Kategorie: Türkei

  • 26.10. Nesin-Abend, 31.10. Dogan-Akhanli-Abend, 12.11. Ausstellungseröffnung „Erinnerungen an eine neue Heimat“

    26.10. Nesin-Abend, 31.10. Dogan-Akhanli-Abend, 12.11. Ausstellungseröffnung „Erinnerungen an eine neue Heimat“

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    liebe Freunde des KulturForum,

    am Dienstag, den 26. Oktober, findet im Rahmen der Buchmesse Ruhr 2010 ein Abend für Aziz Nesin statt.

    Das Filmportrait des 1995 verstorbenen türkischen Satirikers Aziz Nesin „Satire als politische Waffe“ (WDR, 2000) von Osman Okkan undSimone Sitte wird gezeigt.

    Am anschließenden Podiumsgespräch nehmen teil:

    Prof. Dr. Klaus Liebe-Harkort, Förderverein für die Nesin-Stiftung

    Dr. Dietrich Gronau, Schriftsteller

    Osman Okkan, Filmemacher

    Beginn: 19 Uhr

    Ort: Universität Duisburg-Essen, Campus Essen, Glaspavillon

    +++

    Am 31. Oktober findet eine Solidaritätsveranstaltung für den in der Türkei inhaftierten Kölner Autor Dogan Akhanli statt: Unter dem Motto „Kölner Künstlerinnen und Künstler lesen für die Freiheit“ treten auf: Günter WALLRAFFNavid KERMANI – Renan DEMIRKAN – FatihCEVIKKOLLU – Pinar SELEK – Lale AKGÜN – Tanya URY. Moderation: Osman OKKAN.

    Zu den Unterstützern einer internationalen Kampagne für die Freilassung Akhanli gehören  Günter GRASSYasar KEMALOrhan PAMUKEdgar HILSENRATHMikis THEODORAKISZülfü LIVANELI.

    Beginn: 18 Uhr
    Ort: Forum Volkshochschule im Museum, Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln

    Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

    Veranstalter: Literaturhaus Köln e.V., NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Volkshochschule Köln, Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Allerweltshaus, KulturForum TürkeiDeutschland e.V.

    +++

    Am 12. November um 19 Uhr wird die zweisprachige Ausstellung „Erinnerungen an eine neue Heimat. Lebensgeschichten deutscher Istanbulerinnen und türkischer Berlinerinnen“ im Kreuzbergmuseum in Berlin eröffnet. Die Ausstellung ist ein Projekt des KulturForum TürkeiDeutschland und steht unter der Schirmherrschaft der Migrationsbeauftragten der Bundesregierung Frau StMin Prof. Dr. Maria Böhmer. Sie war zuvor in Istanbul, Izmir, Ankara und Antalya zu sehen.

    Zur Eröffnung in Berlin findet ein Podiumsgespräch mit Prof. Barbara John, ehem. Ausländerbeauftragte des Berliner Senats, und türkischen und deutschen Migrantinnen statt. (Bis 6. Februar 2011)

    Ort: Kreuzbergmuseum, Adalbertstraße 95A, 10999 Berlin-Kreuzberg

    +++

    Wir freuen uns, Sie bei diesen Veranstaltungen begrüßen zu dürfen!

    Mehr Informationen, wie immer, unter: www.das-kulturforum.de

    Mit herzlichen Grüßen

    Ihr KulturForum-Team

    KulturForum TürkeiDeutschland e.V.

    Turkish-German Forum of Culture

    TürkiyeAlmanya KültürForumu

    Ehrenvorsitz/Hon.Pres.: Günter Grass, Yasar Kemal

    Freundschaftsinitiative GriechenlandTürkei

    Greek-Turkish Initiative for Friendship

    YunanistanTürkiye Dostluk Girisimi

    Ehrenvorsitz/Hon.Pres.: Mikis Theodorakis, Zülfü Livaneli

    Niederichstr. 23

    50668 Köln

    dorte.huneke@das-kulturforum.de

    Fon +49 221 120 90 68-2

    Fax +49 221 139 29 03

    www.das-kulturforum.de

  • „Die Balkan-Politik der Türkei“

    „Die Balkan-Politik der Türkei“

    Die Deutsch-Türkische Gesellschaft e. V. Bonn

    und die Südosteuropa-Gesellschaft e. V., Zweigstelle Köln/Bonn

    laden zu einer gemeinsamen Vortragsveranstaltung ein

    Dr. Dušan Reljić, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin:

    „Die Balkan-Politik der Türkei – Alte Lieben und Feindschaften“

    Donnerstag, 4. November 2010, 17.30 Uhr,

    Deutsche Welle, Bonn, Kurt-Schumacher-Straße 3,

    Raum „Nauen“ 2-01-102

    Dr. Reljić ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe EU-Außenbeziehungen bei der „Stiftung Wissenschaft und Politik – Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit“ in Berlin. Sein derzeitiger Schwerpunkt ist die aktuelle Entwicklung im Westbalkan (Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo, Mazedonien). Die Türkei betreibt in jüngster Zeit eine rege Außenpolitik in dieser Region. Der Referent stellt die Motive dieser Aktivitäten dar und fragt nach ihrer Resonanz in einem Gebiet, das historisch auf vielfältige Weise mit dem Osmanischen Reich verbunden war.

    Mit freundlicher Empfehlung

    Dietrich Schlegel

    Dr. Klaus Schrameyer

    Vorschau auf weitere Veranstaltungen der Deutsch-Türkischen Gesellschaft e. V. Bonn:

    Dienstag, 23. November 2010, 19.30 Uhr, Akademisches Kunstmuseum, Bonn, Am Hofgarten 21:

    Kai Jes, M. A.: „Kappadokien – Felsklöster und Feenkamine im zentralasiatischen Hochland“ – kulturpolitischer Vortrag mit Bild-Präsentation.

    Der Referent war von 1996 bis 2000 am Archäologischen Institut in Istanbul tätig und an mehreren Ausgrabungen in Anatolien beteiligt. Seither arbeitet er als freier Kulturvermittler mit dem Arbeitsschwerpunkt „Kulturgeschichte der Türkei“.

    Donnerstag, 2. Dezember 2010, 90.30 Uhr, Haus and er Redoute, Bonn-Bad Godesberg, Kurfürstenallee 1 a:

    Dr. Lale Akgün liest aus ihrem neuen Buch „Der getürkte Reichstag – Tante Semras Sippe macht Politik“.

    Nach ihrem Bestseller „Tante Semra im Leberkäseland“ erzählt die Autorin, die eine Wahlperiode Bundestagsabgeordnete war, „neue heitere, komische und liebevolle Geschichten aus der türkisch-deutschen Welt“.

    Donnerstag, 9. Dezember 2010, 19.30 Uhr, Haus an der Redoute, Bonn-Bad Godesberg, Kurfürstenallee 1 a:

    Dr. Martine Müller-Wiener; Universität Bonn:

    „Orhan Pamuks Roman ‚Rot ist mein Name’ – eine kunsthistorische Betrachtung“

    Anmerkung; Der dritte Hinweis bedarf noch einer letzten Bestätigung. Für alle Veranstaltungen, die hier vorangekündigt werden, ergehen noch gesonderte Einladungen.

    In der Hoffnung auf zahlreiche Besuche grüßt Sie

    mit freundlicher Empfehlung

    Dietrich Schlegel

    Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Gesellschaft e. V. Bonn

  • Verärgerung am Bosporus

    Verärgerung am Bosporus

    Deutschland erschwert türkischen Firmen den Handel und vergrätzt wichtige Partner

    Von Freia Peters

    Berlin – So hatte sich Brigitte Oskay ihren ersten Auftrag in Deutschland nicht vorgestellt. Mit ihrem türkischen Mann betreibt die deutsche Architektin in Istanbul eine Firma für Innenarchitektur und Möbelfabrikation mit 180 Mitarbeitern. Oskay baute Golfhotels in Irland und arbeitet für den Robinson Club. Die gebürtige Düsseldorferin freute sich, als sie im Frühjahr zum ersten Mal für ihr Heimatland arbeiten und ein Hotel in Koblenz ausstatten sollte.

    viaVerärgerung am Bosporus – Nachrichten Print – WELT KOMPAKT – Wirtschaft – WELT ONLINE.

  • NATO, EU und Russland

    NATO, EU und Russland

    NATO, EU und Russland: Gemeinsamer Raketenschild – gemeinsamer Wirtschaftsraum?
    Die Quadratur des Kreises

    Von Ralf R. Zielonka

    Die Quadratur des Kreises Seit dem Dreier-Gipfel mit Russlands Präsidenten Dmitri Medwedew, Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel im französischen Badeort Deauville gibt es ein gemeinsames, jedoch nicht einfaches Gesprächsthema: Eine Beteiligung Russlands an der von der NATO geplanten Raketenabwehr in Europa. Die Dinge sind jedoch noch ganz am Anfang. Es besteht jedoch […]

  • Die Große Dame der Bonner Republik

    Die Große Dame der Bonner Republik

    Foto: dapd
    Loki Schmidt ist tot
    Die Große Dame der Bonner Republik

    VON DANA SCHÜLBE UND CHRISTIAN SIEBEN –
    21.10.2010

    Hamburg (RPO). Der Tod von Loki Schmidt hat in Deutschland Trauer und Mitgefühl ausgelöst. Die Frau an der Seite von Helmut Schmidt drängte sich nie in Vordergrund und bewegte doch Millionen. Mit ihrem natürlichen Auftreten, ihrem klugen Lächeln und ihrer Begeisterung für Pflanzen und Naturschutz prägte Loki Schmidt lange Jahrzehnte das Bild der Bundesrepublik mit.
    68 Jahre waren Helmut und Loki Schmidt miteinander verheiratet. Und während der Altkanzler oft für seine direkte und auch mal hanseatisch-hochnäsige Art bekannt ist, schien sie immer die ruhende Kraft an seiner Seite zu sein. Stets elegant und doch schlicht gekleidet, ihre Lippen von einem einem leicht spöttischen aber freundlichen Lächeln umgeben, die Zigarette in der Hand – so kannte die Öffentlichkeit Loki Schmidt.
    (…)
    URL: www.rp-online.de/politik/deutschland/Die-Grosse-Dame-der-Bonner-Republik_aid_921111.html

  • Staatsschulden gefährden Weltkonjunktur

    Staatsschulden gefährden Weltkonjunktur

    WELTWIRTSCHAFT | 22.10.2010
    Staatsschulden gefährden Weltkonjunktur

    Quo vadis Weltkonjunktur?
    Während die Krise an den Finanzmärkten als einigermaßen gebannt gilt, bedrohen die maroden Staatshaushalte die Weltkonjunktur. Im Euro-Raum hat sich die jährliche Neuverschuldung seit Beginn der Finanzkrise verdreifacht.
    (…)

    Bilkd-Quelle:

  • Amerikaner bewundern deutschen Boom

    Amerikaner bewundern deutschen Boom

    Foto: Wirtschaftsminister Rainer Brüderle
    Fotoquelle: Google

    WIRTSCHAFT | 21.10.2010
    Amerikaner bewundern deutschen Boom

    Früher galt die deutsche Wirtschaft als überreguliert, verkrustet und unflexibel. Doch nun setzt US-Präsident Obama auf Industrieproduktion und Export. Das ist kein Zufall, schreibt unsere Korrespondentin aus Washington.
    (…)
    Quelle:

  • „Religionsfreiheit ist Menschenrecht“

    „Religionsfreiheit ist Menschenrecht“

    Bild: Tarsus
    Quelle: Google

    „Religionsfreiheit ist Menschenrecht“
    VON THOMAS SEIBERT – zuletzt aktualisiert: 22.10.2010
    Im türkischen Tarsus, der Heimatstadt des Apostel Paulus, unterstreicht Bundespräsident Christian Wulff das Recht aller Menschen, ihren Glauben zu leben. Der Pfarrer sagt bei seiner Predigt in der Pauluskirche, religiöse Toleranz genüge nicht, da sie „gewährt oder versagt“ werden könne.
    Tarsus Bischof Grigorius Melki Ürek ist sehr früh aufgestanden an diesem Donnerstagmorgen. Rund 400 Kilometer hat Ürek, der Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche im ostanatolischen Adiyaman, zurückgelegt, um beim Gottesdienst mit dem deutschen Bundespräsidenten im südtürkischen Tarsus dabei sein zu können. In der Zeremonie in der Pauluskirche betet Ürek vor Christian Wulff und den anderen Gästen das Vaterunser auf Aramäisch, der Sprache, die Jesus Christus sprach. Es ist einer der feierlichsten Momente bei der Zusammenkunft des deutschen Staatsoberhaupts mit den Vertretern der christlichen Minderheiten der Türkei.
    Zum ersten Mal besucht ein deutscher Bundespräsident die Stadt Tarsus, den Heimatort des Apostels. Die Pauluskirche ist offiziell ein Museum, in dem Gottesdienste nur mit behördlicher Genehmigung stattfinden dürfen.
    (…)
    Quelle: Rheinische Post

  • Bundespräsident Wulff im türkischen Parlament und in der Deutschen Botschaft Ankara

    Bundespräsident Wulff im türkischen Parlament und in der Deutschen Botschaft Ankara

    Bundespräsident Wulff hat eine Rede im türkischen Parlament gehalten. Kurz darauf begab er sich in die Botschaft, um Herrn Prof. Mustafa Ünal, Vorsitzender der Türkisch-Deutschen Parlamentariergruppe im türkischen Parlament, das Große Verdienstkreuz der BRD auszuhändigen und die Mitarbeiter der Botschaft kennenzulernen.

  • Claudia Roth: Multikulti ist Realität

    Claudia Roth: Multikulti ist Realität

    Foto: AP

    Grünen-Chefin widerspricht Merkel
    Claudia Roth: Multikulti ist Realität

    20.10.2010

    Düsseldorf (RPO). Grünen-Chefin Claudia Roth ist der These von einem Scheitern von Multikulti in Deutschland entschieden entgegengetreten. „Multi-Kulturalität ist kein Konzept, sondern längst deutsche Realität“, sagte Roth unserer Redaktion.
    Die Bundesrepublik sei von einer großen Vielfalt von Lebensstilen und Lebensentwürfen gekennzeichnet. Es gehe jetzt darum, Multi-Kulturalität als Chance zu begreifen und sie demokratisch und in gegenseitigem Respekt zu gestalten. Am Wochenende hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel den „Ansatz für Multikulti“ für „gescheitert“ erklärt, am Dienstag Bundespräsident Christian Wulff von einer „Multikulti-Illusion“ gesprochen.
    Roth stellte dazu fest, mit ihrer „populistischen Multi-Kulti-Absage“ wolle Schwarz Gelb nur vom eigenen Versagen in der Integrationspolitik ablenken. Das Ergebnis der Gipfel im Kanzleramt bestehe darin, dass Deutschland zu einem Auswanderungsland geworden sei. „Die kreativen und innovativen Köpfe aus aller Welt machen einen Bogen um unser Land, weil sie nach Weltoffenheit und Willkommenskultur suchen und nicht nach Angela Merkels piefiger Leit- und Monokultur“, unterstrich die Parteivorsitzende.
    URL: www.rp-online.de/politik/deutschland/Claudia-Roth-Multikulti-ist-Realitaet_aid_920638.html

  • Schafft auch die Türkei sich ab?

    Schafft auch die Türkei sich ab?

    Bevölkerungsentwicklung
    Schafft auch die Türkei sich ab?


    Für seine Integrations-Rede erntet Bundespräsident Wulff Beifall auch in der Türkei – denn auch sie hat ein demographisches Problem. Im Westen ist die Geburtenrate niedrig. Der Südosten ist reich an Kindern, aber arm an Bildung. Von dort stammen viele, die es nach Deutschland zieht.
    Von Michael Martens, Istanbul

    20. Oktober 2010
    Selten passte eine solche Dienstfahrt besser in die Zeit als die Türkeireise von Bundespräsident Wulff in dieser Woche. Während die Deutschen darüber streiten, wie viel Einwanderung, Islam und Integration ihr Land verkraften kann oder soll, unternimmt ihr höchster Repräsentant die Reise zur Debatte. Die Türkei, so führen es Befürworter des türkischen Wunsches nach EU-Mitgliedschaft an, könne die Fachkräfte liefern, die Deutschland immer stärker fehlen werden. Umgekehrt benutzen Erweiterungsgegner dieses Argument: Eine Türkei von 100, gar 120 Millionen Einwohnern werde die schrumpfenden EU-Staaten dominieren. Wenn allerdings die seit den sechziger Jahren zu beobachtende Entwicklung anhält, wird es das abendländische Schreckgespenst einer 120-Millionen Türkei nicht geben. Ebenfalls ist allerdings fraglich, ob die europäischen Industriestaaten ihren Fachkräftemangel aus dem sich (stetig verlangsamenden) Bevölkerungswachstum der Türkei decken können – denn dieses Wachstum wird längst nicht mehr in den entwickelten Regionen im Westen der Türkei generiert, sondern in den verarmten und bildungsfernen Gebieten Ost- und Südostanatoliens.
    Zwar steigt die Bevölkerungszahl der Türkei weiterhin und steht damit in deutlichem Gegensatz zu den meisten europäischen Staaten. Einzig das Kosovo kann mit den türkischen Zuwachsraten mithalten oder übertrifft sie sogar. Doch die Geschwindigkeit des türkischen Bevölkerungswachstums nimmt ab. Im zweiten Jahrfünft der achtziger Jahre betrug sie noch fast 2,5 Prozent pro Jahr, zwischen 1990 und der Jahrtausendwende sank sie auf jährlich etwa 1,8 Prozent. Ende 2009 betrug die Bevölkerungszahl der Türkei nach Angaben der türkischen Statistikbehörde 71 517 000 Personen, was einem Bevölkerungswachstum von 1,3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entsprach.
    (…)
    Quelle:

  • »Klug gewählte Worte«

    »Klug gewählte Worte«

    21.10.2010 / Ausland
    »Klug gewählte Worte«
    Muslime in Deutschland loben Wulff-Rede in der Türkei

    Bundespräsident Christian Wulff hat für seine Rede vor dem türkischen Parlament in Ankara Zustimmung erfahren. Die SPD-Ministerpräsidenten fordern von der Union eine »Versachlichung« der Debatte.
    Essen/Münster (Agenturen/ND). Wulff habe in der Türkei deutlich gemacht, »dass Integration zu den großen gesellschaftspolitischen Aufgaben gehört«, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) am Mittwoch in Berlin. Auch Vertreter muslimischer Migranten lobten Wulff. Der Bundespräsident habe seine Worte »klug gewählt«, betonte der Zentralrat der Muslime in Deutschland.
    Der Vorsitzende des Zentralrats, Aiman Mazyek, verglich die Integrationsdebatte in Deutschland mit der um religiöse Minderheiten in der Türkei: »Genau so, wie in der Türkei Christen von Ultra-Nationalisten als Gefahr für die Einheit des Landes betrachtet werden, sehen Rechte in Deutschland hinter jedem Muslim den Untergang des christlichen Abendlandes«, sagte Mazyek den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe. Religionsfreiheit sei aber »nicht nur ein wesentlicher Bestandteil des muslimischen Glaubens, sondern auch integraler Bestandteil des europäischen Werteverständnisses«.
    Der Leiter des Essener Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung, Haci Halil Uslucan, lobte, dass Wulff Gemeinsamkeiten zwischen Deutschen und Türken betone, statt »unnötige Distanzen zwischen Mehrheit und Minderheit entstehen zu lassen«. Wulff hatte in seiner Rede in Ankara am Dienstag für einen offenen und respektvollen Dialog geworben. Dieser sei Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration, sagte der Bundespräsident vor der türkischen Nationalversammlung.
    Die SPD-Ministerpräsidenten von Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie die Regierenden Bürgermeister von Berlin und Bremen warfen der Bundesregierung unterdessen Konzeptlosigkeit in Integrationsfragen vor. »Wir fordern die Bundesregierung und insbesondere die Unionsparteien auf, zu einer Versachlichung der Integrationsdebatte zurückzukehren, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht gefährdet«, schreiben Matthias Platzeck, Kurt Beck, Hannelore Kraft sowie Klaus Wowereit und Jens Böhrnsen in einem gemeinsamen Appell. Die Zerstrittenheit der Bundesregierung in dieser wichtigen Frage schade dem Standort Deutschland. Wulff stellten die Landeschefs dagegen ein positives Zeugnis aus. Im Gegensatz zu seiner Partei beziehe dieser eine klare Position.
    Der frühere Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde warnte vor zu weitreichenden Forderungen an Muslime: »Das aufgeblasene Gerede von Werten führt nicht weiter«, sagte Böckenförde auf einem Symposium des Exzellenzclusters für Religion und Politik der Universität Münster. Migranten sollten keine Wertebekenntnisse ablegen müssen. Es gehe nur darum, dass sie das deutsche Recht akzeptierten und die Gesetze einhielten. »Innere Vorbehalte gegen diese Ordnung sind zu tolerieren«, so der Verfassungsrechtler laut einer Mitteilung der Universität vom Mittwoch.
    URL:

  • Der Untergang der islamischen Welt

    Der Untergang der islamischen Welt

    Sachbuch, Islam
    Der Untergang der islamischen Welt
    Reformen notwendig, aber auch möglich?
    Hamed Abdel-Samad diagnostiziert nicht nur eine gestörte Kommunikation zwischen islamischen und den westlichen Ländern. Er schreckt nicht zurück vor fundamentaler Islamkritik – und fordert eine neue Streitkultur, eine differenzierte Debatte über Muslime und Migration.
    Neben der herrschenden Terrorgefahr führen die sich im Westen seit Jahren ausbreitende Gleichgültigkeit und das chronische Beleidigtsein der Muslime zu einem Klima des Misstrauens und der Angst auf beiden Seiten. (…) Aber wer hat Schuld daran, dass dieses Klima entstanden ist? Sind es wirklich nur die westlichen Medien und Populisten wie Thilo Sarrazin, die angeblich antimuslimische Ressentiments schüren, oder tragen die muslimischen Fanatiker (…) nicht ebenfalls Schuld daran? (…) Es fehlt eine Atmosphäre, in der ehrliche Kritik zulässig ist und die frei ist von Stimmungsmache, Apologetik und Überempfindlichkeit.
    (…)
    Quelle:

  • Reaktionen auf den Besuch

    Reaktionen auf den Besuch

    Angestoßen durch den Besuch des Bundespräsidenten Christian Wulff haben türkische Medien die deutsche Integrationsdebatte aufgegriffen. „Die Türkei muss ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Harmonie von Deutschland leisten“, kommentierte der angesehene Kommentator Semih Idiz in der Tageszeitung „Milliyet“.

    Aufmerksam registriert wurde von der türkischen Presse auch, dass Staatspräsident Abdullah Gül auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Wulff von Versäumnissen beider Länder bei der Integration der türkischen Minderheit in Deutschland gesprochen hatte. Solche Überlegungen sind neu in der Türkei, in der die deutschen Integrationssorgen bisher als rein deutsches Problem betrachtet wurden.

    „Wenn Deutschland nun in diesen Schwierigkeiten ertrinkt, dann kommen der Türkei hier wichtige Pflichten zu“, kommentierte Idiz. Die Türkei sei nicht völlig unschuldig an der Lage der Türken in Deutschland. Schließlich habe auch die Türkei in der Vergangenheit nichts unternommen, um ihren Arbeitern die Integration in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern. Gül verwies darauf, dass viele vor ihrer Ausreise aus der Türkei nicht einmal eine türkische Stadt gesehen hätten.

    Deutschland allein könne die Integration kaum leisten, schrieb Idiz. Um aus türkischstämmigen Zuwanderern gute deutsche Staatsbürger zu machen, reiche es nicht, den Ball den Deutschen zuzuspielen: „Voraussetzung für eine Lösung ist eine enge und konstruktive Zusammenarbeit beider Länder.“

    Beherrscht wurden die türkischen Reaktionen auf den Staatsbesuch aber von einem anderen Aspekt: „Premiere auf dem roten Teppich“, titelten viele Zeitungen zu dem Foto vom Abschreiten der Ehrengarde. Erstmals war die türkische Präsidentengattin Hayrünnisa Gül samt Kopftuch dabei – ein Meilenstein in der säkularen Türkei. Das Tattoo von Bettina Wulff blieb dagegen unkommentiert. Ein Kopftuch kann selbst in der Türkei noch kontroverser sein als die Tätowierung einer Präsidenten-Gattin.

    Quelle: Rheinische Post

  • KOOPERATION ZWISCHEN DER TÜRKEI UND USA

    KOOPERATION ZWISCHEN DER TÜRKEI UND USA

    Die erste Konferenz zwischen der Türkei und den USA zur ‚Strategischen Kooperation in Wirtschaft und Handel‘ findet in Washington statt. Für den Ausbau der Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern wurde beschlossen gemeinsame Investitionen in Drittländern zu unternehmen. Die Grundlagen für diesen Mechanismus wurden beim Washingtonbesuch von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan gelegt. Auf der ersten Konferenz wurde die Türkei durch Staatsminister und Vizepremier Ali Babacan sowie Staatminister Zafer Cağlayan vertreten. Caglayan gab bekannt, dass türkische und amerikanische Unternehmer in Drittstaaten in 12 Bereichen gemeinsame Investitionen durchführen werden. Auf der Konferenz wurde auch der letzte Entwurf für die Absichtserklärung zu Auslandsinvestitionen vorbereitet. Die USA wurden auf der Konferenz durch Handelsminister Gary Locke vertreten, der das Ziel der Obama Regierung, die Verdoppelung des Exports in die Türkei bis 2015, bekannt gab. Handelsvertreter Ron Kirk sagte, G-20 Mitglied, Türkei sei auf dem Weg dazu, einer der führenden Wirtschaften zu werden.

  • Kaum Erwartungen an Wulff – aber an die EU

    Kaum Erwartungen an Wulff – aber an die EU

    Die allerwenigsten Türken kennen ihn – und so richtig erwartet eigentlich niemand etwas von Bundespräsident Wullfs Besuch in der Türkei. Aber ein Thema interessiert dann doch: der Wunsch nach einer EU-Mitgliedschaft. Die deutsche Integrationsdebatte ist hingegen kein Thema.

    Von Ulrich Pick, ARD-Hörfunkstudio Istanbul

    „Was sagten Sie, der deutsche Präsident? Wulff? Hab‘ ich zuvor nie gehört!“ Die Antwort der jungen Istanbulerin ist typisch: Bundespräsident Christian Wulff ist am Bosporus so gut wie unbekannt. Und dass er in die Türkei reist, ebenfalls.

    Entsprechend geht Dogan Tilic, Soziologieprofessor an der Middle East Technical University in Ankara und Kolumnist der Tageszeitung „Bir Gün“, davon aus, dass die Visite des deutschen Staatsoberhauptes – zumindest aus türkischer Sicht – mit nicht allzu hohen Erwartungen verknüpft ist: Weder in den Medien, noch in der Öffentlichkeit werde der Besuch intensiv wahrgenommen. „Von daher gesehen wird dieser Besuch vor dem Hintergrund der eigenen innenpolitischen Debatte der Türkei wohl eher unspektakulär verlaufen“, meint er.

    Keine Debatte über Integrationsdebatte

    Die deutsche Integrationsdebatte interessiert in der Türkei nur Spezialisten.Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die so genannte Integrationsdebatte in Deutschland – also die Diskussion um die Äußerungen von Thilo Sarrazin und Horst Seehofer sowie die Rede Wulffs zum Nationalfeiertag am 3. Oktober – in der Türkei von der Allgemeinheit so gut wie nicht wahrgenommen wird. Einige Zeitungen haben ihr zwar kleinere Berichte gewidmet, doch die Deutschen mit türkischen Wurzeln interessieren am Bosporus weit weniger als man in Berlin, Hamburg oder München manchmal annimmt.

    Lediglich einige türkische Intellektuelle haben die Debatte in Deutschland verfolgt, beispielsweise der Migrationsforscher Ayhan Kaya: „In der rot-grünen Regierungsperiode wurde die Integrationsfrage oder die Diskussion um den Platz des Islam in der Gesellschaft nicht so hochstilisiert, wie unter der überwiegend christdemokratischen Regierung.“

    Für Kaya ist die momentane Auseinandersetzung um Integration in Deutschland keine Überraschung. Sie sei ein zwangsläufiges Phänomen der immer stärker vernetzten Welt und die Folge von Unsicherheit auf beiden Seiten – sowohl bei denen, die mit fremden Wurzeln in einem neuen Land Heimat suchen, als auch bei den Einheimischen: „Die Welt verändert sich in einem schnellen Tempo und die Menschen klammern sich an traditionelle, bekannte Referenzen und Werte. Sie fürchten ihren Verlust. Das bringt einen Reflex nach dem Motto mit sich: Ich will nur das, was mir vertraut ist. Meiner Meinung nach spielt sich in Deutschland eben genau das ab.“

    Den Türken geht es um die EU

    Streitthema EU-Beitritt: Die Türken sind von Deutschlands Haltung enttäuscht.Dass all diese Aspekte beim Besuch des Bundespräsidenten in der Türkei zur Sprache kommen, ist nicht zu erwarten. Eher dürfte man die vielfältigen und intensiven gegenseitigen Beziehungen unterstreichen. In diesem Rahmen könnte allerdings noch einmal die von Ankara angestrebte Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union thematisiert werden. Denn am Bosporus ist man vom bisherigen Engagement Deutschlands in dieser Frage ziemlich enttäuscht – und das CDU-Mitglied Wulff hatte jüngst für einen fairen Umgang mit der Türkei plädiert.

    Entsprechend betont Soziologieprofessor und Kolumnist Tilic: „Die Türkei wird während des Besuchs des Bundespräsidenten sicherlich noch einmal ihren festen Willen und Glauben an den EU-Beitrittsprozess bekunden.“ Und sie werde unterstreichen, dass man sich von der EU, insbesondere aber von Deutschland wünscht, „dass dieser Prozess nicht durch Vorschläge wie zum Beispiel eine privilegierte Partnerschaft untergraben werden, die nicht in eine Vollmitgliedschaft münden“.

    Die offizielle Visite Wulffs beginnt heute früh mit einer Kranzniederlegung am Mausoleum von Staatsgründer Kemal Atatürk.

  • Der deutsche Integrationspräsident

    Der deutsche Integrationspräsident

    Christian Wulff entfernt sich erstaunlich schnell von seiner Partei. Nirgendwo wird dies deutlicher als auf seiner Reise in die Türkei.

    Wenn man die Unionspolitiker inklusive der Kanzlerin so reden hört, dann ist es eine Erholung, Christian Wulff zuzuhören. Auch hier in der Türkei. Es ist der dritte Besuch des Bundespräsidenten im Ausland, und den stattet er jenem Land ab, aus dem die meisten Einwanderer in Deutschland kommen. Das sieht nach einem ersten Programm seiner Amtszeit aus.

    Erst seine Rede zum Einheitstag, in der er den Islam als Teil der deutschen Realität anerkannte, dann seine Distanzierung vom Türken-Bashing der Union, nun seine Reise in die Türkei. Eine Linie wird erkennbar. Die türkische Presse hat es ihm vorab gedankt, nennt ihn den „Muslim Wulff“ (Taraf), bringt ihn mit einem Interview auf der ersten Seite (Hürriyet) und fast alle drucken das Magazin Focus nach, das Wulff mit Fes und Schnauzbart zeigt.

    Vor dem türkischen Parlament hat Christian Wulff am Dienstagnachmittag eine Rede gehalten, die ihm im Parlament wenig Applaus, aber trotzdem viel Anerkennung unter den Türken eingetragen hat. So wie er in Deutschland das Recht der Muslime betont, gleichberechtigte Bürger zu sein, hat er in Ankara an die Rechte der Christen erinnert. Um die steht es in der Türkei trotz netter Worte der AKP-Regierung nicht so gut. Wulffs Aufruf, die Aussöhnung mit Armenien voranzutreiben, hat die Nationalisten im Parlament gestört. Aber auch dieser lag ganz auf Wulffs Linie. Er konzentriert sich auf Ausgleich statt Polarisierung – ganz im Gegensatz zur Linie der Unionsführung, die mit einer imaginären Konkurrenz von rechts um die Stammtische kämpft.

    Fangen wir mit Multikulti an. Wulff sagte vor dem türkischen Parlament, dass die Einwanderer türkischer Herkunft in Deutschland „in beiden Kulturen zu Hause“ seien. „Sie gehören zu unserem Land.“ Das passt und sitzt. Migranten, das liegt in der Natur der Sache, werden von mehr als einer Kultur geprägt.

    Ist Multikulti also „tot“? Hier liegt das Missverständnis von Angela Merkel und Horst Seehofer. Multikulti ist nicht der „gescheiterte Versuch“ einer Gesellschaft, in einem Kessel Buntes harmonisch zusammen zu leben. Das wurde in Deutschland nie versucht. Und es hätte wohl auch keine Aussicht gehabt. Die friedlichen Beispiele in den Vielvölkerstaaten Europas bis 1918 waren keine harmonischen Kuschelübungen. Man lebte nebeneinander her, ignorierte sich oft. Aber man akzeptierte, wenn es gut ging, dass man als Bürger eines Staates in mehreren Kulturen zu Hause sein kann, und dass das niemand verstecken muss.

    Womit wir gleich beim zweiten Thema sind. Wulff sagte in Ankara, „niemand muss und soll seine kulturelle Identität aufgeben oder seine Herkunft verleugnen“. Es gehe darum, die Regeln und Gesetze zu achten und zu schützen.

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    Schlagworte
    Türkei | Integration | Einwanderung | Christian Wulff | CDU | CSU

    Diesen Satz sollten sich die Kulturkämpfer merken. Deutschland und Europa beruhen nämlich nicht auf der Lüge einer „judäo-christlichen“ Tradition, die es in dieser geheuchelten Eintracht weder vor noch nach Auschwitz je gegeben hat. Sie folgen nicht der Weisung von Priestern und Politikern, die uns ein „christliches Menschenbild“ vorstanzen. Deutschland und Europa gründen auf einer säkularen Rechtsordnung. Glaube ist Privatsache, dessen Inhalte man sich als gläubiger Bürger ungern von oben soufflieren lässt. Das Spitzenpersonal der Union erinnert in seiner Verzweiflung über sinkende Umfragewerte bald an islamische Fundamentalisten, die auf Teufel komm raus Politik, Tradition und Religion verschmelzen wollen.

    Damit kommen wir zur letzten These, welche in der Union gern vor Wahlkämpfen und Sonntagsfragen entstaubt wird: Die Türkei als muslimischer Staat mit „fremder“ Tradition gehöre nicht zu Europa. Christian Wulff hat vor dem türkischen Parlament die Vertragsgrundlage der EU-Türkei-Verhandlungen noch einmal gerade gerückt: „Wir halten an der Entscheidung fest, die Beitrittsverhandlungen in einer fairen und ergebnisoffenen Weise zu führen.“

    Um nicht mehr und nicht weniger geht es. Keine Erniedrigungen namens „privilegierter“ Partnerschaft, keine Versprechungen, die nicht zu halten sind, keine Bierhaus-Pöbelei, die dem deutschen Stammtisch gefällt und die Türken verschreckt. Wenn die Türkei irgendwann einmal alle nötigen europäischen Rechtsgrundsätze übernommen hat, wäre sie reif für den Beitritt, so sie ihn denn dann noch will.

    Christian Wulff entfernt sich als Bundespräsident mit erstaunlicher Geschwindigkeit von seinen Parteikollegen. Das liegt mehr an der Union als an ihm. Horst Seehofer, aber auch Angela Merkel versuchen, ihre schwindenden Wähler über die Türkenfrage zurückzuholen. Es wird ihnen nicht gelingen, weil sie keine positive Vision zu bieten haben. Im Gegensatz zu ihnen erarbeitet sich Wulff – wenn es gut läuft – die Chance, mehr als eine Fußnote im Geschichtsbuch zu hinterlassen. Als deutscher Integrationspräsident.

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  • Wulff spricht vor dem türkischen Parlament

    Wulff spricht vor dem türkischen Parlament

    Germany's President Christian Wulff addresses the Turkish parliament in Ankara on October 19, 2010, as Turkey's Prime Minister Tayyip Erdogan (2nd R) and his ministers listen.  Germany's president urged Turks and Germans Tuesday to see they "are closely connected" as he sought to ease a simmering debate on whether Berlin had failed in efforts to integrate Muslim immigrants. AFP PHOTO / ADEM ALTAN
    Germany's President Christian Wulff addresses the Turkish parliament in Ankara on October 19, 2010, as Turkey's Prime Minister Tayyip Erdogan (2nd R) and his ministers listen. Germany's president urged Turks and Germans Tuesday to see they "are closely connected" as he sought to ease a simmering debate on whether Berlin had failed in efforts to integrate Muslim immigrants. AFP PHOTO / ADEM ALTAN

    Der 19. Oktober ist ein historischer Tag in den deutsch-türkischen Beziehungen: Bundespräsident Christian Wulff hat als erster deutscher Staatschef eine Rede vor dem türkischen Parlament gehalten.

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  • Wulff kritisiert türkisches „Macho-Gehabe“

    Wulff kritisiert türkisches „Macho-Gehabe“

    Christian Wulff gestern bei seiner Rede im Parlament in Ankara. Er ist der erste Bundespräsident, der vor den türkischen Abgeordneten gesprochen hat. Foto: dpa/DPA
    Christian Wulff gestern bei seiner Rede im Parlament in Ankara. Er ist der erste Bundespräsident, der vor den türkischen Abgeordneten gesprochen hat. Foto: dpa/DPA

    Staatsbesuches veröffentlichte die Zeitung „Hürriyet“ gestern ein Interview mit Christian Wulff. Darin würdigt er die Reformen unter Atatürk, dem Gründer der modernen Türkei. Am Vormittag, noch vor der Begrüßung mit militärischen Ehren, besucht Wulff in Ankara das Atatürk-Mausoleum. Er legt einen Kranz nieder – und verharrt anschließend schweigend vor dem gewaltigen marmornen Sarkophag. Soldaten geleiten das deutsche Staatsoberhaupt zum Gedenkbuch für Atatürk. „Er war Schöpfer der modernen Türkei und Wegbereiter nach Europa“, trägt Wulff in das Buch ein. Er würdigt Atatürks Werk „in Hochachtung“.

    Lob und Ehrerbietung für Atatürk, den Vorkämpfer des Laizismus und den Gründer der säkularen Türkei, kommen indes ein wenig seltsam daher während dieses Staatsbesuchs. So sehr sich Deutsche und Türken in den vergangenen Jahrzehnten stets hinter Atatürk und dessen Verdiensten versammelt haben, so überholt erscheint heute die beschworene Trennung von Staat und Kirche. Die Religion ist aus ihrer Nische herausgetreten. Zuweilen erscheint sie als das wichtigste Thema zwischen beiden Staaten. Ausgerechnet heute, zur Begrüßung Wulffs, schreitet Hayrünnisa Gül, die Ehefrau des türkischen Staatspräsidenten, die militärische Ehrenformation mit einem Kopftuch ab. Aus laizistischer Sicht begeht die Ehefrau des ersten Mannes im Staate einen Traditionsbruch. Die Kemalisten sind der Ansicht, das Kopftuch habe im öffentlichen Raum nichts verloren. Hayrünnisa Güls Bekenntnis dürfte deshalb in der Türkei Wellen schlagen.

    Doch die Religion erfährt nicht nur über das Kopftuch Aufmerksamkeit. Auch der Bundespräsident widmet Islam und Christentum allerlei Platz. Sein Wort vom 3. Oktober, wonach der Islam inzwischen auch zu Deutschland gehöre, ist in der Türkei positiv registriert worden. Und so wie Wulff, etwas simplifizierend, in seiner Bremer Rede sagte, Christentum, Judentum und Islam gehörten zu Deutschland, so konstatierte er gestern in Ankara: „Vielleicht wissen wir zu wenig von den Gemeinsamkeiten der drei monotheistischen Weltreligionen.“ Wulff also gibt eine Art Nathan den Weisen des 21. Jahrhunderts ab. Er wirbt für Toleranz wie einst Gotthold Ephraim Lessing in der berühmten Ringparabel. Einen „echten“ Ring, eine „echte“ Religion, gibt es für Christian Wulff nicht. Das ist für manch einstigen Parteifreund starker Tobak. Wenngleich es wohl Wulff amüsieren dürfte, dass konservativ-klerikal argumentierende Landsleute zwar den Islam für seine Rückständigkeit attackieren, aber ebenso fremdeln mit einer Frau an der Spitze von CDU und Regierung. Zumal es sich gar um eine kinderlose Protestantin handelt! Ein solches Denken liegt dem westdeutschen, einstigen CDU-Politiker Wulff fern.

    Den Religionen widmet sich Wulff auch, als er zu seiner Rede vor der türkischen Nationalversammlung ansetzt. Nicht einmal jeder zweite orangefarbene Sessel im Parlament zu Ankara ist besetzt. Nur sehr gemächlich erheben sich die Abgeordneten, während der Bundespräsident den Saal betritt – und wieder, als er ihn 22 Minuten später verlässt. Wulff ist der erste Bundespräsident, der hier spricht. Während der Rede klingeln allerlei Mobiltelefone. Wie üblich eilt Wulff so schnell durch sein Manuskript, dass er manch klugen Gedanken unter Wert verkauft. Nur an einer Stelle bleibt Raum für einen Zwischenapplaus, als er der Türkei dankt, von den Nationalsozialisten verfolgte Deutsche aufgenommen zu haben.

    Zur Beruhigung im eigenen Land benennt der Bundespräsident in Ankara Probleme etwas prägnanter, als er es am 3. Oktober tat. Über „Verharren in Staatshilfe“ und „Machogehabe“ klagt er, mit dem Zusatz, dies gebe es nicht nur bei Einwanderern. Von „multikulturellen Illusionen“ spricht Wulff, bezieht diese aber, rhetorisch geschickt, auf die Vergangenheit. Er scheut sich nicht, ausgerechnet seinen stark kritisierten Satz vom Islam zu paraphrasieren, indem er heute feststellt: „Das Christentum gehört zweifelsfrei zur Türkei.“ Wulff lässt aber ebenso unerwähnt, dass der Apostel Paulus auf heute türkischem Boden, in Tarsus, geboren wurde. Die christlichen Wurzeln der heutigen Türkei liegen auf der Hand. Konstantinopel galt als das östliche Rom. Die Türkei war christlich, bevor sie von den Muslimen erobert wurde. Die Christen wurden hier verfolgt und vertrieben.

    In Tarsus werde er, kündigt Wulff an, morgen einen ökumenischen Gottesdienst mitfeiern. Die dortige Paulus-Kirche ist ein Museum, soll aber wieder zur Kirche werden. „Wir erwarten“, sagt Wulff selbstgewiss, „dass Christen in islamischen Ländern das gleiche Recht haben, ihren Glauben öffentlich zu leben, ihren eigenen theologischen Nachwuchs auszubilden und Kirchen zu bauen.“ Den Kemalisten gefällt solch ein Satz nicht. Doch auch in Deutschland, in der traditionell kirchenfernen FDP, dürfte Wulffs Akzent auf dem Religiösen nicht auf Beifall stoßen.

    Bei all seinen Sätzen zu Christen und Muslimen, zu Kirchen und Moscheen spricht Wulff am Ende seiner Rede von seiner Hoffnung auf eine friedliche Welt im 21. Jahrhundert. „Frieden im Lande und Frieden in der Welt“, beendet er seine Rede mit einem Zitat. Erst auf Deutsch, dann auf Türkisch. Das Zitat stammt von – Mustafa Kemal Atatürk.

  • Das türkische Parlament

    Das türkische Parlament

    Die Große Türkische Nationalversammlung (Türkiye Büyük Millet Meclisi) – das türkische Parlament – besteht aus 550 Abgeordneten. Sie werden für vier Jahre vom Volk gewählt.

    Bürger ab 18 Jahren sind wahlberechtigt und auch wahlpflichtig, Kandidaten müssen aber mindestens 30 Jahre alt sein. Für den Einzug ins Parlament gilt eine Zehn-Prozent-Hürde. Das ist europaweit die höchste Sperrklausel. Kandidaten, deren Parteien die zehn Prozent nicht schaffen, werden auch nicht berücksichtigt.

    Parteien können sich aber zu Bündnissen zusammenschließen. Derzeit hat die islamisch-konservative Regierungspartei AKP mit 337 Sitzen die absolute Mehrheit.

    Das erste Parlament der Türkei („Generalversammlung“) nahm seine Arbeit 1877 auf. Am 29. Oktober 1923 rief Mustafa Kemal Pascha, genannt Atatürk (Vater der Türken), die Republik aus. Im Zuge weiterer Reformen wurde in der Türkei 1930 das aktive Frauenwahlrecht eingeführt, und seit 1934 dürfen sich Frauen auch selbst zur Wahl stellen. 1960 und 1980 putschte das Militär gegen die Regierung. Seine Macht wird zunehmend eingeschränkt.