Kategorie: Armenierfrage

  • Die Armenienfrage

    Die Armenienfrage

    Die Armenienfrage
    Recherchen aus den russischen Staatsarchieven

    Mehmet Perinçek

    Die Armenienfrage und im Zusammenhang damit die Behauptung des Völkermordes sind Themen, die die Türkei und die Weltöffentlichkeit in den letzten Jahren besonders beschaftigen. Abgesehen von der Türkei und von Armenien müssen auch das russische Zarenreich sowie das sowjetische Russland als wichtige Zeitzeugen fiir die Geschehnisse in den Jahren zwischen 1915 und 1923 betrachtet werden. Die russischen Archive verfiigen ohne Zweifel über eine Vielzahl von Dokumenten und Belegen, die dabei helfen können, die Wahrheit in der Armenienfrage ans Licht zu bringen.
    Die wichtige Rolle der russischen Staatsarchive

    Erstens; das russische Zaremeich hat ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu seinem Untergang im Jahre 19 I 7 immer eIne entscheidende Rolle in der Armenienfrage gespielt. Als es darum ging das Osmanische Reich zu bekampfen und schlieBlich aufzuteilen, war auch das russische Zarenreich eines der machtigen Staaten, die in den Krieg dafiir zogen. Aufgrund dessen sind die Geschehnisse und Ereignisse vor und nach der Umsiedelung der Armenier
    im Jahre 1915 detailliert in den russischen Archiven zu finden.
    Zweitens; wahrend des türkischen Unabhangigkeitskrieges hat das sowjetische Russland zusammen mit der revolutionaren Türkei, die im Begriff war in Anatolien gegründet zu werden, an der gleichen Front gekampft. Die russische Kaukasusfront vereinte sich mit der türkischen Ostfront gegen die britische Kaukasuslinie. Für diesen Zeitraum können die russischen Archive als Quelle aus erster Hand betrachtet werden.
    Drittens, da Russland mit den Taschnaks zusammengearbeitet hat, befindet sich auch heute noch ein wichtiger Teil der Taschnak Dokumente in den Archiven des russischen Zarenreiches. Weiters sind sowohl in den Archiven des sowjetischen Russland als auch in den Archiven des sowjetischen Armenien Dokumente über diese Zeit zu finden. Die meisten Dokumente, die sich in den armenischen Archiven befiriden sind derzeit nicht öffentlich zuganglich fiir Wissenschaftler. Zugang zu diesen Dokumenten kann man nur finden, wenn man den Umweg über die russischen Archive machi. Als weitere Quellen sind hier auch die Archive von Aserbaidschan und Georgien zu erwahnen.
    Die Beobachtungen und Meinungen deutscher Generale, englische Offiziere und amerikanische Missionare sind gepragt von deren imperialistischen Zielen
    und schaffen es daher leider nicht ei ne objektive Sicht der Lage zu schildem.
    Wahrend dessen war Russland in beiden Abschnitten seiner Geschichte Zeuge dieser Zeii. Wenn man die armenischen und die Quellen der anderen kaukasischen Republiken zusammenzahlt, kann man ohne zu übertreiben sagen, dass sich die wichtigsten Belege und Dokumente in der Armenienfrage in den russischen Staatsarchiven befinden.
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  • D ie Sendung der ARD am 9.4.2010,um 23.30 über „Völkermord an Armeniern“

    D ie Sendung der ARD am 9.4.2010,um 23.30 über „Völkermord an Armeniern“

    Prof.Dr. Hakkı Keskin

    MdB 2005-2009; Politikwissenschaftler undEhrenvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland e.V.

    11.4.2010

    Herrn Peter Boudgoust
    ARD Intendant
    SÜDWESTRUNDFUNK
    Neckarstr. 230
    70190 Stuttgart

    Die Sendung der ARD am 9.4.2010,um 23.30 über „Völkermord an Armeniern“

    Sehr geehrter Herr Boudgast,

    während meines Studiums, meiner Promotion, Hochschultätigkeit und als Abgeordneter des Deutschen Bundestags sowie im Laufe meines 42jährigen Lebens in Deutschland habe ich gelernt, dass bei Berichterstattungen, gerade in öffentlich rechtlichen Anstalten, auf Ausgewogenheit und Objektivität zu achten ist.

    Ausgewogenheit bedeutet, wie Sie sicherlich wissen, dass ein Thema nicht aus der Sicht einer Seite dargestellt und erörtet werden sollte. Das Kriterium der Objektivität hingegen bedeutet, dass das verwendete Material einer Sendung unverfälscht und die Sachlage korrekt dargelegt werden sollte.

    Ihre Sendung war, zu meinem großen Bedauern, weder ausgewogen noch objektiv. Zu diesem höchst komplexen Thema von 1915 gibt es unzählige Dokumente und Publikationen, die diese menschlich höchst bedauerliche Lage ganz unterschiedlich darstellen und belegen.

    In der Sendung der ARD wurden die Ereignisse lediglich aus der Sicht der armenischen Seite, also völlig einseitig dargelegt. Es wurde gänzlich ignoriert, weshalb es überhaupt zu einer Deportation der Armenier vor allem aus der Ost-Türkei kam. Es wurde unterschlagen, dass bewaffnete armenische Aufständische auf der Seite der rusischen Armee gegen die osmanischen Armee in der Osttürkei gekämpft haben, gemeinsam mit russischen Besetzern Massaker gegen die türkische und muslimische Bevölkerung in der ganzen Osttürkei verübt und dabei hunderttausende Menschen getötet haben.

    Die Deportation war also eine Reaktion des sich mit Russland im Krieg befindenden Osmanischen Reich auf diese höchst dramatische Situation.

    Ihre Berichterstattung war nicht objektiv, weil sie zumeist nachweislich verfälschtes Material in Ihrem Film und Darlegungen benutzt haben.

    Sicher kann das harte Vorgehen der osmanischen Führung, die übrigens von der deutschen Generalität maßgeblich beeinflusst war, kritisiert werden. Nicht vergessen werden darf jedoch die äußerst schwierige Lage des Landes, welches sich im Ersten Weltkrieg befand, und dass die armenischen Aufständischen für die Gründung eines eigenen Staates auf der Seite Ruslands gegen das eigene Land und Volk kämpften.

    Wenn der ARD-Film diese ganz elementare Sachlage ausblendet und lediglich von der Deportation und Ermordung Armenern spricht, ist dies gewollt einseitig und manipulativ.

    Wenn die ARD etwa mit dem „Völkermord“, wie gegen die Juden in Deutschland und in Europa Parallelen ziehen will, dann ist dies fahrlässig und in keinster Weise hinnehmbar. Kein einziger Jude in Deutschland hat, bevor er in ein Konzentrationslager gebracht wurde, die Waffe in die Hand genommen und Aufstände gegen das eigene deutsche Volk organisiert oder je einen Menschen getötet.

    Die Verwendung des Begriffs „Völkermord“ ist dann erlaubt, wenn eine Minderheit wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Ethnie, Religion oder Kultur vom Staat geplant und gewollt ausgerottet wird, wie die Juden in Deutschland und in Europa. Dies war bei den Armeniern keineswegs der Fall. In westlichen Teilen der Türkei wurden die Armenier weder deportiert noch kamen sie zu Schaden, wenn sie nicht zu den Aufständischen gehörten.

    Meine ausführliche Position zu diesen höchst bedauerlichen Erreignissen füge ich zu Ihrer Information bei.

    Wenn die ARD sachlich über diese Erreignisse informieren will, wäre es sicherlich angebracht, die beiden Sichtweisen zur Sprache zu bringen. Daher möchte ich Ihnen vorschlagen, Kenner der Materie von armenischer und türkischer Seite zur Ihren Sendunden einzuladen.

    Mit freudlichen Grüssen.

    Hakkı Keskin

  • Die leidvolle Geschichte der Armenier und Türken im ersten Weltkrieg

    Die leidvolle Geschichte der Armenier und Türken im ersten Weltkrieg

    Die leidvolle Geschichte der Armenier und Türken im ersten Weltkrieg: Ein Aufruf zur Versöhnung und zum Dialog

    Dr. Ali Sak

    Mit Bedauern und Erstaunen verfolgen die hier lebenden Menschen mit türkischem Migrationshintergrund im Allgemeinen und ich im Besonderen die aktuell einseitige Darstellung der Ereignisse von 1914 im damaligen Osmanischen Reich bezüglich der Armenier. Von einem Dialog, einer Diskussion in der Sache sind die Armenische Diaspora und auch weite Teile der subjektiv beeinflussten Deutschen Gesellschaft weit entfernt. Die Art der Berichterstattung oder die einseitige Darstellung historischer Ereignisse durch eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt schürt zudem Feindschaften zwischen den beteiligten Parteien, den Armeniern und Türken, statt Sie zum Dialog zu bewegen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sollten sich etwas ernsthafter und objektiver mit dem Problem beschäftigen als Sie es momentan tun (siehe die Sendung „Aghet“ am 09.04.2010 um 23.20 Uhr in der ARD). Ja ich rede hier von einem Problem für die hiesige Gesellschaft, wenn die Art der Berichterstattung sich jeder Objektivität und Sachlichkeit entzieht. Sowohl die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten als auch weite Teile der deutschen Medien und Politiker sollten weniger den politischen Sittenrichter spielen und mehr zur Wahrheitsfindung beitragen. Und schon formieren sich auf der anderen Seite Diejenigen die nicht zur Wort kommen und protestieren mit Recht lautstark vor den entsprechenden Gremien.

    In dem angeblichen Dokumentationsfilm von Eric Friedler wird, ohne jegliche geschichtliche Dokumente und Beweise und nur anhand von angeblichen

    Berichten, von einem Völkermord gegen die Armenier gesprochen. In der Sendung wird zudem von einem angeblichen UN-Beschluss in der Sache berichtet, dem sich die Türkei angeblich verweigere. Mir ist in der Sache keine UN Resolution oder Beschluss bekannt. Dies bekräftigt auch eine Antwort der UN auf eine diesbezügliche Anfrage (“… as I had mentioned in my initial response, there isn’t any UN Resolution regarding the Armenian Genocide. Because, Armenia has not taken that issue to the United Nations”;UN Reference Team Dag Hammarskjöld Library: . United Nations Headquarters, New York E-mail: unreference@un.org). Ein weiteres Beispiel für eine weit verbreitete Geschichtsverfälschung ist das in der Sendung erwähnte Hitler-Zitat „Wer redet heute noch von der Vernichtung der Armenier?“ aus einer Rede vom 22. August 1939. Nur dass es keinen Text aus der NS-Zeit gibt, der Bezug auf die Ereignisse von 1915 nimmt. Die Version der Rede mit dem vermeintlichen Hitler-Zitat wurde bereits 1946 vom Staatsanwalt der Nürnberger Prozesse aus der Beweisaufnahme zurückgezogen (Alderman, S., in Band II, S. 286, der Protokollakten der Nürnberger Prozesse vom 26. November 1946; zitiert nach Özgönül, C., Der Mythos eines Völkermordes, Önel Verlag, 2006).

    Dies ist ein Beispiel, wie die Öffentlichkeit mit falschen Behauptungen für die Sache sensibilisiert werden soll, von Information ganz zu schweigen. Verfälschung geschichtlicher Ereignisse zur Stärkung der eigenen Sichtweise und zur Manipulation der Öffentlichkeit sind ein allzu beliebtes Instrumentarium in der armenischen Diaspora und den Armeniophilen wie Johann Lepsius, der im ersten Weltkrieg als

    protestantischer Priester nachweislich geschichtliche Verfälschung

    betrieben hat (Cem Özgönül 2006, Önel Verlag: Der Mythos eines Völkermordes. Eine kritische Betrachtung der Lepsiusdokumente sowie der deutschen Rolle in Geschichte und Gegenwart der „armenischen Frage“). Oder die Fälschungen seitens von Frau Tessa Hoffmann, die in Ihrem Buch „Der Völkermord an den Armeniern vor Gericht- der Prozess Talat Pascha“ mehrere Bildokumente verfälscht dargestellt hat. )

    Dies ist nicht der erste Versuch der armenischen Diaspora und der „Armeniophilen“ mit einseitiger Berichterstattung und subjektiven Mitteln, die fern von jedem Dialogbegehren sind, die Öffentlichkeit auf Ihre Seite zu ziehen. Wir erinnern uns auch an die „Hetzkampagne“ des Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) im Jahre 2006 gegen den damaligen Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. H. Keskin bezüglich der Armenierfrage. Der ZAD hat damals versucht mit erpresserischen und verleumderischen Behauptungen, die fern von jeglicher geschichtlicher und juristischer Grundlage sind, die Gesellschaft in einer Weise zu polarisieren und einzelne Persönlichkeiten aus der türkischen Community zu diffamieren, die ich als Mitbürger in diesem Land, im Namen der Versöhnung und des Dialoges, für höchst gefährlich halte. Gerade in der heutigen Zeit, in der Angehörige verschiedener ethnischer Herkunft auf ein Miteinander als auf ein gegeneinander angewiesen sind, sollten derartigen Vorgehensweisen ein klares „Nein“ entgegengebracht werden.

    Die ZAD behauptet die Türkei und die türkischstämmigen Mitbürger in Deutschland würden die Tragödie im Osmanischen Reich während des ersten Weltkriegs leugnen. Welche geschichtlichen Fakten belegen die Behauptungen der ZAD? Welche juristischen (keine politischen) Entscheidungen gibt es, die diese Behauptungen der ZAD bekräftigen?

    Tatsache ist, dass nach dem bisherigen Forschungsstand die Ereignisse während des ersten Weltkrieges im damaligen Osmanischen Reich eine Tragödie mit unendlichem Leid auf beiden Seiten sind. Wissenschaftlich konnten die Vorwürfe der ZAD bezüglich einer geplanten Vernichtungsabsicht oder einer absichtlichen unterlassenen Hilfeleistung seitens der damaligen Osmanischen Regierung, trotz der Anstrengungen der Siegermächte (England, Frankreich, Russland) nach dem 1. Weltkrieg nicht belegt werden. Sicherlich gab es mehrere hunderttausend Tote auf beiden Seiten. Es betraf aber eine Zeit und Region, in der Krieg herrschte und somit Hungersnöte, klimatische Bedingungen und Seuchen, ihre Opfer wahllos forderten. Sicherlich hat die Deportation der armenischen Bevölkerung, bedingt durch die bewaffneten armenischen Aufstände, aus dem Nord-Osten in den Süd-Osten des Reiches zusätzliches und unsägliches Leid mit sich gebracht.

    Sicherlich ist diese Tragödie während des 1. Weltkriegs ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Türkei, sowie in anderen Staaten in dem der 1. Weltkrieg wütete. Das sollte aber nicht zwangsläufig zu der Schlussfolgerung führen ein systematischer Völkermord hätte dort stattgefunden. Hier wird ein geschichtliches Ereignis unlängst unterschiedlich gedeutet und dies sollte in einer Demokratie auch möglich sein. Anders wäre es, wenn die Ereignisse geschichtlich und juristisch durch ein internationales Gremium wie die UN festgeschrieben worden wäre (Wie das Unikum des Völkermordes an der Jüdischen Bevölkerung während des 2. Weltkrieges).

    Im Juni 2006 sollte die formelle Anerkennung der Tragödie im Bundestag dazu führen, der Versöhnung und Aufarbeitung den Weg zu ebnen und die Parteien zu einem Dialog zu bewegen. Dann fragen sich die hier lebenden Menschen mit türkischem Migrationshintergrund warum sich die ZAD und die weltweite armenische Diaspora einer öffentlichen Diskussion, einer wissenschaftlich fundierten geschichtlichen Aufarbeitung der Ereignisse sperren.

    Falls Deutschland zum Dialog beitragen möchte, dann fordern wir die politisch Verantwortlichen, als Volksvertreter aller Bürger in Deutschland, sowie Demokraten und Historiker auf, den Dialog und damit die Versöhnung voranzutreiben, statt die Bevölkerung zu polarisieren. Nur gemeinsam und nur durch einen Dialog auf Augenhöhe erreichen wir die Ziele einer freiheitlichen, demokratischen und friedlichen Gesellschaft.

  • Aufruf zum Kritischen Dialog

    Aufruf zum Kritischen Dialog

    1915 – 1918 sind in Kleinasien Hunderttausende von Türken und Armeniern, die Jahrhunderte lang friedlich zusammengelebt hatten, in einer Katastrophe untergegangen.

    Der Deutsche Bundestag hat um Juni 2005 in seinem Beschluss (Drucksache 15/5689) von einer fast vollständigen Vernichtung der Armenier in Anatolien und von planmässigen Massakern gesprochen.

    Wir teilen und respektieren den Schmerz, den jeder Mensch angesichts der unschuldigen Opfer jedweder Seite empfinden muss. Der Respekt vor den Opfern gebietet uns, für die weitestgehende Aufklärung der damaligen Vorgänge einzutreten.

    Inzwischen wurde nachgewiesen, dass der deutsche Theologe Johannes Lepsius, der vom Bundestag mit Anerkennung erwähnt worden war, die von ihm publizierten deutschen Akten systematisch gefälscht hatte. Zudem liegen uns zahlreiche armenische, amerikanische und britische Dokumente vor, die die in dem Beschluss des Deutschen Bundestages gegebene Darstellung der Ereignisse in Frage stellen.

    Strittig ist nicht die Frage, ob Menschen umgekommen sind, sondern der Verlauf und damit die Bewertung der Ereignisse, die zum Tod von Hunderttausenden unschuldigen Menschen geführt haben.

    Lassen Sie uns diese Ereignisse in einem öffentlichen Dialog erörtern, bei der ausschließlich nachprüfbare Argumente gelten dürfen. Eine nüchterne und kritische Auseinander­setzung ist die beste Methode, um zur Aufklärung, zu einem besseren Miteinander und zu einer Versöhnung beizutragen.

    Unter einer kritischen Auseinandersetzung verstehen wir eine Erörterung, bei der ausnahmslos alle Meinungen, Positionen und Argumente ohne Ansehen der Person auf den Prüfstand gestellt werden. Und zwar auf einen Prüfstand, wo nur diejenigen Aussagen bestehen können, die auf nachprüfbaren Dokumenten beruhen.

    Wir sprechen von einem Dialog, weil wir eine kritische Auseinandersetzung anstreben, die von Türken, Armeniern, Deutschen und allen anderen interessierten Menschen gemeinsam geführt wird. Schließlich sind wir nicht nur Deutsche, Türken, Armenier, sondern vor allem Menschen, und die Frage, um die es geht, ist eine der dunkelsten Kapitel der türkisch-armenischen Geschichte.

    Das gemeinsame Ziel sollte sein, die Versöhnung und das friedliche Zusammenleben der Völker zu erreichen. Gibt es dazu einen besseren Weg als kritische Aufklärung im Dialog?

    Vorname, Name PLZ Ort Beruf Datum Unterschrift
    Deutsch-Türkischer Bildungsverein, Peterstal 18, 47051 Duisburg
    A. Eldelekli, Konrad-Adenauer-Str. 128, 63073 Offenbach
    Verbindungsdaten für weitere Informationen:
    Fax: 032221187321 Tel: 0203-80 77 507 Email: diyalog@live.de

    Unterschriebene Blätter bitte zurück an eine der unteren Adressen (möglichst per Post und per Fax):

  • Zur leidvollen Geschichte der Türken und Armenier

    Zur leidvollen Geschichte der Türken und Armenier

    Einladung zur Aufarbeitung der Geschichte

    Prof. Justn McCarthy

    Zur leidvollen Geschichte der Türken und Armenier

    Montag, 15. März 2010, 18:00 Uhr
    Marriott-Hotel /Hamburger Allee 2
    60486 Frankfurt

  • Die moderne Kunst der Geschichtsschreibung

    Die moderne Kunst der Geschichtsschreibung

    Ein Beispiel für eine subjektive Geschichtsdeutung: Tessa Hoffmann und die Armenierfrage

    „A lie travels round the world while Truth is putting on her roots“
    (Eine Lüge reist um die Welt, während die Wahrheit gerade Ihre Stiefel anzieht)
    (Rev. C.H. Spurgeon)

    Tessa Hoffmann hat nach Ihrem Studium der Slawistik, Armenistik und Soziologie (1974) an verschiedenen Universitäten in Sankt Petersburg (Russland), Jerewan (Armenien) und Tbilissi (Georgien) geforscht. Nach Ihrer Promotion (1982) arbeitet Sie am Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin.

    Als Sachbuchautorin und Herausgeberin hat Tessa Hoffmann zahlreiche Publikationen zur Geschichte, Kultur und Gegenwartslage Armeniens herausgegeben. Sehr intensiv widmete sich Tessa Hoffmann der Genozidforschung, der armenischen Diaspora, sowie der christlichen Minderheiten in der Türkei und im Südkaukasus.

    Sie angegiert sich ehrenamtlich als Armenien-Koordinatorin in der Gesellschaft für bedrohte Völker und ist die Vorsitzende der AGA e.V. (Arbeitsgruppe Anerkennung-Gegen Genozid, für Völkerverständigung e.V.). Zurzeit arbeitet Sie in der Minderheiten- und Migrationsforschung mit Schwerpunkt Ost- und Südosteuropa, sowie Südkaukasus.

    Tessa Hoffmann wurde für Ihre Arbeiten vom Armenischen Staat und der armenischen Diaspora gewürdigt.

    – Garbis Papazian-Preis der Armenian General Benevolent Union (New York), 1988

    – Ehrenprofessur der Hrachia Ajarian-Universität (Jerewan), 2002

    – Fridtjof nansen medaille des Nationalen Museums und Instituts des Armenischen Genozids (Jerewan), 2003

    – Hakob Meghapart Medaille des nationalbibliothek der Republik Armenien (Jerewan), 2003

    – Medaille für die Erforschung des Armenischen genozids, verliehen vom Nationalen Museum und Institut des Armenischen Genozids, Jerewan, 2005

    Eines Ihrer wichtigsten Werke ist das Buch mit dem Titel: „Der Völkermord an den Armeniern vor Gericht- der Prozess Talat Pascha“. Als Umschlag des von Hoffmann in 1980 herausgegebenen Buches ist folgendes Bild mit dem Titel: „Türkische Barbarei: Eine Schädelpyramide in Westarmenien 1916/1917“ zu sehen. Die Fotografie des damaligen Türkischen Innenministers/Großwesirs Talat Pascha, der im Berliner Exil am 15 März 1921 vom Armenier Soghomon Tehlirian ermordet wurde, ist oben links zu sehen.

    Bild 1: „Türkische Barbarei: Eine Schädelpyramide in Westarmenien 1916/1917“. Ausgabe 1980

    Auf den ersten Augenblick wirkt das Bild auf den Betrachter sehr „erschreckend“. Ein großer Haufen von Schädeln, darüber kreisen die Geier und mittendrin der türkische Großwesir Talat Pascha. Und spätestens nach dem Lesen der Bildunterschrift wird dem Leser die Gräuel des Tates und der Täter dieser Barbarei klar verdeutlicht. Eine klug ausgedachte und zusammengestellte Komposition von Bildern, die dem Leser „das Schrecken“ und die Verursacher klar machen sollen.

    Jahrelang war dieses Buch in dieser Version in den Buchläden zu kaufen. Bis der Historiker T. Ataöv, die gezielte Manipulation bezüglich dieses Titelbildes erkannte und es in seinem in 1985 erschienen Buch „An Armenien Falsification“ von 1985 thematisierte. Er deckte diesen Vorfall auf, ohne Tessa Hoffmann dabei namentlich als Verantwortliche zu nennen.

    War dies nur ein Versehen von Tessa Hoffmann?

    Tessa Hofmann hat das nicht rein zufällig oder unwissend gemacht. Vielmehr hat Sie wohl folgende Passage in den Akten des Auswärtigen Amtes gelesen: „[…] Am 10. und am 12. d. M. kamen je ein Zug von etwa 2000 verbannten Frauen und Kindern über Ras-ul Ain zu Fuss in völlig erschöpftem Zustande hier an, ein Zug der nur durch den Pinsel eines Wereschtschagin in seiner Grausamkeit hätte wiedergegeben werden können.[…]“ Quelle: PA-AA/BoKon/170; A53a, 5779, p. 7.10.1915;

    Hier nun das besagte Bild des russischen Malers Wereschtschagin:

    Bild 2: links: Ölgemälde „die Folgen des Krieges“ (1871/72) des russischen Malers
    Wassilij Wereschtschagin (1842-1904), rechts: Coverbild des von T. Hoffmann herausgegebenen Buches

    Interessanterweise ist das Coverbild in schwarz-weiß dargestellt und nicht farbig, wie das Original. Sicherlich um den Eindruck einer Photographie zu vermitteln. Nachdem dieser wissenschaftliche Schwindel aufgedeckt wurde, ließ Tessa Hofmann diese Fotomontage entfernen. Seltsamerweise wurde diese auch aus etlichen bereits gedruckten Auflagen entfernt, indem die Titelumschläge der Bücher in den Bibliotheken „verschwanden“. Und schnell musste eine neue Ausgabe des Buches mit einem neuen Coverbild her:

    Bild 3: Ausgabe 1985

    Der Historiker und Theologe Hermann Goltz behandelte diese Vorfälle in den herausgegebenen „Akten des internationalen Dr. Johannes-Lepsius-Symposiums 1986“ an der Martin-Luther Universität in Halle-Wittenberg und bezeichnete diese als „erstaunlich“ und „peinlich“. Ist es wirklich nur erstaunlich und peinlich?

    Ist dies nun ein Versehen oder ein gezielter Versuch der subjektiven Manipulation historischer Geschehnisse?

    Ist man gutmütig und unvoreingenommen könnte man sagen, Frau Hoffmann war hier ein Irrtum unterlaufen und Sie hat den Hinweis in den Akten des Auswärtigen Amtes falsch interpretiert. Liest man das Buch weiter findet man im Inneren auf Seite 96 folgendes Bild.

    Bild 4: Gefolterte und geschändete Armenierinnen. Fotografiert an der Strasse von Trapesunt nach Ersnga von einem deutschen Offizier.

    Wieder wird dem Leser das Leid der Armenier vor Augen geführt. Halbnackte und nackte Armenierinnen, die (von türkischen Soldaten) gefoltert und geschändet werden. Und ein deutscher Offizier fotografiert das Geschehen. „Was für eine Kaltblütigkeit des deutschen Offiziers?“ würde man sich hier die Frage stellen.

    Recherchen haben aber ergeben, dass es sich auch bei diesem Bild wiederum um ein Gemälde handelt, und zwar von Paul-Émile Boutigny (1854-1929) mit dem Namen „Les Horreurs de la guerre“ („Das Schrecken des Krieges“)

    Bild 5: Paul-Émile Boutigny (1854-1929) mit dem Namen „Les Horreurs de la guerre“

    Und wiederum ist das farbige Original als schwarz-weißes Bild abgedruckt. Spätestens jetzt muss klar sein, dass Tessa Hoffmann die Bilder gezielt benutzt hat, um Ihrer Art der Darstellung der Ereignisse von 1916/17 Gewicht zu verleihen.

    Ist dies auch nur ein Versehen?

    Auf Seite 96 sehen wir folgendes Bild, auf dem gekreuzigte Armenierinnen dargestellt sind.

    Bild 6: Gekreuzigte Armenierinnen in der Gegend um Der-es-Zor.

    Recherchen kamen zum Schluss, dass auch dieses Bild eine Fälschung ist. Es ist ein Ausschnitt aus einem in den USA aufgeführten Holywood Film „Ravished Armenia“ (1919) von Oscar Apfel aus dem gleichnamigen Roman von Arshaluys (Aurora) Mardiganian (1918), welche sich mit der Thematik beschäftigt. Das Film sollte damals dazu dienen die Amerikaner für die Problematik zu sensitivieren. Folgendes Bild stammt z.B. ebenfalls aus diesem Film. Es ist die gleiche Einstellung, nur diesmal ohne Reiter.

    Bild 7: Ausschnitt aus dem Stummfilm „Ravished Armenia, 1919

    Sind dies wirklich nur Einzellfälle?

    Frau Tessa Hoffmann ist, wie Eingangs erwähnt, gleichzeitig die Vorsitzende der AGA e.V. (Arbeitsgruppe Anerkennung gegen Genozid, für Völkerverständigung e.V.). Schauen wir uns nun ein weiteres Bild aus den Bilddokumenten dieser Gesellschaft an, angeblich von massakrierten Armeniern.

    Bild 8: Schädel von lebendig verbrannten Armeniern aus dem Dorf Ali-Srnan.
    Quelle: Armjanskij Central’nyj Komitet (Izd.): ,Al’bom’’ armjan’-bežencev’’. Tiflis (um 1918)Ref. Nr.: 91 Aus aga-online.org

    Der erste Eindruck dieses Bildes vermittelt wieder recht glaubwürdig die Brutalität, mit denen die Armenier massakriert wurden, das ist auch der Sinn und Zweck der Bilddokumentenreihe der AGA. Im Folgenden sehen wir ein Bild aus der online Ausgabe der Deutschen Welle mit dem Titel „Der Völkermord an den Armeniern“.

    Bild 9: Massengrab mit den Leichen getöteter Armenier.
    Aus Deutsche Welle, dw-world.de 24.04.2005

    Das Bild 9 wurde gespiegelt und fand in der online Ausgabe der der Deutschen Welle im dw-world.de Verwendung. Die Copyrightrechte liegen bei der dpa (Deutsche Presse Agentur). Das Bild 8 stammt höchst wahrscheinlich aus einem armenischen Buch und ist auch armenisch mit einem Bildverweis vermerkt. Das eigentliche Problem ist aber, dass beide Bilder von beiden Anbietern aus dem Kontext gezogen, manipuliert und mit einem falschem Quellvermerk verwendet oder ungenügend zitiert wurden.

    Im Bildvermerk vom tatsächlichen Bild steht: Armjanskij Central’nyj Komitet (Izd.): ,Al’bom“ armjan‘-bežencev. Tiflis 1918“. Das ist besonders deshalb interessant, da Tiflis seit Jahrzehnten nicht mehr im Osmanischen Reich angegliedert war, sondern seit 1801 im russischen Reich (heutiges Georgien) lag. Hier wird mit vorgegaukelten Bildern versucht, armenischen massakrierten mehr Gewichtung zu verleihen. Das besonders verwerfliche daran ist aber, das man stark annehmen muss, das es sich hier entweder um muslimische oder georgische Opfer handelt, mehrheitlich Aserbaidchaner oder Georgier, die in jener Zeit (Anfang des 19. Jahrhunderts) aus dem Kaukasusgebiet durch Armenier und Russen, massakriert oder vertrieben wurden, mit dem Ziel dort ein freies Armenien zu schaffen.

    Die Bestrebungen der Armenier auf ein freies und unabhängiges „Groß-Armenien“ sind nicht auf die Zeit um 1800-1918 beschränkt. Vielmehr setzt sich dies bis in unsere heutige Zeit durch. Als Beispiel sei die aktuelle Situation in Berg-Karabach (Aserbaidchan), wo ca. 20% des Asarbaidchanischen Territoriums völkerrechtswidrig1 von Armeniern besetzt wird. Trotz mehrerer UN-Beschlüsse weigert sich der Staat Armenien bis heute zur Freigabe der völkerrechtswidrig besetzten Gebiete.

    1.UN Resolutionionen 824 (1993) 853 (1993), 874 (1993), 884 (1993).
    Ein Auszug aus dem Beschluss der Vereinten Nationen:

    „….Expressing its serious concern that a continuation of the conflict in and around the Nagorny Karabakh region of the Azerbaijani Republic, and of the tensions between the Republic of Armenia and the Azerbaijani Republic, would endanger peace and security in the region, Noting with alarm the escalation in armed hostilities as consequence of the violations of the cease-fire and excesses in the use of force in response to those violations, in particular the occupation of the Zangelan district and the city of Goradiz in the Azerbaijani Republic, Reaffirming the sovereignty and territorial integrity of the Azerbaijani Republic and of all other States in the region…).

    Ich möchte hier mit folgenden Bemerkungen schließen:

    Die Nutzung von Bildmaterial zur Propagandazwecken ist ein allzu gern benutztes Hilfsmittel um die eigene Argumentation zu stärken. Bilder sind aber subjektive Wahrnehmungen, die allzu leicht verfälscht werden können. Beispiele sind die oben gebrachten Bildmaterialien. Die Nutzung derselben, speziell für die anti-türkische Propaganda hat aber lange Tradition. Schon im 16. Jahrhundert wurden Bildmaterialien benutzt um die anti-türkische Propaganda und Angst unter der Bevölkerung zu verbreiten.

    Bild 10: Übersetzung der Bildunterschrift: Anti-Türkische Horror Propaganda hat eine gute Tradition. Um 1576 malte Jacopo Ligozzi ein grausames Miniaturbild mit dem Untertitel „Mufti-İl papa Delli Turchi (Ein Mufti als Papst der Türken) mit einem Monstrum“. Es soll angedeutet werden, dass das religiöse Oberhaupt der Türken Herr über Monster ist. (Aus: A Myth of Error: Europe, Turkey and public opinion, Prof. Erich Feigl, 1999, F.A. Herbig Verlag)

    Die subtilste Propaganda und die Verfälschung historischer Ereignisse zu Gunsten der eigenen Klientel können niemals über die Fakten hinwegtäuschen.

    Angesichts der gezielten Verfälschung bzw. Manipulierung von Daten sollten die Wissenschaftler zu einer ernsthafteren und mutigeren Kritik fähig sein als nur „Peinlichkeit“ und „Erstaunen“ auszusprechen. Ich möchte daher alle Beteiligten dazu aufrufen historische Ereignisse von unabhängigen Historikern analysieren zu lassen, um sich ein Bild von den tatsächlichen Ereignissen machen zu können. Die Klärung historischer Ereignisse ist nicht Sache von Politikern, die vornehmlich Ihrem Wählerklientel verpflichtet sind, sondern von Historikern, die nur der Wissenschaft verpflichtet sein sollten. Im Sinne eines Dialogs möchte ich zudem an die beteiligten Parteien, die Türkei und Armenien appellieren sich an einem Tisch zu setzen und die Geschehnisse von 1917 von einem unabhängigen Historikergremium analysieren zu lassen.

    Zusammengestellt von Dr. A. Sak

  • Genozid an Armeniern gehört in Lehrplan

    Genozid an Armeniern gehört in Lehrplan

    07.08.2009 | Erika Steinbach |
    Menschenrechte

    Anlässlich der Äußerungen des Bundesvorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland Kenan Kolat im „Hürriyet“ zum Genozid an den Armeniern im Lehrplan von Brandenburg erklärt die Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Erika Steinbach MdB:

    Die Intervention von Kenan Kolat, den Genozid an den Armeniern aus dem Lehrplan von Schülern zu streichen, mag vielleicht in Anatolien erfolgreich sein, im bundesdeutschen Brandenburg verbietet sich jedoch eine solche Einmischung in die Schulhoheit.

    Im Osmanischen Reich sind etwa 1,5 Millionen Armenier systematischen Massakern und Deportationen zum Opfer gefallen. Das im Unterricht unter den Tisch kehren zu wollen, widerspricht völlig einer freien Erziehung.

    Kolats Begründung, die Bezeichnung „Genozid“ für die Massenmorde setze türkischstämmige Schüler unter einen „psychologischen Druck“, der sie in ihren schulischen Leistungen beeinflusse, ist absolut haltlos.

    Schließlich hat die Hälfte der in Deutschland lebenden drei Millionen Türken überhaupt keinen Schulabschluss, obwohl der Genozid an den Armeniern bundesweit nur im brandenburgischen Lehrplan vorkommt

  • Türken gegen Ausbau des Lepsius-Gedenkhauses

    Türken gegen Ausbau des Lepsius-Gedenkhauses

    Der deutsche Orientalist Johannes Lepsius dokumentierte 1915 als einer der ersten den Massenmord an den Armeniern – die Türkische Gemeinde in Deutschland fordert nun, dass die Bundesregierung den Ausbau des Potsdamer Lepsius-Hauses nicht fördert.

    VON FERDA ATAMAN
    10.8.2009 13:06 Uhr

    POTSDAM – Bundeskanzlerin Angela Merkel erhält in dieser Woche Post mit Ratschlägen der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD). Betreff: das umstrittene Lepsius-Haus in Potsdam. „Sein Ausbau wird die Völkerverständigung zwischen Armeniern und Türken erschweren“, heißt es darin. „Die Türken in Deutschland sind traurig und entrüstet bei der Vorstellung, dass die Bundesregierung eine solche Gedenkstätte fördert.“ Deshalb rät die TGD, von der zugesagten finanziellen Unterstützung Abstand zu nehmen. Die Pressemitteilung dazu existiert bislang nur in türkischer Sprache.

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  • Wir sind keine anti-türkische Einrichtung

    Wir sind keine anti-türkische Einrichtung

    Johannes Lepsius hat 1915 als einer der ersten den Massenmord an den Armeniern dokumentiert. Der Bund will sein Gedenken mit finanzieller Hilfe für das Lepsius-Haus Potsdam fördern. Dagegen protestiert die Türkische Gemeinde mit einem Brief an Angela Merkel. Hermann Goltz vom Lepsius-Haus spricht im Interview mit Tagesspiegel.de über die Hintergründe des Streits.

    Herr Goltz, der Bundestag hat ihrem Verein Lepsiushaus Potsdam im Jahr 2007 eine Fördersumme von 600.000 Euro zugesprochen. Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) reagiert jetzt darauf mit einem entrüsteten Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, in dem sie ihr rät, von der Unterstützung Abstand zu nehmen. Haben Sie mit dieser Reaktion gerechnet?

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  • Tessa Hoffmann und die Armenierfrage

    Tessa Hoffmann und die Armenierfrage

    Ein Beispiel für subjektive Geschichtsdeutung: Tessa Hoffmann und die Armenierfrage

    Tessa Hoffmann hat nach Ihrem Studium der Slawistik, Armenistik und Soziologie (1974) an verschiedenen Universitäten in Sankt Petersburg (Russland), Jerewan (Armenien) und Tbilissi (Georgien) geforscht. Nach Ihrer Promotion (1982) arbeitet Sie am Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin.

    Als Sachbuchautorin und Herausgeberin hat Tessa Hoffmann zahlreiche Publikationen zur Geschichte, Kultur und Gegenwartslage Armeniens herausgegeben. Sehr intensiv widmete sich Tessa Hoffmann der Genozidforschung, der armenischen Diaspora, christlichen Minderheiten in der Türkei und im Südkaukasus.

    Sie angegiert sich ehrenamtlich als Armenien-Koordinatorin in der Gesellschaft für bedrohte Völker und ist die Vorsitzende der AGA e.V. (Arbeitsgruppe Anerkennung-Gegen Genozid, für Völkerverständigung e.V.). Zurzeit arbeitet Sie in der Minderheiten- und Migrationsforschung mit Schwerpunkt Ost- und Südosteuropa, sowie Südkaukasus. Tessa Hoffmann wurde für Ihre Arbeiten vom Armenischen Staat und der armenischen Diaspora gewürdigt.

    –          Garbis Papazian-Preis der Armenian General Benevolent Union (New York), 1988

    –          Ehrenprofessur der Hrachia Ajarian-Universität (Jerewan), 2002

    –          Fridtjof nansen medaille des Nationalen Museums und Instituts des Armenischen Genozids (Jerewan), 2003

    –          Hakob Meghapart Medaille des nationalbibliothek der Republik Armenien (Jerewan), 2003

    –          Medaille für die Erforschung des Armenischen genozids, verliehen vom Nationalen Museum und Institut des Armenischen Genozids, Jerewan, 2005

    Eines Ihrer wichtigsten Werke ist das Buch mit dem Titel: „Der Völkermord an den Armeniern vor Gericht- der Prozess Talat Pascha“. Als Coverbild des von Hoffmann in 1980 herausgegebenen Buches ist folgendes Bild mit dem Titel: „Türkische Barbarei: Eine Schädelpyramide in Westarmenien 1916/1917″ zu sehen. Die Fotografie des damaligen Türkischen Innenministers/Großwesirs Talat Pascha, der im Berliner Exil am 15 März 1921 von fanatischen Armenier Soghomon Tehlirian ermordet wurde, ist oben links zu sehen.

    Bild 1: „Türkische Barbarei: Eine Schädelpyramide in Westarmenien 1916/1917″. Ausgabe 1980

    Auf den ersten Augenblick wirkt das Bild auf den Betrachter sehr „erschreckend“. Ein großer Haufen von Schädeln, darüber kreisen die Geier und mittendrin der türkische Großwesir Talat Pascha. Und spätestens nach dem Lesen der Bildunterschrift wird dem Leser die Greuel des Tates und der Täter dieser Barbarei klar verdeutlicht. Eine klug ausgedachte und zusammengestellte Komposition von Bildern, die dem Leser „das Schrecken“ klar machen sollen.

    Jahrelang war dieses Buch in dieser Version in den Buchläden zu kaufen. Bis Türkkaya Ataöv, ein türkischer Historiker die gezielte Manipulation bezüglich dieses Titelbildes erkannte und es in seinem in 1985 erschienen Buch „An Armenien Falsification“ von 1985 thematisierte. Er deckte diesen Vorfall auf, ohne Tessa Hoffmann dabei namentlich als Verantwortliche zu nennen.

    War dies nur ein Versehen von Tessa Hoffmann?

    Tessa Hofmann hat das nicht rein zufällig oder unwissend gemacht. Vielmehr hat Sie wohl folgende Passage in den Akten des Auswärtigen Amtes gelesen: „[…] Am 10. und am 12. d. M. kamen je ein Zug von etwa 2000 verbannten Frauen und Kindern über Ras-ul Ain zu Fuss in völlig erschöpftem Zustande hier an, ein Zug der nur durch den Pinsel eines Wereschtschagin in seiner Grausamkeit hätte wiedergegeben werden können.[…]“  Quelle: PA-AA/BoKon/170; A53a, 5779, p. 7.10.1915;

    Hier nun das Bild des russischen Malers Wereschtschagin:

    Bild 2: Ölgemälde „die Folgen des Krieges“ (1871/72) des russischen Malers

    Wassilij Wereschtschagin (1842-1904)

    Nachdem der dieser wissenschaftliche Schwindel aufgedeckt wurde, ließ Tessa Hofmann diese Fotomontage entfernen. Seltsamerweise wurde diese auch aus etlichen bereits gedruckten Auflagen entfernt, indem die Titelumschläge der Bücher in den Bibliotheken „verschwanden“. Und schnell musste eine neue Ausgabe des Buches her:

    Bild 3: Ausgabe 1985

    Ein Versehen oder ein gezielter Versuch der subjektiven Manipulation historischer Geschehnisse? Ist man gutmütig und unvoreingenommen könnte man sagen, Frau Hoffmann war hier ein Irrtum unterlaufen und Sie hat den Hinweis in den Akten des Auswärtigen Amtes falsch interpretiert. Liest man das Buch weiter findet man im Inneren folgendes Bild.


    Bild 4: Gefolterte und geschändete Armenierinnen. Fotografiert an der Strasse von

    Trapesunt nach Ersnga von einem deutschen Offizier.

    Wieder wird dem Leser das Leid der Armenier vor Augen geführt. Halbnackte und nackte Armenierinnen, die gefoltert und geschändet werden. Und ein deutscher Offizier fotografiert das Geschehen. Was für eine Kaltblütigkeit des deutschen Offiziers? würde man hier sagen.

    Recherchen haben aber ergeben, dass es sich auch bei diesem Bild wiederum um ein Gemälde handelt, und zwar von Paul-Émile Boutigny (1854-1929)  mit dem Namen „Les Horreurs de la guerre“ („Das Schrecken des Krieges“)


    Bild 5: Paul-Émile Boutigny (1854-1929)  mit dem Namen „Les Horreurs de la guerre“

    Spätestens jetzt muss klar sein, dass Tessa Hoffmann die Bilder gezielt benutzt hat, um Ihrer Art der Darstellung der Ereignisse von 1916/17 Gewicht zu verleihen. Hermann Goltz behandelte diese Vorfälle in den herausgegebenen „Akten des internationalen Dr. Johannes-Lepsius-Symposiums 1986″ an der Martin-Luther Universität in Halle-Wittenberg und bezeichnete diese als „erstaunlich“ und „peinlich“. Ist es wirklich nur erstaunlich und peinlich?

    Sind dies wirklich Einzellfälle?

    Frau Tessa Hoffmann ist, wie Eingangs erwähnt, ist gleichzeitig die Vorsitzende der AGA e.V. (Arbeitsgruppe Anerkennung-Gegen Genozid, für Völkerverständigung e.V.). Schauen wir uns nun ein weiteres Bild aus den Bilddokumenten dieser Gesellschaft mal an, angeblich von massakrierten Armeniern.

    Bild 6: Schädel von lebendig verbrannten Armeniern aus dem Dorf Ali-Srnan.

    Quelle: Armjanskij Central’nyj Komitet (Izd.): ,Al’bom“ armjan‘-bežencev“. Tiflis (um 1918)

    Ref. Nr.: 91 Aus aga-online.org

    Der erste Eindruck dieses Bildes vermittelt wieder recht glaubwürdig die Brutalität, mit denen die Armenier massakriert wurden, das ist auch der Sinn und Zweck der Bilddokumentenreihe. Im Folgenden sehen wir ein Bild aus der online Ausgabe der Deutschen Welle zum Thema.

    Bild 7: Massengrab mit den Leichen getöteter Armenier.

    Aus Deutsche Welle, dw-world.de 24.04.2005

    Das Bild 7 wurde gespiegelt und fand im dw-world.de Verwendung. Die Copyrightrechte liegen bei der dpa (Deutsche Presse Agentur). Das Bild 6 stammt höchst wahrscheinlich aus einem armenischem Buch und ist auch armenisch mit einem Bildverweis vermerkt. Das eigentliche Problem ist aber, das beide Bilder von beiden Anbietern aus dem Kontext gezogen, manipuliert und mit einem falschem Quellvermerk verwendet oder ungenügend zitiert wurden.

    Im Bildvermerk von tatsächlichen Bild steht: Armjanskij Central’nyj Komitet (Izd.): ,Al’bom“ armjan‘-bežencev. Tiflis 1918″. Das ist besonders deshalb interessant, da Tiflis seit Jahrzehnten nicht mehr im Osmanischem Reich angegliedert war, sondern seit 1801 im russischem Reich (heutiges Georgien) lag. Hier wird mit vorgegaukelten Bildern versucht, armenischen massakrierten mehr Gewichtung zu verleihen. Das besonders verwerfliche daran ist aber, das man stark annehmen muss, das es sich hier um muslimische Opfer handelt, mehrheitlich Aserbaidchaner, die in jener Zeit, also 1918, aus dem Kaukasusgebiet durch Armenier und Russen, massakriert oder vertrieben wurden. Sie auch die aktuelle Situation in Berg-Karabach (Aserbaidchan), wo ca. 20% des Asarbaidchanischen Territoriums völkerrechtswidrig von Armeniern besetzt wird.