Kategorie: Kultur

  • „Das Christentum gehört zur Türkei“

    „Das Christentum gehört zur Türkei“

    Foto: AFP

    Bundespräsident spricht vor Parlament
    „Das Christentum gehört zur Türkei“
    19.10.2010

    Ankara (RPO). In der ersten Rede eines Bundespräsidenten vor dem türkischen Parlament hat Christian Wulff die Türkei zu mehr Toleranz gegenüber den Christen aufgerufen. „Das Christentum gehört zweifelsfrei zur Türkei“, sagte Wulff am Dienstag in Ankara. Aus Deutschland erntet Wulff Lob. In der Türkei sieht dies ein wenig anders aus.
    Es war ein historischer Tag in Ankara. Und Wulff wählte bei seiner Rede vor dem Parlament deutlich Worte. „Die Religionsfreiheit ist Teil unseres Verständnisses von Europa als Wertegemeinschaft“, sagte Wulff. In Deutschland könnten Muslime ihren Glauben „in würdigem Rahmen praktizieren“, was an der wachsenden Zahl der Moscheen in der Bundesrepublik ablesbar sei.
    Klare Worte an die Türkei
    „Gleichzeitig erwarten wir, dass Christen in islamischen Ländern das gleiche Recht haben, ihren Glauben öffentlich zu leben, theologischen Nachwuchs auszubilden und Kirchen zu bauen“, sagte Wulff, der damit auf die rechtlichen Probleme der Christen anspielte, die weniger als ein Prozent der Menschen in dem 70-Millionen-Land Türkei ausmachen.
    In der Türkei stoßen diese Aussagen offenbar auf ein gemischtes Echo. Beobachter sprechen von einem „eisigen Schweigen“, das bei diesen Passagen im Parlament geherrscht habe. Staatspräsident Abdullah Gül rang in der anschließenden Pressekonferenz lange nach Worten und gab dann eine ausladende Stellungnahme ab. Am Ende rang sich Gül zu der Aussage durch, er sei natürlich das Staatsoberhaupt für alle Christen im Land.
    Die Grünen feiern Wulff
    Bei den Grünen in Deutschland stieß Wulffs Rede auf ein positives Echo. „Der Bundespräsident hat eine wichtige Rede gehalten“, erklärte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin in Berlin. „Erfreulich klar“ habe Wulff unterstrichen, dass er der Präsident aller in Deutschland lebender Bürger sei. „Der Beitrag türkischer Zuwanderer für Deutschland ist nicht wegzudenken, und wir sind Ihnen zu Dank verpflichtet“, ergänzte Trittin. Der Grünen-Politiker lobte außerdem die Äußerungen Wulffs zu Toleranz und Religionsfreiheit: „Damit hat er dem unseligen Gerede von Leitkultur eine deutliche Absage erteilt.“
    Der Bundespräsident hatte zuvor in einem Interview mit der Zeitung „Hürriyet“ an Ankara appelliert, Toleranz und Religionsfreiheit nicht nur für den Islam, sondern auch für andere Religionen wie Christentum und Judentum „in vollem Umfang“ zu verwirklichen. Am Donnerstag will der Bundespräsident an einem ökumenischen Gottesdienst in der Paulus-Kirche im südtürkischen Tarsus teilnehmen, um sein Engagement bei diesem Thema zu unterstreichen. Am Freitag steht ein Treffen in Istanbul mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. auf dem Programm, der symbolisches Oberhaupt von rund 300 Millionen orthodoxen Christen in aller Welt ist.
    Problem türkischer Nationalisten
    Türkische Nationalisten betrachten die Christen als potenzielle Gefahr für die Einheit des Landes. Die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte in den vergangenen Jahren einige Reformen zugunsten der Christen auf den Weg gebracht, doch gibt es erhebliche Probleme bei der Umsetzung. Gül sagte bei einer Pressekonferenz mit Wulff, dass es in der Türkei natürlich auch christliche und jüdische Staatsbürger gebe: „Ich bin auch deren Präsident.“
    Wulff ging in seiner Rede auch auf die Integrationsdebatte in Deutschland ein. Die türkischen Zuwanderer in der Bundesrepublik „gehören zu unserem Land“, machte er deutlich. „Einwanderer haben Deutschland vielfältiger, offener und der Welt zugewandter gemacht. “ Es gebe aber Integrationsprobleme wie „das Verharren in Staatshilfe, Kriminalitätsraten, Machogehabe, Bildungs- und Leistungsverweigerung“, sagte der Bundespräsident. Bei der Pressekonferenz mit Gül rief Wulff Deutsche und Türken auf, bei allen Problemen nicht die Gemeinsamkeiten zu vergessen: „Das Verbindende ist mehr als das Trennende“.

    URL: www.rp-online.de/politik/ausland/Das-Christentum-gehoert-zur-Tuerkei_aid_920339.html

  • Deukische-Generation

    Deukische-Generation

    Deukische Generation

    Zukunft. Gemeinsam. Jetzt.

  • Deutsche Künstlerakademie Istanbul

    Deutsche Künstlerakademie Istanbul

    Sie stand schon kurz vor dem Aus und soll jetzt doch verwirklicht werden: die Deutsche Künstlerakademie im Istanbuler Vorort Tarabya. Als Ort des Kulturaustausches zwischen Deutschland und der Türkei geplant, wurde die Akademie 2009 vom Bundestag als deutscher Beitrag zur Kulturhauptstadt Istanbul beschlossen, dann aber nach der Bundestagswahl vom FDP-geführten Außenministerium wieder auf Eis gelegt.

    Nach scharfen Protesten aller im Bundestag vertretenen Parteien und aus Istanbul kam jetzt die Kehrtwende. In der einstigen Sommerresidenz des deutschen Botschafters, in idyllischer Lage am Bosporus, sollen vierzehn deutsche Künstler jeweils ein halbes Jahr wohnen und arbeiten.

    Autor: Peter Althammer

    Sendung vom 16. Oktober 2010, 16.30 Uhr (SWR)

  • Aufgewachsen in Istanbul…Erwachsen in Köln

    Aufgewachsen in Istanbul…Erwachsen in Köln

    NURAY TURAN
    Aufgewachsen in Istanbul…erwachsen in Köln
    Ausstellung
    im Rahmen der Thementage
    „Istanbul 2010 – Ein Jahr Kulturhauptstadt Europas“
    11.11. – 14.11.2010

    Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich ein zur Ausstellung der Künstlerin

    Vernissage Donnerstag, 11.11.2010 um 18 Uhr

  • Liestanbul

    Liestanbul

    Buchmesse Ruhr 2010

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    neben der Metropole Ruhr erhielt auch Istanbul in diesem Jahr das Siegel  „Kulturhauptstadt Europas 2010“. Damit war auch das Leitmotiv der Buchmesse

    Ruhr 2010 bald besiegelt: „Liestanbul“!

    Was sonst könnte im Jahr von Ruhr und Istanbul 2010 literarisch verlockender sein, als sich imaginär aus dem vertrauten Umfeld zu lösen und in eine Metropole einzutauchen, die seit über zweieinhalb tausend Jahren Menschen aus Orient und Okzident in ihren Bann zieht.

    Lassen auch Sie sich vom 22.10.- 31.10.2010 von über dreißig hochkarätigen Autoren aus der Türkei und Deutschland in die mystische und pulsierende Metropole am Bosporus entführen. Lernen Sie die älteste Stadt Europas kennen, die Hauptstadt dreier Imperien, in der Tradition und Moderne, Stillstand und rasante Entwicklung so nah beieinander liegen, wie an kaum einem anderen Ort.

    Thematisch aufgefächert wird dabei im Programm die spannende Vielfalt beider Kulturhauptstädte. Neben Literatur und Lyrik über Istanbul, bilden das „Politische Forum Türkei“, „Fußball als Kulturphänomen“, „Verfilmte Literatur – literarische Verfilmung“ und „Istanbul Kulinarik“ die Eckpfeiler des Programms.

    Das Programm entnehmen Sie bitte aus der Anlage oder unter www.buchmesse-ruhr.de.

    Mit freundlichen Grüßen
    Mesut Korkut

    Flyer Downloaden

  • Bildung, Betreuung, Erziehung – Webseiten

    Bildung, Betreuung, Erziehung – Webseiten

    Bildung, Betreuung, Erziehung

    Webseiten – nicht nur – für Eltern:

    Informationen zum Thema Übergang Kita – Schule hält der Deutsche Bildungsserver bereit:
    Portal der Bertelsmann-Stiftung zu diesem Themenfeld:
    Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF):
    Portal Rucksack und Griffbereit der RAA:

  • Türkischer Minister ruft Türken zu Integration auf

    Türkischer Minister ruft Türken zu Integration auf

    FOTO: PICTURE-ALLIANCE / APA/ANDREAS P/PICTUREDESK.COM
    Der türkische Minister Egemen Bagis fordert Migranten unter anderem auf, Deutsch zu lernen

    FACHKRÄFTE-MANGEL

    Türkischer Minister ruft Türken zu Integration auf
    Europaminister Bagis fordert von seinen Landsleuten den Willen zur Integration. In Berlin streitet die Regierung weiter über Zuwanderung.

    Der türkische Europaminister Egemen Bagis hat seine Landsleute und die türkischstämmigen Deutschen zu einer besseren Integration aufgerufen. In der „Bild“-Zeitung forderte Bagis, die deutsche Sprache zu lernen und sich den Sitten und Gebräuchen des Gastlandes anzupassen.
    Es gehe nicht darum, die eigene Kultur aufzugeben, sondern sich als „Botschafter der Türkei“ zu verstehen. Der Minister betonte, die türkische Regierung stehe voll und ganz hinter der Idee der Integration – so wie sie für eine Aufnahme der Türkei in die EU sei.
    Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, plädierte für eine engere arbeitsmarktpolitische Zusammenarbeit mit der Türkei. Diese sei auf längere Sicht ein gutes Partnerland für einen flexiblen Arbeitsmarkt, sagte Zimmermann dem „Hamburger Abendblatt“. Er bezeichnete es als „schweres Missverständnis“ zu glauben, Türken und Araber seien für den deutschen Arbeitsmarkt weniger tauglich.
    Zimmermann widersprach damit CSU-Chef Horst Seehofer. Dieser hatte es als offenkundig bezeichnet, dass sich Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern auf dem deutschen Arbeitsmarkt für Fachkräfte schwerer täten.
    Nach den Äußerungen von Seehofer zur Zuwanderung streitet auch die schwarz-gelbe Koalition über Strategien gegen den Fachkräfte-Mangel. „Wir benötigen nicht weniger, sondern erheblich mehr gesteuerte Zuwanderung“, sagte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, der „Passauer Neuen Presse“. „Der Wettbewerb um die klügsten Köpfe muss endlich ernstgenommen werden.“
    Der FDP-Politiker fügte hinzu, es müsse zwar auch alles daran gesetzt werden, „jedem Langzeitarbeitslosen eine Perspektive zu geben“. Aber nicht jede freie Ingenieurstelle könne mit einem deutschen Arbeitslosen besetzt werden. Er forderte daher eine „sehr viel stärkere Willkommensstruktur“.
    Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), unterstützte seinen Parteichef und wandte sich gegen Forderungen nach weiterer Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten. „Wir brauchen die klügsten Köpfe und bekommen Analphabeten“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die derzeitige Lage. Das müsse sich ändern.
    Uhl wies darauf hin, dass kommendes Jahr ab dem 1. Mai 70 Millionen Menschen aus den Beitrittsländern Osteuropas Niederlassungsfreiheit in der EU genössen, davon 38 Millionen im erwerbsfähigen Alter. „Wie viele davon Gebrauch machen, weiß im Moment kein Mensch. Bevor wir aber noch weitere Menschen aus fremden Kulturkreisen zu uns holen, sollte man diese legale Völkerwanderung abwarten“, forderte der CSU-Politiker.

    Der Integrationsbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Stefan Müller, sieht vor allem bei Zuwanderern aus der Türkei deutliche Integrationsprobleme. „In der Tat sind relativ gesehen Muslime, vor allem türkische Muslime, schlechter integriert als andere“, sagte der Geschäftsführer der CSU im Bundestag in Berlin.
    Türkische Zuwanderer schnitten bei der Schulbildung nicht nur im Vergleich zu Migranten aus Südeuropa und zu Aussiedlern relativ schlecht ab, sondern auch im Vergleich zu Zuwanderern aus anderen muslimischen Herkunftsländern. Müller beruft sich dabei auf eine Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
    AFP/dpa/Reuters/tma/mbd

    Quelle:

  • Deutsche Sprache ist Pflicht

    Deutsche Sprache ist Pflicht

    „Schule muss immer integrieren“: Deutschlehrer Frank Müller im Unterricht am Privatgymnasium des Vereins für Integration und Bildung (VIB) in Hannover. Foto: dpa

    Datum: 12.10.2010
    Kinder fördern: Seit drei Jahren gibt es in Hannover ein türkisches Privatgymnasium


    Deutsche Sprache ist Pflicht
    Hannover. Auf den ersten Blick scheint es paradox: Damit ihre Kinder besser Anschluss finden in Deutschland, haben Türken in Hannover ein eigenes Gymnasium gegründet, in dem sie weitgehend unter sich sind. Die Integration gelinge besser bei einer gezielten Förderung der Nachwuchsgeneration, ist das Konzept. Die Sprache sei ein wichtiger Schritt zur Integration, sind sich die Lehrer einig, die Migranten müssten allerdings auch angenommen werden und eine Chance erhalten.

    Am Anfang der Privatschule stand der Verein für Integration und Bildung (VIB), der türkischstämmigen Kindern seit 15 Jahren Nachhilfe gibt. Schließlich kam der Wunsch nach einer Schule, vor drei Jahren startete das Gymnasium. Es steht Schülern sämtlicher Herkunft offen, 80 Prozent der Schüler aber haben ausländische Wurzeln, zwei Drittel davon in der Türkei.
    „Wir wissen, dass gute Bildung das Leben einfach macht. Wir haben uns gewünscht, dass Kinder mit und ohne Migrationshintergrund die selben Chancen erlangen“, meint Schulverwaltungsleiter Rakip Dumlu. Deshalb habe er auch die Schule mitgegründet. Von den 31 Lehrern haben nur zwei türkische Wurzeln.
    Die Schule sieht von außen aus wie jedes andere Schulgebäude: graue Fassade und jede Menge Fenster. Vergeblich sucht man eine Büste des Gründers der türkischen Republik Mustafa Kemal Atatürk, die in der Regel in jeder Schule in der Türkei steht. Plakate informieren über Freizeitangebote, auf deutsch. Die Zahl der muslimischen Kinder liegt zwar bei rund 70 Prozent. Dennoch gibt es keinen islamischen Religionsunterricht. Nur wenige Mädchen tragen ein Kopftuch.
    Jörg Steidl ist Mathematiklehrer am deutsch-türkischen Gymnasium. Integration sei schulintern kein Thema, meint er. „Ein Umfeld, in das sich die Schüler integrieren müssen, gibt es nicht.“ Die Schüler müssten sich indes an eine klare Regel halten: In der Schule muss Deutsch gesprochen werden – auch auf dem Pausenhof. In der deutschen Alltagssprache seien die Kinder fit und versiert. „Aber es ist viel zu wenig für das heutige Gymnasium. Wir müssen im naturwissenschaftlichen Unterricht ein ausgesprochenes Sprachtraining machen.“
    „Hauptsache, sie sind fair“
    Kamil, Bera und Samara sind 14 Jahre alt und besuchen die neunte Klasse. Ihre Eltern stammen aus der Türkei und Spanien. Kamil ist in dieser Schule, weil er seiner Meinung nach in einer staatlichen Schule weniger gefördert würde. „Wir haben Nachmittagsunterricht, die Lehrer helfen uns“, sagt der 14-Jährige, der Arzt werden will. Ob ein russischer, deutscher oder türkischer Lehrer sie unterrichte, sei egal, meint Bera. „Hauptsache, sie sind fair zu den ausländische Schüler. Hier wird man gefordert und gefördert.“
    Einer der Lehrer, der die Schüler fordert, ist Frank Müller. Er unterrichtet Deutsch sowie Werte und Normen. „Integration ist etwas, was die Schule immer bewerkstelligen muss“, sagt der 48-Jährige. Die Schule müsse immer versuchen, Kinder in die Gesellschaft zu integrieren. Voraussetzung für eine Integration sei es, die Sprache zu beherrschen. „Für mich ist Integration dann gelungen, wenn man sich gegenseitig befruchtet, kooperiert und bessert.“ (lni)
    Von Güngör Öztürker

    Quelle:

  • Premierenfeier: „Jaffa-the Orange´s Clockwork“

    Premierenfeier: „Jaffa-the Orange´s Clockwork“

    Premierenfeier: „Jaffa-the Orange´s Clockwork“
    10 Oktober 2010
    um 19:00 im Filmforum
    im Museum Ludwig/Köln

    Wer kennt sie nicht, die Jaffa-Orange? Seit Jahrzehnten ist sie lecker, gesund und weltberühmt. Selbst Stars wie Ingrid Bergman und Louis Armstrong posierten für sie – „Jaffa“ war die Coca-Cola der Fruchtsäfte. Die Geschichte der Hafenstadt Jaffa, deren Rumpf heute ein Stadtteil von Tel Aviv ist, ist Jahrtausende alt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war sie eine der lebendigsten und kosmopolitischsten Städte des Nahen Ostens – kulturell, ökonomisch und politisch. In ihrem Umland wurden über Jahrhunderte Orangen kultiviert, der Export der palästinensischen „Jaffa-Oranges“ durch den Hafen gewährleistet.
    Anhand von einzigartigem Archivmaterial, Zeitzeugeninterviews und Expertengesprächen spürt Regisseur Eyal Sivan der Orangen-Marke nach und schreibt eine Geschichte jenseits nationalistischer Historiographie.
    IL/ D/ F/ B2009, 88 Min, hebr./arab./engl./franz. mit dt. UT, Regie: Eyal Sivan, (Redaktion im WDR: Jutta Krug)
    Seit über 20 Jahren setzt sich der Regisseur Eyal Sivan in seinen Filmen mit verschiedenen Spielarten politischer Gewalt und kollektiver Erinnerung auseinander. Er verweigert sich dabei nationalistischen Narrativen und legt das Augenmerk häufig auf Täterschaft und Mitläufertum, sei es in seinen Arbeiten über Wirkungen des Zionismus oder die Auseinandersetzungen mit den Genoziden in Afrika, mit Überwachungsmaterialien der Stasi oder seinem bahnbrechenden Werk EIN SPEZIALIST – PORTRAIT EINES MODERNEN MÖRDERS (1999), das Pate für zahlreiche Filme über Kriegsverbrechertribunale gestanden hat und steht.
    Im Anschluß Filmgespräch mit Eyal Sivan (Moderation: Irit Neidhardt) und Umtrunk auf Einladung des WDR
    Eine Veranstaltung von mec film und WDR
    ————–
    Irit Neidhardt
    mec film (middle eastern cinemas)

    Gabriel-Max-Str. 16
    10245 Berlin
    Germany
    T 49-(0)30-66766700
    F 49-(0)30-66766699

  • Feier der Religionen 2010: ma(h)l-zeit!

    Feier der Religionen 2010: ma(h)l-zeit!

    PRESSEMITTEILUNG
    Feier der Religionen 2010: ma(h)l-zeit!


    Mülheim an der Ruhr, 5. Oktober 2010

    Am kommenden Sonntag, den 10. Oktober 2010, enden die Interkulturelle Wochen in Mülheim an der Ruhr.
    Als Abschlussveranstaltung findet an diesem Tag eine FEIER DER RELIGIONEN statt. In diesem Jahr ist diese im Evangelischen Gemeindezentrum Dorfkirche auf der Holunderstraße 5 zu Gast.
    Das Mülheimer Bündnis der Religionen/Glaubensgemeinschaften für Frieden richtet bereits zum dritten Mal eine FEIER DER RELIGIONEN aus und lädt alle interessierten Mülheimerinnen und Mülheimer dazu ein. In diesem Jahr lautet das Motto ma(hl)-zeit und beschäftigt sich mit den verschiedenen rituellen Speisen in den einzelnen Religionen und Glaubensgemeinschaften. Sie werden vorgestellt, erklärt – und dem Publikum zum probieren gegeben. Dazu reicht Friedenskoch Jalil Schwarz Mokka aus Jerusalem.
    Der Weg zum Frieden nimmt Zeit in Anspruch – auch dies wird während der FEIER DER RELIGIONEN thematisiert. Und im Anschluss an das offizielle Programm nehmen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Religionen und Glaubensgemeinschaften Zeit, sich mit den Gästen gemütlich bei Kaffee und Kuchen über Religionen, rituelle Speisen und Wege zum Frieden auszutauschen. Die Teilnahme ist kostenfrei, es wird jedoch um eine Spende für das Projekt „Interreligiöser Kindergarten Neve Schalom/Wahat-alSalam“ (Oase des Friedens) gebeten.
    Es beteiligen sich daran die Katholische Kirche Mülheim an der Ruhr, der Evangelische Kirchenkreis Mülheim an der Ruhr, die Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr- Oberhausen, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Islamischen Gemeinden Mülheim an der Ruhr, die Bahai-Gemeinde Mülheim an der Ruhr und die Alevitischen Gemeinde Mülheim.
    Pressekontakt:

    Michael Rubinstein
    Sprecher des Mülheimer Bündnis der Religionen/Glaubensgemeinschaften für Frieden c/o Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen
    Springwall 16
    47051 Duisburg
    Telefon: 0203/298 30 76
    Email: rubinstein@jgduisburg.de

  • Harem

    Harem

    In diesem Jahr reist das Ankara Staatsballett erstmals nach Dortmund.

    Das Musical “Harem”, welches von der staatlichen Oper und Ballett anlässlich der Feierlichkeiten zum 700jährigen Bestehen des osmanischen Reiches kreiert wurde, kombiniert die osmanische Volksmusik mit den visuellen Gestaltungsmitteln des modernen Ausdruckstanzes.

    Die Intrigen, Querelen, und Machtkämpfe junger Frauen, die als Rivalinnen in einem Harem an einem ottomanischen Palast leben, werden in einer atemberaubenden Handlung auf der Bühnen reflektiert.

    Schon in ihrem Heimatland präsentierte die Ballettcompagnie der Staatsoper Ankara mit dem Ballett „Harem” eine faszinierende, mitreißende Choreografie, in der Elemente der traditionellen volkstümlichen Kultur der Türkei eingeflochten sind. Im Rahmen des 49. Internationalen Festivals in Bursa begeisterte die Aufführung 1.800 Ballettfreunde im Kultur- und Kongreßzentrum “Atatürk”.

    Begleitet von einem live spielenden Orchester, spiegelte die mitreißende Tanzaufführung mit farbenprächtigen Kostümen und authentischer Bühnenausstattung, Motive der uralten überlieferten osmanischen Kultur und Volksmusik mit den Mitteln der hohen Schule des klassischen Balletts und des modernen Ausdruckstanzes wieder und zog die sachkundigen Ballettfans in ihren Bann.

    Die eleganten, anmutigen Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer wurden zu einem Fest der visuellen Körpersprache.

    Montag, der 18.10.2010
    Opernhaus Dortmund 19.30 Uhr

    Veranstalter: Theater Dortmund & Berin Art Management

  • Beyoglu Neoclassic

    Beyoglu Neoclassic

    Fotografien

    Timurtas Onan Beyoglu
    Timurtas Onan Beyoglu

    Geboren in Istanbul, arbeitet Timurtas Onan seit mehr als 18 Jahren als Fotograf und Künstler und erhielt seither über 40 Auszeichnungen für sein künstlerisches Werk. In seinen Fotografien von Beyoglu, dem „europäischsten“ Stadtteil Istanbuls, treten die traditionellen Symbole und Postkartenmotive in den Hintergrund und tauschen den Platz mit den Menschen der Stadt. Sie erzählen die Geschichte dieser Menschen, bescheiden, unprätentiös, ohne Pose. Wie die Tauben, die oft in seinen Fotos zu sehen sind, durchstreift Onan die Stadt und mischt sich unter die Passanten, deren Leben und Treiben er einfängt. Man kann beinahe hören, wie er vor sich hinpfeift, während er auf dem Weg ist …

    Die Ausstellung – kuratiert von Beste Gürsu – ist eine Kooperation mit dem Kulturbüro Beyoglu und eine Referenz an die Kulturhauptstadt Istanbul 2010.

    Veranstaltungsinformation

    STUDIOAUSSTELLUNG: Timurtas Onan (Istanbul) – Beyoglu Neoclassic

    Zeit: Dienstag, 5. Oktober 2010 (19.09.2010 – 31.10.2010) 10:00 – 17:00 Uhr

    Ort: Museum für Kunst und Kulturgeschichte Hansastr. 3 44137 Dortmund

  • Der Dünkel der »Herrenmenschen«

    Der Dünkel der »Herrenmenschen«

    Erschütternde Dokumente und eine Ausstellungs-Gestaltung auf hohem Niveau.

    Foto: dpa

    Von Kurt Wernicke 07.10.2010

    Der Dünkel der »Herrenmenschen«

    »Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg« – eine neue große Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin

    Das Jüdische Museum Berlin eröffnete kürzlich eine Sonderausstellung – es geht um die brutale Ausbeutung der in der NS-Zeit offiziell »Fremdarbeiter« genannten ausländischen Arbeitskräfte, um die bis zu 20 Millionen Menschen, die der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft im Zweiten Weltkrieg dienstbar sein mussten.

    Eröffnet wurde die Exposition kurz vor dem 20. Jahrestag der deutschen Vereinigung, Wo liegt die Verquickung dieses Themas mit dem 20. Jahrestag der deutschen Vereinigung?

    Nun, die Antwort findet sich im Londoner Schuldenabkommen von 1953, welches die Bundesrepublik als Vorbedingung für die in Aussicht gestellte Souveränität nach Beitritt zur NATO zu unterzeichnen hatte. Darin war die Forderung nach Entschädigungen für von deutscher Seite 1939 bis 1945 angerichtete Schäden fixiert worden. Angesichts der damals anstehenden westdeutschen Finanzanstrengungen im Zusammenhang mit der Wiederbewaffnung wurde dies jedoch erst einmal bis zum Abschluss eines künftigen Friedensvertrages auf Eis gelegt.

    Um jene Klausel wissend, unternahmen die Vertreter der Kohl-Regierung 1990 alles erdenklich Mögliche, den Zwei-plus-Vier-Prozess nicht in einen Friedensvertrag münden zu lassen – bekanntlich mit Erfolg. Aber es gab in der Welt mithin Kräfte, die sich der Forderung von 1953 gut zu entsinnen vermochten und dem vereinten Deutschland die Erinnerung an die millionenfach angeeignete Sklavenarbeit ins Gedächtnis zwangen – verbunden mit der Frage, wie man sich einer Nachzahlung für die einst umsonst oder zu Niedrigstlöhnen schuftenden Zwangsarbeiter zu stellen gedenke.

    Es bedurfte langer Auseinandersetzungen und erheblichen moralischen (und wohl auch diplomatischen) Drucks aus dem Ausland, ehe im Jahre 2000 das Problem der Entschädigung von Millionen Arbeitskräften eine Lösung erfuhr: eine Stiftung, deren Kapital im Umfang von 5,2 Milliarden Euro teils vom Bund, teils von der deutschen Wirtschaft aufgebracht wurde.

    Diese in Berlin angesiedelte Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« hat ihr Auszahlungsprogramm an die einstigen Zwangsarbeiter 2007 abgeschlossen, aber in dankenswerter Weise hatten die seinerzeitigen Gründungsväter aus dem Stiftungskapital etwas mehr als 350 Millionen Euro für Fördertätigkeit reserviert. Aus den daraus entspringenden Erträgen finanziert sich die Forschungs- und Öffentlichkeitsarbeit, die sich der Aufklärung über »Zwangsarbeit im NS-Regime« widmet; sie engagiert sich weiterhin für die zum erheblichen Teil bereits greisen Überlebenden und sorgt dafür, dass das Thema nicht in Vergessenheit gerät.

    Einen sehr überzeugenden Schritt auf diesem Wege hat sie mit der in ihrem Auftrag von drei Wissenschaftlern der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora in Weimar jahrelang akribisch vorbereiteten Sonderausstellung getan, die sie aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehens nun auf 900 Quadratmetern im Jüdischen Museum Berlin der Öffentlichkeit vorstellt.

    Zwangsarbeit definiert die Ausstellung als eine Arbeit, die gegen den Willen des Arbeitenden mit außerökonomischem Zwang durchgesetzt wird, und bei welcher der Betroffene keine oder kaum Einflussnahme auf die Rahmenbedingungen seiner Arbeit hat. Beim Einsatz in der deutschen Kriegswirtschaft gab es bezüglich des Umgang mit ausländischen Arbeitskräften erhebliche Differenzierungen. West- und Nordeuropäer, die zum Teil in formaler Freiwilligkeit sich hatten anwerben lassen, genossen bei Unterbringung, Verpflegung, Freizeitgestaltung wie auch am Arbeitsplatz zumeist noch tolerable Verhältnisse. Wer aber »rassisch minderwertig« war, hatte nicht einmal formale Rechte. Das galt für Slawen (Polen, Russen, Serben), bei denen selbst der Unterschied zwischen Kriegsgefangenen und zivilen Zwangsarbeitern verwischt wurde. Das galt geradezu exzessiv für Juden sowie Sinti und Roma, bei denen letzten Endes immer die »Vernichtung durch Arbeit« auf der Tagesordnung stand.

    Dieser Umgang mit »minderwertigem Menschenmaterial« war bereits zwischen 1933 und 1939 angelegt und an jenen beiden Bevölkerungsgruppen brutal exerziert worden, medial begleitet von der Unterstellung, Juden und Zigeuner scheuten prinzipiell vor Arbeit zurück und müssten daher dazu gewzungen werden. Die Ausstellung belegt dies anhand erschütternder Quellen. Die brutale Zwangsrekrutierung war begleitet von Demütigung und Verhöhnung der Opfer, von Schikanen und sadistischen Praktiken.

    Die Verschickung polnischer Arbeitskräfte in die personalhungrige deutsche Landwirtschaft löste die erste Welle der Deportationen von Fremdarbeitern aus den okkupierten deutschen Gebieten aus, die bis zum Kriegsende nicht abebbte. 1942 erreichte die millionenfache Verschleppung von Russen und Ukrainern ihren Höhepunkt. Mit dem Antransport von 600 000 italienischen »Militärinternierten« im Herbst 1943 erfuhr die Zwangsrekrutierung eine letzte große Aufstockungswelle.

    Dabei gerieten die NS-Strategen in ein Dilemma: Sie erkannten den Personalbedarf, fürchteten aber um das »reinrassige deutsche Blut«, wenn trotz der für die importierten Arbeitskräfte erlassenen scharfen Aufenthalts- und Verhaltensregeln – Fremdarbeiter hatten z. B. nicht am selben Tisch wie Deutsche ihr Essen einzunehmen – sich Intimkontakte ergäben und Folgen haben würden. So wurde die Todesstrafe für minderrassige »Verführer« von Vertreterinnen der »Herrenrasse« verkündet. Die Ausstellung führt etliche Beispiele an, für Exekutionen auf Grund des geringsten Verdachts eines Verstoßes gegen diese Anordnung.

    Es gab kaum einen Sektor im agrarischen Bereich, der Bauwirtschaft und der Industrie, in denen den Deutschen nicht Fremdarbeitern begegneten. Selbst in kleinen Handwerksbetrieben und privaten Haushalten mussten sie schuften. Die Ausstellung belegt überzeugend, dass die Mehrheit des deutschen Volkes die Ideologie des »Herrenmenschentum« tief verinnerlicht hatte. Und wo sich zuweilen, dem zuwider, zwischenmenschliche Verhältnisse herauszubilden begannen, fand sich zumeist prompt ein Denunziant. Allerdings übersieht die Ausstellung jene auch vorkommenden, zahlenmäßig durchaus relevanten Beispiele aus Industriebetrieben, wo deutsche Arbeiter dank ihres keineswegs gänzlich verschütteten Klassenbewusstseins kollegiale Verhältnisse mit ihren Zwangsarbeiterkollegen pflegten.

    Dass es von der Seite der Zwangsarbeiter Widerstandsaktionen gab, ist unbestritten; es dürfte sich dennoch um Einzelfälle gehandelt haben; die Ausstellung berichtet über zwei konkret. Der Gestapo fiel es schwer, den schmalen Grat zwischen Unfähigkeit und Unlust der Arbeitenden exakt zu definieren. Für Zweifelsfälle wurde mit »Arbeitserziehungslagern« als einer Vorstufe zur Einweisung ins KZ ein willkürlich angewendetes Mittel der Strafe geschaffen.

    Die an authentischen Dokumenten reiche Ausstellung bietet mehr als 60 repräsentative Fallgeschichten, individuelle Schicksale, die keinen Besucher ungerührt lassen. Museumsdidaktisch steht diese Dokumentation auf einem geradezu idealtypischen hohen Niveau: Die Themenkomplexe sind durch überdimensionierte Fotoreproduktionen mühelos zu identifizieren; fremdsprachige Originaldokumente werden durch dezent untergebrachte, aber ohne jeden Aufwand zugängliche Übersetzungen verständlich gemacht; vertiefende audio-visuelle Dokumentationen sind mittels leicht handhabbarer Technik abzuberufen. Eine sehr kritische Reflexion der beschämenden langen deutschen Verweigerung einer materiellen Entschädigung der Opfer findet sich gestalterisch verdichtet auf einer langen blanken Betonwand. Anklagende Überschrift: »Deutsche Bürokratie«.

    Berlin ist die erste Station dieser Ausstellung, um die sich bereits etliche Städte bewarben. Als nächstes wird sie wahrscheinlich in Warschau gezeigt werden.

»Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg«. Jüdisches Museum Berlin; bis 30. Januar 2011. Das umfangreiche Begleitprogramm ist abzurufen im Internet unter ww.jmberlin.de. Katalog (256 S., 19.80 €). Unser Autor Dr. Kurt Wernicke war stellvertretender Generaldirektor des Museums für Deutsche Geschichte in Berlin.

    Quelle:

  • Merkel verweist auf christlich-jüdische Tradition

    Merkel verweist auf christlich-jüdische Tradition

    Foto: AFP

    Integrationsdebatte

    Merkel verweist auf christlich-jüdische Tradition

    zuletzt aktualisiert: 06.10.2010

    Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erneut in die Debatte über die gewachsene Bedeutung des Islams in Deutschland eingeschaltet: Die CDU-Chefin verwies am Mittwoch in Berlin auf die „prägende Kraft“ der christlich-jüdischen Tradition hierzulande, die „über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende“ zurückreiche.

    Merkel reagierte damit auf die Rede von Bundespräsident Christian Wulff zum Tag der Deutschen Einheit. Inzwischen lebten auch viele Muslime in Deutschland, die ihre Kultur und Religion mitbrächten. Darauf habe Wulff hingewiesen. Doch müsse aus ihrer Sicht zugleich klar sein: „Es gilt das Grundgesetz, und nicht die Scharia.“ Merkel sagte, bei der Gestaltung des Religionsunterrichts für Muslime gebe es noch viel Arbeit: „Wir brauchen Imame, die in Deutschland ausgebildet wurden.“

    Zuvor hatte auch CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe auf die christlichen Wertegrundlagen für Deutschland hingewiesen. Im Mittelpunkt der Debatte steht die These Wulffs, dass der Islam neben dem Christen- und dem Judentum „inzwischen auch zu Deutschland“ gehört. Einer Umfrage zufolge stößt das Staatsoberhaupt mit dieser Äußerung bei zwei Dritteln der Deutschen auf Ablehnung.

    URL: www.rp-online.de/politik/Merkel-verweist-auf-christlich-juedische-Tradition_aid_915281.html

  • Keinen vor den Kopf gestoßen

    Keinen vor den Kopf gestoßen

    Wilfried Meisen

    KOMMENTAR

    Keinen vor den Kopf gestoßen
    Von Wilfried Meisen, 05.10.10
    Klug und bescheiden hat sich die Kerpener Moschee-Gemeinde beim Umbau ihres Gotteshauses am Stiftsplatz verhalten: das Gotteshaus ist ein Kompromiss, mit dem alle leben können, außer den Liebhabern orientalischer Baukunst.
    Anstatt die deutschstämmige Bevölkerung und Nachbarschaft mit Forderungen nach einem Minarett womöglich vor den Kopf zu stoßen und zu spalten, hat sie nur eine wenige Meter hohe Lichtkuppel bauen lassen. Die Moschee ist so von außen kaum zu erkennen, was etwas schade ist: Denn ein bisschen mehr orientalische Baukunst hätte dem ansonsten nicht gerade mit architektonischem Glanz verwöhnten Stiftsplatz gut getan. Wichtiger aber ist, dass sowohl die einheimischen als auch die türkischstämmigen Kerpener mit dem neuen Gebäude am Stiftsplatz leben können und sich keiner zurückgedrängt fühlt. Der Integration kann es nur guttun, wenn es für alle in Kerpen relevanten Religionsgemeinschaften auch repräsentative Gotteshäuser gibt.

    Quelle:

  • Dank der Kuppel wird es hell

    Dank der Kuppel wird es hell

    Dank einer neu gebauten Lichtkuppel müssen die Moslems in Kerpen nun nicht mehr bei künstlichem Licht beten. (Bild: Meisen)

    MOSCHEE

    Dank der Kuppel wird es hell

    Von Wilfried Meisen, 05.10.10, 10:12h

    Die Emir Sultan Moschee am Stiftsplatz wurde in den vergangenen sechs Monaten umgebaut und mit einer Lichtkuppel versehen, durch die jetzt die Sonnenstrahlen in den 200 Quadratmeter großen Gebetsraum für Männer eindringen können.

    KERPEN – Auf künstliche Beleuchtung können die Moslems in Kerpen beim traditionellen Freitagsmittagsgebet nun verzichten. Denn die Emir Sultan Moschee am Stiftsplatz wurde in den vergangenen sechs Monaten umgebaut und mit einer Lichtkuppel versehen, durch die jetzt die Sonnenstrahlen in den 200 Quadratmeter großen Gebetsraum für Männer eindringen können. Am Wochenende wurde das Gotteshaus passend zum bundesweiten „Tag der Moscheen“ wieder geöffnet. Zur Feier des Tages war nicht nur die Kerpener Bevölkerung eingeladen. Auch der türkische Generalkonsul Mustafa Kemal Basa, Vertreter des türkischen Religionsverbandes Ditib, der Kirchen, der Stadtverwaltung und der Fraktionen kamen.

    Farbenprächtige Mosaike

    Bei einem Rundgang konnten sie sich davon überzeugen, wie gut die neue, drei Meter breite Lichtkuppel dem in einem Innenhof liegenden Gotteshaus tut: Die farbenprächtigen orientalischen Mosaike und Teppiche in dem Gebetsraum kommen nun wesentlich besser zur Geltung. Der Raum, wie auch der gleich benachbarte Gebetsraum für Frauen, hat an Schönheit gewonnen.

    „Wir haben nun ein Gotteshaus, das man auch vorzeigen kann. Das ist keine Hinterhofmoschee mehr“, freut sich so die Kerpener Muslima Hanim Ezder, die in Köln das Muslimische Familienbildungswerk leitet. „Das ist auch ein Signal an Kerpen: Wir gehören dazu, und wir fühlen uns hier wohl.“

    Mit Ansprachen auf Türkisch und Deutsch warben bei der Eröffnungsfeier Vertreter der Kerpener Moscheegemeinde, der katholischen und der evangelischen Kirche sowie der Stadt und der Arbeiterwohlfahrt für die Verständigung zwischen den Religionen und für ein gutes Miteinander der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in Kerpen. Ditib-Vorsitzender Hüseyin Bagci wies darauf hin, dass die Moschee auch als Begegnungszentrum genutzt werden könne, Iman Cahit Kücükyildiz sah in ihr ein „Zeichen des Friedens“.

    Rund 300 000 Euro hat die circa 150 Mitglieder zählende Moschee-Gemeinde in den Umbau des Gotteshauses investiert und dafür Spenden gesammelt. Das vorher von einem Dachdeckerbetrieb genutzte Gebäude war 1982 angemietet und schließlich 1992 gekauft worden.

    Nach zweijährigen Verhandlungen mit der Stadt war der Umbau dann genehmigt worden. Den Bau eines Minarettes habe die Moschee-Gemeinde von vorneherein erst gar nicht beantragt, berichtete Sekretär Umit Cavdar, der in Kerpen ein Reisebüro betreibt. Man wolle keine Ablehnung hervorrufen, sondern „in Frieden mit unserer Umgebung leben“. Dass es sich um ein moslemisches Gotteshaus handelt, ist so von außen nur an der Beschilderung und an der kleinen Lichtkuppel zu erkennen, die ein goldener Halbmond ziert.

    Quelle:

  • Wie deutsch ist der Islam?

    Wie deutsch ist der Islam?

    Bundespräsident Christian Wulff (l.) hat den türkischstämmigen Filmregisseur Fatih Akin im Schloss Bellevue am 4. Oktober mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Foto: ddp-Archiv

    Reaktionen auf Wulffs Rede

    Wie deutsch ist der Islam?

    VON REINHOLD MICHELS –

    zuletzt aktualisiert: 05.10.2010 – 10:48

    (RP) Eine Passage der Feiertags-Rede zur deutschen Einheit von Bundespräsident Christian Wulff löste eine breite Diskussion über Muslime in Deutschland und christliche Tradition aus. Kölns Weihbischof Heiner Koch warnt vor einer intellektuell unredlichen, gleichmacherischen Vermengung der Religionen.

    Die zentrale Rede des neuen Bundespräsidenten Christian Wulff zur Deutschen Einheit hat sich deshalb nicht schnell verflüchtigt, weil sie in einer Passage aufhorchen ließ, als Wulff den Islam hierzulande gleichsam auf eine Stufe mit Christentum und Judentum stellte und dazu formulierte: „Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“

    (…)

    Quelle: URL: www.rp-online.de/politik/deutschland/Wie-deutsch-ist-der-Islam_aid_914797.html

  • Planet Galata – Eine Brücke in Istanbul

    Planet Galata – Eine Brücke in Istanbul

    Ab sofort ist der non-lineare Korsakow-Dokumentarfilm über den Mikrokosmos der Istanbuler Galata-Brücke im Netz zu sehen. Die Ausstrahlung des TV-Films folgt am 27. September 2010 um 23.30 Uhr auf ARTE.

    Die Galata-Brücke in Istanbul ist ein eigener Kosmos. Zwischen Shops, Restaurants und Touristenströmen erleben wir Menschen, für die die Brücke Heimat, Hoffnung oder Lebensinhalt ist.
    Dazu gehören u.a.: Restaurantbesitzer Kemal, Gaffur und Erkan, die als Küchenjungen beim Konkurrenten nebenan arbeiten, Bayram und Erdogan, die Papiersammler, Sadiye, die nach dem Tod ihres Mannes jeden Tag auf der Brücke fischt, und Ömer, der Kontrolldirektor und heimlicher „König“ der Brücke“.

    Der renommierte Medienkünstler Florian Thalhofer beschäftigt sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit non-linearem Erzählen. Zum ersten Mal hat er nun in Kooperation mit  ZDF und ARTE und der Berliner Produktionsfirma Kloos & Co. Medien sowie mit Unterstützung des Medienboard Berlin-Brandenburg einen cross-medialen Dokumentarfilm realisiert.

    Der non-lineare Film – Florian Thalhofer

    Die Galata-Brücke und seine Menschen sind  in Florian Thalhofers Webdokumentation Ausgangspunkt, Leitmotiv und Hauptdarsteller zugleich. Sie werden sich durch das von ihm verwendete interaktive Korsakow-System für den User immer wieder neu und anders darstellen. Denn das Besondere der von Thalhofer im Netz realisierten interaktiven Korsakow-Filme ist, dass sie die Möglichkeit bieten, den Erzählverlauf selbst mitzubestimmen.  Es gibt keine vorgegebene lineare Narration , wie sie sonst für audiovisuelle Medien charakteristisch ist.

    Seit 2000 entwickelt Florian Thalhofer sein sogenanntes Korsakow-System und die dazugehörige Software, um audiovisuelles Erzählen auf non-lineare Weise zu ermöglichen. Thalhofer setzt auf diese neuartige Erzählweise: „In der Wirklichkeit ereignen sich die Geschichten auch nicht planvoll nacheinander, sondern gleichzeitig. Der Computer ist das ideale Medium dafür“.

    Ein typischer Korsakow-Film eröffnet dem User die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von Clips (genannt SNUs = smallest narrative unit) den weiteren Verlauf des Films auszuwählen.

    Ein Korsakow-Bildschirm besteht aus einem Splitscreen mit aktuell ausgewähltem Hauptclip und parallel angebotenen weiteren Videos. Indem der User mit dem Cursor über die verschiedenen kleinen Screens wandert, bekommt er visuell oder auch akustisch einen Eindruck, wovon diese Sequenz handelt und kann so je nach Interesse den weiteren Verlauf bestimmen. Zu jedem Moment kann er sich für einen anderen Clip entscheiden. Durch das Korsakow-Prinzip werden verschiedenste Clips bzw. SNUs miteinander in Beziehung gesetzt. Für den Betrachter eröffnet sich ein vielschichtiges Mosaik eines Themas mit einer Vielzahl an Assoziationen.

    Für das Projekt „Planet Galata – Eine Brücke in Istanbul“ setzt  Thalhofer sein non-linares Erzählsystem als kreatives Werkzeug ein, um den Mikrokosmos der Galatabrücke und die kulturelle Vielfalt Istanbuls in ihrer Komplexität erlebbar zu machen.

    Für seine Arbeiten ist Florian Thalhofer mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem “Literatur.Digital Award“, dem “Red Dot Design Award“ und dem “Werkleitz Award“. Thalhofer hat an der Universität der Künste in Berlin studiert und war dort nach seinem Abschluss mehrere Jahre als Dozent tätig. Er war Gast-Professor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und unterrichtet am Mediamatic-Institut Amsterdam. Von Florian Thalhofer sind bereits mehrere Korsakow-Filme erschienen, zuletzt [13terShop] – 31 Tage im Einkaufszentrum – beim mairisch-Verlag, Hamburg und [Vergessene-Fahnen] – Deutschland nach der Fußball-WM – bei Mediamatic, Amsterdam.

    Berke Baş

    Die in Istanbul lebende Berke Baş hat Florian Thalhofer während der Dreharbeiten in der türkischen Metropole als Co-Autorin begleitet.
    Berke Baş hat an der Bogazici Universität in Istanbul Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen studiert und einen Master in „Media Studies“ an der New School for Social Research in New York abgelegt. Sie war Mitbegründerin von „inHouse projects“, einer Mediengemeinschaft, die 1998 in New York entstanden ist. Im Bereich Dokumentarfilm hat sie als Regisseurin, Produzentin und Kamerafrau gearbeitet. Sie ist Teilzeit-Dozentin für Cultural Studies und Fernsehfilm in den Diplomjahrgängen der Bilgi Universität in Istanbul und Gründungsmitglied von docIstanbul und Filmist. Eine Auswahl ihrer Filme: Crossing Brooklyn (2002); In Transit (2005); What a Beautiful Democracy! (2008); hush!/La Chanson de Nahide (2009) und Concrete Park (2009).

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  • Islamkundeunterricht kann auch in Kerpen stattfinden!

    Islamkundeunterricht kann auch in Kerpen stattfinden!

    Geschrieben von: Stadt Kerpen

    Gibt es auch in Kerpen Möglichkeiten für Islamunterricht an Schulen? Darauf gab Frau Havva Yakar als fachkundige Fachreferentin der Bezirksregierung Köln in der letzten Sitzung des Integrationsausschusses auf Anregung der gewählten Mitglieder des Ausschusses eine Antwort. Wenn sich Eltern an einer Schule finden, deren Kinder in Islamkunde unterrichtet werden möchten (Mindestanzahl 12 gem. § 31 des nordrhein-westfälischen  Schulgesetzes), können sie die Initiative ergreifen und bei ihrer Schule oder direkt beim Schulamt des Kreises die Einrichtung des Faches an ihrer Schule beantragen. Größtes Hindernis ist derzeit, eine Lehrerin oder einen Lehrer zu finden. Denn, so machte Frau Yakar unmissverständlich klar: Islamkunde ist ein Unterrichtsfach in deutscher Sprache, das nur von ausgebildeten Lehrerinnen oder Lehrern bzw. entsprechend fortgebildeten IslamkundlerInnen unterrichtet werden darf und das einem Lehrplan folgt, wie die anderen Religionsunterrichte auch. So existiert denn auch bei Bezirksregierung eine Warteliste von Schulen, denen eben noch ausgebildetes Fachpersonal fehlt.

    Der Integrationsausschuss hat einen Anstoß gegeben, aber damit es tatsächlich an einer Kerpener Schule zu Islamunterricht kommt, müssen sich jetzt in erster Linie Eltern finden, die für ihre Kinder islamischen Glaubens diesen Unterricht an ihrer Schule wollen. Annette Seiche, die Integrationsbeauftragte der Stadt Kerpen (Tel.: 02237 58173, E-Mail: annette.seiche@stadt-kerpen.de) bietet sich hier als Ansprechpartnerin und zur Unterstützung an.

    Weitere Informationen unter: www.stadt-kerpen.de und www.kerpen-gelingt-gemeinsam.de

  • «Natürlich bin ich auch Präsident der Muslime»

    «Natürlich bin ich auch Präsident der Muslime»

    «Natürlich bin ich auch Präsident der Muslime»

    Es war für Wulff die Stunde der Wahrheit. Mit seiner Rede in Bremen hat der Bundespräsident die Brücke von der deutschen Einheit zur Integration der Migranten geschlagen. Er erntete dafür Beifall.


    Bremen (dpa) – Es war für Wulff die Stunde der Wahrheit. Mit seiner Rede in Bremen hat der Bundespräsident die Brücke von der deutschen Einheit zur Integration der Migranten geschlagen. Er erntete dafür Beifall.

    Die Spannung war für alle Beteiligten groß. Thilo Sarrazin sah in der Präsidenten-Rede in Bremen eine «sportliche Herausforderung» für das neue Staatsoberhaupt. Christian Wulffs einstiger Mitbewerber um das höchste Staatsamt und ebenfalls Einheits-Festredner, Joachim Gauck, wollte dagegen mit dem neuen Bundespräsidenten gewiss «keinen Sängerwettbewerb von der Wartburg» veranstalten.

    Doch Christian Wulff nahm diese erste große Herausforderung seines neuen Amtes an. Seine Rede zum Tag der deutsche Einheit traf den richtigen Ton an den richtigen Stellen. Er erhielt dafür viel Beifall von allen politischen Seiten – das erste Mal in den knapp 100 Tagen seiner bisherigen Amtszeit.

    «“Deutschland, einig Vaterland“ – was heißt das heute?» – Das war seine Fragestellung. Die Antwort war auf jeden Fall nicht die des Islam-kritischen Thilo Sarrazin, dessen Abgang aus der Bundesbank- Spitze Wulff vor wenigen Wochen noch als «Mediator» vermittelt hatte.

    Anders als Kanzlerin Angela Merkel hat Wulff das Buch von Sarrazin auch gelesen. Ebenso das Buch der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig zu den Problemen mit der Kriminalität junger Migranten. Sie zitierte er ausführlich. Sarrazin erwähnte er mit keinem Wort.

    Wulff berichtete von hunderten Zuschriften, die er in diesen aufgeheizten Wochen der Migrationsdebatte erhalten hat. «Wenn mir deutsche Musliminnen und Muslime schreiben: „Sie sind unser Präsident“ – dann antworte ich aus vollem Herzen: Ja, natürlich bin ich Ihr Präsident!».

    Die inhaltliche Antwort des Bundespräsidenten auf die Thesen Sarrazins und seiner Anhänger über die Integrationsunfähigkeit von Muslimen war deutlich: «Lassen wir uns nicht in eine falsche Konfrontation treiben … Wir sind schon viel weiter, als es die derzeitige Debatte vermuten lässt.» Wulffs Resümee zum Sarrazin-Text «Deutschland schafft sich ab»: «Legendenbildung, Zementierung von Vorurteilen und Ausgrenzungen.» Es sei in «unserem eigenen nationalen Interesse», das nicht zuzulassen.

    Horst Köhler hatte zu Beginn seiner Amtszeit noch eine betont unternehmerfreundliche Rede gehalten, die ihm Kritik einbrachte. Ganz anders nun der Nachfolger: Sich abschottende «Parallelwelten» nicht nur bei Migranten, sondern auch unter den Eliten des Landes, wie jüngst bei der Finanzkrise – selten hat ein Bundespräsident so offen auf die Gefahren der Spaltung der Gesellschaft auch «von oben» hingewiesen.

    «Unser Land muss Unterschiede aushalten», warb Wulff für einen «unverkrampften Patriotismus» und für die Vielfalt der Gesellschaft. «Wir sind ein Volk!» – Den Ruf auf den Straßen Ostdeutschlands von 1989 formulierte er als Auftrag für die Zukunft – für alle Menschen, die in Deutschland leben, egal welcher Herkunft und Glaubensrichtung.

    Als «Brückenbauer» hatte sich Wulff Anfang Juli bei seiner Wahl zum 10. deutschen Staatsoberhaupt präsentiert. Er musste seitdem viel Kritik einstecken – «zu tagespolitisch», «ungeschickt», «Fehlverhalten im Fall Sarrazin». Wochenlang hatte er sich nun auf seine Bremen-Rede vorbereit, die er rhetorisch nicht glänzend, aber mit Überzeugungskraft vortrug. Die Zuhörer in der Bremen Arena klatschten wiederholt Beifall.

    Diesen erntete auch Gauck einen Tag zuvor bei der offiziellen Einheitsfeier der Stadt Berlin. Der Tag der deutschen Einheit sei für ihn «ein politischer Erntedanktag», sagte er. Mit unterschiedlichen Worten, aber ganz ähnlich in der Stoßrichtung setzten sich Wulff und Gauck dafür ein, von Migranten auch Integrationsschritte zu verlangen. «Wir brauchen mehr Konsequenz bei der Durchsetzung von Regeln und Pflichten», sagte Wulff in Bremen.

    Das Wort von «unserer bunten Republik Deutschland» von seiner Antrittsrede Anfang Juli wiederholte er diesmal nicht. Dafür setzte er auf Inhalte: «Die Kraft zum Ausgleich, zum Verhandeln, zu einfallsreichen Lösungen, die Kraft zum Zusammenhalt, die Kraft zum Konsens – das ist Deutschland.»

    Quelle: