Türkischer Journalist Mehmet Fatih Oztarsu ist in der Tageszeitung “Zaman” auf die armenisch-türkischen Beziehungen eingegangen, unter der Berücksichtigung der vorübergehenden Imperative. (mehr …)
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Importierte Ehemänner
Dr. Umut Bespinar (l.) und ihr Mitarbeiter Görken Dagdelen bei einem Interview in der Volkshochschule. Die Forscherin will herausfinden, wie es den „importierten Ehemännern“ aus der Türkei in Deutschland ergeht. Foto: Lammertz, Thomas
Bild-Quelle:
Krefeld
Importierte Ehemänner
VON CAROLA PUVOGEL – zuletzt aktualisiert: 13.07.2011 – 15:00 Krefeld (RP).
Viele Türken kommen ohne Job und Sprachkenntnisse durch Heirat einer Türkin aus Krefeld in die Stadt. Eine Soziologin aus Ankara befragt jetzt Betroffene in den Integrationskursen der VHS Krefeld. Die Forscherin will herausfinden, wie es den *importierten Ehemännern* aus der Türkei in Deutschland ergeht. Die Volkshochschule Krefeld unterstützt ein Forschungsprojekt der türkischen *Middle East Technical University* in Ankara. Zu Gast ist derzeit die Wissenschaftlerin Dr. Umut Bespinar. Sie untersucht in einer Feldstudie, wie es in der Türkei aufgewachsenen Männern geht, die sich mit Frauen verheiraten, die ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht haben. Dazu führt die Soziologin rund 30 mehrstündige Interviews mit ausgewählten Probanden. Alle Interviewpartner sind Teilnehmer von Integrationskursen der VHS Krefeld. *Für türkische Männer ist eine Heirat die einzige Möglichkeit, nach Deutschland zu kommen und hier zu arbeiten*, erklärt die Wissenschaftlerin. Meist seien es schlecht ausgebildete junge Türken, die sich Hoffnung auf ein besseres Leben machten. Die Volkshochschule ist der größte Anbieter von Integrationssprachkursen in Krefeld. In 16 parallel laufenden Kursen lernen rund 320 Migranten Deutsch, davon sind rund 30 Prozent türkischer Abstammung. Die meisten türkischen Männer kommen im Zuge einer Familienzusammenführung nach Deutschland, nachdem sie eine in Deutschland aufgewachsene Türkin geheiratet haben. Mit einem Vorurteil räumt Umut Bespinar gründlich auf: Es seien nicht die Familien, die ihre Töchter mit diesen türkischen Männern verkuppelten. *In der Regel lernen sich die Paare im Internet kennen, zum Beispiel über Facebook*, sagt Bespinar. Auch hätten die in Deutschland aufgewachsenen Türkinnen nicht etwa einen stark religiös oder traditionell geprägten Hintergrund, sondern seien meist moderne, berufstätige Frauen. *Oft haben sie bereits eine gescheiterte Ehe hinter sich und hoffen, dass der Bräutigam so stark in türkischen Traditionen verwurzelt ist, dass er sich dem Eheversprechen mehr verpflichtet fühlt*, sucht die Soziologin eine Erklärung, warum die Frauen sich einen Ehemann importieren. *Importierter Ehemann* ist tatsächlich auch der Fachbegriff, den Umut Bespinar für das Phänomen verwendet. Die Forscherin interessiert sich nun dafür, wie es den Männern in Deutschland ergeht. Denn ohne Job und ohne Sprachkenntnisse müssen sie sich erst mal mit einer Umkehr des gewohnten Rollenverständnisses abfinden: *Die Frauen dominieren ihre Männer, sind besser gebildet, verdienen mehr Geld*, erklärt Bespinar. *Ich hatte zuerst Bedenken, ob die Männer sich mir, einer Frau, in einem Gespräch überhaupt öffnen würden. Tatsächlich war jedes Interview dann fast eine Psychotherapie.* Die Probanden seien froh gewesen, ihre Probleme endlich einmal loswerden zu können. *Viele haben gesagt, dass sie sich nicht mehr wie ein richtiger Mann fühlen. Andere fühlten sich sehr verletzlich. Und manche bedauerten den Schritt, hatten sich den Neustart in Deutschland nicht so schwierig vorgestellt.* Ergebnisse der Forschungsarbeiten sollen im kommenden Jahr veröffentlicht werden. Doch die Wissenschaftlerin ist sich jetzt schon sicher: *Ein Rücktausch der Rollen würde viele dieser Ehen scheitern lassen.* Quelle:
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Neuer Förderschwerpunkt der Gerda Henkel Stiftung: „Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen“
Neuer Förderschwerpunkt der Gerda Henkel Stiftung: „Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen“
Der Förderschwerpunkt richtet sich an Forscherinnen und Forscher, die mit Blick auf gegenwärtige Entwicklungen die Entstehung politischer Bewegungen in der islamischen Welt auf nationaler und/oder transnationaler Ebene untersuchen. Angeregt und gefördert werden historische Studien sowie religions-, kultur- oder politikwissenschaftliche Projekte: Welche emanzipatorischen, welche modernen Elemente verspricht und integriert der politische Islam? Welche Entwicklungen, welche Zusammenhänge, welche Ähnlichkeiten in den Schlüsselkategorien, Interpretationen und Forderungen sind zwischen dem Pan-Arabismus und Pan-Islamismus am Ausgang des 19. Jahrhunderts und den heutigen Bewegungen festzustellen? Welche historischen Selbstbeschreibungen sind in den Konzepten erkennbar? Über welche spezifischen Vorstellungen von Vergemeinschaftung können gesellschaftliche Radikalisierungen und Mobilisierungen zur Gewalt legitimiert werden?
Der Förderschwerpunkt lenkt den Blick auf Dynamiken zwischen islamischer Lehre, Islamismus, Nationalismus und transnationalen Orientierungen und Lebenswelten. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Ländern und Regionen des islamischen Raums soll regionalbezogene und thematisch fokussierte Erkenntnisse zusammenführen, um Konfliktfelder gerade hinsichtlich globaler Einflüsse und kultureller Austauschprozesse problematisieren zu können.
Beantragt werden können Mittel zur Durchführung von Forschungsprojekten, wissenschaftlichen Konferenzen und Veranstaltungen. Promotions- und Forschungsstipendien werden im Rahmen des Förderschwerpunktes nur bei Einbindung in ein Forschungsprojekt gewährt.
Die nächste Bewerbungsfrist endet am 29. Juni 2012. Weitere Informationen:
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Einladung zum 4. multikulturellen Nordstadtfest Düren
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Namen der Stadtteilvertretung möchte ich Sie herzlich zum 4. multikulturellen Nordstadtfest mit integrierter Leistungsschau und Info-Börse in Nord-Düren einladen (siehe Anlage)
am:
Samstag, dem 16. Juli 2011,
von: 14.00 bis 18.30 Uhr,
im: Nordpark, Neue Jülicher Straße
Lassen Sie sich verführen zu einem lebendigen Nachmittag in einem bunten und vielfältigem Stadtteil. Mit Modenschau, interkulturellem Musik- und Tanzprogramm, Schießwettbewerb und Fußballturnier erwarten Sie allerlei Angebote und Aktivitäten für Jung und Alt. Internationale kulinarische Genüsse und tolle Angebote für Kids, wie z.B. der Zauberer, Mitmachtänze, Kinderschminken, die Hüpfburg und der "Schnelle Emil" runden das Festprogramm ab. Auf der Leistungsschau erhalten Sie Einblicke in die Nord-Dürener Gewerbelandschaft und die Info-Börse verspricht Informationen über die Arbeit der Stadtteilvertretung Nord-Düren. Organisiert wird unser multikulturelles Nordstadtfest von der Stadtteilvertretung Nord-Düren/Projektgruppe Nordstadtfest in Kooperation mit über 25 Vereinen, Unternehmen, Schulen, Kindertagesstätten, Institutionen, sozialen Einrichtungen und zahlreichen BewohnerInnen der Nordstadt.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Burhan Cetinkaya --
Dipl.- Ing. Architektur Stadt-und Regionalentwickler M.A. Burhan Cetinkaya Büro für Gemeinwesenarbeit und Soziale Stadtentwicklung Ev. Gemeinde zu Düren Philippstraße 4 52349 Düren Tel.: 02421/ 188 167 Fax: 02421/ 188 188 Mobil: 0157 71796699 Stadtteilprojekt Düren-Nord www.nord-dueren.de
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Verhaftungen im Fall ‚Deniz Feneri e.V‘
Zahid Akman und weitere Verdächtige festgenommen.
Im Rahmen der in Deutschland laufenden ‚Deniz Feneri e.V.’ Ermittlung wurden der Mitglied des Radio- und Fernsehkontrollrates Zahid Akman, der Exekutivratvorsitzender des Senders Kanal 7 Zekeriya Karaman, Vize-Generaldirektor und Exekutivratsmitglied Ismail Karahan und Chefredakteur Mustafa Çelik verhaftet. Auch gegen den Finanzdirektor des Senders Kanal 7 wird ein Verfahren eingeleitet. Im Rahmen des in Deutschland laufenden ‚Deniz Feneri e.V.’ Prozesses wurde nach den Ermittlungen der Oberstaatsanwaltschaft von Ankara gegen die genannten Personen ein Haftbefehl erlassen. Die festgenommenen Personen wurden in den späten Nachtstunden vom 13. Strafgericht in Ankara verhört. Nach der vierstündigen Verhörung erließ das Gericht gegen den Mitglied des Radio- und Fernsehkontrollrates Zahid Akman, dem Exekutivratvorsitzenden des Senders Kanal 7 Zekeriya Karaman, Vize-Generaldirektor und Exekutivratsmitglied Ismail Karahan und Chefredakteur Mustafa Çelik Akman Haftbefehl. Die Oberstaatsanwälte hatten die Verhaftung der Verdächtigen wegen ‚Gründung einer illegalen Organisation’, ‚organisierter Betrug’ und ‚Fälscherei’ beantragt.
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Deutsch Kreditpaket für die Türkei
Europäische Investitionsbank setzt weiterhin auf die Türkei.
Posted 04.07.2011 13:27:11 UTC
Updated 04.07.2011 13:27:11 UTC
Die Europäische Investitionsbank setzt ihre Unterstützung für die Türkei fort. In diesen Rahmen wurde zwischen dem Schatzamt und der Bank ein neues Abkommen unterzeichnet. Demnach wird die Bank der Türkei ein Kredit in Höhe von 445 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Ein wichtiger Teil des Kredits, der für öffentliche Investitionen in Umwelt und Verkehr gedacht ist, geht auch an Kleine und Mittlere Unternehmen. 150 Millionen Euro werden von der Türkischen Gewerbe Entwicklungsbank den Kleinen und Mittleren Unternehmen zur Verfügung gestellt, um den Produktions-, Dienstleistungs- und Infrastruktursektor zu fördern.
via TRT-Deutsch Kreditpaket für die Türkei.
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Erdogan wird die Kabinettsliste bekannt geben
ERDOGAN WIRD DIE KABINETTSLISTE BEKANNT GEBEN
Ministerpräsident Erdogan wird den Ministerrat heute um 13 Uhr bekannt geben.
Posted 06.07.2011 06:47:20 UTC
Updated 06.07.2011 06:47:20 UTC
Ministerpräsident Erdogan wird die Kabinettsliste heute um 12 Uhr im Palais Cankaya dem Staatspräsidenten vorlegen. Wenn die Liste von Abdullah Gül ratifiziert wird, soll es um 13 Uhr auf einer Pressekonferenz im Ministerpräsidium der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden.
Die Liste von 26 Ministern, inklusive Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wurde gestern im Exekutiverat der AK-Partei unter Vorsitz von Erdogan noch ein letztes Mal besprochen. Weitere Tagesordnung des Treffens im höchsten Parteiorgan war das neue Regierungsprogramm, das nach der Bekanntgabe des Ministerrats, im Parlament verlesen wird.
Die Grundlage des Regierungsprogramms bilden unter anderem Überschriften wie die neue Verfassung, schnelle Gerichtsprozesse sowie das Nationale Einheits- und Verbrüderungsprojekt.
via TRT-Deutsch Erdogan wird die Kabinettsliste bekannt geben.
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Tuerkisch-Syrische Grenze
Politik – Tuerkisch-Syrische Grenze
FAMILIENTREFFEN IM FLUECHTLINGSLAGER
Mehr als 11.000 Fluechtlinge aus Syrien sind in der tuerkischen Grenzregion Hatay in Zeltlagern untergebracht – streng abgeschirmt von der Aussenwelt. Sie zu treffen, ist nur den Angehoerigen erlaubt. -
Türkische Kunden gesucht
Unternehmen haben Einwanderer als wichtige Kundengruppe entdeckt. Und so sprechen sie diese in ihrer Werbung gezielt an: in der Sprache ihrer Heimat. Besonders Türken werden umworben.
Der türkische Familienvater ist wählerisch: Allen jungen Männern, die mit Blumen für die Tochter vor der Wohnung stehen, knallt er die Tür vor der Nase zu – bis schließlich ein Kandidat mit einem Volkswagen kommt. Der wird vom Vater mit Umarmungen und Küssen empfangen. Der Werbefilm soll darauf aufmerksam machen, dass es in vielen VW-Autohäusern in Deutschland seit Kurzem auch türkischsprachige Verkäufer gibt.
Einige Großunternehmen wie die Deutsche Bank, die Deutsche Telekom oder Lidl umwerben die Einwanderer schon länger gezielt mit türkischsprachigen Anzeigen oder Werbefilmen und besonderen Tarifen. Auch immer mehr mittelständische Firmen folgen nun diesem Beispiel.
Dass sich das Ethnomarketing vor allem an Deutschtürken richtet, ist kein Zufall: Mit knapp drei Millionen potenziellen Kunden sind sie eine relativ große Gruppe. Über türkischsprachige TV-Sender und Zeitungen ist diese gut zu erreichen. Das gilt auch für die 3,5 Millionen Russlanddeutschen, erklärt der Werbeexperte Bülent Bora. Für alle übrigen Migrantengruppen, so Bora, ist es schwer, maßgeschneiderte Werbung zu machen.
Das Wichtige beim Marketing für Migranten ist die Wertschätzung, glaubt Matthias Kulinna, Experte für Ethnomarketing. Er weiß, dass sich etwa die Hälfte der in Deutschland lebenden Türken unerwünscht fühlt. Mit der Werbung in ihrer Heimatsprache, so Kulinna, sagt man ihnen: „Ihr seid hier willkommen.“
via Türkische Kunden gesucht | Top-Thema | Deutsche Welle | 21.06.2011.
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EU-Beitritt: Westerwelle macht Türkei neue Hoffnungen
Außenminister Westerwelle wirbt für eine engere Anbindung des Nato-Mitglieds Türkei an die Europäische Union. Er sieht in dem Land eine „Brücke in die islamische Welt“ und will fairer Anwalt eines ergebnisoffenen Verhandlungsprozesses sein.
„Ich leiste meinen Beitrag dazu, dass es zu Ergebnissen führt, wenn die Türkei Fortschritte macht“, sagte Guido Westerwelle der Zeitung „Die Welt“ vom Montag. Dass seit nunmehr einem Jahr kein neues Kapitel zum Beitritt des Landes in die EU eröffnet worden sei, bedeute einen Stillstand, der allen Seiten schade. „Wir wollen diesen Stillstand überwinden“, sagte der Außenminister. Er wolle als fairer Anwalt agieren.
Westerwelle ist gerade von einem Besuch in der Türkei zurückgekehrt, wo er sich mit seinem Amtskollegen Ahmet Davutoglu ausgetauscht hat. Westerwelle nannte die Türkei eine „Brücke in die islamische Welt“. Deshalb liege „eine enge Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und der Türkei nicht nur im türkischen, sondern vor allem im europäischen Interesse“.
Annäherungsprozess nichts „Gönnerhaftes“
„Ich warne davor, dass in Europa der Annäherungsprozess der Türkei als etwas Gönnerhaftes behandelt wird“, so Westerwelle. „Wenn man die Türkei systematisch und aus innenpolitischen Erwägungen, um zu Hause ein paar Popularitätspunkte sammeln zu können, vor den Kopf stößt, ist die Gefahr groß, dass sie sich umorientiert. Das wäre zum Schaden für Europa.“ Die Türkei erwarte zu Recht einen „ergebnisoffenen Verhandlungsprozess“, an dessen Ende einzig entscheidend sei, ob die Beitrittskriterien erfüllt seien oder nicht.
Erst am Wochenende hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche für einen Türkei-Beitritt in die EU geworben. „Für mich ist es schlicht unverständlich, dass wir einen Tigerstaat wie die Türkei, der vor unserer Haustür liegt und zu uns kommen will, nicht herein lassen“, sagte er in einem Interview. In der Union gibt es allerdings viele Vorbehalte gegen einen EU-Beitritt der Türkei. Insbesondere die CSU lehnt diesen ab.
via EU-Beitritt: Westerwelle macht Türkei neue Hoffnungen – EU – FOCUS Online.
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Einladung zum Kongress: „Engagement heute – Ehrenamt und Freiwilligentätigkeit
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Sehr geehrte Damen und Herren,
heute möchten wir Sie auf eine besondere Veranstaltung im Jahr 2011 hinweisen: Das Deutsche Rote Kreuz veranstaltet vom 28. bis 30.10.2011 in Münster/Westfalen einen Kongress zum Thema „Engagement heute – Ehrenamt und Freiwilligentätigkeit“.Anlässlich des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit 2011 möchte das DRK unter Mitwirkung von Experten und Persönlichkeiten aller relevanten Organisationen eine bundesweite Diskussions-Plattform schaffen, um einerseits den Informations- und Meinungsaustausch zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft zu fördern und um andererseits Erwartungen und Bedürfnisse von ehrenamtlich Engagierten aufzugreifen. Das Anliegen des DRK ist es, die Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement gezielt zu verbessern. Es werden ca. 1.500 bis 2.000 Kongressgäste aus Deutschland und einigen Nachbarländern in Münster/Westfalen erwartet. Das Programm besteht im Wesentlichen aus Fachforen. Neben vielen anderen Themen rund um ehrenamtliches und freiwilliges Engagement, werden insbesondere in dem Forum 3 mit dem Titel „Ehrenamt, interkulturelle Vielfalt und Formen neuen Engagements“ folgende für Sie sicherlich besonders interessante Inhalte behandelt: Auch die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung ist geprägt vom Gedanken der Vielfalt – und muss doch lernen, diesen immer neu umzusetzen. In einer Gesellschaft im Wandel mit einem hohen Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sind Missverständnisse, Abgrenzungstendenzen und Diskussionen über den jeweils „anderen“ alltäglich. Wie ermöglicht man interkulturelles Engagement? Welche Erwartungen haben Menschen mit Zuwanderungsgeschichte an Hilfsorganisationen und ehrenamtliches Engagement? Wie kann eine gegenseitige Öffnung gelingen und zu einer allerseits befriedigenden Zusammenarbeit führen? Best Practice-Beispiele aus der ehrenamtlichen Arbeit von DRK-Gemeinschaften und Migrantenorganisationen sowie innovative Workshop-Methoden führen hin zu neuen Lösungsmöglichkeiten.
• Dr. Mark Terkessidis, freier Autor, Migrationsforscher und Radiomoderator, Köln und Berlin: „Interkultur“ – ein Werkzeug für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit auch im Bürgerschaftlichen Engagement.
• Prof. Bernd Jürgen Warneken, Eberhard Karls Universität Tübingen: „Meier, Müller, Shahadat“ – Erfahrungen von Migranten im Roten Kreuz und bei der Feuerwehr.
• Nalan Arkat, Geschäftsführerin der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), Berlin: Die Interkulturelle Freiwilligenagentur – ein Projekt der Türkischen Gemeinde in Deutschland.
• Prof. Jesus Hernandez, Universität Navarra, Spanien: Brauchen Kulturen Abgrenzungen und Grenzziehung als Etappen auf dem Weg zu neuen Formen Bürgerschaftlichen Engagements?
• Mamad Mohamad, Sprecher LAMSA: Das Landesnetzwerk der Migrantenselbstorganisationen in Sachsen-Anhalt (LAMSA). Weitere Informationen zum Programm können Sie dem beigefügten Flyer entnehmen bzw. über den nachstehende Internetlink erhalten:Neben einer Auftaktveranstaltung mit Plenarcharakter wird es weiterhin breiten Raum für Ausstellungen geben, bei dem auch Sie die Möglichkeit haben, eigenen innovative Projekte vorstellen zu können. Informationen hierzu bzw. wie Sie sich als Aussteller anmelden können, erhalten Sie ebenfalls über den Internetauftritt zum Zukunftskongress. Zur Veranstaltung werden hohe Funktionsträger der Bundesregierung, aber auch aus Brüssel und aus Nordrhein-Westfalen. Die Schirmherrschaft hat der Präsident des Bundestages, Herr Prof. Dr. Norbert Lammert, übernommen. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie für diese Veranstaltungen interessieren konnten. Man sieht sich – in Münster!
Bitte senden Sie diese Informationen auch an die Ihnen bekannten Migrantenorganisationen.Mit freundlichen Grüßen
gez. Volker Schmid
Leiter Servicestelle Ehrenamt
DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V:
Sperlichstr. 25, 48151 Münster Email: volker.schmid@drk-westfalen.de Tel: 0251/9739-177 Mobil: 0151/16210837 www.engagement-heute.de -
Netanjahu will Türkei Hand reichen
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in den belasteten Beziehungen zur Türkei einen ersten Schritt zur Aussöhnung gemacht.
Istanbul (dpa) – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in den belasteten Beziehungen zur Türkei einen ersten Schritt zur Aussöhnung gemacht. In einem Glückwunschschreiben zum Wahlsieg der islamisch-konservativen AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan habe Netanjahu um eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit geworben, berichteten türkische Zeitungen. Die Türkei hatte die Zusammenarbeit mit Israel im Streit um die Palästinenser-Politik weitgehend auf Eis gelegt.
via Zeitungen: Netanjahu will Türkei Hand reichen | STERN.DE.
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Times: “Der Mann des Volkes”
Die US-Zeitschrift „Times“ hat in der letzten Ausgabe einen Artikel über den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan veröffentlicht. In dem Artikel mit der Überschrift „Der Mann des Volkes in der Türkei” beschreibt die Journalisten Rana Foroohar, Erdoğan als den populärsten und erfolgreichsten Politiker seiner Zeit. Auch wird die Frage gestellt, ob Erdoğan “Reformist oder Hardliner” sei. Vor allem seine Erfolge im wirtschaftlichen Bereich, hätten zum Wahlsieg der Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei “AK Partei” geführt.
Unterdessen könne die Türkei könne ein Modell für die islamische Welt darstellen. Denn politisch habe die Türkei großes Selbstvertrauen.
Dem Artikel zufolge sei es zu Gunsten der USA und der EU, wenn die Türkei wirtschaftlich dynamisch und offen werde.
Die Journalisten beschreibt Erdoğan als einen Politiker, der über wirtschaftliches Wissen verfügt. Unteranderem sei der Ministerpräsident ein Reformist, der sich eine Türkei wünscht, die International eine größere wirtschaftliche und politische Rolle übernimmt.
via Times: “Der Mann des Volkes” | SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung..
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Geheime Gespräche zwischen Israel und Türkei
21. Juni 2011
Geheime Gespräche zwischen Israel und TürkeiJERUSALEM / ANKARA (inn) – Israelische und türkische Vertreter haben offenbar geheime Gespräche geführt, um die diplomatische Krise zwischen ihren beiden Staaten zu überwinden. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Während die israelische Regierung die Angaben nicht kommentieren wollte, hätten Vertreter aus dem türkischen Außenministerium und auch aus der US-Regierung bestätigt, dass es entsprechende Gespräche gebe.
Die Verhandlungen haben die Unterstützung der USA, heißt es in dem Bericht weiter. Sie würden zwischen dem türkischen Außenamtsstaatsekretär Feridun Sinirlioglu, einem Befürworter der Beziehungen zu Israel, und einem israelischen Vertreter, der im Auftrag von Premier Benjamin Netanjahu handle, geführt. Die einst guten Beziehungen zwischen Israel und der Türkei hatten sich seit der israelischen Militäroperation „Gegossenes Blei“ gegen die Hamas im Gazastreifen zum Jahreswechsel 2008/2009 ständig verschlechtert. Besondere Spannungen waren nach der blutigen Erstürmung der türkischen „Gaza-Flotte“ durch die israelische Armee Ende Mai 2010 aufgetreten.
Von: D. Nowak
Quelle: Israelnetz -
Die Türkei nach den Wahlen: Boom am Bosporus
von Gunter Mulack, The European
Parliamentary elections in Turkey
Die türkische Wirtschaft wächst, das Land ist zum regionalen Knotenpunkt geworden. Einzig der konservative Nationalstolz droht die Modernisierung des Landes zu behindern.
Recep Tayyip Erdogan und die AKP haben die Wahlen zur Großen Nationalversammlung am 12. Juni 2011 mit großer Mehrheit gewonnen. Die bewährte Politik des wirtschaftlichen Wachstums und der Förderung einer immer stärker bildungsnahen Mittelklasse wird fortgeführt werden. Es ist gerade diese anatolische aufstrebende Mittelklasse, die Erdogan unterstützt. Sie ist auch Nutznießer des eindrucksvollen wirtschaftlichen Aufschwungs. Konservativ, im muslimischen Glauben fest verwurzelt und gleichzeitig nationalstolz prägt sie das Bild der heutigen Türkei.
Es nicht zu befürchten, dass Erdogan seine erneuerte Macht ausnutzen wird, um aus der Türkei eine islamische Republik zu machen. Unbestreitbar wird aber der Islam ein wichtiger Identitätsfaktor für die Türken bleiben. Man ist stolz darauf, eine islamische Demokratie zu sein. Die Gefahr ist allerdings, dass Erdogan zunehmend autoritär regieren wird. Auch die angestrebte Verfassungsänderung mit dem Ziel einer präsidialen Demokratie zeigt deutlich, dass die AKP auf ihrem nationalistischen Kurs beharren wird.
Beeindruckender Wirtschaftsboom
Der Wirtschaftsboom in der Türkei, inzwischen 17. Wirtschaftsmacht weltweit – mit einer Wachstumsrate von 8,9 Prozent im vergangenen Jahr – ist beeindruckend. Die Türkei als Brücke von Europa nach West- und Zentralasien ist eine bedeutende Regionalmacht geworden, die zugleich fest in der Nato verankert ist und eine konstruktive Rolle spielt in einer auf gute Nachbarschaft ausgerichteten Außenpolitik. Dass dieses nicht immer ein Nullsummen-Spiel ist, zeigen die Ereignisse in Syrien, zu dem die Türkei ein gutes Nachbarschaftsverhältnis entwickelt hatte. Nachdem Erdogan ergebnislos versucht hat, die syrische Führung auf einen friedlichen Kurs zu bringen, verurteilt er inzwischen das menschenverachtende Vorgehen der syrischen Regierung und ihres Machtapparates gegenüber den protestierenden Menschen scharf und hat die Grenze der Türkei für Flüchtlinge geöffnet. Die Türkei ist bereit, bei den Konflikten in Libyen und den arabischen Revolutionen in Tunesien und Ägypten eine Vermittler- und Helferrolle zu spielen. Das Gleiche gilt auch für Afghanistan und Pakistan. In beiden Ländern erfreut sich die Türkei eines hohen Ansehens. Kann die Türkei hier ihre Vorbildfunktion als funktionierende islamische Demokratie ausbauen? Es bleibt zu hoffen.
Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union bleibt nach wie vor politisches Ziel der Türkei. Aufgrund ihres gewachsenen Selbstbewusstseins wird sich die Türkei nicht ewig in die Schlange der Bittsteller einreihen. Die Krisen in der EU, insbesondere die Finanzkrise um Griechenland, machen den Beitritt für eine boomende Türkei nicht gerade attraktiver. Pauschale Absagen, wie sie von Sarkozy geäußert wurden, sind fehl am Platz. Sicherlich hat die Türkei gerade in ihrer Religions- und Minderheitenpolitik noch weitere Schritte zu unternehmen für einen besseren Minderheitenschutz und einen wirklichen Pluralismus. Vor allem aber muss sie sich in der Zypernfrage bewegen.
Nicht so sehr der Islam ist einem Beitritt hinderlich, sondern mehr ein sich immer stärker ausprägender konservativer Nationalstolz, der das Mitspielen im europäischen Orchester zunehmend erschweren wird. Es bleibt zu hoffen, dass Erdogan in seiner neuen Amtszeit die notwendige Flexibilität und Toleranz beibehält und es nicht auf der Grundlage des Erfolgs zu einer konservativen Erstarrung des Systems kommt.
Gunter Mulack
Seit 2008 leitet Mulack das Deutsche Orient-Institut in Berlin. Er kennt die arabische Welt aus eigener Erfahrung: Von 2002 bis 2005 war Mulack Beauftragter des Auswärtigen Amtes für den Dialog mit der islamischen Welt, von 2005 bis 2008 war er Botschafter in Islamabad. Der diplomatische Dienst führte den Juristen unter anderem als Botschafter nach Damaskus, Kuwait und Bahrain und in die politische Abteilung des Auswärtigen Amtes. Mulack spricht Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch und Spanisch.
via Die Türkei nach den Wahlen: Boom am Bosporus – The European – FOCUS Online.
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AFP: Kanzlerin will Integration von jungen Migranten fördern
Berlin — Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will die Integration von jungen Migranten vorantreiben. „Wir brauchen jeden jungen Menschen in unserem Land“, sagte Merkel in ihrem neuen Video-Podcast. Die Menschen, die mit ausländischem Hintergrund nach Deutschland gekommen seien, sollten „die gleichen Lebenschancen und die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten haben wie Kinder aus Familien mit deutschem Hintergrund“.
Merkel wertete die Integration auch als Mittel der Gewaltprävention. Es gehe darum, „Sicherheit vor Ort zu gewährleisten und gleichzeitig die Ursachen von Gewalt in der Gesellschaft zu bekämpfen“, sagte die Kanzlerin. Das gelte für alle Bereiche der Gesellschaft, „aber wir müssen akzeptieren, dass die Zahl der Straftaten bei jugendlichen Migranten besonders hoch ist.“ Deshalb sei das Thema Integration eng mit der Frage der Gewaltprävention in allen Bereichen der Gesellschaft verbunden.
Die Bundeskanzlerin will am Montag mit den Innenministern der Länder über Fragen der inneren Sicherheit und der Integrationspolitik sprechen. Zuvor will sie in Frankfurt am Main zwei Einrichtungen besuchen, die sich mit Jugendkriminalität und Gewaltprävention befassen. Merkel kündigte an, sie wolle mit den Ministern darüber sprechen, „wie wir unsere Handlungsweisen zwischen Bund und Ländern und Kommunen verzahnen können, damit wir effektiv die Sicherheit in allen öffentlichen Bereichen garantieren und gleichzeitig die Integration der bei uns lebenden Migrantinnen und Migranten voranbringen“.
Copyright © 2011 AFP. Alle Rechte vorbehalten. Mehr »
via AFP: Kanzlerin will Integration von jungen Migranten fördern.
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Seminarreihe „Vereinsmanagement in der Praxis“
Seminarreihe „Vereinsmanagement in der Praxis“
EINLADUNG
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir bieten Vorständen, Mitarbeitern und Nachwuchskräften in Vereinen, Verbänden und Initiativen auch 2011 die Seminarreihe „Vereinsmanagement in der Praxis“ an, um das Know how für das Vereinsmanagement zu vermitteln.
Mit kompetenten Referenten aus der Praxis können Sie hier Erfahrungen und Probleme aus Ihrer Vereinsarbeit besprechen, aufarbeiten und zugleich Lösungsvorschläge diskutieren.Die Seminarreihe vermittelt Kenntnisse in folgenden Bereichen:
- Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederwerbung
- Zeitmanagement
- Steuern, Finanzen, Sponsoring (Zusatztermin aufgrund starker Nachfrage)
Ziel: Qualifizierung und Professionalisierung der ehrenamtlichen Vorstände und Mitarbeiter. Ermutigung zur Eigenverantwortung.
Ihr Nutzen: Wissenserweiterung, Austausch und Vernetzung für die Vereins- und die Berufsarbeit.
Zielgruppen: Vorstände, Mitarbeiter, Nachwuchskräfte in Vereinen/Verbänden
Termine
08. – 10. 07. 2011 | Schloss Eichholz/Wesseling | VA-Nr. E50-080711-3 | 130 €
Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederwerbung
Wie funktioniert eine Redaktion? Medienkontakte aufbauen;
Aufbau u. Konzeption einer Pressemitteilung (Workshop)
Strategien zur Mitgliedergewinnung und Vereinsbindung
Weitere Informationen und AnmeldeunterlagenHier geht es zur Online-Anmeldung : Online-Anmeldung
02. – 04. 09. 2011 | Schloss Eichholz/Wesseling | VA-Nr. E50-020911-2 | 130 €
Zeitmanagement – Zeitmanagement im ehrenamtlichen Engagement
Instrumente und Methoden des Zeitmanagements;
Zeitanalyse, Zeitfallen erkennen, Umgang mit Stress
Weitere Informationen und AnmeldeunterlagenHier geht es zur Online-Anmeldung: Online-Anmeldung
09. – 11. 09. 2011 | Schloss Eichholz/Wesseling | VA-Nr. E50-090911-1 | 150 €
Steuern, Finanzen, Sponsoring
In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Vorschriften und Sonderregelungen, die jeder Vereinsvorstand kennen sollte. In diesem Modul werden Themen rund um das Geld und den Verein behandelt – von der Gemeinnützigkeit über steuerliche Zusammenhänge bis hin zu Einnahmemöglichkeiten (Mitgliedsbeiträge, Sponsoring) und Spendenrecht.
Weitere Informationen und AnmeldeunterlagenHier geht es zur Online-Anmeldung Online-Anmeldung
Darüber hinaus möchte ich Sie bitten, auch interessierte Vorstände in Vereinen und Personen, die sich auf solch eine Führungsaufgabe vorbereiten wollen, auf unser Angebot aufmerksam zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Anna Emons
Koordinatorin BürgergesellschaftKonrad-Adenauer-Stiftung
HA Politische Bildung
Urfelder Str. 221, 50389 Wesseling
Tel. 02236/707-4276
Fax. 02236/707-4230 -
Ausschreibung Stipendien Graduiertenschule Religion der Universität Erfurt
Ausschreibung Stipendien Graduiertenschule Religion der Universität Erfurt - Bewerbungsschluss 15.7.2011
Die Universität Erfurt bietet in verschiedenen Forschungsbereichen strukturierte Doktoranden- und Postdoktorandenprogramme an.
Nachwuchswissenschaftler/innen erwartet ein exzellentes Forschungsumfeld, in dem sie von innovativen Förder- und Betreuungskonzepten und aktiver Einbindung in interdisziplinäre Forschungsteams profitieren.
Zum 1. Oktober 2011 vergibt die Universität Erfurt Stipendien für Doktoranden/-innen und Postdoktorand/-innen für die Graduiertenschule Religion. Bewerbungsschluss ist der 15. Juli 2011. Die Graduiertenschule Religion )
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Wie Türken in Deutschland die Politik sehen
Während in der Türkei fast 85 Prozent zur Wahlurne gegangen sind, macht sich bei vielen Türken in Deutschland Politikverdrossenheit breit. Sie fühlen sich vernachlässigt, sehen sich als Europäer zweiter Klasse.
Die Türkei hat gewählt. Im Land selbst war die Wahlbeteiligung hoch. Doch wie wurde die Wahl unter den 2,8 Millionen Menschen türkischer Abstammung in Deutschland wahrgenommen? Das Interesse vieler von ihnen an Politik scheint zu schwinden – an der deutschen wie auch an der türkischen, kritisiert Cebel Küçükkaraca, stellvertretender Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland gegenüber dw-world.de am Montag (13.06.2011). „Zu oft wurden von der deutschen Politik in den letzten Jahren Versprechungen gemacht, die dann nicht gehalten wurden“, so Küçükkaraca. „Dabei gibt es viele Probleme. Besonders im Bereich Bildung muss die deutsche Politik etwas für die Türken tun. 20 Prozent der türkischen Kinder verlassen die Schule heute ohne Abschluss.“ Er warnt: Viele Türken hierzulande fühlten sich von der deutschen Politik nicht ernst genommen.
Bürokratische Barrieren erschweren Teilhabe
Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Cebel Küçükkaraca, Vize-Chef der Türkischen Gemeinde in DeutschlandDoch was ist mit den türkischen Politikern und den Erwartungen an sie? Immerhin 55 Prozent der Türken in Deutschland haben einen türkischen Pass und sind bei den Parlamentswahlen am 12. Juni wahlberechtigt gewesen. Doch das Wählen wird ihnen schwer gemacht. Ihre Stimme können Türken nur in der Türkei abgeben, nicht in den türkischen Konsulaten oder der Botschaft in Deutschland. Auch die Möglichkeit zur Briefwahl gibt es nicht.
Die Türken aus Deutschland müssen nach wie vor in die Türkei fliegen, wo der Zoll für sie an den Flughäfen Wahllokale einrichtet. „Ich kenne einige Leute, die extra geflogen sind um zu wählen“, sagt Küçükkaraca. „Doch bei Türken, die schon in der dritten oder vierten Generation hier sind, fehlt daran das Interesse. Sie bezeichnen sich eher als Deutsch-Türken oder noch viel häufiger als Berliner, als Hamburger, als Kieler und so weiter. Identitätsbildung spielt da eine große Rolle.“
Mehrheit der Türken in Deutschland pro Erdogan
1961 wurde das Gastarbeiter-Abkommen zwischen der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet. Wenn im Oktober dieses Jahres Angela Merkel und der wiedergewählte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zusammenkommen, werden sie nicht nur das Jubiläum der türkischen Migration nach Deutschland begehen, sondern auch über das deutsch-türkische Verhältnis sprechen. „Die Türken sollen mit der deutschen Regierung zusammenarbeiten“, fordert Küçükkaraca, „und Erdogan sollte dabei berücksichtigen, dass sich die Interessen der Türkei und die Interessen der Migranten in Deutschland nicht immer decken.“
Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Das Nebeneinander von Deutschen und Türken ist vielerorts in Deutschland ganz normalEr beobachtet, dass sich unter den Politikinteressierten in der türkischen Community in Deutschland in den letzten Jahren eine „starke Unterstützung für Erdogans AKP“ herauskristallisiert hat. Immer wieder versuche die Regierung Erdogans, auf die Türken in Deutschland Einfluss zu nehmen. 2008 zum Beispiel hielt der Ministerpräsident eine Rede vor 14.000 Türken in Köln, in der er vor einer zu starken Assimilation warnte, diese gar als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnete. Solche Vorstöße sieht Küçükkaraca kritisch. Für die Zeit nach den Wahlen hat er deshalb einen klaren Wunsch: „Die Türkei gehört zu Europa. Konservative islamische Einflüsse sollen nicht überwiegen. Wir als Türkische Gemeinde Deutschlands möchten, dass die Demokratisierung voranschreitet und der laizistische Staat erhalten bleibt.“
Türkische Gemeinde in Deutschland will EU-Mitgliedschaft
Trotz der nationalkonservativen Bestrebungen bezeichnet die AKP von Ministerpräsident Erdogan den EU-Beitritt nach wie vor als ihr „wichtigstes außenpolitisches Ziel“. Im diesjährigen Wahlkampf hat der Beitritt der Türkei zur Europäischen Union trotzdem nur eine sehr kleine Rolle eingenommen und wurde von innenpolitischen Grabenkämpfen überlagert. Für die Türken in Deutschland spielt die Frage der EU-Mitgliedschaft ihres Heimatlandes jedoch eine entscheidende Rolle. „Die sogenannte ´Privilegierte Partnerschaft´ mit der Türkei ins Leben zu rufen, war das Schlimmste, was Frau Merkel je gemacht hat. Deshalb habe ich sie auch so oft kritisiert“, so Küçükkaraca.
Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Der Berliner Stadtteil Kreuzberg ist eines der Ballungszentren der Türken in DeutschlandWenn sich viele Türken, speziell der dritten und vierten Generation in Deutschland, nicht für Politik interessierten oder anfällig würden für islamisch-konservative Ansichten, läge das vor allem auch daran, dass sie sich als Europäer zweiter Klasse fühlten. „Für die Türkei kann es nur eine Alternative geben: die Vollmitgliedschaft in der EU!“, sagt Küçükkaraca.
Dieses Ziel vor Augen, hofft er auch darauf, dass mehr seiner Landsleute in Deutschland anfangen, sich für Politik zu interessieren. „Ansprechpartner kann dabei aber nur die deutsche Politik sein. Die hier lebenden Türken sollen sich wenn, dann in der deutschen Politik engagieren.“ Die zunehmende wirtschaftliche Stärke der Türkei führt derweil in den letzten Jahren zu einer interessanten Trendwende: Laut Statistik gehen seit 2005 mehr Menschen aus Deutschland in die Türkei zurück, als umgekehrt aus der Türkei nach Deutschland kommen.
Autor: Friedel Taube
Redaktion: Sabine Faber -
EU ist kein Wahlkampfthema in der Türkei
Von einer Europa-Euphorie wie zu Beginn der Beitrittsverhandlungen vor sechs Jahren ist in der Türkei wenig übrig geblieben. Der EU-Beitrittsprozess ist in einer Sackgasse, Europa hat für die Türken keine Priorität.
Je näher der Wahltermin am 12. Juni rückt, desto lauter werden die Wahlkampf-Kundgebungen der Parteien, die sich Hoffnungen auf einen Einzug ins türkische Parlament machen. Bei ihrem Schlagabtausch konzentrieren sich die Parteien jedoch eher auf Themen wie Korruption, Unregelmäßigkeiten bei landesweiten Aufnahmeprüfungen der Universitäten oder auf einige über Youtube verbreiteten obszönen Videos mit führenden Vertreter der rechtsextremistischen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) von Devlet Bahceli. Keine einzige Partei nimmt das Wort EU in den Mund, niemand erläutert seine Haltung zum zumindest offiziell immer noch obersten Ziel der türkischen Außenpolitik, der EU-Mitgliedschaft.
Die Generalsekretärin der auf Europafragen spezialisierten Stiftung für Wirtschaftliche Entwicklung in Istanbul, Cigdem Nas, führt das auf das Fehlen einer EU-Perspektive bei den Parteien zurück. „Wir sehen, dass die türkische Öffentlichkeit am Thema EU und den Beitrittsbemühungen das Interesse verloren hat“, sagt sie, „das Thema EU ist im Wahlkampf von anderen Dingen überlagert worden. Vielleicht liegt das daran, dass die Beitrittsverhandlungen ins Stocken geraten sind oder andere große Probleme überwunden werden müssen, glaubt Cigdem Nas.
Zypern-Konflikt als Bremse
Prof. Cigdem Nas, Generalsekretärin der Stiftung für Wirtschaftliche Entwicklung in IstanbulBildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Prof. Cigdem Nas, Generalsekretärin der Stiftung für Wirtschaftliche Entwicklung in Istanbul
Die Beitrittsverhandlungen gerieten vor allem wegen des Zypern-Konflikts ins Stocken. Nas zufolge habe die türkische Öffentlichkeit das Vertrauen in die EU verloren. Der Hintergrund sei, dass in der türkischen Wahrnehmung der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy mit Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Anti-Türkei-Front anführe.
Der Vorsitzende der Stiftung Türkei-Europa, Ziya Müezzinoglu, macht Vorurteile, die auf beiden Seiten herrschen, dafür verantwortlich, dass die Zustimmung für einen EU-Beitritt in der Türkei abgeschwächt sei. „Wir sehen einerseits, dass in den EU-Ländern einige Vorurteile gegen die Türkei immer noch nicht ausgeräumt worden sind. Manche EU-Länder führen die Beitrittsverhandlungen in die Sackgasse, indem kulturelle und religiöse Unterschiede in den innenpolitischen Auseinandersetzungen als Argumente gegen die Türkei benutzt worden sind. Andererseits gibt es aber auch in manchen Kreisen in der Türkei Vorurteile gegen die EU. So wird die EU als ein Christen-Club gesehen“, sagt Müezzinoglu.
Neue Orientierung der Türkei
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will sich stärker in Richtung Naher Osten orientierenBildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will sich stärker in Richtung Naher Osten orientieren
Während die Beitrittsverhandlungen stillstehen, versucht die Türkei eine Vorreiterrolle im Nahen Osten zu übernehmen. Zudem vergrößern die Aufstände in den arabischen Ländern die Bedeutung der Türkei. Die Europaexpertin Nas glaubt, dass der Außenminister Ahmet Davutoglu die Türkei durch eine aktivere Rolle in der Region attraktiver für Europa machen wolle. Sehr viel werde aber am Ende von den Wahlergebnissen abhängen, sagt sie: „Wenn die konservative Partei AKP von Ministerpräsident Erdogan einen hohen Stimmenanteil erzielt, werden ihre Bemühungen, die eigene Existenz zu rechtfertigen, in den Hintergrund treten. Wenn sie aber weniger Stimmen bekommt als erwartet, wird für sie das EU-Ziel wieder wichtiger werden. Die AKP hat in der Vergangenheit eine EU-Mitgliedschaft unterstützt, um denjenigen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, die der Partei Islamismus und eine getarnte Agenda unterstellt hatten – als ob die AKP sagen wollte: ‚Wir arbeiten für die EU.’“
Die Parlamentskandidaten der AKP sind jedoch der Auffassung, dass ihre Partei vom EU-Ziel nach wie vor nicht abgewichen sei. Die Kandidatin aus Istanbul, Belma Satir, betont: „Ich bin ein Mitglied des Teams, das in den Gründungstagen der AKP das Parteiprogramm mitgestaltet hat. Die EU ist in unserem Parteiprogramm unser wichtigstes Thema.“
Autorin: Hülya Köylü
Redaktion: Zoran Arbutina
via EU ist kein Wahlkampfthema in der Türkei | Europa | Deutsche Welle | 10.06.2011.