Kategorie: Editors‘ Picks

  • Frauenfrühstück in Kerpen

    Frauenfrühstück in Kerpen

    Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kerpen lädt ein:

    FRAUENFRÜHSTÜCK am15.3.2011 unter dem Motto:

    100. Internationaler Frauentag – Frauen bauen Brücken
    Datum:    15.03.2011
    Uhrzeit:    von 09:30 bis 12:30 Uhr
    Ortschaft:    Kerpen
    Veranstaltungsort:    Jahnhalle, Alte Landstraße, 50171 Kerpen
    Geboten wird ein üppiges Buffet mit Spezialitäten aus vielen Ländern mit einem Rahmenprogramm. Im Vordergrund stehen die Gespräche zwischen Frauen unterschiedlicher Nationalitäten.

  • Zypern leidet unter Erdoğan

    Zypern leidet unter Erdoğan

    Simerini – Zypern
    Zypern leidet unter Erdoğan
    Die geplanten Kürzungen von Finanzhilfen der Türkei für den türkischen Teil Zyperns haben Ende Januar zu Großdemonstrationen im Nordteil der zyprischen Hauptstadt Nikosia geführt. Das wiederum hat den türkischen Premier Recep Tayyip Erdoğan erzürnt und das zeigt nach Ansicht der konservativen griechisch-zyprischen Tageszeitung Simerini das wahre Gesicht der Türkei: „Was in den besetzten Gebieten passiert oder passieren wird, schafft die geeigneten Bedingungen um uns an unsere EU-Partner und die internationale Gemeinschaft zu wenden. … Wir haben Beweise für die wahren Absichten der Türkei und ihre dunklen Pläne. Jetzt ist der geeignete Zeitpunkt um all denjenigen, die sich angeblich so um die Rechte der Zyperntürken sorgen, zu sagen, wer die Täter und wer die Opfer auf Zypern sind. Wir sollten sie daran erinnern, dass … der gemeinsame Feind der Zyperngriechen und der Zyperntürken die türkischen Besatzer sind. … Die Türkei, ein Land auf dem Weg in die EU, darf nicht ungeschoren davonkommen.“ (15.02.2011)

    Quelle: Eurotopics
    Europäische Presseschau vom 16/02/2011

  • Die NRW-Polizei setzt verstärkt auf junge Leute mit Zuwanderungshintergrund

    Die NRW-Polizei setzt verstärkt auf junge Leute mit Zuwanderungshintergrund

    Die NRW-Polizei setzt verstärkt auf junge Leute mit Zuwanderungshintergrund. „Sie besitzen durch ihre Sprachkenntnisse und kulturellen Hintergründe besondere Kompetenzen. Das wird im täglichen Polizeidienst immer wichtiger“, sagte Innenminister Ralf Jäger heute (17.Februar) in Essen. Dort wurden 1.100 neue Polizeianwärterinnen und -anwärter – erstmalig in der neuen blauen Uniform – vereidigt; 124 von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Das sind mehr als 11 Prozent. „Der beste Weg zur Integration führt über Bildung. Diese 124 angehenden Polizistinnen und Polizisten sind Vorbilder dafür, dass jeder, unabhängig von seiner Herkunft, die Chance hat, erfolgreich zu sein“, bekräftigte der Minister. „Wir wollen den Anteil der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte bei der Polizei weiter erhöhen und werben deshalb gezielt um sie.“

    Für den Einstellungsjahrgang 2010 hatten sich 7.100 junge Leute beworben. „Das zeigt, dass der Polizeiberuf nach wie vor interessant und begehrt ist. Aber es ist auch eine verantwortungsvolle Aufgabe und stellt hohe Anforderungen an jeden Einzelnen“, betonte der Innenminister und
    sagte an die Anwärterinnen und Anwärter gewandt: „Mit dem Eid verpflichten Sie sich dem Grundgesetz, der Verfassung des Landes NRW und damit den Menschen- und Freiheitsrechten.“ Der Schwur sei eine Versicherung gegenüber den Menschen, die Gesetze zu wahren und Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben. Jäger wies darauf hin, dass die Bürgerinnen und Bürger von der Polizei Hilfe und Schutz, aber auch konsequentes Einschreiten erwarteten.

    Der Polizeinachwuchs hat im September 2010 sein dreijähriges Bachelor-Studium begonnen und wird nach Abschluss der Ausbildung im Wachdienst und den Ermittlungskommissariaten eingesetzt. „Wir wollen ab diesem Jahr die Zahl der Neueinsteiger auf 1.400 erhöhen, kündigte der Minister an. “ Mit unserem bundesweit einmaligen vorbildlichen Konzept erreichen wir eine kontinuierliche und nachhaltige Personalverjüngung.“

    Mehr Informationen zum Polizeiberuf gibt es im Internet unter www.polizei.nrw.de.

  • Vatikan: »Multikulti« ist gescheitert

    Vatikan: »Multikulti« ist gescheitert

    12.02.2011
    Vatikan: »Multikulti« ist gescheitert
    Dialog starker Identitäten gefordert
    Der Vatikan hat das als »Multikulti« bezeichnete Zusammenleben verschiedener Kulturen in westlichen Ländern für gescheitert erklärt. Damit liegt er auf einer Linie mit Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy.
    Rom/Paris (epd/AFP/ND). An Stelle des Multikulturalismus müsse »ein respektvoller Dialog starker kultureller Identitäten« treten, forderte der vatikanische Kulturminister, Kardinal Gianfranco Ravasi, laut einem Bericht der Mailänder Tageszeitung »Corriere della Sera« vom Freitag. Der Präsident des Päpstlichen Kulturrates kündigte in diesem Zusammenhang ein offizielles Vatikandokument an.
    Seit der Antike hätten Kulturen nebeneinander existiert, sagte der Kardinal. Vor allem in Großstädten habe das Zusammenleben jedoch mittlerweile zum Zusammenstoß unterschiedlicher Formen von Fundamentalismus geführt. »Man muss für Auseinandersetzungen sorgen, die nicht zum Zusammenstoß führen«, betonte Ravasi, der im Auftrag des Papstes bei hochkarätig besetzten Begegnungen an Universitäten das Gespräch mit Nichtgläubigen sucht.
    Der Kurienkardinal warnte vor einer »doppelten Krankheit« in Europa, die einerseits durch eine aggressiv vertretene Identität auch von Christen bedingt sei, andererseits von »kulturellem Synkretismus, Oberflächlichkeit, Banalität, Dummheit, mangelnder Moral, Farblosigkeit und einem herrschenden kulturellen Nebel«. »Multikulti« habe zu einem »Duell« um Vormacht geführt, so Ravasi. Die von ihm geforderte »Interkulturalität« verglich er mit einem »Duett«, bei dem zwei starke aber unterschiedliche Identitäten sich nicht einander angleichen, sondern in einen Dialog treten.
    Auch Frankreichs Staatschef Sarkozy hat den Multikulturalismus in Europa für gescheitert erklärt. »In allen Demokratien hat man sich zu sehr mit der Identität desjenigen beschäftigt, der zu uns kam, und nicht genug mit der Identität des Landes, das ihn aufgenommen hat«, sagte Sarkozy im französischen Fernsehsender TF1.
    »Wir wollen keine Gesellschaft, in der eine Gemeinschaft neben der anderen besteht.« Wer nach Frankreich komme, müsse »in einer einzigen Gesellschaft, der nationalen Gesellschaft« aufgehen, forderte der Präsident. »Wenn man das nicht akzeptiert, kommt man nicht nach Frankreich.« Im Übrigen könne Frankreich nicht jeden aufnehmen, »sonst explodiert unser Immigrationssystem«.
    Die muslimischen Mitbürger müssten ganz normal leben und ihre Religion ausüben können wie etwa christliche oder jüdische Staatsbürger, so Sarkozy. Aber »wir sind ein laizistisches Land«, Kirche und Staat seien getrennt. »Wir wollen nicht, dass auf demonstrative Weise auf der Straße gebetet wird.« Frankreich wolle, dass Männer und Frauen gleichgestellt seien, dass auch kleine Mädchen zur Schule gehen dürften und dass Prediger nicht zu Gewalt aufriefen, betonte der Staatschef.
    »Meine Antwort ist eindeutig«, sagte Sarkozy auf die Frage, ob der Multikulturalismus gescheitert sei. »Ja, es ist ein Scheitern.« Er sei in dieser Frage der gleichen Meinung wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron.
    URL:

  • „Wir brauchen mehr Migranten bei der Polizei“

    „Wir brauchen mehr Migranten bei der Polizei“

    Quote gegen Lücken gefordert
    „Wir brauchen mehr Migranten bei der Polizei“
    VON GREGOR MAYNTZ – zuletzt aktualisiert: 15.02.2011
    (RP) Mehr Migranten in den öffentlichen Dienst, mehr Migranten in den Katastrophenschutz, und auch die Bundeswehr schielt darauf, mit Soldaten aus dem Ausland die Lücken nach dem Wegfall der Wehrpflicht zu schließen. Menschen mit Migrationshintergrund werden zur Lösung für immer mehr Politikbereiche.
    (…)

  • Wie gut sind Krisen prognostizierbar?

    Wie gut sind Krisen prognostizierbar?

    Bifurkation von Systemen

    Wie gut sind Krisen prognostizierbar?

    Die Antwort vorweg: Krisen sind schon recht gut prognostizierbar, es kommt jedoch immer auf die Art, Umfang, Qualität und Beobachtungsdauer der Daten und Informationen an, die betrachtet werden. Und das Wort Krise – aus dem griechischen stammend – bedeutet nicht anderes als eine problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation zu haben. Der Begriff der Bifurkation von Systemen taucht bisher in politischen, sicherheitspolitischen, sozialen, wirtschaftlichen oder militärischen Zusammenhängen so gut wie gar nicht in der Literatur auf, sondern nahezu ausschließlich in der Mathematik, der Physik, der Anatomie, der Biologie und auch in der Geographie. Vereinfacht gesagt handelt es sich bei einer Bifurkation um eine Zustandsänderung, eine Teilung, eine Gabelung, oder eine spontane Veränderung von bisher stabilen oder scheinbar stabilen Zuständen oder Systemen. Vermeintlich „überraschende“ oder „unerwartete“ politische Systemänderungen sind Bifurkationen, die den meisten Fällen absehbar und prognostizierbar sind.

    Tunesien und Ägypten – überraschend?

    Als die Unruhen in Tunesien ausbrachen, als in Ägypten im Ende Januar 2011 das Volk durch Demonstrationen nach Demokratie, nach Freiheit rief, hieß es von vielen Seiten der Politik im In- und Ausland: „Das hat uns überrascht!“ Dass die meisten Medien für gewöhnlich nicht immer unbedingt über analytischen Tiefgang verfügen und eher sehr vereinfacht eben solche Äußerungen aus der Politik ungefiltert wiedergeben, sei mit Nachsicht zur Kenntnis genommen. Es geht in den meisten Medien um Auflagen und Umsatz, und nicht primär um Analysen.

    Haben also die Entwicklungen in Tunesien und Ägypten „alle“ überrascht? Die Antwort lautet ganz klar: Nein.  Spätestens ungefähr Mitte Dezember 2010 waren für Ägypten die Warnsignale deutlich auf rot. Mittlerweile sind Anfragen in US-Gremien anhängig, wieso beispielsweise die Central Intelligence Agency (CIA) nicht rechtzeitig gewarnt habe. Hat sie, so ist politischen Statements aus den USA zu vernehmen. Die gleiche Frage wäre berechtigterweise auch in Deutschland zu stellen: Keiner hat gewarnt – oder hat keiner hingehört? Die Bifurkation in Ägypten war und ist nicht überraschend. Andere Länder werden folgen.

    Indikatoren

    Langfristindikatoren und Daten verschiedenster Art, wie beispielsweise zum Gesundheitswesen, Arbeitslosigkeit, Entwicklung der Kriminalität, Preise von Rohstoffen und Lebensmitteln, Finanzdaten und auch Änderungen im Bruttoinlandsprodukt, um nur einige zu nennen, geben schon Jahre im voraus Indikationen, dass eine Bifurkation eintreten kann. Dies kann nicht nur für einen ganzen Staat – gleich in welcher Rechtsform – indiziert und damit prognostiziert werden, sondern heruntergebrochen werden bis auf einzelne Bundesstaaten, Regionen, Städte oder Stadtteile. Im Wesentlichen kommt es dabei auf eine effiziente Datenaggregation an, um zugleich aus dem vorhandenen und ständig, möglichst kontinuierlich zu erweiternden Datenbestand Korrelationen mit scheinbar nicht zusammenhängenden Daten und Zeitreihen herbeizuführen und diese zu analysieren.

    Es ist insbesondere zu Beginn von Trends bzw. Korrelationen selbstverständlich nicht sofort erkennbar, ob es sich um unwesentliche, zu vernachlässigende Entwicklungen und Trends handelt, oder im Laufe des Beobachtungszeitraumes die Datenaggregation auf einen Megatrend, wenn nicht sogar auf einen Gigatrend hindeutet, der zum Ende des jeweiligen Trends in einer Bifurkation, also in einen Zusammenbruch oder zumindest einer Teilung eines Systems führt. Schon diese kurzen Ausführungen machen deutlich: Kontinuierliche Trendanalysen vielfältigster Art sind unabdingbar, rechtzeitig Entscheidungen treffen zu können.

    Bei genauerer Betrachtungsweise des Verhaltens von politischen System oder Wirtschaftssystemen wird dem Analytiker relativ schnell deutlich, dass es sich hier um sogenannte nicht-lineare, multidimensionale, kybernetische, dynamische Systeme handelt, deren Verhalten in der Mathematik und in der Physik beispielsweise auch in der Chaos-Theorie, also der Theorie komplexer Systeme, beschrieben wird.

    Geht es auch einfacher?

    Für den durchschnittlichen Staatsbürger drängt sich hierbei die Frage auf: Geht das nicht alles ein wenig einfacher? Muss ich das alles verstehen? Doch, es geht einfacher und man muss auch nicht alles über die Hintergründe verstehen. Ein gewisses Grundverständnis für das Verhalten von Systemen sollte allerdings bei hohen und höchsten politischen Staatslenkern oder Wirtschaftsführern zumindest in Grundzügen vorhanden sein, um auf regionale, nationale oder internationale Trends und Entwicklungen rechtzeitig reagieren zu können, damit es nicht irgendwann doch heißt: „Das hat uns aber alle überrascht.“

    Auch schadet es dem oder der üblichen Durchschnittspolitiker(In) im Parlament und in den Landtagen nicht, sich mit dem Verhalten von solchen komplexen Systemen mit sowohl wirtschaftlichen, sozialen und politischen Sekundär- und Tertiärwirkung grundsätzlich auseinanderzusetzen. Die anvertrauten Bürger und Bürgerinnen haben einen politischen Anspruch darauf, dass die bestmöglichen Entscheidungen getroffen werden – rechtzeitig, sinnbringend und vor allem nicht populistisch.

    Es stehen so einige mögliche Bifurkationen in Deutschland, in Europa als auch weltweit in den kommenden Monaten und Jahren „vor der Türe“. Es bedarf schon gewisser Fertigkeiten und Weitsicht damit umzugehen, ohne dass das Chaos nach Eintritt der Bifurkation völlig unbeherrschbar wird. Ansonsten drohen über Jahre Aufstände, Unruhen, Bürgerkriege, kriegsähnliche Zustände oder Kriege.

    Für Wirtschaftsführer gleich welcher Branche ist das Grundverständnis um die Bifurkation überlebenswichtig. Viele Unternehmen – sowohl aus dem Mittelstand als auch Großunternehmen – existieren heute nicht mehr, weil sie sich nicht rechtzeitig damit auseinandergesetzt, nicht rechtzeitig und möglichst vollumfänglich Trends analysiert haben, um daraus weitgreifende, zukunftsweisende Entscheidungen abzuleiten. Das Ende ist auch hier eine Bifurkation. Der Name der Bifurkation: Entweder Schließung oder Konkurs. Hier sind dann zwar unter Umständen auch Hunderte oder Tausende betroffen, was sehr bedauerlich ist, jedoch eher selten eine ganze Region oder ein ganzes Staatswesen.

    Beispiele von Bifurkationen

    Bifurkationen gab es in tausenden von Jahren schon viele. Viele davon endeten im völligen Chaos. Menschen entzogen sich durch Suizid, andere starben durch Genozid und weitere Auswirkungen von Kriegen taten das Übrige dazu. Vermögen nicht nur in Milliardenhöhe, sondern in Billionenhöhe wurde vernichtet. Ganze Staaten verschwanden oder schlossen sich zu einem neuen System zusammen. Großreiche wie beispielsweise die Ausdehnung der Hunnen, das Römische Reich, das Osmanische Reich, das „Großdeutsche Reich“, die Sowjetunion, „The British Empire“, Kolonialstaaten wie zum Beispiel Spanien oder Portugal verschwanden beziehungsweise reduzierten sich auf eine geringere Staatsfläche.

    Nicht immer alles verlief in einem Chaos und nicht alles innerhalb weniger Tage. Manches zog sich über Jahre oder Jahrzehnte hin. Viele Veränderungen waren daher auch nicht überraschend, sondern die Trends waren schon über Monate und Jahre im voraus erkennbar. Dennoch: Haben es alle Zeitgenossen der jeweiligen Zeit immer erkannt?

    DotCom-Blase

    Zu den einfachen Beispielen von sich abzeichnenden Bifurkationen und damit vorausgehenden Trends gehört zum Beispiel die sogenannte „Börsenblase“ bzw. „DotCom-Blase“, die im Jahr 2000 geplatzt ist. Während die Medien nahezu alle noch in Jubelstimmung waren und jeder Anleger beim Kauf einer Telekom-Aktie oder irgendeiner Neuemission sich als Finanzgenie betrachtete, waren hier und dort – verständlicherweise sehr leise und bedachtet – andere Marktteilnehmer am Werke, denen durch sorgfältige Trendbeobachtung schon länger klar war: Das geht nicht gut, das geht nicht so weiter. Das Ergebnis der „DotCom-Blase“ ist allgemein bekannt: „Völlig überraschend.“ Eher weniger bekannt ist: Beim Platzen der Blase und der danach folgenden mehrjährigen Talfahrt wurden auch Milliarden verdient. Nun, so wird man sich fragen, wieso hat kaum jemand gewarnt vor dem Platzen, vor dem Ende dieses unschwer erkennbaren, langjährigen Trends bis zum Eintritt dieser speziellen Bifurkation? Die Antwort hierauf ist recht einfach. Sie lautet rein kriminalistisch formuliert: „Cui bono?“ Die Antwort darauf muss sich jeder selbst geben. Und: Einige wenige haben auch gewarnt. Es hat nur niemand hingehört.

    Wiedervereinigung Deutschlands

    Ein anderes Beispiel – hier aus dem Bereich des Staatswesens: Alle waren völlig überrascht, als 1989 durch eine friedliche Revolution die damalige DDR „zusammenbrach“ und die Grenzen zur Bundesrepublik Deutschland friedfertig geöffnet wurden. Insbesondere die amtierenden Politiker in Regierung und Opposition in Bonn waren auf dem falschen Fuß erwischt worden – diesmal im positiven Sinne. Hat niemand die sozialen Entwicklungen in der DDR im Vorfeld als Trend registriert? Hat niemand die Zunahme der Opposition in der DDR registriert? Hat niemand den Anstieg der Reisen in die sogenannten Bruderländer registriert – speziell nach Ungarn? Alles waren mehr oder weniger offene Informationen.

    Man muss den Trend nur wahrnehmen, analysieren und die Eintrittswahrscheinlichkeit bestimmter Veränderungen (Bifurkation) kontinuierlich betrachten. Es ist müßig im Nachhinein darüber zu reflektieren, wer hier seine Hausaufgaben nicht gemacht und die damalige Bundesregierung nicht entsprechend und frühzeitig ins Bild gesetzt hat. Da es sich bei der damaligen DDR um de facto eine „Auslandsangelegenheit“ handelte, wären hier entweder der Bundesnachrichtendienst (BND) und/oder das Auswärtige Amt (AA) in der Pflicht gewesen die Trends zu beobachten, strukturiert in Zeitreihenform zu analysieren und Eintrittswahrscheinlichkeiten dynamisch zu bewerten. Ein Chaos im Sinne einer gewalttätigen Veränderung oder durch Unruhen oder durch bürgerkriegsähnliche Zustände ist bei diesem Vorgang nicht eingetreten, auch wenn die spontane Entwicklung für die meisten Bürger sicherlich doch überraschend war.

    Finanzmarktcrash 2008

    Eine besonders bemerkenswerte Bifurkation stellt dieses Beispiel dar. Allein die Bezeichnung dieser Bifurkation ist schon falsch beziehungsweise irreführend, auch wenn diese Bezeichnung Millionen mal in nationalen und internationalen Medien verwendet wurde. Es spielt auch keine Rolle, wenn statt der Zahl 2008 abwechselnd die Zahl 2009 genannt wird, denn die Bezeichnung ist genau so falsch, und ändert an der bemerkenswerten Trendentwicklung dieser Bifurkation jedoch auch nichts. Denn es handelt sich hier um einen Crah auf Raten. Das interessante an dieser Bifurkation ist: Wir sind noch mittendrin. Will heißen: Wir sind noch nicht durch – in Deutschland, in Europa, weltweit. Wir haben es bei dieser Bifurkation also auch nicht mit einen Stichtag oder Stichmonat oder Stichjahr zu tun, sondern es ist etwas Größeres. Wie lange es noch dauern wird und welche Konsequenzen allumfänglich und weltweit daraus noch resultieren werden, wird – und ich glaube – möchte auch niemand so ganz genau öffentlich sagen.

    Der Hintergrund zu diesem Finanzmarktcrash ist wie folgt sehr vereinfachend beschrieben: Von einigen wenigen internationalen Finanzmarktteilnehmern wurden hochkomplexe Finanzmarktprodukte entwickelt. Dabei wurden vereinfacht dargestellt Verbindlichkeiten, also Schulden, aus allen nur vorstellbaren Bereichen, wie zum Beispiel Immobilienfinanzierungen, Kreditkartenkredite, KfZ-Finanzierungen und vieles mehr so gebündelt, das daraus wiederum neue Finanzmarktprodukte entstanden. Diese wurden wiederum weiterverkauft an andere Banken, Versicherungen, Anleger sowie zur Rentenvorsorge. Das Konstrukt war bzw. ist so komplex, dass selbst diverse beteiligte Banken nicht mehr durchgeblickt haben, wie die genauen Sachverhalte eigentlich aussehen.

    Über diese Sachverhalte wurden mittlerweile ganze Bücher verfasst und Untersuchungsberichte erstellt. Diverse Strafanzeigen gegen Banken, Makler, Vermittler und ehemalige Bankenvorstände laufen immer noch. Hunderte von Banken speziell in den USA sind mittlerweile „bancarotta“, in Deutschland und Europa haben sich einige Banken unter sogenannte „staatliche Schutzschirme“ geflüchtet. Es bleibt zu beobachten, was mit den nationalen und internationalen Versicherungsgesellschaften zukünftig werden wird. Der Hintergrund ist, dass für den Fall, dass eine solche Rettung nicht erfolgt wäre, es gewisse „systemische Probleme“ gegeben hätte oder geben würde. Mit dieser völlig diffusen (politischen) Formulierung dürften die Meisten so gut wie nichts anfangen können. Vielleicht ist das auch ganz gut so. Daher nur als Kurzerklärung: Stellen Sie sich das Schlimmste vor, was passieren könnte – dann liegen Sie einigermaßen richtig.

    Die Auswirkung auf die internationalen Volkswirtschaften aller Länder ist mittlerweile allgemein bekannt und seit 2008 im Fokus der Medien. Der bisherige Schaden und die Auswirkungen liegt weltweit irgendwo im zweistelligen Billionenbereich (amerikanisch: „Trillions“). Auch wenn diese noch „aktive“ Bifurkation, deren weiterer Verlauf allenfalls spekulativ abgeschätzt werden kann, inhaltlich sehr interessant sein mag, so ist ein viel interessanter Punkt folgender: Durch eine saubere, ungefärbte und emotionslose Trendanalyse diverser Zeitreihen über zwanzig bis dreißig Jahre und daraus abzuleitenden Entscheidungen hätte es nicht so weit kommen müssen, dass wir heute mitten in einer solchen Bifurkation sind und das Ende noch nicht absehbar ist.

    Trends, Bifurkation und die Kanzlerrunde

    Untersuchungsberichte und Medienberichte belegen: Was 2008 / 2009 die „gesamte Politik“ nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Staaten in Europa sowie die USA angeblich „völlig überrascht“ hat, war als zunehmend aufwachsendes Problem in hohen und höchsten Gesprächskreisen längst bekannt und erzeugte sicherlich auch eine gewisse Betroffenheit. Diese Betroffenheit wurde allerdings durch „stilles Aussitzen“ des Problems zum Ausdruck gebracht. Neuere amerikanische Untersuchungsberichte zur Finanzkrise belegen, dass in internationalen Finanzkreisen die Risiken seit ungefähr 1998/99 bekannt waren. Und wer hat diesen Trend, dieses Risiko öffentlich angsprochen? Wer hat etwas unternommen? Niemand.

    In Frühjahr 2003 gab es eine höchst vertrauliche Kanzlerrunde im Bundeskanzleramt. Eigentlich war es eher so etwas wie die Beichte der deutschen Finanzwirtschaft: „Wir haben ein gewisses Problem mit einigen Banken. Und dieses Problem sieht wirklich nicht gut aus.“ Was die Top-Vertreter der deutschen Finanzwirtschaft aufgrund eigener, langfristiger Zahlen- und Trendanalysen festgestellt hatten war: Es ist auf absehbare Zeit wahrscheinlich, dass einige Banken „bancarotta“ anmelden müssen, falls die Bundesregierung nicht in geeigneter Form die Hand darüber hält. Der englische Begriff „bad banks“ machte die Runde im Kanzleramt – klingt ja auch irgendwie vornehmer als das italienische „bancarotta“.

    Wenn schon jemand beichtet – hier also die Top-Vertreter der deutschen Finanzwirtschaft, dann muss es auf der anderen Seite im Bundeskanzleramt 2003 ja auch so etwas wie „Beichtväter“ gegeben haben. Hat es auch: Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Vizekanzler und Außenminister Joschka Fischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Bundesfinanzminister Hans Eichel. Doch die Beichtväter wollten 2003 von „bad banks“ nichts hören – das war politisch nicht opportun, das hätte keine Wählerstimmen gebracht.

    Und nur wenige Jahre später, im Jahr 2011, wo das Scherbengericht wegen nicht erfolgter Trendanalyse zu diesem brisanten Finanzmarktthema – es geht immerhin um die Instabilität eines ganzen Staatswesens – immer mehr an die Öffentlichkeit gelangt, da meldet sich Gerhard Schröder in den Medien wieder zu Wort und fordert „die CDU möge sich doch bitte um die Finanzkrise kümmern“. Das Wort Chuzpe scheint Schröder vermutlich völlig fremd zu sein. Schröder als Bundeskanzler sowie die Bundesminister haben einen Eid vor den Mitgliedern des Bundestages geleistet:

    „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“

    Schröder und andere haben Ihren Eid offensichtlich gebrochen. Ist das jetzt Hochverrat? Ist das Landesverrat? Es gibt Staaten, da steht auf Hochverrat die Todesstrafe. Wird das brisante Finanzmarktthema auch auf Bundesebene eventuell von Strafverfolgungsbehörden noch aufgegriffen oder eher „unter Genossen“ unter der Hand geregelt? Waschen sich alle die Hände in Unschuld bei dem erkannten kritischen Trend nicht rechtzeitig gehandelt zu haben?

    Wieso hat die Bundesbank nicht frühzeitig eingegriffen in diese sich abzeichnende Bifurkation? Wenn die Bundesbank nicht Bescheid wusste – wer dann? Wieso haben alle, ausnahmslos alle im Bundestag vertretenen Parteien seit 2003 nichts unternommen, dieser extrem kritischen Bifurkation entgegenzuwirken? Wieso haben alle Parteien erst ab 2008 / 2009 diesen Trend „mit großer Überraschung“ wahrgenommen? Hat überhaupt jemand diesen Trend in politisch verantwortlicher Position verfolgt? Wer? Der möge „hier“ rufen.

    Die Aufzählungen mögen als Beispiele genügen für die Bifurkation von Systemen. Dies lässt sich auf jede Art von beliebigen Datenreihen übertragen. Die Frage „Wie gut sind Krisen prognostizierbar?“ lässt sich dahingehend beantworten, dass einerseits die Qualität von Informationen und Daten sowie die Frühzeitigkeit eine wichtige Rolle spielen verbunden mit der Art der darauf aufbauenden Zeitreihenanalyse.

    In einem Wirtschaftsunternehmen ist die Geschäftsführung dafür verantwortlich, wer Trendanalysen letztendlich durchführt. In einem Staat wie Deutschland verantwortet es der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin. Ob diese Analysen nun unmittelbar im Bundeskanzleramt erstellt werden, im Wirtschaftsministerium, im Finanzministerium, bei der Bundesbank, beim Bundesnachrichtendienst, bei der Bundeswehr oder irgendwo anders, ist grundsätzlich völlig egal und lediglich von Art und Auftrag abhängig. Im Bedarfsfall werden Einzelanalysen sowie Daten und Zeitreihen zu einem Ganzen zusammengeführt. Man erhält ein vollständiges Lagebild – emotionsfrei. Angemessenes, möglichst frühzeitiges Handeln muss der dann folgende Schritt sein. Sonst nutzt die ganze Prognostizierbarkeit einer Bifurkation nichts, sondern tritt unter Umständen mit voller Wucht und ungebremst ein.

    © Ralf R. Zielonka
    Bonn, 09. Februar 2011

    Quelle:

  • Einladung 6. Werkstattgespräch zur Zukunft der Arbeit

    Einladung 6. Werkstattgespräch zur Zukunft der Arbeit

    EINLADUNG_Werkstattgespräch_Unternehmertum und Migration

    6. Werkstattgespräch zur Zukunft der Arbeit
    Unternehmertum und Migration

  • Lehrerausbildung

    Lehrerausbildung

    Lehrerausbildung_I_Programm

    Lehrerausbildung_I_Programm

    Lehrerausbildung für Zazaki (Kırmancki-Dersim Dialekt)1

  • Einladung zu Hizir Cem bei der Dersim Stiftung, Köln

    Einladung zu Hizir Cem bei der Dersim Stiftung, Köln

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    Einladung zu Hizir Cem bei der Dersim Stiftung

  • Rezension: Im Auge des Terrors. Wie viel Islam verträgt Europa?

    Rezension: Im Auge des Terrors. Wie viel Islam verträgt Europa?

    Rezension
    Schoor, Peter, 2010: Im Auge des Terrors. Wie viel Islam verträgt Europa? 190 S. Ueberreuter, Wien, ISBN 978-3-8000-7490-7.

    Wer aus Sicht eines Sicherheitsberaters die aktuelle sicherheitspolitische Lage erfahren möchte, sollte das aktuelle Werk von Peter Schoor lesen. Es ist keine wissenschaftliche Analyse, jedoch sehr leicht und gut verständlich geschrieben. Das Ziel seines Beitrages ist es, eine Diskussion um die sicherheitsrelevanten aktuellen Themengebiete wie Islam, Islamismus, Terrorismus, staatliche Gewalt, Nachrichtendienste zu entfachen.
    Als Sicherheitsexperte geht er auf das Dilemma zwischen Freiheit und Sicherheit ein. Das Spannungsverhältnis verdeutlicht sich seiner Ansicht nach, in der Zunahme staatlicher Macht gegenüber dem Sicherheitsbedürfnis und dem Schutz- und das Freiheitsbedürfnis des Bürgers. Dabei geht er der Frage nach, warum sich das Schutzbedürfnis vergrößert, in dem er die Islamisierung Österreichs als Einstiegsbeispiel anführt. Dies erfolgt insbesondere durch Geburtenrate und statistische Zahlen und Belege zur Untermauerung seiner These . Obwohl der Islam in Österreich seit dem Jahre 1912 eine gesetzlich anerkannte Religion ist, verzeichne sie gerade in den letzten 40 Jahren den stärksten Zuwachs aller Religionsgemeinschaften.
    Die Islamisierung Europas belegt er u.a. mit den Worten Oberst Muammar al-Gaddafis, den“Revolutionsführer“ aus dem Jahre 2008 an: „Es gibt Anzeichen, dass Allah dem Islam den Sieg in Europa gewährt, ohne Schwerter; ohne Eroberung, ohne Gewehre. Wir brauchen keine Terroristen und keine Selbstmörder. Die mehr als 50 Millionen Moslems werden Europa in nur wenigen Jahrzehnten zu einem muslimischen Kontinent machen.“

    Wenn die Gefahr der Islamisierung nun fokussiert wird auf die Geburtenrate, sollten Politikwissenschaftler führenden Staatspräsidenten anraten, diese Form der gesellschaftspolitischen „Unterwanderung“ auch im Irak oder in Afghanistan anzuwenden, anstatt mit Militärgewalt einzumarschieren. Scheint zumindest friedlicher. Die Ansiedlung von geburtenwilligen Christen in mehrheitlich islamischen Ländern könnte eine ähnliche Terrorangst verbreiten. Zumindest diese Art der Gefahrenabwehr sollte in ernstgemeinten sicherheitsrelevanten Schriften und beratenden Tätigkeiten zukünftig genauso in Betracht gezogen werden, wie es scheinbar die Islamisten mit der Geburtenrate in den europäisch-christlichen Gemeinschaften anwenden.

    Askim Müller-Bozkurt, Kerpen

  • Türkei wegen Verstöße gegen Menschenrechte verurteilt

    Türkei wegen Verstöße gegen Menschenrechte verurteilt

    Urteil 08. Februar 2011- 14:18 h
    Türkei wegen Verstöße gegen Menschenrechte verurteilt
    Die Türkei ist in zwei Fällen vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt worden. Die Richter in Straßburg sprachen einer Klägerin rund 16.000 Euro Schmerzensgeld zu.

    Die Frau wurde vor zehn Jahren bei Protesten in einem Hochsicherheitsgefängnisses verletzt. Das Gericht urteilte, die Polizei habe gegen das Misshandlungsverbot und die Versammlungsfreiheit verstoßen. Auch ein türkischer Verleger bekam Recht. Er klagte in Straßburg den finanziellen Verlust seiner in den 90er Jahren beschlagnahmten Bücher ein.

  • Türkische Werbung für deutsche Ausbildung

    Türkische Werbung für deutsche Ausbildung

    Hürriyet-Logo

    (nicht im nachfolgenden Artikel)

    Es gibt noch zu wenige Türken unter den Facharbeitern in Deutschland

    Integration | 08.02.2011
    Türkische Werbung für deutsche Ausbildung
    Beruflicher Erfolg hat in der deutsche Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Nun wollen türkische Medien für bessere Jobs in Deutschland werben und damit die Integration von jungen Türken verbessern.

    Die „Hürriyet“ liegt auf dem Wohnzimmertisch, im Fernsehen läuft TRT und im Auto „Radyo Metropol FM“. Wer will, kann sich in Deutschland von türkischen Medien durch den Alltag begleiten lassen. In einer Umfrage hat das Essener Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) herausgefunden, dass mehr als 90 Prozent der türkisch-stämmigen Migranten in Deutschland regelmäßig türkischsprachige Medien nutzen.
    (…)

  • Migrantische oder deutsche Sitzbänke?

    Migrantische oder deutsche Sitzbänke?

    Mittwoch 02. Februar 2011
    Migrantische oder deutsche Sitzbänke?

    Kerpen – Wie sich „Apartheid-Politik“ der FDP in Kerpen manifestiert – „Ich werde die Sitzbänke in mehrheitlich migrantischen Gegenden anders behandeln als in deutschen Wohngegenden“, in diesem Sinne äußerte sich Axel Fell, Vorsitzender des Integ-rationsausschusses im Rat der Stadt Kerpen, am 19.1.2011, als es um die Frage der Be-handlung von Anträgen betreffend der Verwaltung und des Ausschusses ging. Dies wirft eine Frage auf, ob die FDP womöglich der Ansicht ist, dass es in Kerpen – ähnlich wie bei Apartheid – tatsächlich Deutsche und migrantische Sitzbänke gibt?

    Besteht die Politik der FDP zu verdeutlichen, dass alles, was die Migranten betrifft etwas anderes ist, als das, was die Deutschen betrifft?

    Bedeutet Integration nicht das Erkennen der Andersartigkeit und der Suche nach gemein-samen Lösungen für offene und herausfordernde Fragen? Nach gemeinsamer Gestaltung der Zukunft unter Wahrung der Unterschiedlichkeit?

    Diese Art der Definition von Integration ist etwas anderes, als das Hervorheben der Unter-schiedlichkeit im Sinne sogar der Sitzbänke. Hier ist eine politische Linie erkennbar, die we-der im Interesse der Migranten, noch der der Deutschen ist. Wenn wir sogar in Sachgegen-ständen Unterschiede zu erkennen glauben, dann sind wir selbst dem Apartheid-Denken verfallen.

    Dies manifestiert sich auch in der Unterstützung durch Nicht-Entegegentreten von Äußerun-gen von Scharping, wonach die Bürgermeisterin Marlies Sieburg Anträge von Migranten als lästig empfinde. Auch hier werden Unterstellungen bei Personen öffentlichen Rechts vorge-nommen, die sachlich und inhaltlich nicht haltbar sind. Der Verweis auf formal richtige Vor-gehensweise bei Anträgen zum einen betreffend der Verwaltung und betreffend der Politik wird zugunsten politischer Zurschaustellung verworfen. Das kann nicht der politischen de-mokratischen Willensbildung dienen.
    gez. Askim Müller-Bozkurt (s. Foto)

    Zusatz der SPD-Fraktion:
    Diese Darstellung unserer Stadtverordneten Askim Müller-Bozkurt gibt nach Überzeugung der SPD-Fraktion Anlass zur Sorge bezüglich einer Fehlentwicklung im Integrationsaus-schuss. Gerade in diesem Ausschuss sollte Parteipolitik sowie Stimmungs- und Meinungs-mache von Stadtverordneten der im Rat vertretenen Parteien keine bestimmende Verhaltensweise sein.
    gez. Ingpeer Meyer
    (Quellen/Foto: SPD-Fraktion)

  • Akhanli | Selek | Hrant Dink – Termine in Köln | Istanbul | München

    Akhanli | Selek | Hrant Dink – Termine in Köln | Istanbul | München

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    liebe Freunde des KulturForum,

    auf die folgenden Termine in Köln, Istanbul und München möchten wir Sie gerne aufmerksam machen:

    Unter dem Motto „Freiheit geht nur gemeinsam“ findet am 5. Februar um 19 Uhr in der Alten Feuerwache
    in Köln ein Abend mit Dogan Akhanli, der türkischen Soziologin Pinar Selek und Murat Cakir,
    Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen, statt; das Gespräch wird moderiert von dem Journalisten Albrecht Kieser.

    Der Prozess gegen Pinar Selek wird am 9. Februar in Istanbul fortgesetzt. In Berlin findet am 7. Februar in den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung hierzu eine Pressekonferenz statt. Der Kölner Autor Günter Wallraff wird an der Pressekonferenz teilnehmen und als Prozessbeobachter nach Istanbul reisen.

    Am 7. Februar wird der Prozess im Mordfall Hrant Dink in Istanbul fortgesetzt. Im Januar hatten mehrere tausend Menschen in Istanbul des vor vier Jahren ermordeten armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink gedacht und eine rückhaltlose Aufklärung des Verbrechens gefordert. Zu Gedenkveranstaltungen in Köln und Berlin kamen mehrere hundert Menschen.

    Vom 7.-11. Februar finden an der Ludwig-Maximilians-Universität in München zum zweiten Mal Armenische Tage statt – mit Diskussionen, einem Oral History Project und Filmvorführungen.

    Mehr Informationen unter: www.das-kulturforum.de

    Mit herzlichen Grüßen
    Ihr KulturForum-Team

  • Türkei begeht Holocaust-Gedenktag erstmals

    Türkei begeht Holocaust-Gedenktag erstmals

    27. Januar 2011
    Türkei begeht Holocaust-Gedenktag erstmals

    … in der Türkei (wurde) der Holocaust-Gedenktag erstmals mit einem offiziellen Akt begangen. Zu der Feierstunde am Donnerstag wurde unter anderen der Gouverneur von Istanbul, Avni Mutlu, erwartet. Die Regierung in Ankara erklärte, die Türkei werde weiterhin der Opfer des Nationalsozialismus gedenken. Es gelte, Lehren aus dem Holocaust zu ziehen und Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu bekämpfen.

    Seit Monaten sind die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel wegen des israelischen Angriffs auf eine Gaza-Hilfsflotte angespannt. Elitesoldaten der israelischen Marine hatten am 31. Mai 2010 neun Aktivisten an Bord der „Mavi Marmara“ getötet, nachdem diese sich geweigert hatten, das türkische Schiff in internationalen Gewässern zu übergeben. Ende Dezember hatte die türkische Regierung allerdings erklärt, mit Israel Frieden schließen zu wollen.

    Zuvor müsse sich die Regierung in Jerusalem allerdings für den Angriff entschuldigen und eine Entschädigung anbieten. Die Entscheidung Ankaras, den Holocaust-Gedenktag ausgerechnet dieses Jahr erstmals mit einem offiziellen Akt zu begehen, dürfte als weiterer Schritt gewertet werden, um die Spannungen zu überwinden.

  • Studientag Dialog

    Studientag Dialog

    Von Menschen, Kirchen und Moscheen –
    Christen und Muslime im Gespräch

    Studientag Dialog 12.02.2011 J*lich

  • Die Namen der jüdischen Opfer in Kerpen

    Die Namen der jüdischen Opfer in Kerpen

    Ein Bild vom zukünftigen Standort machten sich die Ausschussmitglieder. Im Hintergrund das Mahnmal von Hermann Josef Baum für die Opfer des Nationalsozialismus. (Foto: Ritter)

    Mahnmal
    Die Namen der jüdischen Opfer
    Von Gregor Ritter, 27.01.11
    Es ist entschieden: Eine Gedenktafel für die insgesamt 129 deportierten und ermordeten Juden aus Kerpen soll errichtet werden. In die 1,70 Meter-hoche Tafel werden sogar ein Stück Mauer und Eisen aus dem Konzentrationslager Auschwitz eingearbeitet.

    KERPEN – Der Weg zum Gedenken war lang – nun aber ist endlich beschlossene Sache, dass eine Tafel errichtet werden soll, auf der die Namen der 129 im Nationalsozialismus deportierten und ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Kerpen verzeichnet werden.
    Der Kulturausschuss folgte der Vorlage der Verwaltung, nach der das Mahnmal aus einem in zwei Teile geschnittenen, rund 1,70 Meter hohen Diabas-Felsen bestehen soll, zwischen dessen Hälften eine Bronzetafel angebracht wird. Bei rund 9000 Euro liegt das Angebot eines Steinmetz-Betriebes aus Sindorf, insgesamt rechnet die Stadt mit Aufwendungen von rund 10 000 Euro. Ein Stück Mauerwerk sowie ein Moniereisen aus dem ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz sollen integriert werden.

    Als Aufstellungsort favorisiert die Verwaltung einen Platz auf der Grünfläche am Friedhof Kerpen, auf der sich das von Hermann Josef Baum geschaffene Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus befindet.

    Im Allgemeinen begrüßten alle das Vorhaben, zu der Platzierung des Mahnmals jedoch äußerten einige Politiker Bedenken. Wolfgang Scharping (BBK / UWG), der vor Jahren bereits angeregt hatte, die sogenannten Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig zu verlegen, hätte sich ebenso wie Bernd Krings (Grüne) eine Aufstellung an einem zentraler gelegenen Ort wie Rathaus oder Stiftsplatz gewünscht. Angesichts des sensiblen Themas wolle er aber nicht in eine Diskussion einsteigen, sagte Wolfgang Scharping, und betonte: „Ich bin grundsätzlich froh, dass es endlich passiert.“ Eine Aufstellung in der Kerpener Innenstadt oder aber am jüdischen Friedhof favorisierte Christdemokrat Addy Muckes.

    Der Zeitplan sieht vor, dass das Mahnmal am Mittwoch, 9. November, bei dem Gedenken der Opfer der Reichspogromnacht der Öffentlichkeit übergeben wird. Ob dies realisierbar sei, auch wenn noch Angebote anderer Steinmetze eingeholt werden würden, wollte Bernd Krings wissen. Dem Beschlussentwurf, in dem auch das Datum festgeschrieben sei, habe sie nichts hinzuzufügen, erwiderte Bürgermeisterin Marlies Sieburg knapp.

  • „Warum unsere Kinder Tyrannen werden. Oder: Die Abschaffung der Kindheit“

    „Warum unsere Kinder Tyrannen werden. Oder: Die Abschaffung der Kindheit“

    „Warum unsere Kinder Tyrannen werden. Oder: Die Abschaffung der Kindheit“

    Veranstaltung im ´Haus der Stadt` in Düren am 08. Februar 2011 ab 19 Uhr

    Der Jugendpsychiater und Buchautor Dr. Michael Winterhoff hat mit dem Bestseller „Warum unsere Kinder Tyrannen werden. Oder: Die Abschaffung der Kindheit“ eine gesellschaftliche Debatte losgetreten. Er hat die These entwickelt, dass sich immer mehr Erwachsene in Beziehungsstörungen mit ihren Kindern befinden. Als Folge weisen Kinder und Jugendliche Defizite in grundlegenden sozialen Kompetenzen auf und scheitern an der Integration zunächst in den schulischen Klassenverband, später in das Arbeitsleben. Daher stellt Winterhoff die Frage: „Wie hat man sich Ausbildungschancen von Jugendlichen vorzustellen, die Fremdbestimmung nicht aushalten und unvermeidliche Frustrationen nicht verarbeiten können?“ Im Anschluss an seinen Vortrag können Fragen gestellt werden.
    Karten im Vorverkauf 3,-€, an der Abendkasse 5,-€.
    Informationen unter 02421/252177

  • Integrationspolitik in den Niederlanden – Konflikte und Perspektiven des Zusammenlebens

    Integrationspolitik in den Niederlanden – Konflikte und Perspektiven des Zusammenlebens

    173 Einladung_Integrationspolitik in den NL

    Einladung

    An alle interessierten Personen

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    wir laden Sie herzlich ein:

    Integrationspolitik in den Niederlanden – Konflikte und Perspektiven des Zusammenlebens

    Prof. Paul Scheffer, Sozialwissenschaftler und Publizist der Niederlande , Universität Amsterdam

    Montag, den 7. Februar 2011 um 18 Uhr

    Eintritt frei

    Ort: Rathaus, Saal Westfalia, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund

    Zuwanderer verändern unsere Gesellschaft. Der niederländische Sozialwissenschaftler Paul Scheffer hat im Jahr 2000 mit seinem Artikel „Das multikulturelle Drama“ die Diskussion um die Zuwanderer in den Niederlanden angestoßen. Heute stehen die Niederlande, einst gefeiert für ihren toleranten Umgang mit Minderheiten, vor dem Scherbenhaufen ihrer Integrationspolitik. Rechte Populisten wie Geert Wilders punkten bei den Wählern vor allem mit ihrem Hass und ihrer Kritik an den muslimischen Zuwanderern.

    Wie geht die niederländische Gesellschaft heute mit Zuwanderung und Integration um? Welche Konflikte haben sich entwickelt? Was lief schief? Und wie kann das Zusammenleben besser organisiert werden?

    Paul Scheffer (Jahrgang 1954) ist einer der einflussreichsten Sozialwissenschaftler und Publizisten der Niederlande. Seit 2003 ist er Inhaber des Wibaut-Lehrstuhls für Probleme der Großstadt an der Universität von Amsterdam. Auf Deutsch erschien von ihm zuletzt „Die Eingewanderten. Toleranz in einer grenzenlosen Welt“ (Hanser).

    In der Reihe „Nordrhein-Westfälische Migrationsgespräche“
    Eine Veranstaltung der Auslandsgesellschaft NRW in Kooperation mit dem Integrationsrat der Stadt Dortmund und dem Rat der muslimischen Gemeinden in Dortmund.

    Anmeldung erbeten: eberhardt@agnrw.de, mit beigelegtem Antwortbogen per Fax (0231) 838 00 56, Tel.0231 838 00 41

    Über Ihren Besuch würden wir uns sehr freuen.

  • Fachtagung 5.2.2011: Monetarisierung im freiwilligen Engagement

    Fachtagung 5.2.2011: Monetarisierung im freiwilligen Engagement

    Flyer Fachtagung

    Fachtagung 15.02.2011
    14.00 – 18.00 Uhr

    Schloss Burgau
    von-Aue-Straße – 52355 Düren

    Monetarisierung im freiwilligen Engagement
    Übungsleiterpauschale? Niedriglohn? Missbrauch oder Möglichkeit?

    Ehrenamtlich tätig – gegen Bares?
    Spätestens bei der Aufwandsentschädigung für Mandatsträger und der Übungsleiterpauschale für jugendliche Betreuer im Sportverein wissen wir: das ist kein Widerspruch.
    Doch widerspricht das nicht dem Charakter des freiwilligen, des ehrenamtlichen Engagements?

    Gibt es das überhaupt noch, das Ehrenamt für , Gottes Lohn‘? Und wie verändern Geldzahlungen die Haltung bürgerschaftlich engagierter Menschen?
    Fragen über Fragen.

    Das FWZ Düren möchte zum Beginn des europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit Antworten geben, aber auch Hinweise auf mögliche Probleme und Grauzonen.
    Vertreter der Landesregierung, der Bertelsmann Stiftung und der Organisationen vor Ort nehmen Stellung, zeigen Trends auf und berichten aus der Praxis.