk Airport zur Landung ansetzt, bekomme ich kurz Angst. Blitzschnell kommt mir in den Sinn, was jetzt alles schief gehen kann. Immerhin bin ich das erste Mal in der Türkei und ich spreche kein Wort Türkisch. „Dort sprechen sowieso alle Englisch“, hatte mir mein Erasmuskoordinator versprochen. Weit gefehlt.

    Bei meiner Ankunft bekomme ich kurz Angst… ich spreche kein Wort Türkisch | ©Objektivist/flickr

    Im Mädchenstudentenwohnheim angekommen empfangen mich drei Damen aus der Heimadministration. Sie lächeln freundlich und ich bekomme einen starken türkischen Kaffee zu trinken, aber Englisch sprechen sie leider kein Wort. Da mir keine andere Lösung einfällt, unterschreibe ich eine Liste der Wohnheimregeln, ohne deren Inhalt zu verstehen. Das wird wohl in Ordnung gehen, denke ich mir, bis mir später eine andere Studentin aus Estland erklärt, was ich unterschrieben habe: Sperrstunde ist um 20 Uhr, Besuch ist verboten, insbesondere Männer sind strengstens untersagt.

    Links zum Weiterlesen:Erasmus in Istanbul – Die Zeit meines Lebens &Erasmus auf dem Catwalk Campus Istanbul

    Außerdem wohne ich mit fünf weiteren Mädchen auf einem Zimmer, leider spricht auch hier keine Englisch. Bett an Bett auf 20 Quadratmetern. Besitz und Konsum von Alkohol und Zigaretten wird strengstens geahndet. Das ist nicht, was sich die meisten jungen, europäischen Austauschstudenten von ihrem Erasmussemester erwarten. Mal ehrlich – Erasmus – das steht für ein bisschen studieren in einem anderen Land und sehr viel Party, Party und, genau: Party.

    Insbesondere fällt mir auf, dass die jungen Menschen hier – anders als in Deutschland – bis in ihre Zwanziger hinein eine sehr intensive Betreuung durch die Älteren erfahren. Möchte eine Studentin ausgehen oder die Nacht wegbleiben, werden die Eltern informiert. Außerdem gibt es hier so genannte „Ablas“ bzw. „Abi“. Ersteres sind ältere Jungs, ‚Abi‘ ältere Mädels, die jüngeren Studenten als Ansprechpartner dienen, aber auch ein bisschen aufpassen, dass ihre Schützlinge sich in erster Linie der Uni widmen. Dieses System in deutschen Wohnheimen? Absolut undenkbar. Ob das nun gut so ist oder nicht, darüber lässt sich streiten und ich führe mehr als eine hitzige Diskussion darüber, ob und wann junge Menschen „allein“ ins Leben hinaus geschickt werden sollten, wie es in Deutschland für das Studium üblich ist.

    Fakt ist aber auch: Einsame, unsichere und oft auch vollkommen überforderte junge Menschen, allein in großen Städten, die ohne ihre gewohntes Umfeld nicht klar kommen und es auch auf lange Zeit nicht schaffen, sich zu integrieren – wie es in Deutschland leider sehr oft vorkommt – habe ich in Istanbul nicht erlebt.

    Seminardiskussion mal anders

    Während meines Austauschsemesters studiere ich an der Fatih-Universität, einer konservativen Privatuniversität weit ab vom Stadtzentrum Istanbuls. Der große Vorteil gegenüber meiner Uni in Marburg: Die Dozenten nehmen sich sehr viel Zeit und stehen jederzeit für Einzelgespräche zur Verfügung. Und was ich in Deutschland nie erwarten könnte: Mit den Professoren entwickeln sich hier schnell Freundschaften, man trinkt zusammen Kaffee, kennt und nennt sich beim Vornamen. Da bleibt viel Zeit für Diskussionen, über Politik zum Beispiel – und das um einiges kontroverser als von zu Hause gewöhnt.

    Beim Plausch mit einem promovierten Politologen prallen schon mal die Weltbilder aufeinander: „Warum Demokratie? Eine Militärdiktatur könne die staatlichen Angelegenheiten doch viel besser regeln“ – belehrt mich ein Politikdozent der Istanbul Universität. Meine erste Reaktion ist Sprachlosigkeit, dann Wut. Schließlich versuche ich mit Argumenten zu überzeugen – manchmal mit Erfolg, meistens weniger – und auch das lerne ich irgendwann zu verstehen. Heute sind wir Freunde, wir sprechen beim Tee dann eben über den neuesten Tratsch.

    Und doch empfinde ich solche Streitgespräche im Nachhinein als unendlich wertvoll. Ich lerne meine Argumente und Standpunkte von ihrem Fundament aus zu erklären. „Warum soll Volkssouveränität denn so gut sein?“ In Istanbul lernte ich mein Weltbild selbst zu hinterfragen und Schlagworte wie „Demokratie“ und „Menschenrechte“ nicht als Universalziel vorauszusetzen. „Das Militär hat in der Türkei immer für Frieden und Stabilität gesorgt“, so das Argument meines Dozenten. „Und wenn einem Land ein Bürgerkrieg droht, dann haben diese Ziele erst einmal Priorität.“ Dabei fiel mir auf, dass meine Ideen von Richtig und Falsch zu einem erschreckend hohen Grad auf meine eigene kleine Welt gemünzt sind. Es gibt eben nicht nur eine Lösung – und Wahrheiten sind wohl auch immer nur Resultate von Ausgangsituation und können also weder absolut noch universell anwendbar sein. Schade eigentlich.

    Istanbul: Islam und Atatürk

    Bis zu 17 Millionen Einwohner leben in der türkischen Metropole. In dieser Menschenmasse spiegelt sich die gesellschaftliche Heterogenität der Türkei wider. Hier gibt es alles: Im Stadtzentrum zum Beispiel tobt das Leben. Alkohol auf der Straße ist erlaubt, Transvestiten sitzen im Starbucks, türkische Mädchen im Mini – „hier ist es europäischer als in Europa“ witzeln die Türken über die Partymeile in Taksim, im Herzen von Istanbul. Die Menschen hier glauben an die Maxime des türkischen Staatsgründers Atatürk: die Ausrichtung der Türkei gen Westen für Wohlstand und Modernität. Die Leute, die ich auf der Straße treffe, halten den Islam für „überholt“, europäisch ist „in“.

    Taksim Platz mitten in Istanbul | Hier trifft sich das Partyvolk der türkischen Metropole, zum Beispiel für ein Tribute an den King of Pop (Oktober 2009)

    Ich setze mich in einen Bus und fahre eine Stunde gen Osten. Hier bietet sich ein vollständig anderes Istanbul. Dort reiht sich Hochhaus an Hochhaus so weit das Auge reicht, dort erstrecken sich die Wohnkomplexe der türkischen Mittelschicht. Hier erklärt mir ein Türke, dass arrangiere Ehen die besseren Ehen sind und Frauen zu sensibel seien für die Welt vor der Haustür. Überhaupt sind Frauen hier kaum auf der Straße zu sehen, und wenn, dann verhüllt, obwohl Kopftücher in öffentlichen Gebäuden verboten sind.

    Eine Deutsche in Istanbul: Frauen werden hier mit sehr viel Respekt behandelt | Gewöhnungsbedürftig? Die Nichtbeachtung der Frau stellt hier ein Zeichen von Respekt dar.In Istanbul haben die Türkinnen aber einen Trick, um ihre Haare trotzdem zu bedecken: Das Kopftuch bleibt an, aber darüber tragen sie eine Perücke. Das sieht oft sehr seltsam aus, ist aber allgemein akzeptiert. Auch ansonsten werden Frauen mit sehr viel Respekt behandelt. Im Bus gehen freie Plätze immer an weibliche Mitfahrer und manchmal bleibt auch der Sitz daneben frei. Hier unterwegs mit meinem Kommilitonen, beim Bummeln oder Ausgehen sieht mir kein Mann in die Augen oder spricht mich an. Den Kellner, der uns ein Eis serviert, will ich freundlich anlächeln – werde aber vollständig ignoriert. Das erste Mal ist das seltsam und ich bin ein bisschen verletzt. Aber als ich verstehe, dass die Nichtbeachtung einer Frau ein Zeichen von Respekt darstellt, sehe ich das anders. Es fühlt sich sogar eigentlich ganz gut an.

    Ein Erasmussemester in Istanbul ist eine unwahrscheinlich bereichernde Erfahrung. Man sollte sich auf ein wenig Anpassungsfähigkeit einstellen, aber für mich ist klar – Istanbul muss ich wieder sehen. Und zwar nächstes Jahr schon, dann nämlich schreibe ich dort meine Magisterarbeit über islamische Einflüsse in der türkischen Innenpolitik – und das geht am besten vor Ort.

    Fotos: ©Leif/flickr; ©Objektivist/flickr; ©boublis/flickr; Video ©justuur/Youtube

  • Mehr als Show ist es nicht

    Mehr als Show ist es nicht

    Kilic: „Mehr als Show ist es nich

    Grünenpolitiker kritisiert Neuregelung im Ausländerrecht

    Memet Kilic im Gespräch mit Gerwald Herter

    Der integrationspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Memet Kilic, hat die Gesetzesnovelle zum Ausländerrecht als „weitgehend überflüssig“ bezeichnet. Er begrüßt allerdings die Gesetzesänderungen zugunsten der Opfer von Zwangsehen.

    Memet Kilic, Bündnis 90/Die Grünen glaubt, dass die Regierung alles tue, damit Integrationskurse unattraktiv werden. (Bild: Memet Kilic)
    Memet Kilic, Bündnis 90/Die Grünen glaubt, dass die Regierung alles tue, damit Integrationskurse unattraktiv werden. (Bild: Memet Kilic)

    Gerwald Herter: Herr Kilic, sprechen wir zunächst über das Gesetz gegen die Zwangsheirat. Das konnte schon bisher bestraft werden, wir haben es gehört. Am Strafmaß hat sich nichts geändert. Ist dieses Gesetz deshalb schon überflüssig?

    Memet Kilic: Aus meiner Sicht ist das Gesetz weitgehend überflüssig. Nur in einem Punkt, was uns bekannt geworden ist, ist es nicht überflüssig, nämlich Aufenthaltsrechte der Opfer. Bisher ist es so: Wenn die Opfer länger als sechs Monate im Ausland leben, dann verlieren sie eigentlich ihre Aufenthaltserlaubnis. Sie müssen natürlich unter erschwerten Bedingungen nachweisen, dass sie innerhalb der sechs Monate nach Deutschland nicht zurückkehren konnten. In der Praxis ist das problematisch. Wir wissen jetzt, dass die Bundesregierung hier Abhilfe schaffen möchte, unserem Antrag von Juli entgegenkommen möchte. In diesem Punkt ist es nicht überflüssig. Aber was das Strafmaß angeht, ist es wirklich eine symbolische Geste. Mehr als Show ist es nicht, weil wir seit 2005 unter rot-grüner Regierung das Strafmaß als besonderen Fall von Nötigung auf 5 Jahre erhoben haben. In diesem Punkt ändert sich gar nichts, sondern der Gesetzgeber will hier momentan sozusagen nur eine Show veranstalten. Da ändert sich überhaupt nichts.

    Herter: Diese Show-Funktion ist aber eine Eigenheit des deutschen Strafrechts. Es geht ja auch um eine sogenannte Verkündungsfunktion. Damit also jeder weiß, das ist strafbar, muss es klar im Gesetzblatt stehen. Ist das für Sie trotzdem überflüssig?

    Kilic: Ja, deshalb überflüssig, weil diese Verkündung seit Jahrhunderten im deutschen Strafgesetzbuch Artikel 240 steht und jeder weiß, dass Zwangsheirat strafbar ist. Bisher war sie auch strafbar. Und als wir 2005 dieses Strafmaß auf 5 Jahre erhöht haben und zu einem besonderen Fall der Nötigung erklärt haben, gab es auch eine große öffentliche Diskussion darüber und jeder hat, hoffe ich mal, gehört, dass so etwas strafbar ist. Jede einzelne Zwangsheirat ist zu viel und eine Menschenrechtsverletzung und deshalb muss der Staat hier, was Verfolgung angeht, sehr sensibel sein. Viel wichtiger ist natürlich die Opferrechte. Aufenthaltsrecht haben wir bereits erwähnt. Frauenhäuser sind in miserablem Zustand, Finanzierung reicht nirgendwo und die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Ländern ist sehr erschwert. Es gibt sozusagen Residenzpflicht auch für die Opfer. Wenn die dann vor einer Zwangsheirat oder Misshandlung fliehen, dann müssen die in der Regel sozusagen in der Kommune bleiben, wo der Gewalttäter auch lebt. Wir brauchen hier länderübergreifende Möglichkeiten. Wir haben in unserem Antrag auf Opferschutz gestellt, die Regierung viel mehr auf Sanktionen und symbolische Verkündungen sozusagen ohne Mehrwert. Das ist schade. Wir werden wo möglich hier eine wunderbare Gelegenheit verpassen, dass wir die Opfer schützen und die Täter effektiv verfolgen.

    Herter: Herr Kilic, die Bundesregierung will auch gegen sogenannte Integrationsverweigerung effektiver vorgehen. Wird das irgendjemanden davon überzeugen können, sich besser in Deutschland zu integrieren?

    Kilic: Erst mal ist es sehr bedauerlich, dass unter anderem auch Innenminister de Maizière, der eigentlich in der Regel sehr besonnen operiert, hier eine Phantomdebatte ausgelöst hat. Er hat von zehn bis fünfzehn Prozent Integrationsverweigerer gesprochen. Ich habe eine Frage gestellt, die Antwort war wirklich sehr lächerlich. Wir haben festgestellt, dass das Bundesamt diese Zahlen überhaupt nicht erhebt. Und auf die Studien wurde hingewiesen; diese Studien belegen das nicht. Fakt ist, dass 140.000 Menschen Integrationskurse besuchen, 9.000 Menschen warten noch auf einen Kursplatz und bis Ende des Jahres wird diese Zahl auf 20.000 geschätzt. Also die Menschen wollen an diesen Integrationskursen teilnehmen.

    Herter: Aber Abbrecher gibt es doch auch! Verzeihen Sie, Herr Kilic. Es gibt doch auch Abbrecher!

    Kilic: Exakt. Diese Zahl wurde zwischen zwei bis drei Prozent benannt und aus welchen Gründen ist auch bis heute nicht bekannt. Ich bin ein Macher, ich komme aus dem Anwaltsberuf. Ich habe zwei Mandanten vertreten, die wegen massiver Bandscheibenvorfälle nicht mal zu Hause sitzen können, nur liegend ihr Leben verbracht haben. Ich habe mit den Ausländerbehörden ein Jahr lang mit ärztlichen Attesten verhandelt, damit die dann von der Kurspflicht befreit werden konnten. Es gibt Menschen, die einen Job finden und gemäß Verwaltungsvorschrift auch den Kurs abbrechen müssen. Die brechen den Kurs ab, um dann ihren Job in Anspruch zu nehmen. Diese Bundesregierung hat Teilzeitkurse gestrichen, obwohl die am begehrtesten waren. Also die Regierung tut alles, damit die Integrationskurse unattraktiv werden, und dabei wirft man den Migranten anscheinend Integrationsverweigerung vor. Das gibt es nicht, das vergiftet unser Klima in Deutschland.

    Herter: Es gibt keine Integrationsverweigerung, überhaupt niemanden, der zum Beispiel Deutschkurse aus freien Stücken abbricht, ohne schwerwiegende Gründe zu haben?

    Kilic: Bestimmt! Bestimmt gibt es die und dagegen gibt es bereits auch Maßnahmen in unserem Aufenthaltsgesetz. Artikel 44a Aufenthaltsgesetz sieht Maßnahmen, Sozialverkürzungen vor. Von zehn bis 100 Prozent kann man sozialrechtliche Ansprüche verkürzen und man hat die Möglichkeit, aufenthaltsrechtliche Ansprüche zu reduzieren oder völlig abzuschaffen. Diese Möglichkeiten sind bereits im Aufenthaltsgesetz geschrieben. Es gibt auch die Zwangsgeldmöglichkeit. Dies ist alles seit 2005 von Rot-Grün geregelt.

    Herter: Und diese Maßnahmen reichen aus, sagen Sie?

    Kilic: Aus meiner Sicht reichen die aus, und wenn in der Praxis nachgewiesen werden könnte, dass das eine oder andere nicht reicht, selbstverständlich sollten wir nicht Verständnis haben, dass jemand hier lebt und unsere zum Beispiel freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpft und dabei sich auch völlig wohlfühlen sollte. So etwas gibt es nicht.

    Herter: Memet Kilic war das, der integrationspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, zu den Kabinettsbeschlüssen heute. Herr Kilic, ganz herzlichen Dank.

    Kilic: Ich bedanke mich.

    DRadio

  • Jetzt bei der Polizei bewerben

    Jetzt bei der Polizei bewerben

    „Wer sich noch für einen der begehrten Ausbildungsplätze bei der nordrhein-westfälischen Polizei bewerben will, muss sich beeilen“, erklärte Innenminister Ralf Jäger heute (28. Oktober) in Hagen. Am 2. November 2010 endet die Bewerbungsfrist für die Ausbildung ab September 2011.

    „Wir bieten jungen und motivierten Leuten eine qualifizierte Ausbildung für einen spannenden, attraktiven und krisensicheren Beruf. Die Polizei will wieder die besten Absolventen eines jeden Jahrganges auswählen und für sich gewinnen“, sagte Jäger. Im kommenden Jahr stellt die NRW-Polizei 1.400 Polizeianwärter ein. Das sind 300 mehr als in diesem Jahr.

    Die Polizeianwärter erhalten in Nordrhein-Westfalen schon während des dreijährigen Studiums monatlich rund 1.000 Euro und haben die Sicherheit, dass sie nach bestandener Prüfung übernommen werden.

    Voraussetzung für eine Bewerbung sind neben dem Abitur oder der Fachhochschulreife unter anderem soziale Kompetenz, eine gute gesundheitliche Kondition und das Deutsche Sportabzeichen. Bevor sie als Kommissaranwärter eingestellt werden, müssen die Bewerberinnen und Bewerber das Rettungsschwimmerabzeichen nachweisen. Sie durchlaufen ein mehrtägiges Auswahlverfahren und nehmen bei erfolgreichem Abschluss am 1. September 2011 ihr Bachelorstudium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung auf. „Das Bachelorstudium für angehende Polizisten ist eine moderne Berufsausbildung mit einem hohen Praxisbezug, die zudem die soziale und kommunikative Kompetenz stärkt“, hob der Innenminister hervor.

    Ausgebildete Polizisten arbeiten zunächst ein Jahr im Streifendienst und anschließend in einer Einsatzhundertschaft des Landes. Danach können sie in den Streifendienst zurückkehren oder sich anders spezialisieren, beispielsweise als Ermittler in einem Kommissariat, als Diensthundeführer oder zur Wasserschutzpolizei wechseln. „Die Bewerberzahlen der vergangenen Jahre zeigen, dass der Polizeiberuf für junge Leute attraktiv ist“, stellte Jäger fest.

    Interessierte finden im Internet unter www.polizei.nrw.de/beruf den Weg zur Online-Bewerbung.

  • Vortrag von Prof Erol Yildiz: Haiders Hetze

    Vortrag von Prof Erol Yildiz: Haiders Hetze

    Dienstag, 2. November
    Haiders Hetze – Alltag in Österreich zwischen Rassismus und Teilhabe
    Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Erol Yildiz (Klagenfurt)

    Haider, die FPÖ und BZÖ gelten europaweit als das Paradebeispiel erfolgreicher rechtspopulistischer Formationen in Parlamenten. Eine BZÖ bekommt 45% der Stimmen bei den Kärtner Landtagswahlen und ist aufgrund des Proporzsystems in der dortigen Regierung beteiligt. Inwieweit sich allerdings die dauerhafte rassistische Hetze im Alltagsleben auswirkt, darüber wird recht wenig gesprochen. Über die Darstellung des alltäglichen Rassismus und individueller wie kollektiver Gegenstrategien, soll das Augenmerk auf Bündnisstrukturen und die Einbindung migrantischer Communities gerichtet werden.

    19:30 Uhr, EL-DE-Haus, NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln
    In Kooperation mit dem Jugendclub Courage Köln e.V., der ibs: Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus, der Antifa Jugend Köln, AKKU – Antifaschistische Koordination Köln und Umland und dem Bündnis gegen ‚Pro Köln‘, mit freundlicher Unterstützung durch die GUE/ NGL – Linksfraktion im Europäischen Parlament
    www.jc-courage.de

  • III.Gesundheitsmesse Rhein-Erft mit Jalil Schwarz

    III.Gesundheitsmesse Rhein-Erft mit Jalil Schwarz

    Jalil Schwarz

    ABRAHMSZELT

    Frieden fängt bei Kindern an.

    Jalil “ der Friedenskoch” Schwarz kocht für den guten Zweck.

    30. Oktober 2010

    III.Gesundheitsmesse Rhein-Erft: “Fit ins hohe Alter”

    Ort: bei Möbel Hausmann, Humboldtstraße 2, in Bergheim

    Samstag ab 12Uhr wird das Esaugericht mit Tzaziki serviert

    Bei Spendenaktion für den Bau eines Kindergarten für Christen,Juden und Muslime in Israel (Heiligenland).

  • Malaysia: Richtlinien für muslimische Astronauten

    Malaysia: Richtlinien für muslimische Astronauten

    Islamische_Astronauten_Dienstvorschrift

    Malaysia: Erlass von Richtlinien für den Aufenthalt muslimischer Astronauten im Weltraum anlässlich des Starts von Dr. Sheikh Muszaphar Shukor zur ISS am 10. Oktober 2007

    von lic.iur. Alexander Schaer1 I.

    Die malaiische Raumfahrtagentur (ANGKASA) wurde 2002 errichtet und ist verantwortlich für die Ausbildung von Astronauten, astrophysikalische Forschung sowie die Beratung der Regierung bei der Entwicklung einer nationalen Weltraumpolitik. Unterstützt wird die Entwicklung des malaiischen Weltraumprogramms von Russland2. Das Angkasawan- Programm3 startete im Oktober 2003. Bis zum September 2006 wurden aus über 11’000 Bewerbern die beiden malaiischen Astronauten für das russische Ausbildungsprogramm ausgewählt. Im September dieses Jahres wurde der 35-jährige Dr. Sheikh Muszaphar Shukor auserwählt, am 10. Oktober, also während des Fastenmonats Ramadan, als erster Angkasawan an Bord einer russischen Sojus TMA-11 für zehn Tage ins All zu fliegen. Dies zudem im Jahr des 50-Jahr-Jubiläums des sowjetischen Sputnik-Starts sowie des 50-Jahr-Jubiläums der malaiischen Unabhängigkeit.

    Wie ANGKASA betont, stellt das Angkasawan-Programm nur einen ersten, wenn auch wichtigen4, Schritt in Malaysias Weltraumpolitik dar5. So wurden insbesondere auch Hoffnungen geäußert, bis 2018 über ein eigenes Raumtransportfahrzeug zu verfügen6 sowie bis 2020 einen Angkasawan auf den Mond schicken zu können7.

    (…)

    Weitere Inhalte: siehe Dokument in Anhang

  • Stellenangebot: Integrationsbeauftragte/-n

    Stellenangebot: Integrationsbeauftragte/-n

    Integrationsbeauftragte_ext Ausschreibungstext_2

    Die Stadt Lünen, mit rd. 88.000 Einwohnern die größte Stadt im Kreis Unna, sucht zum 01.12.2010 eine/n

    Integrationsbeauftragte/-n

    Ihre Aufgabenschwerpunkte:

    Der/Die Integrationsbeauftragte unterstützt die Verwaltung als Mitglied des Teams „Büro Bürgermeister“ in allen Aufgabenstellungen, die die Integration von Zugewanderten und das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen betreffen.

    Er/Sie ist in Integrationsangelegenheiten zentrale/-r Ansprechpartner/-in für die Bürger/-innen, Institutionen und Organisationen in unserer Stadt. Über Kontaktpflege, Vermittlungs- und Aufklärungsaktivitäten innerhalb und außerhalb der Verwaltung tritt er/sie aktiv für das respektvolle Miteinander ein. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt betrifft die administrative Unterstützung und fachliche Beratung des Integrationsrates bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben.

    Ihr Profil:

  • Unbenannter Beitrag 1957

    Einladung_LT_2010

    Einladung zur Landestagung im Rahmen des Gesundheitsprojekts „Mit Migranten für Migranten – Interkulturelle Gesundheit in Nordrhein-Westfalen“

    Hannover, den 21. Oktober 2010

    Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit laden wir Sie ganz herzlich zur Landestagung im Rahmen des Gesundheitsprojekts „Mit Migran-

    ten für Migranten – Interkulturelle Gesundheit in Nordrhein-Westfalen“ (MiMi-NRW) ein.

    Die Tagung findet am Montag, den 6. Dezember 2010, von 11:00 bis 16:00 Uhr in der Nordrhein- Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste in Düsseldorf (Palmenstraße 16, 40217 Düsseldorf) statt. Die Teilnahme an der Tagung und das Mittagessen sind wie immer kostenlos.

    Während der dreijährigen Projektlaufzeit ist das MiMi-Projekt stetig gewachsen und hat sich kontinuier- lich weiter entwickelt. Wir möchten nun eine Zwischenbilanz ziehen und zukünftige Perspektiven auf- zeigen. Auf der Landestagung wollen wir die Aktivitäten und die Erfolge der drei Projektjahre präsentie- ren und mit den Projektbeteiligten über die zukünftige Ausrichtung, Aufgaben und Ziele von MiMi disku- tieren. Weiter ist ein Vortrag zum Thema „Migration, Gesundheit und Menschenrechte“ vom Europarat- Mitglied Piotr Mierzewski vorgesehen. Darüber hinaus werden die einzelnen MiMi-Standorte sich und ihre Arbeit im Rahmen eines Markts der Möglichkeiten vorstellen.

    Im zweiten Teil der Tagung, ab 14:15 Uhr, wird für die Standortpartnerinnen und Standortpartner eine Fortbildung zum Thema „Kriterien und Strategien für Nachhaltigkeit“ angeboten. Parallel dazu findet für alle Gesundheitsmediatorinnen und Gesundheitsmediatoren eine Fortbildung zum Thema „Selbstmar- keting und Motivation“ statt. Ein vorläufiges Programm und eine Anfahrtskizze sind beigelegt.

    Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, möchten wir Sie bitten, sich möglichst bald, spätestens jedoch bis zum 26. November 2010, anzumelden. Anmeldung und weitere Informationen: per Telefon: 0211/ 855 31 85 – per Fax: 0211/ 875 65 102 31 85 – per Email: mimi.nrw@online.de.

    Über Ihre Teilnahme würden wir uns sehr freuen!

    Mit freundlichen Grüßen

    Ahmet Kimil

    Projektleiter MiMi-NRW

    Klara Starikow

    Landeskoordinatorin MiMi-NRW