Kategorie: Integration

  • Bouffier warnt vor „Massenzuwanderung“

    Bouffier warnt vor „Massenzuwanderung“

    Foto: ddp
    Der ewige hessische Kronprinz kommt doch noch zum Zuge: Nach dem überraschenden Abtritt von Ministerpräsident Roland Koch soll der jetzige Innenminister Volker Bouffier doch noch Regierungschef in Wiesbaden werden.

    Unterstützung für Seehofer
    Bouffier warnt vor „Massenzuwanderung“
    zuletzt aktualisiert: 13.10.2010

    Wiesbaden (RPO). Ein Konservativer aus der CDU springt dem stark in die Kritik geratenen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer zur Seite. Sein hessischer Amtskollege Volker Bouffier warnt in einem Interview gar vor einer „Massenzuwanderung, etwa aus der Türkei“.
    In einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ nannte es der CDU-Politiker „ziemlich absurd“, den demografischen Wandel in Deutschland durch Einwanderung bewältigen zu wollen. Dann müsste man eine Million Einwanderer pro Jahr aufnehmen, argumentierte er und fügte hinzu. „Das geht nicht, ohne dass diese Gesellschaft auseinanderfliegt.“
    Ausdrücklich verteidigte Bouffier, der auf dem Karlsruher CDU-Parteitag im November als stellvertretender Bundesvorsitzender kandidiert, die Äußerung Seehofers, wonach „wir keine zusätzliche Einwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen“. Der CSU-Vorsitzende habe sich nur Gedanken darüber gemacht, wer nach Deutschland kommen sollte. „Das halte ich für selbstverständlich“, wird Bouffier zitiert.
    Er räumte ein, dass eine gezielte Zuwanderung nötig sei, um der demografischen Entwicklung entgegenzuwirken. Es sei aber falsch, den Menschen vorzugaukeln, dass Einwanderung dieses Problem lösen könne. Bouffier hob hervor, er sei nicht bereit, sich damit abzufinden, „dass es hier zwei Millionen Dauerarbeitslose gibt und wir keine Chance haben sollen, diese Menschen wieder in Arbeit zu bringen“. Er fuhr fort: „Ich möchte keine Massenzuwanderung, etwa aus der Türkei, die diese Gesellschaft nicht verträgt“
    In einem weiteren Interview des Fernsehsenders RTL forderte Bouffier, islamische Theologen in der Bundesrepublik müssten auch den säkularen Staat verstehen. „Deshalb können wir hier keine Imame gebrauchen oder gar Religionslehrer, die aus der Türkei kommen, kein Wort Deutsch können, die die Gegend nicht kennen und dann am Ende noch auf Arabisch den Unterricht vortragen. Das ist kein Beispiel für Integration“, sagte der CDU-Politiker nach Angaben des Senders.
    Quelle: URL: www.rp-online.de/politik/deutschland/Bouffier-warnt-vor-Massenzuwanderung_aid_918220.html

  • Einladung zur „DüDakta“

    Einladung zur „DüDakta“

    DueDakta flyer

    Einladung zur „DüDakta“

    Innovationen in der multikulturellen Bildungsarbeit
    16. November 2010
    12.00 Uhr – 17.30 Uhr
    Kreisverwaltung Düren

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    zur DüDakta“ am 16. November, 12.00 – 17.30 Uhr im Kreishaus Düren lade ich Sie herzlich ein. Es erwarten Sie Fachliteratur und didaktisches Material zu den Themen „Mehrsprachigkeit“ und „Arbeit in multikulturellen und heterogenen Gruppen“ und Workshops zur Weiterentwicklung Ihrer pädagogischen Arbeit.

    Nachmittags ab 16.00 Uhr wird Frau Prof. Dr. Katja Francesca Cantone von der Universität Essen einen Vortrag zum Thema: „Mehrsprachigkeit und Schule“ halten.

    Bitte geben Sie die Information an andere Interessierte weiter, insbesondere an Erzieher/innen, Lehrer/innen und andere pädagogische Fachkräfte, gern auch an die Lehrer/innen und Erzieher/innen Ihrer Kinder, Enkel, Freunde etc.

    Mit freundlichen Grüßen

    Sybille Haußmann

    Kreisverwaltung Düren
    Stabsstelle für Migrationsangelegenheiten Raum 63 (HausA)
    Bismarckstr. 16
    52351Düren
    Tel.: 0049-2421-22-2150
    Fax: 0049-2421-22-2586
    Handy: 0160-97265026
    Email: s.haussmann@kreis-dueren.de

    Ausstellungsverlage:
    Folgende Verlage stellen ihr didaktisches Material zu den Themen „Mehrsprachigkeit“ und „Arbeit in multikulturellen und heterogenen Gruppen“ vor.
    Anadolu Verlag
    Bildungsmedien Service GmbH
    Cornelsen Verlag E&Z Verlag
    Ernst Klett Sprachen GmbH
    Finken Verlag
    Önel Verlag
    Verband Binationaler Familien und Partnerschaften (iaf)

  • Wir benötigen Ihre Unterstützung beim neuen Projekt!

    Wir benötigen Ihre Unterstützung beim neuen Projekt!

    Wir benötigen Ihre Unterstützung beim neuen Projekt!

    Lebenswege
    Zur Wanderungsgeschichte der Menschen in der Region Rhein-Erft-Rur

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Arbeitsgemeinschaft der Archivarinnen und Archivare im Rhein-Erft-Kreis plant als neues Projekt eine Ausstellung und dazu eine Veröffentlichung mit dem Arbeitstitel „Lebenswege. Zur Wanderungsgeschichte der Menschen in der Region Rhein-Erft-Rur“. Die Ausstellung und das Begleitbuch sollen verdeutlichen, dass Migration und Integration unsere Geschichte schon seit ihren Anfängen prägen. Heute stehen Integration und Migration im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit – und viele Menschen auch in unserer Region halten die aktuellen Herausforderungen für eine historische Ausnahmesituation. Wir werden anhand der in unseren Archiven überlieferten Quellen darstellen, dass Menschen aus unterschiedlichsten Gründen schon immer in unsere Region zugewandert, aber ebenso ausgewandert sind.

    Dabei benötigen wir die Unterstützung der Bevölkerung und hier speziell derjenigen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten – woher auch immer – in unsere Region zugewandert sind.

    Es würde uns sehr helfen, wenn Sie als Zugezogene Fotos von sich und ihren Familien aus ihrer alten oder neuen Heimat zur Verfügung stellen könnten. Wir können auch Gegenstände gebrauchen, die eine besondere Bedeutung für das Leben der Migrantinnen und Migranten haben: Dinge, die sie vielleicht aus ihrer ersten Heimat mit nach Deutschland gebracht haben, die über die Gründe des Zuzugs oder über die Ankunft und die erste Zeit in Deutschland Auskunft geben. So hat z.B. eine italienische Familie den Schlüssel ihrer ersten Eisdiele behalten, ein Gastarbeiter verwahrte den Rasierpinsel aus der Heimat bis zum Eintritt in den Ruhestand im Spind an seiner zunächst neuen Arbeitsstelle.

    Wer das Vorhaben unterstützen möchte, kann sich gern entweder an das Stadtarchiv Kerpen, Frau Harke-Schmidt (Kontakt unten genannt), oder an mich wenden und Fotos oder andere mögliche Ausstellungsstücke abgeben. Die Fotos werden gescannt und gehen danach an die Eigentümer/innen zurück. Die Gegenstände, die in der Ausstellung gezeigt werden, wandern etwa 1 bis 2 Jahre durch die Kommunen der beiden Kreise und sind dann in den einzelnen Orten zu sehen. Nach Ende der Ausstellung werden natürlich auch diese Gegenstände, die für die Dauer der Ausstellung versichert werden, den jeweiligen Eigentümer/innen zurück gegeben.

    Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns bei diesem Projekt unterstützen und die Anfrage auch an andere Interessierte weiterleiten.

    Stadtarchiv Kerpen, Stadtarchivarin Susanne Harke-Schmidt
    Stiftsstraße 8
    50171 Kerpen
    Tel: 02237- 922170
    Fax: 02237- 922171
    E-Mail: historisches-archiv@stadt-kerpen.de
    oder sharke-schmidt@stadt-kerpen.de

  • Bildungsmonitor 2010 und 2009

    Bildungsmonitor 2010 und 2009

    Bildungsmonitor 2010

    Bei gleicher sozialer Herkunft besuchen türkische Kinder häufiger ein Gymnasium Türkischstämmige Kinder besuchen häufiger ein Gymnasium als ihre deutschen Mitschüler, wenn sie aus gleichen sozialen Verhältnissen kommen. Das und weitere interessante Fakten bringt der Bildungsmonitor 2010 zutage.

    Bildungsmonitor 2009

    Bildungserfolg hängt von Herkunft ab

    Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) veröffentlichte den Bildungsmonitor in diesem Jahr zum siebten Mal. Seit 2004 betrachtet die Studie das deutsche Bildungssystem und untersucht in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Dabei bewertet sie den Beitrag der Bildung zum Wirtschaftswachstum. Zu den betrachteten Handlungsfeldern gehört unter anderem die Integration. Untersucht wurde in diesem Zusammenhang, in welchen Umfang es dem Bildungswesen gelingt, die Verknüpfung des Bildungsstands im Elternhaus mit den Bildungsergebnissen der Kinder zu lösen. Deutlich wird, dass weiterhin bekannte Problematiken im Bereich der Integration bestehen. Es sind aber auch positive Erkenntnisse und Lösungsansätze vorhanden. Wachstum von 34 Milliarden Euro Aus ökonomischer Perspektive betont die Studie, dass sich ein Fördern der Bildungschancen von Migranten positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirkt. Im Jahr 2009 betrug der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund 19 Prozent. Aus dem Bildungsmonitor geht hervor: „Wenn das durchschnittliche Bildungsniveau der in Deutschland lebenden Zuwanderer zumindest auf das Niveau der deutschen Bevölkerung angehoben wird, können in zehn Jahren Wachstumsimpulse in Höhe von 34 Milliarden Euro pro Jahr erwartet werden“. IW-Geschäftsführer Hans-Peter Klös ist überzeugt, dass eine bessere Integration die wirtschaftliche Entwicklung „begünstigt“ und sich auch aus Sicht der öffentlichen Hand „lohnt“. Verbesserungspotenzial ist schon im Kindergarten vorhanden. „Herkunftseffekte“, wie es das IW umschreibt, können durch längeres und früheres Fördern verringert werden. Das Unterangebot von Kindertagesbetreuungen werde diesem Bedürfnis nicht gerecht. Auch Ganztagsschulen könnten „Herkunftseffekte“ verringern. Schon 20 Prozent mehr Lernzeit wirken sich laut Bildungsmonitor positiv auf das Leseverständnis aus. Migrantenkinder häufig in einer Klasse Eine weitere Problematik besteht laut Studie in der Verteilung der Kinder. 30 Prozent der Kinder mit einer nicht-deutschen Muttersprache besuchen Bildungseinrichtungen, in denen über die Hälfte der Kinder ebenfalls Deutsch nicht als Muttersprache haben. Der Einfluss des sozialen Hintergrundes auf den Bildungserwerb wird besonders im Übergang von der Grundschule auf die Oberschule deutlich. Kinder türkischer Herkunft besuchen seltener ein Gymnasium oder eine Realschule. Bei gleicher schulischer Leistung und sozialem Hintergrund besuchen sie jedoch sogar häufiger ein Gymnasium oder eine Realschule als ihre deutschen Mitschüler. Im Studium ist Ähnliches zu beobachten. Studierende mit Migrationshintergrund schließen bei vergleichbarem sozioökonomischem Hintergrund und Leistungen in Mathematik häufiger das Studium ab als solche ohne Migrationshintergrund. In Deutschland beeinflusst der sozioökonomische Hintergrund den Bildungserwerb immer noch sehr stark. Personen mit Migrationshintergrund leben mehr als doppelt so häufig in relativer Einkommensarmut wie die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Und weil der schulische Erfolg stark mit den finanziellen Verhältnissen der Familie zusammenhängt, warnt das IW: „Bildungsarmut droht sich zu vererben.“

  • In Deutschland unerwünscht

    In Deutschland unerwünscht

    13.10.2010 / Berlin/Brandenburg

    In Deutschland unerwünscht
    Türkische Väter-Gruppe diskutiert Seehofers Äußerung zum Zuwanderungsstopp

    Von Nissrine Messaoudi

    Sarrazin scheint eine Lawine losgetreten zu haben. Seit er seine Thesen von der genetisch vererbbaren Verdummung von Arabern und Türken verkündete, wird nun alle drei Tage eine neue Äußerung publik, die Migranten diffamiert. Diese Woche ist es der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der einen Zuwanderungsstopp für Araber und Türken fordert.
    Wie fühlt man sich angesichts der anhaltenden »Integrationsdebatte« als arabisch- oder türkischstämmiger Mensch in Deutschland, fragt Kazim Erdogan am Montagabend die Mitglieder der ersten türkischen Väter-Gruppe im Bezirk Neukölln. Normalerweise besteht der Gesprächskreis aus rund 20 oder 30 Männern türkischer Herkunft. An diesem Abend sind es zwölf. Tabus gibt es keine. Thematisiert werden bei Tee und Gebäck Gewalt in der Ehe, Probleme bei der Erziehung, Geschlechterrollen und Alltägliches, das die Väter belastet. Aber auch aktuelle politische Debatten, so wie an diesem Montag.
    »Seehofers Äußerungen führen dazu, dass sich auch die integrierten Menschen mit Migrationshintergrund nicht mehr erwünscht fühlen«, lautet eine Antwort. Angst mache sich breit, denn die Ablehnung gegenüber Migranten komme nicht vom rechten Rand, sondern von der Mitte der Gesellschaft. Erdogan selbst kenne türkischstämmige Akademiker, die nach ihrem Studium lieber nach Istanbul ziehen, weil sie dort bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Doch mit den Jobchancen allein habe die Auswanderung nichts zu tun. »Ständig abgestempelt zu werden, als hätte man nichts erreicht – das belastet«, so der Psychologe und Kursleiter Erdogan.
    Die gemischte Gruppe – es sind Unternehmer, Studenten, Arbeiter, angehende Rentner und auch ein Gefängnisinsasse auf Freigang dabei – diskutiert das Sujet sehr kontrovers. Er teile zwar Seehofers Auffassung nicht, dennoch dürfe man nicht verschweigen, dass es nun einmal Migranten gibt, die seit 20 Jahren in Deutschland leben und beispielsweise kaum Deutsch sprechen, wirft einer der Väter ein. Man müsse der Gesellschaft, in der man lebt, mit Respekt begegnen, meint ein anderer. Jugendliche, die deutschstämmige Mitschüler beschimpfen, das dürfe man ebenfalls nicht hinnehmen, fordert ein weiteres Mitglied des Gesprächskreises.
    Der 65-jährige Süleyman, der sich die Debatte ruhig anhört und dabei sein Sudoku-Heft mit Zahlen versieht, macht sich vor allem Sorgen um die Zukunft seiner Enkel. »Ich kann ruhigen Gewissens sagen, dass ich als sogenannter Gastarbeiter 36 Jahre für dieses Land gearbeitet habe, ich habe Steuern gezahlt und mich an die Grundgesetze gehalten. Alles was ich in meinem Leben aufgebaut habe, scheint auf meine Enkel niederzufallen, denn meine Leistungen sind nie anerkannt worden«, sagt der Mann mit weißem Haar und Schnurrbart.
    Die Frage, die in der aktuellen Migranten-Debatte bisher keiner gestellt habe, sei: »Was wurde mit der Art und Weise erreicht, mit der über Einwanderer gesprochen wird?« fragt Erdogan. Konstruktive und sachliche Vorschläge, wie man mit Integrations-Problemen umgehen soll, gebe es kaum. Stattdessen würden Ängste geschürt und Migranten das Gefühl vermittelt, kein Teil der Gesellschaft zu sein, so Erdogan. Um so wichtiger sei es, Initiativen wie die Väter-Gruppe weiterzuführen. Anfangs war der 2004 gegründete Gesprächskreis unbekannt. Jetzt wird europaweit über die Väter berichtet. Dass ihre Meinung etwas zählt, beweist die Einladung von Grünen-Fraktionschefin Renate Künast. Am heutigen Mittwochabend sollen ihr sechs Väter im Bundestag ihre Sicht auf die Integrationsdebatte schildern.
    www.initiative-neukoelln.de[1]
    Links:
    1.

    URL:

  • Mehrheiten mobben Minderheiten

    Mehrheiten mobben Minderheiten

    Schützt die Kartoffeln!
    Foto: ZB/Patrick Pleul

    13.10.2010 / Inland
    Mehrheiten mobben Minderheiten
    Der Begriff »Deutschenfeindlichkeit« ist in der Debatte um Integrationspolitik verfehlt
    Von Regina Stötzel

    Mit ihrer Warnung vor »Deutschenfeindlichkeit« benutzt Familienministerin Kristina Schröder einen Begriff aus einer Debatte der GEW, der bereits als untauglich verworfen wurde.
    Familienministerin Kristina Schröder (CDU) hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Wenn andere Frauen fördern, fördert sie Jungen und Männer. Programmen gegen Rechtsextremismus setzt sie Programme gegen »Linksextremismus« entgegen. Und wenn andere Ausländerfeindlichkeit beklagen, warnt sie vor »Deutschenfeindlichkeit«.
    Bei der Verteidigung ihres Unionskollegen Horst Seehofer, der für eine Zuzugsbeschränkung von Arbeitskräften aus der Türkei und den arabischen Ländern plädiert hatte, kam ihr wohl eine Tagung der Berliner GEW mit dem Titel »Der Streit um die sogenannte Deutschenfeindlichkeit« Anfang Oktober gerade recht. Wenn schon Berliner Lehrer berichten, dass deutsche Kinder auf den Schulhöfen gemobbt werden, wird man das ja auch mal so sagen dürfen.
    Nun klopfen sich Unionspolitiker auf die Schulter, dass sie das Thema nicht den Nazis überlassen haben. Die freuen sich dennoch. In einem offenen Brief der NPD an die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, heißt triumphierend: »Noch vor vier Wochen hätten Sie jeden, der auf die realexistierende Inländerfeindlichkeit von Ausländern in unserem Land hingewiesen hätte, glattweg als ›rechte Dumpfbacke‹ oder Schlimmeres abgekanzelt.«
    Der eigentliche Auslöser der Debatte um »Deutschenfeindlichkeit« war ein Artikel in der »Berliner Lehrerzeitung« vom November 2009. Obwohl darin der Begriff recht unbedarft verwendet wird, taugt die Analyse nicht zur Vereinnahmung durch Rechtsradikale. Die Autoren sprechen darin von einer »verstärkten Segregation der Schülerschaft«. Während »Deutschstämmige und aufstiegsorientierte Migrantenfamilien« aus bestimmten Schulbezirken flüchteten, blieben die Kinder und Jugendlichen »aus armen, bildungsfernen Familien, vor allem mit Migrationshintergrund« zurück. Es komme zu »wechselseitiger Abschottung«, zu Beschimpfungen und Konflikten. »Die Auseinandersetzungen scheinen auch eine Art Machtspiel zu sein, bei dem die eigentlich privilegierte Gruppe diese Privilegien durch die Mehrheitsverhältnisse verloren hat.«
    Bei der Tagung der GEW Anfang des Monats einigten sich die Diskutanten darauf, dass der Begriff »Deutschenfeindlichkeit« unangebracht sei. Tatsächlich versuchten benachteiligte Jugendliche, gegenüber den noch schwächeren Stärke zu zeigen. Es gehe letztlich um Schichtzugehörigkeiten, nicht um die ethnische Herkunft.
    Auch Marianne Demmer, die stellvertretende Vorsitzende der GEW, findet den Begriff »Deutschenfeindlichkeit« schlicht »daneben«. Es gehe um »Mobbingprobleme unter Pubertierenden«, die immer dann entstünden, wenn es »Spannungen zwischen Mehrheiten und Minderheiten« gebe. »Die Familienministerin instrumentalisiert in der Debatte die vermeintlich linke GEW als Kronzeugin für eine Ethnisierung der Integrationsprobleme«, sagt Demmer, und spricht von »einseitigen Schuldzuweisungen« gegenüber den Einwanderern.
    Die Entstehung von Problembezirken und die frühe Aufteilung der Kinder in verschiedene Schultypen führe zu einer »ständigen Konzentration von Problemen«. Abhilfe schaffen könnte die Veränderung der Schuleinzugsbereiche und ein großer Einsatz von Lehrern und Sozialpädagogen. Vor allem aber müsse diese Gesellschaft es schaffen, allen Jugendlichen eine Perspektive zu bieten.
    »Die sogenannte Deutschenfeindlichkeit von Muslimen ist ein Bildungsproblem«, sagt auch Christian Pfeiffer, der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, in der »Süddeutschen Zeitung«. Türkische Realschüler und Gymnasiasten äußerten kaum Stereotype gegenüber Deutschen.
    URL:

  • Deutsche Jugendliche mögen Türken am wenigsten

    Deutsche Jugendliche mögen Türken am wenigsten

    Foto: dapd

    Studie zur Integration
    Deutsche Jugendliche mögen Türken am wenigsten

    VON NILS DIETRICH –
    zuletzt aktualisiert: 12.10.2010

    Düsseldorf (RPO). CSU-Chef Horst Seehofer hat die Diskussion um die Integration von Ausländern mit seinen umstrittenen Äußerungen neu angefacht. Doch wie nah ist die Sicht der Politiker an der Realität? Eine Studie gewährt nun Einblicke in das Verhältnis der einzelnen, in Deutschland lebenden Bevölkerungsgruppen zueinander. Demnach sind Türken bei deutschen Jugendlichen besonders unbeliebt. Umgekehrt suchen türkische Heranwachsende Kontakt zu ihren deutschen Altersgenossen.
    Während die Politik über die Integration speziell von muslimischen Mitbürgern streitet, haben deutsche Jugendliche ihr Urteils bereits gefällt. Das Kriminologische Institut Niedersachsen (KFN) hat für eine Studie rund 1600 türkischstämmige und über 20.000 deutsche Heranwachsende befragt. Ergebnis: Könnten sie sich die Deutschen ihre Nachbarn aussuchen, würden sie am liebsten unter ihresgleichen wohnen. Auf Platz zwei folgen die Schweden, während die Türken die rote Laterne erhielten – hinter Italienern, Schwarzafrikanern, Juden und Aussiedlern.
    Umgekehrt ergibt sich ein anderes Bild: Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund wünschen sich Deutsche als Nachbarn. 40,9 Prozent fänden diese „sehr angenehm“, weitere 16,3 Prozent kreuzten „angenehm“ an. „Die Türken wünschen sich mehr Kontakt zu den Deutschen, aber die Deutschen zeigen ihnen die kalte Schulter“, sagte Christian Pfeiffer, der Leiter des Forschungsinstituts, der „Süddeutschen Zeitung“. Auch schlechte Erfahrungen deutscher Jugendlicher mit türkischen Altersgenossen hätten zu diesem Ergebnis beigetragen. „Es gibt eine Macho-Kultur, die hier Probleme macht“, erklärte er.
    Die Studie, die bereits im Juni veröffentlicht wurde und nun neue Brisanz bekommt, zeigt darüber hinaus zwei Auffälligkeiten: Sämtliche Gruppierungen würden lieber unter sich bleiben. Dieses in der Wissenschaft als „Homophilie“ beschriebene Phänomen wird vor allem auf eine leichtere Kommunikation untereinandern sowie ähnliche Interessen und Einstellungen zurückgeführt.
    Der zweite Punkt: Die Türken werden bis auf wenige Ausnahmen von allen befragten Gruppen als am wenigsten angenehme Nachbarn genannt. Dabei muss jedoch festgehalten werden, dass keine Gruppierung bei den befragten Viert- und Neuntklässlern als sehr unangenehm empfunden wird. Selbst vergleichsweise „unbeliebte“ Nachbarn erhielten Beliebtheitswerte im Mittelfeld.
    Phänomen „Deutschenfeindlichkeit“
    Während die Deutschen in der Rubrik „Nachbarn“ durchweg gut abschnitten, ergab eine weitere Frage ein ganz anderes Bild. Hier ging es um Übergriffe, die die Jugendlichen gegen Deutsche begangen haben. 23,7 Prozent gaben an, bewusst einen Deutschen beschimpft zu haben. 4,7 Prozent hätten bereits zugeschlagen. „In Anlehung an den Begriff der ‚Ausländerfeindlichkeit‘ lässt sich hier auch von ‚Deutschfeindlichkeit‘ sprechen“, heißt es in der Studie.
    Heinz-Peter Meidinger, Chef des Deutschen Philologenverbands, warnte am Montag vor dem Phänomen: Solche Formen von Mobbing hätten nicht persönliche, sondern in erster Linie ethnische und soziale Ursachen. „Wir stehen in Deutschland vor dem zunehmenden Problem einer sozialen Segregation von einzelnen Migrationsgruppen, einer Ghettoisierung bestimmter Stadtteile und in der Folge einer Ghettobildung im Schulbereich“, mahnte er. Berliner Pädagogen hatten beklagt, dass Schüler aus Zuwandererfamilien immer wieder deutsche Kinder ausgrenzten und beschimpften. Auch Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hatte am Wochenende auf dieses Phänomen verwiesen und erklärt, sie habe damit eigene Erfahrungen gemacht.
    Bei den Zahlen der Studie muss jedoch genau hingeschaut werden. Türkische Jugendliche werden in dieser Kategorie vor Migranten aus dem ehemaligen Yugoslawien und Südeuropäern an der Spitze geführt. Ethnische Gruppen, die als gut integriert gelten, liegen in dem Rating am Ende. Allerdings haben 41,4 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die Deutsche in irgendeiner Form angegriffen haben, selbst einen fremdenfeindlichen Übergriff erlebt.
    Bildung ist ausschlaggebend
    Pfeiffer verwies in dem Blatt auf einen Zusammenhang zwischen Bildung und den Vorurteilen zwischen den einzelnen Gruppierungen. Je enger der Kontakt sei, umso geringer sei die Abneigung gegeneinander. In Realschulen und Gymnasien ist das Problem weniger ausgeprägt. „Die sogenannte Deutschenfeindlichkeit von Muslimen ist ein Bildungsproblem“, sagte Pfeiffer dem Blatt.
    Die Ergebnisse der Integrationsstudie „Ungenutzte Potenziale“, die Anfang 2009 für Aufsehen sorgte, stützen diese These. Von den rund 2,8 Millionen Türkischstämmigen in Deutschland haben 30 Prozent keinen Schulabschluss, berichtete das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung seinerzeit. Nur 14 Prozent hätten das Abitur, nicht einmal halb so viele wie in der deutschen Bevölkerung und weniger als bei den anderen Zuwanderergruppen. Damit landen die Menschen türkischer Abstammung auf dem letzten Platz.
    Ein weiteres Ergebnis der Studie: 93 Prozent der in Deutschland geborenen Verheirateten führen ihre Ehe mit Personen der gleichen Herkunftsgruppe. Eine Vermischung mit der Mehrheitsgesellschaft findet also nur in geringem Umfang statt. Außerdem erschwere die große Zahl der Türken die Integration. So sei es möglich, unter sich zu bleiben und die Sprachbarriere zu umgehen. Bei anderen Migranten ist die Integration nach Ansicht der Autoren deutlich weiter fortgeschritten, Mischehen sind wesentlich weiter verbreitet.
    URL: www.rp-online.de/politik/deutschland/Deutsche-Jugendliche-moegen-Tuerken-am-wenigsten_aid_917489.html

  • Migration, Integration und Islamophobie in Deutschland

    Migration, Integration und Islamophobie in Deutschland

    Symposium und Podiumsdiskussion
    „Migration, Integration und Islamophobie in Deutschland“

    Freitag, den 22.10.2010

    Ort: Schmitzstr 8, 45143 Essen (Gemeindehaus St. Mariä)

    Programm:

    18.00-18.10 Uhr Eröffnungsrede Dr. Ali Sak (Vorsitzender Elternverband Ruhr)

    18.10-18.15 Uhr Grußwort Türkischer Generalkonsul Dr. Hakan Akbulut

    18.15 bis 18.45 Uhr Vortrag: Islamophobie und Negativintegration (Dr. Mehmet Şekeroğlu):

    18.45-19.00 Uhr Kabarett-Einlage mit der „Integrator“(Alparslan Marx)

    19.00-19.10 Pause

    19.00 – 20.00 Uhr Stimmen aus Politik und Gesellschaft mit Beiträgen von Türkische Gemeinde Deutschland (NRW) Deniz Güner

    RAA-Essen Dr. H. Schweitzer

    Integrationsrat Essen Muhammed Balaban

    Der Pate des Wortes „Integration“ Alparslan Marx

    SPD Sinan Kumru

    CDU Susanne Asche

    Die GRÜNEN-Bündnis 90 Samir Fetic

    FDP Ingolf Homberger

    Die LINKE Gabriele Giesecke

    20.00-21.00 Uhr Gemeinsame Diskussion

    ab 21.00 Uhr Ausklang und offene Diskussion

    Durch das Programm führt: Dr. Ahmet Turgut

    Zur Person von Dr. Mehmet Şekeroğlu

    geboren 1955 in Ordu (Türkei), Soziologiestudium in Ankara (Hacettepe Universität; 1976-1981); M.A. (Soziologie, Politologie und Sozialpsychologie) an der Universität Hannover (1982-1986); Promotion am 15.11.2006 (Islamfalle Deutschland. Negativintegration der Türken durch die Förderung und Stigmatisierung der ethnischen und religiösen Identitäten) an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover; seit 1987 Türkischlehrer in Hannover.

    Veröffentlichungen:

    seit 1985: Gesellschafts- und literaturkritische Aufsätze in türkischen und deutschen Zeitungen und Zeitschriften; Erzählungen in mehreren türkischen Zeitschriften.

    Bücher:

    “Insan Eli” (Erzählungen; Istanbul, 1994)

    “Das Ohrenklingeln” (Erzählungen; Weissach i. T., 1998)

    “Alman Demokratlarina Mektuplar” (Essays; Istanbul, 1998)

    “’Islamfalle’ Deutschland? Negativintegration und Politisierung des Kulturellen.” (Promotionsschrift; Münster, 2007)

    Zur Person von Alparslan Marx, alias der Integrator

    Alparslan Marx alias „Der Integrator“ wurde als Sohn einer alteingesessenen Kaufmannsfamilie in Lübeck geboren. Aber schon mit sechs Monaten entschied er sich in die Türkei auszuwandern und lieber in der kosmopolitischen Metropole Istanbul aufzuwachsen. Im Alter von 18 Jahren wurde er dann gegen seinen Willen mit Deutschland zwangsverheiratet.

    1985 fand er auf einer Provinzbühne in Wiesbaden die erste Rolle seines Lebens: Ein türkischer Professor für ‚Bayerologie’ bringt den Bayern bayrisch bei. Nie hätte er gedacht, dass seine chaotischen Familienverhältnisse ihn zum Kabarettisten prädestinieren. Seitdem fällt es ihm nicht schwer, sich in unterschiedliche Rollen zu vertiefen und diese authentisch zu verkörpern.

    Seine Wandlungsfähigkeit befähigte ihn zu einer steilen Integrationskarriere: Marx hat sich vom „Gastarbeiterkind“ zum „Ausländer“ und schließlich zum „Deutschen mit Migrationshintergrund“ hochgearbeitet. Seit 2005 recherchiert Marx daher die Gründe, warum bei ihm und den meisten Ausländern nie das Gefühl aufkommt, ein vollwertiges Mitglied dieses Landes zu sein. Was er bei seiner Suche herausgefunden hat, erzählt er gleichermaßen einfühlsam wie sarkastisch in seinem Kabarett-Programm, „Alles wird gut“.

    Seinen Nachnamen sieht Alparslan Marx dabei als Verpflichtung: Er hat Visionen für eine Gesellschaft jenseits aller Integrationsproblematiken – auch wenn ihm das seinen Job als Kabarettisten kosten könnte. Dazu veranstaltete er Diskussionsrunden, Infoveranstaltungen und Aktionen. In Podiumsdiskussionen und Konferenzen ist er ein gern gesehener Gast.

    Seit der Premiere von „Alles wird gut“ tritt er mit seinem Programm regelmäßig in verschiedenen Häusern und Städten auf. Zudem ist er des Öfteren im TV präsent – zum Beispiel bei „Maibritt Illner“, in der „Tagesschau“ und bei „CosmoTV“.

  • Türkischer Minister: „Lernt Deutsch!“

    Türkischer Minister: „Lernt Deutsch!“

    Berlin (RPO). Inmitten der hitzigen Debatte über die Zuwanderungspolitik ruft der türkische Europaminister Egemen Bagis seine Landsleute in Deutschland und alle Deutschen türkischer Herkunft zu einer besseren Integration auf. Derweil diskutiert die Bundespolitik zeitgleich über eine verschärfte Durchsetzung von Sanktionen gegen Integrationsverweigerer.

    „Lernt Deutsch! Passt euch den Sitten und Gebräuchen eures Gastlandes an“, appellierte Bagis im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung. Außerdem forderte er die türkischstämmigen Migranten in Deutschland auf, ihre Kinder „auf die besten Schulen“ zu schicken, „damit sie eine Zukunft haben“.

    Sibel Kekilli wurde mit Film "Gegen die Wand" bekannt, der das Leben junger Türken in Deutschland thematisiert. Seitdem ist die 26-Jährige eine gefragte Schauspielerin.
    Sibel Kekilli wurde mit Film "Gegen die Wand" bekannt, der das Leben junger Türken in Deutschland thematisiert. Seitdem ist die 26-Jährige eine gefragte Schauspielerin.

    Der Minister rief überdies zur Achtung der in Deutschland geltenden Gesetze auf. „Denn wenn ‚Ali‘ oder ‚Achmed‘ Schlimmes tun, werden die Menschen nicht nach Namen suchen. Sie werden sagen: ‚Der Türke war’s!’“, warnte Bagis. Er warb bei den türkischstämmigen Menschen in Deutschland, sie müssten „das Geschenk eurer Identität und eurer Kultur nicht aufgeben, sondern euch als Botschafter der Türkei verstehen“. Bagis fügte hinzu, die türkische Regierung stehe voll und ganz hinter der Idee der Integration so wie „wir für die Integration der Türkei in die EU sind“.

    Künast: Union völlig vergaloppiert

    In Deutschland wird seit Wochen über die Integration von Zuwanderern debattiert. Zuletzt hatte CSU-Chef Horst Seehofer mit seiner Äußerung für Empörung gesorgt, es solle keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen wie etwa der Türkei oder arabischen Ländern mehr geben. Später stellte er klar, dass er sich bei dieser Aussage „ausschließlich mit der Forderung nach Erleichterungen für den Zuzug von Fachkräften beschäftigt“ habe.

    Auch am Dienstag, Tage nach dem Beginn der Debatte um Seehofer, gibt es empörte Reaktionen. In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ warf Fraktionschefin Renate Künast Bayerns Ministerpräsident durchsichtige Manöver vor. Die Union habe sich beim Thema Islam nach Auffassung der Grünen völlig vergaloppiert. Seehofer gehe mit billigem Populismus auf Stimmenfang und dränge angesichts des Umfragetiefs seiner Partei darauf, die Zuwanderung „aus anderen Kulturkreisen“ einzuschränken.

    „Völlig abstrus“ nannte die Grünen-Politikerin die Forderung von Familienministerin Kristina Schröder (CDU), der „Unwertcharakter“ von Deutschenfeindlichkeit müsse im deutschen Rechtssystem abgebildet werden. „Sie sollte einfach mal das Grundgesetz zur Hand nehmen und Artikel 3 durchlesen. Diskriminierung aufgrund der Herkunft ist in Deutschland seit 1949 verboten“, betonte Künast. Nach ihren Worten wäre die Union gut beraten, die Leistung der Millionen Migranten, die seit langer Zeit mit für dieses Land arbeiten, positiv zu würdigen. „Das ist nämlich die übergroße Mehrheit.“

    Debatte über härtere Sanktionen

    Zeitgleich befasst sich ein Nebenstrang der Debatte mit der Frage von härteren Sanktionen gegen Integrationsunwillige. Gefordert hatte das unter anderen der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD). Er will Prävention rigoros an Repression binden. So fordert er, dass Eltern, die ihre Töchter und Söhne nicht in die Schule schicken, das Kindergeld gekürzt wird. Zudem will er eine Kitapflicht einführen.

    Die Bundesregierung hat das offenbar zum Anlass genommen, die verschärfte Durchsetzung bestehender Sanktionsmöglichkeiten prüfen zu lassen. Das berichtet am Dienstag die „Leipziger Volkszeitung“. Dabei gehe es um Migranten und deren Kinder, wenn diese sich verpflichtenden Regelungen zur besseren Einbindung in die deutsche Gesellschaft verweigern oder ihnen nur sehr zögerlich nachkommen. Neue schärfere Sanktionen als die bisher bereits vorgesehenen Kürzungen staatlicher Leistungen seien aber nicht geplant. Wie der Zeitung aus Regierungs- und Koalitionskreisen bestätigt wurde, werde man „gezielt sicherstellen, dass der Besuch der obligatorischen Sprachkurse sowie die Maßnahmen zur beruflichen Qualifikation strikt wahrgenommen werden“.

    Regierung plant Runderlass

    Durch einen Runderlass der zuständigen Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) solle sichergestellt werden, „dass die bestehenden Sanktionen, wie zum Beispiel Kürzung der finanziellen Hilfen, konsequent durchgesetzt werden“, schreibt das Blatt. Außerdem plane die Regierung offenbar zusätzliche Maßnahmen zur Steigerung der Bildungs- und Gründungsaktivitäten für einheimische Fachkräfte, um Deutschland vor einer weiter zunehmenden Auswanderung zu bewahren.

    Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) lehnt zusätzliche Sanktionsmöglichkeiten gegen integrationsunwillige Zuwandererfamilien nachdrücklich ab. Das rechtliche Instrumentarium sei ausreichend, sagte Wowereit im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd. Allerdings komme es auf die Praxis bei der Umsetzung an.

    Nach Auffassung des Berliner Regierungschefs und stellvertretenden SPD-Bundesvorsitzenden helfen Drohungen mit härteren Strafmaßnahmen nur selten. „Was soll denn aus einer Familie mit vielen Kindern werden, der von ihrem wenigen Geld noch etwas genommen wird“, sagte Wowereit. Am Ende schadeten solche Maßnahmen vor allem den dort lebenden Kindern und der Integration sei nicht genutzt.

    erstellt am:  12.10.2010
    URL: www.rp-online.de/politik/ausland/Tuerkischer-Minister-Lernt-Deutsch_aid_917439.html
  • Bildung, Betreuung, Erziehung – Webseiten

    Bildung, Betreuung, Erziehung – Webseiten

    Bildung, Betreuung, Erziehung

    Webseiten – nicht nur – für Eltern:

    Informationen zum Thema Übergang Kita – Schule hält der Deutsche Bildungsserver bereit:
    Portal der Bertelsmann-Stiftung zu diesem Themenfeld:
    Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF):
    Portal Rucksack und Griffbereit der RAA:

  • Türkischer Minister ruft Türken zu Integration auf

    Türkischer Minister ruft Türken zu Integration auf

    FOTO: PICTURE-ALLIANCE / APA/ANDREAS P/PICTUREDESK.COM
    Der türkische Minister Egemen Bagis fordert Migranten unter anderem auf, Deutsch zu lernen

    FACHKRÄFTE-MANGEL

    Türkischer Minister ruft Türken zu Integration auf
    Europaminister Bagis fordert von seinen Landsleuten den Willen zur Integration. In Berlin streitet die Regierung weiter über Zuwanderung.

    Der türkische Europaminister Egemen Bagis hat seine Landsleute und die türkischstämmigen Deutschen zu einer besseren Integration aufgerufen. In der „Bild“-Zeitung forderte Bagis, die deutsche Sprache zu lernen und sich den Sitten und Gebräuchen des Gastlandes anzupassen.
    Es gehe nicht darum, die eigene Kultur aufzugeben, sondern sich als „Botschafter der Türkei“ zu verstehen. Der Minister betonte, die türkische Regierung stehe voll und ganz hinter der Idee der Integration – so wie sie für eine Aufnahme der Türkei in die EU sei.
    Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, plädierte für eine engere arbeitsmarktpolitische Zusammenarbeit mit der Türkei. Diese sei auf längere Sicht ein gutes Partnerland für einen flexiblen Arbeitsmarkt, sagte Zimmermann dem „Hamburger Abendblatt“. Er bezeichnete es als „schweres Missverständnis“ zu glauben, Türken und Araber seien für den deutschen Arbeitsmarkt weniger tauglich.
    Zimmermann widersprach damit CSU-Chef Horst Seehofer. Dieser hatte es als offenkundig bezeichnet, dass sich Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern auf dem deutschen Arbeitsmarkt für Fachkräfte schwerer täten.
    Nach den Äußerungen von Seehofer zur Zuwanderung streitet auch die schwarz-gelbe Koalition über Strategien gegen den Fachkräfte-Mangel. „Wir benötigen nicht weniger, sondern erheblich mehr gesteuerte Zuwanderung“, sagte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, der „Passauer Neuen Presse“. „Der Wettbewerb um die klügsten Köpfe muss endlich ernstgenommen werden.“
    Der FDP-Politiker fügte hinzu, es müsse zwar auch alles daran gesetzt werden, „jedem Langzeitarbeitslosen eine Perspektive zu geben“. Aber nicht jede freie Ingenieurstelle könne mit einem deutschen Arbeitslosen besetzt werden. Er forderte daher eine „sehr viel stärkere Willkommensstruktur“.
    Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), unterstützte seinen Parteichef und wandte sich gegen Forderungen nach weiterer Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten. „Wir brauchen die klügsten Köpfe und bekommen Analphabeten“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die derzeitige Lage. Das müsse sich ändern.
    Uhl wies darauf hin, dass kommendes Jahr ab dem 1. Mai 70 Millionen Menschen aus den Beitrittsländern Osteuropas Niederlassungsfreiheit in der EU genössen, davon 38 Millionen im erwerbsfähigen Alter. „Wie viele davon Gebrauch machen, weiß im Moment kein Mensch. Bevor wir aber noch weitere Menschen aus fremden Kulturkreisen zu uns holen, sollte man diese legale Völkerwanderung abwarten“, forderte der CSU-Politiker.

    Der Integrationsbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Stefan Müller, sieht vor allem bei Zuwanderern aus der Türkei deutliche Integrationsprobleme. „In der Tat sind relativ gesehen Muslime, vor allem türkische Muslime, schlechter integriert als andere“, sagte der Geschäftsführer der CSU im Bundestag in Berlin.
    Türkische Zuwanderer schnitten bei der Schulbildung nicht nur im Vergleich zu Migranten aus Südeuropa und zu Aussiedlern relativ schlecht ab, sondern auch im Vergleich zu Zuwanderern aus anderen muslimischen Herkunftsländern. Müller beruft sich dabei auf eine Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
    AFP/dpa/Reuters/tma/mbd

    Quelle: