Kategorie: Syrien

  • Nun ist es offiziell: Der Granatangriff auf die Türkei war inszeniert!

    Nun ist es offiziell: Der Granatangriff auf die Türkei war inszeniert!

    Nun ist es offiziell: Der Granatangriff auf die Türkei war inszeniert!

    Sender Gleiwitz lässt grüßen

    Eine Kurzmeldung in der Zeitschrift „Der Soldat“, die als Sprachrohr des österreichischen Verteidigungsministeriums gilt, lässt im wahrsten Sinn des Wortes eine Bombe platzen: NATO-Staaten bzw. die mit ihnen im syrischen Bürgerkrieg verbündeten Kräfte haben offensichtlich selbst jenen mörderischen Feuerüberfall im Oktober 2012 inszeniert, der als Begründung für die Stationierung von deutschen, US-amerikanischen und holländischen Patriot-Raketen in der Türkei an der Grenze zu Syrien diente.

    • Sofort beschuldigt die türkische Regierung die syrische Regierung, sie habe diese Granate abgefeuert. “Die Türkei wird solche Provokationen des syrischen Regimes, die unsere nationale Sicherheit bedrohen, niemals ungestraft lassen”, erklärt Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan noch am Mittwochabend in Ankara (1). Unmittelbar danach beschießt die türkische Artillerie Stellungen der syrischen Armee und tötet dabei – nach Angaben von Al-Jazeera – 34 Menschen.
    • Einen Tag später beschließt das türkische Parlament in einer Hauruck-Aktion eine Kriegsermächtigung für die Regierung. Ab sofort können türkische Soldaten Militäroperationen auch jenseits der Grenze in Syrien durchführen, „deren Rahmen, Zahl und Zeit von der Regierung festgelegt werden“.
    • Noch am Abend des 3.10.2012 tritt auf Ersuchen der Türkei in Brüssel der NATO-Rat auf Basis des Artikels 4 des NATO-Vertrags zusammen: “Die Parteien werden einander konsultieren, wenn nach Auffassung einer von ihnen die Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Parteien bedroht ist.” Der NATO-Rat verurteilt scharf die “aggressive Handlungen” und stuft diese als “Verstoß gegen das internationale Recht” ein. Die syrische Führung müsse den “abscheulichen Bruch internationalen Rechts beenden”, heißt es in der NATO-Erklärung (2). Dass die syrische Regierung die Verantwortung für den Beschuss von Akcakale zurückweist, wird schlichtweg ignoriert. Die brennende Frage, wer da welche Granate und vor allem zu welchem Zweck abgefeuert hat, wird weder politisch noch medial gestellt.
    • Ohne weitere Untersuchung der Ereignisse wird die syrische Regierung zum Schuldigen erklärt: Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton ruft Syrien auf, die Gewalt zu beenden sowie die Souveränität und territoriale Integrität der Nachbarländer zu respektieren. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius drängte auf eine deutliche Verurteilung der syrischen Regierung durch den UN-Sicherheitsrat. Sein britischer Kollege Hague unterstützte öffentlich die militärische Reaktion der Türkei. Auch der österreichische Außenminister Spindelegger macht sofort Damaskus für den Feuerüberfall verantwortlich (3). Die deutsche Kanzlerin Merkel ätzt in Richtung von Russland und China, die sich der NATO-Vorverurteilung nicht so einfach anschließen wollten: „Der UN-Sicherheitsrat erfüllt seine Aufgabe nicht, da China und Russland weitergehende Forderungen blockieren. Wir stoßen hier wirklich auf Widerstände, die mir zum Teil kaum verständlich sind“ (5).
    • Gleich nach dieser (Vor-)Verurteilung dreht der Westen an der militärischen Eskalationsschraube: Auf Basis des Artikel 5 des NATO-Vertrages (Beistandsverpflichtung, wenn ein NATO-Mitglied angegriffen wird) beschließen USA, Niederlande und Deutschland sog. Patriot-Rakten im türkischen Grenzgebiet zu Syrien zu stationieren. Der deutsche Außenminister Westerwelle vor dem Bundestag: “Wenn ein NATO-Partner um Hilfe bittet, dann müssen wir schon sehr gute Gründe haben, einer solchen Bitte nicht zu entsprechen. Solche Gründe sehe ich nicht“ (5).
    • In Deutschland wird der Beschluss im Dezember 2012 durch den Bundestag gewunken, bereits im Jänner 2013 läuft die Stationierung der Raketensysteme an; gegen Ende Jänner ist die Stationierung bereits weitgehend abgeschlossen – gegen heftige Protest der türkischen Bevölkerung und Friedensbewegung.

    Dazu muss man wissen: Mit Patriots können keine Granaten abgefangen werden, sie dienen zum Abschuss von Flugzeugen und ballistischen Raketen.

    Sie verfügen über eine sehr leistungsfähige Radaranlage, die Aufklärung in einem Umkreis von 150 km ermöglicht. Die Stationierung von Patriots liefert damit die technische Voraussetzung, um sog. „Flugverbotszonen“ einzurichten, und damit den syrischen Krieg nach libyschem Muster zu eskalieren. Das wird zwar offiziell nicht zugegeben, die türkische Regierung hat das aber in Vergangenheit mehrfach gefordert. Unter dem Vorwand des Schutzes der türkischen Bevölkerung werden Waffensysteme installiert, die der weiteren militärischen Eskalation des syrischen Krieges bzw. der Konflikte in der gesamten Region dienen. Die große Mehrheit der türkischen Bevölkerung lehnt diese Stationierung ab. Sie wissen, dass es nicht um ihren Schutz geht, sondern darum, das Land immer weiter in einen kriegerischen Konflikt hineinzuziehen.

    So weit also in Zeitraffer die Ereignisse seit dem 3. Oktober 2012. Der Auslöser, jene Granate, die an diesem Tag fünf Menschen in Akcakale tötete, wird mittlerweile kaum mehr erwähnt. Dabei hegten investigative türkische Journalisten von Anfang an Zweifel an der offiziellen Darstellung. So berichtete die türkische Zeitung Yurt (6) bereits wenige Tage nach dem Feuerüberfall, dass an Hand der Beschriftung der Mörsergranaten festgestellt worden sei, dass es sich tatsächlich um NATO-Munition bei dem Feuerüberall gehandelt habe. Da die syrische Armee aber über keine NATO-Waffen verfügt, kämen nur die vom Westen unterstützten „Rebellen“ als Urheber in Frage. Doch in westlichen Medien und Politik war diese Frage tabu, solange die Beschlüsse über die Patriot-Stationierungen noch nicht durch die Parlamente gewunken waren.

    Sprachrohr des Verteidigungsministeriums lässt Bombe platzen

    Jetzt, wo die Fakten gesetzt, die Entscheidungen abgenickt und die Waffensysteme stationiert sind, ist eine Lücke in der offiziellen Informationsblockade aufgegangen. Eine kleine, aber offiziöse, sodass entsprechendes Hintergrundwissen vorausgesetzt werden kann. Die Zeitschrift „Der Soldat“, die laut Herold „als offizielles Sprachrohr des österreichischen Verteidigungsministeriums“ gilt, lässt in der Ausgabe Nr. 1/2013 vom 18. Jänner 2013 in einer ebenso kurzen wie brisanten Meldung im wahrsten Sinn des Wortes eine Bombe platzen:

    „Türkei: Jene Werfergranate aus Syrien, die fünf Türken tötete, stammt eindeutig aus NATO-Beständen. Es scheint so, als hätte das NATO-Mitglied Türkei die syrischen Aufständischen mit Waffenlieferungen unterstützt. Allerdings müssten diese Lieferungen mit anderen NATO-Staaten abgestimmt sein.“ (7)

    Diese wenigen Zeilen lassen keinen Stein der bisherigen westlichen Propaganda auf dem anderen. Folgender Tathergang rund um den 3.10.2012 bekommt überwältigende Plausibilität:

    1. Die NATO bzw. NATO-Staaten bewaffnen die „Rebellen“ in Syrien.
    2. Diese NATO-Verbündeten schießen mit diesen Waffen auf das NATO-Mitglied Türkei und töten dabei fünf Menschen.
    3. Dieser inszenierte Feuerüberfall wird sofort der syrischen Regierung in die Schuhe geschoben, um eine Legitimation zu haben, NATO-Raketen an der türkisch-syrischen Grenze zu stationieren und den Konflikt weiter anzuheizen.

    Der Sender Gleiwitz*) lässt grüßen. Diese Politik ist nicht neu: Viele Kriege des Westens der letzten Jahrzehnte (Irak, Jugoslawien, Afghanistan, Libyen, usw.) wurden durch gezielte Lügen- und Desinfomationskampagnen aufbereitet – und doch erschüttert und empört es immer wieder aufs Neue, mit welcher Kaltblütigkeit NATO- und EU-Machthaber die Menschen hinters Licht führen, um an der Gewaltspirale im Nahen Osten zu drehen. Diese Politik ist brandgefährlich und kann die ganze Region in den Abgrund stürzen – mit ungeahnten globalen Auswirkungen. Sog. Raketenabwehr-Schilder wie die Patriots haben nichts mit dem Schutz der Menschen zu tun, sondern sind Instrumente, um direkt in den syrischen Krieg einzugreifen. Und sie eignen sich als „Schilder“, die potentielle Zweitschläge neutralisieren können, um in deren Schutz ungehindert Erstschläge ausführen zu können. Sie sind Instrumente für einen Angriffskrieg. Das könnte gerade bei den Kriegsvorbereitungen gegen den Iran noch eine Rolle spielen.

    Die Solidar-Werkstatt Österreich forder daher: Sofort aus der Anbindung an die Bundeswehr aussteigen!

    Wir rufen daher alle Menschen auf, die Informationen über diese ungeheuerlichen Lügen, mit der die Patriot-Stationierung offensichtlich selbst herbeigebombt bzw. herbeigemordet wurde, weiter zu verbreiten und Druck auszuüben, dass diese Waffensysteme sofort wieder demontiert werden. Wir rufen die Medien auf, das zu tun, was sie bislang versäumt haben: die Menschen zu informieren und kritisch nachzufragen statt Verlautbarungsorgane der Mächtigen zu sein. Wir rufen die österreichische Regierung auf, endlich aus dem Schulterschluss mit den NATO- und EU-Kriegsparteien auszubrechen und wieder eine aktive Friedens- und Neutralitätspolitik zu betreiben. Gerade der Nahen Osten braucht Dialogstifter statt Brandstifter. Ein erster Schritt muss es sein, aus der bereits weit gediehenen Anbindung des österreichischen Bundesheeres an die deutsche Bundeswehr auszusteigen. Berlin hat mit der Stationierung von Patriot-Rakten eine Scharfmacherrolle in der Region übernommen. Österreich muss daher sofort raus aus den EU-Battlegroups und die Einbindung in das deutsche EU-Streitkräftekommando in Ulm sowie die ständigen gemeinsamen Militärmanövern mit der Bundeswehr beenden. Solidar-Werkstatt und DIDF haben das bereits im Dezember 2012 anlässlich der Beschlussfassung über die Stationierung deutscher Patriot-Raketen in der Türkei gefordert. Angesichts der jüngsten Enthüllungen ist das umso gebotener.

    Lassen wir nicht locker, werden wir nicht müde, den Militarisierern entgegenzutreten und ihre Lügen aufzudecken. Eine starke Friedensbewegung kann ihnen Grenzen aufzeigen. Und das müssen wir rasch tun. Denn wer zu solchen mörderischen Inszenierungen wie am 3. Oktober 2012 fähig ist, dem ist noch verdammt viel zuzutrauen. Unwillkürlich fallen einem die düsteren Abschiedsworte des scheidenden Euro-Gruppen-Chefs Jean Claude Juncker bei seiner diesjährigen Neujahrspressekonferenz ein:

    „Das Jahr 2013 könnte ein Vorkriegsjahr werden wie das Jahr 1913, wo alle Menschen an Frieden glaubten, bevor der Krieg kam“ (8).

    *) Ende August 1939 überfielen SS-Männer in polnischen Uniformen den Sender Gleiwitz im Grenzgebiet zu Polen, um Hitler einen Vorwand für den Angriff auf Polen zu geben, der kurz nach diesem inszenierten Überfall erfolgte.

    Quellen:

    (1) zitiert nach WAZ, 03.10.2012
    (2) zitiert nach Tagesschau, 04.10.2012
    (3) zitiert nach: ORF-Abendjournal, 04.10.2012
    (4) Stern, 05.10.2012
    (5) Die Zeit, 21.11.2012
    (6) http://www.yurtgazetesi.com.tr
    (7) Der Soldat, 1/2013, 18.01.2013
    (8) Kurier, 13.1.2013

    (Erschienen auf: www.werkstatt.or.at)

  • Deutschland rudert bei Patriot-Raketen für Türkei zurück

    Deutschland rudert bei Patriot-Raketen für Türkei zurück

    Von DAVID CRAWFORD,EMRE PEKER und STEPHEN FIDLER

    BERLIN/BRÜSSEL/ISTANBUL—In der Debatte um eine Stationierung deutscher Luftabwehrraketen in der Türkei versucht die Bundesregierung hinter den Kulissen offenbar einen vorsichtigen Rückzieher. Wie eine gut unterrichtete Person mitteilte, drängt Deutschland die Türkei im Stillen dazu, ihren Antrag auf Nato-Schützenhilfe an der Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien herunterzuschrauben.

    Am vergangenen Mittwoch hatte die türkische Regierung das Verteidigungsbündnis Nato offiziell um eine Stationierung von Luftabwehrsystemen gebeten. Deutschland, die Niederlande und die USA hatten sich daraufhin bereit erklärt, entsprechende „Patriot“-Raketen zur Verfügung zu stellen.

    dapd

    Luftabwehrrakete vom Typ „Patriot“: Die Türkei hat Deutschland zur Abwehr syrischer Raketen um Patriot-Raketen gebeten.

    Die Türkei wolle im Grunde alle Dörfer und Städte im Umkreis von 80 Kilometern entlang der rund 900 Kilometer langen Syrien-Grenze schützen lassen, sagte die Person, die über die Gespräche im Bilde ist. Deutschland mache nun inoffiziell Druck auf die Türkei, ihre Forderungen auf ein Mindestmaß zu beschränken.

    Zwar konnte der aktuelle Stand der Gespräche nicht weiter bestätigt werden. Ein derartiger Vorstoß Deutschlands würde jedoch zur grundsätzlichen Haltung beider Länder in der Frage passen: Viele Bundesbürger sind gegen die Lieferung solcher Luftabwehrsysteme, während es in der Türkei großen öffentlichen Druck gibt, Zivilisten vor dem Krieg in Syrien zu schützen.

    59 Prozent der Deutschen gegen Patriot-Einsatz

    Das türkische Militär werde zusammen mit der Nato eine technische Studie erstellen, um herauszufinden, wie man „die weitesten Gebiete der Türkei schützen“ könne, sagte der türkische Verteidigungsminister Ismet Yilmaz nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anatolia am Wochenende.

    Seit Jahrzehnten ist die deutsche Öffentlichkeit eher gegen eine Beteiligung der Bundeswehr an internationalen Konflikten. Einsätze in Afghanistan und im Kosovo-Krieg waren seltene Ausnahmen. 59 Prozent der Deutschen sind gegen eine Stationierung von Patriot-Raketen in der Türkei, fand eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap in der vergangenen Woche heraus.

    Nato-Experten wollen am Dienstag damit beginnen, an der türkisch-syrischen Grenze mögliche Stützpunkte für die Luftabwehrsysteme auszuloten. Die Spezialisten werden türkischen Militärangaben zufolge mit türkischen Experten zusammenarbeiten, um die genaue Zahl der benötigten Patriot-Raketen, der ausländischen Truppen und die Dauer des voraussichtlichen Einsatzes zu bestimmen.

    Türkei bittet um Raketen aus Deutschland

    Türkische Medien berichten, dass die Systeme in drei Städten aufgebaut werden sollen: in Malatya, wo schon ein Nato-Radarsystem steht; in Diyarbakir, einem Luftwaffenstützpunkt; und in der Grenzprovinz Sanliurfa. Ein Vertreter des Außenministeriums wollte diese Berichte nicht bestätigen.

    Am Montag flogen syrische Kriegsflugzeuge erneut zwei Bombenangriffe nahe der türkischen Grenze. Die Angriffe verfehlten offenbar nur knapp einen Stützpunkt der Rebellengruppe Freie Syrische Armee in Atma, weniger als zwei Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Dort halten sich mehr als 12.000 Syrer in einem notdürftigen Flüchtlingslager auf. Hunderte von Syrern flohen nach den Angriffen über die Grenze in die Türkei.

    Türkische Militärvertreter betonten am Montag erneut, dass sie die Patriot-Raketen nur zur Abwehr syrischer Raketen und Luftangriffe verwenden würden. Vertreter der Nato und andere Diplomaten sagten, dass die Systeme so programmiert würden, dass sie keine Flugzeuge abschießen könnten, sondern nur „Raketen, die türkisches Gebiet oder Eigentum bedrohen“.

    Vergangene Woche hatte der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière nur wenige Stunden nach dem offiziellen Hilfsgesuch der Türkei Unterstützung signalisiert. Während der Gespräche aber hätten die deutschen Regierungsvertreter ihren türkischen Partnern mitgeteilt, dass es keinen Sinn habe, in der gesamten, von der Türkei „vage“ umrissenen Region Luftabwehrraketen aufzustellen, erklärte der Insider. Die Türkei werde nach bisherigem Stand der Dinge etwa 15 Batterien mit Patriot-Raketen benötigen, sagte er weiter und betonte, dass diese Forderung über das hinausgehe, was Deutschland leisten könne. Das Patriot-Kontingent der Holländer sei noch kleiner, und es sei unklar, ob die USA möglicherweise die fehlenden Systeme zu liefern wolle.

    Ein Vertreter des türkischen Außenministeriums wollte sich zur deutschen Position nicht äußern. Weitere Anfragen bei der türkischen Regierung blieben ebenfalls erfolglos.

    Eine Patriot-Batterie deckt mit ihren Raketen etwa einen Radius von ungefähr 26 Kilometern ab und benötigt etwa 70 bis 80 Begleitsoldaten. Die genaue Zahl hängt aber vom Einsatzort ab und ist darüberhinaus von Land zu Land verschieden.

    Die Nato-Außenminister könnten schon bei ihrem nächsten Treffen am 4. und 5. Dezember über eine Stationierung entscheiden. Eine deutsche Mission könnte dann auf der Kabinettsitzung am 5. Dezember beschlossen werden, die endgültige Abstimmung im Bundestag könnte am 21. Dezember oder auch schon vorher stattfinden.

    via Deutschland rudert bei Patriot-Raketen für Türkei zurück – Wallstreetjournal.de.

  • Einsatz vor der syrischen Küste: Deutsches Schiff hilft Rebellen

    Einsatz vor der syrischen Küste: Deutsches Schiff hilft Rebellen

    Politik 19.08.12 Deutsche Hilfe für Rebellen? Spionageschiff kreuzt vor Syrien

    Sonntag, 19. August 2012

    Einsatz vor der syrischen KüsteDeutsches Schiff hilft Rebellen

    Deutschland soll nach einem Pressebericht die syrischen Rebellen indirekt mit nachrichtendienstlichen Informationen versorgen. Ein mit Spionagetechnik des BND ausgestattetes Marineschiff kreuze vor der Küste des umkämpften arabischen Landes. Das Verteidigungsministerium bestätigt den Einsatz, will aber zu der Mission des Schiffes nichts sagen.

    Das Bundesverteidigungsministerium hat den Einsatz eines Schiffs der deutschen Marine „in internationalen Gewässern im östlichen Mittelmeer“ bestätigt. Es sei „richtig, dass sich ein Schiff derzeit zu einem mehrmonatigen Einsatz in der Region befindet“, sagte ein Sprecher zu einem Medienbericht über einen Einsatz des Schiffs vor Syrien. In der Region sei das Flottendienstboot „Oker“ unterwegs, das zu den „Frühwarn-, Fernmelde- und Aufklärungseinheiten“ der Marine gehöre.

    „Es handelt sich hier nicht um ein Spionageboot“, sagte der Sprecher. Auf die Frage nach einem Einsatz von Mitarbeitern oder geheimdienstlicher Technik des Bundesnachrichtendiensts (BND) auf dem Schiff antwortete er: „Zu operativen Einzelheiten des aktuellen Einsatzes werden grundsätzlich keine Auskünfte erteilt.“ Entsprechend äußerten sich auch Sprecher der Bundesregierung und des BND. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums befand sich die „Oker“ derzeit im italienischen Hafen von Cagliari auf Sardinien.

    Ein Flottendienstboot wie die „Oker“ der Bundesmarine soll im Auftrag des BND vor der syrischen Küste kreuzen.

    Ein Flottendienstboot wie die „Oker“ der Bundesmarine soll im Auftrag des BND vor der syrischen Küste kreuzen. (Foto: picture-alliance/ dpa)

    Nach Angaben der „Bild am Sonntag“ befindet sich auf dem Schiff modernste BND-Spionagetechnik. Demnach gibt der Geheimdienst gewonnene Erkenntnisse an US- und britische Partnerdienste weiter, von wo aus sie auch an die syrischen Rebellen gelangen sollen. BND-Agenten sind der Zeitung zufolge zudem am türkischen NATO-Stützpunkt in Adana stationiert, von wo aus sie Telefonate und Funkverkehr aus Syrien abhören sollen.

    BND-Chef Gerhard Schindler hatte jüngst in einem Interview gesagt, die Tage Assads als Machthaber seien möglicherweise schon bald gezählt. Die Erosion des syrischen Militärs halte an. Assads Armee habe etwa 50.000 ihrer einst 320.000 Soldaten verloren. „Darunter sind viele Verwundete, Deserteure und 2000 bis 3000 Überläufer zur militanten Opposition.“ Und die „Erosion“ des Militärs halte an, sagte der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes der Tageszeitung „Die Welt“.

    Auch Briten sollen im Einsatz sein

    Nach Angaben der syrischen Opposition soll auch der britische Geheimdienst die syrischen Rebellen mit Informationen über Bewegungen der Assad-Truppen informieren. „Der britische Geheimdienst beobachtet die Lage von Zypern aus genau“, sagte ein Vertreter der Aufständischen der „Sunday Times“. Gesammelte Informationen würden dann an die USA und die Türkei weitergegeben. „Wir bekommen sie von den Türken“, sagte der Oppositionsvertreter.

    „Alster“, „Oste“ und „Oker“

    Die deutsche Marine verfügt derzeit über drei Flottendienstboote. Bei den Schiffen „Alster“, „Oste“ und „Oker“ handelt es sich um Frühwarn-, Fernmelde- und Aufklärungseinheiten, die allein oder gemeinsam mit anderen Einheiten deutscher und internationaler Streitkräfte eingesetzt werden können. Sie sind mit elektromagnetischen, hydroakustischen und elektrooptischen Ortungsgeräten ausgestattet und wurden in der Vergangenheit bereits mehrfach für Aufgaben der strategischen Informationsgewinnung in Krisengebieten eingesetzt.

    Die drei Schiffe unterstehen der U-Boot-Flottille mit Standort im schleswig-holsteinischen Eckernförde und haben jeweils eine Stammbesatzung von 36 Soldaten. Zusätzlich können Fernmeldepersonal und Spezialisten für die elektronische Aufklärung eingeschifft werden. Die je 83,5 Meter langen Boote wurden in den Jahren 1988 und 1989 in Dienst gestellt und können mehr als 9000 Kilometer auf See unterwegs sein, ohne einen Hafen anzulaufen.

    Das Magazin „Spiegel“ hatte Mitte Januar berichtet, das Flottendienstboot „Alster“ sei zum damaligen Zeitpunkt seit Anfang November mit 85-köpfiger Besatzung im östlichen Mittelmeer zur Informationsgewinnung unterwegs gewesen. Ende Dezember wurde es demnach knapp 30 Kilometer vor der syrischen Küste von einem Kriegsschiff des Landes bedroht. Da es sich nicht um einen bewaffneten Einsatz handelte, war das Schiff ohne Kenntnis des Bundestags unterwegs.

    Quelle: n-tv.de, ppo/dpa/AFP/rts

    via Einsatz vor der syrischen Küste: Deutsches Schiff hilft Rebellen – n-tv.de.

  • Komplott gegen Syrien

    Komplott gegen Syrien

    13.02.2012 / Schwerpunkt / Seite 3Inhalt
    Komplott gegen Syrien
    Psychologische Kriegsführung und »praktische Aktionen«: Geheimdienste von USA und Großbritannien arbeiteten schon vor mehr als 50 Jahren an Umsturz in Damaskus
    Von Rainer Rupp

    (…)
    Quelle:

  • In Syrien kämpfen Iran und die Türkei um die Macht

    In Syrien kämpfen Iran und die Türkei um die Macht

    Entscheidungsschlacht

    Autor: Boris Kálnoky| 08.02.2012

    In Syrien kämpfen Iran und die Türkei um die Macht

    Während der Iran das Assad-Regime mit Waffen versorgt, gilt die Türkei als größter Drahtzieher hinter dem syrischen Aufstand. In Syrien steht das Endspiel bevor.

    (…)

     

    Quelle:


  • Konferenz: „7. Deutscher Syrologentag“,  Göttingen, 16. – 17. Dezember 2011

    Konferenz: „7. Deutscher Syrologentag“, Göttingen, 16. – 17. Dezember 2011

    Konferenz: „7. Deutscher Syrologentag“, Göttingen, 16. – 17. Dezember 2011

    Alle, die im deutschsprachigen Bereich zur syrischen Sprache, ihrer Kultur und ihren Kirchen forschen, sind eingeladen, an dieser Konferenz an der Georg-August-Universität zu Göttingen teilzunehmen.

    Bis 10. September werden noch Anmeldungen zu Vorträgen angenommen. Alle Themen von der Spätantike bis zur gegenwärtigen Lage der syrischsprachigen Kulturen in ihrem arabischem Umfeld, auch zur Migration der Christen, die zum syrischsprachigen Kulturraum gehören, sind zugelassen. Alle Traditionen (Suryoye, Aramäer, Assyrer, Syrianer, Chaldäer, Maroniten, Chaldäer, Syrisch-Orthodoxe, Assyrische Apostolische Kirche des Ostens, Malankaren, Malabaren, Mar-Thoma-Kirche, Thomaschristen aller Zugehörigkeiten in Indien) und alle geographischen Regionen sind gefragt (Iran, Türkei, Syrien, Irak, Libanon, Israel, Ägypten, Indien, Arabische Halbinsel, Arabische Emirate, Oman, Äthiopien, aber auch Auswanderungsländer in Amerika, Europa, Australien).

    Anmeldung: http://www. theologie.uni-goettingen.de/syrologentag oder: syrologentag@uni-goettingen.de

  • Einladung: Die syrische Revolution in Bildern in Berlin vom 11.08. bis 31.08.11

    Einladung: Die syrische Revolution in Bildern in Berlin vom 11.08. bis 31.08.11

     

    Die syrische Revolution in Bildern in Berlin vom 11.08. bis 31.08.11

    Einladung zur Ausstellung – Die syrische Revolution in Bildern

    Eine Ausstellung über die grausamen Methoden des diktatorischen Systems in Syrien

    Die Eröffnungsfeier der Ausstellung findet am Mittwoch, 10.08.2011 um 19.00 statt.

    Gastredner: Prof. Dr. Udo Steinbach

    http://freies-syrien.de/wp/2011/08/06/die-syrische-revolution-in-bildern-in-berlin-vom-11-08-bis-31-08-11/

     

  • Tuerkisch-Syrische Grenze

    Tuerkisch-Syrische Grenze

    Politik – Tuerkisch-Syrische Grenze

    FAMILIENTREFFEN IM FLUECHTLINGSLAGER
    Mehr als 11.000 Fluechtlinge aus Syrien sind in der tuerkischen Grenzregion Hatay in Zeltlagern untergebracht – streng abgeschirmt von der Aussenwelt. Sie zu treffen, ist nur den Angehoerigen erlaubt.

  • Syrien-Konflikt: Türkei weitet Hilfsmaßnahmen auf Syrien aus – Krise in der arabischen Welt

    Syrien-Konflikt: Türkei weitet Hilfsmaßnahmen auf Syrien aus – Krise in der arabischen Welt

    Die syrische Armee setzt ihre Offensive im Nordwesten fort. Das Militär riegelte ein Dorf an der türkischen Grenze ab, in dem Flüchtlinge versorgt werden. Derweil will die Türkei mehr Hilfsgelder zur Verfügung stellen.

    Bereits am Samstag war die Armee Menschenrechtlern zufolge mit Panzern, Truppentransportern und Geländewagen in das Dorf Bdama eingerückt. Die Armee habe Bdama abgeriegelt und die einzige Bäckerei im Ort geschlossen, sagten Zeugen am Sonntag, denen die Flucht aus dem Dorf gelungen war. „Ich habe Soldaten gesehen, wie sie den Bäckereibesitzer erschossen“, sagte ein Bewohner. Ein weiterer Mann berichtete, die Truppen hätten die umliegenden Wälder angezündet, um die Menschen an der Flucht zu hindern.

    Wegen des Militäreinsatzes in Bdama versuchen immer mehr Menschen, die türkische Grenze zu erreichen, an der tausende Flüchtlinge unter schwierigen Bedingungen ausharren. Viele sind noch unentschlossen, ob sie sich auf die türkische Seite begeben sollen. An der Grenze leben sie unter freiem Himmel oder in notdürftig errichteten Unterständen aus Zweigen und Plastikplanen. Mit humanitärer Hilfe solle den Menschen an der Grenze geholfen werden, die dringend Nahrungsmittel benötigten, erklärte die türkische Katastrophenschutzbehörde. Es ist das erste Mal, dass die türkischen Behörden eine grenzübergreifende Hilfsmission starteten.

    10 500 Flüchtlinge

    Die Zahl der in die Türkei geflüchteten Syrer ist mittlerweile auf mehr als 10 500 gestiegen. Darunter seien rund 5300 Kinder, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag. Die türkische Regierung stellte bisher umgerechnet rund 1,6 Millionen Euro bereit, um die vor der Gewalt des syrischen Regimes geflohenen Menschen in vier Zeltstädten zu versorgen.

    Der Chef des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Jakob Kellenberger, wollte nach Angaben der Organisation am Sonntagabend nach Damaskus reisen, um Zugang zu den von der Gewalt betroffenen Menschen zu fordern. Dabei seien Treffen mit ranghohen syrischen Regierungsvertretern geplant.

    USA will Druck auf Damaskus erhöhen

    Angesichts der Gewalt in Syrien loten die USA Möglichkeiten aus, die Regierung wegen Kriegsverbrechen zu verfolgen, wie ein ranghoher US-Regierungsvertreter sagte. Ein weiterer Vertreter sagte, die US-Regierung suche außerdem nach Wegen, durch Wirtschaftssanktionen den Druck auf Damaskus zu erhöhen. US-Außenministerin Hillary Clinton schrieb in einem Beitrag für die Zeitung „Aschark El Awsat“, die Niederschlagung der Demonstrationen werde die Protestbewegung nicht aufhalten.

    Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, Syrien brauche „endlich glaubwürdige Reformen“. Mit den gegen Syriens Präsidenten Baschar el Assad erlassenen Sanktionen sei ein unmissverständliches Signal gesandt worden. Am Montag wollten die EU-Außenminister über eine Ausweitung der Sanktionen beraten.

    via Syrien-Konflikt: Türkei weitet Hilfsmaßnahmen auf Syrien aus – Krise in der arabischen Welt – FOCUS Online.

  • Die Türkei und Syrien: Ankaras Sorge um die neue Freundschaft

    Die Türkei und Syrien: Ankaras Sorge um die neue Freundschaft

    Ankaras Sorge um die neue Freundschaft

    Das türkische Verhältnis zu Syrien hat sich in dem Maß verbessert, in dem sich jenes zu Israel verschlechterte. Darum verurteilte Ministerpräsident Erdogan die Gewalt gegen Demonstranten auffallend zögerlich.

    Von Michael Martens, Istanbul

    28. April 2011 2011-04-28 12:20:43

    Schon lange bevor er Außenminister seines Landes wurde, hatte Ahmet Davutoglu seinen wichtigsten außenpolitischen Grundsatz formuliert: Die Türkei könne nur dann die angestrebte Rolle in der internationalen Politik ausfüllen, wenn sie ihre diplomatischen Ressourcen nicht länger in den vielen Nachbarschaftsstreitigkeiten aufbraucht, die ihre Außenpolitik seit Dekaden begleiten. Das Ziel müsse es daher sein „Null Probleme mit Nachbarn“ zu haben, gab Davutoglu vor. Doch die Wirklichkeit hinkt dem Anspruch oft hinterher. Das spannungsgeladene Verhältnis mit Griechenland bleibt von alten Konflikten gezeichnet, die Annäherung an Armenien versandete im Gestrüpp innenpolitischer Rücksichtnahmen. Prächtig entwickelten sich hingegen die türkisch-syrischen Beziehungen. Mit dem Regime in Damaskus kam man in Ankara bis vor kurzem bestens aus.

    Inzwischen hat zwar auch der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan die Gewalt des syrischen Regimes gegen das Volk verurteilt, doch die klaren Worte kamen auffallend zögerlich und spät. Überraschend war das nicht, denn für Ankara steht viel auf dem Spiel. Sollte das Regime in Damaskus fallen, fiele zumindest kurzfristig auch ein wichtiger politischer Verbündeter Ankaras aus.

    Das türkische Verhältnis zu Syrien hat sich in den vergangenen Jahren in dem gleichen Maße verbessert, wie sich die Beziehungen zu Israel verschlechterten. Stand man noch 1998 kurz vor einem Krieg wegen der syrischen Unterstützung für die kurdische Terrororganisation PKK und ihren Führer Öcalan, hält man inzwischen gemeinsame Manöver ab. Erdogan bot dem syrischen Präsidenten Assad, zeitweilig durchaus mit Erfolg, Vermittlungsdienste bei der „Resozialisierung“ Syriens in die Staatengemeinschaft an. Das brachte Erdogan auch innenpolitisch Pluspunkte, denn eine Annäherung an Syrien kommt bei der anatolischen Basis seiner Partei, der AKP, weitaus besser an als das einstige kemalistische Elitenprojekt einer Kooperation mit Israel.

    „Freundschaftsdamm“ zwischen Syrien und der Türkei

    Auch wirtschaftlich sind sich Syrien und die Türkei sehr nahe gekommen. Der alte, in seiner politischen Sprengkraft kaum zu unterschätzende Streit um Wasserrechte soll durch den gemeinsamen Bau eines „Freundschaftsdamms“ am Asi Nehri (dem Orontes der Antike) entschärft werden. Seit im Jahr 2007 das türkisch-syrische Freihandelsabkommen in Kraft trat, zeichnet sich allerdings eine wachsende wirtschaftliche Abhängigkeit Syriens von der Türkei ab. So importierte Syrien im Jahr 2009 Waren im Wert von mehr als 1,1 Milliarden Dollar aus der Türkei, führte aber nur Erzeugnisse im Wert von gut 210 Millionen Dollar in die Türkei aus. Von einigen syrischen Geschäftsleuten hört man die Klage, die Wirtschaft Syriens sei dem moderneren und wendigeren Unternehmertum der Türken nicht gewachsen und werde überrollt. Die meisten Bürger stört das wenig. Vor allem in Grenzprovinzen wie Antakya und Aleppo blüht der Handel.

    via Die Türkei und Syrien: Ankaras Sorge um die neue Freundschaft – Arabische Welt – Politik – FAZ.NET.

  • Ankara alarmiert über Lage in Syrien

    Ankara alarmiert über Lage in Syrien

    von Markus Bernath aus Istanbul | 26. April 2011, 18:20

    * Artikelbild: Offensichtlich ignoriert: Assad nahm Aufforderungen des türkischen Premiers Erdogan zu Reformen im vergangenen Februar nicht ernst. – Foto: REUTERS/Osman Orsal

    Offensichtlich ignoriert: Assad nahm Aufforderungen des türkischen Premiers Erdogan zu Reformen im vergangenen Februar nicht ernst.

    *

    Assad enttäuscht die türkische Führung: „Er hat nicht auf uns gehört“

    Angesichts der wachsenden Unruhen im Land ist Syrien nun zur Top-Priorität der türkischen Außenpolitik geworden. Ankara rief zu Wochenbeginn seinen Botschafter in Damaskus zu Konsultationen zurück. Ömür Önhon war zuvor vom syrischen Premier Adel Safar empfangen worden. Die Türkei, die eine knapp 900 Kilometer lange Grenze zu Syrien hat, richtet sich auf einen denkbaren Ansturm von Flüchtlingen ein und versucht zugleich die Folgen einer länger anhaltenden Regimekrise abzuschätzen.

    Vertreter des Außenministeriums in Ankara kritisieren hinter vorgehaltener Hand Syriens Staatschef Bashar al-Assad für dessen halbherzige Reformschritte und die gewaltsame Niederschlagung von Demonstrationen. Bereits im vergangenen Februar hatte der türkische Premier Tayyip Erdogan bei einem Besuch in Damaskus Assad zu mehr Beweglichkeit aufgerufen. „Er hat damals nicht auf uns gehört. Er verzögerte viele Reformen, was zur heutigen Situation führte“, zitierte die englische Ausgabe von Hürriyet am Dienstag einen ungenannten Außenamtsvertreter. Vor Journalisten in Istanbul hatte ein hochrangiger türkischer Diplomat vor einigen Wochen die besondere Vorsicht Ankaras angesichts der Krise im Nachbarland erklärt: „Wir würden unsere Beziehungen zu Syrien gern behalten, zumal wir lange Zeit keine hatten.“

    Syrien war während des Kalten Kriegs im Lager der Sowjetunion und gewährte der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den 1980er- und 1990er-Jahren Unterschlupf. 1998 wäre es deswegen fast zu einem Krieg zwischen der Türkei und Syrien gekommen.

    Damaskus warf die PKK dann aus dem Land, was den Weg für eine Öffnung zur Türkei freimachte. Ankara hatte damals beträchtlichen Einfluss auf Assad und trat – mit unterschiedlichem Erfolg – als Vermittler zwischen Syrien und den Nachbarn Israel oder Irak auf, meint der Politologe und Nahostexperte Recep Boztemur von der Middle East Technical University in Ankara. Die jetzige Regimekrise mache es jedoch schwierig für die Türkei, Assad zu unterstützen oder beeinflussen zu wollen. Ankaras Politik der „null Probleme mit den Nachbarn“ und der Versuch einer Vorreiterrolle in der islamischen Welt würden scheitern, breche erst einmal Chaos in Syrien aus, sagt er voraus. (Markus Bernath aus Istanbul, STANDARD-Printausgabe, 27.04.2011)

    via Ankara alarmiert über Lage in Syrien – Syrien – derStandard.at › International.

  • Syrien neuer Partner der Türkei

    Syrien neuer Partner der Türkei

    VON THOMAS SEIBERT – zuletzt aktualisiert: 23.11.2010 – 02:30

    Das Ende der Visumspflicht zwischen der Türkei und Syrien hat in beiden Staaten einen regelrechten Wirtschaftsboom ausgelöst. Noch ist die Zahl von Türkei-Besuchern aus Syrien mit schätzungsweise einer Million Menschen in diesem Jahr relativ niedrig. Doch der Trend weist steil nach oben, auch beim Handelsaustausch, der mit etwa einer Milliarde Dollar in den ersten fünf Monaten dieses Jahres schon höher war als die Gesamtbilanz des Jahres 2007.

    „Vor rund zehn Jahren hatten wir noch 300 000 Soldaten an der Grenze stehen“, erinnert sich der türkische EU-Minister Egemen Bagis. Beide Staaten hätten kurz vor einem Krieg gestanden. Mit militärischem Druck brachte die Türkei damals die Syrer dazu, das Asyl für den als Terroristen eingestuften PKK-Chef Abdullah Öcalan zu beenden. Das ist nun alles Vergangenheit.

    Und es sind nicht nur die Syrer, die das Nachbarland entdecken. Während des islamischen Opferfestes in der vergangenen Woche besuchten rund 100 000 Türken ihre syrischen Verwandten und Bekannten jenseits der Grenze. Wenn es nach den Regierungen in Ankara und Damaskus geht, ist das erst der Anfang.

    Während die Türkei bei ihrer Europa-Bewerbung auf der Stelle tritt, machen ihre Bemühungen um ein besseres Verhältnis zu ihren nahöstlichen Nachbarn große Fortschritte. Im Sommer legten die Türkei, Syrien, der Libanon und Jordanien mit einer Vereinbarung über die Bildung einer Freihandelszone den Grundstein für die mögliche „Nahost-Union“. Wirtschaftliche Integration lautet das erklärte Ziel der vier Länder, wobei die Türkei als der wirtschaftlich stärkste Partner auf einen Ausbau ihrer Exportchancen hofft.

    Bei westlichen Diplomaten in Ankara heißt es, die Aufhebung des Visumszwangs mit Ländern wie Syrien könne neue Probleme für die Türkei bei ihren Bemühungen um einen visafreien Reiseverkehr mit der EU aufwerfen. Ohnehin hat die türkische Nahost-Politik die Sorgen über eine mögliche Abwendung der Türkei vom Westen verstärkt.

    Doch Regierungspolitiker wie Bagis lassen sich davon nicht beeindrucken. Wieso solle die Türkei auf Sorgen in der Europäischen Gemeinschaft eingehen, wenn die EU ein klares Bekenntnis zur Mitgliedsperspektive der Türkei verweigere, fragte der Europa-Minister kürzlich. „Die Tatsache, dass wir mit der EU (über einen Beitritt) verhandeln, bedeutet nicht, dass wir unsere Beziehungen zu Syrien über Bord werfen müssen. Wir können das eine tun und das andere nicht lassen“, sagte Bagis. Einwände aus Europa spielen in Ankara derzeit jedenfalls keine große Rolle.

    Quelle: Rheinische Post

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