Kategorie: Kultur

  • USA sollen Pastor Jones stoppen

    USA sollen Pastor Jones stoppen

    10.09.2010 /
    USA sollen Pastor Jones stoppen
    Weltweiter Protest gegen Koran-Verbrennung

    Jakarta (AFP/ND). Mehrere asiatische Staaten haben die USA aufgefordert, die von radikalen Christen in Florida geplante Koran-Verbrennung zu unterbinden. Indonesiens Staatschef Susilo Bambang Yodhoyono forderte Präsident Barack Obama am Donnerstag in einem Brief auf, die Aktion zu stoppen. Pakistans Präsident Asif Ali Zardari erklärte, die Aktion werde »bei Muslimen auf der ganzen Welt Gefühle entfachen und der Harmonie zwischen den Religionen sowie dem Weltfrieden einen irreparablen Schaden zufügen«. Obama sagte dem Fernsehsender ABC, die geplante Koran-Verbrennung sei »eine destruktive Geste«, die »den Werten Amerikas völlig widerspricht«. Sie sei ein »Glücksfall für Al Qaida, um Leute anzuwerben« und »könnte schwere Gewalt in Pakistan oder Afghanistan nach sich ziehen«. In Afghanistan demonstrierten gestern bereits mehrere tausend Menschen wegen der angekündigten Koran-Verbrennung. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Der Kommandeur der deutschen Truppen am Hindukusch, Brigadegeneral Hans-Werner Fritz, warnte vor möglichen Racheakten an Bundeswehrsoldaten. Auch US-Autor John Grisham hat das Vorhaben als Aktion eines religiöser Fanatikers scharf kritisiert.

    Quelle:

    jones-stoppen.html

  • De Maiziere stellt Integrationsprogramm vor

    De Maiziere stellt Integrationsprogramm vor

    Foto: dapd
    De Maiziere stellt Integrationsprogramm vor
    „Ein Beitrag zur Sachlichkeit“
    zuletzt aktualisiert: 08.09.2010

    Berlin (RPO). Bundesinnenminister Thomas de Maiziere hat am Mittwoch ein bundesweites Integrationsprogramm vorgestellt. Darin finden sich Hinweise, Vorschläge und jede Menge Fakten. De Maiziere geht es darum, die aufgeheizte Debatte zu versachlichen. Die Probleme in der Bundesrepublik seien in weniger als zehn Jahren lösbar, hieß es bei der Vorstellung des Berichts.

    Etwa zehn bis 15 Prozent der Menschen in Deutschland mit ausländischem Hintergrund seien integrationsunwillig, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch. Sie verweigerten etwa die Teilnahme an Integrationskursen, schotteten sich ab oder lehnten den deutschen Staat ab. „Das ist im internationalen Vergleich durchaus eine Zahl, die nicht so schlecht ist. Zum ganzen Bild gehören aber auch die anderen 90 Prozent“, sagte de Maiziere. Eine Kindergartenpflicht lehnte der Minister ab, schlug aber vor, eine Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis von der Teilnahme an einem Integrationskurs abhängig zu machen.

    Der Präsident des Bundesamtes für Migration, Albert Maximilian Schmid, warf dem Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin wegen dessen Thesen zur Ausländerintegration Stimmungsmache vor. „Mich ärgert, dass Probleme benannt werden, ohne dass Lösungen beschrieben werden“, sagte Schmid. „Das schafft Angst.“ Die Probleme seien aber lösbar. „Das ist machbar in weniger als einer Dekade“, sagte Schmid. Auch Sarrazins Annahmen zur Demografie und zur Zahl der Muslime in Deutschland zeugten von der „Stimmungsmache dieses Papiers“.

    De Maiziere und Schmidt stellten das „Bundesweite Integrationsprogramm“ vor. Darin hat das Bundesamt für Migration auf 200 Seien die Integrationsangebote zusammengetragen und Vorschläge für ihre Weiterentwicklung gemacht.

    De Maiziere machte klar, dass der Auftrag dafür Jahre zurückliege und dass dies keine Reaktion auf den Wirbel um die Sarrazin-Äußerungen sei. Der Berliner Ex-Finanzsenator steht in der Bundesbank wie auch in der SPD vor dem Rauswurf. Buchautoren und andere hätten die Aufgabe, den Finger in die Wunde zu liegen, sagte de Maiziere: „Eine Regierung ist dazu da, Probleme zu beschreiben und zu lösen und nicht verbal zu verstärken.“

    Größte Herausforderung ist nach seinen Worten die Sprache. Etwa 1,1 Millionen Erwachsene aus Drittstaaten beherrschten nicht ausreichend Deutsch. Die allgemeinbildenden Schulen verließen 6,2 Prozent der Deutschen ohne Abschluss. Bei den Ausländern seien es mit 15 Prozent mehr als doppelt so viele. Wichtigstes Instrument für den Bund seien die Integrationskurse, in denen 600 Stunden Deutsch unterrichtet würden und in 45 Stunden über Recht und die Kultur informiert werde. Seit ihrer Einführung 2005 hätten daran rund 600.000 Menschen teilgenommen. Zudem sieht das Programm unter anderem vor, künftig mehr Lehrer mit Migrationshintergrund einzustellen.

    De Maiziere warnte davor, Religion vorschnell als Ursache mangelnder Integration auszumachen. Im Rahmen der Islamkonferenz diskutieren die Muslime, ob etwa die Gleichbehandlung der Frauen eine Frage der Kultur oder des Islam sei. „Die christlichen Kirchen haben das auch sehr lange diskutiert in Europa“, sagte der Minister. Ein Teil der Muslime sage, für einen Krieg könne sich niemand auf den Islam berufen. „Die Debatte ist richtig, sie findet im Islam statt“, sagte de Maiziere. „Einfach das Ergebnis vorwegzunehmen und zu behaupten, das ist in Wahrheit ein Religionsproblem, das halte ich allerdings für grundfalsch.“

    Nach Einschätzung des Ministers hat es in der Vergangenheit Versäumnisse auf allen Ebenen gegeben, indem Integration auf die leichte Schulter genommen worden sei. Damit sei seit vier bis sechs Jahren Schluss. Problematisch seien weder die ganz frühen Zuwanderer noch die Migranten seit den 90er Jahren, sondern die Generation dazwischen. „Da ist im Grunde zwei Jahrzehnte nichts oder zuwenig gemacht worden“, sagte de Maiziere. Diese „nachholende Integration“ sei die eigentliche Herausforderung.

    erstellt am: 08.09.2010
    URL: www.rp-online.de/politik/deutschland/Ein-Beitrag-zur-Sachlichkeit_aid_903990.html

  • US-Pastor will Koran verbrennen

    US-Pastor will Koran verbrennen

    Auf der Website seiner Gemeinde in Florida predigt Terry Jones wider den Islam. Foto: AFP

    US-Pastor will Koran verbrennen
    Terry Jones – ein Prediger des Hasses
    VON PETER WÜTHERICH, AFP – zuletzt aktualisiert: 08.09.2010

    Washington (RPO). Ein Kleinstadtprediger lehrt die Welt das Fürchten. Terry Jones will öffentlich den Koran verbrennen. Die Mächtigen der Welt sind entsetzt und machtlos. Der 58-Jährige Pastor hat schon während seiner Zeit in Deutschland mit radikalem Denken provoziert. Weggefährten von damals attestieren ihm ein übersteigertes Geltungsbedürfnis.
    Mit seinem Aufruf zur öffentlichen Koran-Verbrennung am Jahrestag der Anschläge vom 11. September lässt Terry Jones, der Pastor einer kleinen fundamentalistischen Christengemeinde in Florida, die mächtigsten Amtsträger der Welt machtlos aussehen. Das Weiße Haus, das US-Außenministerium, die Militärallianz Nato – sie alle warnen vor den wütenden Gegenreaktionen, die Jones‘ Aktion in muslimischen Ländern hervorrufen könnte. Verhindern können sie sie nicht. Der weltweite Wirbel steht in gewissem Missverhältnis zur Anhängerschaft des Mannes: Jones‘ Gemeinde zählt nur etwa 50 Mitglieder.

    Der 58-jährige Jones trotzt den Warnungen, mit seiner Standhaftigkeit sieht er sich in der Tradition biblischer Propheten. Ihn treibt die Furcht vor einer Abkehr der USA vom wahren christlichen Glauben. Insbesondere den Islam sieht Jones als dämonische Kraft, die es auf die Schwächung seines Landes abgesehen habe. Seine Botschaft: Der Islam selbst – und nicht nur dessen verzerrte Auslegung durch Radikale – führe zu Gewalt und erfordere deshalb Gegenwehr. „Wenn Ihr uns angreift, greifen wir Euch an“, sagt Jones den Muslimen.
    Wenig deutete auf Jones‘ bisherigem Lebensweg darauf hin, dass er einmal im Zentrum einer internationalen Kontroverse stehen könnte. Jones arbeitete laut US-Medien früher als Hotelmanager. In den vergangenen 30 Jahren reiste er immer wieder als Missionar nach Europa. Anfang der 80er Jahre gründete er auch in Deutschland, in Köln, eine freikirchliche Glaubensgemeinschaft. Erst 2008 kam es zur Trennung. Ursache dafür waren vor allem Unstimmigkeiten mit der Finanzierung. Seitdem hat es offenbar keinen Kontakt mehr zwischen der Gruppe und Jones gegeben.

    Die Glaubensgemeinschaft distanzierte sich gleichzeitig entschieden von den Plänen ihres Gründers zur Koran-Verbrennung. „Wir sind absolut bestürzt darüber. Das ist völlig unchristlich“, sagte Sprecher Thomas Müller. Die Pläne von Jones seien eine Gefahr für die Christen in aller Welt. „Er hat ein übersteigertes Geltungsbedürfnis. Nur daraus kann ich mir diese Aktion erklären“, fügte er hinzu.
    Seit 1996 leitet er die kleine Gemeinde Dove World Outreach Center in Gainesville in Florida. Auf dem 20-Hektar-Anwesen der Kirche ist er oft mit einer Pistole am Gürtel zu sehen, wie Lokalmedien berichten.

    Mit ein paar Dutzend Anhängern ist Jones‘ Gemeinde klein – zu klein für die Ambitionen des Pastors. Er sieht es als sein Ziel, die Gemeinde von einer „örtlichen Kirche zu einer Kirche mit weltweiter Vision“ zu machen, wie er es auf seiner Internetseite formuliert. Erreichen will er dies offenbar mit einem persönlichen Feldzug gegen die Weltreligion Islam. Im Netz veröffentlichte Jones eine Reihe von Videopredigten gegen den Islam, mit denen er ein größeres Publikum erreichen will. Auch in einem Buch dämonisierte Jones den Islam. „Der Islam ist des Teufels“, lautet der Titel.
    Mit der geplanten Koran-Verbrennung begeht Jones‘ Kirche einen Tabubruch, der von vielen christlichen Gemeinden in den USA scharf verurteilt wird. In ihrer demonstrativen Rückbesinnung auf das, was als wahrer und ursprünglicher Glaube wahrgenommen wird, steht Jones‘ Gruppe aber durchaus exemplarisch für eine Vielzahl unabhängiger Kleingemeinden in den USA, die sich um charismatische Pastoren gruppieren und sich im Kampf um die Anwerbung von Gläubigen mit fundamentalistischen Heilsbotschaften profilieren.

    Jones‘ Kirche etwa verspricht den Gläubigen eine „Rückkehr zur Wahrheit“. Sie fordert ein „Ende des Versteckens“ des christlichen Glauben. Abtreibung bezeichnet sie als „Mord“, Homosexualität ist für sie „Sünde“. Und der Islam, heißt es auf der Internetseite der Kirche, führe „die Menschen direkt in die Hölle“. Ihrem Selbstverständnis nach sieht sich Jones‘ Gemeinde als „neue Generation“ im Dienst Gottes, als Vorhut im Kampf um den wahren Glauben.
    Wer sich als Träger göttlicher Wahrheit sieht, tut sich freilich schwer mit Kompromissen. Die Warnung von Afghanistan-Kommandeur David Petraeus, dass die Koran-Verbrennung Muslime beleidigen und das Leben von US-Soldaten gefährden könnte, nehme er „sehr ernst“, sagte Jones. „Die Botschaft, die wir aussenden wollen, ist aber viel wichtiger als die Tatsache, dass einige Leute beleidigt sein könnten“, sagte der Pastor weiter. „Wir glauben, dass wir vor den Gefahren des Islam nicht zurückweichen dürfen.“

    Quelle:

    aid_904115.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=politik

  • Merkel ehrt Mohammed-Karikaturisten

    Merkel ehrt Mohammed-Karikaturisten

    Foto: dapd

    Scharfe Sicherheitsvorkehrungen in Potsdam
    Merkel ehrt Mohammed-Karikaturisten
    zuletzt aktualisiert: 08.09.2010 – 21:39

    Potsdam (RP/RPO). Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard mit dem Medienpreis der Potsdamer Journalisten-Vereinigung M 100 ausgezeichnet. Eine von Westergaards Zeichnungen in der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ 2005 hatte den Propheten mit einer Bombe im Turban gezeigt. Der Zentralrat der Muslime kritisierte die Preisverleihung.
    Auf Westergaard haben Islamisten angeblich ein Kopfgeld von mehreren Millionen Dollar ausgesetzt. Im November 2007 vereitelte der dänische Geheimdienst einen Mordanschlag auf ihn. Seither stehen der Zeichner und seine Familie unter Polizeischutz. Vor der Preisverleihung in Potsdam hatte die Polizei scharfe Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Auf umliegenden Dächern waren Scharfschützen zu sehen.

    Die Veröffentlichung von Westergaards Karikatur hatte einen internationalen Streit um Meinungsfreiheit und gewalttätige Demonstrationen von Muslimen in der ganzen Welt ausgelöst, die sich durch die Abbildungen beleidigt fühlten. Muslimen sind bildliche Darstellungen Mohammeds verboten.
    Merkel sagte, als Zeichner dürfe Westergaard derartige Karikaturen fertigen. Die europäischen Staaten seien ein Ort, wo dies möglich sei. „Die Folgen für den Zeichner sollten uns mahnen“, fügte sie hinzu.

    Vor der Ehrung hatte Westergaard seine Kritik am Islam erneuert. „Nach meinem Empfinden kann man den Islam nicht mit dem Christentum vergleichen. Es ist keine sympathische Religion, sondern in vielerlei Hinsicht eine reaktionäre Religion“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

    Der Zeichner begründet seine Meinung unter anderem mit den Strafen für Homosexuelle in islamischen Ländern, die er als „barbarisch“ bezeichnet. Trotz dieser Vorbehalte werde er „immer dafür eintreten, dass Menschen das Recht darauf haben, auch diese Religion auszuüben“, betonte der Karikaturist.

    Quelle:

    aid_904300.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=politik

  • Bundesregierung will mehr Migranten zu Lehrern ausbilden

    Bundesregierung will mehr Migranten zu Lehrern ausbilden

    Bundesregierung will mehr Migranten zu Lehrern ausbilden

    Kabinett berät heute Integrationsprogramm
    Von Martin Lutz

    Berlin – Die Bundesregierung will mehr Lehrer mit Migrationshintergrund an die Schulen bringen. Das jedenfalls empfiehlt das „Bundesweite Integrationsprogramm“, das vom Kabinett heute beschlossen werden soll. Solche Lehrer würden die Vielfalt in der Schule bewusst machen und dazu beitragen, „Chancen aufzudecken, die in dieser Vielfalt liegen“, heißt es in dem Programm. Derzeit entscheiden sich nur sechs Prozent aller Studenten mit Migrationshintergrund für ein Lehramtsstudium. Bei den Deutschen sind es doppelt so viele.
    (…)
    Quelle:

    zu-Lehrern-ausbilden.html

  • Sarrazin bleibt unbeugsam – ist aber vorsichtiger

    Sarrazin bleibt unbeugsam – ist aber vorsichtiger

    Thilo Sarrazin
    Foto: Internet

    Sarrazin bleibt unbeugsam – ist aber vorsichtiger
    Dienstag, 7. September 2010 07:42  – Von Joachim Fahrun

    Die Berliner SPD will Thilo Sarrazin loswerden und hat am Montag ein entsprechendes Parteiordnungsverfahren beschlossen. Zuvor verteidigte Berlins Ex-Finanzsenator vehement seine Thesen, obwohl er mittlerweile unter Polizeischutz steht.

    Seine Anwälte hatten Thilo Sarrazin gut beraten. Der Noch-Bundesbank-Vorstand hütete seine Zunge. Ob er denn auf einen Anruf warte von Bundespräsident Christian Wulff, der über den Abberufungsantrag seiner Vorstandskollegen entscheiden muss, fragten Journalisten den umstrittenen Buchautor am Montag auf der Friedrichstraße. „Ich warte darauf, dass die Ampel grün wird“, sprach Sarrazin und eilte dann, seinen schwarzen Rucksack auf dem Rücken, zu seinem um die Ecke wartenden Auto. Die Marschroute war klar: Zwar stellte sich Sarrazin auch gestern wieder auf dem Podium eines Demografiekongresses der Diskussion. Aber zum heiklen Thema der drohenden Rauswürfe aus dem Vorstand der Bundesbank und aus der SPD sagte er kein Wort.

    Dennoch hat sich Sarrazins Leben verändert. Der umstrittene Buchautor steht inzwischen unter Polizeischutz. Gleich vier Beamte des Landeskriminalamtes schirmten den früheren Finanzsenator ab. Zu seinem Interview mit der Morgenpost vor zehn Tagen in einem Kreuzberger Kebab-Restaurant, als er über spezielle jüdische Gene sprach und damit aus der Sicht auch wohlmeinender Beobachter den Boden der Seriosität endgültig verließ, war Sarrazin mutterseelenallein erschienen. Jetzt eskortiert ein Polizeiwagen seine Limousine.

    Nachdem es in einschlägigen Foren im Internet Drohungen gegen Sarrazin gegeben hatte, entschied das Bundeskriminalamt, Sarrazin schützen zu lassen. Gestern Morgen waren vier Beamte des Landeskriminalamts aufgeboten. Sie wurden kurz hellhörig, als ein weißer Kleinlaster die kleine Prozession mit Sarrazin, Aufpassern und Journalisten an der Behrenstraße passierte. „Nazi“, schallte es aus dem Führerhaus. Sarrazin blickte stoisch nach vorne. „Ich fühle mich gut aufgehoben“, sagte er, ehe er sich von seinen Begleitern zum Berliner Hauptbahnhof fahren ließ, wo er den Zug nach Frankfurt bestieg, dem Sitz seines Arbeitgebers, der Bundesbank.

    Den Morgen hatte er genutzt, um in einer Diskussion im Forum des Deutschen Beamtenbundes wieder einmal die Integrationsdebatte zu befeuern. Dabei sprachen Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, der Integrationsexperte Klaus Bade, die migrationspolitische Sprecherin der Linken, Sevim Dagdelen, und der Präsident des Informationstechnik-Verbandes Bitkom, August-Wilhelm Scheer, gar nicht direkt über sein Buch. Aber die Masse der Fotografen und Kamerateams war wohl vor allem deshalb gekommen, um wieder einen harten Spruch von Sarrazin aufzufangen.
    Fehlende Fachkräfte

    Vor 250 Menschen im Saal und den Zuhörern des Deutschlandradios in den Wohnstuben kreist die Debatte um die Nöte der Hightech-Industrie mit den fehlenden Fachkräften und kriecht weiter hin zu der Erkenntnis, dass es auch Deutsche gebe, die nicht integriert seien. Sarrazin, wie üblich in grauem Jackett und roter Krawatte, schaut abwesend. Die Moderatorin spricht ihn als Letzten an. Es gebe doch Firmen, die stark auf Mitarbeiter mit Migrationshintergrund setzten, was er dazu sage? „Toll“ sei das, antwortet der Ökonom, „Integration durch Arbeit ist das, was wir brauchen“. Aber die Bilder von den guten Firmen will Sarrazin nicht stehen lassen. Wenn die Leute da nicht funktionierten, seien sie auch ganz schnell wieder raus. Gerade in Unternehmen gebe es den „Prozess des Forderns“, für den er in dieser Frage steht. „Knallhart“, sei das, „da gibt es keinen Rabatt“. Rita Süssmuth merkt an, es gehe nicht um „knallhart, sondern um Wertschätzung für Menschen“. Die Moderatorin will von Sarrazin wissen, ob er in der Bundesbank auch für anonymisierte Bewerbungen sei, um Diskriminierung von Migranten wegen ihrer Namen und Herkunft zu vermeiden. „Lassen Sie mal die Bundesbank“, herrscht Sarrazin die Moderatorin an. Auf seinen Arbeitgeber ist er offensichtlich nicht gut zu sprechen.

    Dann geht es um Quoten oder Selbstverpflichtungen von Behörden oder Firmen, Migranten einzustellen. Sarrazin selbst bringt hier sein Leib- und Magenthema in die Diskussion ein: Dass es nämlich speziell um die Gruppe der muslimischen Zuwanderer schlecht bestellt sei, keineswegs um alle. „Vietnamesen, Inder, Polen, Russen, Spanier, Griechen brauchen keine Quoten“, sagt Sarrazin. „Die sind bei uns in der zweiten Generation voll integriert.“ Bei Türken und Marokkanern sei das anders. „Die Frage ist doch, wieso brauchen die einen nach ihrer Meinung Quoten für das, was die anderen ohne Quoten schaffen.“ Diese Frage müsse man mal diskutieren.

    Das tut man dann auch. Der Migrationsforscher Bade bestätigt die von Sarrazin angesprochenen Unterschiede im Integrationsniveau einzelner Gruppen. Das liege an der Herkunft der früheren Gastarbeiter aus der Türkei. „Der Weg vom anatolischen Schafhirten, dessen Enkel Abitur macht, ist erheblich größer als der eines deutschen Facharbeiters, dessen Enkel Fabrikdirektor wird“, sagt Bade. Linke-Politikerin Dagdelen spricht von „strukturellem Rassismus“ und „sozialer Ausgrenzung“. „Der Gastarbeiterstopp war vor 37 Jahren“, kontert Sarrazin. In dieser Zeit könne man Deutsch lernen.

    Die Runde diskutiert die Frage, ob nun mehr Sanktionen gegen Migranten gebraucht würden, die sich der Integration verweigerten. Sie sei eher für Anreize, sagt Rita Süssmuth, die vor zehn Jahren als CDU-Politikerin unter der rot-grünen Bundesregierung der Kommission vorsaß, die erstmals Grundsätze für eine gesteuerte Zuwanderung nach Deutschland erarbeitet hatte. Aber: „Wer sich dauerhaft verweigert, der muss das fühlen“, sagt Süssmuth. Bestimmte Sanktionen seien gerechtfertigt.

    Die Linke-Politikerin Dagdelen verweist darauf, dass es bereits gesetzlich festgelegte Strafen für diejenigen gebe, die etwa nicht an Integrations- oder Sprachkursen teilnehmen, auch Ehepartner dürften nur nachziehen, wenn sie Deutschkenntnisse nachweisen und keine Sozialleistungen beantragten.
    Deutscher Sozialstaat als Zuckerbrot

    Schließlich fragt die Moderatorin, ob Sarrazin glaube, dass auch mehr „Zuckerbrot“ für die Zuwanderer der Integration förderlich sein könnte. Zuckerbrot gebe es bereits, antwortet der Ex-Finanzsenator: „das gewaltige Angebot des deutschen Bildungs- und Sozialstaates“. Man müsse aber sehen, wie welche Gruppen dieses Angebot nutzten. Man müsse fragen, warum türkische Mütter nicht mit Lehrern sprechen könnten, weil sie kein Deutsch sprächen, warum türkische Kinder nicht zu Geburtstagen deutscher Kinder gingen und warum türkische Väter gegenüber Lehrerinnen häufiger unverschämt würden, weil sie keine Frauen akzeptierten. Das seien Fragen, die an vielen deutschen Schulen gestellt würden. Das einzige Mal an diesem Vormittag applaudiert das Publikum im Saal.

    Das Schlusswort erhält nicht Sarrazin, sondern Sevim Dagdelen von der Linkspartei. „Sie wollen, dass die Migranten abgeschoben werden“, warf sie Sarrazin vor, welcher vehement den Kopf schüttelt. Sie sei für ein „solidarisches Miteinander“ in der Gesellschaft, schließt sie mit einer der beliebtesten Floskeln der Integrationsdebatte. Sarrazin steht als Erster auf, schüttelt allen Mitdiskutanten artig die Hand und schiebt sich mit dem Pulk aus Kameras aus dem Saal, hinein in sein neues Leben unter Polizeischutz.

    Quelle:

    aber-vorsichtiger.html

  • Sarrazin provoziert gekonnt

    Sarrazin provoziert gekonnt

    Népszabadság – Ungarn
    Sarrazin provoziert gekonnt
    Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin artikuliert mit seinen Thesen über muslimische Einwanderer bestehende Ängste in Deutschland und Europa, schreibt die linksliberale Tageszeitung Népszabadság, auch wenn er stark verallgemeinert: „Sarrazin provoziert nicht nur meisterhaft, sondern er jongliert auch gekonnt mit Halbwahrheiten und Verallgemeinerungen. … Das Problem, das er anspricht, ist dennoch real: Nicht bloß in Deutschland, sondern in ganz Europa geht die Angst vor den Minderheiten um, deren Geburtenraten höher sind als jene der Mehrheitsgesellschaften, und die die kulturellen Werte ihrer Gastländer nicht immer teilen. … Fast jedes Land hat seine eigene Minderheit, seien es Türken, Araber oder Zigeuner. Und jedes Land hat (oder wird) seinen Sarrazin haben, der den politisch korrekten, öffentlichen Diskurs torpediert. Es ist keine gute Strategie, die Probleme zu verdrängen und unter den Teppich zu kehren. Wir müssen der Realität ins Auge blicken.“ (07.09.2010)
    » zum ganzen Artikel (externer Link, ungarisch)
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    Quelle:
    w ww.eurotopics.net/de
    Europäische Presseschau vom 07/09/2010

  • Nur auf den Menschen kommt es an

    Nur auf den Menschen kommt es an

    Sa, 4. Sep. 2010
    Dürener Nachrichten / Lokales / Seite 15

    Nur auf den Menschen kommt es an

    Familie Eren aus der Türkei lebt über 35 Jahre in Deutschland und fühlt sich wohl. Integration ist in Düren auf einem guten Weg.

    Von Sandra Kinkel
    Düren. „Der Glaube oder die Hautfarbe eines Menschen ist erst die zweite Frage. Mensch ist Mensch, egal, wo er herkommt.“ Für Ziya Eren (52) ist dieser Satz genau so selbstverständlich wie für seine Frau Ayren (57) und seine Tochter Yeliz Ciloglu (30). Die Familie stammt aus der Türkei, Ziya Eren ist seit 1973 in Deutschland. Sein Vater kam als Gastarbeiter nach hier. Seit 1974 lebt Ziya Eren in Kreuzau. Drove, sagt der dreifache Familienvater, sei seine Heimat. Hier hat die Familie ein Haus und einen Nutzgarten. Zum letzten Mal in der Türkei waren die Erens vor sieben Jahren.

    Familie Eren ist angekommen, sie fühlen sich in Düren integriert. Ziya Eren arbeitet in einer großen Fabrik, engagiert sich im Moscheeverein. Seine drei Töchter sind alle hier geboren, sprechen genau wie die Eltern fließend Deutsch. „Anfangs war es sehr schwer“, sagt Eren. „Aber heute kann ich mir eigentlich nicht mehr vorstellen, in die Türkei zurück zu gehen.“

    Ziya Eren kennt die Vorwürfe, dass viele Muslime in Deutschland sich in eigenen Stadtvierteln zusammenrotten, er kennt den Begriff Parallelgesellschaften. „Ich glaube nicht, dass die Muslime in Düren absichtlich im Nordteil der Stadt eine eigene City gebildet haben. Es war einfach so, dass wir anfangs nirgendwo anders Wohnungen bekommen haben. Und viele Leute sind dann einfach geblieben. Dass sich dann auch türkische Geschäfte angesiedelt haben, ist doch logisch.“

    Ähnlich sieht das auch Dr. Suheer Halabi, Vorsitzender des Dürener Islamforums, der seit 17 Jahren an der Rur lebt. „Es hat historische Gründe, dass in Nord-Düren viele Muslime leben. Und nicht den Grund, dass diese Menschen unter sich sein wollen. Im Gegenteil: Immer mehr versuchen, auch anderswo Fuß zu fassen.“

    Gabi Freitag, Vorsitzende des Integrationsausschusses, glaubt, dass Düren in Sachen Integration auf einem guten Weg ist. „Wir leben hier friedlich miteinander, aber leider manchmal auch nebeneinander.“

    Sicher, so Freitag weiter, gebe es in Düren Parallelgesellschaften, die könne man allerdings nicht auf Nord-Düren beschränken. „Gerade hier in diesem Stadtteil hat sich sehr viel getan“, so die stellvertretende Bürgermeisterin. ¸ Um noch mehr Teil ihrer neuen Heimat zu werden haben die Muslime heute alle Dürener zum Fastenbrechen auf den Ahrweilerplatz (siehe Kasten) eingeladen. „Wir wollen aufeinander zugehen“, sagt Dr. Suheer Halabi. „Vorurteile abbauen. Auch was unsere Religion angeht. Denn unser Glaube bedeutet, in Frieden miteinander zu leben. Und wer etwas anderes denkt, der irrt.“ „Es gibt in jedem Volk solche und solche“, ergänzt Ziya Eren. „Bei den Muslimen gibt es Extremisten und in Düren sitzt ein NPD-Mitglied im Stadtrat. Das ist traurig. Aber jeder darf seine Meinung äußern, so lange er keine Gewalt anwendet. Das ist Demokratie.“

    Ziya Eren hofft, beim Ramadan¬abend mit vielen ins Gespräch zu kommen. „Mit Menschen“, sagt er. „Egal, was für eine Hautfarbe oder welchen Glauben sie haben. Einfach mit Menschen.“

  • Weit über 7000 Muslime leben in Düren

    Weit über 7000 Muslime leben in Düren

    Sa, 4. Sep. 2010
    Dürener Nachrichten / Lokales / Seite 15
    Weit über 7000 Muslime leben in Düren


    In Düren leben weit über 7000 Muslimen. Es gibt zwei große Moscheen an der Veldener und an der Kölner Landstraße sowie etliche kleinere Gebetsräume im Stadtgebiet.

    Darüber hinaus haben sich an der Rur verschiedene muslimische Vereine etabliert. Das sind unter anderem Eltern-, Sport- und Kulturvereine.

    Das Islamforum, das vor sieben Jahren in Düren gegründet wurde, bietet den Muslimen in Düren die Gelegenheit, mit anderen Gruppen der Stadt ins Gespräch zu kommen. Es setzt sich unter anderem außerdem für ein friedliches Zusammenleben von allen Bürgern in Düren ein.

    Der Fastenmonat Ramadan der Muslime hat am 11. August begonnen. Mit ihrem Ramadanfest am heutigen Samstag, 4. September, ab 16 Uhr auf dem Ahrweilerplatz möchten die Dürener Muslime ihre Mitbürger zum gemeinsamen Fastenbrechen und Abendessen einladen. Es wird außerdem ein abwechslungsreiches Kulturprogramm geboten.

  • Der Islam als Modeinspiration

    Der Islam als Modeinspiration

    T-Shirt als Protest: Mit “I love my Prophet“ begann die Geschichte des Labels

    Der Islam als Modeinspiration
    Leute, macht Tee, keinen Krieg
    Melih Kesmen und seine Frau Yeliz sind Kämpfer für ihren Glauben: Ihre Waffen sind T-Shirts, Schlüsselanhänger und das Internet. Die Artikel des deutschen Paares mit türkischen Wurzeln sind vor allem unter jungen Türken zu Verkaufsschlagern geworden.

    Von Peter-Philipp Schmitt

    Stolz auf die Religion: Humorvoll wirbt Styleislam für mehr Toleranz

    05. September 2010

    Vor der Tür liegt ein roter Fußabstreifer mit weißem Kreuz. „Das ist zu Ehren der Schweiz“, sagt Melih Kesmen und lacht. „Die mögen wir nach dem Minarettverbot ja ganz besonders.“ Jeder, der das Modelabel „Styleislam“ in Witten besucht, tritt die Flagge der Eidgenossen mit Füßen. Vermutlich liegt die Schweiz-Matte vor einigen deutschen Türen, doch erst vor diesem Eingang bekommt der kleine Seitenhieb auf unsere Nachbarn eine Bedeutung, die ihm eigentlich nicht gebührt. Denn Melih Kesmen und seine Frau Yeliz sind zwar Kämpfer für ihren Glauben; ihre Waffen aber sind T-Shirts, Schlüsselanhänger, Kopftuchnadeln und das Internet.

    Die Geschichte ihres Unternehmens beginnt in England. Nach dem Studium (er studierte Grafikdesign in Dortmund, sie in Bochum) lebt das junge deutsche Paar für zwei Jahre in London. Das erste Jahr dort, 2005, ist besonders ereignisreich: Zuerst erleben die beiden die Terroranschläge auf drei U-Bahn-Züge und einen Doppeldeckerbus im Juli; kurz danach erscheinen die Mohammed-Karikaturen in einer dänischen Zeitung, und es kommt zu gewalttätigen Protesten auf der ganzen Welt; schließlich gehen Yeliz und Melih Kesmen mit Freunden auf eine Pilgerfahrt nach Mekka und Medina. „Für die Reise gab es kein Schlüsselerlebnis“, sagt die Dreißigjährige. „Auf der Fahrt aber gab es viele.“
    „Wir sind Deutsche, aber eben auch Muslime“

    Schlüsselerlebnis Pilgerfahrt: Demnächst eröffnen Melih Kesmen und seine Frau Yeliz ihr erstes Geschäft – in Medina

    Die junge Mutter (Sohn Isaak ist zwei) trägt seither Kopftuch. Das Warum konnte sich zunächst nicht einmal ihr Mann erklären. Nur Yeliz‘ Großmutter trug noch ein Kopftuch; ihre Mutter, Tanten, Schwestern lehnen das Textil ab. Für Yeliz dagegen rundet es das Muslimin-Sein erst ab. „Wenn man mich dazu aber zwingen würde, würde ich es bestimmt nicht tragen.“ Erst seit sie sich durch das Kopftuch als Muslimin sofort zu erkennen gibt, ist auch ihr Mann zum „Türken“ geworden. „Früher dachten viele, er sei halt so ein Künstlertyp mit langen schwarzen Haaren und Bart. Mit mir an seiner Seite ist er nun für die meisten kein Deutscher mehr.“ Dabei kennen die beiden die Türkei kaum, und Yeliz spricht nicht mal besonders gut Türkisch. „Wir sind Deutsche, aber eben auch Muslime.“

    Für beide ist es schwer zu ertragen, dass ihre Religion von angeblichen Glaubensbrüdern und -schwestern missbraucht wird. Den 35 Jahre alten Melih Kesmen empörten die brennenden dänischen Fahnen und Botschaftsgebäude nach der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen. Mit Gewalt könne man sich doch nicht für den Islam einsetzen, fand er. So schrieb Kesmen auf ein T-Shirt: „I Love My Prophet“, darunter setzte er das arabische Zeichen für „Mohammed“. Damit seien sie mit der U-Bahn durch London gefahren, erzählt Yeliz Kesmen, nach East London, wo viele Pakistaner leben: „Die waren begeistert, die haben ihm das Shirt fast vom Leibe gerissen.“

    Eine Geschäftsidee war geboren. Zurück in Deutschland entwickelten die beiden 30 Motive, die sie seither auf T-Shirts, aber auch etwa auf Schlüsselanhänger drucken: „Terrorism Is No Religion“, „Muslim By Nature“ (unter dem Schriftzug ist eine Babyflasche zu sehen) oder „Make Çay Not War“ (Macht Tee, keinen Krieg). Viele ihrer Botschaften richten sich direkt an Muslime: „Du’a – The Weapon Of The Believer“ (Bittgebete – die Waffen eines Gläubigen) oder auch „Hijab – My Right, My Choice, My Life“ (Das Kopftuch – mein Recht, meine Entscheidung, mein Leben) sind zu Verkaufsschlagern vor allem unter jungen Türken geworden. Und das überall auf der Welt.

    An die 40.000 Fans und Freunde hat Styleislam inzwischen bei Twitter und Facebook. Melih Kesmen spricht von der „community“. Sie bekommt neue Motive als Erste zu sehen und darf darüber abstimmen. Sie beklagt sich aber auch, dass das junge Unternehmen mit der Produktion nicht nachkommt und ihr Internetshop bislang nur in Deutschland funktioniert. Gerade herausgekommen sind die Q-Bla-Bags (Q-Bla, auch Qibla, steht für die Gebetsrichtung zur Kaaba in Mekka). An den Taschen aus Lastwagen-Plane mit ihren Riemen aus Sicherheitsgurten sind echte Gebetsteppiche mit Klettverschlüssen befestigt – „zum Beten oder Picknicken“, wie Melih Kesmen sagt.
    „Wir wollen keinen Streit, wir wollen den Dialog“

    West und Ost, Orient und Okzident: Die Kesmens bemühen sich stets, dass sich ihre beiden unterschiedlichen Wurzeln auch in ihren Produkten wiederfinden. Ärger bleibt nicht aus: Das T-Shirt mit der Aufschrift „Jesus Was A Muslim“ haben sie nach Protesten aus Bayern aus dem Programm genommen. Auch der Aufdruck „Juma“ (für Freitagsgebet) verschwand nach einer Klage vom mächtigen Sportartikelhersteller Puma von den Textilien. Man einigte sich außergerichtlich. „Wir wollen keinen Streit, wir wollen den Dialog“, sagt Melih, der zurzeit mit zwei Modedesignerinnen in Istanbul an einer ganzen Frauenlinie arbeitet.

    Demnächst eröffnet Styleislam sein erstes Geschäft (in Medina), ein zweites soll in Dortmund folgen. Dass sie ausgerechnet in Medina ihren ersten Laden eröffnen, haben sie dem Fußball-Nationaltorwart Saudi-Arabiens zu verdanken, Mohammed Khojah. Er war von Styleislam so angetan, dass er zum Franchisenehmer wurde. Besonders stolz sind Yeliz und Melih Kesmen, dass ihr Label bald in der Stadt des Propheten vertreten sein wird, auch wenn, wie Yeliz Kesmen empört hinzufügt, Frauen dort ja nicht mal Auto fahren dürfen.

    Weitere Informationen: www.styleislam.de

    Text: F.A.S.
    Bildmaterial: Kai Nedden, Styleislam

    Quelle:

  • Kanzlerin auch der Türken

    Kanzlerin auch der Türken

    DIE WELT IM BLICK: Kanzlerin auch der Türken

    Mit einem Interview zum Thema Sarrazin in der „Hürriyet“, der größten türkischen Tageszeitung, ist Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern auf die Türken in Deutschland und in der Türkei zugegangen. Sarrazins Thesen seien Unsinn, die meisten Türken in der Bundesrepublik seien gut integriert, versicherte die Kanzlerin.

    Die beruhigenden Worte der Kanzlerin kamen zur richtigen Zeit: In den türkischen Medien wird Sarrazin mittlerweile mit Adolf Hitler verglichen – die Integrationsdebatte bleibt ein neuralgischer Punkt im deutsch-türkischen Verhältnis.

    Zwar müssten die Probleme bei der Integration klar benannt werden, sagte Merkel. Doch Sarrazins Äußerungen seien nicht hinnehmbar. „Ganze Gruppen in unserer Gesellschaft fühlen sich dadurch verletzt.“

    Die Kanzlerin betonte, Staat und Gesellschaft in der Bundesrepublik, aber auch die türkischen Einwanderer müssten den Willen haben, miteinander zurechtzukommen.

    Das Interview des Berliner „Hürriyet“-Korrespondenten Ahmet Külahci mit der Kanzlerin war gestern der Aufmacher der Zeitung. Auch für andere Blätter war das Thema Sarrazin wichtig genug, um es auf der Titelseite zu platzieren. Die Bitte der Bundesbank um Ablösung Sarrazins wurde dabei begrüßt: „Der rassistische Deutsche wird rausgeschmissen“, titelte „Milliyet“.

    Die regierungsnahe Zeitung „Sabah“ brachte in ihrem Innenteil ein Foto, auf dem Sarrazin mit verschränkten Armen zu sehen war – und daneben ein Bild von Adolf Hitler in ähnlicher Pose. Das Hitler-Bild war in einer „Gedankenblase“, wie sie aus Comics bekannt ist, mit Sarrazins Kopf verbunden. „Der Hitler des Geldes wird vor die Tür gesetzt“, lautete die Überschrift.

    Im deutsch-türkischen Verhältnis ist das Thema Integration besonders sensibel. So ist der Bundeskanzlerin offenbar die in Deutschland mit heftigen Protesten aufgenommene Kölner Rede von Premier Recep Tayyip Erdogan, in der er vor zwei Jahren vor einer Assimilierung der Türken durch die Bundesrepublik warnte, noch sehr präsent: Merkel betonte in der „Hürriyet“, Deutschland verstehe unter Integration keine erzwungene Assimilation oder das Leugnen der eigenen Wurzeln.

    Allein die Tatsache, dass Merkel es überhaupt für nötig betrachtete, sich über „Hürriyet“ an die Türken zu wenden zeigt, dass die Kanzlerin und die Berliner Regierungszentrale wissen, wie emotionsgeladen das Thema ist. Sie sei auch die Kanzlerin der Türken, unterstrich Merkel. Ihr Aufruf an die rund drei Millionen Türken und türkischstämmigen Deutschen in der Bundesrepublik, sich besonders mit Hilfe von Bildung und Sprache in die Gesellschaft zu integrieren, war in der Sache unmissverständlich, im Ton aber betont sanft.
    Samstag, 04.09.2010
    Quelle:

  • Parteien entdecken die Integrationspolitik

    Parteien entdecken die Integrationspolitik

    Neues Deutschland
    04.09.2010
    Parteien entdecken die Integrationspolitik
    Gipfel bis Ende des Jahres angekündigt
    Nach dem angekündigten Rauswurf Thilo Sarrazins bei der Bundesbank werden Rufe nach einer ernsthaften Auseinandersetzung mit Integrationsproblemen laut.

    Berlin (Agenturen/ND). Der Streit um die Thesen von Noch-Bundesbanker Thilo Sarrazin (SPD) hat eine neue Integrationsdebatte ausgelöst. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte der türkischen Zeitung »Hürriyet«, Integration sei eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Nach einem Bericht der »Saarbrücker Zeitung« soll noch in diesem Jahr der erste Integrationsgipfel unter Federführung der schwarz-gelben Bundesregierung stattfinden.

    Merkel machte den Türken gegenüber deutlich, dass sie Sarrazins Thesen ablehnt. Dessen Argument, Deutschland werde durch türkische und andere muslimische Einwanderer dümmer, sei »Unsinn«, erklärte sie. Es müsse aber in der Integrationspolitik noch mehr getan werden als bisher. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sagte der »Saarbrücker Zeitung«, nach der beschlossenen Abberufung Sarrazins als Bundesbankvorstandsmitglied sei es jetzt an der Zeit, »dass wir uns dem eigentlichen Thema widmen«. Die Integration der hier lebenden Migranten sei einer der wichtigsten Herausforderungen.

    SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles verteidigte derweil das Parteiausschlussverfahren. Sarrazin habe eine Grenze überschritten, schrieb Nahles laut Presseberichten in einem Brief an alle SPD-Mitglieder. Der angestrebte Rausschmiss sei aber »keine Absage an eine intensive Debatte über Integrationspolitik«. In diesem Punkt gebe die SPD Sarrazin recht: »Es liegt noch vieles im Argen.« So gebe es noch immer teils erhebliche Bildungs- und Sprachdefizite bei jungen Migranten.

    Über den Antrag des Bundesbankvorstandes, Sarrazin abzuberufen, muss Bundespräsident Christian Wulff entscheiden. Der verlangt unterdessen eine Stellungnahme der Bundesregierung. Wulff warnte vor Verallgemeinerungen, die auf kulturelle, religiöse oder ethnische Gruppen abzielten. »Sie richten sogar großen Schaden an«, sagte der Bundespräsident. Es sei besser, einander zunächst näher kennenzulernen. Er bedauerte, dass die große Vielfalt unter den Muslimen in vielen Diskussionen keine Rolle spiele.

    URL:

  • Wie die Weltpresse über Sarrazin urteilt

    Wie die Weltpresse über Sarrazin urteilt

    Wie die Weltpresse über Sarrazin urteilt
    VON DANA SCHÜLBE – zuletzt aktualisiert: 03.09.2010

    Berlin (RPO). Schadet Thilo Sarrazin mit seinen Thesen dem Ansehen der Deutschen in der Welt? Das ist die Frage, die sich die Politik in Berlin dieser Tage stellt. Und zwar so sehr, dass sich die Kanzlerin veranlasst sah, in einer türkischen Zeitung Stellung dazu zu nehmen. Die Sorge ist nicht ganz unbegründet, denn die Auslandspresse berichtet seit Tagen reichlich über Sarrazin – aber nicht immer im negativen Sinne.

    Sarrazins Argument, Deutschland werde durch türkische und andere muslimische Einwanderer dümmer, sei „Unsinn“, sagte Merkel der türkischen Zeitung „Hürriyet“. Sie könne Sarrazins Äußerungen nicht akzeptieren. Mit dem Interview geht die Kanzlerin einen ungewöhnlichen Weg, um das Ansehen der Deutschen zu wahren.

    Schon am Donnerstag hatte Bundespräsident Christian Wulff im Zusammenhang mit Sarrazins Position als Bundesbank-Vorstand erklärt, dass der Vorstand der Bundesbank einiges tun kann, um Deutschland vor allem auch international nicht zu schaden. In den türkischen Zeitungen jedenfalls wurde der Fall sehr stark diskutiert. Viele bezeichneten Sarrazin als „Rassisten“.

    Schlagzeilen bis in die USA

    Doch nicht nur in der muslimischen Welt wurde das Thema aufgegriffen. Von Italien über die Schweiz bis Dänemark, Großbritannien oder die USA – überall auf der Welt wird von dem deutschen Bundesbank-Vorstand berichtet, der gegen Muslime und Juden wettert. So etwa in Polen. Dort titelte die Zeitung „Gazeta Wyborcza“: „Der Bundesbank-Rassist“.

    Oftmals sind die Artikel sehr sachlich verfasst und beschreiben die Diskussion in Deutschland. Auch werden immer die Gegenargumentationen angebracht. So zitiert etwa die renommierte „New York Times“ Außeniminister Guido Westerwelle, der gesagt hatte, Sarrazins Äußerungen hätten keinen Platz in der politischen Diskussion. Oder Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der erklärte, jede Provokation hat seine Grenzen.

    Die US-Zeitung „Huffington Post“ gibt sich ebenfalls sachlich, konstatiert aber: „Sarrazin wusste sehr gut, dass sein Land seit dem Holocaust kein bisschen tolerant gegenüber antisemitischen Bemerkungen ist und dass viele Immigranten in Deutschland sich über rassitische Bemerkungen und ausländerfeindliches Verhalten beschweren.“

    „Guardian“ schreibt von „Geschwätz“

    Ähnlich geht auch die italienische „La Stampa“ in die Diskussion. Dort hieß es, Sarrazin habe mit seinem Buch das Schweigen gebrochen, das bisher über den offenen Nerven Deutschlands gelegen habe. Zugleich habe die Nebeneinanderstellung von Juden und Türken nichts anderes als einen Kurzschluss verursacht, für den Sarrazin zahlen muss.

    Kommentierend wird der britische „Guardian“. Dort schreibt der Autor Deniz Yücel über seine Erfahrungen – und vor allem über seine Familie. Er fragt, wen denn Sarrazin mit seinen Thesen meine, dass die Immigranten sich nicht integrieren wollen. „Er kann nicht meine Schwester Ilkay meinen, die jedes Jahr Weihnachten feiert“, konstatiert er. Und es könne auch nicht seine Kollegin sein, die sich bei der Fußball-WM mit den deutschen Nationalfarben schmückte.

    Yücel nennt Sarrazins Äußerungen „Geschwätz“, dass nichts mit dem Leben der Immigranten zu tun hat. Und er sagt, dies sei die Ursache dafür, dass sich viele „angeekelt“ fühlen, wie die „Hürriyet“ konstatiert habe.

    Israel widmet sich „Gen-Theorie“

    Ganz anders und überraschend geht die israelische Zeitung „Haaretz“ an das Thema heran. Sie berichtete über Sarrazins Äußerungen, veröffentlichte aber zugleich einen Artikel unter der Überschrift „Jüdische Gen-Theorien schlagen Wellen in Deutschland, in Israel sind sie unbemerkt“.

    „Ein jüdisches Gen -es ist unglaublich, dass die Rassentheorie weiter Einfluss in Deutschland hat“, schreibt „Haaretz“ zwar. Anschließend aber konstatiert die Zeitung: „Jetzt lesen sie die folgende Perle: ‚Ein Konvertit, der zu den Orthodoxen konvertiert, hat das jüdische Gen. Wenn er nicht zu den Orthodoxen konvertiert, hat er nicht das jüdische Gen.’“

    Dieser Ausspruch, so schreibt die Zeitung, stammt aus einem Interview mit dem israelischen Innneminister Eli Yishai in der „Jerusalem Post“. Und sie merkt an, dass grundsätzlich niemand aus dem Stuhl zu fallen brauche, indem er Yishais Kommentar auf ausländische Arbeiter und ihre Kinder beziehe. Yishai habe dies im Zusammenhang mit Äußerungen über die Palästinenser geäußert.

    Und in Dänemark wird die Diskussion auf das eigene Land bezogen. So schreibt die konservative Zeitung „Berlingske Tidende“, Dänemark habe rechtzeitig Umsicht gezeigt und die Ausländerpolitik so verschärft, dass sich der Einsatz auf eine bessere soziale und kulturelle Integration beziehen konnte. Und Sarrazins Buch habe zwar mit primitiven und wenig nuancierten Gesichtspunkten Furore gemacht. Es zeige aber auch die Unvermeidlichkeit der Debatte.

    URL: www.rp-online.de/politik/deutschland/Wie-die-Weltpresse-ueber-Sarrazin-urteilt_aid_902054.html
    Diskussion um Migranten-Thesen

  • Art Bridge – Treffpunkt / meeting point

    Art Bridge – Treffpunkt / meeting point

    Wir laden Sie herzlich zur Eröffnung unserer Ausstellung

    „ Art Bridge – Treffpunkt / meeting point “ ein.

    Die Ausstellung findet im Rahmen der „ Interkulturelle Woche Köln „ in der Atelier – Galerie NY TN  statt.

    Dauer der Ausstellung 21 .09. – 03.10.2010

    Vernissage 21.09.20010   18:00 Uhr

    Ort Atelier -Galerie NY TN

    Bahnstr. 120

    50858 Köln – Weiden

    Begrüßung Nuray Turan, Galerie NY TN

    Eröffnungsrede Mustafa Kemal Basa, Türkischer Generalkonsul in Köln

    Helga Blömer-Frerker, Bezirksbürgermeisterin  Lindenthal                                           Einführung Johannes Bunk, Kulturamt Köln

    „ aus dem Leben einer Zeit – Kölümnistin „

    am 30. 09. 2010   um 19:00 Uhr entwirft DENİZ BAŞPINAR in einer Collage von Kolumnentexten und eingegangenen Kommentaren ein Bild vom Wahnsinn der Integrations- und Islamdebatte in Deutschland.

    Die in Köln lebende Psychotherapeutin und Autorin, schreibt in ihrer regelmäßigen „Kölümne“ auf ZEIT-Online über „ Deutschland und Deutsche mit und ohne Hintergrund “.

    “ Eintritt frei “

    Finissage 03.10.2010 um 18:00 Uhr

    Öffnungszeiten Di-So : 15:00 – 18:00 Uhr

    und nach Vereinbarung

    Die teilnehmenden KünstlerInnen

    aus Istanbul, Bodrum und Köln

    Murat Borovalı (Fotografie)

    Sibel Kasapoğlu (Malerei)

    Aydın Muşkara (Malerei)

    Lambert Schauen (Linoldruck)

    Banu Tarhan (Malerei)

    Nuray Turan (Malerei – Objekte)

    Deniz Başpınar (Autorin)

    schlagen mit Ihren Werken eine Kunstbrücke zwischen Orient und Okzident

    Deniz Başpınar

    1972 in Köln geboren. Ihr Diplomstudium der Psychologie absolviert sie an der Universität zu Köln. 2008 gewinnt sie mit ihrem Beitrag „Zu Gast“ den Hörspielwettbewerb des WDR zum Thema „Sind sie zu fremd, bist du zu deutsch“.

    In ihrer „Kölümne“ für ZEIT- Online schreibt sie regelmäßig über Deutschland und Deutsche mit und ohne Hintergrund.

    Sie lebt in Köln und arbeitet dort als Psychotherapeutin.

    Murat Borovalı

    1979 in Istanbul geboren.

    -Robert College Istanbul

    -Filmstudium – Middlesex University, London

    Zur Zeit schreibt er an der Yeditepe Universität ( Sozialantropologie Abteilung ) seine Doktorarbeit über ‘ Kulturturismus in Istanbul ‘.

    Neben seinen künstlerischen Tätigkeiten in der Fotografie und Videokunst ist er auch als Musiker aktiv. Er versucht in den ausgestellten Fotografien, die Kollision und das Zusammenfinden der Naturgewalten in einer abstrakten und ästhetischen Form darzustellen.

    Sibel Kasapoğlu

    1968 – 1975              Deutsche Schule, Istanbul

    1967 – 1971              Städtisches Konservatorium, Istanbul – Ballettausbildung

    1971 – 1975              Staatliches Konservatorium, Istanbul – Ballettausbildung

    1975 – 1983              Mimar Sinan University Istanbul, ‘visual and performing arts     / Bühnen-                               und Kostümdesign’

    1988-1989                            Koreographie – workshops in Laban Center for Movement and                                                      Dance

    Tätig an der Staatsoper Istanbul als Balletttänzerin und Koreographin.

    Painting workshops

    mit  Mehmet Güleryüz in Bilsak (1999) ,Yusuf Taktak (2000), Altan Celem (2001-2004), 1999                              Atelier 83 , welche sie mit Banu Tarhan zusammen in Istanbul                                                gegründet hat.

    Performance mit Server Demirtas (2003-2005-2008-2009).

    Mitgliedschaft:         UPSD (International Plastic Arts Assosiation)

    TOBAV ( Theater, Oper und Ballettstiftung )

    RHMD ( Verein des Bilder und Skulpturen Museums )

    Kunstpreis:              2006 Naval Forces:Worth to be exhibited

    Aydın Muşkara

    1958  geboren in İzmir.

    BWL- Studium an der İstanbul Universität.

    Weiterbildung im Bereich Kunst  mit Altan Çelem und Server Demirtaş im Rahmen der Aktivitäten des Atelier 83.

    Der Humor in seinen Bildern ist sein Ziel

    Lambert Schauen

    wird 1949 in Essen geboren, verbringt seine Kindheit in Moers am Niederrhein und wächst in Alsdorf bei Aachen auf.

    Als Jugendlicher beschäftigt er sich kreativ mit schwarz–weiß Fotografie und Labortechniken wie Solarisation.

    1973 tritt er in die Kriminalpolizei des Landes Nordrhein-Westfalen ein, ermittelt bei Tötungs-, Raub- und Waffendelikten und leitet ab 1990 das betreffende Kommissariat im Rhein–Erft–Kreis.

    1998 übernimmt er die Kriminalitätsvorbeugung im Rhein–Erft–Kreis mit den Aufgabenschwerpunkten sexualisierte Gewalt, Gewalt in Beziehungen, Stalking, Gewalt unter Jugendlichen sowie schulisches Krisenmanagement von ‚Amok’ und Schutz vor Wohnungseinbruch.

    Seit 2004 beschäftigt er sich auch kreativ mit den Themen Identität, Integration und Dialog; es entstehen Skulpturen und Drucke.

    Banu Tarhan

    1972 geboren in İstanbul

    Studium der Innenarchitektur

    seit 1997 als freischaffende Malerin tätig

    1999 Gründung der Atelier 83 mit Sibel Kasapoğlu

    Weiterbildung im Bereich Kunst mit Yusuf Taktak, Altan Çelen, Server Demirtaş und Kunstgeschichte mit Yalçın Sadak

    Mitglied des Vereins UPSD ( International Association of Art )

    Nuray Turan

    Die Gastgeberin NURAY TURAN ist in Istanbul aufgewachsen und lebt seit  30

    Jahren in Köln. Sie bringt ihre türkische persönliche Identität mit ihrer deutschen bürgerlichen Identität sehr wohl in Einklang. Die Malerin übt ihre interkulturelle, künstlerische Tätigkeit in den Partnerstädten Köln und  Istanbul aus und möchte die Betrachter ihrer Bilder auf die Probleme der unterdrückten und der  Gewalt ausgesetzten Menschen aufmerksam machen. Durch die sozialen Inhalte ihrer Bilder regt sie die Betrachter zum kritischen Denken an.

    1975              Deutsche Schule, Istanbul

    1979               Bosphorus University, Istanbul

    1979-2009    Marketing und Design / Modebranche

    1981-1985    RWTH Aachen

    1985-1986    Universität zu Köln

    1986-1988    Universität Konstanz

    1995-             autodidaktische künstlerische Fortbildung / freischaffende bildende                           Künstlerin

    2006-            Atelier – Galerie NY TN –Nuray Turan

    2009-            Realisierung von Kunstprojekten und Ausstellungen mit internationalen                                   KünstlerInnen

  • INTERKULTURELLES SCHACHTURNIER

    INTERKULTURELLES SCHACHTURNIER

    INTERKULTURELLES SCHACHTURNIER: zehnjähriges Bestehen des SATRANÇ CLUB 2000

    Tag/Uhrzeit: Sonntag, 26. September 2010, 13-18 Uhr

    Ort: City Hotel Köln am Neumarkt, Clemensstr. 8, 50676 Köln (Neumarkt, Kölner Zentrum)

    Beschreibung: SATRANÇ TURNUVASI

    Viertes Schnellschachturnier des interkulturellen Schachvereines “SATRANÇ CLUB 2000“. Motto des diesjährigen Turnieres ist der vom Europarat bestimmte europäische Tag der Sprachen. Daher der Slogan: “WIR SPIELEN IN EINER SPRACHE – BIZ AYNI DILDEN OYNUYORUZ“

    – Turniermodus: 7 Runden Schweizer System, Bedenkzeit 15 Min, ca. 30 Spieler

    – Eintreffen am Spielort bis 12:30 Uhr für die aktiven Teilnehmer erbeten

    – Preise: Sachpreise für die drei erstplazierten Spieler, außerdem einen Sonderpreis für den besten Jugendlichen bis 18 Jahre und den besten Senior ab 50 Jahren

    – Startgeld bzw. Schutzgebühr: 5 € pro Spieler / 2 € pro Jugendlichen bis 18 Jahre, zu entrichten am Turniertag

    Anmeldung bitte per Mail bei:

    satrancclub2000@gmx.de (Namensangabe der Spieler mit Tel. und Adresse erbeten) oder alternativ tel. unter 01799425521 bzw. 01795205741

    – Weitere Details bei Bedarf unter www.satranc.de.vu .

    – Auch wenn man sich eine Begrenzung der Teilnehmerzahl aufgrund der Räumlichkeiten vorbehält: Eintritt frei und offen für alle interessierten Zuschauer, ob mit oder ohne Vorkenntnisse!

    Ansprechpartner:

    Herr Güven Manay Tel. 01799425521
    Herr Izzet Yilmaz Tel. 01795205741
    satrancclub2000@gmx.de
    www.satranc.de.vu

    Turnierplakat

  • Einladung

    Einladung

    Einladung

    Zeit: Samstag, den 18.9.2010
    Beginn: 14.00 Uhr
    Ort: Malberg 1 · 53547 Hausen (Wied) Deutschland

    Thema: Impulsvortrag der Aleviten/Bektaschiten zum Thema Versöhnung (und auch Selbstvorstellung der ABK e.V.)

    Interessenten sind herzlich willkommen.

    Um Anmeldungen wir erbeten bis zum 16.9.2010.

    Kontakt:
    Dr. Askim Müller-Bozkurt
    E-Mail: info@ifwpb.eu

    Organisation:
    Alevitisch-Bektaschitisches Kulturinstitut (ABK) e.V. und Internationales Forschungsinstitut für Wirtschaft, Politik und Bildung (IFWPB) e.V. (www.ifwp.eu) – Kreis der Versöhnung zwischen den Religionen und Kulturen

    Hintergrundinformation zum Kreis der Versöhnung zwischen den Religionen und Kulturen:

    Der Kreis der Versöhnung wurde seit Anfang des Jahres 2010 von Professor Ludwig Schmahl, Diakon Hans Gerd Grevelding, Christian Gosberg und Dr. Askim Müller-Bozkurt initiiert. Im Rahmen unserer interkulturellen Begegnungen haben wir uns bislang im Erzbistum Köln und bei der Alevitischen Gemeinde in Köln getroffen.
    Das Ziel des Kreises besteht darin, Gemeinschaften in Deutschland kennen zu lernen, Gemeinschaften darin zu unterstützen über das Kennenlernen hinaus gemeinschaftlich etwas im Sinne der Versöhnung anzugehen, Stereotypen aufzudecken und sie im Rahmen von interkulturellen Trainings anzugehen und somit einen zentralen Punkt der Arbeit des Kreises auf Deutschland zu verlegen.

    Wir haben uns auf Vorschlag von Professor Schmahl auf nachfolgende Definition geeinigt:

    „Versöhnen ist das Bemühen, ein Verständnis zwischen unterschiedlichen Standpunkten, Sichtweisen und Interessen zu entwickeln, sich gegenseitig kennen zu lernen und Trennung zu beseitigen.“

    Es geht um das Ziel, Frieden zu schaffen und Frieden zu sichern.

  • Orthodoxe Christen feiern Messe in Sümela

    Orthodoxe Christen feiern Messe in Sümela

    [Bildunterschrift: Patriarch Bartholomaios hofft darauf, dass auch im kommenden Jahr wieder ein Gottesdienst zu Ehren der Heiligen Maria stattfinden wird.

    Orthodoxe Christen feiern Messe in Sümela
    Beten für bessere Tage

    Verständigung zwischen Christen und Muslimen, dies stand im Mittelpunkt des ersten Gottesdienstes orthodoxer Christen im Sümela-Kloster in der Türkei. Tausende kamen zu diesem besonderen Ereignis ans Schwarze Meer und feierten die Heilige Maria, die auch von den Muslimen verehrt wird.

    Von Ulrich Pick, ARD-Hörfunkstudio Istanbul

    Zum ersten Mal seit mehr als 84 Jahren haben orthodoxe Christen im Kloster Sümela südlich von Trabzon an der türkischen Schwarzmeerküste wieder eine Heilige Messe feiern dürfen. Der Gottesdienst zum Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel wurde vom Oberhaupt der christlichen Orthodoxie, dem in Istanbul residierenden Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios, zelebriert.

    Das Kloster Sümela ist 1600 Jahre alt, in einen 1100 Meter hohen Hang der Zigana-Berge gebaut und der Gottesmutter geweiht. Auf Griechisch heißt es „Panagia Soumela“: Kloster der Allheiligen beim schwarzen Berg. Früher, vor der Gründung des Staates Türkei, lebten dort am Schwarzen Meer mehr als 300.000 Pontos-Griechen. Sie mussten aber wegen des Bevölkerungsaustauschs zwischen der Türkei und Griechenland, den der Vertrag von Lausanne 1922 besiegelte, das Land verlassen. Die letzte Messe im Kloster wurde 1926 gelesen.

    Entsprechend groß war für viele Griechen die Freude, wieder an den Ort ihrer Vorfahren pilgern zu dürfen: „Endlich und nach mehreren Jahrzehnten und nach der Katatsrophe von 1922 wird wieder die Heilige Messe ertönen im historischen Kloster von Sümela nahe Trabzon. Es ist ein historischer Moment“, sagt ein Grieche.
    Heilige Maria von Christen und Muslimen verehrt

    Nach Angaben griechischer wie türkischer Medien waren zwischen 10.000 und 20.000 Gäste aus Griechenland, Georgien und Russland an die türkische Schwarzmeerküste gereist. In seiner Predigt betonte Patriarch Bartholomaios die religionsübergreifende Bedeutung der Heiligen Maria, welche sich vor allem zwischen Griechen und Türken zeige: „Auch der Koran ehrt sie als Prophetin und widmet ihr mehrere Seiten mit großem Lob. Lasst die Heilige Maria Garantin besserer Tage sein für die beiden Völker. Diese Pilgerreise soll eine weitere Brücke der Kommunikation und des Vertrauens zwischen uns werden.“
    Verschwörungstheoretiker wittern Verrat

    Während die islamisch orientierte türkische Regierung von Ministerpräsident Tayyip Erdogan durch ihre Erlaubnis, in Sümela eine Messe feiern zu lassen, das Verhältnis zu den nicht-muslimischen Minderheiten entkrampfen will, witterten nationalistische türkische Kreise im Vorhinein Verrat. Es werde eine Wiedergeburt des alten byzantinischen Reiches eingeleitet, heißt es. Schließlich sei es kein Zufall, so die Verschwörungstheorie der Rechten, dass die Messe am 15. August stattfinde. Am 15. August 1461 hätten die Osmanen das ehemalige Pontosreich erobert.
    Eigentlich hätte man solch verschrobene Äußerungen übergehen können, doch Trabzon gilt als Hochburg des türkischen Nationalismus. Hier wurde 2006 der katholische Priester Andrea Santoro erstochen, und von hier stammen die Mörder des 2007 erschossenen armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink.
    Botschaft des Friedens und der Freundschaft

    Entsprechend betonte Patriarch Bartholomaios in seiner Predigt: „Wir versichern den Vertretern des Staates Türkei und der örtlichen Bevölkerung, dass wir Orthodoxen uns heute hier versammeln als Boten des Friedens und der Freundschaft, mit den besten Gefühlen für sie. Die Allerheilige Mutter vereinigt schließlich uns alle, wenn wir daran denken, dass sie vielmals Wunder bewirkt hat und vielen geholfen hat, unabhängig des Glaubens sowohl für Christen als auch für Muslime, Romäer, Türken, Russen, Georgier und Rumänen.“

    Abschließend äußerte das Oberhaupt der orthodoxen Christen den Wunsch, im kommenden Jahr abermals am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel einen Gottesdienst in Sümela feiern zu können.
    Quelle:

  • Abschied vom Pascha

    Abschied vom Pascha

    Kazim Erdogan (Zweiter v.l.) ist Psychologe und Leiter der ersten türkischen Selbsthilfegruppe in Deutschland.
    Foto: Reto Klar

    Türken in Deutschland
    Abschied vom Pascha

    Von Isabella Kroth 16. August 2010

    In Berlin treffen sich Männer einer viel beschworenen „Parallelgesellschaft“. Das auch sie zwangsverheiratet wurden, denkt kaum jemand.

    Adem war der Erste, der das Wagnis einging. Jetzt sitzt er mit gut 20 Männern im Kreis. Er hält ein Gläschen mit Çay in der Hand und sagt: „Es ging um meine Ehre. Meine Frau hatte sie mit Füßen getreten.“

    Die anderen Männer um ihn herum nicken. Sie wissen, was er meint. Einer sagt: „Frauen sind die Ehre eines Mannes. Sie haben alles in der Hand – sie können diese Ehre mehren oder sie zerstören.“ Der Tee im elektrischen Samowar in der Ecke brodelt. Durch die große Fensterfront entschwindet das letzte Tageslicht. Hier in einem Dienstzimmer des „Psychosozialen Dienst Neukölln“ haben sich Männer einer viel beschworenen „Parallelgesellschaft“ versammelt. Männer, über die pauschale Bilder kursieren: Das der türkischen Paschas, die ihre Frauen daheim schlagen und ihre Ehre bis aufs Blut verteidigen, den Gebetskranz immer bei der Hand. Von Patriarchen, die ihre archaischen Sitten und Gebräuche mit nach Deutschland genommen haben.

    „Zerrbilder“, sagt Kazim Erdogan, der die Gruppe leitet. „Türkische Männer können genau wie Frauen zu Opfern einer patriarchalen Gesellschaft werden. Nur sprechen sie nicht darüber. Schwäche zuzugeben ist für sie ein Gesichtsverlust.“ Zudem: Hilfsangebote für türkischstämmige Männer gibt es kaum. Die Selbsthilfegruppe des Psychologen Erdogan ist alles andere als gewöhnlich. Jeden Montagabend sprechen hier die Männer über das, was sie belastet: die Bürde, als Mann immer stark sein zu müssen, Entscheidungsträger und Sittenwächter zu sein. Die Realität sieht oft anders aus.

    Adem, Türke und alleinerziehender Vater, wischt zu Hause das Klo aus

    Adem* ist alleinerziehender Vater. Daheim schrubbt er den Badezimmerboden und wischt das Klo aus, schneidet Gemüse und kocht die Suppe fürs Mittagessen mit seinen Kindern, dem 18-jährigen Halit und der sieben Jahre alten Bilal. Was bei der Familienidylle bei Adem daheim fehlt, ist die älteste Tochter – entführt, sagt er, von der Mutter in die Türkei. Eine Geschichte, die man so sonst nur umgekehrt hört. Das Kind vom Vater entführt.

    „Früher waren wir glücklich“, sagt Adem und es klingt, als habe er immer noch nicht realisiert, was eigentlich passiert ist. Früher, da hielt er sich an die ungeschriebenen Gesetze seiner Ehe mit der Cousine. Sie kümmerte sich um den Haushalt und die drei Kinder, er verdiente als Maschinenführer Geld für die Familie – rund 1700 Euro mussten für alle reichen, inklusive Onkel und Cousins in der Türkei, denen er jeden Monat bis zu 400 Euro schickte. Hohe Ausgaben für den Familienvater, die seinen Dispokredit wachsen ließen – genau wie seine Probleme.

    Bis Adem Wut über die Bequemlichkeit der Großfamilie überkam. Er stellte die Zahlungen ein. Für seine Frau hatte die Ehe damit ihre Grundlage verloren. Sie trennte sich von ihm und ließ ihn allein mit den drei Kindern zurück. Erst am Telefon und viele Hundert Kilometer entfernt in der Türkei traute sie sich zu sagen, was sie von ihm dachte: Dass er ihren Respekt verloren habe, dass er ein Versager sei, der nicht einmal genug Geld verdienen könne.

    Eines Tages war auch die älteste Tochter verschwunden. „Ich wollte sie von der Schule holen, doch sie war nicht mehr da.“ Eine Entführung durch die Mutter in die Türkei – der vorläufige Höhepunkt eines Ehedramas. Doch Adems Frau ging noch weiter. Sie verletzte ihn dort, wo es ihn am meisten schmerzte: bei seiner Ehre als Mann. Um auch das Sorgerecht für die beiden anderen Kinder zu erhalten, schrieb sie dem Jugendamt einen Brief, in dem stand, er habe die gemeinsame Tochter geschlagen und missbraucht. Adem fühlte sich machtlos. Warum sollte ihm jetzt noch jemand Glauben schenken? Er glaubte nun, von niemandem mehr unterstützt zu werden.

    Seine Gefühle zu beschreiben, fällt Adem schwer, er sagt: „Wenn Kazim Erdogan nicht gewesen wäre – vielleicht hätte ich sie umgebracht.“ Der Psychologe kannte die Fälle, in denen es tatsächlich zu einem Ehrenmord gekommen war. Er wusste, wie schnell die Lage eskalieren konnte, wenn verletzter Stolz und verletzte Ehre im Spiel waren. Er erklärte Adem, dass er seine Ehre auch durch das deutsche Rechtssystem wiederherstellen kann. Als Adem seiner Frau vor Gericht wiederbegegnete, verschränkte er seine Arme hinter dem Rücken. Den Streit um das Sorgerecht vor Gericht hat er gewonnen.

    Ismets Ehe war ein Missverständnis, ein Versehen. Man könnte es auch anders nennen: eine Zwangsheirat.
    (…)
    Quelle:

  • Die Vielfalt fehlt

    Die Vielfalt fehlt

    Die Vielfalt fehlt

    Hamburg ist reich an Migranten, doch man bleibt unter sich – HWWI-Expertin: „Positive Effekte gehen verloren“
    von Eva Eusterhus

    Fast jeder dritte Einwohner in Hamburg hat bereits einen Migrationshintergrund, in einigen Stadtteilen stammen sogar 70 Prozent der Bewohner nicht aus Deutschland. Dies geht aus den aktuellen Zahlen des Statistikamtes Nord hervor, wie die WELT berichtete. In Hamburg leben demnach Ende 2009 insgesamt rund 487 000 Menschen mit Migrationshintergrund, das sind 28 Prozent aller Einwohner.
    Hamburgs Bürger kommen also aus aller Welt. Dennoch ist Hamburg, das Tor zur Welt, längst nicht so „multikulti“, wie es den Anschein hat. So belegen die Zahlen nicht nur, dass sich Migranten in bestimmten Stadtteilen ballen – der Bezirk Mitte etwa weist mit 43 Prozent den höchsten Prozentsatz auf, in Nord hingegen haben nur rund 22 Prozent der Bewohner ausländische Wurzeln. Die Daten zeigen auch, dass es stets eine hohe Konzentration einer Gruppe eines Herkunftslandes gibt. In Lohbrügge, Bergedorf und Rahlstedt leben beispielsweise besonders viele Menschen aus Russland, in Mitte sehr viele mit türkischen Wurzeln.

    Laut der Migrationsexpertin des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Silvia Stiller, ist dies ein Beleg dafür, dass Hamburg in Hinblick auf seine Integrationsbemühungen Nachholbedarf hat. „Hamburg hat zwar einen hohen Anteil an Einwohnern mit ausländischen Wurzeln, doch dieser ist in sich nicht so vielfältig wie in anderen deutschen Großstädten.“ Dies geht auch aus einer Studie hervor, die das HWWI veröffentlichte. Wie stark die kulturelle Vielfalt einer Stadt ist, errechnete das Institut mithilfe des Diversitätsindexes. Dieser berücksichtigt sowohl die Anzahl der Nationalitäten als auch ihre Anteile an der Gesamtbeschäftigung.

    Hamburg erreichte hier lediglich einen Wert von 0,14. Dies ist hinter Berlin (0,12) der niedrigste Wert aller untersuchten Städte. Spitzenreiter sind München und Stuttgart mit 0,28. „Je homogener, je geschlossener die Migrantengruppe einer Metropole ist, desto schwächer sind die positiven Effekte von kultureller Vielfalt, die sich vor allem in dem wirtschaftlichem Erfolg einer Stadt bemerkbar machen“, folgert Expertin Stiller.

    Eine belastbare Prognose darüber, wie sich der Anteil von Menschen mit ausländischem Hintergrund in den einzelnen Stadtteilen entwickeln wird, gibt es nicht, da unterschiedlichste Faktoren zusammenspielen. Laut Bildungsbericht der Schulbehörde von 2009 beträgt jedoch der Anteil von Kindern mit ausländischen Wurzeln in den Vorschulen bereits knapp 37 Prozent. Ein Umstand, der sich mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren weiter erhöhen wird. Was den Zuwachs der einzelnen Gruppen angeht, ist auffallend, dass sie sehr unterschiedliche Altersstrukturen aufweisen. Aus der Herkunftsregion des östlichen Mitteleuropas kommen etwa besonders viele über 65-Jährige.
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    Die Bevölkerung mit Bezug zu afrikanischen Ländern südlich der Sahara ist hingegen überdurchschnittlich jung: 31 Prozent von ihnen sind unter 15 Jahre alt. Dies trifft auch auf die größte Migrantengruppe zu, 24 Prozent der unter 15-Jährigen haben die Türkei als Bezugsland. Statistiken belegen, dass Zugewanderte sich eher an der Geburtenrate der neuen Heimat orientieren als an der ihres Herkunftslandes.
    Quelle:

    Bildquelle: Foto: picture-alliance In:

    leben-die-meisten-Migranten.html

  • PKK will neue Waffenruhe

    PKK will neue Waffenruhe

    12.8.2010
    PKK will neue Waffenruhe

    Die PKK-Kurdenrebellen wollen offenbar eine neue Waffenruhe ausrufen. Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer türkischer Tageszeitungen wird die Verkündung der neuen Waffenruhe in naher Zukunft erwartet. Die PKK hatte im Juni eine Waffenruhe aufgekündigt und ihre Angriffe erheblich verstärkt. Zahlreiche Menschen kamen seither bei Anschlägen und Gefechten ums Leben. Die Waffenruhe solle zumindest für die Dauer des islamischen Fastenmonats Ramadan gelten, der gestern begann. AFP

    Quelle: