Neuvorstellung der Website:
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Von DIRK M. HERRMANN
Osterrode – Wie verachtend müssen diese Worte für die Schülerin gewesen sein!
Sie sei Türkin und habe hier keine Rechte! Mit solch unglaublichen Worten soll ein Lehrer eine Neuntklässlerin beleidigt haben.
Der Schul-Skandal ereignete sich an der Haupt- und Realschule Badenhausen (Kreis Osterode).
Dabei wollte Aydin* (16) doch nur auf die Toilette gehen!
Der Unterricht hatte gerade begonnen. Lehrer Dirk H. verwehrte ihr den Toilettengang, soll die Schülerin darauf hingewiesen haben, dass die Pause längst vorbei ist.
Thema der Unterrichtsstunde: ausgerechnet Menschenrechte. Es gehöre auch zu den Menschenrechten, sie gehen zu lassen, entgegnete das Mädchen. Dann soll von Lehrer Dirk H. der ausländerfeindliche und diskriminierende Satz gefallen sein.
Schulleiter Friedrich-Wilhelm Roddewig bestätigt gegenüber BILD den Vorfall. Die Landesschulbehörde legte ihm nach eigenen Angaben nahe, sich nicht näher zu äußern.
Der Lokalzeitung schildert der Schulleiter den Vorfall wie folgt: „Wie der genaue Wortlaut war, weiß ich nicht. Das Mädchen kam weinend in mein Dienstzimmer, aber im Grunde konnte ich es mir nicht vorstellen. Klar ist, dass eine solche Äußerung nicht fallen darf und dem Kollegen absolut Leid tut, was ihm da rausgerutscht ist.“
Der Direktor sprach mit dem besagten Lehrer, um die Angelegenheit zu klären. Der hat sich in der Zwischenzeit bei der Schülerin und auch schriftlich bei ihrem Vater entschuldigt.
Die Landesschulbehörde hat gegen den Lehrer bereits Ermittlungen eingeleitet.
* Name von der Redaktion geändert
via Du bist Türkin hast keine Rechte: Lehrer verbietet Schülerin aufs Klo zu gehen – Hannover – Hannover – Bild.de.
Die Wirtschaft am Bosporus wuchs 2010 kräftig, die Börse jubelt über plus 40 Prozent. Der Boom geht 2011 in die Verlängerung.
BRIC lautete das Zauberwort der Anleger in der ausklingenden Finanzkrise: Brasilien, Russland, Indien oder China lockten mit Wirtschaftswachstum und Börsen-Höhenflügen. Übersehen wird dabei oft, dass vor den Toren der EU die Türkei zur Aufholjagd ansetzt. Während in der EU 2010 das Bruttoinlandsprodukt um 1,8 Prozent steigt, sind es in der Türkei 6,8 Prozent.
„Die Türkei ist der Wachstumskaiser Europas“, meint Marco Garcia, Österreichs Handelsdelegierter in Istanbul. Mit Ausnahme 2009 sei das Land seit einer Krise 2001 kräftig gewachsen. Der starke Binnenmarkt (nach Russland der zweitgrößte in Osteuropa) beflügelt, 2011 soll die Wirtschaft um 4,5 Prozent wachsen.
Hoffnung
Das Land gilt auch als Hoffnungsmarkt für Anleger – auch wenn eine gewisse Risikobereitschaft durchaus gegeben sein sollte. Die Börse in Istanbul boomt, der Leitindex ISE-100 legte innerhalb eines Jahres um 40 Prozent zu. Davon sind die Börsen in Frankfurt (19,8 Prozent) oder Wien (7,8 Prozent) weit entfernt, die Türkei gilt als sicherer Tipp unter den Emerging Markets.
„Im Vergleich zu anderen Märkten läuft die Türkei sehr gut“, erläutert Doris Stadler, Fondsmanagerin des Espa Stock Istanbul. Im Jahresvergleich legte ihr Fonds um 69,8 Prozent zu. Auch die Türkei-Fonds anderer Anbieter stiegen kräftig: 61,36 Prozent Plus verzeichnete der BNP Equity Turkey, 69,37 Prozent der HSBC Turkey Equity.
Knapp die Hälfte ihres Fonds steckt in Finanztiteln: „Die Türkei hat ein sehr stabiles Bankensystem mit hohen Eigenkapitalquoten“, meint sie. Man hätte aus der Krise 2001 gelernt.
Für Anleger sieht Stadler auch 2011 Wachstumsfantasie, vor allem wenn Ratingagenturen wie angekündigt das Land Ende 2011 oder 2012 auf „Investment Grade“ hochstufen: „Das würde den Markt für größere Investorengruppen öffnen und neue Liquidität bringen.“ Weil sie größere Schwankungen aber nicht ausschließen will, empfiehlt sie einen Anlagehorizont von sieben bis zehn Jahren.
Türkei: Boom vor den Toren der EU | kurier.at.
STELLEN-AUSSCHREIBUNG Nr. 09/2010
stau 09_10[1]
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Im Bereich der Stadtverwaltung Frankfurt am Main sind nachstehende Stellen zu be- setzen, für die ausschließlich städtische Bedienstete, die in einem unbefris- teten Beschäftigungsverhältnis stehen, in Betracht kommen, soweit in der Ein- zelausschreibung kein anders lautender Hinweis erfolgt.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verwenden für die Bewerbung den bei den Perso- nalstellen erhältlichen Vordruck (Schlüssel Nr. 22 06 06) in einfacher Ausferti- gung. Das Formular steht zudem im Intranet (Verwaltung Aktuell Formulare), ebenso wie die Stellen-Ausschreibung selbst zur Verfügung (Verwaltung Aktuell Veröffentlichungen). Wir weisen darauf hin, dass der Bewerbungsbogen – in Ihrem eigenen Interesse – lückenlos und vollständig auszufüllen ist.
Die Bewerbung ist unmittelbar an die in der Ausschreibung jeweils genannte Organi- sationseinheit zu richten.
Wir weisen darauf hin, dass sich unbefristet Beschäftigte auch auf befristete Tätig- keiten bewerben können und im Erfolgsfall weiter unbefristet beschäftigt werden.
Die Stadt Frankfurt am Main strebt an, den Anteil von Frauen in Bereichen mit Unter- repräsentanz zu erhöhen. Bewerbungen von Frauen werden daher besonders be- grüßt. Ein entsprechender Hinweis erfolgt in der Einzelausschreibung.
Bewerbungen für Teilzeitarbeit werden auch bei Vollzeitausschreibungen grundsätz- lich in das Auswahlverfahren einbezogen.
Schwerbehinderten Menschen steht es frei, zur Wahrung ihrer Rechte nach dem Neunten Sozialgesetzbuch ihre Schwerbehinderteneigenschaft (Grad der Behinderung) in der Bewerbung anzugeben. Bei gleicher Eignung ist ihnen der Vorzug vor anderen Bewerbern/-innen zu geben.
In einer Großstadtverwaltung wie der Stadtverwaltung Frankfurt am Main gehören Umgang mit Vielfalt, interkulturelle Öffnung und der Erwerb interkultureller Kompe- tenz zu den selbstverständlichen Erfordernissen für alle kommunalen Gremien und die Stadtverwaltung. Die Stadt Frankfurt am Main strebt daher auch an, den Anteil von Migranten/-innen unter ihren Bediensteten zu erhöhen. Bewerbungen von Mig- ranten/-innen werden daher besonders begrüßt.
Falls zur Übernahme der ausgeschriebenen Tätigkeit zusätzliche Qualifizierungs- oder besondere Einarbeitungsmaßnahmen notwendig werden, können sich interes- sierte Bewerber/innen ebenso wie die ausschreibenden Ämter/Betriebe zur Beratung an unser Sachgebiet 11.32 – Personalentwicklung/Fortbildung – wenden.
Grundlage für die in den Einzelausschreibungen aufgeführten Entgeltgruppen (EGr.) nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) ist die Anlage 3 des Tarif- vertrages zur Überleitung der Beschäftigten der kommunalen Arbeitgeber in den TVöD und zur Regelung des Übergangsrechts (TVÜ-VKA).
Bewerbungen werden bis spätestens 22.12.2010 angenommen, soweit in der Einzelausschreibung kein anderer Annahmeschluss angegeben ist.
Münster – Im Eingang des Generalkonsulats sieht es etwa so aus wie in einem Bahnhofswartesaal zweiter Klasse. Die Besucher sitzen in Reih und Glied auf harten Holzstühlen. Sie warten darauf, von dem Mitarbeiter unter dem großen Bild des Staatsgründers Kemal Atatürk aufgerufen zu werden. Zwei Etagen darüber sitzt Nafi Cemal Tosyali, neuer Generalkonsul für die 130000 Türken der Region: „Es ist einfach zu eng hier“, sagt er, „wir brauchen ein größeres Haus.“
Tosyali (60) hat Mitte November seinen alten Freund Gürsel Evren abgelöst, der nach zwei Jahren in Münster wieder ins Außenministerium nach Ankara gewechselt ist. Zwei Jahre, das ist so die Zeit, die Diplomaten auf ihren Außenposten bleiben. „In meiner Laufbahn“, sagt Tosyali auf Englisch, „bin ich neun Mal umgezogen.“ Als Single fällt ihm das vielleicht nicht so schwer. Doch ist es nicht immer leicht, Fuß zu fassen.
Wahrscheinlich, dass Tosyali den Umzug seines Konsulats von der Lotharingerstraße zum Johann-Krane-Weg nicht in Münster miterleben wird: „Unsere Botschaft in Berlin regelt das. Wir rechnen damit, dass es noch drei bis vier Jahre dauern wird.“
Sein Vorgänger Evren hat Tosyali einen Rat gegeben: „Kauf´ dir ein Fahrrad.“ Im Frühjahr hat er das vor. Obwohl er seit seinen Kindertagen nicht mehr auf zwei Rädern unterwegs war: „In Ankara fährt man nicht Rad, viel zu gefährlich…“
Deutsch will er auch lernen, bei seiner ersten Verwendung im deutschsprachigem Raum hatte er es aber gleich mit Zungenbrechern zu tun. Er war in Zürich, ein paar schwyzerdütsche Brocken sind davon übrig geblieben. „Münster“, findet der Generalkonsul, „erinnert mich sehr an Zürich, auch hier gibt es schöne alte Häuser.“
Bei seinen ersten Besuchen türkischer Vereine hat Tosyali die große Bedeutung guter Bildung betont. „Bessere Bildung bringt den Kindern später auch größeren Wohlstand“, sagt der Sohn eines Regierungspräsidenten der Region Burdur. Er bedauert, dass immer noch viele türkische Mitbürger der ersten Generation nur unzureichend Deutsch gelernt haben – „obwohl es für die Mehrheit klar ist, dass sie niemals in die Türkei zurückkehren wird“.
Tosyali ist ein kultivierter, säkulärer Mensch, ihn irritiert es, dass viele seiner Landsleute in Deutschland eher unter sich leben und ihre Integration nicht wirklich gelungen ist. „Diese Zurückgezogenheit kennen wir bei uns nicht“, sagt er. Natürlich gebe es Unterschiede zwischen den Kulturen, die man überbrücken müsse.
Noch heute schwärmt Tosyali von seiner Aufgabe als junger Diplomat in Neu Delhi: „Dort musste man immer aufpassen. Es konnte immer etwas passieren.“
VON GÜNTER BENNING, MÜNSTER
via Türkischer Konsul betont Bedeutung guter Bildung | Münsterländische Volkszeitung – Nachrichten.
Islam-Konferenz arbeitet an Konzept für die Ausbildung islamischer Gemeindeleiter
Innenminister Thomas de Maizière hat erstmals muslimische Geistliche zum Gespräch gebeten. Ziel war zunächst das gegenseitige Kennenlernen sowie ein Austausch über die künftige Aus- und Fortbildung islamischer Gemeindeleiter.
In Deutschland sind etwa 2000 Imame in 2600 islamischen Moscheegemeinden tätig. Die meisten von ihnen kommen aus der Türkei, oftmals beherrschen sie die deutsche Sprache nicht und haben kaum Kenntnisse über den hiesigen Lebensalltag. Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib), die größte muslimische Organisation in Deutschland, betreibt rund 900 Moscheevereine und untersteht der staatlichen Religionsbehörde in Ankara. Von der Ditib entsandte Imame leiten meist für vier Jahre eine muslimische Gemeinde in Deutschland und kehren dann wieder in die Türkei zurück.
„Die Imame der Ditib sind türkische Beamte und fühlen sich in erster Linie dem türkischen Staat verpflichtet, nicht dem deutschen“, kritisierte Ali Ertan Toprak, Vizevorsitzender der Alevitischen Gemeinde Deutschlands. Die Aleviten sind eine der fünf Organisationen, die gestern am Treffen mit dem Innenminister teilnahmen – und die einzige, die als muslimische Religionsgemeinschaft in Deutschland anerkannt ist. Die Ditib sowie der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) fordern den Status einer anerkannten Religionsgemeinschaft vehement ein. Nur dann wären sie rechtlich in der Lage, Ansprechpartner für den Staat bei der Einführung des islamischen Religionsunterrichts oder bei der Ausbildung der Imame an deutschen Universitäten zu sein, die im kommenden Jahr beginnen soll.
Um die Einführung des Islamunterrichts wird seit Mitte der 90er-Jahre gerungen. Es gibt Modellversuche, doch in fast allen Ländern scheiterte die Einführung bisher daran, dass die Muslime sich nicht auf einen gemeinsamen Vertreter einigen konnten. Die meisten muslimischen Verbände gelten als konservativ, sie pochen etwa auf eine Geschlechtertrennung in den Moscheen. Zugleich repräsentieren sie lediglich etwa ein Fünftel der Muslime in Deutschland, während eine schweigende Mehrheit liberal eingestellt und nicht in Vereinen organisiert ist. Kritiker sind deshalb skeptisch, ob die konservativen Verbände die geeigneten Partner für eine wissenschaftlich-kritische Ausbildung an deutschen Hochschulen sein können.
In diesem Wintersemester startete an der Universität Osnabrück eine Fortbildung für Imame. Dort absolvieren derzeit 30 islamische Geistliche zwei Semester lang Kurse in Deutsch, Landeskunde und Religionspädagogik. „Es läuft besser als erwartet“, sagt Rauf Ceylan, Professor für Religionswissenschaften in Osnabrück und Leiter der Fortbildung. „Die Imame haben Uni-Luft geschnuppert. Und die tut ihnen gut.“ Gemeinsam mit Ceylan besuchen die Imame den Bundestag, Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager, diskutieren mit Rabbinern oder Priestern. „Der interreligiöse Dialog geht meistens von den Kirchen aus“, sagt Ceylan, „wir brauchen aber auch eloquente Muslime, die sich mit dem Christentum gut auskennen.“ Ein weiterer Schwerpunkt sei die Jugendarbeit. „Viele muslimische Eltern schicken ihre Kinder zur Schule, ohne den Unterschied zwischen Haupt- und Gesamtschule zu kennen. Imame können hier gute Multiplikatoren sein.“ Der Imam ist längst nicht mehr allein traditioneller Vorbeter, sondern schlichtet bei Eheproblemen, berät in Erziehungsfragen und hilft bei Behördengängen. Dafür braucht er pädagogische, soziale, kulturelle und sprachliche Kompetenzen.
„Viele Imame leisten hervorragende Arbeit im sozialen Bereich“, sagt Adnan Özden, Imam in Mönchengladbach. Özden hat seine Imamausbildung beim VIKZ gemacht und bezeichnet sich als traditionell, ist etwa Anhänger der Geschlechtertrennung in Moscheen oder im Sportunterricht an Schulen. Vom Dialog mit dem Innenminister verspricht er sich vor allem mehr Anerkennung. „Die öffentliche Debatte ist negativ behaftet, dabei leisten wir Maßgebliches für die Integration“, sagt Özden. Ali Ertan Toprak von den Aleviten kritisiert dagegen: „Wer in dieser Gesellschaft Vorbild für andere ist, sollte deutsche Werte anerkennen. Die Gleichstellung von Mann und Frau gehört dazu.“
Die Projektgruppe der Deutschen Islamkonferenz wird also in der nächsten Zeit noch viel zu tun haben. Mitglieder des Innenministeriums, des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und der islamischen Organisationen sollen nun bis zum kommenden Frühjahr ein Modellkonzept zur Weiterbildung von Imamen erarbeiten. frep
via Innenminister lädt Imame zum Dialog – Nachrichten Print – DIE WELT – Politik – WELT ONLINE.
Von Carsten Volkery
Die Angriffe auf WikiLeaks-Gründer Assange und seine Festnahme in London lösen eine weltweite Welle der Solidarität aus. Schriftsteller, Wissenschaftler und Anwälte fordern die australische Regierung auf, ihren umstrittenen Staatsbürger zu schützen – auch gegen die Brachialrhetorik der US-Konservativen.
Gegen ein Uhr mittags erscheint der Flüchtling vor dem Amtsgericht in Westminster. Dutzende Fotografen und Kameraleute rangeln um das beste Bild. Julian Assange sitzt im Fonds einer dunklen Limousine, er ist in Polizeigewahrsam und nur deshalb vor dem Londoner Gericht, weil die Behörden das Auslieferungsverfahren nach Schweden einleiten wollen.
Einige Unterstützer aus der Gruppe „Justice for Assange“ – Gerechtigkeit für Assange – kommen später zum Gerichtsgebäude. Sie halten Exemplare des aktuellen „Time Magazine“ in der Hand. Auf dem Cover: Ihr Idol mit einer US-Flagge quer über dem Mund.
Spätestens seit dem Aufschrei in den USA über die jüngsten WikiLeaks-Enthüllungen und den Morddrohungen gegen seine Person ist der 39-jährige Gründer der Internetplattform für viele zur globalen Symbolfigur der Meinungsfreiheit geworden. Sein Bild ist omnipräsent, nicht nur auf dem Fahndungsaufruf von Interpol; „Wanted“ stand über seinem Foto. Der öffentliche Feldzug gegen den untergetauchten Whistleblower hielt die ganze Welt in Atem.
Seit Dienstagmorgen ist das Versteckspiel vorbei. Assange meldete sich freiwillig bei Scotland Yard. Die Londoner Polizei kannte den Aufenthaltsort des Australiers schon länger, doch ließ sie sich mit der Festnahme Zeit. Einmal ließ sie den Haftbefehl nach Schweden zurückgehen – wegen Formfehlern.
Assange bleibt in Untersuchungshaft
Nun läuft das Auslieferungsverfahren gegen Assange. Er wurde wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden gesucht. Außerdem werden ihm dort Nötigung und sexuelle Belästigung vorgeworfen. Assange bestreitet alles und spricht von einem politisch motivierten Rachefeldzug. Weil er nicht vor Gericht in Schweden erschienen war, stellte die schwedische Staatsanwältin Marianne Ny einen europäischen Haftbefehl aus.
Das Amtsgericht von Westminster lehnte es ab, Assange gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen. Mehrere Prominente wie etwa Millionärstochter Jemima Khan und Filmregisseur Ken Loach hatten angeboten, für ihn zu bürgen. Der Richter sagte jedoch, er habe Grund zu der Annahme, dass Assange zu weiteren Befragungen nicht mehr erscheinen würde. Assange bleibt nun in Untersuchungshaft bis zu einer zweiten Anhörung am 14. Dezember. Dann soll entschieden werden, ob er nach Schweden ausgeliefert wird. Es wird erwartet, dass die britischen Behörden dem schwedischen Gesuch entsprechen – das ist so üblich unter EU-Partnern.
Assange will sich jetzt mit allen rechtlichen Mitteln gegen die Auslieferung nach Schweden wehren, weil er fürchtet, dass darauf die Auslieferung in die USA folgen könnte. Dort, so argumentieren seine Anwälte, könne er nicht mit einem fairen Prozess rechnen. Doch hat die US-Regierung noch keine Anklage gegen Assange erhoben. Sie tut sich offensichtlich schwer damit, eine Begründung zu finden. Landesverrat scheidet aus, weil Assange kein US-Bürger ist.
Washington hält sich entsprechend bedeckt, eine Entscheidung über ein Auslieferungsgesuch gibt es noch nicht. „Unsere Untersuchung läuft weiter. Darüber hinaus ist seine Festnahme zu diesem Zeitpunkt eine Angelegenheit Großbritanniens und Schwedens“, sagte Philip Crowley, Sprecher des US-Außenamts. Er betonte aber erneut, dass man die Veröffentlichung der Diplomatendepeschen als Verbrechen einstufe. Die USA hatten zuvor Assanges Festnahme begrüßt. Es handele sich um eine gute Nachricht, sagte Verteidigungsminister Robert Gates zu mitreisenden Journalisten auf dem Weg nach Kabul.
via WikiLeaks-Gründer in Haft: Assange-Anhänger feiern ihr Idol – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des KulturForum,
am Mittwoch, 8. Dezember beginnt der Prozess gegen den türkischen Autor Dogan Akhanli.
Eine internationale Prozessbeobachterdelegation wird das Verfahren vor Ort in Istanbul verfolgen.
Zu den 21 Teilnehmern gehören nach Angaben des Vereins Recherche International Journalisten, Politiker, Rechtsanwälte, Vertreter von Menschenrechtsorganisationen – und der Kölner Journalist Günter Wallraff.
Beauftragt ist die Delegation unter anderem von folgenden Organisationen:
PEN-Zentrum Deutschland
Verband Deutscher Schriftsteller (VS)
Akademie der Künste Berlin
Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen (VDJ)
Österreichischer Schriftstellerverband (IG Autorinnen Autoren, Wien)
KulturForum TürkeiDeutschland
Tüday,
Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland
Grundrechtekomitee Deutschland
Heinrich-Böll-Stiftung
Bundestagsfraktion ,,Die Linke“
Partei ,,Bündnis 90/Die Grünen“
Stiftung der Freunde der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF)
Niederlande
IDA Nederland (Association Internationale de Défense des Artistes)
Amnesty International wird den Prozess ebenfalls beobachten.
Vor dem Prozesstermin am 8.12. veranstaltet der Verein Recherche International um 11 Uhr eine Pressekonferenz (vor dem Gerichtsgebäude in Istanbul: Besiktas Istanbul Adliyesi; Yildiz Mahalle, Ciragan Caddesi 39; Besiktas, Istanbul) Im Anschluss an den Prozesstermin wird die internationale Delegation am gleichen Ort eine Stellungnahme abgeben. Um 18 Uhr findet ein Hintergrundgespräch mit Günter Wallraff in den Räumen des türkischen Journalistenverbandes „Türkiye Gazeteciler Cemiyeti“ statt (Türkocagi Cad. No: 1; Cagaloglu, Istanbul). Wir bitten um Berichterstattung und Teilnahme. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung. Ansprechpartner vor Ort ist Albrecht Kieser: albrecht.kieser@rjb-koeln.de; Tel. 0178/903 99 98. Presseberichte: http://www.das-kulturforum.de/archiv/presseschau-dogan-akhanli-verhaftung/ Solidaritätserklärungen: http://www.das-kulturforum.de/archiv/solidaritaet-dogan-akanli/ Fortlaufende Informationen: http://gerechtigkeit-fuer-dogan-akhanli.de/blog/ http://www.das-kulturforum.de Ihr KulturForum
KulturForum TürkeiDeutschland e.V. Turkish-German Forum of Culture TürkiyeAlmanya KültürForumu Ehrenvorsitz/Hon.Pres.: Günter Grass, Yasar Kemal Freundschaftsinitiative GriechenlandTürkei Greek-Turkish Initiative for Friendship YunanistanTürkiye Dostluk Girisimi Ehrenvorsitz/Hon.Pres.: Mikis Theodorakis, Zülfü Livaneli Niederichstr. 23 50668 Köln info@das-kulturforum.de Fon +49 221 120 90 68-0 Fax +49 221 139 29 03 www.das-kulturforum.de
Von Andreas Unger 08.12.2010
Europas Wurzeln
»Jüdisch-christliche Kultur« – auf den Spuren eines Begriffs
Jede zweite Kritik an Christian Wulffs Aussage »Der Islam gehört zu Deutschland« hat sich auf die »jüdisch-christliche Tradition« bzw. »Kultur« Deutschlands berufen. Die CDU hat gerade beschlossen, dass Zuwanderer sich an unsere »Leitkultur« zu halten haben, welche insbesondere geprägt sei durch »jüdisch-christliche Tradition«.
Der Begriff ist vieldeutig.
Zum einen bezeichnet er Offensichtliches, nämlich, dass das Neue Testament auf der jüdischen Religion fußt. »Jesus war schließlich kein Wikinger«, sagt Umberto Eco dazu. Im religiösen Bereich taucht dieser Begriff daher seit langem auf. Davon zeugen die vielen »jüdisch-christlichen Dialoge« oder, mehr auf das konkrete Zusammenleben bezogen, die zahlreichen »Gesellschaften für jüdisch-christliche Zusammenarbeit«.
In den Geisteswissenschaften erhält der Begriff eine erweiterte Bedeutung. So versucht Jürgen Habermas, »griechische Metaphysik«, »jüdische Gerechtigkeits- und. christliche Liebesethik« als immer wieder neu angeeignete Wurzeln von Konzepten der säkularisierten Moderne auszumachen. Dabei verwendet er vereinzelt auch den Begriff »jüdisch-christlich«. Er kann aber auch gebraucht werden um auszudrücken, dass die europäische Geschichte von Persönlichkeiten jüdischer Herkunft, von Maimonides über Spinoza, die Mendelssohns, Heine und Marx bis hin zu Einstein, mitgeprägt worden ist.
Nicht zu vergessen ist dabei allerdings, dass viele von ihnen der jüdischen Religion durchaus kritisch gegenüberstanden. (Im übrigen stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob unsere Kultur und damit unser Denken seit Jahrhunderten nicht vielleicht mehr noch von ganz anderen Entwicklungen beeinflusst ist als denen, die sich in religiösen Begriffen fassen lassen: von der Aufklärung und Säkularisierung, von den Naturwissenschaften und der Technik, ja schließlich, wenn man so will, vom Kapitalismus und den Denk- und Verhaltensmustern, die mit ihm einhergehen.)
Sollte nun aber drittens mit »jüdisch-christlich« eine Tradition des fruchtbaren oder zumindest erträglichen Zusammenlebens von Christen und Juden suggeriert werden, so ist der Begriff schlichtweg falsch. Bekanntermaßen war in der Geschichte im allgemeinen das Gegenteil der Fall. Aus diesem Grunde lehnen ihn auch so verschiedenartige jüdische Persönlichkeiten wie Avi Primor, der ehemalige Botschafter Israels, und Henryk M. Broder kategorisch ab.
Ein zweifelhafter Begriff also: Wieso kann er eine solche Konjunktur erleben?
Im öffentlichen Raum tauchte er offenbar zuerst in den USA auf, wo er anfangs noch im theologischen Sinn und dann in Abwehr antisemitischer Tendenzen gebraucht wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg bezeichnete er dann das Bündel von Tugenden, das die USA
seit den puritanischen Pilgervätern groß gemacht habe. In diesem Sinn wird er von konservativen Politikern seit Eisenhower gebraucht. In einer Rede vor der Nationalen Vereinigung der evangelikalen Kirchen wendet Ronald Reagan sich 1983 zuerst im Namen der »jüdisch-christlichen Tradition« gegen Tendenzen zur Säkularisierung, die sich in Empfängnisverhütung, Abtreibung und Drogenmissbrauch äußern, bevor er dann
auf derselben Grundlage die »marxistisch-leninistische« Sowjetunion als »Reich des Bösen« kennzeichnet.
10 Jahre später ist der Feind ein anderer. In seinem berühmten Aufsatz von 1993 zitiert Samuel P. Huntington den Orientalisten Bernard Lewis »… This is no less than a clash of civilisations – the perhaps irrational but surely historic reaction of an ancient rival (gemeint ist der Islam) against our Judeo-Christian heritage, our secular present, and the world-wide expansion of both«, womit gleichzeitig ein anderes Schlagwort und Denkmodell, nämlich der »Kampf der Kulturen« erfunden war.
Im Zusammenhang damit, vermutlich befördert durch den 11. September 2001 und den folgenden »Krieg gegen den Terror« mit Israel als »Speerspitze«, breitet sich »jüdisch-christlich« nun auch in Europa im politischen Diskurs aus. Der Zeitpunkt ist deshalb bemerkenswert, weil so eine gängige Vermutung widerlegt wird, die Verwendung des Begriffs im öffentlichen Raum habe in der Nachkriegszeit begonnen – als Reaktion auf den Holocaust.
Nein, damals, also auch bei der Gründung der EWG als Vorläuferin der EU, war in der BRD das »christliche Abendland« in Mode, mit dem man sich sowohl von den Nazis als auch den Sowjets absetzen konnte. 2003 spricht sich die konservative Fraktion im Europaparlament unter Berufung auf die jüdisch-christliche Kultur« Europas gegen das Beitrittsgesuch der Türkei aus. Gleichzeitig möchte sie die »jüdisch-christlichen Wurzeln« in der Präambel des EU-Verfassungsvertrags verankert sehen, eine Forderung, der sich auch Angela Merkel immer wieder anschließt. Zur selben Zeit bemühte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder neben anderen Fundamenten der deutschen Kultur auch die »christlich-jüdische Religion«, um seine Ablehnung des Tragens von Kopftüchern im Staatsdienst zu begründen.
Nimmt man zu diesen Stellungnahmen nun die anfangs erwähnten Äußerungen der Wulff-Krititiker und den Leitantrag der CDU hinzu, so wird unschwer erkennbar was der Sinn der Verwendung des Begriffs »jüdisch-christlich« ist: nichts anderes als der Ausschluss des Islam und all dessen, was mit ihm verbunden wird, aus dem Bereich des Zusammenlebens
und der Gemeinsamkeit.
Auf die aktuelle Situation bezogen, ist deshalb den Kritikern von Christian Wulff einiges entgegengehalten worden. Wie aber steht es um die Vergangenheit? Gibt es dort eine Gemeinsamkeit mit dem Islam? Anders ausgedrückt, hat auch der Islam zur Entwicklung (West?) Europas beigetragen?
Timothy Garton Ash hat in der taz vom 8.11. zu Recht darauf hingewiesen, dass man sich bei der Beantwortung dieser Frage ganz besonders vor Voreingenommenheit hüten müsse und hat sie unter Hinweis auf die Tatsache, »dass sich Europa über Jahrhunderte gegen den Islam definiert hat«, dann eher verneint.
Das eine schließt aber nun das andere nicht aus, im Gegenteil: In seinem Bemühen um Widerlegung des Islam konnte Thomas von Aquin etwa der Fragestellung des spanisch-arabischen Philosophen Averroes, wie sich Offenbarungsreligion mit der Philosophie vereinen lasse, nicht ausweichen, was wiederum nicht ohne Einfluss auf sein theologisches System blieb. Und die Kriege gegen die Muslime in Spanien sowie die Kreuzzüge im Nahen Osten boten den Christen eben auch eine hervorragende Möglichkeit, die breite arabisch-islamische Kultur kennenzulernen – eine Kultur, an der übrigens nicht nur Juden, sondern anfangs auch Christen mitwirkten. und die sich ihrerseits vieles aus der griechisch-hellenistischen, persischen, indischen und chinesischen Kultur zunutze gemacht hat.
Dass die Europäer sich in der Folge verschiedenartigste Elemente dieser Kultur aus Wissenschaften, Medizin, Technik, und, wie sich in Wolfram von Eschenbachs »Parzival« zeigt, Lebensgewohnheiten der oberen Schichten angeeignet und anverwandelt haben, daran besteht mittlerweile kein Zweifel mehr. In jüngster Zeit haben dies beispielsweise die Bücher von Kurt Flasch über die Auseinandersetzungen in der Philosophie des Mittelalters und von Hans Belting über die Erfindung der Zentralperspektive noch einmal deutlich aufgezeigt.
Mit anderen Worten: Wenn man sich schon auf das fragwürdige Spiel mit den »Wurzeln« Europas einlässt, dann darf eine kleine arabisch-islamische Wurzel nicht vernachlässigt werden. Damit aber verlöre das »Jüdisch-christliche« seinen Ausschließlichkeitscharakter und wäre somit zum Ausschluss des »Islam« kaum mehr geeignet.
Andreas Unger arbeitet seit Langem zum Thema »Feindbilder, Kampf oder Zusammenwirken der Kulturen«. Bei Reclam veröffentlichte er das Buch »Von Algebra bis Zucker. Arabische Wörter im Deutschen«.
Quelle:
Asli Erdogan
Bildquelle: Unionsverlag.com
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Kulturforum,
in Kooperation mit dem WDR und dem Museum für Angewandte Kunst lädt
das KulturForum zu einer Film-Preview ein:
„Menschenlandschaften. Sechs Autorenportraits der Türkei“ (WDR 2010,
60m.) von Osman Okkan
mit Porträts von Nazim Hikmet, Yasar Kemal, Orhan Pamuk, Elif Safak,
Murathan Mungan und Asli Erdogan,
am Donnerstag, 9. Dezember 2010
um 20 Uhr
Veranstaltungssaal, Museum für Angewandte Kunst, An der Rechtschule,
50667 Köln,
Einleitung: Birgit Keller-Reddemann, WDR.
Im Anschluss an die Vorführung des Films “Asli Erdogan – Grenzgängerin zwischen Himmel und Tod“ findet ein Gespräch mit der Autorin Asli Erdogan, Birgit Keller-Reddemann (WDR) und dem Filmemacher Osman Okkan statt, moderiert von Dorte Huneke (KulturForum TürkeiDeutschland).
Die sechs Kurzportraits werden am 10. Dezember 2010, um 7.20 Uhr bei
Planet Schule im WDR Fernsehen ausgestrahlt.
Die Langfassungen der Filme erscheinen Anfang 2011 als sechsteilige
DVD-Edition im Auftrag der Robert Bosch Stiftung, produziert vom
KulturForum TürkeiDeutschland, Lighthouse Film & Medien und der
sonamedia GmbH.
Die Reihe beinhaltet eine Aktualisierung der beiden
früheren WDR/ARTE-Portraits von Nazim Hikmet und Yasar Kemal.
Wir laden Sie ganz herzlich zu dieser Filmvorführung mit Gespräch und
einem anschließenden Umtrunk ein!
Für Rückfragen und Interviewanfragen an Asli Erdogan stehen wir gerne
zur Verfügung unter 0221 120 90 680, dorte.huneke@das-kulturforum.de.
Ihr KulturForum TürkeiDeutschland
***************************************** KulturForum TürkeiDeutschland e.V. Turkish-German Forum of Culture TürkiyeAlmanya KültürForumu Ehrenvorsitz/Hon.Pres.: Günter Grass, Yasar Kemal Freundschaftsinitiative GriechenlandTürkei Greek-Turkish Initiative for Friendship YunanistanTürkiye Dostluk Girisimi Ehrenvorsitz/Hon.Pres.: Mikis Theodorakis, Zülfü Livaneli Niederichstr. 23 D – 50668 Köln Fon +49 221 120 90 68-0 Fax +49 221 139 29 03 www.das-kulturforum.de
Der ursprünglich von türkischstämmigen Schachfreunden gegründete, multikulturellen Schachverein Satranç Club 2000 hat zum ersten Mal die Ausrichtung der Kölner Vorausscheidung zum Dähnepokal übernommen. Durch diese und andere Aktivitäten zeigt der mittlerweile zu bundesweiter Bekanntheit gelangte Verein, dass er auch gerne ein Stück Verantwortung für die Schach-Allgemeinheit übernimmt und somit seinen kleinen, aber feinen Beitrag zur Integration in seinem bescheidenen Rahmen leistet.
Dieses fünfrundige Turnier begann am 30. Oktober 2010 und hat am Samstag, den 27. November 2010 seinen Sieger gefunden. Es ist Schachfreund Stefan Proba von den Schachfreunden Ford-Köln. Er setzte sich im Finale gegen den Arnd Goldenstein vom Klub Kölner Schachfreunde durch.
Der Ausrichter Satranç Club 2000 gratuliert beiden Finalisten zum erfolgreichen Wettbewerb und bedankt sich auch bei allen Teilnehmern und Helfern für die gelungene Veranstaltung.
Das erhaltene positive Feedback zum Austragungsort und die sehr gute Leitung von Izzet Yilmaz und Edgar Hennig spornt uns weiterhin an.
Bis zum nächsten Mal beim Satranç Club!
Hier die Finalpartie:
KSV-Dähne-Pokal (Finale) beim Satranç Club 2000
1.d4 Sf6
2.c4 e6
3.Sc3 Lb4
4.g3 0-0
5.Lg2 d6
6.Sf3 Lxc3+
7.bxc3 De7
8.0-0 Sbd7
9.Sd2 e5
10.e4 Sb6
11.a4 a5
12.h3 Le6
13.c5 dxc5
14.dxe5 Sfd7
15.f4 f5
16.Kh2 Tad8
17.De2 Sb8
18.exf5 Lxf5
19.Se4 Le6
20.Df2 Lc4
21.Te1 S6d7
22.Le3 b6
23.Dc2 Tfe8
24.Sg5 Sf8
25.Le4 h6
26.Sf3 Df7
27.f5 Kh8
28.e6 Df6
29.Lf4 Sh7
30.Lxc7 Sg5
31.Sxg5 hxg5
32.Lxd8 Txd8
33.Tad1 Te8
34.Ld5 Lxd5
35.Txd5 Sc6
36.g4 Kh7
37.Dd2 Kh8
38.De3 Kh7
39.Td6 Se7
40.De5 Dxe5+
41.Txe5 Sc8
42.Td7 Kg8
43.Ted5 Kf8
44.Tf7+ Kg8
45.Tdd7 aufgegeben
1-0
Spielort: Satranç Club 2000 im City Hotel Köln am Neumarkt, Clemensstr. 8, 50676 Köln (www.satranc.de.vu)
Bericht: Güven Manay, erster Vorsitzender des Satranç Club 2000
Fotos: Christine Westphal, Mitglied des Satranç Club 2000
Die Bürgerlichkeit verroht, so das Fazit der Langzeitstudie „Deutsche Zustände“. Besonders gegenüber Armen und Muslimen steige die Aggressivität der Besserverdienenden.
Die Feindseligkeit gegenüber in Muslimen in Deutschland nimmt zu, besonders bei Besserverdienenden. Das ist ein Ergebnis der neuen Ausgabe der Deutschen Zustände von Wilhelm Heitmeyer. Der Bielefelder Sozialwissenschaftler untersucht seit zehn Jahren in seiner Langzeitstudie Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland die Entwicklung und die Ursachen von Vorurteilen. „Islamfeindlichkeit ist konsensfähig, auch bei jenen, bei denen es bisher nicht zu erwarten war“, sagt Heitmeyer.
Eine abwertende Haltung zeigt sich der Studie zufolge auch gegenüber sozial Schwachen. Die Hälfte der Besserverdienenden wertet Langzeitarbeitslose ab. Es steigt der Anteil der Reichen, die glauben, weniger zu haben, als ihnen gerechterweise zustehe.
Heitmeyer kommt zu dem Schluss, das Bürgertum trage zu einer „Vereisung des sozialen Klimas“ bei. Die höhere durchschnittliche Bildung dieses Milieus wirke dem keineswegs entgegen. Heitmeyer spricht von einer „entsicherten wie entkultivierten Bürgerlichkeit“, die auch über „angeblich liberale Tages- und Wochenzeitungen“ verbreitet werde.
Die sozialpolitischen Kernansichten des Milieus lauten: Abbau des sozialsstaatlichen Unterstützungsanrechts, stattdessen Gnade durch Wohlhabende und Selbstverantwortung der sozial Schwachen.
Die Studie sieht auch negative Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Zustimmung zur Demokratie. Das Verhältnis von regierender Politik und gesellschaftlichen Gruppen sei gestört. Der Anteil jener steige, die es für sinnlos halten, sich politisch zu engagieren. 34 Prozent der Befragten bezeichnen sich als zornig, weil sie sich von der Krise bedroht fühlen. Diese „Demokratieentleerung“ sei in unruhigen Zeiten gefährlich für die Akzeptanz des demokratischen Systems. Das zeige das zunehmende rechtspopulistische Potential.
Seit 2008 deutet sich ein Anstieg von Antisemitismus an, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus stagnieren, doch das rechtspopulistische Potenzial wachse, vor allem wegen der Feindseligkeit der höheren Einkommensschichten. Und fast die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) der Ansicht: „Es leben zu viele Ausländer in Deutschland.“
Langzeitstudie: Mehr Islamfeindlichkeit bei Reichen | Politik | ZEIT ONLINE.
Enthüllungen: Wie aus den Wikileaks-Depeschen hervorgeht, mögen Europas Staatsmänner sie in der EU nicht haben
Wenn die Europäer die Türkei nicht in der Europäischen Union haben wollten, dann sollten sie es laut und deutlich sagen. So lautet einer der Standardsätze in außenpolitischen Reden des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Damit beschreibt Erdogan den wachsenden Frust in seinem Land angesichts der abweisenden Haltung von EU-Staaten wie Frankreich, Deutschland oder Österreich nach fünf Jahren Beitrittsverhandlungen mit der Türkei.
Die klaren Worte, die der türkische Premier fordert, kann er nun bei Wikileaks nachlesen: US-Vertreter haben in Gesprächen mit europäischen Diplomaten den deutlichen Eindruck gewonnen, dass die türkische Bewerbung hoffnungslos ist.
Die USA treten seit langem – und häufig zum Ärger der Europäer – offen für eine türkische EU-Mitgliedschaft ein. Mit dem Beitritt Ankaras würde die Türkei noch fester im Westen verankert und zudem aller Welt zeigen, dass die Union der europäischen Demokratien kein Christenklub ist. Doch in Europa stieß Phillip Gordon, europapolitischer Abteilungsleiter im amerikanischen Außenministerium, in den vergangenen Jahren auf wenig Verständnis für die strategischen Visionen Washingtons.
Besonders deutliche Worte sprachen die Franzosen. So sagte der französische Präsidentenberater Jean-David Levitte bei einem Treffen mit Gordon in Paris im September 2009, seine Regierung hoffe auf einen freiwilligen Verzicht der Türken. Dass die Türkei trotz aller Widrigkeiten die Voraussetzungen für einen EU-Beitritt erfüllt, mag offiziell das Ziel der Türkei-Verhandlungen in Brüssel sein – für die französische Regierung ist es ein Horrorszenario, wie Levitte erläuterte: Denn dann würde der türkische Beitritt in einer Volksabstimmung in Frankreich abgelehnt.
Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy wird in den Depeschen als fast hysterischer Türkei-Gegner beschrieben. Aus Angst vor dem Groll ihres Chefs hätten Sarkozys Berater einmal sogar das Flugzeug des Präsidenten umgeleitet: Sarkozy sollte nicht den Eiffelturm sehen müssen, der an diesem Abend zu Ehren eines Besuches von Erdogan in Paris in den Nationalfarben der Türkei illuminiert wurde.
Wie die Wikileaks-Berichte zeigen, gibt es aber auch ernstzunehmende Verärgerung in Europa über die Türkei. So notierten amerikanische Diplomaten Anfang dieses Jahres, die Europäer seien sauer darüber gewesen, dass sich die Türkei im Streit um die Wahl von Anders Fogh Rasmussen zum neuen Nato-Generalsekretär als »islamische Stimme« innerhalb der Allianz aufgespielt hätten. Für Europa-Anhänger in der Türkei sind die Wikileaks-Depeschen keine erfreuliche Lektüre.
Aufgrund ihrer Kontakte mit EU-Vertretern glaubten die USA nicht mehr an einen EU-Beitritt der Türkei, analysierte die Istanbuler Politologin Beril Dedeoglu in der Zeitung »Today’s Zaman«. Die Europäer wollten die Türkei als Pufferzone benutzen, um sich Probleme in Ländern wie Irak, Syrien und Iran so weit wie möglich vom Halse zu halten. Gleichzeitig aber sollten die Türken in Bereichen wie Migration und Energie eng mit Europa zusammenarbeiten.
Nicht nur die Amerikaner merken, dass dieses Konzept auf die Türkei abstoßend wirkt. Israelische Regierungsvertreter werfen den Europäern vor, die Türkei mit ihrer abweisenden Haltung auf einen pro-islamischen und anti-israelischen Kurs zu treiben. »Wenn Europa die Türkei herzlicher aufgenommen hätte, wäre die Türkei nicht bestrebt, ihr Ansehen in der arabischen und moslemischen Welt auf Kosten Israels zu erhöhen«, wird die israelische Seite in einem Treffen mit französischen Vertretern im vergangenen Jahr zitiert.
Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel tragen nach den Beobachtungen amerikanischer Diplomaten in Ankara viel zur europapolitischen Enttäuschung in der Türkei bei. Doch auch in der türkischen Hauptstadt gibt es viele Vorbehalte. So stünden Teile von Erdogans Regierungspartei AKP dem Projekt EU-Beitritt skeptisch gegenüber, notierten die Diplomaten im Jahr 2004: Einige fromme AKP-Politiker befürchteten demnach, »dass die Harmonisierung (mit der EU) und die Mitgliedschaft den Islam und die damit verbundenen Traditionen in der Türkei verwässern könnten«.
Trotz dieser Probleme und der westlichen Sorgen über eine mögliche Neuausrichtung der türkischen Außenpolitik in Richtung der islamischen Welt kamen die amerikanischen Diplomaten im Januar dieses Jahres zu dem Schluss, dass der »Kern« der türkischen Weltsicht nach wie vor von drei Faktoren bestimmt werde: von der türkischen Nato-Mitgliedschaft, von der Zollunion mit der Europäischen Union und von der EU-Bewerbung selbst.
Demnächst werden die Türken diesen Kern ihrer Politik mit einem der prominentesten Türkei-Kritiker in der Europäischen Union erörtern können: Nicolas Sarkozy wird im Januar oder Februar in Ankara erwartet.
Und die Türkei hat recht | Echo Online – Nachrichten aus Südhessen.