Kategorie: Israel
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Die Türkei hat ihre Chance auf Macht verspielt
Bei der Krise im Gazastreifen spielte die Türkei die Rolle eines passiven Zuschauers. Die Strippen zogen andere, Ägyptens Präsident Mursi etwa. Der Grund liegt in einem schweren Fehler Erdogans. Von Boris Kálnoky
Foto: REUTERS Der türkische Premier Erdogan konnte in der Lösung der Gaza-Krise keine prominente Rolle spielen
Weiterführende Links - Syrien-Konflikt: Erdogan will Kommando über deutsche Soldaten
- Bitte an die Nato: Die Patriots und Erdogans rhetorischer Aktionismus
- Nahost: Türkisches Doppelspiel in der Gaza-Krise
- Nahost-Konflikt: Die seltsame Stille der Türkei in der Gaza-Krise
Themen - Recep Tayyip Erdogan
- Nahost-Konflikt
- Israel
- Mohammed Mursi
Kurz vor Beginn der Gaza-Krise war von einem sehr baldigen Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan im Gazastreifen die Rede gewesen. Er ist es gewohnt, als Bannerträger der muslimischen Welt gefeiert zu werden. Besonders in Gaza. Schon seit Jahren versucht er, dies mit einem Besuch in dem schmalen Mittelmeerstreifen in politisches Kapital umzumünzen.
Doch davon ist nun nichts mehr zu hören. Erdogan ist in Gaza nicht mehr der eine und einzige Retter der Entrechteten, als der er vor der Krise gesehen wurde. Im Gegenteil: Die Türkei war im Konflikt auf die passive Rolle eines Zuschauers reduziert.
Lediglich Außenminister Ahmet Davutoglu reiste nach Gaza, aber nicht als wichtiger diplomatischer Akteur wie etwa der ägyptische Ministerpräsident Hescham Kandil, sondern als einer unter vielen in einer Delegation der Arabischen Liga. Zwar hatte er dort nichts von Belang zu sagen, aber er schaffte es trotzdem in die Schlagzeilen, mit professionell medialisierten Tränen neben der Leiche eines Palästinensers. Sogar die türkische Presse reagierte befremdet. Man könne nur hoffen, dass Davutoglu am Grab eines gefallenen Israelis genauso geweint hätte, schrieb der angesehene Kommentator Murat Yetkin.
Davutoglus Tränen hätten auch dem Tod seiner Außenpolitik gelten können. Sie wurde neo-osmanisch genannt, wogegen er sich immer verwahrte. Was er selbst seinen eigenen Botschaftern eintrichterte, war eine Politik der „Maximierung des globalen Einflusses der Türkei“.
Im Gaza-Konflikt aber wurde der Einfluss der Türkei reduziert, nicht maximiert. Erdogan und Davutoglu gebärdeten sich vor den Kulissen verbal ganz so, als hätten sie Bedeutung, aber sie hatten hinter den Kulissen keine. Erdogan und Davutoglu sagten: Wir können Hamas jederzeit stoppen, wenn gewisse Garantien gegeben werden. Hamas aber erwähnte die Türkei nie. Hamas sagte: Nur Ägypten hat das Recht, einen Waffenstillstand zu verkünden.
Reduziert auf Drohgebärden
Erdogan wurde in den vergangenen Jahren oft als „neuer Kalif“ gefeiert, aber des Kalifen neue Kleider erwiesen sich in diesem Konflikt als unsichtbar, zumindest für jene, die sehen können. Zwar erschien er in Kairo, aber der Besuch war schon lange vorher geplant gewesen zur Unterzeichnung einer Reihe von Wirtschaftsabkommen. Die Strippen zogen andere. Die Türkei war eigentlich überflüssig.
Ein Grund für die neue Bedeutungslosigkeit war der wohl schwerste außenpolitische Fehler des Gespanns Erdogan/Davutoglu: der Abbruch aller Beziehungen mit Israel im Jahr 2010. Die Türkei beraubte sich damit jeglicher Kanäle, um im Fall einer internationalen Krise – wie jetzt – irgendeinen diplomatischen Einfluss nehmen zu können. Ankara war reduziert auf Drohgebärden – aber es besitzt kein Drohpotenzial mehr, weil es mit dem Abbruch der Beziehungen bereits ausgeschöpft hat.
Er erschien größer, als er war
Diese diplomatische Selbstkastrierung rächt sich nun. Aber noch etwas anderes wird offenbar. Ein Grund dafür, dass die Türkei noch vor zwei Jahren wirklich zum Wortführer der islamischen Welt aufzusteigen schien, war, dass es keine anderen glaubwürdigen Stimmen gab. Vor dem „Arabischen Frühling“ gab es nur den Iran mit seiner Weltuntergangssehnsucht sowie diverse undemokratische, prowestliche, aber bei der Bevölkerung verhasste arabische Diktaturen. Und dazwischen nur die neue, islamisch-konservative, erfolgreiche, moderne und einigermaßen demokratische Türkei.
Erdogan stieß mit Wucht und Selbstbewusstsein in dieses Legitimitätsvakuum der muslimischen Welt vor – nur deswegen erschien er plötzlich so groß. Größer, als er war. Groß im Vergleich zu Nichts. Und nun stellt sich heraus: Es waren vor allem große Worte. Was aber zählt, ist reale Macht.
Hamas bezieht seine Waffen und viel Geld aus dem Iran. Gaza ist für seine Versorgung auf Ägypten angewiesen. Von der Türkei kommt indirekt ein wenig Geld aus Spenden der radikal muslimischen „Hilfsorganisation“ IHH, die vor zwei Jahren auch den blutigen Zwischenfall mit der „Hilfsflotte“ für Gaza inszenierte, wobei neun militante Türken nach gewalttätiger Gegenwehr von israelischen Kommandos erschossen wurden. Aber viel mehr ist da nicht.
Und so ist es verständlich, dass die Türkei in Gaza Einfluss einbüßt, wenn nun eine demokratisch legitimerte und den Akteuren in Nahost gegenüber freundlicher eingestellte ägyptische Führung das Heft des Handelns in die Hand nimmt. Ägyptens Präsident Mohammed Mursi beschritt den goldenen Mittelweg zwischen verbaler und – mit dem Besuch seines Regierungschefs Kandil in Gaza – auch sichtbarer Unterstützung der Hamas, unter Wahrung seiner internationalen Glaubwürdigkeit. Dabei stellte er nie die vertraglichen Verpflichtungen seines Landes gegenüber Israel infrage, sondern beschränkte seinen Protest darauf, seinen Botschafter aus Israel zurück zu beordern.
Globaler Einfluss sieht anders aus
Das war ernsthafte, ernst zu nehmende Politik. Im Gegensatz dazu Erdogan: Wie um seine plötzliche Belanglosigkeit zu kompensieren, drängte er daheim in Istanbul (statt auf hektischen und diplomatisch gewichtigen Nahost-Reisen) mit fast hysterisch schrillen Formulierungen in die Medien, um überhaupt noch sichtbar zu bleiben.
Damit reduzierte er den Einfluss seines Landes weiter, statt ihn zu maximieren. Israel sei ein terroristischer Staat, und seine Handlungen seien terroristische Akte, sagte er. Das brachte ihm einen öffentlichen Rüffel aus Washington ein: Seine Rhetorik sei „nicht hilfreich“, ließ die amerikanische Regierung offiziell wissen. Globaler Einfluss sieht anders aus.
Aber Erdogan setzte noch einen drauf: Israel betreibe in Gaza „ethnische Säuberungen“ sagte der Mann, der dem wegen Völkermordes angeklagten sudanesischen Diktator Omar al-Baschir einst bescheinigt hatte, er könne nichts Böses tun, weil er ein Muslim sei.
Diesen neuerlichen Ausbruch, den Erdogan auch noch blumig ausgemalt hatte – die Türken müssten mit ihren „Händen“ gegen die ethnische Säuberung kämpfen und notfalls „dafür sterben“ – quittierte auch Berlin mit deutlichen Vokalen: „Indiskutabel“ sei das, sagte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière, „in der Sache und Tonlage völlig daneben“, das müsse man „öffentlich verurteilen“.
Die Strategie ist ausgereizt
Die überraschendste Folge des Gaza-Konflikts betrifft somit die Stellung der Türkei im Nahen Osten. Zum einen stimmt es, dass sie Vorbild war und ist für viele der neuen islamischen Reformer. Das ist Einfluss. Aber einer, der sich selbst abschafft, indem neue, freiere Führungen und Führer wie Mohammed Mursi das tun werden, was die Türkei versucht: Ihren eigenen Einfluss auszuweiten. Die Türkei führte nur, solange es keine anderen Führer gab. Damit ist die gesamte Politik eines „neo-osmanischen“ Einflusses der Türkei an seine Grenze gestoßen.
Erdogan und Davutoglu sollten das bedenken – sie werden bald Hilfe brauchen bei neuen Krisen in Syrien, in der Kurdenfrage und im Irak. Ein etwas bescheideneres Auftreten wäre da hilfreich. Zuallererst vielleicht, indem sie im Verhältnis zu Israel wieder auf Dialog setzen.
Der Bruch mit Israel vor zwei Jahren hatte nur einen Zweck: Die muslimische Welt zu beeindrucken und zu deren Bannerträger aufzusteigen. Das brachte eine Zeitlang politischen und wirtschaftlichen Nutzen. Aber diese Strategie ist ausgereizt.
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Podiumsdiskussion: „Antisemitisches Ressentiment und/oder Kritik an Israel?“
Mittwoch, 12.10.2011, 19:30 Uhr:
ALTE FEUERWACHE KÖLN E.V.:
Podiumsdiskussion: „Antisemitisches Ressentiment und/oder Kritik an Israel?“In den letzten Jahren wurde wiederholt Kritik an der sog. „Kölner Klagemauer“ wegen des Schürens von Ressentiments gegenüber Israel laut. Die „Alte Feuerwache“ wurde wegen vermeintlicher Unterstützung der „Klagemauer“ ebenfalls kritisiert. Als ein Ergebnis dieser Kritik hat sich der Vorstand des Vereins im Dezember 2010 der städtischen Resolution gegen die ≥Klagemauer„ angeschlossen. Die anschließenden Debatten wurden bisher jedoch im wesentlichen intern geführt und waren auch in der Vereinsöffentlichkeit kaum ein Thema. Wir finden, dass diese Form der Auseinandersetzung weder dem Anspruch der Alten Feuerwache als soziokulturelles Zentrum noch dem Thema gerecht wird. Deshalb möchten wir die Diskussion strukturiert, inhaltlich und vor allem öffentlich führen. Der Vorstand des Vereins lädt deshalb zu dieser Podiumsdiskussion ein.
Podium:
Kerstin Müller (MdB Grüne)
Reiner Schmidt (Mitglied der Interventionistischen Linken IL)
Özlem Demirel (MdL Die Linke)
Rehzi Malzahn (Somost Kalk)
Moderation:
Pascal Beucker (TAZ)Wir erhoffen uns hiervon etwas Aufklärung darüber, warum sich der Streit zu dem Komplex Antisemitismus/Antizionismus/Israelkritik in der Bundesrepublik so verhärtet hat und ob es Möglichkeiten zur Überwindung gibt. Außerdem wollen wir die Motive von UnterstützerInnen und NichtunterzeichnerInnen der Erklärung abfragen und über folgende Fragen gemeinsam diskutieren: Wie verändert die Shoa den Umgang mit der Politik des Staates Israel für die bundesdeutsche Linke? Wird von uns bei der Bewertung der Politik des Staates Israel ein anderer Maßstab angelegt als bei anderen Nationen?
Alte Feuerwache Köln, Großes Forum, Melchiorstr. 3, 50670 Köln
www.altefeuerwachekoeln.de
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Netanjahu will Türkei Hand reichen
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in den belasteten Beziehungen zur Türkei einen ersten Schritt zur Aussöhnung gemacht.
Istanbul (dpa) – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in den belasteten Beziehungen zur Türkei einen ersten Schritt zur Aussöhnung gemacht. In einem Glückwunschschreiben zum Wahlsieg der islamisch-konservativen AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan habe Netanjahu um eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit geworben, berichteten türkische Zeitungen. Die Türkei hatte die Zusammenarbeit mit Israel im Streit um die Palästinenser-Politik weitgehend auf Eis gelegt.
via Zeitungen: Netanjahu will Türkei Hand reichen | STERN.DE.
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Geheime Gespräche zwischen Israel und Türkei
21. Juni 2011
Geheime Gespräche zwischen Israel und TürkeiJERUSALEM / ANKARA (inn) – Israelische und türkische Vertreter haben offenbar geheime Gespräche geführt, um die diplomatische Krise zwischen ihren beiden Staaten zu überwinden. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Während die israelische Regierung die Angaben nicht kommentieren wollte, hätten Vertreter aus dem türkischen Außenministerium und auch aus der US-Regierung bestätigt, dass es entsprechende Gespräche gebe.
Die Verhandlungen haben die Unterstützung der USA, heißt es in dem Bericht weiter. Sie würden zwischen dem türkischen Außenamtsstaatsekretär Feridun Sinirlioglu, einem Befürworter der Beziehungen zu Israel, und einem israelischen Vertreter, der im Auftrag von Premier Benjamin Netanjahu handle, geführt. Die einst guten Beziehungen zwischen Israel und der Türkei hatten sich seit der israelischen Militäroperation „Gegossenes Blei“ gegen die Hamas im Gazastreifen zum Jahreswechsel 2008/2009 ständig verschlechtert. Besondere Spannungen waren nach der blutigen Erstürmung der türkischen „Gaza-Flotte“ durch die israelische Armee Ende Mai 2010 aufgetreten.
Von: D. Nowak
Quelle: Israelnetz -
Israel-Studienreise für junge Nachwuchsjournalisten/innen
Israel-Studienreise für junge Nachwuchsjournalisten/innen
In der Zeit vom 10. bis 22. September 2011 führt die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb eine Israel-Studienreise für junge Nachwuchsjournalisten/innen unter dem Titel „Jenseits der Schlagzeilen – Medien und demokratische Gesellschaft in Israel“ durch. Auf dieses Angebot möchten wir Sie sehr gerne aufmerksam machen.Sich aus erster Hand über die wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Themen der israelischen Gegenwart informieren – diese Gelegenheit bietet die Studienreise jungen Nachwuchsjournalisten/innen aus TV, Hörfunk, Print und Online-Medien.
Diskussionen mit Repräsentanten/innen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Armee und Kultur dienen ebenso dazu wie Exkursionen, die einen intensiven Einblick in den israelischen Alltag ermöglichen. In Begegnungen mit israelischen Journalisten/innen s owie deutschen Korrespondenten/innen lernen die Teilnehmer/innen die israelische Medienlandschaft sowie ihre Rolle in der israelischen Demokratie kennen und tauschen sich über deutsch-israelische Medienbilder aus. Nicht zuletzt stellt sich die Frage nach der Rolle der Medien – hier wie dort – in der Berichterstattung über den israelisch-palästinensischen Konflikt.
Weitere Informationen sowie eine Möglichkeit zur Online-Bewerbung für diese Studienreise finden Sie unter: .
Die Auswahl der Teilnehmenden aus allen vorliegenden Bewerbungen erfolgt etwa Mitte Juni 2011.
Über Ihr Interesse an dieser Israel-Studienreise würden wir uns sehr freuen! Gerne können Sie Diese Information auch an Ihre Netzwerke weiterleiten.
Kontakt für Rückfragen:
Bundeszentrale für politische Bildung
Waltraud Arenz
Fachbereich Veranstaltungen
Internationale Studienreisen -Israel-
Tel: +49 (0) 228 99 515 524
[email protected] -
Antisemitismus-Jahresbericht der Universität Tel Aviv
Antisemitismus-Jahresbericht der Universität Tel Aviv
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Die Universität Tel Aviv hat den aktuellen Bericht zum weltweiten Antisemitismus für das Jahr 2010 vorgelegt, der alljährlich vom Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism sowie dem Kantor Center for Study of Contemporary European Jewry verfasst wird.Die gute Nachricht: Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl antisemitischer Vorfälle auf der Welt 2010 erheblich zurückgegangen. Die schlechte Nachricht: Das Jahr weist die drittgrößte Rate derartiger Vergehen seit Beginn der Berichterstattung Ende der achtziger Jahre auf. Darüber hinaus ist in Rechnung zu stellen, dass 2009 aufgrund der israelischen Militäroperation im Gaza-Streifen zu Beginn des Jahres eine Rekordrate in Bezug auf antisemitische Aktivitäten weltweit zu verzeichnen war.
Die höchste Zahl gewaltsamer Vorfälle wurde laut dem Bericht in Großbritannien, Frankreich und Kanada registriert. In Lateinamerika gab es einen Anstieg bei Übergriffen auf jüdische Einrichtungen.
Das Resümee des Berichts ist „pessimistisch“: „Trotz des direkten Zusammenhanges, der in gewissen Fällen zwischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten wie der Operation Gegossenes Blei und dem Anstieg der Zahl antisemitischer Vorfälle sichtbar wird, bleibt die Gesamtsumme von registrierten Vorfällen unabhängig von solchen Ereignissen höher als in der Vergangenheit. Die Erklärung dafür liegt in der Kombination von traditionellem, auf negative Stereotypen von Juden konzentriertem Antisemitismus, der Wahrnehmung des Staates Israels als jüdischer Staat mit negativen jüdischen Charakterzügen und der Adaption derartiger Stereotypen nicht nur durch Neonazis und Rechtsextremisten, sondern auch radikale muslimische Jugendliche. Heinz Fromm, der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Deutschland, bemerkte in einem Interview mit dem Spiegel (11. Juli 2010), dass diese beiden Lager ein ‚gemeinsames Feindbild; Israel und die Juden insgesamt‘ teilen würden.“
Den vollständigen Bericht gibt es unter dem folgenden Link:
(Universität Tel Aviv, Mai 2010)
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Israel begeht Holocaust-Gedenktag
Israel begeht Holocaust-Gedenktag
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In Israel hat am Sonntagabend der Holocaust-Gedenktag (Yom Hashoah) begonnen. An diesem Tag gedenkt der Staat alljährlich der sechs Millionen Juden, die im Holocaust ermordet wurden. Im ganzen Land bleiben die Vergnügungsstätten geschlossen und werden Gedenkzeremonien abgehalten.
Die zentrale Eröffnungszeremonie fand gestern Abend in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem im Beisein von Präsident Shimon Peres und Ministerpräsident Binyamin Netanyahu statt.
Auszüge aus der Rede von Präsident Peres:
„Wir waren allein, ohne ein eigenes Land. Die alliierten Bomber, die über Auschwitz flogen, warfen noch nicht einmal eine einzige Bombe auf die Massenvernichtungsanlagen ab.
Die Shoah hat endgültig gezeigt, dass es keine Alternative für ein eigenes Heimatland für uns gibt. Es gibt keinen Ersatz für die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte. Heute haben wir unser eigenes Heimatland errichtet. Heute haben wir eine ausgezeichnete Armee, die den Respekt der Welt erworben hat. Wir haben ein demokratisches System, dass den notwendigen Schutz bieten und den nötigen Frieden anstreben kann. Dies ist die Antwort auf einen Feind, auf jeden Feind.
Selbst heute, nach der Shoah, gibt es ein Regime auf der Welt, dessen Führung aus Holocaust-Leugnern und Hetzern besteht. Dies sollte jede Person und jedes Gewissen schockieren. Die fanatische Führung des Iran ist eine Bedrohung für die ganze Welt – nicht nur eine Bedrohung für Israel. Sie bedroht jedes Heim und jeden Ort. Sie ist eine wirkliche Gefahr für die Menschheit.
Die Nationen der Welt haben erklärt, dass sie einen nuklearen Iran nicht akzeptieren werden. Nun müssen sie den Test ihres Versprechens bestehen.
Wir, das jüdische Volk, waren Opfer von Rassismus, Verfolgung und Diskriminierung, aber niemals haben wir das Gebot vernachlässigt, jeden Menschen zu respektieren. Denn gemäß unserer Tradition wurde jeder Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen. Selbst in einer finsteren Welt strebten und streben wir danach, den Nationen ein Licht zu sein.
Dies ist die Bedeutung des Staates Israel: Unser Volk physisch und unsere Tradition moralisch zu verteidigen. Jeder Bürger Israels, unabhängig von Religion oder Rasse, weiß, dass Israel das antirassistischste Land auf der Welt ist und bleiben wird.
Israel ist das historische Gedenken an die Opfer des Holocausts.“
Auszüge aus der Rede von Ministerpräsident Netanyahu:
„Alle zivilisierten Völker auf der Welt, all jene, die für sich in Anspruch nehmen, die Lektion aus dem Holocaust gelernt zu haben, müssen die eindeutig verurteilen, die zur Auslöschung des jüdischen Staates aufrufen. Der Iran bewaffnet sich sogar mit Atomwaffen, um dieses Ziel zu verwirklichen, und bislang hat die Welt ihn nicht gestoppt. Die Bedrohung für unsere Existenz, unsere Zukunft, ist nicht theoretisch. Sie kann nicht unter den Teppich gekehrt werden; sie kann nicht verharmlost werden. Sie steht vor uns und der gesamten Menschheit und muss abgewendet werden.
Die erste Lektion besteht also darin, die, die uns bedrohen, ernst zu nehmen. Die nächste Lektion rührt vom Verständnis sehr, dass Angriffen auf unser Volk seit jeher Wellen des Hasses vorangingen, die den Boden für den Ansturm bereiteten. Daher muss die zweite Lektion, die wir aus dem Holocaust ziehen, darin bestehen, dass wir das wahre Gesicht des Hasses auf unser Volk offenlegen. Was wurde nicht alles gesagt gegen die Juden Europas? Im Mittelalter und in der Neuzeit wurden Juden immer wieder für die Übel der Welt verantwortlich gemacht – von Pest und Seuchen über Krieg und Revolution bis hin zu Wirtschaftskrisen. Der Hass war nicht nur unter den ignoranten Massen eingefleischt, sondern verbreitete sich und schlug tiefe Wurzeln in den Köpfen und Herzen von Europas führenden Gelehrten und Philosophen.
Der jahrhundertealte Hass auf die Juden erwacht heute von Neuem und nimmt die Form des Hasses auf den jüdischen Staat an. Auch heute gibt es solche, die den jüdischen Staat für alle Übel auf der Welt verantwortlich machen – von gestiegenen Ölpreisen bis zur Instabilität in unserer Region. Es gibt solche, die sagen, dass diese Behauptungen, da fast die ganze Welt an sie glaubt, einen wahren Kern haben müssen. Ahad Ha’am sagte bereits, dass die weit verbreitete Akzeptanz von Ritualmordanklagen im Mittelalter beweist, dass etwas nicht dadurch wahr wird, dass die Mehrheit der Welt es glaubt.
Und die dritte Lektion ist, dass wir unser eigenes Schicksal in die Hand nehmen müssen. Unsere Beziehungen mit den führenden Staaten der Welt, mit anderen Staaten im Allgemeinen sind extrem wichtig für uns, und wir investieren in sie, nähren sie und entwickeln sie fort. Aber wenn wir nicht die Fähigkeit besitzen, uns selbst zu schützen, wird die Welt uns nicht zur Seite stehen.“
Die vollständige Rede Netanyahus gibt es unter dem folgenden Link:
Weitere Informationen zum Yom Hashoah gibt es unter dem folgenden Link:
(Außenministerium des Staates Israel, 01.05.05)
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Einladung: „In Zukunft Frieden – Feinde von gestern, Partner von morgen“
Einladungsschreiben PV Köln-Bethlehem
Einladung
zur Podiumsdiksussion
der Deutschen Initiative für den Nahen Osten unter dem Titel
„In Zukunft Frieden –
Feinde von gestern, Partner von morgen“am 8. Mai 2011 um 19:00 Uhr in der Residenz am Dom
Anmeldungen bis zum 06. Mai 2011
bei
Heinz-Rudolf Hönings
– Geschäftsführer –= = = = = = = = = = = = = = = =
Verein zur Förderung
der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem
Heinz-Rudolf Hönings
Gasstraße 60
42657 Solingen
(0212) 247 48 61
(0170) 200 62 14
[email protected] -
Eine andere Türkei
Eine andere Türkei
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Von Michael HerzogMachen wir uns nichts vor. Die türkischen Löschflugzeuge haben das Feuer, das die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel erfasst hat, nicht erstickt. Selbst wenn eine Formulierung gefunden werden sollte, die die Forderung der Türkei nach einer Entschuldigung und Entschädigung für die Opfer der Gaza-Flottille befriedigt, würden wir weiter mit einer von Grund auf problematischen türkischen Außenpolitik zurückbleiben.
Dies ist nicht die Türkei, die wir gekannt haben. Sie durchläuft einen Wandel, der sich in ihrer Außenpolitik ausdrückt: von einem zuverlässigen NATO-Mitglied und engem Verbündeten Israels hin zu einer Macht mit eigenständiger außenpolitischer Linie, die westliche Interessen hintertreibt, mit radikalen Akteuren flirtet und sich feindselig gegenüber Israel gebärdet.
Die Gründe hierfür sind vor allem anderen in der Eigenart der Führungsriege der „Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung“ zu suchen, die seit 2002 in der Türkei regiert. Es ist dies eine Führung mit einer „weichen“ kulturislamischen Weltanschauung, die vom säkular-kemalistischen Erbe abweicht und ein islamisches Solidaritätsgefühl auf dem internationalen Schauplatz pflegt. Auf dieser Grundlage hat der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu eine von wirtschaftlichen und außenpolitischen Ambitionen herrührende Doktrin entwickelt, die darauf angelegt ist, die Türkei zu einer dominanten Macht in ihren historischen Einflusssphären zu machen (eine Art „Neoottomanismus“) und auf dem Prinzip „Null Probleme mit den Nachbarn“ beruht.
All dies steht hinter Schritten wie der Annäherung der Türkei an Syrien und den Iran, dem Abstimmungsverhalten im UN-Sicherheitsrat gegen die Verhängung von Sanktionen gegen den Iran, dem Widerstand gegen die Anklage gegen den Präsidenten des Sudans wegen Völkermords in Darfur (Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan: „Undenkbar, dass Muslime einen Völkermord begehen“) oder dem – letztlich aufgegebenen – Widerstand gegen die Ernennung des früheren dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen zum NATO-Generalsekretär als „weiche“ Antwort auf die in der dänischen Presse veröffentlichten Mohammed-Karikaturen.
Israel ist das natürliche Opfer dieses Wandels gewesen. Das Feuer, dass nach der Operation Gegossenes Blei – vor dem Hintergrund einer volkstümlichen türkischen Identifizierung mit den Palästinensern – in den Beziehungen ausgebrochen ist, ist seither angesichts des auf der Stelle tretenden diplomatischen Prozesses noch angefacht worden. Auch Israel hat Fehler begangen, aber die türkische Gaza-Flottille war ein Ergebnis der Krise und nicht deren Grund.
So ist nur ein Schatten der einst prächtigen sicherheitspolitischen Zusammenarbeit übrig geblieben. Die Türkei hat ihre Teilnahme an dem NATO-Raketenabwehrprogramm davon abhängig gemacht, dass Israel die relevanten Informationen nicht zugänglich gemacht werden, und in der türkischen Denkschrift zu den nationalen Bedrohungen wird Israels Politik als Quelle der regionalen Instabilität bezeichnet, die türkische Interessen bedroht. Erdogan attackiert regelmäßig Israel und seinen Ministerpräsidenten, und gerade sieht es so aus, als werde er der Bitte von Mahmoud Abbas entsprechen, das Vorantreiben der Anerkennung Palästinas durch die europäischen Staaten anzuführen.
Möglicherweise hat die Türkei die Gelegenheit zu einer humanitären Geste – gegenüber dem israelischen Volk, nicht gegenüber der Regierung – wegen des Preises genutzt, den sie in ihrem Verhältnis mit den USA für ihre Wendung gegen Israel zu entrichten hat. Aber wenn Israel eine Versöhnungsgeste erwägt, sollte es das strategische Bild in den Blick nehmen und sich fragen, wohin die Dinge führen könnten – zu einer kosmetischen Änderung, die Erdogan vor den Wahlen im Juni 2011 auf dem internationalen wie heimischen Schauplatz helfen würde oder zu einer wirklichen Versöhnung, die eine Rückkehr zur Zusammenarbeit ermöglichen würde.
Die Türkei ist ein großer und wichtiger Staat, und man darf nicht auf Beziehungen mit ihr verzichten. Israel muss der Türkei jedoch, wenn es ihr die Hand reicht, klar machen, dass sie den Stab nicht von beiden Seiten anpacken kann – eine antiisraelische Position einzunehmen und gleichzeitig zu behaupten, nicht die Richtung geändert zu haben, und zwischen Israel und seinen Nachbarn vermitteln zu wollen.
Brigadegeneral d. Res. Michael Herzog war früher Stabschef des Verteidigungsministers und ist derzeit Fellow am Washington Institute for Near East Policy.
(Haaretz, 15.12.10)
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„Türkei sieht Israel nicht als Bedrohung“
01. Dezember 2010
Außenminister Davutoglu: „Türkei sieht Israel nicht als Bedrohung“ANKARA (inn) – Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu hat am Dienstag dementiert, dass sein Land den Staat Israel als Bedrohung charakterisiert habe. Für solche Behauptungen gebe es keinen Anhaltspunkt, sagte er vor Journalisten in Washington.
„Diese Nachrichten haben keinerlei Bestätigung und keinerlei Wahrheitsgehalt“, so Davutoglu laut einem Bericht der „Washington Times“. „Es sind nur Spekulationen.“ Damit bezog sich der Minister auf einen türkischen Medienbericht, demzufolge der Nationale Sicherheitsrat Israel als „große Bedrohung“ in seinem „Roten Buch“ verzeichnet habe. Gleichzeitig seien der Iran und Syrien aus der Liste entfernt worden. Nach der Veröffentlichung hatte Israels Tourismusminister Stas Misezhnikov seine Landsleute aufgefordert, die Türkei nicht zu besuchen.
Davutoglu nahm ferner Bezug auf einen Artikel der israelischen Tageszeitung „Ma´ariv“. Darin war er mit den Worten zitiert worden: „Israel wird kein unabhängiges Land bleiben können.“ Weiter hieß es, er habe einen gemeinsamen israelisch-palästinensischen Staat gefordert. „Ich weiß nicht, warum die israelische Presse das immer tut. Ich bin ein junger Mensch“, sagte er. „Mein Gedächtnis ist recht gut. Ich habe nirgendwo solch eine Rede gehalten.“
Am Montag war Davutoglu mit US-Außenministerin Hillary Clinton zusammengetroffen.
Von: E. Hausen
Quelle: Israelnetz, -
Mehr als nur eine weitere Warnung
Sicherheit
—————————————Mehr als nur eine weitere Warnung
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Von Alex FishmanDer israelische Militärgeheimdienstchef hat eine deutliche Anspielung auf Israel Interesse an zwei Atomprogrammen in feindlichen Staaten gemacht; er sprach nicht nur vom Iran. War dies ein Versehen? Schwer zu glauben.
Als die Israelis an dem Tag nach dem Angriff auf den Atomreaktor in Syrien erwachten und hörten, Israel werde verdächtigt, den Schlag ausgeführt zu haben, waren die Offiziellen hier in großer Sorge vor einer heraufziehenden syrischen Raketenoffensive. Sie schätzten, die Syrer müssten auf das bloße Offenbarwerden des Angriffs reagieren, und sei es nur, um ihr Gesicht zu wahren.
Nun thematisiert die Internationale Atomenergiebehörde aber Syrien schon seit einer Weile als einen Staat, der versucht hatte, in dem bombardierten Reaktor Atomwaffen herzustellen. Zum Ende seiner Amtszeit konnte Generalmajor Amos Yadlin also seine Zunge lösen und auf seine Leistungen verweisen. Warum nicht? Er verdient es.
In der Vergangenheit hat Yadlin auch die Fähigkeiten der israelischen Armee an der Cyber-Front gerühmt (niemand verstand warum). Warum also legte er das Geheimnis offen? Warum eigentlich nicht? Soll der Feind es nur wissen.
Doch konnten wir kaum das erste Geheimnis verdauen, als Yadlin uns beinahe im selben Atemzug erzählte, die Iraner würden bald über genug angereichertes Uran verfügen, um zwei Atombomben zu produzieren. Der Geheimdienstchef der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) ist nicht lediglich ein weiterer akademischer Experte, der seine Einschätzungen zum Besten gibt. Seine Worte haben operationelle Bedeutung. Und wenn der Geheimdienstchef derartige Informationen vor aller Welt offenlegt, ist dies sein Weg, dazu aufzurufen, jemand möge etwas tun.
Die überraschendste Enthüllung innerhalb der Rede des Geheimdienstchefs war aber eigentlich eine Warnung. Yadlin beschrieb, wie der nächste Krieg aussehen würde. Er sagte, er würde sich nicht nur auf einem Schauplatz abspielen – wir werden nicht den Luxus haben, nur dem Libanon gegenüberzustehen. Der Krieg wird gleichzeitig auf zwei, drei oder gar vier verschiedenen Schauplätzen stattfinden.
Das israelische Kernland wird nicht nur aus dem Norden mit Raketen angegriffen werden, sondern auch vom Gaza-Streifen aus, welcher die Raketen beherbergt, die heute Tel Aviv und Umgebung bedrohen. Yadlin machte klar, dass die Operation gegossenes Blei und der zweite Libanonkrieg beides Szenarien der Vergangenheit sind. Der nächste regionale Krieg würde ein anderes Ausmaß haben, und die Zahl der Opfer würde die Dimensionen übersteigen, die wir bisher kennengelernt haben.
Dies ist also nicht einfach eine weitere Warnung. Dies sind solide Geheimdienstinformationen. Dies ist die Wirklichkeit.
(Yedioth Ahronot, 04.11.10)