Einladung: Netzwerk „Migration, Integration und Dialog“ 24.11.2011
Die Türken beten wieder. In Ankaras Hethiter-Altstadt und auf der Galatabrücke an Istanbuls Goldenem Horn sieht man modern gekleidete Frauen mit schleierverhülltem Antlitz. Allah ist in aller Munde, seit die Regierung die vor 26 Jahren von Kemal Atatürk so straff gezogenen antireligiösen Zügel lockerte. Mit der wieder zugelassenen politischen Opposition erwachte auch das religiöse Leben zu neuer Blüte.
In der Großstadt am Bosporus sind die Moscheen überfüllt. Schon mehrere Stunden vor Beginn des Gebets strömen die Gläubigen in die majestätische Suleiman-Moschee, drängen sich schwitzend durch den schweren Türvorhang, ziehen ihre Schuhe aus und lassen sich in der kühlen und dämmerigen Atmosphäre des gewaltigen Gotteshauses nieder.
Man sieht alte türkische Volkstrachten neben New Look, reiche Bürger und andere mit zerrissenen Socken oder barfüßig. Ein Polizist in Uniform zieht ehrfürchtig seine Stiefel aus. Seine Pistole läßt er umgeschnallt.
Die Regierung in Ankara duldet das alles mit westlich infizierter Toleranz, wenn sie auch auf vereinzelte wagemutige Fez-Träger in den Straßen noch scharfe Polizeijagd machen läßt. Diese traditionelle Kopfbedeckung der vorkemalistischen Türkei ist und bleibt verboten.
Aber auch die Religion soll ihre frühere alles beherrschende Rolle im Staate nicht wieder zurückerhalten. „Wir werden die Uhr nicht um ein Vierteljahrhundert zurückstellen lassen“, erklärt man offiziell in Ankara, „aber eine gewisse religiöse Betätigung ist ein gutes Mittel gegen die kommunistische. Infiltration, das wir nicht unterschätzen dürfen“.
Sprengstoff ringsum. Immerhin: mindestens ebenso gute Schutzmittel gegen die kommunistische Gefahr sieht Ankara in Panzern, Kanonen und Artilleriemunition. Die werden nun schon seit Jahresfrist Tag für Tag an den Kais des Goldenen Horns aus US-Frachtern an Land gebracht.
Jahr um Jahr steht der Mehmetschik, der türkische Landser, Gewehr bei Fuß. Von den Dardanellen bis zum Sandschak von Alexandrette. Seit in Europa der Krieg ausbrach, unterhält die Türkei eine Armee von 650000 Mann.
Als auf dem Balkan endlich die Waffen ruhten hatte sich viel gefährlicher russischer Sprengstoff rings um die Türkei angesammelt: um die Grenzprovinzen von Kars, Ardahan und Artwin, um die Dardanellen und um die immer wieder vorgeschobene Armenierfrage.
Als der Arm des türkischen Soldaten zu ermüden drohte, der Finanzminister sich die Haare raufte und der Generalstab feststellte, daß alle Wacht ohne moderne Waffen unnütz sei, gab Präsident Truman die bewährte Dollar-Spritze. Der Truman-Doktrin für das östliche Mittelmeer folgte ein 100-Millionen-Dollar-Kredit.
Tango statt Bauchtanz. In den ersten Jahren nach dem Weltkrieg Nr. 1 rissen Kemal Pascha und seine Anhänger den Konservativen den roten Fez vom Kopf. Es gab damals in der Türkei Huthändler, die mit westeuropäischen Kopfbedeckungen aller Art Millionär wurden.
Mit Riesenschritten betrieb Kemal, den man inzwischen Atatürk, „den Vater der Türken“ nannte, den Anschluß seines Landes an das westeuropäische Vorbild. Nach dem Fez der Männer fiel der Schleier der Frauen. Es folgten die Parteien. Bis auf die Volkspartei, die fortan den starken Arm des kemalistischen Regimes darstellte.
Die Harems wurden geschlossen, der traditionelle türkische Bauchtanz durch Fox und Tango ersetzt. Mustafa Kemal – auch hier Schrittmacher – tanzte auf einem Galafest seinen Gästen voran.
Bevor es zu spät war. Im kühlen Halbdunkel der Bazare – in Istanbul drängen sich auf einer Fläche von einem Quadratkilometer fast dreieinhalbtausend solcher echt orientalischer Verkaufsläden zusammen – werden von Jahr zu Jahr weniger Geschäfte gemacht. Dafür erhielt die Industrie einen kräftigen Impuls. Zwischen den Kriegen war Deutschland eine wesentliche Stütze im Aufbau der türkischen Volkswirtschaft.
Kemal Pascha verstaatlichte die wichtigsten Schlüsselpositionen: Eisenbahn und Schwerindustrie, Häfen, Flotte und Kraftwerke. Arabische Schriftzeichen und osmanisches Recht verschwanden. Aus schweizerischen, italienischen und deutschen Gesetzbüchern wurden moderne türkische Paragraphen zusammengestellt.
Das traditionsumwobene Konstantinopel verlor bald seinen hauptstädtischen Rang. Mitten hinein in die kleinasiatische Hochebene setzte Kemal sein neues politisches Zentrum Ankara. Deutsche Architekten halfen ihm. 170000 Menschen leben jetzt hier, von Wüste umgeben. In modernen und sachlichen Bauten, die zu der jahrtausendealten Hethiter-Baukultur in der Altstadt in grellem Kontrast stehen.
Trotz verschiedener Widerstände waren die Türken während der anderthalb Jahrzehnte Atatürk-Regierung mit ihrem Staatsvater zufrieden. Die Welt nahm damal noch keinen Anstoß daran, daß er Diktator war. Der „Ghazi“, der Erneuerer, starb am 10. November 1938. Bevor es zu spät war.
Neue Opposition. Die Türken sind Fatalisten. Mit Politik beschäftigt sich nur ein kleiner Teil des 20-Millionen-Volkes. Siebzig Prozent können – die Regierung gibt es zu – weder lesen noch schreiben. Eine Volksschule in jedem türkischen Dorf und die Verankerung einer wahren Demokratie – das sind die Ziele des jetzigen Staatspräsidenten.
Als in den dreißiger Jahren Atatürks politische Maßnahmen überstürzt und brüsk kamen, war zumindest eine Scheinopposition im Parlament notwendig. Atatürks Freund Fethi bildete eine Liberale Partei, die aber trotz oder gerade wegen eines beachtlichen Wahlerfolges – sie erhielt 25 Prozent aller Stimmen – nach vier Monaten sang- und klanglos wieder verschwand.
Aehnliche Ursachen führten zur Schaffung der jetzigen Opposition: die durch den Krieg geschädigte Wirtschaft, die hohen Wehrausgaben und schließlich das immer größer werdende Staatsdefizit. Staatspräsident Ismet Inönü,*) Freund und Waffenkamerad Kemals und anderthalb Jahrzehnte dessen Ministerpräsident, ließ Ende 1945 den früheren Ministerpräsidenten Celal Bayar eine Demokratische Partei gründen.
Die entwickelte sich inzwischen zu einer kleinen, aber Energie und Rückgrat sowie jugendlichen Schwung zeigenden Opposition. Istanbul ist ihre Hochburg. Schon aus Lokalpatriotismus wählt die Mehrheit der 800000 Istanbuler gegen den Emporkömmling Ankara.
Letzten Herbst entstand eine dritte Partei unter dem alten Marschall Fevzi Cadmak, der ebenfalls opponiert. Von 456 Parlamentssitzen haben die beiden Oppositionsgruppen 66 inne.
Angleichung nach Westen. Zwei Regierungen fielen hintereinander über das hohe Staatsdefizit, das schließlich 250 Millionen türkische Pfund erreichte. Dem neuen Ministerpräsidenten Shemsettin Gunaltays, einem ultrakonservativen Theologen, gelang die Entspannung der Lage, vor allem innerhalb der Regierungspartei selbst.
Das Budget wurde revidiert, Luxus- und neue Einkommensteuer zurückgezogen. Schließlich hätten sich die Politiker damit nur selbst getroffen. Die Luxusläden an der Grande Rue im Istanbuler Europäerviertel Pera werden nicht leiden. Eher die 20000 Besitzer funkelnagelneuer Ford und Studebaker, denn der Treibstoff wird erheblich stärker besteuert.
Rückgewinnung der Sympathie der Bevölkerung gegenüber den Regierungsstellen, Kampf gegen die Beamten-Korruption und Ausrottung des wiederaufflammenden Moslem-Fanatismus sind neben neuen Wahl- und Presse-Gesetzen die Maßnahmen der Regierung. „Zur Angleichung
der Türkei an die Grundsätze westlicher Demokratien.“
Wie einst Liman Sanders. Im Mai 1947 kam der amerikanische General Lunsford E. Oliver mit einer stetig wachsenden Militärkommission in Ankara an. Zwei Monate später waren die Vorarbeiten für die Verwendung des 100-Millionen-Dollar-Kredits beendet.
Fünf große „strategische Flugplätze“ und zwei Autostraßen quer durch Kleinasien bis zu den Militär- und Handelszentren Adana und Erzerum werden angelegt. Die Häfen, vor allem Izmir – das frühere Smyrna – , werden ausgebaut.
Ausrüstung und Schulung von Armee und Luftflotte gehen langsam vonstatten Fünf Jahre sind für die Motorisierung vorgesehen. Die US-Ausbilder sind eifrig am Werk.
Die Türken bringen dem Missionschef, General McBride, und seiner Arbeit eine ähnliche Sympathie entgegen wie einst dem Deutschen Liman Sanders. Wenn die US-Flugzeugträger „Franklin D. Roosevelt“ oder „Midway“ mit Kreuzern und Zerstörern durch die Dardanellen nach Istanbul fahren, empfängt sie eine Begeisterung wie vor 35 Jahren die „Goeben“ und „Breslau“.
Mit Moskau nichts im Sinn. Mitte März kam Sowjetbotschafter Lawritschew ins türkische Außenamt und verlangte Aufklärung über die türkische Haltung zur westlichen Allianzpolitik. Außenminister Nejmeddin Sadak – er behielt sein Portefeuille durch eine ganze Reihe von Kabinetten – war gerade aus London und Paris zurück und erwog eine Reise nach Washington. Seine Antwort vor der Großen Nationalversammlung spiegelte die Meinung der Türken zum Streit der Großen.
Die Türkei bedauert, nicht auch am Atlantik zu liegen. In Athen, Rom und Kairo wird viel vom Mittelmeerpakt geredet. Aber die Türken waren immer schon Realpolitiker. Sie wissen, daß hinter einer derartigen Kombination wenig wirkliche Macht steht.
Um so mehr betont Ankara seine hohe Meinung von Amerikas Stärke. Auch die alte Allianz mit England tritt wieder mehr in den Vordergrund. Deren Verpflichtung konnte man sich im letzten Krieg bis kurz vor Toresschluß geschickt entziehen.
Mit Moskau hat man seit Atatürks Tod nichts mehr im Sinn. Kommunismus gilt als Hochverrat. Alle Forderungen des Kreml, die Meerengen-Herrschaft gemeinsam auszuüben, betrachtet Ankara als Anfang vom Ende der eigenen Unabhängigkeit.
Seit Montreux (1936) haben die Russen freies Durchfahrtsrecht für Handelsschiffe Für die in Italien übernommenen Kriegsschiffe brauchten sie Erlaubnis. Im Kriegsfall kann die Türkei die Tür zum Schwarzen Meer zumachen. Jedenfalls hat sie das schwarz auf weiß.
In Atatürks Geist. Noch geht der Bauer in Anatolien hinter hölzernem Pflug. Seine primitiven Ochsenkarren haben hölzerne Scheibenräder wie vor Tausenden von Jahren. So kann kaum ein Drittel des Landes der Ernährung nutzbar gemacht werden. Man denkt mit Sehnsucht an Traktoren, Kunstdünger und Silos. Denn auch die Türkei ist Marshallplan-Kunde. Wenn auch einer der kleinsten.
Deutschland und das Land zwischen Bosporus und Ararat sind alte Handelspartner. Nach vierjähriger Pause wurde zum Jahresbeginn ein neuer Handelsvertrag unterschrieben. 6000 Tonnen türkischer Baumwolle landeten bereits in Bizonen-Fabriken. Tabak, Häute und Ölsaaten sind unterwegs. In Ankara und Istanbul kann man wieder deutsche Elektro-Artikel und Motoren kaufen. Maschinen und Chemikalien werden folgen.
Auch seit Schallplatten, Flugzeuge und Coca-Cola aus den USA kommen, haben Bayer-Kreuz und Kruppmaschinen ihren alten Ruf bewahrt. Sie alle helfen reformieren und stärken die türkische Selbständigkeit. Ganz in Atatürks Geist.
*) Ismet Paschas heutiger Name Inönü erinnert an seinen Sieg über die Griechen bei der anatolischen Stadt Inönü.
DER SPIEGEL 34/1949
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Beim Schreiben des Artikels zur Staatspleite Griechenlands, bin ich über die obenstehende Grafik „gestolpert“, die auf Wikipedia veröffentlicht wurde und die Daten aus der „Liste der Streitkräfte der Welt“ anschaulich, gemessen am BIP, zusammenfasst.
(Von felixhenn)
Dabei hat sich mir unweigerlich die Frage aufgedrängt: Weshalb muss eigentlich die Türkei so viel für das Militär ausgeben? Durch welches Land werden die bedroht? Dieselbe Frage könnte man sich zwar auch zu den Militärausgaben der USA stellen, aber da ist die Beantwortung recht einfach: Von den USA erwarten sich demokratische Staaten sowas wie einen Schutz gegen autoritäre Staaten und die USA sind wohl auch noch die letzte verbliebene wirkliche Weltmacht, wenn auch China beim Aufholen ist. Wer aber die Situation im ländlichen China kennt, weiß, dass das wohl noch eine Weile dauern wird. Warum ist aber die Türkei Spitzenreiter? Wohlgemerkt, nicht in absoluten Ausgaben, sondern gemessen am Bruttoinlandsprodukt.
Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass die Türkei völlig unbeeindruckt von Fukushima und völlig ohne jegliche Kritik der hiesigen Grünen, die sich bei allen anderen Gelegenheiten so rührend um die Türkei und die Türken kümmern, Atomkraftwerke baut, und das auch noch wenige Kilometer von einer seismischen Störungszone entfernt, machen die Militärausgaben wieder Sinn. Im Gegensatz zum Iran, bemängelt kein westlicher Politiker den Bau der türkischen AKWs. Dass mit den Abfallprodukten eines AKW leicht Atombomben gebaut werden können, hat sich wohl mittlerweile auch schon im Kindergarten herumgesprochen.
Wenn man dazu auch noch das ganze Gehabe des Herrn Erdogan mit in die Überlegungen einbezieht, einmal droht er Israel, dann wieder Deutschland und dann sieht er die Türkei als Großmacht und vieles mehr. Dabei vergisst er regelmäßig, wer eigentlich die Türkei in die Lage versetzt hat, wenigstens die eigene Bevölkerung halbwegs zu ernähren, deren Vervielfältigung er immer wieder fordert, auch wenn die das Wirtschaftswachstum übersteigt. Und paradoxerweise bedanken sich unsere Politiker bei der Türkei, weil wir die vor 50 Jahren vorm Staatsbankrott gerettet haben, indem wir einen Teil der türkischen Arbeitslosen bei uns aufgenommen und Devisen ins Land gebracht und deren Handelsdefizit abgebaut haben. Von Herrn Erdogan kam kein Wort des Dankes, ist es auch nicht zu erwarten. Vielleicht sieht er sich schon als Führer unserer Schutzmacht, bald auch nuklear bewaffnet? Natürlich mit Tributpflicht für uns. Dann werden zumindest die Grünen und Gutmenschen mal merken, wie gut wir es doch mit den USA hatten.
Jedenfalls machen die momentanen, strategisch sinnlosen, überhöhten Militärausgaben der Türkei für mich nur Sinn, wenn man auch plant, das Militär mal einzusetzen. Sei es als Drohpotential oder im Krieg. Da sind ja noch so viele griechische Inseln nahe der türkischen Küste und Israel stört den Herrn Erdogan mittlerweile auch immer mehr.
Ich hoffe, ich liege falsch mit meiner Vermutung, aber ganz wohl ist mir bei der Sache nicht. Ich fühle mich an die Aufrüstung des dritten Reiches vor 1939 erinnert.
via Wer bedroht eigentlich die Türkei? – Politically Incorrect.
Die Deutsch-Türkische Gesellschaft e V. Bonn
Die Südosteuropa-Gesellschaft e. V., Zweigstelle Köln/Bonn
laden zu einem kultur- und kunstgeschichtlichen Vortrag mit Bildpräsentation ein
Kai Jes, M. A.:
„İstanbul, İznik und Kütahya –
Die Kunst der osmanischen Fayence“
am Dienstag, 22. November 2011, 19.30 Uhr, Akademisches Kunstmuseum, Bonn, am Hofgarten 21
Die Pracht osmanischer Moscheen und Paläste in Istanbul und anderen Städten der Türkei verdankt sich nicht zuletzt ihrem reichen Fliesenschmuck. Produziert wurde die exklusive Architekturkeramik
von Hofwerkstätten in den westanatolischen Städten İznik und Kütahya, die den Serail auch mit kostbarem Tafelgeschirr versorgten. Die osmanische Quarzfrittenkeramik des 15. – 17. Jahrhunderts, auch Fayence genannt, gilt als eines der Glanzlichter islamischer Keramikkunst. Nach blau-weißen, vom China-Porzellan beeinflussten Anfängen zeichnet sie sich durch farbenfrohe Blumenkompositionen aus – wahre Paradiesgärten in leuchtenden Blau-, Rot- und Grüntönen unter einer glänzenden Transparenzglasur. Die Manufakturen von Kütahya bestanden nach dem Ende der Produktion in İznik weiter und liefern bis heute eine an traditionellen Vorbildern geschulte Keramik von mitunter beachtlicher Qualität. Der Vortrag zeichnet die Kulturgeschichte und die stilistische Entwicklung der osmanischen Fayencekunst anhand von ausgewählten Meisterwerken nach.
Herr Kai Jes, M. A., ist ausgebildeter Klassischer Archäologe und war u. a. von 1996 bis 2000 Mitarbeiter am Deutschen Archäologischen Institut in İstanbul. Er arbeitete auf den Ausgrabungen von Aizanoi bei Kütahya mit. Seit Jahren betätigt er sich als freier Kulturvermittler mit dem Schwerpunkt „Kulturgeschichte der Türkei“. Im November 2010 hatte er am selben Ort einen mit viel Beifall bedachten Bildvortrag über „Kappadokien – Felsklöster und Feenkamine im zentralasiatischen Hochland“ gehalten. Die Veranstalter freuen sich, dass sie Herrn Kai Jes erneut zu einem Vortrag mit einem solch attraktiven Thema gewinnen konnten.
Im Anschluss laden die Veranstalter im Foyer zu einem Glas Wein und türkischem Gebäck ein.
Dort wird auch erneut unser Bücherbazar mit äußerst preiswerten gebrauchten Büchern zur Türkei-Thematik, diesmal vor allem mit prachtvollen Bildbänden, aufgebaut. Der Erlös kommt dem schmalen Budget der Deutsch-Türkischen Gesellschaft zugute. Greifen Sie zu!
Und schauen Sie auch einmal wieder auf unsere informative Homepage www.dtgbonn.de mit vielen interessanten Informationen, Pressestimmen, Hinweisen auf Neuerscheinungen des Büchermarkts etc.
Pressemitteilung
Hilfsflug in das Erdbebengebiet in der Türkei gestartet
Erscheinungsdatum
28.10.2011
Vom Flughafen Berlin-Schönfeld aus ist heute um 15.45 Uhr ein Hilfsflug des Deutschen Roten Kreuzes gestartet, der 30 Tonnen Hilfsgüter in das Erdbebengebiet im Südosten der Türkei bringt.
Markus Löning, der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, erklärte heute (28.10.) bei der Beladung des Flugzeugs auf dem Flughafen Schönefeld:
„Es gibt in Deutschland viele,die im Südosten der Türkei Verwandte, Familie und Freunde haben. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir da helfen. Viele dieser Menschen frieren jetzt, es hat gestern im Erdbebengebiet bereits Schneeregen gegeben. Die Obdachlosen brauchen jetzt vor allem Schutz vor der Kälte.
Deshalb schicken wir heute die 500 Zelte und 2.500 Decken sowie Zeltheizungen und tun alles, damit die Menschen jetzt gut und sicher über den Winter kommen.
Das Auswärtige Amt hat 360.000 Euro zur Verfügung gestellt. Wir helfen gerne und leisten selbstverständlich gerne auch noch mehr Hilfe, falls unsere türkischen Freunde das wünschen.“
Die Hilfsgüter werden heute durch das Deutsche Rote Kreuz direkt in das Krisengebiet gebracht. Vor Ort können die Zelte dank der Kooperation mit dem Roten Halbmond schnellstmöglich aufgestellt werden.
Das Auswärtige Amt hat 360.000 Euro als humanitäre Soforthilfe für die Erdbebenopfer zur Verfügung gestellt. Damit werden die Güter des heutigen Hilfsflugs, der Transport und die Abwicklung vor Ort vollständig finanziert.
Humanitäre Hilfe
Internetangebot des Auswärtigen Amts: www.auswaertiges-amt.de
In Deutschland nehmen alle Öger Tour Büros an Flughäfen bis Samstag, 29.10.2011, Hilfspakete entgegen, und liefern diese kostenfrei am Dienstag, 02.11.2011, direkt zu den betroffenen Menschen nach Van.
2 Stellenanzeigen: Akademische Mitarbeiterin an der Hochschule Furtwangen
Bewerbungsfrist: 04.11.2011
Ausschreibungstext:
An der Hochschule Furtwangen ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt in der Fakultät Wirtschaftsinformatik (WI) für das Projekt TREFFER (TRaining, Erfolg, Fordern, FördERn), das der nachhaltigen Steigerung des Studienerfolgs von Studierenden mit Migrationshintergrund dient, eine Stelle als
Akademische/r Mitarbeiter/in
zu besetzen.
Die Stelle ist zunächst auf ein Jahr befristet; eine Verlängerung ist möglich. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 39,5 Stunden. Die Stelle ist grundsätzlich teilbar. Die Eingruppierung erfolgt je nach Aufgabenübertragung und Erfüllung der persönlichen Voraussetzungen bis max. Entgeltgruppe 13 TV-L.
Dienstort ist Furtwangen.
Der Aufgabenbereich umfasst u. a.:
? selbständiges Wahrnehmen umfassender Aufgaben in der Projektorganisation und -leitung
? Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung der Pro-gramminhalte, insbesondere selbständige Konzeption ent-sprechender Trainings- und Motivationsveranstaltungen
? Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit und bei der Kontaktpflege zu Unternehmen und Organisationen
? wissenschaftliche Auswertung und Kontrolle der Projekt-ergebnisse
Es besteht die Möglichkeit neben diesen Tätigkeiten ein Promotionsvorhaben durchzuführen.
Wir erwarten:
Studienabschluss (Diplom/Master) im Bereich Wirtschafts-wissenschaften / Wirtschaftsinformatik oder einem angrenzenden, ggf. auch geisteswissenschaftlich orientierten Studiengang, sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift. Ein nachweisbares Interesse an den Zielsetzungen des Projekts sowie praktische bzw. berufliche Erfahrungen mit Fördermaßnahmen im Migrationsumfeld sind erwünscht..
Die Hochschule strebt eine Erhöhung ihres Frauenanteils an und fordert deshalb qualifizierte Frauen ausdrücklich auf, sich zu bewerben. Schwerbehinderte Menschen werden bei entsprechender Eignung bevorzugt eingestellt.
Informationen zu unserer Hochschule erhalten Sie im Internet unter: www.hs-furtwangen.de. Nähere Auskünfte zu dieser Ausschreibung erteilt Herr Prof. Dr. Mattheis telefonisch unter: 07723/920-2236 oder per E-Mail unter: map@hs-furtwangen.de.
Wir freuen uns über Ihre schriftliche Bewerbung, die Sie bitte mit den üblichen Unterlagen bis zum 04. Nov. 2011 unter Kennziffer 104-2011-PROJ an das Rektoratssekretariat der Hochschule Furtwangen, Robert-Gerwig-Platz 1, 78120 Furtwangen richten.
Andere Kontaktperson:
Name: Prof. Dr. Mattheis
Funktion: Dekan WI
E-Mail: map@hs-furtwangen.de
Telefon: 07723/920-2236
Sollten Sie interessiert sein, schicken Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen
fristgerecht an die im Ausschreibungstext genannte Adresse. Andernfalls können
Sie guten Gewissens auf eine Antwort verzichten.Falls Sie zuvor mit der
Hochschul-Gleichstellungsbeauftragten Kontakt aufnehmen wollen, finden Sie
die Adresse unter www.bukof.de, Service-Seiten.
—————————–
Bewerbungsfrist: 04.11.2011
Ausschreibungstext:
An der Hochschule Furtwangen ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt in der Fakultät Wirtschaftsinformatik (WI) für das Projekt TREFFER (TRaining, Erfolg, Fordern, FördERn), das der nachhaltigen Steigerung des Studienerfolgs von Studierenden mit Migrationshintergrund dient, eine Stelle als
Akademische/r Mitarbeiter/in
zu besetzen.
Die Stelle ist zunächst auf ein Jahr befristet, eine Verlängerung ist möglich. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 39,5 Stunden. Die Stelle ist grundsätzlich teilbar. Die Eingruppierung erfolgt je nach Aufgabenübertragung und Erfüllung der persönlichen Voraussetzungen bis max. Entgeltgruppe 11 TV-L.
Dienstort ist Furtwangen.
Der Aufgabenbereich umfasst u. a.:
? Unterstützung bei anfallenden Aufgaben der Gesamt-Projektorganisation
? Organisation von Tutoren- und Mentorenprogrammen
? fachliche Unterstützung und Qualitätskontrolle studentischer Tutoren und Mentoren
? technische Unterstützung der Studierenden in IT-Fragen, Übernahme von IT-Administrationsaufgaben
Es besteht die Möglichkeit neben diesen Tätigkeiten ein Promotionsvorhaben durchzuführen.
Wir erwarten:
Studienabschluss (Bachelor) vorzugsweise in Wirtschafts-informatik oder Wirtschaftsingenieurwesen, sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift. Ein nachweisbares Interesse an den Zielsetzungen des Projekts sowie berufliche Erfahrungen im Umfeld der Wirtschaftsinformatik sind erwünscht.
Die Hochschule strebt eine Erhöhung ihres Frauenanteils an und fordert deshalb qualifizierte Frauen ausdrücklich auf, sich zu bewerben. Schwerbehinderte Menschen werden bei entsprechen-der Eignung bevorzugt eingestellt.
Informationen zu unserer Hochschule erhalten Sie im Internet unter: www.hs-furtwangen.de. Nähere Auskünfte zu dieser Ausschreibung erteilt Herr Prof. Dr. Mattheis telefonisch unter: 07723/920-2236 oder per E-Mail unter: map@hs-furtwangen.de.
Wir freuen uns über Ihre schriftliche Bewerbung, die Sie bitte mit den üblichen Unterlagen bis zum 04. Nov. 2011 unter Kennziffer 103-2011-PROJ an das Rektoratssekretariat der Hochschule Furtwangen, Robert-Gerwig-Platz 1, 78120 Furtwangen richten.
Andere Kontaktperson:
Name: Prof. Dr. Mattheis
Funktion: Dekan WI
E-Mail: map@hs-furtwangen.de
Telefon: 07723/920-2236
Sollten Sie interessiert sein, schicken Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen
fristgerecht an die im Ausschreibungstext genannte Adresse. Andernfalls können
Sie guten Gewissens auf eine Antwort verzichten.Falls Sie zuvor mit der
Hochschul-Gleichstellungsbeauftragten Kontakt aufnehmen wollen, finden Sie
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Deutsch Türkische Nachrichten, Merve Durmus | Veröffentlicht: 24.10.11, 13:33 | Aktualisiert: 24.10.11, 14:24 | 48 Kommentare
Ein Team der deutschen Hilfsorganisation DTRG erlebte nach Informationen der Deutsch Türkischen Nachrichten am Sonntag am Flughafen Berlin Tegel eine böse Überraschung: Sie wurden von der türkischen Katastrophenschutz-Behörde mit Sack und Pack wieder nach Hause geschickt.
Einen Tag nach dem Erdbeben im Osten der Türkei werden noch Überlebende aus den Trümmern geholt. Die Türkei will keine Hilfe. Das Land will die Katastrophe allein bewältigen. (Foto:Zaman)
Als die Mitglieder der Hilfsorganisation Disaster Response Team Germany (DTRG) die Bilder der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei sahen, wurden sie umgehend aktiv. Die türkische Botschaft begrüßte das Hilfsangebot der DTRG auf Nachfrage und wünschte dem Team am Sonntag viel Erfolg. Die türkische Katastrophenschütz-Behörde (AFAD) war da anderer Meinung. Am Flughafen kam überraschend die Absage. Das deutschen Rettungsteam musste kurz vor Abflug den Flughafen wieder verlassen.
Die dramatischen Bilder aus dem Katastrophengebiet der Türkei sprechen eine andere Sprache. Der Landkreis Erciş in der Provinz Van ist besonders stark betroffen. Mit bis zu 1000 Toten rechnet das Seismologische Institut der Bogazici Universität. Mehr als 1000 Menschen sind verletzt. Der Bürgermeister von Erciş sagt dem türkischen Nachrichtensender „NTV“: „Wir brauchen dringend Hilfe, wir brauchen Ärzte und Sanitäter.“
Türkei: „Wir brauchen keine Hilfe“
Sechs Stunden nach dem Erdbeben befand sich das deutsche Rettungsteam mit voller Ausrüstung am Berliner Flughafen. Infusionen, Ortungsgeräte, Seilausrüstungen – dringend benötigte Gerätschaften für die Verletzten und verschütteten Opfer. „In Krisensituationen halten die Fluglinien Plätze für Rettungsteams frei“, erklärt Andreas Teichert, Leiter des Krisenstabs Ostasien, den Deutsch Türkischen Nachrichten im Interview. So war es auch am Sonntag. Kurz vor Abflug kam jedoch die enttäuschende Nachricht: Die AFAD, die türkische Katastrophenschutzbehörde, erklärt der Turkish Airlines: „Wir brauchen keine Hilfe“. Dem deutschen Rettungsteam bleibt nichts anderes übrig, als wieder zu gehen.
Auf Nachfrage der Deutsch Türkischen Nachrichten nimmt die AFAD dazu Stellung. „Das ist gut möglich. Das türkische Außenministerium hat keine internationale Hilfsanfrage gestellt. Wir bedanken uns für die Bemühungen.“ Allein Aserbaidschan sei mit Hilfskräften in Van vertreten, das jedoch ohne darum gebeten worden zu sein. Es sei ein großes Erdbeben gewesen, die Türkei habe die Situation allerdings unter Kontrolle, so ein Sprecher der AFAD. Wer zu diesem Zeitpunkt noch verschüttet sei, sei den Behörden bekannt. Bis Montagabend würden die Such- und Rettungsarbeiten beendet.
Teichert ist empört über diese Aussage: „Das kann nicht sein. Es sind noch nicht einmal 24 Stunden nach dem Erdbeben vergangen. Innerhalb der ersten 72 Stunden nach so einer Katastrophe haben Verschüttete noch eine gute Chance gerettet zu werden.“ Die Behörde könne in keinem Fall wissen, wo noch Verschüttete zu finden seien. Die Türkei habe eine sehr gute Such- und Rettungsmannschaft. Während der Hilfsarbeiten in Japan habe Teichert diese kennengelernt. „Sie sind zwar gut ausgestattet, können die Lage aber keinesfalls allein bewältigen“, meint Teichert.
Deutsche Hilfsorganisation: Türkei will Stärke beweisen
Es sei quasi unmöglich Ortungssysteme in dem gesamten Gebiet eingesetzt zu haben. Auch wenn dies der Fall gewesen sei, würden die sensiblen Geräte durch Geräusche gestört werden. Die Technik allein sei nicht ausreichend, um alle Überlebenden aufzufinden. Teichert hält die Stellungnahme der AFAD für eine Schutzbehauptung der Regierung. Anders könne er sich das nicht erklären. Die UN-Richtlinien geben die Verfahrensweise nach solchen Katastrophen vor. Eine Beendigung der Arbeit nach nur einem Tag, entspreche nicht den Regeln der UN.
Andreas Teichert sucht nach Erklärungen. Er glaubt, die Beweggründe für Ablehnung der internationalen Hilfe sei politischer Natur. Die Türkei wolle nach außen Stärke beweisen. „Ich kann mir auch vorstellen, dass es hier um die PKK geht“, fügt Teichert seinen Überlegungen hinzu. Im Osten der Türkei leben viele Kurden, darunter sollen sich auch PKK-Mitglieder befinden. „Vielleicht denkt man, je weniger, desto besser“, so Teichert. Über das Politische mache sich die unabhängige Organisation keine Gedanken: „Für uns sind das alles Menschen. Die Menschen sind froh, wenn ihnen geholfen wird. Es ist sicherlich kein angenehmes Gefühl, lebendig begraben zu sein.“
via Erdbeben: Türkei schickt deutsches Rettungsteam wieder nach Hause! | Deutsch Türkische Nachrichten.