Kategorie: Themen

  • Zypern-Gipfel in New York: Holprige Verhandlungen

    Zypern-Gipfel in New York: Holprige Verhandlungen

    Vertreter der griechischen und der türkischen Zyprioten treffen sich mit UN-Generalsekretär Ban Ki Mun. Ein gemeinsamer Bundesstaat ist noch in weiter Ferne. VON KLAUS HILLENBRAND

    Türkische Soldaten auf einer Parade in Nicosia im türkisch besetzten Teil Zyperns anlässlich des Jahrestags der "Türkischen Republik Nordzypern". Foto: dapd
    Türkische Soldaten auf einer Parade in Nicosia im türkisch besetzten Teil Zyperns anlässlich des Jahrestags der "Türkischen Republik Nordzypern". Foto: dapd

    NIKOSIA taz | Die Führer von griechischen und türkischen Zyprioten treffen am Donnerstag zu einem Gipfelgespräch mit UN-Generalsekretär Ban Ki Mun in New York zusammen. Die Vereinten Nationen erhoffen sich davon eine Beschleunigung der Bemühungen um eine Lösung des Zypernkonflikts.

    Der zypriotische Außenminister Markos Kyprianou machte im Gespräch mit der taz deutlich, dass man keinen Durchbruch in den seit zwei Jahren laufenden Verhandlungen zwischen dem zyperngriechischen Präsidenten Dimitris Christofias und seinem zyperntürkischen Gegenspieler erwartet. „Ich erwarte, dass sich eine Möglichkeit ergibt, den Verhandlungsprozess zu überprüfen“, sagte Kyprianou der taz.

    Er erhofft sich von dem Treffen eine Stärkung der laufenden Gespräche. Kyprianou verlangte von der türkischen Seite mehr Flexibilität. „Es ist an der Zeit, dass sie sich konstruktiver zeigen“, sagte er. Die griechische Seite habe dagegen deutlich gemacht, dass es ihr mit einer Lösung des Konflikts ernst sei.

    „Sollte der politische Wille vorhanden sein, könnte es zu Fortschritten kommen“, sagte Osman Ertug, der Sprecher des zyperntürkischen Präsidenten Dervis Eroglu der taz. Auf türkischer Seite möchte man die Verhandlungen möglichst bis zum Jahresende abschließen. Ertug versicherte, auch die zyperntürkische Seite sei mit dem Ziel der Gründung eines gemeinsamen Bundesstaats einverstanden.

    Eroglu hatte vor der Amtsübernahme mehrfach einem losen Bund aus zwei selbstständigen Staaten das Wort geredet. Insbesondere bei der Eigentumsfrage sind die Positionen beider Parteien jedoch so weit voneinander entfernt, dass diese Position unrealistisch erscheint. Dabei geht es um Grundstücke und Häuser griechischer Zyprioten, die seit dem Zypernkrieg von 1974 und der Teilung der Insel unter türkische Verwaltung fielen. Die griechische Seite befürwortet eine Rückgabe, die türkische möchte das vermeiden.

    Ferner ist der Zuschnitt der beiden künftigen griechischen und türkischen Bundesstaaten umstritten – hier soll die türkische Seite einen Teil ihres Territoriums abgeben. Beide Themen werden in New York nach dem Worten Kyprianous eine wichtige Rolle spielen. Im Januar 2011 wird Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Zypern erwartet. „Wir erwarten, dass die Kanzlerin den Prozess der Vereinigung der Insel unterstützt“, sagte Kyprianou.

    Die türkische Seite hofft, dass Merkel auch den Norden besucht. Das ist diplomatisch delikat, weil Nordzypern international nicht anerkannt ist und von den griechischen Zyprioten als „türkisch besetztes Gebiet“ betrachtet wird.

    Eine internationale Konferenz zur Lösung des Zypernkonflikts wird von der griechisch-zypriotischen Seite zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt. „Das würde das Vertrauen in die laufenden direkten Verhandlungen unterminieren“, befürchtet Außenminister Kyprianou. „Zudem gäbe es keine Garantie, dass es dabei ein Ergebnis gibt.“ Die türkische Seite kann sich eine solche Verhandlungsbühne zwar vorstellen, lehnt aber die Teilnahme der Europäischen Union daran ab.

    Die Republik Zypern ist seit 2004 EU-Mitglied, die entsprechenden Verträge haben im Nordteil der Insel aber keine Gültigkeit. Kyprianou sieht eine realistische Gefahr darin, dass Nordzypern zunehmend internationale Anerkennung finden könnte. „Das, was derzeit in Nordzypern existiert, ist das Resultat von Krieg und Invasion“, sagte er.

    GRIECHENLANDS MILITÄRAUSGABEN

    Hochgerüstet in die Pleite

    Trotz stockender Gespräche sind beide Seiten bemüht, die Demarkationslinie zwischen der Republik Zypern und der „Türkischen Republik Nordzypern“ durchlässiger zu machen. Nach der Öffnung der siebten Übergangsstelle im Nordwesten der Insel im Oktober will eine gemeinsame Kommission die Errichtung weiterer Checkpoints vorantreiben.

    via Zypern-Gipfel in New York: Holprige Verhandlungen – taz.de.

  • Gipfeltreffen in Lissabon: Nato streitet über drei A | FTD.de

    Gipfeltreffen in Lissabon: Nato streitet über drei A | FTD.de

    Afghanistan, Abwehrraketen und Atomwaffen: Das sind die wichtigsten von vielen Themen beim Treffen der Militärallianz. Der Gastgeber setzt zur Sicherheit sogar europäische Grundrechte außer Kraft. von Christian Böhmer

    Der Nato drohen bei ihrem Lissabonner Gipfel harte Konflikte bei europäischer Raketenabwehr und zukünftiger Strategie. Vor allem der schwierige Partner Türkei tritt auf die Bremse. Zum Auftakt des Treffens am Freitag fordert die türkische Regierung Einfluss und Geld für eine Zustimmung für den Abwehrschild.

    In der zentralen strategischen Frage einer Zusammenarbeit zwischen der Nato und der Europäischen Union betreibt die Türkei wegen des Zypern-Konflikts ihre Blockadepolitik. Auch Frankreich und Deutschland liegen beim Thema atomare Abrüstung über Kreuz. Im Verhältnis mit Russland will das Bündnis ein Ende der Eiszeit einläuten.

    Strategiewechsel Wie sich die Nato neu erfinden will

    Die 61 Jahre alte westliche Allianz nimmt sich für die zweitägige Konferenz ein gewaltiges Programm vor. So wollen die 28 Regierungschefs am Samstag dem russischen Präsidenten Dmitri MedwedewDmitri Medwedew anbieten, bei der neuen Raketenabwehr mit der Allianz zusammenzuarbeiten. Die Kooperation mit Moskau liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besonders am Herzen – sie verfolgt dieses Schlüsselvorhaben bereits seit Jahren.

    Rückzug aus Afghanistan bis 2014

    Die Nato will auch den allmählichen Abzug aus Afghanistan einläuten – ein historisches Ereignis. Der Rückzug – der so nicht genannt wird – soll schrittweise und über Jahre hinweg bis 2014 laufen. Es war ungewiss, ob die Staats- und Regierungschefs wie geplant schon zum Auftakt die neue Nato-Strategie und die Raketenabwehr verabschieden werden. Wegen der Streitigkeiten könnten die Beschlüsse erst am Samstag fallen, sagen Diplomaten.

    Der Gipfelgastgeber, Portugals Regierungschef José Sócrates, sagte: „Dieser Gipfel wird ohne Zweifel ein Meilenstein in der Geschichte der Nato sein.“ Die Portugiesen schützen das Treffen mit 20 Staatschefs, 22 Regierungschefs und insgesamt 75 Außen- und Verteidigungsministern mit beispiellosem Aufwand. Rund 20 Staaten, die in Afghanistan engagiert, aber nicht in der Nato vertreten sind, kommen ebenfalls nach Lissabon.

    10.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz. Die Regierung setzt das Schengener Abkommen vorübergehend außer Kraft und nimmt an den Grenzen wieder Passkontrollen vor. Die Behörden fürchten schwere Krawalle. Der Flugverkehr über Lissabon wurde eingeschränkt. Die neue Nato-Strategie ist eine Art Grundgesetz für das Bündnis und soll einen elf Jahre alten Text ersetzen. Die Allianz will aufschreiben, wofür sie steht und welche Ziele sie bis 2020 hat.

    Frankreich will seine Atombomben behalten

    Zwischen Deutschland und Frankreich gibt es trotz monatelanger Vorbereitung immer noch Meinungsverschiedenheiten. So sieht Berlin bei der Raketenabwehr eine Chance für nukleare Abrüstung. Paris beharrt hingegen auf der Bedeutung der Atomwaffenarsenale – und will das auch festgeschrieben sehen.

    Der Aufbau eines gemeinsamen Raketenabwehrsystems soll im neuen strategischen Nato-Konzept verankert werden

    Die Raketenabwehr soll die Nato-Partner vor Angriffen schützen. Als Hauptgefahr gilt Iran – das Land wird in offiziellen Dokumenten aber nicht angeprangert, um die Türkei milde zu stimmen. Details wie endgültige Kosten und Kommandostruktur sind noch nicht klar. Das Angebot an Moskau zur Kooperation bei diesem Vorhaben gilt als außergewöhnlich und bedeutet das Ende einer Eiszeit. Die Beziehungen waren lange wegen des russischen Georgien-Feldzuges 2008 gestört.

    US-Präsident Barack Obama kommt nach der Wahlschlappe seiner Demokratischen Partei politisch geschwächt nach Lissabon. In Washington ist die Ratifizierung des Start-Vertrags zur atomaren Abrüstung in Gefahr. „Es ist ein Muss für die nationale Sicherheit, das Abkommen noch in diesem Jahr zu ratifizieren“, forderte Obama in Washington.

    Die wiedererstarkten Konservativen fahren in der US-Hauptstadt aber einen Blockadekurs. Der Start-Vertrag steht zwar nicht auf der Tagesordnung des Gipfels, ist aber für die Beziehungen zu Russland sehr wichtig. Obama und Medwedew hatten das Abkommen im April unterzeichnet. Es sieht vor, die Zahl der nuklearen Sprengköpfe innerhalb der nächsten sieben Jahre von je 2200 auf 1550 zu reduzieren.

    via Gipfeltreffen in Lissabon: Nato streitet über drei A | FTD.de.

  • US-Außenministerin Clinton unterstützt EU-Beitritt der Türkei

    US-Außenministerin Clinton unterstützt EU-Beitritt der Türkei

    US-Außenministerin Hillary Clinton unterstützt die EU-Mitgliedschaft der Türkei.

    US-Außenministerin Hillary Clinton unterstützt die EU-Mitgliedschaft der Türkei.
    US-Außenministerin Hillary Clinton unterstützt die EU-Mitgliedschaft der Türkei.

    Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz nach dem Gespräch mit dem österreichischen Außenminister Michael Spindelegger sagte Clinton im Zusammenhang mit dem EU-Beitrittsprozess der Türkei „Wir haben kein Stimmrecht. Hätten wir aber eines, wären wir für eine EU-Mitgliedschaft der Türkei.“

    Clinton zufolge würden die USA neben der Türkei auch die EU-Mitgliedschaft anderer europäischer Länder unterstützen. Es sei ihr bewusst, dass es in der EU bezüglich der Frage, ob die Türkei beitreten solle, unterschiedliche Meinungen gebe. Wären die USA EU-Mitglied, würden wir stark für einen Beitritt der Türkei eintreten, so US-Außenministerin Clinton.

  • NATO Gipfel in Lissabon

    NATO Gipfel in Lissabon

    Aussenministerium veröffentlicht Erklärung
    Aussenministerium veröffentlicht Erklärung

    Das Außenministerium hat anlässlich des morgen in Lissabon zu beginnenden NATO-Gipfels eine Erklärung veröffentlicht.

    In der Erklärung wurde das Raketenabwehrschild nicht erwähnt.

    Es wird erwartet, dass die Allianz die auf der Tagesordnung stehende Themen bewertet und einige wichtige Beschlüsse fasst, heißt es in der Erklärung.

    Mit Teilnahme von Staatspräsident Abdullah Gül, Außenminister Ahmet Davutoglu, Verteidigungsminister Vecdi Gönül sollen im Rahmen des Gipfeltreffens in Lissabon Sitzungen und ein Arbeitsessen verwirklicht werden.

    Die NATO Außen- und Verteidigungsminister werden bei einem getrennten Arbeitsessen zusammen kommen.

    Nach Angaben des Außenministeriums sollen bei dem Gipfel die Themen Afghanistan sowie die Beziehungen der Allianz zu Russland auf die Tagesordnung kommen.

  • Schule: „Ghettos sind oft gar nicht schlecht“

    Schule: „Ghettos sind oft gar nicht schlecht“

    17.11.2010 | 16:28 |  Von BERNADETTE BAYRHAMMER (DiePresse.com)

    Warum sich deutsche Eltern um Plätze in türkischen Schulen reißen, türkische Kinder schlechter Deutsch sprechen und Bezirke mit vielen Migranten auch Vorteile haben. Expertin Dirim im DiePresse.com-Interview.

    DiePresse.com: Matura in der Muttersprache und in Deutsch als erste Fremdsprache – was halten Sie davon?

    Inci Dirim: Bis dahin hätten wir einen sehr langen Weg. Außerdem ist Deutsch für Kinder und Jugendliche, die in Österreich aufwachsen, niemals eine Fremdsprache. Es ist immer ihre Zweitsprache oder sie wachsen von klein an mit zwei Sprachen als Muttersprache auf. Deshalb müsste die Diskussion folgendermaßen lauten: Matura sowohl in der Muttersprache als auch in Deutsch. Das könnte ich mir schon vorstellen. Allerdings sind wir sehr weit davon entfernt.

    Dann fangen wir klein an: Was halten Sie davon, nicht nur Sprachunterricht sondern auch normalen Unterricht auf Türkisch, Serbokroatisch abzuhalten?
    Untersuchungen aus anderen Ländern zeigen, dass die Sprachförderung nur dann nachhaltig erfolgreich sein kann, wenn sie mit Fachinhalten verknüpft wird. Das gilt natürlich auch für die Muttersprache. Das Modell der bilingualen Schulen, zum Beispiel Deutsch und Serbokroatisch oder Deutsch und Türkisch, hat da sehr gut abgeschnitten. Wenn das nicht möglich ist, könnte man sich das Ziel vornehmen, ein paar Angebote in der Muttersprache laufen zu lassen. Das wäre sehr schön.

    Es gibt aber ja im Moment zu wenige bilinguale Lehrer, die Fachunterricht auf Deutsch und in einer „ungeliebten Zweitsprache“ vermitteln können.
    Man braucht dazu vielleicht keine Fachlehrer, die sehr gut Deutsch können, sondern Lehrer, die die Herkunftssprachen sehr gut beherrschen. Da kann ich mir durchaus eine Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern vorstellen. Solche Versuche hat es zum Beispiel in Hamburg gegeben: Dort sind die Lehrkräfte für den bilingualen Unterricht aus der Türkei, aus Portugal, aus Spanien und aus Italien gekommen und haben dann vier Jahre in Hamburg gearbeitet. Das ist vielleicht nicht das idealste, wäre aber denkbar.

    Müssen österreichische Eltern Angst haben, dass das Serbokroatische oder das Türkische das deutsche als Unterrichtssprache verdrängt?

    Das Deutsche ist so gut verankert und wird als Amts- und Nationalsprache staatlich so gut gestützt, dass das unmöglich ist. Da müssen sich Eltern keine Sorgen machen. Ich habe in Hamburg zwei bilinguale deutsch-türkische Grundschulklassen mitbegleitet. Viele deutsche Eltern wollten gerne, dass ihre Kinder diese Klassen besuchen. So viele, dass in Anwesenheit eines Notars ausgelost werden musste, wer die Plätze bekommt.

    Warum der große Ansturm?
    Da gab es verschiedene Argumente. Ein Teil der Eltern hat gesagt, ich habe auch ein bisschen Türkisch gelernt, vom Nachbarn, auf der Straße. Und mein Kind kann es richtig in der Schule lernen. Andere haben gesagt, solche Projekte sind besser ausgestattet, da gibt es mehr Geld und besser ausgebildete Lehrer. Andere haben wieder gesagt, wenn mein Kind jetzt Türkisch lernt, dann kann es später sicher auch andere Sprachen besser lernen. Ich kann mir vorstellen, dass es auch österreichische Eltern gibt, die sich für solche bilingualen Modelle entscheiden.

    Zum Deutscherwerb: Eigentlich lernen Kinder doch recht schnell, warum sind die Deutschkenntnisse vieler Kinder mit Migrationshintergrund trotzdem so schlecht?
    Kinder lernen zwar schnell, sie brauchen aber in der Bildungssprache trotzdem Unterstützung. Das sogenannte „Sprachbad“, wo man glaubte, es reiche aus, wenn Kinder in der Schule im Kontakt mit anderen Deutsch lernen, hat sich als weitgehend nutzlos erwiesen. Es braucht Förderunterricht, und zwar mindestens sechs oder sogar acht Jahre. Das umgangssprachliche Deutsch ist kein Problem, das kann jeder. Aber um an der Bildungssprache teilnehmen zu können, brauchen die Kinder Unterstützung. Viele Kinder wachsen in Stadtteilen auf, wo viele Migrantensprachen gesprochen werden. Da haben sie oft nicht so viele Möglichkeiten, das Deutsche weiter zu entwickeln. Daher ist die Sprachförderung an Schulen unheimlich wichtig.

    Gibt es Studien zu Sprache in solchen „Ghettos“, wie sie der türkische Botschafter nennt, in Wien?
    Den Ausdruck verwende ich nicht so gerne. Zu Wien kenne ich keine, man kann aber Erkenntnisse aus europäischen Städten, die viel von Migration geprägt sind, auf Wien übertragen. Migrantensprachen sind vital. Das heißt dass Migranten, wenn sie nach Östereich kommen, nicht einen Sprachwechsel vollziehen und nicht nur Deutsch sprechen. Daher muss man mit einer dauerhaften Mehrsprachigkeit rechnen und sollte die Schulpolitik auch entsprechend ändern. Das, was der türkische Botschafter „Ghetto“ genannt hat, ist für schulpolitische Maßnahmen gar nicht so schlecht.

    Warum das?
    Wenn man weiß, wir haben einen Stadtbezirk, wo sehr viel türkisch gesprochen wird, kann man sehr gut über bilinguale Modelle nachdenken. Wenn Sie sich Kanada anschauen: Dort ist man stolz auf Stadtteile, wo Chinesisch oder Arabisch gesprochen wird, man arbeitet in der Schule damit, das findet man positiv. Ich frage mich dann: Warum finden wir das jetzt so schlecht?

    Türkische Kinder und Jugendliche gelten als besondere Problemgruppe, was den Erwerb der deutschen Sprache betrifft. Was ist da dran?
    Das müsste man genauer untersuchen. Katharina Brizic (Linguistin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Anm.) hat herausgefunden, dass es daran liegen könnte, dass die Familien vieler Kinder auch in der Türkei Minderheiten waren, Eltern und Großeltern vielleicht Kurdisch gesprochen haben. Kurdisch wird in der Türkei nicht in der Schule unterrichtet, da gab es also schon Schwierigkeiten mit der Bildungssprache. Diese Probleme könnten stärker werden, wenn man nach Österreich einwandert.

    Kann es daran liegen, dass sich Migranten aus der Türkei in Österreich unwillkommener fühlen als andere – wie auch der Botschafter sagt?
    Untersuchungen aus Deutschland zeigen, dass es aufgrund von Ausgrenzungstendenzen und Zuschreibungen eine Art „Re-Ethnisierung“ geben kann. Dass Kinder sich dann auf ihre Herkunft besinnen. Aber das muss kein Grund dafür sein, dass weniger Deutsch gelernt wird. Ich denke dass die Schichtzugehörigkeit eine größere Rolle spielt. Das haben auch Untersuchungen gezeigt.

    Wie sinnvoll wäre Ihrer Meinung nach eine Deutschpflicht am Schulhof?
    Nicht sinnvoll. Kinder und Jugendliche sprechen miteinander, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, nicht um eine bestimmte Sprache zu lernen oder zu üben. Sie wollen sich miteinander austauschen. Viele merken gar nicht, welche Sprache sie dabei verwenden. Diese Kontakte so zu beschneiden, finde ich für die sozialen Kontakte und für die Entwicklung von Freundschaften sehr schlecht.

    Und für das Erlernen der deutschen Sprache?
    Für das Lernen finde ich es auch nicht sinnvoll. Denn die Kinder und Jugendlichen sprechen unter sich nicht das bildungssprachliche Deutsch, das in der Schule benötigt wird. Es ist sowieso keine gute pädagogische Maßnahme, mit solchen Verboten zu arbeiten. Es müssen Angebote gemacht werden, damit die Kinder gerne Deutsch sprechen.

    Was ist aus Ihren Freunden von damals geworden?

    Finden Sie hier Ihre Freunde aus vergangenen Tagen wieder. Sie erinnern sich an einen Freund aus alten Zeiten oder die Freundin von der Nachbarschule, aber der Kontakt ist über die Jahre abgerissen. Wie sieht er/sie heute denn aus? Jetzt können Sie diese wiederfinden.
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    ZUR PERSON
    Inci Dirim, 1965 geboren in Gladbeck, Deutschland, ist Professorin für Deutsch als Zweitsprache an der Universität Wien. Sie forscht unter anderem zu Schulbildung und Migration. Seit März 2010 ist sie am Institut für Germanistik tätig.
  • Integration von Türken und Arabern in Deutschland

    Integration von Türken und Arabern in Deutschland

    von Özgür Uludag

    Wieder einmal wird über Integration geredet. Natürlich nicht über die von Spaniern, Japanern oder Amerikanern, sondern über die Integration der Muslime aus der Türkei und den arabischen Ländern. Seit Thilo Sarrazin sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ auf den Markt geworfen hat, hat sich die Debatte um die Integration von Muslimen zugespitzt. Wenig wird dabei über die erfolgreich integrierten Türken und Araber geredet. Die Diskussionen beziehen sich größtenteils auf Integrationsverweigerer.

    Wer sind Integrationsverweigerer?

    Sind Integrationsverweigerer jene, die als Gastarbeiter nie richtig Deutsch lernten, weil das Erlernen der deutschen Sprache nicht nötig war? Sind es deren Kinder, die in Deutschland aufgewachsen sind, Deutsch sprechen, aber in eigenen sozialen Netzwerken leben? Oder sind es etwa die Arbeitslosen unter ihnen? Die Zahl derjenigen, die sich der Teilhabe an der deutschen Gesellschaft bewusst verschließen, die sich der Integration aktiv verweigern, ist denkbar gering.

    Dafür werden die Aufsteiger immer zahlreicher. Studien der Arbeitsmarktforschung bezeugen, dass Migranten aus der Türkei und arabischen Ländern überdurchschnittlich häufig ihr Glück in die Hand nehmen und unternehmerisch tätig werden.

    NDR 1 Niedersachsen stellte türkische Unternehmer in Niedersachsen vor, die in Deutschland sehr gut integriert sind.

    Die Migranten tragen auch zum Wirtschaftswachstum bei. Laut dem Bund türkisch-europäischer Unternehmer gibt es in der Bundesrepublik 60.000 türkische Unternehmer, die Jahr für Jahr einen Umsatz von 30 Milliarden Euro erwirtschaften.

    Gehört der Islam zu Deutschland?

    Untrennbar von der Frage nach der Integration ist in der Debatte die nach der Religion. Muslimen wird oft pauschal Integrationsunwilligkeit unterstellt. Das Beispiel der türkischen Unternehmer zeigt ein anderes Bild. Sie stehen stellvertretend für all die Migranten und Deutschen mit Migrationshintergrund, die mit viel Ehrgeiz, Fleiß und oft auch Talent ihre Chance in der hiesigen Gesellschaft suchen.

    Als Bundespräsident Christian Wulff in seiner Rede zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit am 3. Oktober 2010 sagte, dass die Muslime einen Bestandteil der deutschen Gesellschaft darstellen, kleidete der höchste Repräsentant des Staates die gegebene Situation in freundliche Worte. Seine Äußerungen ernteten sofort heftigen Widerspruch, und sie bleiben umstritten.

    Christian Meier, Islamwissenschaftler und Mitherausgeber der Orientzeitschrift Zenith
    Christian Meier, Islamwissenschaftler und Mitherausgeber der Orientzeitschrift Zenith

    Gehört der Islam zu Deutschland, sind die Muslime auch in der deutschen Gesellschaft angekommen? Und lässt sich der Islam mit deren Werten vereinbaren?

    NDR 1 hat mit dem Islamwissenschaftler Christian Meier gesprochen. Der Mitherausgeber der Orientzeitschrift „Zenith“ erklärt, warum er die Debatte um die Integration von Muslimen für undifferenziert hält.

    via Integration von Türken und Arabern in Deutschland | NDR.de – NDR 1 Niedersachsen – Programm.

  • Einladung der Deutsch-Türkischen Gesellschaft in Bonn

    Einladung der Deutsch-Türkischen Gesellschaft in Bonn

    Die Deutsch-Türkische Gesellschaft e. V. Bonn

    Die Südosteuropa-Gesellschaft e. V., Zweigstelle Köln/Bonn

    laden ein zu einem kulturpolitischen Vortrag mit Bildpräsentation von

    Kai Jes, M.A.:
    „Kappadokien – Felsklöster und Feenkamine
    im zentralasiatischen Hochland“

    am Dienstag, 23. November 2010, 19.30 Uhr, Akademisches Kunstmuseum, Bonn, Am Hofgarten 21

    Herr Kai Jes, Hennef-Bröl, ausgebildet als Klassischer Archäologe, war u. a. von 1996 bis 2000 Mitarbeiter am Archäologischen Institut in Istanbul und an mehreren Ausgrabungen in Anatolien beteiligt. Er betätigt sich als freier Kulturvermittler mit dem Schwerpunkt „Kulturgeschichte der Türkei“.

    Hinweise auf die nächsten Veranstaltungen der Deutsch-Türkischen Gesellschaft:

    Frau Dr. Lale Akgün liest am Donnerstag, 2. Dezember 2010, 19.30 Uhr, im „Haus an der Redoute“, Bonn-Bad Godesberg, Kurfürstenallee 1 a, aus ihrem neuen Buch „Der getürkte Reichstag – Tante Semras Sippe macht Politik“. Nach ihrem Bestseller „Tante Semra im Leberkäseland“ erzählt die Autorin, die zwei Wahlperioden lang Bundestagsabgeordnete war, „neue heitere, komische und liebevolle Geschichten aus der türkisch-deutschen Welt“. Die Lesung wird In Zusammenarbeit mit der Zweigstelle Köln/Bonn der Südosteuropa-Gesellschaft veranstaltet. Die Park-Buchhandlung Bad Godesberg wird mit einem Büchertisch vertreten sein.

    Frau Dr. habil. Martina Müller-Wiener, Universität Bonn, referiert am Donnerstag, 9. Dezember 2010, 19.30 Uhr, im „Haus an der Redoute“, Bonn-Bad Godesberg, Kurfürstenallee 1 a, über das Thema „Zwischen Herat, Täbris und Istanbul – Die Bilderwelt des Romans ‚Rot ist meine Farbe’ von Orhan Pamuk“. Diese kunsthistorische Vorlesung wird gemeinsam mit der Deutsch-Iranischen Gesellschaft veranstaltet.

    Zu beiden Abenden ergehen noch besondere Einladungen. Nach den Veranstaltungen wird zu zwanglosem Gespräch bei einem Glas Wein eingeladen.

    Bitte beachten Sie auch die interessanten Informationen und Links auf unserer Homepage www.dtgbonn.de!

    In der Hoffnung auf zahlreiche Besucher grüßt Sie
    mit freundlicher Empfehlung
    Der Vorstand der Deutsch-Türkischen Gesellschaft e. V. Bonn

  • Ausschreibung der Stiftung EVZ: Förderprogramm

    Ausschreibung der Stiftung EVZ: Förderprogramm

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    wir möchten Sie auf die neue Ausschreibung im Förderprogramm für internationale Schul- und Jugendprojekte EUROPEANS FOR PEACE der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ hinweisen.
    EUROPEANS FOR PEACE fördert internationale Jugendbegegnungen zwischen Schulen und/oder Organisationen aus Deutschland, Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie Israel. Zentrales Anliegen des Programms ist es, das geschichtsbewusste Engagement sowie den Partizipationsanspruch junger Menschen zu stärken. Die Finanzierung umfasst Reise-, Unterbringungs- und Verpflegungskosten, Projektmittel sowie teilweise Honorare.
    Bis zum 15. Januar 2011 können Partnerschaften einen Projektantrag zum diesjährigen Thema „Menschenrechte in Vergangenheit und Gegenwart“ einreichen.
    Ausführliche Informationen zur Förderung und Teilnahme entnehmen Sie bitten dem angehängten Faltblatt sowie unserer Internetseite unter www.europeans-for-peace.de .
    Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Informationen auch an weitere Interessenten und Multiplikatoren aus dem schulischen wie außerschulischen Bereich weiterleiten. Zusätzliche Ausschreibungsmaterialien senden wir Ihnen gern per Post oder digital zu.
    Gern stehen wir Ihnen für Auskünfte telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Heide Lübge

    Stiftung EVZ
    EUROPEANS FOR PEACE
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Heide Lübge
    Tel.: +49 (0)30 / 25 92 97-71
    E-Mail: luebge@stiftung-evz.de
    www.europeans-for-peace.de
    www.stiftung-evz.de

  • Einladung zur Benefiz-Veranstaltung am 21.11. ins Ezgi-Center, Köln

    Einladung zur Benefiz-Veranstaltung am 21.11. ins Ezgi-Center, Köln

    Einladung zur Benefizveranstaltung fuer das Dersim 1937/38 Oral History Projekt

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    hiermit möchten wir Sie herzlichst zu unserer Benefizveranstaltung für das Dersim 1937/38 Oral History Projekt einladen. Wir würden uns sehr freuen, Sie dabei zu haben. Die Veranstaltung findet statt am 21. November 2010, um 14.oo-20.oo Uhr, in der Stolbergerstr. 317, 50933 Köln statt.
    Das Dersim 1937/38 Oral History Projekt, ist die erste offizielle Initiative seit 73 Jahren, die unter der Leitung der Föderation der Dersim Gemeinden in Europa (FDG ) Akademiker aus den USA, Deutschland und der Türkei, engagierte Privatpersonen aus Dersim und lokale NGO’s zusammenringt, um die individuellen Aussagen der letzten Zeitzeugen von Dersim 1937/38 unter akademischer Anleitung aufzunehmen.
    Das Ziel des Projektes ist, die Geschehnisse von 1937/1938 von möglichst vielen Zeitzeugen auf zu nehmen, diese zu transkribieren und sie in 4 Sprachen (Türkisch, Kirmancki, Deutsch, Englisch) zu übersetzen, und letztendlich das Informationsmaterial in einem Archiv und Dokumentationszentrum als auch auf dem Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

    Ziel unserer Veranstaltung ist es, das Projekt in die Öffentlichkeit zu tragen, weitere Zeitzeugen zu finden und finanzielle Mittel ausfindig zu machen. Schwerpunkt der Veranstaltung wird die Präsentation des Projektes sein. Anbei finden Sie den Veranstaltungsablauf.
    Mit freundlichen Grüßen.
    Yasar Kaya
    (Vorstandsvorsitzender der FDG)

  • EU-Beitrittsprozess der Türkei

    EU-Beitrittsprozess der Türkei

    Carl Bildt kritisiert EU-Ratspräsident
    Carl Bildt kritisiert EU-Ratspräsident

    Schwedens Außenminister Carl Bildt hat EU-Ratspräsident Herman van Rompuy vorgeworfen, in der umstrittenen Frage des türkischen Beitritts die offizielle Linie der Union nicht zu vertreten.

    Bildt sagte, man müsse sich die Frage stellen, ob van Rompuy den Kandidatenstatus der Türkei infrage stellen wolle.

    Er bezog sich auf einen Vortrag van Rompuys zur EU-Erweiterung, in der der Ratspräsident die Türkei als Kandidatenland mit laufenden Beitrittsverhandlungen mit keinem Wort erwähnt habe. «Wenn er zur Erweiterung spricht, dabei nur den westlichen Balkan erwähnt und in mehreren Vorträgen die Türkei vergisst, wird es ein bisschen komisch und führt zu Fragen», meinte Bildt.

    EU-Ratspräsident Herman van Rompuy führe Gespräche mit den Staats- und Regierungschefs mehrerer Länder.

    Er nehme weder Kontakt mit Politikern oder Führern aus der Türkei auf oder habe noch die Türkei besucht. Das sei auffallend, sagte Bildt.

  • Türkei bleibt standhaft: Ankara will Kommando über NATO-Raketen auf türkischem Boden

    Türkei bleibt standhaft: Ankara will Kommando über NATO-Raketen auf türkischem Boden

    Die Türkei will im Gegenzug für eine Zustimmung zum Aufbau der geplanten europäischen Nato-Raketenabwehr einen Teil der Kommandogewalt.

    Kurz vor dem NATO-Gipfel in Portugal macht die Türkei ihre Zustimmung zu dem geplanten Raketenabwehrsystem der Allianz von mehreren Bedingungen abhängig. Die auf türkischem Boden stationierten Raketen müssten auch unter türkischem Befehl stehen, sagte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nach einer Meldung des Nachrichtensenders CNN-Türk am Montag. Erdogan schloss ein Scheitern der Verhandlungen beim Gipfel am kommenden Wochenende nicht aus.

    Es gehe nicht an, dass ein anderes Land den Befehl über die in der Türkei stationierten Raketen habe, sagte Erdogan bei seiner Rückkehr von einer Asien-Reise in Istanbul. Beim G-20-Gipfel in Seoul hatte Erdogan vergangene Woche mit US-Präsident Barack Obama über das Thema gesprochen. Nun sagte er, die Gespräche über technische Fragen des Raketenschildes innerhalb der NATO gingen weiter, beim Lissaboner NATO-Gipfel werde es weitere Unterredungen geben. „Wenn es eine Einigung gibt, na prima“, sagte Erdogan. „Wenn es keine Einigung gibt, kann man auch nichts machen.“

    Die Türkei spielt bei der Planung des NATO-Raketenschildes unter anderem wegen ihrer geographischen Nähe zum Iran eine wichtige Rolle. Erdogan bekräftigte aber die Ankaraner Forderung, der Iran dürfe von der NATO nicht namentlich als Bedrohungsquelle genannt werden.

    via Türkei bleibt standhaft: Ankara will Kommando über NATO-Raketen auf türkischem Boden – News2 | STERN.DE.

  • Türkei auf Erfolgskurs

    Türkei auf Erfolgskurs

    Die Türkei liegt trotz Wirtschaftskrise im Tourismussektor weltweit auf dem siebten Rang.
    Die Türkei liegt trotz Wirtschaftskrise im Tourismussektor weltweit auf dem siebten Rang.

    Minister für Kultur und Tourismus, Ertugrul Günay hat gesagt, trotz der Wirtschaftskrise liege die Türkei im Tourismussektor weltweit auf dem siebten Rang und die Türkei sei bereit ihre Erfahrungen mit der Türkischen Republik Nordzypern zu teilen.Günay, der schon vor der Unterzeichungszeremonie des „Tourismus-Aktionsplans“ zwischen beiden Länder seine offiziellen Kontakte aufnahm sagte, die Hälfte des Aushandelsdefizits der Türkei sei mit den Tourismuseinnahmen beglichen worden.

  • Integration: Migration ist kein Problem, sondern Chance

    Integration: Migration ist kein Problem, sondern Chance

    Einwanderung ist in den vergangenen Monaten zum dominierenden Thema der öffentlichen Debatte geworden. Probleme der Bildung, der Wirtschaft, der Kriminalität, des Sozialstaats – alles scheint von der Einwanderungspolitik abzuhängen.

    Verleihung von Zertifikaten an erfolgreiche Absolventen des "Deutschtests für Zuwanderer"
    Verleihung von Zertifikaten an erfolgreiche Absolventen des "Deutschtests für Zuwanderer"

    Sarrazin und Seehofer haben eine Diskussion angestoßen, die bestimmte Einwanderungsgruppen mit sozialen Problemen in Verbindung bringt. Bundeskanzlerin Merkel erklärt Multikulti für gescheitert. Immer mehr Politiker und Kommentatoren fordern die Sortierung der Menschen nach Qualifikation. Können wir in diesem pessimistischen und von Tabus geprägten Diskussionsklima Immigration als Recht an sich verteidigen und offene Grenzen fordern?

    Merkel hält Multikulti für „absolut gescheitert“

    Ein solches Vorhaben würde voraussetzen, dass wir aufhören, Einwanderung einzig als Konsequenz und Ursache von Traumata anzusehen. Es stimmt, dass viele Menschen ihre Heimat aus Not verlassen. Gleichzeitig ist die Immigration aber ein Akt der Selbstbestimmung und Ausdruck des freien Willens. Wer seine Koffer packt und seine Heimat verlässt, zeigt, dass er sein Schicksal selbst in die Hand nimmt und sich nicht mit den Bedingungen des Hier und Jetzt abfinden möchte. Emigration ist somit wohl eine der deutlichsten Bekundungen menschlicher Gestaltungskraft.

    Wer Immigration nur für die Qualifiziertesten zulassen möchte, neigt dazu, alle anderen Formen der Migration als Problem darzustellen. Der selbst selektierende Prozess der Immigration wird dabei häufig verkannt: Es sind in der Regel die Dynamischsten und Mutigsten einer Gesellschaft, die sich zur Emigration entschließen.

    Deshalb versuchen Immigranten überall auf der Welt, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln eine eigene, selbstständige Existenz aufzubauen. Natürlich sind nicht alle erfolgreich. Manche sind den Härten des Lebens im Gastland nicht gewachsen, aber die große Mehrzahl schafft es, sich durchzuschlagen: der türkische Gemüsehändler ebenso wie der vietnamesische Imbissbesitzer.

    Der Impuls, fortzuziehen, nach etwas Besserem Ausschau zu halten und eine neue Welt zu entdecken, hat Geschichte gemacht – und viele Millionäre zudem. Mark Webster, Direktor der Organisation Acacia Immigration Australia, hat die Liste der reichsten Australier studiert. Es sind fast ausschließlich Immigranten, die nach 1945 eingewandert waren: „Die meisten würden heute nicht mehr einreisen dürfen, wegen unseres Punktesystems“, sagt der Jurist.

    Das Potenzial der Einreisenden einschätzen zu können ist anmaßend

    Wer meint, Immigration könne streng nach nutzbringenden Kriterien gesteuert werden, überschätzt die Weitsicht staatlicher Planer. Das Potenzial der Einreisenden einschätzen zu können ist anmaßend. Wer hätte geglaubt, dass der Sohn eines kenianischen Ziegenhirten Jahre später zum ersten schwarzen Präsidenten der USA gewählt werden würde?

    Das größte Problem bei der Forderung, Immigration streng nach nutzbringenden Kriterien zu regeln, ist, dass sie Ausdruck eines engstirnigen, statischen Denkens ist. Sie basiert auf der Vorstellung, dass es in einer Volkswirtschaft nur eine bestimmte, begrenzte Anzahl von Arbeitsplätzen gibt und dass diese, wenn sie von Einwanderern übernommen werden, nicht mehr für Deutsche zur Verfügung stehen. Deshalb könne man sie den Ausländern nicht überlassen und diesen bliebe nur die „Einwanderung in die Sozialsysteme“, die immer wieder beschworen wird.

    Wir sind es gewohnt, in Grenzen zu denken, und verlieren dabei den Blick dafür, dass eine Gesellschaft dynamisch ist – oder zumindest sein könnte. Wir sehen unsere Mittel, wie das Geld im Portemonnaie, als eng begrenzt an und haben den Glauben an Wachstum verloren. Das weist nicht den Weg in die Zukunft. Es gibt aber keinen Grund, warum die Aufnahme aktiver Menschen, die ihr Leben neu gestalten wollen, nicht neue Arbeitsplätze schaffen kann.

    Als Großbritannien im Jahr 2004, anders als die Bundesrepublik, seine Türen für Einwanderer aus Osteuropa öffnete, strömten bis 2006 geschätzte 600000 Polen ins Land. Es war die größte Einwanderungswelle seit Jahren. Eine Belastung für das Sozialsystem stellte sie nicht dar, da diese Einwanderer von vornherein von der Sozialhilfe oder vom Arbeitslosengeld ausgeschlossen wurden. Bei der Frage, wie die Einwanderung gestaltet werden kann, kommt es darauf an, unser Denken zu öffnen.

    via Integration: Migration ist kein Problem, sondern Chance – Nachrichten Debatte – Kommentare – WELT ONLINE.

  • CDU-Politiker: Brok – EU-Beitritt der Türkei vor 2020 unrealistisch

    CDU-Politiker: Brok – EU-Beitritt der Türkei vor 2020 unrealistisch

    Nach Ansicht des EU-Abgeordneten Elmar Brok (CDU) wird die Türkei der Europäischen Union frühestens 2020 beitreten können. Brok, der auch Mitglied des CDU-Bundesvorstands ist und jahrelang den Auswärtigen Ausschuss im EU-Parlament geleitet hatte, sagte WELT ONLINE: „Ein Beitritt der Türkei zur EU ist in den kommenden zehn Jahren völlig unrealistisch. Ankara wird bis dahin weder die Beitrittsbedingungen erfüllen, noch kann die EU in den kommenden zehn Jahren den Beitritt eines so großen Landes verkraften.“

    FOTO: PICTURE-ALLIANCE / WIKTOR DABKOW/PAP Sieht den Eu-Beitrittsprozess der Türkei auf eine Sackgasse zusteuern: Der EU-Parlamentarier Elmar Brok
    FOTO: PICTURE-ALLIANCE / WIKTOR DABKOW/PAP Sieht den Eu-Beitrittsprozess der Türkei auf eine Sackgasse zusteuern: Der EU-Parlamentarier Elmar Brok

    Brok kritisierte, dass die Türkei auch nach fünf Jahren Beitrittsverhandlungen „immer noch massiv gegen die Meinungs- und Religionsfreiheit, aber auch gegen Minderheitenrechte verstößt“. Der Beitrittsprozess steuere nach fünf Jahren auf eine Sackgasse zu.

    Brok schlug vor, dass die Türkei künftig nach dem Vorbild Norwegens einer Art Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) beitreten könne. „Damit würden 70 Prozent der EU-Gesetze gelten, und die Türkei hätte vollen Zugang zu den Märkten der Mitgliedsstaaten.“ Auf diese Weise könnte die Türkei alle Vorteile der EU genießen, ohne Mitglied zu sein. Wenn dann nach 10 oder 15 Jahren beide Seiten einen Beitritt für realistisch hielten, sollte man das machen, sagte Brok.

    WON/cbs

    via CDU-Politiker: Brok – EU-Beitritt der Türkei vor 2020 unrealistisch – Nachrichten Politik – Deutschland – WELT ONLINE.

  • Erdogan zurück aus Bangladesch

    Erdogan zurück aus Bangladesch

    Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat gesagt, bezüglich des Raketenabwehrsystems habe er US-Präsident Barack Obama die Haltung der Türkei übermittelt.

    Nach seinen Kontakten in Südkorea und Bangladesch kehrte Erdogan in die Türkei zurück und beantwortete am Atatürk Flughafen in Istanbul die Fragen der Journalisten. Erdogan sagte, falls die Stationierung eines Raketenabwehrsystems auf türkischem Territorium geplant werde, so müsse die Befehlsgewalt bei der Türkei liegen. Andernfalls könne die Türkei die Stationierung nicht akzeptieren. Zudem müsse dieses Thema im Rahmen der NATO erörtert werden.

    Des Weiteren dürfe das Raketenabwehrsystem keinen bestimmten Staat als Ziel haben. Die türkischen Streitkräfte würden indessen ihre Arbeiten für die technische Infrastruktur des Systems durchführen. Dieses Thema solle unter anderem auch beim Gipfeltreffen in Lissabon erörtert werden. Im Falle einer Übereinstimmung werde das Raketenabwehrsystem stationiert. Ministerpräsident Erdogan bewertete zudem seine Kontakte in Südkorea und Bangladesch. Hierbei sagte Erdogan, dass vor allem für die Entwicklung der wirtschaftlichen und kommerziellen Beziehungen wichtige Schritte gesetzt worden seien.

    Auf Initiative der Türkei seien beim G-20 Gipfel die Themen der Entwicklungsländer ausführlich behandelt worden. Erdogan vermerkte, dass auch im Mai 2011 in der Türkei ein Gipfel zum Thema Entwicklungsländer stattfinden werde. Zum Gipfel würden etwa 6.000 Tausend Menschen erwartet. Weiter sagte der Ministerpräsident, im Rahmen seiner Kontakte in Bangladesch hätten die bilateralen Beziehungen erneut an Schwung gewonnen.

  • Türkische Kunst bei TIGGES Rechtsanwälte

    Türkische Kunst bei TIGGES Rechtsanwälte

    Am 11 November diesen Jahres lud die Sozietät TIGGES Rechtsanwälte, unter der Schirmherrschaft des türkischen Generalkonsuls in Düsseldorf, Herrn Fırat Sunel und in Gegenwart des Düsseldorfer Kulturdezernenten, Herrn Hans-Georg Lohe zu einer Vernissage mit Bildern der Künstlerin Setenay Özbek in den Räumen der Sozietät in Düsseldorf ein. Mitveranstalter der Ausstellung war die Humintech GmbH, Düsseldorf, vertreten durch ihren Geschäftsführer, Herrn Aydoğan Cengiz, mit dem die Soziätet eine lange, partnerschaftliche Beziehung verbindet.

    Ein zweiter künstlerischer Höhepunkt des Abends war das virtuose Klavierspiel von Herrn Betin Güneş, Komponist, Pianist und Dirigent des Symphonieorchesters Köln.

    Dr. Michael Tigges und Herr Aydogan Cengiz von der Humintech GmbH führten durch den Abend. Wir danken allen Freunden und Gästen für den gelungenen Abend. Alle Kolleginnen und Kollegen unserer Sozietät und insbesondere unser turkish desk bestehend aus Frau Gönül Özdemir und Herrn Dr. Kaya Köklü freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit mit unseren türkischen Mandanten und Geschäftspartnern.

    Die Werke von Frau Setenay Özbek können noch bis zum 30.11.2010 betrachtet und auch erworben werden.

    TIGGES Rechtsanwälte   www.tigges-info.de

    via Türkische Kunst bei TIGGES Rechtsanwälte – Almanya Bülteni.

  • Eine Schule für alle

    Eine Schule für alle

    Grundsatzerklärung und Stellungnahme des NRW-Bündnisses „Eine Schule für alle“ zur Bildungspolitik der Landesregierung

    Verfasst von Uta Kumar am 30. Oktober 2010 – 15:43Offener Brief an die Fraktionen des Landtages NRW

    „Um inklusive Bildung zu ermöglichen, müssen Bildungssysteme alle Kinder erreichen und nach ihren individuellen Möglichkeiten optimal fördern. Die Systeme müssen dabei von der frühkindlichen Bildung an so gestaltet werden, dass sie sich den verschiedenen Bedürfnissen der Kinder flexibel anpassen können. Allen Kindern soll ermöglicht werden, in einem gemeinsamen Unterricht voll am schulischen Leben teilzuhaben. Erst wenn Systeme dies für alle Kinder leisten, können wir von umfassender Bildungsgerechtigkeit sprechen.“
    (Walter Hircher, Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission)

    I. Grundsatzerklärung des NRW-Bündnisses „Eine Schule für alle“

    1. Mit der Anerkennung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung durch Bund und Länder haben Menschen mit Behinderungen ein individuell einklagbares Recht auf inklusive Bildung im allgemeinen Schulsystem. Die Landesregierung hat dafür Sorge zu tragen, dass dieser Rechtsanspruch umgesetzt wird. Zwangszuweisungen zur Förderschule darf es nicht mehr geben.
    2. Die UN-Behindertenrechtskonvention formuliert keine Spezialrechte für Menschen mit Behinderungen. Das Recht auf gemeinsames Lernen gilt als allgemeines Menschenrecht für alle Kinder, unabhängig von Elternhaus und Einkommen, sozialer, kultureller und ethnischer Herkunft und unterschiedlichen Fähigkeiten. Das NRW-Bündnis „Eine Schule für alle“ erwartet von der Landesregierung ein klares Bekenntnis zu diesem umfassenden Verständnis von Inklusion als Menschenrecht.
      So verstanden ist Inklusion nur mit der Struktur und der Lernkultur einer „Schule für alle“ zu verwirklichen. Präventive Frühförderung für die am stärksten gefährdeten und benachteiligten Kinder ist dabei unabdingbar.
    3. Auch wenn die „Schule für alle“ kein kurzfristig erreichbares Ziel ist, so ist doch die „inklusive Wende“ umgehend einzuleiten. Das NRW-Bündnis wird alle bildungspolitischen und -administrativen Maßnahmen der Landesregierung daran messen, ob sie dazu beitragen, die soziale Selektivität und die extreme Chancenungleichheit abzubauen und die Teilhabechancen für alle Kinder, seien es Kinder mit Behinderungen, Kinder aus Migrantenfamilien oder sozial benachteiligte Kinder, erkennbar zu verbessern.
    4. Das Schulministerium muss Eckpunkte für regionale Schulentwicklungskonzepte vorgeben, die den Weg zu inklusiver Bildung für alle ebnen. Dabei muss auch öffentlich dargestellt werden, dass gemeinsames Lernen für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung aller Kinder vorteilhaft ist, um alle Eltern für das Inklusionsziel zu gewinnen.
    5. Inklusive Schulentwicklung ist kein Sparmodell. Im Sinne der UN- Behindertenrechtskonvention sind hochwertige pädagogische Standards für das gemeinsame Lernen zu gewährleisten. Die bestehende Mangelsituation an den Regelschulen muss aufgedeckt und zügig abgebaut werden Dazu sind neben der Verlagerung von vorhandenen Ressourcen und der Bündelung unterschiedlicher Angebote auch gezielte zusätzliche Bildungsinvestitionen notwendig.
    6. Inklusion ist nicht nur eine bildungspolitische Forderung, sondern ein Gesellschaftsmodell. Das muss durch ressortübergreifendes Handeln der Landesregierung deutlich gemacht und in einem gemeinsamen Aktionsplan gesellschaftlich kommuniziert werden.

    II. Stellungnahme des NRW-Bündnisses „Eine Schule für alle“ zu den bildungspolitischen Maßnahmen des Schulministeriums

    Das von der Landesregierung vorgestellte Modell der Gemeinschaftsschule halten wir für problematisch. Als nicht hinnehmbar kritisiert das Bündnis insbesondere, dass die neuen Schulversuche, die ja offiziell den Vorteil des längeren gemeinsamen Lernens ermöglichen sollen, Kinder mit Behinderungen nicht grundsätzlich mitdenken. Inklusion wird lediglich als Option angeboten. Wir fordern, dass Gemeinschaftsschulen nur dann genehmigt werden, wenn sie ein inklusives Konzept vorweisen. Dies muss im Übrigen auch für neue Gesamtschulgründungen gelten. Die integrierten Gesamtschulen in NRW verfügen von den Sekundarschulen über die meisten Erfahrungen im gemeinsamen Lernen der unterschiedlichsten Schüler und Schülerinnen. Deshalb schlagen wir vor, dass Gesamtschulen so ausgestattet werden, dass sie ihre erworbenen Kenntnisse im Umgang mit Heterogenität in regionalen Schulnetzwerken als pädagogische „Piloten“ an Schulen aller Schulformen weitergeben und die neuen Gemeinschaftsschulen beraten können. Die generelle Schulzeitverkürzung am Gymnasium mit der Einführung des G8 durch die vorherige Landesregierung lehnen wir ab, weil damit eine negative soziale Spaltung in die Schülerschaft hineingetragen wird. Als Zukunftsmodell in einer „Schule für alle“ stellen wir uns eine Individualisierung der Lernzeiten und Lernwege vor, die sich an der Lernentwicklung des einzelnen Schülers und der einzelnen Schülerin orientiert. Wir begrüßen es deshalb als einen ersten Schritt, dass die neue Landesregierung, im Rahmen eines Schulversuchs, den Gymnasien ermöglicht wieder einen G9 Bildungsgang anzubieten mit mehr Unterrichtsstunden für individuelle Förderung.

    III. Stellungnahme des NRW-Bündnisses „ Eine Schule für alle“

    zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung Die Regierungsfraktionen in NRW haben im Juli 2010 einen Antrag zur Umsetzung der UN- Konvention vorgelegt, der derzeit noch in den Gremien des Landtags beraten wird. Das Schulministerium hat bislang zu den notwendigen Veränderungen geschwiegen, die sich als innerstaatliche Verpflichtungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention ergeben. Dabei besteht dringender Klärungsbedarf für Eltern, Schulen, Schulträger und Schulaufsicht. Während die zuständige Stelle für die Überwachung der Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention in Deutschland beim Deutschen Institut für Menschenrechte juristisch die sofortige Anerkennung des Rechts auf inklusive Bildung für Kinder mit Behinderungen begründet und auch der führende deutsche Völkerrechtler Prof. Dr. Eibe Riedel in einem Gutachten zu diesem Ergebnis kommt, stellt in der Septemberausgabe der Zeitschrift SchulVerwaltung ein Jurist des NRW- Schulministeriums mit Verweis auf ein Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs fest: „ Die Vertragsbestimmungen des Artikels 24 der Behindertenrechtskonvention besitzen keine innerstaatliche Geltung, soweit sie das öffentliche Schulwesen betreffen.“ Nicht zuletzt wegen mangelnder landespolitsicher Steuerung reagieren Schulträger zurzeit sehr unterschiedlich auf die Forderung nach inklusiver Bildung für Kinder mit Behinderungen. Während Städte wie Köln und Bonn von sich aus Inklusionspläne erstellen, warten andere Kommunen und Kreise ab und verweisen darauf, dass es von der Landesregierung noch keine Vorgaben für das Verwaltungshandeln gibt. Durch eindeutiges Handeln des Schulministeriums muss jetzt verhindert werden, dass auch zum nächsten Schuljahr Kinder in Förderschulen „wegberaten“ werden, weil nicht rechtzeitig allgemeine Schulen durch den Schulträger auf die Aufnahme von Kindern vorbereitet wurden, oder weil Eltern, wegen mangelnder Aufklärung, sich nicht gegen die Überweisung ihres Kindes zur Förderschule wehren können. Die verbreitete Kritik an den Kompetenzzentren zur sonderpädagogischen Förderung (KsF) ist ernst zu nehmen. Sie können die Schulen in ihren Netzwerken nur unzureichend unterstützen. Schulen brauchen ein eigenes multiprofessionelles pädagogisches Unterstützungszentrum in der Schule, das sich u.a. an der Größe der Schule, dem Schuleinzugsbereich und den besonderen Bedürfnissen der dort geförderten Kinder orientiert.

    IV. Partizipation

    Das NRW- Bündnis „Eine Schule für alle“ bündelt zivilgesellschaftliches Engagement für ein demokratisches, inklusives und leistungsfähiges Bildungssystem. Wir bieten unsere konstruktive und kritische Unterstützung für die notwendigen Veränderungsprozesse an und erwarten im Gegenzug unsere Beteiligung an den Diskussionen und Beratungen auf Landesebene.

    Liste der Bündnispartner, die diesen Brief unterstützen:

    • ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V. (vertreten durch Rainer Deimel)
    • Aktion Humane Schule (vertreten durch Detlef Träbert, Bundesvorsitzender)
    • AK Gemeinsamer Unterricht (vertreten durch Ulrike Niehues, Dr. Brigitte Schumann)
    • Alevitengemeinde Bünde und Umgebung (vertreten durch Ezgi Karahan und Meltem Kilic))
    • Arbeitsgemeinschaft für Bildung der SPD im Kreis Gütersloh (vertreten durch Anke W adewitz)
    • attac Essen (vertreten durch Hans Peter Leymann-Kurtz)
    • attac – AK Bildung und Erziehung, Köln (vertreten durch Monika Domke)
    • attac Lemgo (vertreten durch Harro Wichert)
    • Bielefelder Eltern für Integration, Mitglied der LAG GL -GL NRW (vertreten durch Anne Röder)
    • Bielefelder Initiative „Eine Schule für alle“(vertreten durch Helmut Brinkmann-Kliesch, Uta Kumar, Maria Landwehr)
    • Bündnis Pro-Inklusion Uni Köln (vertreten durch Clemens Dunkel, Johannes Krane- Erdmann)
    • Deutscher Kinderschutzbund NRW (vertreten durch Dieter Greese, 1. Vorsitzender)
    • Deutscher Kinderschutzbund Kreis Warendorf (vertreten durch Henrich Berkhoff, V orsitzender)
    • Deutsches Kinderhilfswerk e.V. (vertreten durch Uwe Kamp, Dr. Heide-Rose Brückner)
    • Elternverband Ruhr, Essen (vertreten durch Dr. Ali Sak, Vorstandsmitglied)
    • Falken-Bildungs- und Freizeitwerk NRW (vertreten durch Alexander Schüller, Geschäftsführung)
    • Förderverein Reformschule Soest e.V. (vertreten durch Benno Wollny, Vorsitzender)
    • Freinet-Kooperative (vertreten durch Gesa Meisen, Jürgen Friedrich)
    • Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen, LAG NRW e.V. (vertreten durch Ursula von Schönfeld, Bernd Kochanek und Rainer Ibert)
    • Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen, Initiativkreis Südlohn (vertreten durch Michael und Corny Bennemann)
    • Gemeinsam Leben Lernen e.V. Hilden (vertreten durch Martin Rawe)
    • GEW Stadt- und Kreisverband Aachen, vertreten durch Walter Lohne, Leitungsteam)
    • GEW Stadtverband Bielefeld (vertreten durch Gabi Hillner)
    • GEW Kreisverband Düren (vertreten durch Peter Erken, Kreisverbandsvorsitzender)
    • GEW Kreisverband Euskirchen (vertreten durch Ulrike Folkmann)
    • GEW Kreisverband Herford ( vertreten durch den Vorsitzenden Detlev Paul)
    • GEW Stadtverband Remscheid (vertreten durch Jürgen Gottmann)
    • GEW Ostwestfalen-Lippe (vertreten durch Sabine Unger)
    • GEW Stadtverband Wuppertal (vertreten durch Helga Krüger, Leitungsteam)
    • GGG NRW e.V. (vertreten durch Werner Kerski, Ingrid Birkmann)
    • GRÜNE JUGEND NRW (vertreten durch Verena Schäffer, Eike Block)
    • Ida- Institut für dialogische Arbeitsformen, Bochum (Institutsleiterin Dr. Henriette Schildberg)
    • Integrationskräfte in den Waldorfkindergärten OWL, Lage (vertreten durch Monika Kuhlmann)
    • Invema e.V. Kreuztal (vertreten durch Stephan Lück, Geschäftsführer)
    • Jenaplanschule Herzogenrath (vertreten durch Monika Wallbrecht, SL Grundschule)
    • Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Migrantenvertretungen NRW,
    • (vertreten durch Tayfun Keltek, LAGA – Geschäftsstelle)
    • Landeselternkonferenz NRW (vertreten durch Eberhard Kwiatkowski, Vorsitzender)
    • LandesschülerInnenvertretung NRW (vertreten durch Dilan Aytac)
    • Lindenhofschule Halver (vertreten durch Beate Segieth, Rektorin)
    • Linksjugend (`solid) – NRW (vertreten durch Fabian Bünnemann)
    • mittendrin e.V. Köln (vertreten durch Eva Thoms, Christine Schulz, Wolfgang Blaschke)
    • MOZAIK, gemeinnützige Gesellschaft für Interkulturelle Bildung- und Beratungsangebote mbH, Bielefeld (vertreten durch Cemalletin Özer, Geschäftsführender Gesellschafter)
    • netSchool-Stiftung Bergisch-Gladbach (Vorstand des Kuratoriums Werner Plack)
    • Örtlicher Personalrat Grundschule, Bielefeld (vertreten durch Winfried Korth)
    • Progressiver Eltern- und Erzieherverband NRW e.V.(Geschäftsführer Dieter Heinrich)
    • Regionalarbeitskreis Münsterland der LAG Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen (vertreten durch Mation Bröker)
    • SJD Die Falken – Kreisverband Essen (vertreten durch Detlef Black)
    • Schule für alle e.V. Hennef (vertreten durch Lucia Schneider)
    • Schulleitungsvereinigung der Gesamtschulen NRW (Landessprecherin Dagmar Naegele)
    • Schulpflegschaft Gesamtschule Bad Oeynhausen (vertreten durch Thomas Heilig)
    • SJD Die Falken – Landesverband NRW (vertreten durch Stefan Krämer, Landesvorsitzender)
    • Sozialpädagogische Familienhilfe e.V., Essen (vertreten durch Hans Peter Leymann-Kurtz)
    • Sozialverband Deutschland, Landesverband NRW, Düsseldorf (Vorsitzende Gerda Bertram)
    • Verband alleinerziehender Mütter und Väter, Landesverband NRW (vertreten durch Antje Beierling)
    • ver.di, Landesfachbereichsvorstand Bildung, Wissenschaft und Forschung“ (vertreten durch Monika Grewe)
    • Zukunftsforum „Länger gemeinsam lernen in Duisburg“ (vertreten durch Bernd Baumheier, Martin Fey, Klaus Hagge)
  • Mesut Özil & Nazan Eckes @ Bambi Integration 2010

    Mesut Özil & Nazan Eckes @ Bambi Integration 2010

    Mesut Özil erhält Bambi Integration: „Das ist eine besondere Ehrung für mich. Ich bin sehr glücklich. Durch Integration entsteht etwas Neues und ein bunteres Deutschland“, sagte Mesut Özil, der quasi sympolisch für gelungene Integration in Deutschland steht.

    Mesut Özil http://www.mesut-oezil.com/ (*15. Oktober 1988 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher Fußballspieler türkischer Abstammung. Seit der Saison 2010/11 steht Mesut Özil bei Real Madrid unter Vertrag.

    Nazan Eckes http://www.nazan-eckes.de (*9. Mai 1976 in Köln; geboren als Nazan Üngör) ist eine deutsche Fernsehmoderatorin türkischer Herkunft beim TV-Sender RTL.

  • EU-Beitritt als Spaltpilz zwischen Türkei und Österreich

    EU-Beitritt als Spaltpilz zwischen Türkei und Österreich

    Seit Wien 2005 fast die Beitrittsverhandlungen mit Ankara torpediert hätte, ist das Verhältnis getrübt. Auch wenn man sich das öffentlich meist nicht anmerken lässt.

    Wirbel um Botschafter-Interview: “Österreich keine Kolonie der Türkei“

    Stell dir vor, es ist Theater – und einer spielt plötzlich nicht mehr mit. Die anderen Akteure auf der (Polit-)Bühne sind als Schauspieler enttarnt, und die mühsam errichtete Fassade fällt zusammen wie ein Soufflé.

    So ergeht es dieser Tage der von offiziellen Vertretern Österreichs und der Türkei bei jeder Gelegenheit vorgebrachten Behauptung, um die Beziehungen stehe es zum Allerbesten. Das tut es nicht. Und zwar nicht erst seit dem viel zitierten Interview mit dem türkischen Botschafter, Kadri Ecvet Tezcan, in der Mittwochausgabe der „Presse“. Tezcan hatte in drastischen Worten Österreichs Integrationspolitik als gescheitert kritisiert, Innenministerin Maria Fekter, SPÖ und FPÖ scharf angegriffen und geklagt, Türken würden in Österreich „wie ein Virus“ behandelt. Mittlerweile hat Tezcan, der vom Wiener Außenamt zu einem klärenden Gespräch bestellt wurde, zu besänftigen versucht: Er habe niemanden kränken, sondern nur eine Diskussion anstoßen wollen.

    Langfristig betrachtet seien die Beziehungen tatsächlich ausgezeichnet gewesen, wenn man die Bilanz der letzten 20 Jahre nehme, meint der Türkei-Spezialist Cengiz Günay vom Österreichischen Institut für Internationale Politik. Eintrübungen gab es nur, wenn Ankara Österreich gelegentlich vorhielt, eine Schutzzone für PKK-Terroristen zu sein. Doch 2004/2005 gab es einen Bruch. In der EU stand eine Entscheidung an: Verhandlungen mit der Türkei beginnen oder nicht? Und Österreich blockierte.

    1,90 Meter blonder Starrsinn

    Die ÖVP/FPÖ-Regierung gab stolz den David („Es steht 24:1“), unterstützt von der SPÖ und der „Stimme des Volkes“: Nur zehn Prozent waren 2005 für einen Beitritt, Tendenz sinkend. Österreich bremste bis zur letzen Sekunde, was Außenministerin Ursula Plassnik in einer türkischen Zeitung den Titel „1,90 Meter blonder Starrsinn“ einbrachte. Letztlich konnte Wien die Aufnahme der Verhandlungen nicht verhindern, hat aber in der EU an Reputation verloren.

    Wirbel um Botschafter-Interview: “Österreich keine Kolonie der Türkei“

    Ankara war damals – Zitat Premier Erdoğan – „schockiert“ über Wien. Mittlerweile haben sich die diplomatischen Beziehungen wieder beruhigt, weil Österreich jetzt ja keine Blockadepolitik verfolge, meint Günay. Muss es auch nicht, das erledigen Frankreich und Zypern, was Österreich wirtschaftlich zugute kommt: „Österreich steht nicht so wie Frankreich auf einer schwarzen Liste.“ Französische Firmen würden etwa bei öffentlichen Aufträgen klar benachteiligt.

    In Ankara weiß man freilich gut, dass sich an Österreichs Haltung rein gar nichts geändert hat. Im diplomatischen Umgang – Stichwort: Theater – lässt man sich aber nichts anmerken. Das führt mitunter zu absurden Szenen, wenn etwa Abdullah Gül als Außenminister 2006 aus reiner Höflichkeit eine Volksabstimmung in Österreich über einen türkischen EU-Beitritt begrüßte, oder sein Nach-Nachfolger Ahmet Davutoğlu kürzlich von einer Rolle Österreichs als „Fürsprecher der Türkei“ fantasierte.

    „Die Debatte über den Beitritt hat an xenophoben Elementen zugenommen“, konstatiert Experte Günay, „und das hat auf türkischer Seite zu Enttäuschung und mittlerweile auch Wut geführt. Wenn man in manchen österreichischen Beiträgen zum Thema das Wort Türkei durch Österreich ersetzen würde, wäre auch hier die Empörung groß.“ Und in einer globalisierten Welt wird jeder Rülpser sofort wahrgenommen: „Die FPÖ-Comics waren am nächsten Tag schon in den türkischen Medien.“ Ebenso wie das Interview mit dem türkischen Botschafter.

    Dieses hat in Österreich zwar zunächst für viel Getöse und Empörung gesorgt. Dennoch dürfte in die Beziehungen bald wieder Pragmatismus einkehren, dazu sind die wechselseitigen Interessen einfach zu groß, erklärt Günay: Für Österreich, das in der Türkei heute wirtschaftlich so stark engagiert ist wie nie zuvor, stehe auf diesem Gebiet viel auf dem Spiel: „Und die Türkei möchte gerade wegen der laufenden EU-Verhandlungen diplomatisch möglichst unbeschadet aus der Sache herauskommen.“

    („Die Presse“, Print-Ausgabe, 12.11.2010)

    viaEU-Beitritt als Spaltpilz zwischen Türkei und Österreich « DiePresse.com.

  • Beide Seiten müssen Zeichen setzen

    Beide Seiten müssen Zeichen setzen

    Lünen. Der EU-Beitritt der Türkei stand am Mittwochabend im Lüner Hansesaal im Mittelpunkt. Eingeladen zu der Veranstaltung hatte der Stadtverband Lünen der Europa Union Deutschland/Europäische Bewegung NRW.

    Zwei Simultan-Dolmetscherinnen sorgten dafür, dass es bei der deutsch-türkischen Veranstaltung keine Verständigungsprobleme gab und die rund 300 Anwesenden dem Vortrag des Generalkonsuls vom Generalkonsulat Essen der Republik Türkei, Dr. Hakan Akbulut, und der Diskussion folgen konnten. Die Begrüßung erfolgte durch Elisabeth Schnarrenberger-Oesterle, Vorsitzende des Stadtverbandes Lünen der Europa Union.

    Zögern wirkt sich auf Stimmung in der Bevölkerung aus

    „Wir sind in einer Situation angekommen, in der wir deutliche Zeichen brauchen“, erklärte Dr. Wolfram Kuschke, Landesvorsitzender der Europa Union Deutschland und Europaminister a.D., am Mittwochabend vor voll besetzten Stuhlreihen. „Wenn man in Verhandlungen tritt, ein Ziel formuliert, nämlich den Beitritt, dann muss man dieses Ziel auch wollen“, so Kuschke in Bezug auf die Beitrittsverhandlungen. Man müsse Zeichen setzen und mit solchen Zeichen Bewegung in die Verhandlungen bringen.

    Diese Zeichen müssten allerdings von beiden Seiten ausgehen. So müsse die Europäische Union signalisieren, dass man bezüglich der Verhandlungen vorankomme, und die Türkei müsse bezüglich der Religion Signale setzen. Kuschke könne verstehen, dass sich die Türkei mit dem Angebot einer „privilegierten Partnerschaft“ nicht zufrieden gebe.

    Dr. Hakan Akbulut begrüßte die Anwesenden auf Deutsch, bevor er mit seiner Präsentation begann. Er wolle die Gelegenheit nutzen, beide Seiten der Medaille zu beleuchten. Es sei ein langer, schmaler Weg, auf dem sich die Türkei befinde. Mit Hilfe eines Films präsentierte er sein Land und nahm das Publikum mit auf eine visuelle Reise von 1959 bis heute, um zu zeigen: „Was für ein Land wartet seit 50 Jahren auf den Beitritt?“

    Rund drei Millionen türkisch-stämmiger Menschen leben in Deutschland. Ein EU-Beitritt der Türkei habe sicherlich Auswirkungen auf die Integration dieser Menschen innerhalb Deutschlands sowie auf die Integration der rund 15 Millionen Muslime, die in Europa leben. Akbulut hob die Bedeutung der Türkei mit ihren rund 72 Millionen Einwohnern als Wirtschaftsland hervor, so sei sie unter anderem der fünftgrößte Lieferant in der EU. Rund 67 Prozent der Bevölkerung befänden sich im erwerbsfähigen Alter, circa die Hälfte aller Einwohner sei unter 29 Jahren alt. An den 154 Universitäten studierten ungefähr 450 000 Studenten.

    Die Türkei stelle somit ein großes Potenzial an qualifizierten Fachkräften. Aber auch die Bedeutung als Energiekorridor sei nicht zu unterschätzen. Außerdem verfüge die Türkei über erneuerbare Energiereserven. Akbulut warnte jedoch auch: Während die Zustimmung bezüglich des EU-Beitritts früher bei über 70 Prozent der Bevölkerung zu finden war, sei diese jetzt auf rund 50 Prozent gesunken.

    Privilegierte Partnerschaft ist eine Mogelpackung

    „Eine Politik, die die Unterstützung der Bevölkerung verliert, kann nicht sehr erfolgreich sein“. Trotzdem sehe er die Beziehungen Türkei-EU eher als halbvolles denn als halbleeres Glas.

    Akbulut kritisierte die Darstellung seines Landes in den Medien. Dort herrschten seiner Meinung nach nur zwei Bilder vor: Kopftücher und Moscheen. Dem müsse man ein Gegengewicht setzen: „Wir arbeiten noch nicht genug daran, dieses Bild zu ändern“. Der Generalkonsul zitierte Verheugen, der einmal gesagt habe, die privilegierte Partnerschaft sei eine Mogelpackung. Die Türkei sei fest entschlossen, den Weg zur EU-Vollmitgliedschaft weiterzugehen. Sie könne die Stellung der EU als Weltmacht unterstützen, zur Energiesicherheit beitragen, ihre junge Bevölkerung der alternden EU-Bürgerschaft zur Seite stellen und einen Beitrag zum Weltfrieden leisten. Akbulut hob außerdem die strategische Bedeutung der Türkei hervor und thematisierte die Bekämpfung des Terrorismus.

    via Diskussion über EU-Beitritt der Türkei: Beide Seiten müssen Zeichen setzen – Lünen – DerWesten.