Kategorie: Integration

  • FPÖ-Europaabgeordneter Obermayr: Rundumschlag des türkischen Botschafters ist bewusste Provokation

    FPÖ-Europaabgeordneter Obermayr: Rundumschlag des türkischen Botschafters ist bewusste Provokation

    Utl.: Beschimpfungen sind kleiner Vorgeschmack auf die EU Mitgliedschaft
          der Türkei =
    
    
       Wien (OTS) - "In wessen Auftrag, zu welchem Zweck und 'cui bono' -
    diese Fragen stellen sich angesichts der Österreichbeschimpfung des
    türkischen Botschafters. Denn dass einem hochrangigen und gut
    geschulten Diplomaten derartige verbale Entgleisungen seinem Gastland
    gegenüber einfach 'passieren', wage ich zu bezweifeln.", so
    FPÖ-Europaabgeordneter Mag. Franz Obermayr.
    
    
    Sollte der türkische Botschafter nicht gerade an seiner Abberufung
    basteln, dann stecke hinter seinen Aussagen System. Offenbar wolle
    man in Ankara bewusst ausloten, wie weit man gehen könne und wie viel
    mitteleuropäische Staaten bereit sind, zu schlucken.
    
    
    "Brüssel muss sich langsam bewusst werden, dass die Türkei bei den
    Beitrittsverhandlungen keinen Millimeter von ihrer Linie abrücken
    wird und keine Verbesserungen bei den Grundrechten, bei
    Frauenrechten, beim Minderheitenschutz oder in der Zypernfrage
    anstrebt. Die jüngsten Aussagen des türkischen Botschafters sind auch
    ein Indiz dafür, wie sich die Türkei als EU-Mitglied verhalten wird.
    Hier gibt es keine Nähe zu Europa und seinen Werten, daher sind
    die Beitrittsverhandlungen sofort abzubrechen", fordert Obermayr.
  • Mölzer: Verlogene Debatte über Integration türkischer Zuwanderer

    Mölzer: Verlogene Debatte über Integration türkischer Zuwanderer

    Utl.: Österreichs Öffentlichkeit übt sich nach türkischen
          Großmachts-Alluren in "political correctness" =
    
    
       Wien (OTS) - Außenminister Spindelegger müßte nach den
    Interview-Aussagen des türkischen Botschafters in der "Presse"
    eigentlich dazu angehalten sein, die Türkei umgehend aufzufordern,
    diesen Herren sofort von seinem Amt abzuziehen, stellt der
    freiheitliche EU-Delegationsleiter Andreas Mölzer fest. "Keine Frage,
    ein Botschafter muss die Interessen seiner Landsleute vertreten, dass
    er jedoch demokratische Wahlergebnisse in Österreich nicht nur
    kommentiert, sondern gar in Frage stellt, ist unerhört", begründet
    Mölzer seine Forderung.
    
    
    Vor allem aber bedenklich sei der Umgang des offiziellen Österreichs
    mit solchen türkischen Großmachts-Alluren. "Dass 'Multi-Kulti'
    gescheitert ist, wissen wir nicht erst seit der deutschen
    Sarrazin-Debatte, doch spätestens seit dieser müsste dem letzten
    Blinden klar geworden sein, dass wir Feuer am Dach haben", führt der
    freiheitliche EU-Mandatar weiter aus. "Wenn da beispielsweise die
    Forderung des türkischen Botschafters nach türkischsprachiger Matura
    in Österreich von medialer und politischer Seite wohlwollend
    kommentiert wird, so empfiehlt sich für all diese
    Realitätsverweigerer ein Blick in die 'Süddeutsche Zeitung', die
    gestern unter dem Titel 'Die Schweinefleischfresser'
    Deutschenfeindlichkeit an deutschen Schulen vorwiegend durch Türken
    thematisiert hat."
    
    
    Darüber hinaus seien nicht zuletzt aus den Aussagen und Forderungen
    zahlreicher türkischer Repräsentanten bis hin zu Erdogan persönlich
    Strategien zu erkennen, die eine schleichende Islamisierung
    Mitteleuropas via türkischer Massenzuwanderung und türkischer
    Integrations- und Assimilationsverweigerung bewirken sollen, "was für
    uns Europäer absolut ganz und gar inakzeptabel und bekämpfenswert
    ist", warnt der FPÖ-EU-Delegationsleiter vor versteckten türkischen
    Allmachts-Phantasien.
    
    
    "Dass die Notwendigkeit des Handelns besteht, ist also
    offensichtlich", so Mölzer weiter, dies habe aber nichts mit
    Islam-Feindlichkeit oder "religiöser Abneigung" - wie es der
    türkische Botschafter formuliert - zu tun, sondern sei eine Frage
    kultureller und ethnischer Probleme, die sich durch die verfehlte
    Zuwanderungs- und Einbürgerungspolitik der letzten Jahrzehnte nicht
    nur in Österreich, sondern in ganz Europa ergeben haben. "Daher muß
    man - nicht nur in Österreich, sondern auch auf EU-Ebene - zum einen
    dringlich scharfe Integrations-Zwangsmaßnahmen ergreifen und
    Zuwanderung insbesondere aus muslimischen Ländern stoppen, und zum
    anderen - bezogen auf weitere drohende Zuwanderung aus der Türkei -
    die Verhandlungen mit dieser über einen EU-Beitritt sofort stoppen",
    schließt Mölzer seine Ausführungen.
    
    
    Rückfragehinweis:
    
    
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  • Ein Beitrag der besonderen Art

    Ein Beitrag der besonderen Art

    Die Integrationsdebatte scheint immer mehr neuere Dimensionen anzunehmen. Nun haben sich diejenigen zu Worte gemeldet, um die es auch letzten Endes geht: Bürger dieses Landes mit Migrationshintergrund.

    Diese Wortmeldung ist eine Online-Aktion, die als Initiative von Ferit Demir ins Leben gerufen wurde. Ferit Demir, Inhaber einer Agentur für Online-Kommunikation begründet seine Aktion mit folgenden Worten: „Wir wollen die Aufmerksamkeit der Politik und Medien auf die Mehrheit der Migranten oder Eingebürgerten lenken.“ Es gehe ihm darum, die Art und Weise, in welcher die Integrationsdebatte geführt werde, zu protestieren: „Wir sind die „Minderheit“ von 85-90% Integrationswilligen. Wir sprechen deutsch, arbeiten, legen Wert auf Bildung, besuchen Integrationskurse oder warten auf einen freien Platz, engagieren uns sozial oder politisch etc. Mehr Integration als das geht nicht!“

    Es könne nicht angehen, so Demir, dass „auf Kosten von Migranten soziodemographische Probleme verschleiert und alle Migranten als Sündenböcke dargestellt werden.“ Demir fundiert seine Protestaktion damit, dass Migranten ‚nicht akzeptieren könnten, unter Generalverdacht gestellt und defizitär bis zweitklassig betrachtet zu werden.’ „Deswegen verweigern wir uns dieser Debatte“ – so Ferit Demir.

    Die Aktion lebe von der Teilnahme der Betroffenen, erläutert Demir sein Vorhaben, und fordert jeden hierzu auf, an dieser Aktion teilzunehmen, man freue sich zudem auch über weitere unterstützende Initiativen. Es wird beabsichtigt, die gesammelten Unterschriften gegen Ende des Jahres an das Kanzleramt weiterzuleiten.

    Interessierte können unter Abrufung des folgenden Links weitere Informationen über diese Aktion einholen:

  • Deutsch ins Grundgesetz?

    Deutsch ins Grundgesetz?

    Kenan Kolat, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde

    SPRACHE | 09.11.2010
    Deutsch ins Grundgesetz?

    Eine Unterschriftenkampagne setzt sich dafür ein, die deutsche Sprache in der Verfassung zu verankern. Migrantenverbände verfolgen die Debatte mit Unbehagen.
    (…)
    Quelle:

  • Kein Feuer für Antifas

    Kein Feuer für Antifas

    Kein Feuer für Antifas
    Posted By TLV-01 On כ״ז במרחשון ה׳תשע״א (4. November 2010) In Antisem., Extremism. | Comments Disabled
    Familienministerin Kristina Schröder fordert, dass Initiativen, die Geld aus staatlichen Programmen gegen Rechtsextremismus erhalten, künftig einen Treueeid zur Verfassung ablegen sollen. Die Forderung ist so umstritten wie die Programme selbst…
    Von Mathias Berek und Moritz Wichmann
Jungle World v. 4. November 2010
    »Es stellt sich ja immer die Effizienzfrage«, sagt Barbara John auf dem Podium der »Ergebniskonferenz« Ende Oktober. Hier soll erörtert werden, was die Bundesprogramme »Vielfalt tut gut« und »Kompetent für Demokratie« erreicht haben. »Ist die Sache das Geld wert?« Das zu beantworten ist nicht leicht: »Wir können eigentlich nicht mit Fakten untermauern, dass das, was wir uns wünschen, dabei herauskommt.« Man habe »Hoffnungen, begründete Vermutungen«, sagt die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Sieht man sich den finanziellen Rahmen, die Strukturen und Konzepte der Programme genauer an, erscheint die von John geäußerte Hoffnung recht optimistisch.
    Das liegt schon daran, dass die Bundesregierung immer weniger Geld für die Programme gegen Rechts ausgibt. Anfang 2001 nahm unter der rot-grünen Bundesregierung das Programm »Jugend für Toleranz und Demokratie« seine Arbeit auf, das in drei Förderbereiche gegliedert war. »Xenos«, ausgestattet mit 75 Millionen Euro, sollte sich der »Förderung gegenseitigen Verständnisses, des gemeinsamen Lernens und Arbeitens von deutschen und ausländischen Jugendlichen und Erwachsenen« widmen. Ziel war die Bekämpfung von »Fremdenfeindlichkeit in Betrieben, Verbänden und Schulen«. Der Förderbereich »Entimom« sollte 65 Millionen Euro an Modellprojekte »gegen Gewalt und Rechtsextremismus« verteilen. »Civitas« schließlich, das mit 52 Millionen Euro ausgestattet war, förderte Initiativen in den östlichen Bundesländern und Berlin, die sich gegen Nazis und für Demokratie engagierten. In jenen sechs Jahren wurden in Ostdeutschland immerhin bedeutende Programme gegen Rechts ins Leben gerufen, unter anderem viele der Mobilen Beratungsteams und Opferberatungen.
    Als die Bundesprogramme im Jahr 2006 ausliefen, regierte jedoch mittlerweile die große Koalition. Und die Christdemokraten waren nicht bereit, die Förderung gegen Rechts im selben Rahmen mitzutragen. Als Ergebnis der Verhandlungen laufen seit Anfang 2007 die Nachfolgeprogramme »Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie« und »Kompetent für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus«. Die Fördersumme sank von 32 auf 29 Millionen, seit 2008 sogar auf 24 Millionen Euro pro Jahr. 2007 wurden alle Programme, die ursprünglich auf die neuen Bundesländer begrenzt waren, auch auf die alten Bundesländer ausgedehnt – angesichts der gesunkenen Gesamtsumme entsprach das einer massiven Kürzung der Mittel.
    Dominique John von Opferperspektive Brandenburg e.V., der an der »Ergebniskonferenz« teilnimmt, fragt sich deshalb, welchen Stellenwert die Opferberatungen, die sich um Opfer rechter Gewalt kümmern, in Zukunft haben werden. Zwar hofft er, dass die bestehenden Beratungen weiter durch Bundesprogramme gefördert werden. »Aber auf keinen Fall wird es einen Ausbau geben, obwohl der dringend nötig wäre.« Der Bürgermeister von Verden, Lutz Brockmann (SPD), ist dagegen »erst einmal dankbar, dass es überhaupt weitergeht mit der Bundesförderung«. Ohne die wäre »viel kaputt gegangen«. Denn die Kommunen sind selten in der Lage, Projekte weiter zu finanzieren, die keine Bundesmittel mehr erhalten.
    Früher oder später läuft die Förderung für alle Projekte aus, denn der Bund finanziert prinzipiell nur Modellprojekte. Projekte, deren Konzepte nicht erst erprobt werden, sondern bereits erfolgreich laufen, müssen sich an die Länder oder Kommunen wenden, auch wenn Wilhelm Heitmeyer, der mit der wissenschaftlichen Evaluation der Programme beauftragt war, bereits 2006 mahnte, dass »im Rahmen einer Förderstruktur, die keine Kontinuität zulässt, eine fachgerechte Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismusproblem nicht gelingen« könne.
    Ulla Schobert, die als Vorsitzende des Kulturausschusses des Landkreises Verden an der Konferenz teilnimmt, betont, dass es zudem sehr schwierig sei, Fördermittel aus dem Bundesprogramm zu beantragen. »Bei uns waren das die Jugendlichen, die zuerst auf die Problematik des Rechtsextremismus hingewiesen haben und die auch als erste die Opfer wurden – und diese Jugendlichen können niemals solch ein Projekt auf die Beine stellen, dazu ist die Förderung zu kompliziert.« Richard Hartmann vom Ministerium für Bildung Wissenschaft, Jugend und Kultur in Rheinland-Pfalz, fordert, man müsse »diskutieren, wie wir von Projektitis wegkommen«. Als Vertreter eines Bundeslandes betont er die Verantwortung des Bundes. »Rechtsextremismus ist nicht nur ein lokales Phänomen.« Dessen ungeachtet wurden im Programm »Vielfalt tut gut« »Lokale Aktionspläne« integriert. Jedes dieser Projekt darf maximal zwölf Monate laufen und höchstens mit 20 000 Euro gefördert werden.
    Zudem können seit 2007 nur die Kommunen Anträge auf Förderung solcher Aktionspläne stellen. Damit entscheiden ausgerechnet diejenigen, die die heimischen Probleme mit Neonazis oft genug leugnen, über die Antragstellung. Denn anders als es die Programme vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend suggerieren, sind extrem rechte Einstellung weder ein Rand- noch ein reines Jugendphänomen. Rudi Pahnke vom Projekt »Dreisprung in die Zukunft«, das Seminare anbietet, an denen Schüler, Lehrer und auch Bürgermeister teilnehmen, berichtet von einem Seminarwochenende in einem südbrandenburgischen Ort: »Das Problem waren nicht die Schüler, sondern die Bürgermeister und die Lehrer. Die hatten Sprüche drauf, an denen wir wirklich zu schlucken hatten.«
    Die im Programm »Kompetent für Demokratie« integrierten mobilen Beratungsteams, die Behörden und anderen lokale Akteure bei Problemen mit Nazi-Aktivitäten beraten, haben mittlerweile eine Art Nothelferfunktion übernommen. Statt präventiv zu arbeiten, arbeiten sie als »Interventionsteams«. »Externe Kräfte werden dann an den Ort des Unglücks geflogen, um dort abzuspringen«, sagt der Sozialarbeiter Sascha Quäck von der Landesarbeitsgemeinschaft Mobile Jugendarbeit – Streetwork Brandenburg e.V. »Wenn man tiefer in den ländlichen Raum vordringt, gibt es dort oft nur noch eine Person, die Jugendarbeit auf dem Schirm hat.« Oft träfen die »Interventionsteams« dort auf Kolleginnen, »die 20 bis 30 Jugendräume zu betreuen haben«. In diesem Rahmen sei meist keine inhaltliche Arbeit mehr möglich. Was tun, wenn sich dort rechte Jugendliche durchsetzen? »Im schlimmsten Fall mussten wir Kolleginnen empfehlen, die Jugendräume einfach zu sperren. Das ist nicht schick, das ist Schadensbegrenzung.«
    Familienministerin Kristina Schröder, der die Programme unterstehen, ist aber offenbar weniger über die Tatsache besorgt, dass man überhaupt »Interventionsteams« in die Peripherie ausschicken muss, um zu verhindern, dass Nazis Jugendräume kapern, sondern vielmehr darüber, dass die Projektgelder an Organisationen geraten könnten, die nicht nur Nazis kritisieren. Das ist jedoch nicht ihre Erfindung. Schon mit der Erweiterung der Programme auf die westlichen Bundesländer unter der großen Koalition wurden von Anfang an die Landeskriminalämter und der Verfassungsschutz eingebunden. Welche Konsequenzen das hat, zeigt das Beispiel der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (Aida). Diese wurde auf Betreiben des bayrischen Innenministeriums aus der Landeskoordinierungsstelle ausgeschlossen, die über die Mittelvergabe entscheidet. Der Grund: Sie wurde im Verfassungschutzbericht 2008 als »linksextrem« eingestuft. Im September untersagte der bayrische Verwaltungsgerichtshof zwar dem Verfassungsschutz, Aida im Bericht weiter als linksextrem zu bezeichnen. Der Innenminister beharrt aber weiter auf dieser Einschätzung. Aida steht mittlerweile vor dem Problem, dass sich immer mehr Projekte und Institutionen aufgrund der Stigmatisierung nicht mehr trauen, mit ihr zusammenzuarbeiten.
    Mit dem konservativ-liberalen Wahlsieg im vergangenen Jahr hat sich die Situation weiter verschlechtert. Kristina Schröder ließ keine Gelegenheit aus, eine Ergänzung der Programme »gegen Rechtsextremismus« durch Programme gegen »Linksextremismus« zu fordern. Das Programm »Demokratie stärken« soll sich nun gegen »Links­ex­tremismus«, religiösen Fundamentalismus und »Ultranationalismus« unter Jugendlichen richten, und wurde hierfür mit mit fünf Millionen Euro ausgestattet. Wofür diese ausgegeben werden sollen, ist noch unklar. Von den zwei Mil­lionen, die Schröder im laufenden Jahr dem Programm zur Verfügung gestellt hatte, fanden bisher gerade einmal 400 000 Euro Verwendung. Das mag unter anderem daran liegen, dass es keine allgemein anerkannte Definition von »Links­extremismus« gibt.
    Schröders simple Extremismustheorie hat auch Auswirkungen auf die Programme gegen Rechts. Denn wenn es nach ihr geht, sollen alle Projekte nun eine Erklärung unterschreiben, dass nicht nur sie sich dem Grundgesetz verpflichten, sondern auch alle ihre Kooperationspartner nicht einmal den »Anschein« erwecken dürfen, extremistisch zu sein. »Wer würde denn allen Ernstes einem bekennenden Pyromanen ein Feuerzeug in die Hand drücken, nur weil der sich auch bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert?« fragte Schröder.
    Auf der »Ergebniskonferenz« bewerten viele das Extremismusverdikt der Ministerin eher kritisch. Ein Mitarbeiter des Jugendamtes Halle betont, die politische Bildungsarbeit sei »generell der Förderung von Demokratie verpflichtet«. »Ich denke, die meisten haben überhaupt kein Problem damit, so einen Satz zu unterschreiben, aber warum soll man das eigentlich tun?« In den Forderungen Schröders, sich von Linksextremismus zu distanzieren, sieht er eher die Gefahr einer Pauschalverurteilung. Bürgermeister Lutz Brockmann warnt, man solle nicht »linke Demokraten zu Linksextremen machen«. Dennoch besteht die Gefahr, dass die Schrödersche Gesinnungsprüfung die Zusammenarbeit mit Antifagruppen verhindert, wie etwa Grit Hannefort vom Kulturbüro Dresden in der Taz kritisierte. Auch ein Positionspapier der Grünen-Abgeordneten Astrid Rothe-Beinlich, Monika Lazar und Sven-Christian Kindler kritisiert die »Gleichsetzungslogik von Rechts- und Linksextremismus«. Zudem blende der Extremismusbegriff aus, »dass menschenverachtende und antidemokratische Einstellungen ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellen, das nicht nur an den vermeintlichen Rändern unserer Gesellschaft auftritt«.
    Auch wenn der Begriff Rechtsextremismus mangels alternativer Termini anschließend meist beibehalten wird, wird die unter anderen von der »Initiative gegen jeden Extremismusbegriff« (Inex) angestoßene Debatte um den Extremismus-Ansatz (vgl. Jungle World 13ff/2010) in der Linken und Teilen der Öffentlichkeit intensiv geführt. Dennoch dürften sich viele Initiativen an die theoretischen Vorgaben des Bundes anpassen – oder haben es bereits getan. Wenn es die Wahrscheinlichkeit erhöht, Fördergelder zu erhalten, dürften viele Projekte, die sich primär gegen Rechts wenden, das Extremismus-Vokabular Schröders in ihre Anträge übernehmen und künftig zumindest auf dem Papier auch gegen Linksextremismus kämpfen. Linke Antifa-Initiativen sehen sich dagegen aus der staatlich anerkannten Arbeit gegen Rechts ausgeschlossen. Auf dem »Manometer-Familientreffen« antifaschis­tischer Bildungsprojekte vor zwei Wochen wurde bereits die Forderung laut, die Initiativen müssten angesichts des Anpassungsdrucks und der Entsolidarisierung wieder zur radikalen Gesellschaftskritik zurückfinden.

    Quelle:

  • Menschenrechte Grundlage der Debatte um Integration und Zuwanderung

    Menschenrechte Grundlage der Debatte um Integration und Zuwanderung

    Prof. Dr. Beate Rudolf © DIMR/ S. Pietschmann

    Stellungnahme
    Menschenrechte müssen Grundlage der Debatte um Integration und Zuwanderung sein

    Ressentiments gegenüber Muslimen, wahlweise und austauschbar verwendet auch gegenüber „Türken“ und „Arabern“, werden zunehmend öffentlich ausgesprochen. Inzwischen betreiben auch im politischen Raum einzelne Akteure eine solche Stigmatisierung von ganzen Bevölkerungsgruppen. So wird eine Stimmung der Abwertung und Ausgrenzung von Menschen erzeugt und einer Spaltung der Gesellschaft Vorschub geleistet. Äußerungen und Veröffentlichungen, die Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen forcieren und damit deren Abwertung befördern, kann eine auf Menschenrechten basierende Gesellschaft nicht hinnehmen. Das Deutsche Institut für Menschenrechte erinnert daher an die Menschenrechte als Grundlage für die gegenwärtige Integrations- und Zuwanderungsdebatte.
    I.
    Zu oft wird derzeit in Frage gestellt, was vor einigen Wochen in der Öffentlichkeit und in der Politik noch selbstverständlich erschien: die Gleichheit aller Menschen und der Respekt vor der Individualität, Freiheit und Würde jedes Einzelnen. Es geht dabei um fundamentale Grundsätze unserer Verfassungsordnung und damit um Grundlagen eines demokratischen und auf Menschenrechten ruhenden Gemeinwesens, das in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland entwickelt und gefestigt wurde. Dem Grundgesetz und der Kodifizierung universell gültiger Menschenrechte nach 1945 liegen die Einsicht und Anerkennung zugrunde, dass alle Menschen in ihrer Würde und in ihren Rechten gleich sind. Diese Grundsätze und damit das Verbot von Diskriminierung bilden das Fundament einer demokratischen Gesellschaftsordnung.
    Wer Menschen zu Gruppen zusammenfasst und ihnen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, ihrer „Kultur“ oder ihres Herkunftsstaates pauschal bestimmte Eigenschaften zuschreibt, wie etwa Integrationsunfähigkeit, negiert fundamentale völker- und verfassungsrechtliche Prinzipien der Gleichheit und Nichtdiskriminierung. Wer Menschen so kategorisiert und stigmatisiert, spricht ihnen ihre Würde ab.
    II.
    Sofern es in der Debatte um die Einwanderungspolitik Deutschlands geht, wird teilweise der gegenwärtige Zustand verzerrt dargestellt. Nicht selten wird etwa ein Bild gezeichnet, wonach Zuwanderung nach Deutschland bisher keiner Steuerung unterliege, so dass Menschen einfach nach Deutschland einwandern und hier Sozialleistungen beziehen könnten. Dies ist aber nicht der Fall.
    Gleichzeitig werden Vorschläge für eine Veränderung der Zuwanderungspolitik gemacht, als ob der Gesetzgeber bei der Gestaltung von Zuwanderung und Aufenthalt völlig frei wäre. Solche Vorschläge ignorieren, dass Deutschland menschenrechtlichen und flüchtlingsrechtlichen Bindungen unterliegt. Diese Bindungen ergeben sich nicht nur aus internationalen und europäischen Menschenrechtsnormen, sondern auch aus dem Grundgesetz.
    Menschenrechtliche und flüchtlingsrechtliche Bindungen haben zur Folge, dass Deutschland Menschen Schutz und Aufenthalt zu gewährleisten hat, wenn sie andernfalls – etwa in ihrem Herkunftsstaat – existenziellen Bedrohungen ausgesetzt sind, wie der Folter oder anderer Gefahren für Leib, Leben oder Freiheit. Diese durch Deutschland einzuhaltenden Schutzgarantien sind vor allem in Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention, in Artikel 7 des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte, in der Genfer Flüchtlingskonvention wie auch im Grundgesetz verankert.
    Auch im Bereich des Ehegatten- und Familiennachzugs unterliegt Deutschland menschenrechtlichen Bindungen. Diese ergeben sich aus dem Schutz des Familienlebens, der in etlichen Menschenrechtsnormen verankert ist, etwa in Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention, in Artikel 17 des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte und in Artikel 6 des Grundgesetzes.
    Entscheidet sich Deutschland dazu, etwa zur Anwerbung von Fachkräften, eine aktivere Zuwanderungspolitik zu betreiben als bisher, wäre es – anders als es teilweise suggeriert wird – menschenrechtlich unzulässig, Menschen aufgrund der Zuschreibung von Eigenschaften, die an die Religionszugehörigkeit, „Kultur“ oder ihren Herkunftsstaat anknüpfen, von der Möglichkeit der Zuwanderung auszuschließen.
    III.
 
Deutschland ist als Vertragsstaat zahlreicher Menschenrechtsabkommen wie der UN-Anti-Rassismus-Konvention und des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte umfassende staatliche Verpflichtungen eingegangen. Menschenrechte müssen ständig beachtet, gewährleistet, praktiziert und verteidigt werden. Das bedeutet, dass der Staat Rassismus und Diskriminierung im politischen Raum und im öffentlichen Leben entgegentreten und Maßnahmen ergreifen muss, die Rassismus vorbeugen.
    Stereotypisierungen und Stigmatisierungen von Menschengruppen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, „Kultur“ oder nationalen Herkunft durch den Staat und seine Repräsentanten stehen im Widerspruch zu den menschenrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands. Diese politischen Akteure sind in der Pflicht, in der Bevölkerung existierende Vorbehalte und Befürchtungen aufzugreifen und angemessen mit ihnen umzugehen. Das bedeutet, stereotype Darstellungen nicht zu bekräftigen, sondern sie durch präzise und differenzierte Beiträge zur öffentlichen Debatte zu widerlegen und Stigmatisierungen klar entgegenzutreten. 

Es sollte beispielsweise vermittelt werden, dass die Wirklichkeit vielschichtiger ist, als sie in der gegenwärtigen Debatte oft gezeichnet wird. Dazu gehört etwa, dass es „die Muslime“ genauso wenig gibt wie „den Islam“. Oder dass Erfolg oder Misserfolg im Bildungssystem oder auf dem Arbeitsmarkt viele Ursachen haben können – persönliche, gesellschaftliche und strukturelle. Nur durch Präzision bei der Beschreibung von Sachlagen und Problemen lassen sich angemessene Lösungen entwickeln. Wer in der öffentlichen Debatte auf der Basis falscher Tatsachenbehauptungen politische Forderungen aufstellt, missachtet Verantwortung und Rationalität, die für die Entscheidungsfindung in einem demokratischen Rechtsstaat unverzichtbar sind.
    IV.

Regierung und Parlament sind besonders aufgefordert, die Koordinaten, die sich durch die momentane Debatte verschoben haben, wieder zurechtzurücken. Es ist ihre Aufgabe, Ausgrenzung und Diskriminierung entgegenzutreten, um den Schutz vor Diskriminierung als fundamentalen Grundsatz unserer Gesellschaftsordnung aufrecht zu erhalten. Den Medien kommt hier eine wichtige Aufklärungs- und Kontrollfunktion zu, der sie durch faktengetreue, faire und kritische Berichterstattung und durch Reflexion der eigenen Rolle in der Debatte gerecht werden können. Außerdem können und sollten sich Parteien, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Religionsgemeinschaften klar gegen Diskriminierung und Ausgrenzung aussprechen. Nur auf diese Weise kann der in den vergangenen Wochen verschobene Rahmen der öffentlichen Debatte um Integration und Zuwanderung wieder auf sein menschenrechtliches und verfassungsrechtliches Fundament zurückgeführt werden.

Berlin, 19. Oktober 2010

Autor, Autorin:
Dr. Hendrik Cremer, Wissenschaftlicher Referent am Deutschen Institut für Menschenrechte
Prof. Dr. Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte
    Deutsches Institut für Menschenrechte
Zimmerstrasse 26/27
10969 Berlin
Telefon: 030 25 93 59 – 0
Fax: 030 25 93 59 59

  • EU rügt Defizite bei Grundrechten in der Türkei

    EU rügt Defizite bei Grundrechten in der Türkei

    Foto: AP

    Jahresbericht zu Beitrittsverhandlungen
    EU rügt Defizite bei Grundrechten in der Türkei
    09.11.2010

    Brüssel (RPO). Die Europäische Union hat der Türkei erneut gravierende Defizite bei der Wahrung der Grundrechte attestiert. Die türkische Regierung müsse ihre Anstrengungen zum Schutz der Meinungsfreiheit und der Rechte von Frauen und Minderheiten wie den Kurden verstärken, heißt es in dem am Dienstag in Brüssel vorgestellten Fortschrittsbericht der EU-Kommission.
    „Ehrenmorde, Zwangsheiraten und häusliche Gewalt bleiben ernsthafte Probleme“, heißt es darin. Die Kommission zieht in ihrem Jahresbericht eine nüchterne Bilanz der vor gut fünf Jahren aufgenommenen Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. „Keinen Fortschritt“ verzeichnet sie in der Annäherung zur griechischen Republik Zypern, welche seit 2004 der EU angehört. Wegen des ungelösten Zypern-Konflikts liegen acht zentrale Beitrittskapitel mit der Türkei auf Eis.
    Als einen „Schritt in die richtige Richtung“ wertet Brüssel dagegen die vor knapp zwei Monaten beschlossene Verfassungsreform. Die Reform sieht unter anderem stärkere Bürgerrechte und eine stärkere zivile Kontrolle über die Armee vor.
    Die Verbesserungen müssten nun aber auch umgesetzt werden, heißt es in dem Bericht. Einen positiven Trend gibt es nach Einschätzung der EU-Kommission auch beim Vorgehen gegen Folter und Missbrauch durch die Behörden. Dennoch gebe es immer noch Fälle „unangemessener Gewaltanwendung“, die Sorge bereiteten.

    URL: www.rp-online.de/politik/ausland/EU-ruegt-Defizite-bei-Grundrechten-in-der-Tuerkei_aid_928274.html

  • Die britische Fanatikerin

    Die britische Fanatikerin

    Roshonara Choudhry verletzte einen britischen Parlamentsabgeordneten bei einem Messerattentat schwer. Foto: Metropolitan Police

    Elite-Studentin sticht auf Abgeordneten ein
    Die britische Fanatikerin

    VON ALEXEI MAKARTSEV –
    09.11.2010

    (RP) Die Elite-Studentin Roshonara Choudhry hat einen britischen Abgeordneten mit zwei Messerstichen schwer verletzt, weil er den Irak-Krieg befürwortete. Die Frau ließ sich von einem jemenitischen Hassprediger aufstacheln.
    „Lebenslänglich“. Die 21-jährige Roshonara Choudhry lächelte zufrieden, als sie in einer Videoschaltung aus einer Gefängniszelle das Urteil des Kriminalgerichts Old Bailey hörte. Es war ein triumphierendes Grinsen einer Islamistin, das einigen Westminster-Abgeordneten das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Eine der besten Studentinnen der Elite-Uni King’s College ließ sich von einem Hassprediger zu einem privaten Rachefeldzug verführen. Choudhrys Fall hat im Mai für Aufsehen in Großbritannien gesorgt: Die in London geborene Tochter indischer Einwanderer versuchte damals, den Labour-Abgeordneten Stephen Timms zu töten, weil er für den Krieg gegen Saddam Hussein gestimmt hatte. Die Polizei nannte die Attacke auf Timms den ersten politischen Mordversuch des Terrornetzwerks al Qaida auf britischem Boden.
    Choudhry hätte eine exzellente Englisch-Lehrerin werden können, darin sind sich alle einig. Nur versteht niemand, wie eine „Top-Studentin mit Aussicht auf einen Ehrentitel erster Klasse“ sich binnen Monaten von einer Überfliegerin in eine potenzielle Mörderin verwandeln konnte.
    Aus dem Protokoll des Polizeiverhörs geht hervor, dass Choudhry im November 2009 damit begonnen hatte, die Online-Predigten des jemenitischen Geistlichen Anwar al Awlaki zu hören. Al Awlaki hat nach Überzeugung internationaler Geheimdienste einen erheblichen Anteil an den jüngsten Paketbomben-Attentaten auf US-Einrichtungen, die noch rechtzeitig verhindert werden konnten.
    „Er erklärte den Zweck des Dschihad“, sagt die junge Londonerin, die bis April 2010 etwa 100 Stunden Youtube-Videos von al Awlaki heruntergeladen hatte (sie sind mittlerweile gelöscht) – dann ging alles schnell. Choudhry brach ihr Studium ab, sie kaufte zwei Küchenmesser und trug die Namen aller Politiker zusammen, die dem Einmarsch im Irak zugestimmt hatten.
    Oben auf der Todesliste stand der 55-jährige Stephen Timms, ihr Abgeordneter für den Londoner Bezirk East Ham, den Choudhry um ein Treffen in einem Gemeindezentrum bat. Mit einer ausgestreckten Hand zum Gruß ging sie am 14. Mai Timms entgegen, während die Waffe mit einer acht Zentimeter langen Klinge hinter ihrem Rücken verborgen blieb. „Sie sagte nichts und lächelte freundlich. Die Attacke kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel“, erinnert sich Timms.
    Choudhry rammte dem Politiker das Messer zweimal in den Bauch, dann wurde sie von einem Wachmann überwältigt. Timms konnte durch eine Notoperation gerettet werden. „Es ist alarmierend, dass der Besuch einer Webseite bei einer klugen, jungen Frau den Wunsch geweckt hat, jemanden zu töten“, kommentierte er den Schuldspruch.
    Choudhry wird frühestens in 15 Jahren das Gefängnis verlassen können. „Mein Leben ist ruiniert, aber das ist es mir wert, weil ich den leidenden Irakern helfen musste“, sagt die Frau, die am liebsten als „Märtyrerin“ sterben möchte. Timms fordert das Verbot von „Webseiten mit Terrorvideos“.
    Nach dem Anschlag auf Timms bangen Hunderte Parlamentarier, ebenfalls Opfer religiöser Fanatiker zu werden, die als Trittbrettfahrer Choudhrys Beispiel folgen könnten. 2003 hatten 412 Gesetzgeber in London für den Irak-Krieg gestimmt, darunter auch der heutige Premier David Cameron.
    Britische Abgeordnete haben einen engen Kontakt zu ihren Wählern, die etwa leicht ins Parlament gelangen und dort den jeweiligen Politiker in die Lobby rufen lassen können. Bis heute ließen es sich viele Parlamentarier nicht nehmen, per U-Bahn oder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Bald könnte damit jedoch Schluss sein.
    Denn schon am Tag der Urteilsverkündung gegen die gescheiterte Attentäterin versprachen extremistische Demonstranten vor dem Old Bailey, alle Ungläubigen „in die Hölle“ zu schicken.

    URL: www.rp-online.de/politik/ausland/Die-britische-Fanatikerin_aid_928297.html

  • Hörspiel „Die Dichter“

    Hörspiel „Die Dichter“

    Pressemitteilung

    Hörspiel „Die Dichter“ entführt nach Bagdad vor 1000 Jahren
    Premieren-Lesungen in Berlin und Wien am 25.11. und 3.12.

    (Mainz, Anis Online, 31.10.2010) „Ihr Leute vom Diwan, die Dichter treten an!“ – das neue Hörspiel „Die Dichter“ von Anis Hamadeh ist eine literarische Zeitreise an den Hof des Kalifen. Audio-Trailer, Leseproben, Zeichnungen, Fotos, Hintergründe, News und CD-Bestellung unter www.anis-online.de/2/literatur/die_dichter/index.htm

    Vierzehn Dichterinnen und Dichter sind dabei herauszufinden, „wen in unsrem Land Irak das Volk am liebsten hören mag“. Während die Gäste es sich in den Kissen des Diwan bequem machen, lauschen sie den Reimen von Qais bin Abbas, Fatima der Leuchtenden, Luqa dem Reisenden, Chulud, der ewigen Glut, und den anderen Poeten. Jeder Dichter spricht ungefähr fünf Minuten lang improvisiert und geht dabei auf die Vorredner ein – ein mittelalterlicher Poetry Slam, der bei allem Tiefgang leicht und unterhaltsam ist.

    „Die Dichter“ wird empfohlen von der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, www.d-a-g.org, der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen, www.saar.at, und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient, DAVO, . Bei Auftritten und über die Website Anis Online kann man die rund 70-minütige CD mit Textheft in DVD-Hülle für 19,80 Euro erwerben. Sie ist nicht im regulären Handel erhältlich.

    Premierenlesungen in Berlin und Wien

    Auf der CD präsentieren vierzehn Sprecherinnen und Sprecher die Texte, darunter der Autor und einige Mitglieder der Wiesbadener Dichterpflänzchen e.V. (www.dichterpflaenzchen.com) sowie der Mainzer Schauspieler Max Rohland. Als musikalische Intermezzos hört man Gitarre (Anis), Querflöte (Lorenzo Colocci) und Darbuka, eine arabische Trommel (Clinton Heneke), zu Kompositionen von Anis Hamadeh, der außer Texten und Musik auch alle Zeichnungen gemacht hat. Aufgenommen wurde die CD im Zentralstudio von Tobias Paldauf in Mainz (www.zentralstudio.de) im Oktober 2010.

    Die Premierenlesung in Berlin gestaltet Anis mit Schauspielstudierenden der Universität der Künste und spielt außerdem einige seiner Songs auf der Gitarre: am 25. November um 18.30 Uhr bei der Deutsch-Arabischen Gesellschaft in der Calvinstraße 23, 10557 Berlin (Eintritt 5 / 3 Euro). Flyer:

    In Wien am 3. Dezember um 19.30 Uhr tritt Anis mit dem Programm solo auf, auf Einladung der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen, in der Sargfabrik, Goldschlagstraße 169, 1140 Wien (www.sargfabrik.at, Eintritt: 7,50 / 5 Euro). Flyer: www.saar.at/Activities/Hamadeh/hamadeh.htm

    Bezug zwischen Orient und Okzident

    „Die Dichter“ stellt den Bezug zwischen Orient und Okzident her, den Goethe noch klar vor Augen hatte, und mit ihm Generationen von Dichtern, Denkern und deutschen Islamwissenschaftlern. Durch die spielerische Identifikationsmöglichkeit mit dem arabischen Orient soll „Die Dichter“ daran erinnern, dass die deutschen Verbindungen zum Morgenland bis mindestens ins Jahr 802 reichen, als Harun al-Raschid Karl dem Großen in Aachen einen Elefanten namens Abul-Abbas geschenkt hat – den ersten namentlich belegten Elefanten nördlich der Alpen.

    Der Autor

    Anis Hamadeh (* 1966) ist Songwriter, Schriftsteller, Maler und Islamwissenschaftler. Bei seiner Themenwahl kommt Anis immer wieder auf den Orient zurück, die Heimat seiner Väter, sei es in Essays zu Nahost, in Free-Gaza-Songs, Palästina-Zeichnungen oder Literatur wie „Die Dichter“. 2007 veröffentlichte er das Buch „Islam für Kids“, eine Lese-Empfehlung auch für Erwachsene (345 S., ISBN 978-3-8266-8638-2, 21,95 Euro). Zu den Orten, an denen Anis aufgetreten ist, gehören das Gewandhaus in Leipzig, die View Two Gallery in Liverpool und die Bibliothek von Alexandria. – Website und Shop: www.anis-online.de. Siehe auch Wikipedia und den Promo-Flyer unter www.anis-online.de/office/promo_flyer.pdf . Kontakt und Rezensionsexemplare: Anis Hamadeh, Moselstr. 1-3, 55118 Mainz, t 06131-4809263, m 0151-17856928, anis ät anis-online.de

    Anis Hamadeh
    Moselstr. 1-3
    55118 Mainz
    t 06131-4809263
    m 0151-17856928
    anis@anis-online.de
    www.anis-online.de
    Web2: www.nonkilling.de

  • Direktorin: “Migrantenquote wäre interessant” « DiePresse.com

    Direktorin: “Migrantenquote wäre interessant” « DiePresse.com

    Wiener Hauptschule, fast alle Kinder mit Migrationshintergrund: Direktorin Tiefenbacher über Deutschpflicht in der Pause, das Imageproblem der Hauptschulen und das Potenzial ihrer Schüler.

    „Manchmal verirren sich Kinder mit rein österreichischen Wurzeln zu uns“, sagt Erika Tiefenbacher. Die blonde Frau mit dem resoluten Ton ist seit sieben Jahren Direktorin der KMS Schopenhauerstraße, der einzigen Hauptschule im 18. Wiener Gemeindebezirk. „Züleya, Bozo, Turgay“: Mit Farbe haben die Kinder ihre Namen an die Wände im Stiegenhaus gemalt. Fast 100 Prozent von ihnen haben Migrationshintergrund, viele sind außerordentliche Schüler, weil ihre Deutschkenntnisse noch nicht ausreichen, um dem Unterricht zu folgen. Rund 30 Nationen sind vertreten. Als es zur ersten Stunde läutet, stürmen Dutzende Kinder die Treppen hinauf. Sie plappern auf Deutsch, Serbisch, Türkisch.

    viaDirektorin: “Migrantenquote wäre interessant” « DiePresse.com.

  • Wer Integration will, darf Kontroversen nicht ausweichen

    Wer Integration will, darf Kontroversen nicht ausweichen

    Die Debatte über Zuwanderung muss mit Argumenten geführt werden, nicht mit der Faust oder mit oberflächlichen Schlagworten.

    Das Buch von Thilo Sarrazin hat eine breite, heftige und von vielen Ideologien gesteuerte Diskussion entfacht. Die Meinungen sind geteilt. Sie offenbaren ein nicht zu übersehendes Phänomen: auf der einen Seite eine Vielzahl von Bürgern, die die in dem Werk gemachten Aussagen als Befreiung empfunden haben, angesichts ihrer täglich gemachten Erfahrungen; auf der anderen Seite die intellektuellen Gutmenschen in der Politik und gehobenem Boulevard.

    Als Brücke zur Lösung der Probleme wird wieder einmal die Bildung angesprochen. Der gebildete Immigrant, so die These, würde sich leichter integrieren. Das gilt besonders für Sprache, aber vor allem für die berufliche Qualifikation. Der Immigrant findet Arbeit, zahlt Steuern und fällt den Sozialsystemen nicht zur Last.

    Das alles hat seine Berechtigung. Integration bedeutet konfliktfreie Zueinanderordnung, für den Immigranten zumeist die Einordnung in das gesellschaftliches System des Gastgeberlandes. Da kann bei nachdenklichen Immigranten auch schon mal Nachdenklichkeit aufkommen.

    Soll er sich wirklich integrieren in eine Gesellschaft, in der gegebene Versprechen nichts mehr gelten, in der 50Prozent der Ehen geschieden werden, soll er sich integrieren in eine Gesellschaft, in der der Mensch nur noch als Instrument der Vermehrung des Wohlstandes gesehen wird, in der religiöse Bindung nichts mehr gilt, in der jeder Tabubruch als kreative Leistung geehrt wird. Vieles lässt sich anführen, was den nachdenklichen Immigranten von dieser Einpassung abhält.

    Besinnung auf die Wurzeln

    Vielleicht ist es nicht ganz sinnlos, auch diesen Aspekt von Integration zu bedenken. Vielleicht könnte man – angesichts des Problems der Integration – eine kritischen Selbstbetrachtung vornehmen, um sich auf die Wurzeln unserer Kultur zu besinnen, auf das Erbe von Christentum, Judentum und Aufklärung. In diesem Verständnis ist es auch nicht unangebracht, von einer Leitkultur zu sprechen, die im Grundgesetz über die allgemeinen Menschenrechte ihren sprachlichen Niederschlag gefunden hat.

    Integration, so die allgemeine Meinung, beruhe auf dem Prinzip der Toleranz. Das ist zumindest widersprüchlich. Um es allgemein zu fassen: Toleranz ist zu wenig und zu viel gleichzeitig. Sie ist zu wenig, wenn ich dem lateinischen Wortsinn nach den anderen nur ertrage und dulde. Ich schulde ihm Achtung.

    Toleranz als Ruhekissen

    Für viele allerdings ist Toleranz nur ein bequemes Ruhekissen der eigenen Feigheit und des Mangels an Mut zur eigenen Überzeugung, die in der verbreiteten Beliebigkeit ihren angenehmen Platz findet. Um es radikaler zu formulieren: Toleranz ist keine Tugend an sich. Wir verurteilen mit gutem Gewissen, denjenigen, der der nationalsozialistischen Diktatur mit Toleranz begegnete, wir verurteilen den, der wegschaut, wenn Unrecht und Gewalt öffentlich wird, preisen aber gleichzeitig Toleranz und erklären sie gar zu einem Bildungsziel.

    Toleranz bedarf der Urteilsfähigkeit. Wo diese fehlt, wird sie zum Vorwand für Gleichgültigkeit. Diese erzeugt Angst und wird leicht zur Abwehrhaltung oder zur Missachtung des anderen. Ohne eigenen Standpunkt kann Integration nicht gelingen.

    Wer die Beliebigkeit zu seinem Standpunkt wählt, kann auch vor der Überzeugung des anderen keine Achtung haben. Wenn dann auch der Staat in dieser Beliebigkeit nicht die Pflicht zur Einhaltung von Gesetz und Ordnung wahrnimmt und Entscheidungen in falsch verstandener Toleranz scheut, dann fühlt sich der Bürger bedroht und wird fremdenfeindlich.

    Politik setzt auf kurzfristige Erfolge und empfiehlt technische Trainings. Sie werden nichts bringen, solange nicht ein neues Bewusstsein Politik und Gesellschaft leitet: zum Beispiel, solange eine gewalttätige Sprache unsere Öffentlichkeit beherrscht, solange nicht das reine Zweckdenken überwunden ist, solange oberflächliche Geschwätzigkeit die öffentliche Meinung beherrscht.

    Mangelnde Integration erzeugt Angst. Sie ist in vielen Fällen verständlich: wenn der Immigrant nicht die Grundsätze unseres Zusammenlebens kennt und nicht als verbindlich anerkennt, wenn der Staat seiner Schutzfunktion nicht mehr nachkommt, weil er jedes Urteil und auch die eine allfällige Verurteilung meidet, um nicht als ausländerfeindlich zu gelten.

    Neue Form des Kolonialismus?

    Auch hier mangelt es an Urteilskraft, am Mut zu einer dezidierten Stellungnahme. Auch hier hat die Beliebigkeit die vorherrschende Meinung erobert, umso besser kann man seine vordergründigen Machtinteressen vertreten, seine Prinzipien über Bord werfen, wenn es der Machtsicherung dient.

    Wer Integration will, darf der Auseinandersetzung nicht ausweichen. Diese muss mit Argumenten geführt werden, nicht mit der Faust und auch nicht mit oberflächlichen Schlagworten.

    Von der Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte ist viel die Rede. Wir selbst haben ja nicht genug Kinder. Man könnte sich fragen, ob hier nicht eine neue Form von Kolonialismus im Entstehen ist. Wir überlassen das Gebären und Aufziehen den anderen; wenn sie entsprechend qualifiziert sind, locken wir sie zur Steigerung unseres Wohlstands in unserer Land und beruhigen unser Gewissen damit, dass wir Entwicklungshilfe leisten.

    via Wer Integration will, darf Kontroversen nicht ausweichen « DiePresse.com.

  • Multikulti ist tot: Es lebe Kuddelmuddel!

    Multikulti ist tot: Es lebe Kuddelmuddel!

    Inmitten einer seit Wochen aufgeheizten Stimmung wollen 120 Politiker, Migranten-Vertreter sowie Repräsentanten aus Wirtschaft und öffentlichem Leben in wenigen Stunden der Integration zu einem neuen Schub verhelfen. Während das Kabinett einen „Aktionsplan“ bemüht, stellen etliche Teilnehmer den Sinn des Gipfels in Frage.

    Integration sieht anders aus (Kanzlerin Angela Merkel und der Geschäftsführer des Multikulturellen Forums, Kenan Kücük bei der Pressekoneferenz nach dem Gipfel)
    Integration sieht anders aus (Kanzlerin Angela Merkel und der Geschäftsführer des Multikulturellen Forums, Kenan Kücük bei der Pressekoneferenz nach dem Gipfel)

    Es geht um Zuwanderung sowie die Pflichten und Rechte von Migranten. Ein „Integrationsgipfel“, der 4., soll der Einbürgerung einen neuen Schub geben. Dafür standen den 120 Teilnehmern im Kanzleramt einige Stunden zur Verfügung. Bei dem Treffen, an dem neben Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel, etlichen Bundesministern und Ministerpräsidenten auch 35 Migranten-Organisationen teilnahmen, forderte die Bundesregierung mehr Verbindlichkeit bei den Integrationsleistungen und -verpflichtungen ein. Dazu gehören Sprachkurse und eine bessere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.

    Doch eigentlich ist „Multikulti gescheitert“, glaubt man den Worten der Kanzlerin. Am Ende des Gipfels versuchte Merkel,  ihre Aussage ein wenig zu präzisieren.

    Am Ende sollten klare Zielvorgaben bei Bildung, Deutschkenntnissen und Ausbildung stehen, die überprüft werden könnten, betonte die Integrationsbeauftragte der Regierung, Maria Böhmer. So sollen individuelle „Integrationsvereinbarungen“ mit Migranten geschlossen werden. Das Familienministerium will zudem für die Sprachförderung in Kindergärten bis 2014 rund 400 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Innerhalb eines Jahres soll ein Maßnahmeplan mit dem hochtrabenden Namen „Nationaler Aktionsplan“ stehen. Bei Bildung, Deutschkenntnissen und Ausbildung seien klare Zielvorgaben vorgesehen.

    viaMultikulti ist tot: Es lebe Kuddelmuddel! – n-tv.de.

  • Die 6. Bonner Woche der Kulturen

    Die 6. Bonner Woche der Kulturen

    Flyer Bonner Woche 2010

    Die 6. Bonner Woche der Kulturen

    |Forum für interkulturelle Begegnung in Bonn
    Offenheit und Akzeptanz sind die Grundlage dafür, dass sich Bonner Bürgerinnen und Bürger, wie auch die vielen internationalen Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien, in unserer Stadt zu Hause fühlen.
    Gelungenes Zusammenleben, bei dem die Neugier auf Unbekanntes die Angst vor Fremdem übertrifft, braucht Räume der Begegnung, in denen Interkulturalität gelebt und erfahren werden kann.
    Die sechste Bonner Woche der Kulturen will solche Räume schaffen und lädt Sie zur Interkulturellen Begegnung ein.
    Wir laden Sie besonders herzlich ein zur Eröffnungs- veranstaltung am 18. November 2010 um 18.00 Uhr im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und freuen uns auf spannende Gespräche, eine Lesung und musikalische Untermalung.
    Um eine Anmeldung für die Veranstaltung per Fax oder E- Mail wird gebeten.
    Dr. Hidir Çelik
    Ev. Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn / Integrationsagentur
    Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM) e.V.

  • Kritik am Integrationsgipfel der Bundesregierung

    Kritik am Integrationsgipfel der Bundesregierung

    BERLIN. Der vierte Integrationsgipfel im Kanzleramt hat zu kritischen Reaktionen geführt. Der Zentralrat der Muslime forderte gestern eine Migranten-Quote für den öffentlichen Dienst. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek, Menschen mit ausländischem Namen und Migrationshintergrund hätten bei vergleichbarer oder sogar besserer Qualifikation oft das Nachsehen. Eine Quote sei daher ein geeignetes Instrument, Benachteiligungen auszugleichen. Mazyek kritisierte, die Integration werde „nicht durch eine Vervielfachung von Gipfeln verbessert“. Die eigentliche Arbeit müsse vor Ort stattfinden. Dazu sei eine Öffnung von Arbeitsmärkten, öffentlichem Dienst und Parteien für Migranten nötig.

    Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft stellte die Integrationsgipfel als Institution infrage. Die Veranstaltung am Mittwoch sei „zu wenig konkret“ gewesen, sagte die SPD-Politikerin der „Rheinischen Post“. In NRW sei man mit einem eigenen Integrationsgesetz auf dem richtigen Weg. Die rot-grüne Landesregierung sei entschlossen, das anonymisierte Bewerbungsverfahren im öffentlichen Dienst zu verankern, „um Herrn Yüksel bei der Bewerbung die gleichen Startchancen zu geben wie Frau Mustermann“.

    Unterdessen fordert der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, von den Migranten in Deutschland „eine republikanische Integration in unsere Gesellschaft unter dem Dach des Grundgesetzes“. So steht es laut „Welt“-Online-Bericht in einem Antrag, den Özdemir und andere Grünen-Politiker mit Migrationshintergrund für den Bundesparteitag der Grünen formuliert haben. Dieser Parteitag beginnt am 19. November in Freiburg.(HA)

    viaKritik am Integrationsgipfel der Bundesregierung – Deutschland – Politik – Hamburger Abendblatt.

  • „Lieber über Sarrazin gesprochen“

    „Lieber über Sarrazin gesprochen“

    Begeistert war Berrin Alpbek am Mittwoch nicht, als sie zum Integrationsgipfel ins Kanzleramt aufbrach. „Das Niveau der Diskussion in den letzten Monaten seitens der Regierung war bedenklich“, sagte die Vorsitzende der Förderation Türkischer Elternvereine. „Das haben wir auf dem Gipfel auch deutlich gemacht.“

    Den Unmut der Migrantenverbände hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) registriert, die zum vierten Mal zum Integrationsgipfel geladen hatte. „Manches hat die Migranten nicht erfreut, das hat man gemerkt“, sagte Merkel im Anschluss an das Treffen. Inzwischen gebe es aber eine Arbeitsatmosphäre, in der auch Kontroversen ausgetragen werden könnten. „Wir brauchen eine differenzierte Diskussion“, sagte die Kanzlerin, die zuletzt noch erklärt hatte: „Multikulti ist gescheitert.“

    Es sei ein „guter Gipfel gewesen“, betonte Merkel. Man habe einen Aktionsplan zur Integration auf den Weg gebracht. „Damit wollen wir konkreter werden und unsere Ziele überprüfbar machen.“ Der Aktionsplan, der innerhalb eines Jahres erarbeitet werden soll, soll den Nationalen Integrationsplan konkretisieren. Dieser ist das Ergebnis vorhergehender Gipfeltreffen und enthält rund 400 teils klare, mitunter aber auch unverbindliche Selbstverpflichtungen von der Einführung von Deutschtests vor der Einschulung bis zur Förderung des Mädchenfußballs. Bei Bildung, Deutschkenntnissen und Ausbildung seien klare Zielvorgaben vorgesehen, sagte Merkels Integrationsbeauftragte, Maria Böhmer (CDU). Auch die Themen Gesundheit und öffentlicher Dienst sollen berücksichtigt werden.

    Dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Josef Winkler, reicht das nicht. „Der angekündigte Aktionsplan wird erst irgendwann im nächsten Jahr vorgelegt“, kritisierte er. Ein Gipfel ohne konkretes Ergebnis sei nicht sinnvoll.

    Auch der Chef der Türkischen Gemeinde, Kenan Kolat, kommt zu einem vernichtenden Urteil: „Wir hätten gern mehr über Sarrazin und Seehofer gesprochen, aber wir kamen kaum zu Wort“, sagte Kolat. „Der Gipfel war völlig überfrachtet. Es gab nur Monologe, keine Diskussion.“ Das Ganze sei eine „Showveranstaltung“.

    Versöhnlicher äußerte sich Bekir Alboga, Dialogbeauftragter des türkeinahen Moscheedachverbands Ditib. „Wir hatten die Gelegenheit, die Stimmung zu beschreiben, die bei uns seit der unsäglichen Sarrazin-Debatte herrscht“, sagte Alboga. Diese Botschaft sei angekommen. Der Gipfel habe einiges wieder gutgemacht, „was in den vergangenen Wochen aus politischem Kalkül aufs Spiel gesetzt wurde“.

    Zum Integrationsgipfel kamen am Mittwoch rund 120 TeilnehmerInnen für drei Stunden ins Kanzleramt, darunter Bundes- und Landesminister, VertreterInnen von Migrantenorganisationen und Gewerkschaften, aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Kultur und Sport. Es war das vierte Treffen dieser Art seit 2006.

    viaIntegrationsgipfel ohne Resultat: „Lieber über Sarrazin gesprochen“ – taz.de.

  • Neue Zeitschrift: HIKMA

    Neue Zeitschrift: HIKMA

    Neue Zeitschrift: HIKMA – Zeitschrift fuer Islamische Theologie und Religionspaedagogik

    Einen weiteren Hinweis in eigener Sache möchten wir bezüglich der Herausgabe unserer Fachzeitschrift HIKMA machen. Die Fachzeitschrift HIKMA versteht sich als eine Plattform zur Förderung islamisch-theologischer und religionspädagogischer Theoriebildung und Praxisgestaltung zur Religion des Islam in Europa und insbesondere im deutschsprachigen Raum.

    Weitere Informationen unter:

  • Nächste Sitzung des Integrationsausschusses

    Nächste Sitzung des Integrationsausschusses

    Nächste Sitzung des Integrationsausschusses – Rat der Stadt Kerpen:

    10.11.2010, 17.00 Uhr

  • Unzufriedenheit mit »Irritationsgipfel«

    Unzufriedenheit mit »Irritationsgipfel«

    Von Christian Klemm 04.11.2010

    Unzufriedenheit mit »Irritationsgipfel«

    Nationaler Aktionsplan bei Treffen im Kanzleramt auf den Weg gebracht

    Die Bundesregierung will ein neues Kapitel in der Integrationspolitik aufschlagen. Der Integrationsgipfel hat gestern hierzu einen Nationalen Aktionsplan auf den Weg gebracht. Sein Inhalt bleibt äußerst vage, was von den Oppositionsparteien entsprechend kritisch kommentiert wurde.

    Alles, was Rang und Namen hat, war vertreten: Ministerpräsidenten, Bundesminister, Oppositionspolitiker sowie Vertreter aus Wirtschaft, Medien und Migrantenverbänden folgten dem Ruf von Angela Merkel und fanden sich gestern zum vierten Integrationsgipfel im Kanzleramt ein. Schwerpunkthemen der dreistündigen Veranstaltung waren Bildung, Arbeitsmarkt und Integration vor Ort.

    (…)

    Quelle:

  • Integrationsgipfel in Berlin

    Integrationsgipfel in Berlin

    Foto: dapd

    Integrationsgipfel in Berlin

    Regierung will Integration überprüfbar machen

    03.11.2010

    Berlin (RPO). Mit einem Aktionsplan soll die Integration von Zuwanderern nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) künftig „überprüfbarer“ werden. Der „Nationale Aktionsplan“ soll für die Bereiche Spracherwerb, Bildung und Ausbildung sowie Arbeitsmarkt in den kommenden zwölf Monaten präzise Integrationsziele mit einem Zeitrahmen definieren. Ein Ziel setzte Merkel schon jetzt: Bis 2015 soll es genügend Integrationskurse geben.

    (…)

    Quelle:

  • Auma Obama – „Die Deutschen müssen mehr auf Fremde zugehen“

    Auma Obama – „Die Deutschen müssen mehr auf Fremde zugehen“

    Interview: B. Vorsamer und O. Das Gupta

    Auma Obama ermuntert die Deutschen, gegenüber Neuankömmlingen offen zu sein. Der These, Deutschland sei nicht multikulturell, widerspricht die Halbschwester des US-Präsidenten.

    Auma Obama ist 1960 in Kenia zur Welt gekommen. Sie ist die ältere Halbschwester von US-Präsident Barack Obama. Aumas Vater heiratete in zweiter Ehe eine Amerikanerin, aus dieser Verbindung stammt Barack. Erst im Erwachsenenalter lernten sich die Halbgeschwister Barack und Auma kennen und schätzen. Auma Obama lebt mit ihrer Tochter in Nairobi. In der kenianischen Hauptstadt arbeitet sie als Mitarbeiterin der Entwicklungshilfeorganisation Care. Schon in der Schule lernte Auma Obama die deutsche Sprache. 1980 kam sie nach Deutschland und studierte Germanistik in Heidelberg und Bayreuth. In ihrer Doktorarbeit verglich sie die Konzeption von Arbeit in Deutschland und Kenia.

    Sie kann zu US-Präsident Barack Obama „my little brother“ sagen: Auma Obama, hier bei einem Auftritt in München im Oktober 2010. (© Robert Haas)

    Obama spricht nicht nur fließend Deutsch, sie fühlt sich hier auch noch ein bisschen zu Hause, erzählt sie beim Gespräch mit sueddeutsche.de. Die vergangenen Wochen fuhr sie durch das Land und stellte ihr Buch vor (Das Leben kommt immer dazwischen: Stationen einer Reise, ISBN 978-3785724033), in dem Obama sehr persönlich aus ihrem ungewöhnlichen Leben berichtet.

    Im Gespräch mit sueddeutsche.de erzählt sie unter anderem von ihrer Kindheit und ihrem berühmten Bruder. Dr. Auma Obama steigt aber vor allem auf ein anderes Thema ein: die deutsche Integrationsdebatte, die auch sie beschäftigt – schließlich war sie selbst einmal Neuankömmling in diesem Land.

    viaAuma Obama – „Die Deutschen müssen mehr auf Fremde zugehen“ – Politik – sueddeutsche.de.