Islamisten rufen zu Sturz der britischen Regierung auf
10.08.2011, 18:19 Uhr
Straßenschlachten, Plünderungen und Tote – die Gewalt in Großbritannien nimmt kein Ende. Premier Cameron kündigt eine harte Gangart an. Doch jetzt befeuern auch noch Islamisten die Randale mit einem Aufruf zum Umsturz.
„Entsäkularisierte Islamisierung der Integrationsdebatte – Der Islamwissenschaftler Rainer Brunner über die Einführung der Islamischen Theologie an deutschen Universitäten“, Interview mit Telepolis am 26.07.2011,
Dazu auch ausführlichere Audio-Version am 27.07.2011 im Deutschlandfunk:
Projekt „Das Grundgesetz im (Migrations)-Vordergrund“
• Aktuell ist von Marc Phillip Nogueira ein Essay zu Artikel 7 „Das Schulwesen“ erschienen:
• Der Parteivorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel, hat für das Projekt ein Grußwort geschrieben:
„Das Grundgesetz und vor allem seine ersten 20 Artikel bilden unsere demokratische und freiheitliche Leitkultur in Deutschland. Es beschreibt, wie wir uns in Deutschland begegnen und unser Zusammenleben gestalten wollen. Die Achtung der Menschenwürde, die Prinzipien von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, soziale Bürgerrechte, gegenseitige Toleranz und Freiheitsliebe – all diese Werte sind im Grundgesetz beschrieben. Aber sie sind damit nicht dauerhaft erkämpft. Sie müssen mit Leben erfüllt werden – jeden Tag aufs Neue. Das kann nur gelingen, wenn alle Menschen, die in Deutschland leben, diese Grundwerte unserer Verfassung kennen und nutzen – und damit auch ihre ganz persönlichen Rechte und Pflichten. Deshalb haben wir als SPD die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes in zehn verschiedene Sprachen übersetzt. Und es freut mich, wenn auch andere Institutionen und Initiativen aus Politik und Gesellschaft dazu beitragen, möglichst vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft in unserem Land das Grundgesetz zu erklären und nahezubringen.“
• Auf „So gesehen TV“ erschien zu dem Projekt ein Interview
http://sogesehen.tv/
—
Muhammad Sameer Murtaza M.A.
Gluckstr. 18
55543 Bad Kreuznach
Stiftung Weltethos
Für interkulturelle und interreligiöse Forschung, Bildung und Begegnung
Externer Mitarbeiter
Eine-Menschheit
Arbeitskreis für interreligiöse Bildung und Begegnung
http://eine-menschheit.de/
Das Grundgesetz im (Migrations)-Vordergrund
Projektleiter
Internetredaktion des Bundesministeriums des Innern
____________________________________________________________________________________________________
Veröffentlicht am 03.08.2011
____________________________________________________________________________________________________
—————————————————————————————————-
Grußwort
—————————————————————————————————-
Am 1. August 2011 hat in diesem Jahr der für Muslime heilige Monat Ramadan begonnen. Dass die
vielen allabendlichen Feiern des Fastenbrechens in ganz Deutschland zu einer feststehenden Größe im
interreligiösen und gesellschaftlichen Dialog geworden sind, zeigt, wie selbstverständlich das
Miteinander in unserer mehrheitlich christlich geprägten Gesellschaft mittlerweile geworden ist.
Diese Feiern sind eine gute Gelegenheit, die eigene Religion vorzustellen. So laden Muslime über
Glaubensgrenzen hinweg ihre Freunde, Bekannte und Nachbarn zum Fastenbrechen ein und tragen damit
zu einem gelebten Miteinander in unserer Gesellschaft bei.
Ramadan ist aber auch eine Zeit, die Toleranz erfordert: Zum einen Toleranz der
Mehrheitsgesellschaft gegenüber Muslimen, die aus religiöser Überzeugung fasten. Zum anderen aber
auch Toleranz der Muslime untereinander, insbesondere denjenigen gegenüber, die aus den
unterschiedlichsten Gründen nicht fasten können oder wollen.
Das Miteinander und den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken, ist auch das Ziel der
Bundesregierung. Mit der Deutschen Islam Konferenz hat sie den Dialog zwischen Staat und Muslimen
in Deutschland institutionalisiert. Hier haben sich staat-liche Vertreter und Muslime besser
kennengelernt und einen respektvollen und zugleich kritischen Dialog geführt. Diesen breit
gefächerten Dialog, der bereits viele praktische Ergebnisse hervorgebracht hat, führen wir
weiterhin – auch als klares Signal für ein gutes Miteinander in Deutschland.
In diesem Sinne grüße ich die Muslime in Deutschland und wünsche Ihnen für diesen Monat eine
gesegnete Zeit der Besinnung sowie einen lebendigen interreligiösen und gesellschaftlichen
Austausch.
Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB
Bundesminister des Innern
Der Reaktor Leiharbeit in der Atomindustrie
Lesung aus Elisabeth Filhols Bestseller-Roman
mit Verlegerin Hanna Mittelstädt
und Lektorin Katharina Picandet, Edition Nautilus
Sonntag, 14. August, 12 Uhr
Galerie der Schlumper
Neuer Kamp 30, 20357 Hamburg (U Feldstraße)
Eintritt frei
EDF streicht die Gewinne ein, du streichst die Dosis ein.
„Ergreifend und radikal.“ (Der Spiegel)
„Eine echte literarische Bombe.“ (Paris Match)
Yann ist Leiharbeiter und reist von Werk zu Werk durchs ganze Land, mit prekären Arbeitsverträgen. Sein Job: Atomkraftwerke zu warten. Sein Pech: Er hat die jährlich zulässige Strahlendosis schon abbekommen und wird für den Rest der Saison arbeitslos sein. 30.000 solcher Leiharbeiter halten die französische Atomindustrie am Laufen – sie sind es, die in den AKWs die gefährlichsten und am meisten belastenden Tätigkeiten verrichten. »Neutronenfutter« nennen sie sich selbst. Für jeden, der wegen zu hoher Verstrahlung ausfällt, gibt es sofort Ersatz. Die Arbeiter leben im Wohnwagen oder im Hotel, vereint durch eine Solidarität, die sich durch fehlende Arbeitsplatzsicherheit und den Stress unter der nuklearen Bedrohung schnell verbraucht.
Elisabeth Filhols Roman Der Reaktor kommt ohne Katastrophenszenario aus – es ist die latente Bedrohung auch bei reibungslos funktionierenden Reaktoren, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Filhol schreibt in einem nüchternen, lakonischen Stil, der die Atmosphäre unter den Beschäftigten, die Arbeitsabläufe und physikalischen Prozesse kunstvoll verdichtet. Der Reaktor wird so zum Symbol für die Gesellschaft, „zum unheimlichen Lebewesen, das sich von den Arbeitern zu ernähren scheint“ (Süddeutsche Zeitung).
Der Reaktor wurde in Frankreich von großem Medienecho begleitet und mit dem Prix France Culture Télérama ausgezeichnet. Er war zeitweise auf Platz 6 der französischen Bestsellerlisten. Ein Jahr vor dem Super-GAU in Fukushima erstveröffentlicht, ist der Roman heute so aktuell wie nie. Anfang Juni brachte eine Anfrage der LINKEN im Bundestag ans Tageslicht, dass deutsche AKWs mehr als 24.000 Leiharbeiter einsetzen – und dass diese siebenmal höheren Strahlungsdosen ausgesetzt sind als festangestellte Mitarbeiter (BT-Drs. 17/6031).
Wir laden ein zu einer spannenden Lesung und Diskussion mit der Lektorin der deutschen Ausgabe des Romans, Katharina Picandet, und seiner Verlegerin Hanna Mittelstädt.
Es laden ein: Jan van Aken (MdB), Luc Jochimsen (MdB), Norbert Hackbusch (MdBü), Prof. Dr. Norman Paech, DIE LINKE Landesverband Hamburg
Kopftuch und Konflikte: Ein neues Buch zeigt, wie schwer sich die Deutschen mit Migranten tun. Die Angst vor Überfremdung durchzieht die Debatte bis heute.
Welche Religion hat die europäische und deutsche Kultur geprägt? a) der Hinduismus, b) das Christentum, c) der Buddhismus, d) der Islam. Schon klar, die Frage 295 aus dem Einbürgerungstest des Bundesinnenministeriums ist eine leidige. Offiziell anzukreuzen ist nur die Antwort b), aber welche historische und kulturelle Rolle der Islam nun spielt, darüber scheiden sich die Geister. In regelmäßigen Abständen melden sich die Sarrazins der Republik zu Wort, scheuchen Kopftuchmädchenmythen durch das Land, man empört sich, stimmt zu, widerspricht, vergisst, und nach einer kurzen Denkpause beginnt alles von vorn.
Der kürzlich erschienene Band „Transit Deutschland.
Debatten zu Nation und Migration“ führt die Wiederkehr ähnlicher Argumentationsmuster und Rhetoriken im Umgang mit Arbeitsmigranten aus dem islamischen Kulturkreis nun besonders eindrücklich vor. Auf beinahe 900 Seiten versammeln die Herausgeber Deniz Göktürk, David Gramling, Anton Kaes und Andreas Langenohl rund 250 Texte von 1955 bis heute. Journalistische Beiträge finden sich dort ebenso wie Reden von Schriftstellern, Künstlern, Politikern, Wissenschaftlern. Ob es um den millionsten Gastarbeiter im Jahr 1964 geht oder den Anwerbestopp von 1973, um doppelte Staatsbürgerschaft oder die Gründung der Islam-Konferenz, der Band dokumentiert ein beachtliches Stück deutscher Mentalitätsgeschichte und liefert dabei, wie die Herausgeber selbstbewusst betonen, jede Menge Material „zur rhetorischen Analyse xenophober Reaktionsweisen und Diskursformen“. Die versammelten Dokumente – jeweils in wenigen prägnanten Sätzen historisch kontextualisiert – sind spannender Lesestoff und spiegeln eindrücklich das Selbstverständnis eines Landes wider, das sich im Diskurs um zu- beziehungsweise eingewanderte Migranten seit Jahrzehnten um eine Profilierung des nationalen Eigenen bemüht.
Das zeigt sich besonders prägnant in den Texten der 70er und 80er Jahre, als mit dem Anwerbestopp für Gastarbeiter und einer zunehmenden Angst vor Überfremdung der erste Bruch in der Migrationsgeschichte der BRD stattfindet. 1982 trägt der neue Bundeskanzler Helmut Kohl, wie im Buch dokumentiert, in seiner Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag vor: „Integration ist nur möglich, wenn die Zahl der bei uns lebenden Ausländer nicht weiter steigt.“ Kohl sieht nur zwei Alternativen: „Die Ausländer in Deutschland sollen frei entscheiden können, aber sie müssen sich auch entscheiden, ob sie in ihre Heimat zurückkehren oder ob sie bei uns bleiben und sich integrieren wollen.“
Dass die Migrationsdebatte „meist eine Debatte der Deutschen untereinander und über sich selbst“ gewesen sei, wie die Herausgeber in ihrer Einleitung schreiben, illustrieren solche Beispiele nahezu perfekt. Bis heute sei die Diskussion geprägt von einem Verständnis von Nation, in der man primär aufgrund ethnischer Zugehörigkeit beheimatet ist. Tatsächlich sei diese Vorstellung jedoch eine schon lange im Verfall begriffene kulturelle Fiktion: „Die Realität einer global vernetzten Welt demonstriert täglich die Unhaltbarkeit monokulturalistischer Positionen.“ Es gebe keine eindimensionalen nationalen und kulturellen Identitäten, sondern vielfache „Migrationsdynamiken“.
In der Tat: Die buchstäbliche Grenzüberschreitung beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf Ländergrenzen. Multiple Migration zwischen kaleidoskopischen Identitäten sind heute der Normalfall, mit dem umzugehen der Politik immer noch die Konzepte und Begriffe fehlen. Das zeigen nicht zuletzt die Reaktionen auf die Thesen Thilo Sarrazins, die zwar als inhaltlich unhaltbar abgetan werden, denen aber dennoch kein differenzierter Diskurs entgegensetzt wird. Wenn Angela Merkel vom Scheitern des Multikulturalismus spricht, fällt sie hinter die Realität der Transnationalisierung und der Öffnung nationaler und kultureller Identitäten nicht nur konzeptuell zurück: Auch schließt sie rhetorisch an Argumentationsmuster an, die traditionell von den Rechten benutzt werden.
Gerade diese begriffliche Nähe politischer Migrationsdebatten zu rechtsradikalem Gedankengut erschließt sich in dem Band auf nüchtern-dokumentarische Weise. „Jede multikulturelle Gesellschaft ist eine Konfliktgesellschaft“; die deutsche Sprache und Kultur müsse „selbstbewusst vertreten“ werden; es gebe einen „Vorrang der christlich-abendländischen Kultur in der schulischen Erziehung“ – Sätze, die im politischen Diskurs alltäglich und massentauglich scheinen. Sie entstammen dem Bundesparteiprogramm der Republikaner von 2002. Doch auch die Feuilletonbeiträge der letzten Jahrzehnte zeigen, dass xenophobe Argumentationen auch hier wirksam sind. Als die Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar 1991 den Ingeborg-Bachmann-Preis erhält, sieht Jens Jessen in der FAZ die sprachliche und wohl auch intellektuelle Reinheit des Literaturbetriebs bedroht. Es handele sich um einen „hilflosen Text einer deutsch schreibenden Türkin, der mit folkloristischen Elementen aus der Märchentradition ihrer Heimat spielt. Der Ingeborg-Bachmann-Preis ist damit so gut wie beerdigt.“
Nicht zuletzt aufgrund erfolgreicher Kunstschaffender wie Fatih Akin oder Feridun Zaimoglu ist es wohl eher derartiger Kulturpessimismus, der inzwischen als beerdigt gelten kann. Gerade im deutschen Literatur- und Kulturbetrieb zeichne sich ab, „dass Migration zunehmend als eine globale Signatur der Gegenwart betrachtet wird, nicht mehr nur als eine Ausnahme von der nationalstaatlichen Regel“, so die Herausgeber von „Transit Deutschland“. Bei der Frage, welche Religion die deutsche Kultur geprägt hat, sind also fortan Mehrfachnennungen möglich.
Deniz Göktürk, David Gramling, Anton Kaes, Andreas Langenohl (Hg.): Transit Deutschland. Debatten zu Nation und Migration. Eine Dokumentation. Konstanz University Press 2011. 878 Seiten. 39,90 Euro.
Vor 50 Jahren haben Deutschland und die Türkei ein Anwerbeabkommen unterzeichnet. Cem Özdemir ist Kind der ersten türkischen Migrantengeneration. Im Interview erzählt er die Geschichte einer geglückten Integration.
25. Juli 2011 2011-07-25 19:00:00
Herr Özdemir, Sie wohnen heute mitten im türkischen Kreuzberg. Wie fällt der Vergleich zu Ihrer Kindheit im schwäbischen Bad Urach aus?
Cem Özdemir als Bube am Brunnen von Bad UrachCem Özdemir als Bube am Brunnen von Bad Urach
Kreuzberg ist sehr vielfältig. Es gibt hier die Türken, Kurden und Araber, die weitgehend unter sich bleiben, und genauso eine neue Schicht von Migrantenkindern, die Akademiker sind und von denen niemand redet. Damals gehörte ich zur ersten Generation türkischstämmiger Kinder im schwäbischen Urach. Dort gab es Griechen, Portugiesen, Jugoslawen. In deren Sprachen kannte ich nur die Schimpfwörter. Ansonsten war unsere gemeinsame Sprache zwangsläufig Schwäbisch.
Woher kamen Ihre Eltern?
Ganz klassisch über das deutsch-türkische Anwerbeverfahren vom 31. Oktober 1961, genau vor 50 Jahren. Häufig kam zuerst der Mann, und die Frau reiste nach. Meine Eltern haben sich erst hier kennengelernt. Wenn Sie so wollen, bin ich ein Produkt des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens.
In der Türkei hätten sich Ihre Eltern nie kennenlernen können?
Schwäbisch spricht Cem hier schon ganz gut, im Türkischen hapert es noch.Schwäbisch spricht Cem hier schon ganz gut, im Türkischen hapert es noch.
Eher nicht, mein Vater kommt aus einem entlegenen Dorf bei Tokat, meine Mutter aus der Stadt Istanbul.
Sie ist Akademikerin?
Das hat einmal jemand fälschlich behauptet, seither schreiben es alle Journalisten voneinander ab. Sie kommt aber aus einer bürgerlichen Familie. Der Großvater war Offizier im türkischen Befreiungskrieg, sie hat im Basar gearbeitet und die Schule mit Abschluss beendet, anders als mein Vater.
via Cem Özdemir: „Die ersten Kopftücher sah ich in Schwaben“ – Wirtschaftspolitik – Wirtschaft – FAZ.NET.
Gute Polizisten sollen sie werden und zugleich Vorbilder – die Berliner Polizei sucht gezielt nach Mitarbeitern aus Einwandererfamilien. Und hat erste Erfolge: Spezialkurse machen junge Bewerber mit türkischen oder arabischen Wurzeln fit für den öffentlichen Dienst. Orçun Pamuk, 21, hat es geschafft.
Aus Datenschutzgründen wird Ihre IP-Adresse nur dann gespeichert, wenn Sie angemeldeter und eingeloggter Facebook-Nutzer sind. Wenn Sie mehr zum Thema Datenschutz wissen wollen, klicken Sie auf das i.
Die beiden Deutschen schauen skeptisch auf den Türken zwischen ihnen. Sie sind groß, er ist eher klein. Ihr Blick sagt: Das packst du nicht – du wirst nie Polizist! Sie sprechen es nicht aus, doch Orçun Pamuk spürt die Botschaft. Sie sind beim Einstellungstest am Alexanderplatz. Alle wollen eine Ausbildung zum mittleren Dienst bei der Schutzpolizei machen.
Orçun Pamuk, 21, ist gut vorbereitet. Er hat mehrere Stifte dabei und gibt einen ab, als der Kuli von einem der Deutschen versagt. Früher entschied vor allem der Notenschnitt, ob man Polizist werden konnte, heute gibt es nur noch die Tests: Online-Vortest, Einstellungstest, Interview, Sporttest, Tauglichkeitsuntersuchung. Die Ergebnisse des Einstellungstests bekommen alle drei gleich nach der Prüfung. Die beiden Deutschen haben es nicht geschafft, Pamuk schon. Er erreicht Platz 18 – von 500 Bewerbern. Und gehört damit zu einem von 144 Anwärtern für den mittleren Dienst der Schutzpolizei, die am 1. September anfangen.
Nach Wunsch von Carola Bluhm (Linke), Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, soll 2013 jeder vierte Mitarbeiter im öffentlichen Dienst einen Migrationshintergrund haben – ohne explizite Quote. Es klingt nach einem leichten Ziel in Berlin, wo laut Bluhm 180 Nationen vertreten sind. Wie anspruchsvoll das Ziel ist, versteht man, wenn man weiß, dass selbst Orçun Pamuk, der vielleicht beste Bewerber mit Migrationshintergrund bei der Berliner Polizei, drei Anläufe brauchte, um eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Dass er es nun geschafft hat, verdankt er vor allem einem siebenmonatigen Vorbereitungskurs am Bildungswerk Kreuzberg (BWK).
„Lassen Sie sich nicht entmutigen“
Als die Absolventen des Kurses verabschiedet wurden, kam Senatorin Bluhm im Sommerkleid und lobte die jungen Männer und Frauen als „Träger der Veränderung“. Die Möglichkeit und die Bereitschaft, sich in der Gesellschaft einzubringen, sieht sie als Voraussetzung für eine „prosperierende, friedliche und gerechte Entwicklung“ der Hauptstadt. Bluhm forderte die Absolventen auf, ihre Erfahrungen aus dem Bildungswerk weiterzutragen – „erzählen Sie es Ihren Communities, Ihren Gangs“. Das sagte sie wirklich, es hatte aber nichts Despektierliches, auch nicht, als sie zum Abschluss zweimal sagte: „Denken Sie daran: Sie stehen unter Beobachtung!“
Angesprochen fühlten sich elf Männer und zwei Frauen der Polizeiklasse sowie zehn Frauen und zwei Männer der Vorbereitungsklasse für den öffentlichen Verwaltungsdienst. 19 haben türkische Wurzeln, die anderen arabische oder kroatische.
„Ich bin stolz auf Sie“, sagte Nihat Sorgeç, Geschäftsführer des Bildungswerks, „auch auf diejenigen, die den Test nicht bestanden haben. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Machen Sie weiter so, und Sie werden Erfolg haben.“ Sorgeç weiß, wovon er spricht: Als 14-Jähriger wanderte der gebürtige Türke 1972 nach Deutschland ein, studierte Maschinenbau und arbeitete als Produktmanager und Vertriebsingenieur. 1997 gründete er das BWK, das vornehmlich Jugendlichen hilft, eine Lehrstelle zu bekommen, aber auch eigene Ausbildungen (Kaufmann, Hotelfachfrau, Koch) anbietet.
Stuttgart. Die baden-württembergische Ministerin für Integration, Bilkay Öney (SPD), will mit mehreren Maßnahmen die Eingliederung von Einwanderern verbessern. Gestern präsentierte sie ihr Pläne.
„Jeder Euro, der in wirksame Integration investiert wird, ist gut angelegt“, sagte gestern Baden-Württembergs Ministerin für Integration, Bilkay Öney (SPD), und verwies auf eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung. Die Studie habe die Kosten unzureichender Integration auf deutschlandweit jährlich bis zu 15,6 Milliarden Euro beziffert. Gut ausgebildete Migranten würden immer mehr zu einem Standort- und Wettbewerbsfaktor. Und deshalb sei die Integration von Einwanderern so wichtig und müsse verbessert werden.
Öney stellte deshalb der Presse mehrere Maßnahmen vor, mit denen sie in diesem Bereich im Südwesten wie bundesweit Fortschritte erreichen möchte. Zum Beispiel will sie den seit fünfeinhalb Jahren existierenden Gesprächsleitfaden für Ausländer abschaffen. Dabei kann sie mit Rückendeckung von vielen Seiten rechnen. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Edith Sitzmann hält den Leitfaden ebenfalls für ungeeignet, um Extremisten zu erkennen und SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel sagte: „Der Test hat den Nachteil, dass die schlauen Islamisten nicht sagen, dass sie Islamisten sind.“ Auch der Landesvorsitzende der Jungen Liberalen Baden-Württemberg, Jens Brandenburg, unterstützt die Pläne der Ministerin, den Test abzuschaffen: „Wir begrüßen den Vorstoß der neuen Landesregierung, endlich mit dieser konservativen Altlast aufzuräumen. Der bisherige Gesinnungstest war unsinnig und wirkungslos. Er stellte Migranten unter Generalverdacht und wahre Terroristen werden wohl kaum an einem Fragebogen scheitern.“
Außerdem sprach sich Öney bei dafür aus, Menschen mit Migrationshintergrund eine doppelte Staatsbürgerschaft zu ermöglichen. Öney kündigte deshalb eine Bundesratsinitiative an, um die sogenannte Optionspflicht zu streichen. Viele dieser Menschen hingen „emotional“ an ihrem Herkunftsland, sagte sie. Es sei deshalb nicht sinnvoll, junge Erwachsene, die in Deutschland geboren sind, aber ausländische Eltern haben, zu zwingen, sich für einen Pass zu entscheiden. Seit dem Jahr 2000 müssen sich Jugendliche mit ausländischen Wurzeln, die in Deutschland geboren sind und deren Eltern seit mindestens acht Jahren in der Bundesrepublik leben, bis zum Alter von 23 für einen Pass entscheiden. Öney will bereits heute eine Bundesratsinitiative ins Kabinett einbringen.
Eine weitere notwendige Maßnahme, um die Integration im Südwesten zu verbessern, sieht sie in der Schaffung einer Landesstelle gegen Diskriminierung. Diskriminierung ist ihrer Meinung nach ein großes Thema. So gebe es in Schulen Lehrerinnen und Lehrer, die Kinder mit Migrationshintergrund „unbewusst ethnisch“ diskriminierten.
Kritisch bewertete Öney die nach wie vor bestehenden Hürden bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen. Sie würden bei den betroffenen Menschen den Integrationsprozess erheblich beeinträchtigen. Sobald das Anerkennungsgesetz des Bundes verabschiedet sei, werde ihr Ministerium deshalb ein Landesanerkennungsgesetz für die in die Landeszuständigkeit fallenden Berufe, insbesondere Ingenieurs- und Erziehungsberufe sowie Lehrkräfte, auf den Weg bringen.
Um verlässlichere Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die Menschen im Südwesten die Migration bewerten, möchte Öney zudem ein Institut für Migrationsforschung errichten. Dabei sei die Uni Tübingen eine „Option“, weil es dort mit dem neuen Fach islamische Theologie und weiteren Experten eine gute Infrastruktur gebe. dpa/eb
via Integration verbessern | Südwest Presse Online.
Armenier fordern neue Türkei-Politik Europas
Samstag, Juli 23, 2011
Nachdem der türkische Ministerpräsident Erdogan angekündigt hat, die Beziehungen zur Europäischen Union während der Präsidentschaft Zyperns vorübergehend einzufrieren, fordert der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) eine neue Türkei-Politik Europas.
Der ZAD-Vorsitzende Azat Ordukhanyan: “Ganz offensichtlich ist die Türkei nicht reif für Europa. Mit der Weigerung, die EU als Ganzes anzuerkennen, hat die türkische Regierung im Grunde schon jetzt den Antrag auf Aufnahme in die Union zurück gezogen. Hinzu kommt, dass die offizielle Türkei sich bis heute weigert, ihre eigene Geschichte anzunehmen und den Völkermord des Osmanischen Reichs an den Armeniern anzuerkennen – ein weiterer gravierende Beleg dafür, dass dieses Land sich den grundlegenden Werten Europas nicht verpflichtet fühlt.” Ordukhanyan fordert einen Stopp der Aufnahmeverhandlungen, bis die Türkei in diesen beiden Punkten eine klare Kehrtwendung vornimmt: “Es würde die europäische Einheit zerreißen, wenn wir eine Türkei aufnähmen, die einzelne Mitglieder der EU nicht anerkennt und die zudem den Holocaust von 1915 im eigenen Land leugnet, um die Massaker von damals als bloßen historischen Unfall zu verniedlichen.”
Mit freundlichen Grüßen
Vorstand des Zentralrats der Armenier in Deutschland
Frankfurt am Main
23.07.2011
25.07.2011 / Titel / Seite 1Inhalt Hauptmotiv Islamhaß
Von Arnold Schölzel
Am Sonntag in Oslo: Auf dem Weg zum Trauergottesdienst in der Kathedrale
Foto: AP
Der Attentäter, der am Freitag in Oslo und auf der Insel Utøya mindesten 93 Menschen tötete, hatte sein Vorhaben seit langem geplant und war in der rechten islamophoben Szene Westeuropas aktiv. Sein Mandant Anders Behring Breivik habe sein Handeln als »grausam«, aber »notwendig« bezeichnet, erklärte sein Anwalt im norwegischen Fernsehen. Laut Polizei versicherte der Festgenommene am Sonntag, ein Einzeltäter zu sein. Norwegens Regierungschef Jens Stoltenberg sagte bei einem Trauergottesdienst in der Osloer Kathedrale, »jedes einzelne Opfer« sei eine Tragödie. Norwegen werde aber »seine Werte niemals aufgeben«. Die Norwegische Kommunistische Partei und ihr Jugendverband erklärten in einer Stellungnahme, sie unterstützten Stoltenberg darin, nach dem Terrorakt weder Rechte noch persönliche Freiheit einzuschränken.
(…)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Kollegen.
Türkischstämmige Menschen beteiligen sich aktiv und kooperativ am gesellschaftlichen Leben. Es gibt keine bewusste Segregation. Die 11. Mehrthemenbefragung des Zentrums für Türkeistudien widerlegt zahlreiche Vorurteile.
„Die Mehrzahl der Menschen türkischer Herkunft beteiligt sich aktiv und kooperativ am gesellschaftlichen Leben in Nordrhein-Westfalen – von bewusster Segregation kann nicht die Rede sein.“ Mit diesen Worten fasste Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) am Dienstag die 11. Mehrthemenbefragung der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) zusammen.
„Bürgerschaftliches Engagement trägt sehr viel zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei und baut Vorurteile auf beiden Seiten ab“, hob auch Prof. Dr. Uslucan, Wissenschaftlicher Direktor der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung, hervor.
Keine Segregation So haben laut Studie 95 Prozent der türkeistämmigen Migranten Kontakte zu Deutschen, 40 Prozent haben enge freundschaftliche Beziehungen. Auf eigenen Wunsch ohne Kontakte sind nur 2 Prozent. Außerdem beteiligen sich 54 Prozent der Menschen türkischer Herkunft aktiv am gesellschaftlichen Leben, 13 Prozent engagieren sich durch freiwillige Aufgaben und übernehmen Verantwortung durch ein bürgerschaftliches Amt.
Türkischstämmige sind laut Studie insbesondere in den Bereichen Religion (26 Prozent) und Sport (23 Prozent) aktiv. Lebensbereiche wie Freizeit, Schule/Kindergarten und Jugend/Bildungsarbeit liegen jeweils bei 11 Prozent. Die gesellschaftliche Beteiligung findet mehrheitlich nicht in einem ausschließlich türkischen Kontext statt: 46 Prozent der Migranten sind sowohl in deutschen als auch türkischen oder internationalen Gruppen tätig, 17 Prozent nur in deutschen Organisationen.
Sarrazins Bärendienst Wie sehr die von Thilo Sarrazin angestoßene Debatte die Integrationsbemühungen erschwert hat, versucht die Studie anhand der Zunahme der Diskriminierungswahrnehmung im letzten Jahr zu belegen. „Uns zeigt dies umso mehr, dass Integration sachliche Zusammenarbeit braucht, aber auch Emotion, um das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu wecken“, unterstreicht Prof. Uslucan abschließend.
Die jährliche Mehrthemenbefragung türkeistämmiger Zuwanderer in Nordrhein-Westfalen, die die ZfTI im Auftrag des nordrhein-westfälischen Arbeitsministeriums durchführt, ist ein Langzeitprojekt der Landesregierung. Sie wird seit 1999 durchgeführt und erlaubt es, Entwicklungen über die Zeit zu erkennen, nicht nur Momentaufnahmen. Die Studie soll aufzeigen, wo aus Sicht der jeweils 1.000 repräsentativ Befragten Integrationserfolge zu verzeichnen sind, wo Defizite liegen und welche Einstellungen und Meinungen in der Gruppe herrschen. (hs)
Die Ergebnisse der elften Mehrthemenbefragung können von der Homepage der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung unter der (PDF) Datei heruntergeladen werden.
Trotz erkennbarer Fortschritte bei der Integration fühlen sich mehr als 80 Prozent der Zuwanderer aus der Türkei in Nordrhein-Westfalen diskriminiert.
Die türkischstämmige Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen fühlt sich nach einer Studie zunehmend diskriminiert. Nach der am Dienstag veröffentlichten 11. Mehrthemenbefragung des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung klagen 81 Prozent der Zuwanderer aus der Türkei in dem Bundesland mit den meisten türkischstämmigen Einwohnern über „Diskriminierungserfahrungen“.
Dies sei der höchste Wert der letzten zehn Jahre, erklärte der Leiter des Zentrums, Haci-Halil Uslucan. Immer mehr Migranten hätten das Gefühl, „unerwünscht zu sein“ und „abgewiesen zu werden“. Dies sei „auch das Resultat“ der von Thilo Sarrazin mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ ausgelösten Zuwanderungs-Debatte, erklärte Uslucan.
NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) beklagte, die Sarrazin-Debatte habe das Klima bei den Zuwanderern erheblich belastet. Viele fühlten sich durch dessen Thesen über Integrationsunwilligkeit verletzt und ausgegrenzt.
Deutschland drohe eine „Re-Migration“, weil derzeit mehr Türken das Land verließen als zuwanderten. Vor allem in Deutschland gut ausgebildete Akademiker strebten wieder in ihre türkische Heimat. „Das ist ein Minusgeschäft“, sagte Schneider.
Erkennbare Fortschritte bei der Integration
Nach der aktuellen Studie macht die Integration der türkischen Migranten in NRW weiterhin erkennbare Fortschritte. Demnach unterhalten 95 Prozent aller Zuwanderer Kontakte zu Deutschen, 40 Prozent pflegen „enge freundschaftliche Beziehungen“. Nur zwei Prozent lehnten jeden Kontakt zu Deutschen ab.
Laut der Umfrage beteiligen sich 54 Prozent der Zuwanderer aus der Türkei aktiv am gesellschaftlichen Leben, 13 Prozent engagieren sich durch freiwillige Aufgaben und übernehmen Verantwortung in einem bürgerschaftlichen Amt.
Die meisten von ihnen seien in religiösen Verbänden (26 Prozent) und Sportvereinen (23 Prozent) engagiert. Als wichtigstes Motiv für ihre Aktivitäten in Verbänden und Vereinen nannten die Befragten, weil sie damit „anderen Menschen helfen“ könnten.
Türkische Haushalte stärker von Armut bedroht
Das durchschnittliche Einkommen der türkischen Haushalte liegt derzeit mit monatlich 2.154 Euro laut Angaben deutlich niedriger als das der Haushalte ohne Migrationshintergrund. Nach starken Rückgängen nimmt das durchschnittliche Haushaltseinkommen der Migranten seit fünf Jahren wieder zu.
Dennoch ist die Quote der armutsgefährdeten türkischen Haushalte mit 33 Prozent wesentlich höher als das einheimischer Haushalte. Insbesondere Rentner und Arbeitslose sowie Personen ohne Berufsausbildung sind davon betroffen. Derzeit sind in NRW 27 Prozent aller türkischen Migranten im Alter von unter 30 Jahren ohne Berufsausbildung.
Die sogenannte Mehrthemenbefragung türkischstämmiger Zuwanderer in NRW wird seit 1999 jährlich durchgeführt. Befragt werden jeweils 1.000 repräsentativ ausgesuchte Personen. Die Studie soll aufzeigen, wo Integrationserfolge zu verzeichnen sind, wo Defizite liegen und welche Einstellungen und Meinungen in der Bevölkerungsgruppe vorherrschen.
via NRW: Türkische Zuwanderer fühlen sich „unerwünscht“ – Nachrichten Politik – Deutschland – WELT ONLINE.
Stefan Meining: “Eine Moschee in Deutschland“ Zentrum des deutschen Islamismus?
_Die islamistische Szene in Deutschland wurde gezielt von den Geheimdiensten aufgepäppelt – das behauptet Stefan Meining in seinem Buch „Eine Moschee in Deutschland“. Im Zentrum steht eine Moschee in München. Doch stimmen die angeblichen Verbindungen zu Al Qaida und den Attentaten vom 11. September? Eine Rezension von Claudia Mende
(…)
Quelle: