Autor: aira

  • Für Recht und Freiheit

    Für Recht und Freiheit

    Für Recht und Freiheit 

    Eine Autobiografie des ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Bundesvorsitzenden der türkischen Gemeinde in Deutschland 

    Hakki Keskin (Autor) 

    Buch 

    384 Seiten 2024
    Frankfurter Literaturverlag
    978-3-8372-2836-6 (ISBN) 27,80 € inkl. MwSt. Noch nicht erschienen (ca. November 2024)

    Der Spiegel: „Herr Keskin, Sie leben seit 1965 in Deutschland. Verstehen Sie sich in diesen Tagen als Deutscher oder als Türke?“ „Wir haben immer zwei Identitäten, weil wir in der Türkei geboren wurden und hier aufgewachsen sind. Wir sind sowohl Türken als auch Deutsche. “

    Hamburger Rundschau: „Keskin: ‚Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind eine große Gefahr für den sozialen Frieden.‘“

    Frankfurter Rundschau: „Hakkı Keskin kritisiert den Entwurf der Bundesregierung zum neuen Ausländergesetz und zeigt menschliche Alternativen auf.“

    Süddeutsche Zeitung: „Keskin: ‚Deutschland ist endgültig zu einem Einwanderungsland geworden. Die Politik sollte diese Tatsache erkennen und ihre Politik radikal ändern.‘“

    Morgenpost: „Wie kein anderer Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft war Keskin bundesweit einflussreich. Mit neuen Ideen kämpfte er entschlossen für die doppelte Staatsbürgerschaft und gegen Kindervisa.“

    Hürriyet: „Seit seiner Studienzeit ist Hakkı Keskin einer der konsequentesten gesellschaftlichen Organisatoren und Sprecher der Türken in Deutschland …“

    Bild: „Nach vier Jahren kandidiert Professor Keskin von der SPD nicht wieder. Die SPD verliert eine wichtige Figur.“

    Taz: „SPD und der Migrant: Hakki Keskin setzt sich mit seiner Fraktion im Alleingang für das Antidiskriminierungsgesetz ein.“

  • Islamische Extremisten und Fundamentalisten sind Feinde des Demokratischen Rechtstaates

    Islamische Extremisten und Fundamentalisten sind Feinde des Demokratischen Rechtstaates

    Der Polizist Rouven Laur, noch 29 Jahre alt, starb an seinen Verletzungen. Ein Asylbewerber aus Afganistan hatte mit einem Messer mehrere Personen, darunter auch Lauer, schwer verletzt.

    „Es verdichten sich die Erkenntnisse, dass es sich um eine religiös motivierte, oder, um es konkret zu sagen, um eine islamistisch-extremistisch motivierte Straftat handelt“, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl. Strobl warnte: „Gerade diese Leute sind besonders gefährlich.“

    Beim Gedenken an den getöteten Polizisten Laur, bezeichnete der Bundespräsident Steinmeier den Mord zurecht als „blutiger Terrorakt.“ Mich hat dieser unglaubliche Terrorakt und das Sterben eines jungen Polizisten zutiefst berührt. 

    Ich musste unweigerlich an die dutzenden namhaften, mir bekannten und sehr geschätzten Wissenschaftler/Innen und Journalisten, die in der Türkei ebenfalls Opfer  fanatischer Islamisten wurden, weil sie sich aktiv für Demokratie, Rechtstaat, Laizismus, Menschenrechte, Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei eingesetzt hatten.  

    Für fanatischen Islamisten ist die Tötung von für sie als „ungläubigen“ geltenden Menschen eine Art religiöser Pflicht. Dies ebnet für sie sogar den Weg zum Paradies.  So auch für den afghanischen Attentäter. Das islamistische Terrorregime in Afghanistan ist hierfür ein existierendes Musterbeispiel. 

    Deshalb sehen wir, Millionen Menschen aus der Türkei in Deutschland und in der Türkei, die islamistischen Fundamentalisten als eine echte Gefahr für den demokratischen, sozialen und laizistischen Rechtsstaat. Der demokratischer Rechtstaat sollte sich dieser Gefahr bewusst sein und die erforderlichen rechtsstaatlichen Maßnahmen dagegen treffen.

    Islamische Extremisten und Fundamentalisten führen mit ihren bestialischen Terrorakten, ihren absurden religiösen Vorstellungen und brutalen Vorgehensweisen auch dazu, dass in Deutschland und auch in allen anderen europäischen Staaten die politisch rechtsradikalen Parteien, wie die AfD in Deutschland und die Partei von Le Pen in Frankreich, einen beachtlichen Stimmenzuwachs erhalten. Dies haben wir gerade bei den Europawahlen jüngst bei allen EU-Staaten bestätig gesehen. 

    Wir Menschen aus der Türkei, die wir schon lange deutsche Staatsbürger sind, haben schon vor Jahrzehnten versucht, die politisch Verantwortlichen auf diese Gefahren hinzuweisen, die durch die Instrumentalisierung der Religion seitens der Vertreter des islamischen Extremismus und Fundamentalismus und derer politischer Organisationen bestehen. 

    In der geltenden Verfassung der Türkei steht seit 1962 in Artikel 2 als ein unveränderlicher Grundsatz: “Die türkische Republik ist ein demokratischer, laizistischer und sozialer Rechtsstaat.“ Laizismus sieht die Trennung zwischen Religion und Staat. Die Religion als Privatsache darf sich nicht in Staatsangelegenheiten und in die Staatsform einmischen. 

    Für unsere laizistische Überzeugung ist Religion Privatangelegenheit eines jeden Menschen. Die Religion darf sich jedoch nicht für politische, wirtschaftliche und soziale Ziele im Staat instrumentalisieren lassen, wie es in der Türkei bei gewissen politischen Parteien oft der Fall ist. 

    Die Regierungspartei Erdogans und er selbst missbrauchen die Religion für ihre politische Arbeit und Ziele. Es ist die Instrumentalisierung der Religion, die der regierenden Partei seit 22 Jahren zu ihren Wahlsiegen verholfen hat.

    Atatürks Ideen als Modell gegen Instrumentalisierung der Religion und gegen islamischen Fundamentalismus

    Bei der Gründung der Republik Türkei vor über hundert Jahre, am 29. Oktober 1923, wurde das 624-jährige osmanische Sultanat, als eine Art Königreich und das „Şeyhulislam“, (Kalifat) als eine Art Papsttum der gesamten islamischen Welt, abgeschafft. Diese waren nach dem 16. Jahrhundert verantwortlich für die  Rückständigkeit des  Osmanischen Staates in vielen Bereichen und  dessen Eintritt in den Ersten Weltkrieg. Durch die Niedelage im ersten Weltkrieg wurde das Gebiet der heutigeb Türkei grösstenteils von den Siegermächten Großbritannien, Frankreich, Italien und mit deren Hilfe auch von Griechenland okkupiert und in Besatzungszonen aufgeteilt. 

    Um die  Bedeutung von Mustafa Kemal Atatürk für die Republik Türkei zu verstehen, möchte ich hier einen Überblick über dessen Grundgedanken, die als Kemalismus bezeichnet werden, geben. 

    Der nationale Widerstand gegen die Besatzung der Siegermächte und die  Befreiung des Landes wurde von türkischen Offizieren unter Führung Mustafa Kemals  und seinen engsten Gesinnungsfreunden durchgeführt. Sie waren es, die vom 19. Mai 1919 bis zum 9. September 1922 unter Zuständigkeit der Nationalversammlung der Türkei in Ankara gegen die Besatzungsmächte einen siegreichen Befreiungskrieg organisierten und damit  die Unabhängigkeit der Türkei erzielten. Am 29. Oktober 1923 erfolgte die Konstituierung und Ausrufung der Republik Türkei. 

    Die Nationalversammlung der Türkei wählte Mustafa Kemal, später „Atatürk“ (Vater der Türken) genannt,  das Idol und die Personifikation des Befreiungs- und Unabhängigkeitskampfes, zum ersten türkischen Staatspräsidenten.

    Der türkische Befreiungs- und Unabhängigkeitskrieg galt in vielen kolonialisierten Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas bei ihrem Kampf gegen die imperalistischen Mächte als wegweisend und ermutigend. So für Mahatma Gandhi in Indien, für den Kampf Mao Zedongs in China, für Algerier in Nord-Afrika, für Kuba in Lateinamerika. Nicht ohne Grund wird in Schulbüchern Chinas auch heute über Atatürks-Befreiungskampf berichtet. 

    Mustafa Kemal hatte bereits als Student französich gelernt und auf der Militärakademie die Französische Revolution und ihre Ziele intensiv studiert. Das Osmanische Reich hatte am ersten Weltkrieg als Verbündeter Deutschlands teilgenommen; für Mustafa Kemal war Deutschland also nicht fremd – er besuchte Berlin in Begleitung des Tronfolger des Sultans.

    Als Gründer und erster Staatspräsident der jungen Republik Türkei führte er konsequent radikale politische, bildungspolitische,  wirtschaftliche und soziale Reformen durch, um die Türkei  auf allen Ebenen der Gesellschaft zu modernisieren.  Zugleich strebte er mit allen Nachbarstaaten freundschaftliche Beziehungen an.  

    Die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) hat im 1979 bei ihrer Generalversammlung, bei der 156 Staaten vertreten waren, einstimmig beschlossen, das 100. Geburtsjahr Mustafa Kemal Atatürks, also das Jahr 1981, als Gedenkjahr Atatürks zu proklamieren. 

    Der Leitsatz dieses Beschlusses lautet wie folgt: 

     „Mustafa Kemal ATATÜRK war   – eine überragende Persönlichkeit, die sich um die internationale Völkerverständigung und um den internationalen Frieden bemühte, –  ein Revolutionär von großem Format, –  der erste Staatsmann, der gegen Kolonialismus und Imperialismus kämpfte, – die Menschenrechte respektierend, – ein Vorkämpfer des Weltfriedens, – ein Staatsmann ohnegleichen, der keinen Unterschied der Farbe, der Religion  und  der Rasse unter Menschen machte, – der Begründer der modernen Republik Türkei.“

    In der Türkei war es unter der Führung Atatürks möglich, mit revolutionären Erneuerungen und Reformen die Modernisierung und in maßgeblichen Bereichen die „Europäisierung“ des rückständigen Landes radikal voranzutreiben. Atatürks Ziel war in seinen Worten, „das Erreichen des zeitgenössischen Niveaus der zivilisierten Welt“und das so schnell wie möglich. Innerhalb weniger Jahre  erfolgte eine radikale Bildungs- und  Rechtsreform, die Einführung der lateinischen Schrift, die Trennung von Staat und Religion, die als Laizismus das Fundament der Republik darstellt, die rechtliche Gleichstellung der Frau nebst dem Verbot der Polygamie sowie eine radikale Reformierung der Wirtschaft zur raschen Industrialisierung des finanzpolitischen und wirtschaftlichen unabhängigen Staates. 

    Atatürks charismatische Persönlichkeit und sein hohes gesellschaftliches Ansehen begünstigten diese Politik des radikalen gesellschaftlichen Wandels. Zweifelsohne konnte die von Atatürk durchgeführten radikalen Umwälzungen und Reformen nur gelingen, weil große Teile der Bevölkerung die ökonomische, gesellschaftliche und bildungsmäßige Rückständigkeit, die letztlich zum Untergang des Osmanischen Reichs geführt hatte, überwinden wollten. 

    Die Anhänger dieser revolutionären Reformen Mustafa Kemal Atatürks, die  sich „Kemalisten“ nennen, sehen sich in dieser Tradition der Anfänge der Republik, in der sich die Politiker mit großer Begeisterung für die Erneuerung und für das Wohl der Bevölkerung eingesetzt haben, ohne sich selbst zu bereichern und ohne in Korruptionsskandale verwickelt zu werden. In ihrer Regierungszeit bis 1950 haben sich die Kemalisten konsequent an diesem Grundsatz orientiert. Die überzeugten Kemalisten kämpfen auch heute gegen Korruption, Vetternwirtschaft und ungerechte Bereicherung der Politiker zu Lasten der Bevölkerung und des Staates. Allerdings hat es in den letzten Jahrzehnten auch Politiker gegeben, die sich als Kemalisten bezeichnen, die aber in Korruption und Vetternwirtschaft verwickelt sind. 

    Das Ausmaß Korruption, Vetternwirtschaft und an ungeheuerlicher Bereicherung unter der Regierung Erdogans zu Lasten der Bevölkerung und  des Staates, hat das Land jedoch in seiner ganzen Geschichte noch nie so erlebt.1)  

    Vor allem die Trennung von Staat und Religion, due säkulare Staatsform also, die von Atatürk eingeführt wurde, ist in der islamischen Welt einmalig und für die Erreichung eines demokratischen Rechtsstaates von unverzichtbare Bedeutung

    Laizismus ist in einem Lande, dessen Bevölkerung mehrheitlich muslimisch ist, unverzichtbar. Laizismus ist der Grundstein, auf dem die Republik Türkei erbaut wurde. 

    Für die fundamentalistisch orientierten Islamisten, aber auch für den politischen Islam, welche einen theokratischen Staat nach den Geboten der Scharia errichten wollen, wird der Kemalismus als Hauptfeind und größtes Hindernis gesehen. Die gegenwärtigen Auseinandersetzungen zwischen der religiös- konservativ orientierten AKP unter  Führung von Tayyip Erdoğan, die sich „Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung“  nennt, und den Kemalisten, sind nur vor diesem Hintergrund begreifbar. 

    Die Tatsache, das Mausoleum von Atatürk in Ankara jährlich von mehreren Millionen Menschen besucht wird, belegt seine große, ja sogar vom Jahr zu Jahr zunehmende Beliebtheit unter großen Teilen der Bevölkerung – auch als Zeichen gegen die Politik Erdoğans. So besuchten laut offiziellen Angaben 2021: 2 146 892 , 2022: rund vier Millionen und 2023: 5 769 045  Besucher  das Mausoleum Atatürks.

    Viele Intellektuelle in der westlichen Welt unterschätzen die Bedeutung des säkularen Staates in den islamischen Staaten

    Wenn heute in rund 50 islamischen Staaten keine echte Demokratie herrscht und es keinen Rechtssaat gibt, besteht der Hauptgrund darin, dass es in diesen Ländern keine säkulare Staatsform besteht.  Daher stellt der Laizismus die Grundvoraussetzung  für Demokratie und Rechtsstaat vor allem in den islamischen Ländern dar. 

    Viele Intellektuellen in der westlichen Welt, dies ist meine Beobachtung, unterschätzen leider diese unverzichtbare Bedeutung des Laizismus in Staaten, die hauptsächlich muslimisch geprägt sind. Im Gegensatz zu christlich geprägten Ländern gibt es in vielen dieser Staaten weiterhin Aufstände und an manchen Orten auch  Krieg im Namen einer nach eigenen Vorstellungen interpretierten Religion, wie wir dies in Afghanistan, in Pakistan, im İrak, in Syrien und an vielen Orten der Welt beobachten können. 

    In Deutschland und in Europa haben wir namentlich politische Parteien, die sich „christlich“ nennen. Keine dieser christlichen Parteien fordern oder kämpfen jedoch für eine verfassungsmäßig verankerte Staatsform, nach christlichen Vorstellungen, wie sie im Mittelalter vorherrschend waren. Diesen fundamentale Unterschied sollten die Intellektuellen und Politikerinnen/er in Europa und in Deutschland nicht außer Acht lassen.

    Die Partei Erdoğans und er selbst, die das Land nun mehr seit 22 Jahren regieren, haben seit ihrer Machtergreifung die kemalistisch und sozialdemokratisch orientierte „Republikanische Volksparte“ (CHP) als eine Partei propagiert, welche die Demokratisierung  verhindere und gegen den EU-Beitritt gerichtet sei. Dies habe ich persönlich als Abgeordneter des Bundestages und in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats seitens mancher deutschen  Politikerinnen und Politiker gehört. 

    Es waren jedoch gerade Atatürk und seine Mitstreiter, die eine klare Westorientierung der Türkei seit ihrer Gründung 1923 zu ihrem Grundziel erklärt hatten und mit eingeleiteten radikalen Reformen auch in die Tat umsetzten 2).

    Die von Atatürk gegründete Partei, die „Republikanische Volkspartei“ (CHP), hat eine umfassende Publikation herausgegeben mit der Überschrift: „EU-Beitritt ja, privilegierte Partnerschaft nein“. Genau darum geht es den Sozialdemokraten und Kemalisten: Sie wollen, dass die Türkei gleich behandelt wird mit allen aufgenommenen und aufzunehmenden Ländern in die EU. Sie sind gegen jegliche Form der Ungleichbehandlung und Diskriminierung der Türken. Was soll daran nicht richtig sein? 

    Es sind die kemalistisch orientierten Intellektuellen, Wissenschaftler, Journalisten, Künstler, Richter, Lehrer, Ärzte und Offiziere, die seit Jahrzehnten unermüdlich für die radikalen demokratischen Reformen in der Türkei eintreten und diese unnachgiebig fordern. 

    Die Ideen von Atatürk dürfen jedoch nicht statisch verstanden und als unantastbar tabuisiert werden. Sie sind vielmehr dynamisch, als sich ständig erneuernde Überlegungen zu interpretieren.

    Die Anhänger der Ideen Atatürks sind konsequente Verteidiger des Laizismus. „Die Türkei ist ein demokratischer, laizistischer und sozialer Rechtsstaat.“ So lautet der Artikel 2 der Verfassung. Dieser Artikel ist unveränderlich und unantastbar. 

    Vereine zur Förderung der Ideen Atatürks 

    Weltweit, in Europa und in Deutschland sind hunderte eingetragene Vereine der Menschen mit türkischer Herkunft, vor allem unter dem Namen „Verein zur Förderung der Ideen Atatürks“ aktiv. Die Mitglieder dieser Vereine sind voll und ganz in die jeweilige Gesellschaft, in der sie leben, auch in Deutschland integriert, sind für Demokratie und Rechtsstaat, akzeptieren voll und ganz das Grundgesetz und treten ganz entschieden für ein friedliches und gleichberechtigtes Leben in Deutschland ein. Ich selbst bin Mitglied dieser Vereine in Hamburg, wo ich 25 Jahre lang als Hochschullehrer tätig war. Ich bin auch Mitglied des Vereins in Berlin-Brandenburg.

    Zu meinem großen Erstaunen erhalten dieser Vereine bei ihrer Arbeit keinerlei politische oder auch finanzielle Unterstützung von Behörden und erfahren selten die Aufmerksamkeit der Medien, im Gegensatz zu den Vereinen, die substanziell gegen Integration, säkularen und demokratische Rechtssates orientier sind. 

    Ich frage mich, ob diese Haltung der Politikerinnen/er primär mit anti-imperialistischen Positionen der „Vereine zur Förderung der Ideen Atatürks“ zu erklären ist. Es wäre ehrlich und schön, wenn wir hierzu eine aufrichtige Erklärung bekämen.   

    1. Größte Korruptionsskandale in der Geschichte der Türkei, in: Hakki Keskin, Die Politik Erdoğans führt das Land Innen- und Aussenpolitisch in die Sackgasse, Hamburg, Oktober 2015,   
    2.  Für detailliertere Informationen siehe: Keskin, Hakkı: Die Türkei. Vom Osmanischen Reich zum Nationalstaat, Berlin 1978 (Mein Studium und Dissertation habe ich am Otto-Suhr Institut der FU Berlin abgeschlossen. Großteil meiner Doktorarbeit erschien in fünf Auflagen  im obigen Titel).

    Prof. Dr. Hakki Keskin, Politikwissenschaftler, ehem. MdB,  www.keskin.de                                                                                                       

    12.6.2024

  • Istanbul ist weit

    Istanbul ist weit

    Freddy Quinn – Istanbul ist weit 1980

    Istanbul ist ja so weit und es ist viel zu lange her,
    das ich meine Freunde sah.
    Ich träum vom Bosporus, träume vom schwarzen Meer,
    wo ich zuhause war

    Istanbul ist ja so weit und und ich bin schon so lange fort
    darum muss ich wieder hin
    wo mich die Menschen versteh’n in dem kleinen Ort
    wo ich geboren bin

    Güzel Istanbul cok uzakda,
    ve cok uzun zaman gecti, dostlarimi göreli.
    Rüyalaramamda görüyorum, halici, bogazi,
    adalari ve evini.

  • Wissenschaft weicht religiösem Dogma in der Türkei

    Wissenschaft weicht religiösem Dogma in der Türkei

    Von Ferruh Demirmen 

    Die jüngste Zensur der Darwin-Geschichte im „Science and Technology Journal“, herausgegeben vom Wissenschafts- und Technologieforschungsrat (Tübitak) der Türkei, sorgte in der Wissenschaftsgemeinschaft in der Türkei und darüber hinaus für Bestürzung. Tübitak ist die führende Regierungsbehörde, die gegründet wurde, um Wissenschaft und Technologie in der Türkei voranzubringen. Die Zensur, das erste Mal ihrer Art in Tübitaks 46-jähriger Geschichte, war ein Ereignis, das jede respektvolle wissenschaftliche Organisation beschämen würde. 

    Die Entstehung eines Skandals 

    Die Veranstaltung begann unschuldig genug, als der Chefredakteur der Zeitschrift, Dr.  Çiğdem Atakuman, beschloss, Charles Darwins 200.Geburtstag zu gedenken, indem er in seiner Märzausgabe eine 16-seitige Cover-Story über das Leben des Wissenschaftlers und seine Evolutionstheorie veröffentlichte.  Die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Wissenschaft und Kultur im Bildungsbereich, hatte 2009 zum Jahr des Darwin erklärt. 

    Mit dem in Tübitak etablierten Protokoll hatte Atakuman die Befugnis, über den Inhalt der Zeitschrift zu entscheiden. Aber als Prof. Dr. Ömer Cebeci, Vizepräsident und Mitglied des Wissenschaftsrates, den Darwin-Artikel in der Presse erfuhr, wurden der Artikel und das Foto von Darwin auf dem Deckblatt zwangsläufig entfernt. Eine überarbeitete März-Ausgabe, fehlende 16 Seiten und eine Woche zu spät, wurde herausgegeben, und Atakuman wurde mündlich aus ihrer redaktionellen Position gefeuert („neu zugewiesen“). Das Deckblatt wurde durch eines ersetzt, das sich mit dem globalen Klimawandel befasst. Was Tübitak nicht realisierte, war, dass seine Handlungen ein Rezept für einen Skandal waren. 

    Verurteilung 

    Die Reaktion von verschiedenen Seiten in der Türkei und im Ausland war schnell. Wissenschaftler und Studenten verschiedener türkischer Universitäten versammelten sich vor dem Tübitak-Gebäude in Ankara, um gegen die Zensur zu protestieren. Inmitten der Forderungen nach dem Rücktritt des Wissenschaftsrates verurteilten andere Wissenschaftler, Journalisten, Nichtregierungsorganisationen und Oppositionspolitiker Tübitaks Vorgehen. 

    Die türkischen Medien berichteten ausführlich über den Vorfall, und Zeitungen im Ausland belasteten den Vorfall. Tübitak geriet in einen Sturm, den er nicht erwartet hatte. Besorgnis erregende Stimmen kamen von der Royal Society in London, der  American  Association  for  the Advancement of Science (AAAS), der Federation of American Scientists (FAS), EU-Politikern und anderen ausländischen Quellen. Blogger haben keine Zeit im Internet verschwendet, um zu läuten. Wissenschaft versus Dogma. Was im Kern dieser Kritik lag, und das zu Recht, war, dass die Wissenschaft dem Diktat des religiösen Dogmas unterworfen wurde. 

    Darwins Evolutionstheorie, obwohl sie einen der Bausteine der modernen Wissenschaft bildet, ist unvereinbar mit dem islamischen Glauben, dass der Mensch von Gott erschaffen wurde. Daten deuten darauf hin, dass nur 25 Prozent der Türken an die Evolution glauben, einige, einschließlich des Bildungsministers Hüseyin Çelik, der sie mit dem Atheismus in Verbindung bringt. Türkische Theologen lehnen im Allgemeinen die Idee, dass der Mensch aus niederen Wesen entwickelt. Es gibt natürlich ein ähnliches Dilemma mit dem christlichen und dem jüdischen Glauben, aber im türkischen Fall standen islamische Lehren der Evolutionswissenschaft nie im Wege. Die Akademiker und Wissenschaftler schafften es, Evolution und islamischen Glauben zu trennen oder in Einklang zu bringen, und die Regierung mischte sich nicht ein. Sie waren frei zu praktizieren und lehren Wissenschaft einschließlich der Theorie der Evolution. Das entsprach dem säkularen Gefüge der Republik, wie es von Kemal Atatürk geschaffen wurde. 

    Tübitak selbst hat Darwin in der Vergangenheit mehrmals in seinem Tagebuch erwähnt, und die Veranstaltung verlief ohne Zwischenfälle. 

    Islamischer Wind 

    Die Umstellung in Tübitaks Haltung zur Wissenschaft, insbesondere zur Evolutionstheorie, ist kein Zufall. Nachdem die regierende Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) im November 2002 an die Macht gekommen ist, hat die Regierung eine unermüdliche Kampagne unternommen, um die weltliche Bildung in der Türkei zu untergraben.

    Elemente des Islam wurden in verschiedenen Graden in das Bildungssystem injiziert, und religiöse Schulen wurden gefördert. Die Evolution wurde zugunsten des Kreationismus in den zweiten Status verbannt. Die Regierung hat ihre islamische Politik durch Gesetze, Vorschriften und parteipolitische Ernennungen (in einigen Fällen in „Handlungsfähigkeit“) umgesetzt. 

    Das Ergebnis ist ein stark politisiertes Bildungssystem von unten nach oben, einschließlich des Hochschulrats (YÖK). Die Verschiebung in Tübitak ist Teil dieses Politisierungs-prozesses. Ab Januar 2004, als der derzeitige Präsident des Wissenschaftsrates, Prof. Dr. Nüket Yetiş, in amtierender Funktion ernannt wurde, traten die meisten Mitglieder der höheren Verwaltung zurück oder wurden aus dem Amt gedrängt. Im August 2008 wurden Änderungen an der Charta von Tübitak vorgenommen, die der Regierung eine wesentliche Kontrolle über die Institution verschafften. Ebenfalls im August 2008 wurde Yetiş, dessen Ernennung zuvor von Präsident Ahmet Necdet Sezer abgelehnt worden war, von Präsident Abdullah Gül zum Präsidenten von Tübitak ernannt. Yetiş hat, Berichten zufolge, Verbindungen zu Islamisten. Von den 12 Mitgliedern des Wissenschaftsrates erhielten 10 ihre  Ernennungen während  der AKP-Regierung. Im Mittelpunkt des Darwin-Skandals stand also der politische Druck der AKP. 

    Schadenskontrolle 

    Um der Verlegenheit abzuhelfen, gab Tübitak eine Erklärung ab, in der er die Zensur des Darwin-Artikels leugnete und den Vorfall auf „Missverständnisse“ zurückführte. Es hieß, es würde eine Sonderausgabe des Magazins später im Jahr 2009 geben, die Darwin behandelt. Eine von Atakuman als Antwort herausgegebene Pressemitteilung, die ausführlich über die Ereignisse berichtete, ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass eine Zensur stattgefunden hatte. Atakuman bemerkte, dass sie nach dem Vorfall von Cebeci, ihrem Chef, in seinem Büro wegen Verfolgung eines „provokanten“ Subjekts in einem „sensiblen Umfeld“ – also der AKP-Herrschaft – getadelt wurde. Tübitak wäre schwer zu erklären, warum der Darwin-Artikel provokativ war. 

    Von Kritik geplagt, behauptete die Regierung, trotz ihres bekannten Widerstands gegen die Evolution, sie habe bei dem Vorfall keine Rolle gespielt. Überraschenderweise – und vielleicht auch nicht überraschend – weigerte sich YÖK, der Hochschulrat, zu kommen-tieren. 

    Mehr Auswirkungen 

    Am beunruhigendsten an dem Vorfall in Darwin ist, dass er unabhängiges Denken stören und die Wissenschaft in der Türkei behindern könnte. Die Wissenschaft kann nur voran-kommen, wenn sie frei von Ideologie und religiösem Dogma ist. Darwins Evolutions-theorie ist ein integraler Bestandteil der Wissenschaft, und sie muss ohne Einmischung von außen verbreitet, argumentiert und erforscht werden. Tübitak sollte solche Bemühungen fördern, nicht behindern. Es überrascht nicht, dass Prof. Dr. Tahsin Yeşildere, Leiter der Vereinigung für Universitätsdozenten, kommentierte, dass „die türkische Wissenschaft in den Händen anachronistischer Gehirne liegt, die sie verachten“, während Lord Martin Rees, Präsident der Royal Society, den Darwin-Vorfall als ein Beispiel für „kulturelle Korruption und… intellektuelle Unehrlichkeit“ bezeichnete. Es ist auch keine Überraschung, dass einige EU-Politiker ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht und darauf hingewiesen haben, dass der Vorfall eine eklatante Verletzung der Gedanken-freiheit und der wissenschaftlichen Unabhängigkeit darstellt. Le Monde kommentierte, dass islamische Gruppen in der Türkei Krieg gegen Darwin führen. 

    Die Aussicht der Türkei auf einen EU-Beitritt, die ohnehin schon wackelig ist, wird zweifel-los beeinträchtigt werden. Ironisch und beunruhigend ist auch, dass die Darwin-Zensur in einem Land stattgefunden hat, das von Atatürks Vision profitiert hatte. Atatürk bemerkte eloquent, dass „die Wissenschaft der wahre Führer im Leben ist“. 

    Ein beunruhigender Gedanke 

    Es ist 84 Jahre her, dass Amerika seinen bizarren „Scopes Trial“ („Monkey Trial“) vor einem Gericht in Tennessee hatte. Der Prozess wurde von einigen als ein titanischer Kampf zwischen Gut und Böse dargestellt, obwohl es in Wirklichkeit um Wahrheit und Ignoranz oder um Licht und Dunkelheit ging. Ist es möglich, dass die Türkei bald einen eigenen „Scopes Trial“ hat? Das wäre sehr bedauerlich. Aber wenn sich die AKP mit ihrer islamischen Agenda weiter in die Wissenschaft einmischt, kann es dazu kommen. 

    ferruh@demirmen.com

    Übersetzung: Dr. -Ing. M. Yavuz Dedegil
    Source: https://www.turkishnews.com/en/content/2009/03/17/science-gives-way-to-religious-dogma-in-turkey/

  • Istanbul nach 1933

    Istanbul nach 1933

    Die Metropole am Bosporus avancierte für viele Fliehende in den 1930ern zu einer wichtigen, wenn auch oft vergessenen, Transit- und Zufluchtsstadt. Als Verbindungsstelle zum asiatischen Kontinent spielte Istanbul eine besondere Rolle für viele Jüdinnen:Juden auf dem Weg in das britische Mandatsgebiet Palästina. Doch der steigende Emigrationsdruck auf von Nationalsozialist:innen Verfolgte traf auch auf nationalistische Eigeninteressen der noch jungen Republik Türkei, die die Einwanderung eines Teils der vertriebenen intellektuellen Elite zur Unterstützung ihres Modernisierungsprogramms durchaus willkommen hieß und gar förderte. Diese Synergie verwandelte Istanbul in ein Rettungszentrum – wenn auch für viele unter Vorbehalt.

    Heute wird dieses Kapitel der Fluchtmigration teilweise als Sternstunde humanitärer Aufnahmepolitik, teilweise als entscheidende Phase des türkisch-nationalistischen Modernisierungsprogramms, teilweise als Übergriff mit orientalistischen und kolonialen Motiven, aber vor allem gar nicht erinnert. Wenn ja, wird es vor allem mit Vertretern der deutschen Elite gleichgesetzt. Doch lässt sich die Fluchtmigration auf diese Elite durchaus nicht begrenzen. Die Geflüchtetengemeinschaft war ethnisch heterogen und repräsentierte alle gesellschaftlichen Klassen. Sie fügte sich in Istanbul in eine jahrhundertealte Geschichte der Migration und wurde immer mehr zum Spielball der intensiven deutsch-türkischen Beziehungen.

    Als im Laufe der Jahre um die 1000 exilierte Wissenschaftler:innen und ihre Familien aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die Türkei kamen, war die Republik erst zehn Jahre alt. Im Oktober 1923 rief Mustafa Kemal, der ab 1935 den Beinamen Atatürk – Vater der Türken – erhielt, die Republik aus. Als ihr erster Präsident setzte er einen Modernisierungskurs radikal um. Zu der nach ihm benannten kemalistischen Politik gehörte ein kompromissloser Laizismus, das Streben nach einer „einheitlichen türkischen Nation“ – auf Kosten der im türkischen Staatsgebiet lebenden Minderheiten –, die Einführung eines auf lateinischen Lettern basierendem türkischen Alphabets und die Umstrukturierung des Bildungswesens nach europäischem Vorbild. Durch Letzteres sollte eine neue Generation türkischer Verantwortungsträger:innen herangezogen werden, die die Umstrukturierung aller Bereiche der türkischen Gesellschaft und des Staatswesens umsetzen sollten.

    In bewusster Abgrenzung zur osmanischen Vergangenheit wurde Ankara – und nicht Istanbul – zur Hauptstadt der jungen türkischen Republik erklärt. Allerdings behielt die Metropole Istanbul weiterhin eine zentrale politische, kulturelle und wirtschaftliche Stellung und wurde auch in das Bildungsreformprogramm mit eingebunden: Mit der Gründung der İstanbul Üniversitesi im Rahmen des kemalistischen Modernisierungsprogramms im Jahr 1933 begann die Suche und Anwerbung von Expert:innen seitens der türkischen Regierung.

    Die Annahme, dass „Moderne“ am besten aus Europa bzw. dem „Westen“ zu importieren und in die türkische Republik zu kopieren sei, lenkte den Fokus somit auf europäische Fachleute. Zur selben Zeit übernahmen in Deutschland die Nationalsozialist:innen die Macht. Durch das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 wurden Beamte „nicht arischer Abstammung“ aus ihrem Dienst entlassen. Das betraf auch viele Angestellte von Hochschulen, die als Jüdinnen:Juden oder wegen ihrer politischen Haltung entlassen und von den Nationalsozialist:innen verfolgt wurden. Sie suchten händeringend nach Möglichkeiten, der Verfolgung zu entkommen und das Land zu verlassen. Sie wurden dabei von der 1933 gegründeten konfessionsübergreifenden und antirassistischen Selbsthilfeorganisation „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ unterstützt, die ab 1933 schwerpunktmäßig in die Türkei vermittelte. Diese Synergie aus türkischen Nationalen Interessen und denen der deutschen Emigrant:innen verwandelte Istanbul in ein Rettungszentrum – wenn auch für viele unter Vorbehalt.

    Mehr…

    https://we-refugees-archive.org/chapters/rettungszentrum-unter-vorbehalt-istanbul-nach-1933/

  • Kemalismus als Model

    Kemalismus als Model

    Sehr geehrte Damen und Herren von den Medien und Politik,

    ich möchte Sie bitten, diesen Beitrag von mir, unter anderem auch unter dem Gesichtspunkt der Integrationspolitik, zu lesen und zu bewerten. Mit freundlichen Grüßen

    Prof. Dr. Hakki Keskin, Politikwissenschaftler, ehem. MdB, www.keskin.de 5.10. 9. 2018

    Kemalismus als Modell gegen die Instrumentalisierung der Religion

    Um die Bedeutung von Mustafa Kemal Atatürk für die Republik Türkei zu verstehen, braucht es einen Überblick auf dessen Wirkung und Grundgedanken, die als Kemalismus bezeichnet wird.

    Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg des Osmanischen Reiches – das Reich war als Verbündeter des Deutschen Kaiserreichs in den Krieg hineingezogen worden – wurde die heutige Türkei von den Siegermächten Großbritannien, Frankreich, Italien und Griechenland okkupiert und in Besatzungszonen aufgeteilt. Der nationale Widerstand gegen diese Besatzung und für die Befreiung des Landes wurde von türkischen Offizieren unter Führung Mustafa Kemals und seinen engsten Gesinnungsfreunden durchgeführt. Sie waren es, die vom 19. Mai 1919 bis zum 9. September 1922, unter der Zuständigkeit der Nationalversammlung der Türkei, in Ankara, gegen die Besatzungsmächte einen siegreichen Befreiungskrieg organisierten und die Unabhängigkeit der Türkei erzielten. Am 29. Oktober 1923 erfolgte die Konstituierung und Ausrufung der Republik Türkei.

    Das 624-jährige osmanische Sultanat und das „Şeyhulislam“, eine Art Papsttum der gesamten islamischen Welt, wurden abgeschafft. Die Nationalversammlung der Türkei wählte Mustafa Kemal, später „Atatürk“ (Vater der Türken genannt), das Idol und die Personifikation des Befreiungs- und Unabhängigkeitskampfes, zum ersten türkischen Staatspräsidenten.

    Der türkische Befreiungs- und Unabhängigkeitskrieg galt, vor allem gegen imperialistische Mächte, in kolonialisierten Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas als wegweisend und ermutigend. So für Mahatma Gandhi in Indien, für den Kampf Mao Zedongs in China, für Algerien in Nord-Afrika, für Kuba in Lateinamerika. Nicht ohne Grund wird in Schulbüchern Chinas auch heute über Atatürks Befreiungskampf berichtet.

    Die Generalversammlung der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) hat im Jahre 1979, bei der 156 Staaten vertreten waren, einstimmig beschlossen, das 100. Geburtsjahr Mustafa Kemal Atatürks, also 1981, als Gedenkjahr Atatürks zu proklamieren.

    Der Leitsatz dieses Beschlusses lautet wie folgt:

    „Mustafa Kemal ATATÜRK war – eine überragende Persönlichkeit, die sich um die internationale Völkerverständigung und um den internationalen Frieden bemühte, – ein Revolutionär von großem Format, – der erste Staatsmann, der gegen Kolonialismus und Imperialismus kämpfte, – die Menschenrechte respektierend, – ein Vorkämpfer des Weltfriedens, – ein Staatsmann ohnegleichen, der keinen Unterschied der Farbe, der Religion und der Rasse unter Menschen machte, – der Begründer der modernen Republik Türkei.“

    In der Türkei war es unter Führung Atatürks möglich, mit revolutionären Erneuerungen und Reformen die Modernisierung und in maßgeblichen Bereichen die „Euro­päisierung“ des mittelaltermäßig rückständigen Landes, radikal voranzutreiben. Atatürks Ziel war es in seinen Worten, „das Erreichen des zeitgenössischen Niveaus der zivilisierten Welt“, und das so schnell wie möglich. Innerhalb weniger Jahre erfolgte eine radikale Bildungs- und ­ Rechtsreform, die Einführung der lateinischen Schrift, die Trennung von Staat und Religion, die als Laizismus das Fundament der Republik darstellt, die rechtliche Gleichstellung der Frau nebst dem Verbot der Polygamie sowie eine radikale Reformierung der Wirtschaft zur raschen Industrialisierung des finanzpolitischen und wirtschaftlichen unabhängigen Staates.

    Atatürks charismatische Persönlichkeit und sein hohes gesellschaftliches Ansehen begünstigten diese Politik des radikalen gesellschaftlichen Wandels. Zweifelsohne konnten die von Atatürk durchgeführten radikalen Umwälzungen und Reformen nur gelingen, weil große Teile der Bevölkerung die ökonomische, gesellschaftliche und bildungsmäßige Rückständigkeit, die letztlich zum Untergang des Osmanischen Reichs geführt hatte, überwinden wollten.

    Die Anhänger der Reformen Mustafa Kemal Atatürks, die sich „Kemalisten“ nennen, sehen sich in dieser Tradition der Anfänge der Republik, in der sich die Politiker mit großer Begeisterung für die revolutionäre Erneuerungen und für das Wohl der Bevölkerung eingesetzt haben, ohne sich selbst zu bereichern und ohne in Korruptionsskandale verwickelt zu werden. In ihrer Regierungszeit bis 1950 haben sich die Kemalisten konsequent an diesem Grundsatz orientiert. Die überzeugten Kemalisten kämpfen auch heute gegen Korruption, Vetternwirtschaft und ungerechte Bereicherung der Politiker zu Lasten der Bevölkerung und des Staates.

    Allerdings gibt es in den letzten Jahrzehnten auch Politiker, die sich als Kemalisten bezeichnen, die aber in Korruption und Vetternwirtschaft verwickelt sind. Jedoch eine solche Korruption, Vetternwirtschaft und eine ungeheuerliche Bereicherung der unter den Regierungen Erdogans zu Lasten der Bevölkerung und des Staates, hat das Land in ihrer Geschichte noch nicht erlebt.1)

    Vor allem die Trennung Staat und Religion, die säkulare Staatsform also, die von Atatürk eingeführt wurde, ist in der islamischen Welt einmalig und für die Erreichung eines demokratischen Rechtsstaates von unverzichtbarer Bedeutung. Laizismus ist in einem Lande, dessen Bevölkerung mehrheitlich muslimisch ist, unverzichtbar. Laizismus ist der Grundstein, auf dem die Republik Türkei erbaut wurde. Für die fundamentalistisch orientierten Islamisten aber auch für den politischen Islam, welche einen theokratischen Staat nach den Geboten der Scharia errichten wollten, wird der Kemalismus als Hauptfeind und größte Hindernis gesehen. Die gegenwärtigen Auseinandersetzungen zwischen der religiös- konservativ orientierten AKP unter Führung von Tayyip Erdoğan und den Kemalisten, sind nur vor diesem Hintergrund begreifbar.

    Wenn es heute in rund 50 islamischen Staaten keine echte Demokratie und keinen Rechtssaat gibt, basiert der Hauptgrund darauf, dass in diesen Ländern keine säkulare Staatsform besteht. Daher stellt der Laizismus die Grundvoraussetzung für Demokratie und Rechtsstaat vor allem in den islamischen Ländern dar.

    Viele Intellektuelle in der westlichen Welt, dies ist meine Beobachtung, unterschätzen leider diese unverzichtbare Bedeutung des Laizismus, gerade bevölkerungsmäßig islamischen Staaten. Im Gegensatz zum Christentum, gehen die Aufstände und an manchen Orten auch die Kriege für einen, nach eigenen Religionsvorstellungen geformten Religion Staat weiter, wie wir dies in Afghanistan, in Pakistan, im İrak, in Syrien und an vielen Orten der Welt beobachten können.

    In Deutschland und in Europa haben wir namentlich politische Parteien, die sich „christlich“ nennen. Keine dieser christlichen Parteien fordern oder kämpfen jedoch für eine verfassungsmäßig verankerte Staatsform, nach christlicher Religion des Mittelalters. Diesen fundamentalen Unterschied sollten die Intellektuellen und Politikerinnen/er in Europa und in Deutschland nicht außer Acht lassen.

    Die Partei Erdoğans und er selbst, die das Land nun mehr seit 16 Jahren regieren, haben seit ihrer Machtergreifung die kemalistisch und sozialdemokratisch orientierte „Republikanische Volkspartei“ (CHP) als eine Partei propagiert, welche die Demokratisierung verhindere und gegen den EU-Beitritt gerichtet sei. Dies habe ich persönlich als Abgeordneter des Bundestages von manchen deutschen Politikerinnen und Politikern erfahren.

    Es waren doch gerade Atatürk und seine Mitstreiter, die eine klare Westorientierung der Türkei seit ihrer Gründung 1923 zu ihrem Grundziel erklärten und mit eingeleiteten radikalen Reformen auch in die Tat umsetzten.2)

    Die von Atatürk gegründete Partei, die Republikanische Volkspartei (CHP), hat eine umfassende Publikation herausgegeben mit der Überschrift: „EU-Beitritt ja, privilegierte Partnerschaft nein“. Genau darum geht es den Sozialdemokraten und Kemalisten: Sie wollen, dass die Türkei gleich behandelt wird mit allen aufgenommenen und aufzunehmenden Ländern. Sie sind gegen jegliche Form der Ungleichbehandlung und Diskriminierung der Türken. Was soll daran nicht richtig sein?

    Es sind die kemalistisch orientierten Intellektuellen, Wissenschaftler, Journalisten, Künstler, Richter, Lehrer, Ärzte und Offiziere, die seit Jahrzehnten unermüdlich für die radikalen demokratischen Reformen eintreten und diese unnachgiebig fordern.

    Die Ideen von Atatürk dürfen jedoch nicht statisch verstanden und als unantastbar tabuisiert werden. Sie sind vielmehr dynamisch, als sich ständig erneuernde Überlegungen zu interpretieren.

    Sie sind konsequente Verteidiger des Laizismus. „Die Türkei ist ein demokratischer, laizistischer und sozialer Rechtsstaat.“ So lautet der Artikel 2 der Verfassung. Dieser Artikel ist unveränderlich und unantastbar.

    Die Gewaltenteilung ist eine der großen Errungenschaften der Französischen Revolution. Ohne sie ist – das ist sicherlich unumstritten – eine Demokratie nicht denkbar. Die Judikative hat in allen demokratischen Rechtsstaaten nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, die Legislative und die Exekutive in ihren sämtlichen Handlungen zu kontrollieren. Diese große verfassungsmäßig garantierte Errungenschaft auch in der Türkei, wurde unter Erdoğans „Präsidialsystem“ de facto abgeschafft.

    Die Zeitung „Cumhuriyet“ ist so alt wie die Republik Türkei

    Die Zeitung Cumhuriyet begann ihre Publikation am 7. Mai 1924, sechs Monate nach der Ausrufung der Republik Türkei. Namensgeber ist Atatürk, Inhaber ist der bekannte Mitkämpfer gegen die Besatzungsmächte und für die Befreiung des Landes Yunus Nadi. Cumhuriyet hat sich seit Ihrer Gründung konsequent als eine unabhängige Tageszeitung und als Verteidigerin der Grundideen Atatürks und der Republik Türkei orientiert.

    Nach dem Tode Yunus Nadis übernahm sein Sohn Nadir Nadi die Führung der Zeitung. Mit dem bekannten Kolumnisten İlhan Selçuk, Uğur Mumcu und vielen anderen namhaften Journalisten, blieb diese einflussreiche Tageszeitung ihren Gründungsideen treu. Immer wieder wurden von politisch anders orientierten Kräften und Regierungen, vor allem mit finanzpolitischen Maßnahmen versucht, die Zeitung Cumhuriyet aus ihrer traditionellen Orientierung zu entfernen. Zeitweilig wurde die Leitung der Zeitung entmachtet, so auch die namhaften Journalisten İlhan Selçuk und andere. Daraufhin gingen Auflagen massiv zurück, so dass İlhan Selçuk und sein Team erneut die Leitung der Zeitung übernahmen.

    Nach dem Tod von Nadir Nadi wurde 1993 die „Cumhuriyet Stiftung“ gegründet, die dann zum Inhaber der Zeitung wurde.

    Bei der Gründung der Stiftung für Cumhuriyet wurde die Grundorientierung für die zu wählende Stiftungsleitung festgelegt. Diese gelten nach wie vie als verbindliche Grundorientierung für Cumhuriyet. Hier die wörtliche Übersetzung dieser Prinzipien.

    „1. Die Zeitung Cumhuriyet ist weder Regierungs- noch eine Parteizeitung. 2. Die Zeitung Cunmhuriyet ist Verteidigerin der Republik Türkei und der Demokratie auf wissenschaftlicher Basis. Die Orientierung an Rechtsstaat stellt das Fundament der Zeitungspolitik. 3. Gegen alle Bestrebungen, die die Demokratie beheben wollen, wird Widerstand geleistet und in allen Bereichen für eine echte Demokratie gekämpft. 4. Die Zeitung Cumhuriyet wird sich durch die revolutionären Errungenschaften Atatürks eingeschlagenen Weg, nämlich für Befreiung der Intelligenz von Fanatismus, für Befreiung der Wissenschaft vom religiösen Dogmatismus und für die Akzeptanz des Laizismus durch breite Teile der Bevölkerung einsetzen. Die Zeitung Cumhuriyet akzeptiert die Deklaration für Grundrechte und Freiheiten für Menschen als Verfassung der universalen Demokratie. Die Leitung der Zeitung Cumhuriyet hält an der Grundidee fest, dass die von Atatürk erreichte Unabhängigkeit und Einheit des Landes weiterhin unser Hauptanliegen bleibt. 6. Durch den Befreiungskrieg erkämpfte nationale Grenzen stehen nicht in Disposition. Die Zeitung Cumuriyet ist Verteidigetrin durch den Befreiungskrieg erkämpften nationalen Grenzen des Landes. 7. Diese glorreiche Identität, Prinzipien und Ziele der Zeitung Cumhuriyet haben in langen Jahren in der Gesellschaft Wurzeln geschlagen. Wir sehen es als unsere Verpflichtung und Aufgabe an, die Zeitung Cumhuriyet aufrecht zu erhalten, ohne die Ideen Atatürks Preis zu geben. Wir werden weiterhin der Republik Türkei, der türkischen Bevölkerung und den Lesern von Cumhuriyet treu blieben.“ (Cumhuriyet, 8.9.2018).

    Über die jüngste Entwicklung in der traditionellen Tageszeitung Cumhuriyet wurde in deutschen und französischen Medien kritisch berichtet, als die Stiftungsleitung in Folge einer lang anhaltenden Gerichtsentscheidung wechselte. Das Gericht hatte die Wahl vom 18.2.2014 zur Stiftungsleitung annulliert. Die alte Stiftungsleitung legte dagegen Widerspruch ein. Vom Kassationsgerichtshof, als letzte Instanz, wurde am 3.8.2018 die Entscheidung des Gerichtes zur Annullierung der Wahl bestätigt. Am 7.8.2018 erfolgte daraufhin eine neue Wahl für die Stiftungsleitung, diese gewann die jetzige am Kemalismus orientierte Stiftungsleitung. Die neue Stiftungsleitung veröffentlichte die oben zitierten 7 Punkte und erklärte, dass die Zeitung Cumhuriyet sich erneut an diesen traditionellen Grundwerten orientieren wird, woran sich die abgewählte Stiftungsleitung offensichtlich nicht mehr gebunden fühlte.

    Ich las die Zeitung Cumhuriyet als Abonnent seit 1968, damals als Student an der FU Berlin. Die Zeitung war immer über die Geschehnisse und Lage in der Türkei, aber auch in der Welt, eine zuverlässige Informationsquelle. Auf der zweiten Seite der Zeitung unter „Ereignisse und Beobachtungen“ erschienen von vielen Wissenschaftlern sehr interessante und wichtige Beiträge, die ich zum Teil auch für meine wissenschaftliche Arbeit habe nutzen können. Auch von mir sind auf dieser Seite eine Reihe Beiträge veröffentlicht worden.

    Viele namhafte Kolumnisten und Wissenschaftler, die in Cumhuriyet schrieben, habe ich persönlich kennen- und schätzen gelernt wenn ich in der Türkei war und die Zeitung besuchte. Unter anderem Nadir Nadi, İlhan Selçuk, Uğur Mumcu, Oktay Akbal, Prof. Dr. Muammer Aksoy, Prof. Dr. Ahmet Taner Kışlalı.

    Als ich wegen meiner Kritiken über die Lage in der Türkei 1970 von der türkischen Regierung ausgebürgert wurde, damals als Student an der FU (ich gehöre zu den aktiven Mitstreitern der 68er Ereignisse in Berlin), hatte die Zeitung Cumhuriyet und fast alle ihre Kolumnisten meine Ausbürgerung massiv kritisiert. Einer der namhaftesten Journalisten Uğur Mumcu, der auch als Junis in der Universität Ankara lehrte, vertrat mich als Rechtsanwalt und gewann den Prozess gegen meine Ausbürgerung. Erhielt die türkische Staasbürgerschaft zurück, wurde aber nach dem Eingreifen des Militärs 1971 erneut ausgebürgert. Auch gegen diese Ausbürgerung gewann ich den Prozess beim Oberverwaltungsgericht gegen die Regierungen der Türkei.

    Wie in meinem persönlichen Fall, war und ist Cumhuriyet immer auf der Seite der ungerecht Behandelten und Benachteiligten in der Türkei. Die Lage in der Türkei wird stets kritisch beobachtet und bewertet. Die Zeitung ist immer anti-imperialistisch, konsequent laizistisch, tritt entschieden immer für Rechtsaat, Demokratie, Presse- und Meinungsfreiheit und für die Rechte der Gewerkschaften ein. Politisch waren und sind die meisten der Kolumnisten der Zeitung Cumhuriyet als linke Sozialdemokraten einzuordnen, wie ich mich auch politisch definiere.

    Auch neugewählten Mitglieder der Stiftungsleitung kämpfen mit ihrer Publikationen seit Jahrzehnten für den Demokratie, Rechtsstaat, Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei. Sie sind Kritiker der Politik Erdoğans, so Alev Coskun, Ali Sirmen, Mustafa Balbay, die auch wegen ihrer kritischen Veröffentlichungen unter Haftstrafen erleiden müssten.

    Deshalb war und ist die Zeitung immer Zielscheibe der Angriffe der konservativen Regierungen seit den 1950er Jahren. Die beliebtesten und landesweit bekanntesten Kolumnisten und Wissenschaftler, die für diese Zeitung schrieben, wurden in Folge von Attentaten, mit großer Wahrscheinlichkeit von fundamentalistisch gegen den säkularen Staat orientierten Terroristen grausam getötet. So Prof. Dr. Muammer Aksoy, Prof. Dr. Bahriye Üçok, Uğur Mumcu, Prof. Dr. Ahmet Taner Kişlalı. Die versprochene Aufklärung der Regierungen über die Täter blieb bis heute weitestgehend aus.

    Weltweit, in Europa und in Deutschland sind hunderte eingetragene Vereine der Türken, vor allem unter dem Namen „Verein zur Förderung der Ideen Atatürks“ aktiv. Die Mitglieder dieser Vereine sind voll und ganz in die Gesellschaften, auch in Deutschland, integriert und treten ganz entschieden für ein friedliches und gleichberechtigtes Leben ein. Ich selbst bin Mitglied dieser Vereine in Hamburg, wo ich 25 Jahre lang als Hochschullehrer tätig war. Ich bin auch Mitglied des Vereins in Berlin-Brandenburg.

    Zu meinem großen Erstaunen erhalten dieser Vereine bei ihrer Arbeit keinerlei finanzielle Unterstützung von Behörden und erfahren selten die Aufmerksamkeit der Medien, im Gegensatz zu den Vereinen, die substanziell gegen Integration und säkularem Staat orientiert sind. Ich frage mich, ob diese Haltung der Politiker/innen primär mit anti-imperialistischen Positionen der „Vereine zur Förderung der Ideen Atatürks“ zu erklären ist. Es wäre ehrlich und schön, wenn diese Vereine hierzu eine aufrichtige Erklärung bekämen.

    1) Größte Korruptionsskandale in der Geschichte der Türkei, in: Die Politik Erdoğans führt das Land Innen- und Außenpolitisch in die Sackgasse, Hakki Keskin, Hamburg, Oktober 2015.

    2) Für fundierte Informationen siehe: Keskin, Hakkı: Die Türkei. Vom Osmanischen Reich zum Nationalstaat, Berlin 1978 (Mein Studium und Dissertation habe ich am Otto-Suhr Institut der FU Berlin abgeschlossen).

    Die Ideen von Atatürk dürfen jedoch nicht statisch verstanden und als unantastbar tabuisiert werden. Sie sind vielmehr dynamisch, als sich ständig erneuernde Überlegungen zu interpretieren. Manche Politiker jedoch, die sich auf Kemalismus berufen, verbergen ihre, vor allem an eigenen wirtschaftlichen Interessen und persönlichen Vorteilen orientierte Politik, unter dem Deckmantel des „Kemalismus“.

  • Die Göktürken: Vom Stamm zum Steppenreich

    Die Göktürken: Vom Stamm zum Steppenreich

    Die Göktürken: Vom Stamm zum Steppenreich (Doku türkische Geschichte)

    Heimat. Volk. Nation. Welche Bedeutung haben diese Begriffe in unserer Gegenwart?

    In manchen Ländern erscheinen sie wie ein Relikt aus uralten Zeiten. Doch in anderen sind sie allgegenwärtig in Politik und Gesellschaft. Eines dieser Länder ist die Türkei. Der Grund dafür liegt in ihrer Vergangenheit begründet. So wie jede große Zivilisation fing auch die Geschichte der frühen Türken klein und unscheinbar an. Sie mussten sich die Freiheit erkämpfen, bevor sie überhaupt als geeinte Volksgruppe auf der Weltbühne sichtbar wurden. Doch der ihr Ursprung liegt gar nicht in Anatolien, das sie seit nunmehr einem Jahrtausend besiedeln, sondern tief im Herzen Asiens. Sie sollten als Stifter der türkischen Identität in die Geschichtsbücher eingehen..
    Alles fing mit einem Stamm an, der lange Zeit in Vergessenheit geraten war: die Ashina. Jener Clan bestand aus Menschen, die vor einer Invasion chinesischer Armeen geflohen waren und sich in den Altay-Bergen ihr zu Hause neu aufbauen mussten. Ihr Werdegang ist auch der Grund für die Auswanderung der Türken aus Zentralasien. Schon bald mischten sich die Ashina unter die umliegenden türkischen Stämme. Dabei erlernten sie die Metallurgie und die Kriegskunst, und planten ihre Vergeltung. Doch sie waren dabei Vasallen mächtigerer Reiche geblieben.

    Zwei Brüder, politisch gebildet und militärisch erfahren, übernahmen die Führung des Stammes und starteten eine Revolution. Sie rebellierten gegen die mongolischen und chinesischen Lehnsherren jener Zeit und führten ihre Familie zum ersten Mal seit Generationen in die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit. Dabei mobilisierten sie jene Kraft, die schon immer tief verborgen in der Steppe geschlummert hatte, und führten Frauen wie Männer gleichermaßen in die Schlacht. Eine Besonderheit der Ashina war, dass sie selbst zwar ethnisch gemischten Ursprungs waren, jedoch ausdrücklich die türkische Sprache und die türkischen Traditionen pflegten.

    In kürzester Zeit zerschlugen sie auch die Ketten aller anderen Stämme, die türkisch sprachen, und expandierten als ihre neuen Anführer in alle Himmelsrichtungen. Die Ashina schufen binnen weniger Jahre, lange vor den Osmanen und Seldschuken, ein türkisches Imperium das von Korea und der Mandschurei in Asien bis zur Halbinsel Krim in Europa reichte. Ihr Reich wurde sogar größer als das der Osmanen ein Jahrtausend später. Sie gaben sich den Namen „Türk“. Das erste Mal in der Geschichte wurde ein Staat von Türken bewohnt als auch regiert.
    Aber diese neuen Herren der Steppe waren anders als die Hunnen vor und die Mongolen nach ihnen. Die Göktürken waren nicht nur gastfreundlich, sondern auch äußerst tolerant gegenüber anderen Kulturen. Ihre Herrscher beriefen sich auf die alten türkischen Traditionen und auf den Tengrismus, ursprüngliche Religion der Turkvölker, und machten nicht an den üblichen Grenzen der Eurasischen Steppe halt. Byzantiner, Perser, Koreaner und Chinesen hatten es mit Fürsten zu tun, die sich sowohl militärischer Macht als auch diplomatischen Geschicks bedienten. Dies ist ihre Geschichte.

    Mit Hinzunahme neuster historischer und archäologischer Forschungsergebnisse und nach Auswertung antiker Quellen wird die Geschichte dieser „himmlischen Türken“ („Gök“ steht für „Himmel“ im Türkischen) nun zum ersten Mal in deutscher Sprache ausführlich behandelt.

    Gleichwohl ist diese Dokumentation ür all Jene produziert worden, die sich für den Ursprung der Türken interessieren, aber auch für die Geschichte der Steppennomaden Asiens vor den Mongolen; für Jene, die Interesse am Tengrismus hegen; und letztlich für alle Menschen, die sich mit der Frage beschäftigen, was „Heimat“ wirklich bedeutet.

  • Der heiße Draht des Islamverbands DITIB ins Schulministerium

    Der heiße Draht des Islamverbands DITIB ins Schulministerium

    Artikel in der Online-Ausgabe der Welt vom 28.05.2021

    „Der heiße Draht des Islamverbands DITIB in Schulministerium“

                                                                                                          Lübeck,  7. Juni 2021

    Sehr geehrter Herr Ministerpräsident LASCHET,
    sehr geehrte Frau Ministerin GEBAUER ,

    mit Entsetzen haben wir in der Online Ausgabe der Welt vom 28.Mai 2021 von Lennart Pfahler mit dem Titel „Der heiße Draht des Islamverbands DITIB ins Schulministerium“ gelesen.

     Der Artikel hat drei Ziele:

    1.      Er möchte den Ministerpräsidenten Armin Laschet in der Wahlkampfhase treffen und schwächen – und ihn als „Türken-Armin“ stigmatisieren.

    2. Er möchte die Landesregierung und Frau Ministerin Yvonne Gebauer treffen.

    3. Er möchte hochqualifizierte türkischstämmige Personen des öffentlichen Lebens treffen, die als Brückenbauer und ausgleichende Kraft wirken.    

    Hier wird mit falschen Fakten und Andeutungen versucht, insbesondere bestimmten rechtspopulistischen Kreisen das Handtuch zu reichen.  

    Diesmal hat es leider Herrn Dr. Ahmet Ünalan getroffen. Er ist ein hochanerkannter und gefragter Wissenschaftler mit Fachkenntnissen über die historischen, soziologischen und politischen Hintergründe beider Länder, nämlich der Türkei und Deutschland. Er ist auch einer der bedeutendsten Experten, wenn es um den Türkischunterricht in NRW geht. Er gehört zu den wenigen Personen, die einen aufrichtigen und konstruktiv – kritischen Integrations- und Islamdiskurs führen und alle Dichotomien zusammenführen.

    Offensichtlich sollen Menschen in der Landesregierung mit türkischem Hintergrund getroffen werden. Insofern gilt unsere volle und uneingeschränkte Solidarität mit ihm.   

    Lassen Sie es nicht zu, dass Rechtspopulisten und rassistisch motivierte Kreise einen Siegeszug feiern, indem Menschen wie Dr. Ahmet Ünalan „fallen gelassen werden“.

    Wir brauchen Menschen wie ihn und zählen auf Ihre Unterstützung.

    Mit freundlichen Grüßen

    Remzi Uysal
    Vorsitzender / TÜRGEM e.V. in Lübeck

  • Türkisch lernen von den Osmanen bis heute

    Türkisch lernen von den Osmanen bis heute

    Name/Ad: Karl-Heinz Rüttimann
    Email: khruettimann1@gmx.de

    Comment/Mesajınız: Verlag Karl-Heinz Rüttimann
    Hagenbacher Ring 214
    D-74523 Schwäbisch Hall
    Tel.: 0791/ 9 56 17 49
    e-mail: khruettimann1@gmx.de

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Soeben ist erschienen:

    Türkisch lernen von den Osmanen bis heute.
    Bibliographie mit Anmerkungen, Texten und Abbildungen.
    Band I: Von den Anfängen bis zur Schriftreform 1928
    von Karl-Heinz Rüttimann
    104 Seiten, Spiralbindung. € 29,80
    ISBN 978-3-936233-13-1

    In der Zeit von etwa 1910 bis 1919 sind zahlreiche Lehrbücher, Grammatiken, Sprachführer und sogar Schriftlehrbücher zur osmanisch-türkischen Sprache erschienen. Der erste Teil des Buches gibt eine systematische Übersicht der Veröffentlichungen dieser Zeit.

    Inhaltsverzeichnisse, Zitate aus Vorworten, Lektionsbeispiele und Texte in arabischer bzw. lateinischer Schrift im zweiten Teil zeigen Aufbau und Anlage der damaligen Lehrbücher.

    Eine solche Studie hat es noch nicht gegeben!
    Interessant für jeden, der sich mit der türkischen Sprache beschäftigt!

    Ein zweiter Band für die Zeit nach 1928 ist in Vorbereitung.

    Bestellen Sie noch heute ein Exemplar dieser wichtigen Neuerscheinung!
    ———————————————————————————————————————————-Bestellung
    Bitte liefern Sie mir/uns:

    …….Expl.: Türkisch lernen von den Osmanen bis heute. Bd. I € 29,80
    ISBN 978-3-936233-13-1
    Merken Sie mich bitte für den 2. Band vor: ……
    Absender: (Stempel, Unterschrift)

  • Türkei als rotes Tuch – China blockt Einreise für Bundesbürger  /ALİ ALAYBEYOĞLU

    Türkei als rotes Tuch – China blockt Einreise für Bundesbürger /ALİ ALAYBEYOĞLU

    From: Ali KINIK [akinik6@gmail.com]

    ARTIK BU KADARINA DA PES…

    ES IST JA DOCH SEHR UBERTRIEBEN…UND

    NICHT ZU FASSEN…

    ALİ ALAYBEYOĞLU

    Türkei als rotes Tuch – China blockt Einreise für Bundesbürger

    © dpa, hy ed jai Beim G20-Gipfel in Hangzhou

    Türkischer Name? Urlaub in der Türkei gemacht? Das könnte ein Problem für die nächste China-Reise werden. Klagen von Bundesbürgern über Einreiseverbote nehmen zu. Auslöser ist Chinas Terrorangst.

    Es ist willkürlich. Besonders Deutsche, aber auch andere EU-Bürger türkischer Abstammung, mit türkisch klingenden Namen oder auch nur Einreisestempeln im Pass vom Türkei-Urlaub haben neuerdings Probleme bei der Einreise nach China. So wurde zwei Trainern und zwei Profis des Basketball-Bundesligisten ALBA Berlin diesen Monat die Einreise verweigert. Das türkische Trainer-Duo Ahmet Caki und Fatih Gezer, der türkische Spieler Engin Atsür, aber auch der Amerikaner Dominique Johnson, der früher in der Türkei gespielt hatte, durften nicht zu einem Freundschaftsspiel nach China reisen.

    Es gibt viele Beispiele. Auch eine deutsche Studentin mit türkischem Namen, die ein gültiges Visum für ein Studienjahr in Peking hatte, wurde am Flughafen einfach wieder zurückgeschickt. Beschwerden häufen sich. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Jeder Türkei-Bezug kann zum „roten Tuch“ werden. Erst wurde spekuliert, es habe mit überzogenen Sicherheitsmaßnahmen vor dem Gipfel der Industrie- und Schwellenländer (G20) Anfang September in Hangzhou zu tun.

    Doch die Probleme dauerten auch danach an. Heute erklären Beobachter das Vorgehen nicht nur mit chinesischer Terrorangst, sondern sehen darin schlicht Schikane. Ursache könnten die Spannungen zwischen China und der Türkei über die Uiguren sein. Verwiesen wird auf die chinesische Verärgerung über die Praxis türkischer Botschaften, geflüchteten Uiguren Pass-Ersatzdokumente zur Weiterreise in die Türkei auszustellen, wo sie richtige Pässe bekämen.

    Spannungen zwischen Peking und Ankara könnten sich verschärfen

    Die muslimische Minderheit in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina ist ein Turkvolk und fühlt sich von den Chinesen unterdrückt. Die chinesischen Behörden wiederum werfen uigurischen Gruppen Terrorismus und Separatismus vor.

    „Wir haben Kenntnis von Deutschen mit türkischem Namen oder türkischem Einreisestempel im Pass, denen die Visa-Erteilung oder die Einreise mit einem erteilten Visum willkürlich verweigert wurden“, bestätigte ein Mitarbeiter der Botschaft in Peking, der namentlich nicht genannt werden wollte.

    „Das teilweise unverhältnismäßige Vorgehen bei der Visavergabe und die Kontrolle von Reisenden ist auch durch beschränkte Fähigkeiten der chinesischen Sicherheitsbehörden zu erklären, denen Instrumente für eine differenzierte Analyse von Sicherheitsrisiken oft fehlen“, erklärt Moritz Rudolf vom China-Institut Merics in Berlin.

    „Aufgrund der ethnischen und religiösen Verbundenheit versteht sich die Türkei als Beschützer der Turkvölker, insbesondere der Uiguren“, erklärt Rudolf. 2009 nannte Recep Tayyip Erdogan, damals noch Ministerpräsident, das Vorgehen in Xinjiang gegen Uiguren „eine Art Genozid“, was China empört als Einmischung zurückwies.

    „Die Spannungen zwischen Peking und Ankara könnten sich verschärfen, weil die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus in China gestiegen ist“, sagt Rudolf. Das „zunehmend selbstbewusste Agieren der türkischen Führung in der Uiguren-Frage“ sehe China kritisch. Das Treffen von Erdogan und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping beim G20-Gipfel in Hangzhou konnte die Luft auch nicht bereinigen.

    Verhandelte Visafreiheit für Türken in der EU ist Peking ein Dorn im Auge

    So geraten Deutsche türkischer Abstammung weiter in Sippenhaft. Mit drei Millionen hat Deutschland die größte türkische Gemeinde in Europa und ist daher besonders betroffen. „Da China dazu tendiert, ethnische Zugehörigkeit über die Nationalität zu stellen, ist es nicht verwunderlich, dass sich der Verdacht auch auf ethnische Türken aus anderen Ländern bezieht“, erklärt die US-Expertin Shannon Tiezzi.

    Türken selbst sind noch schlimmer dran. „Der Sohn eines Freundes, der einen Studienplatz an der Fremdsprachen- und Kulturhochschule bekommen hatte, wurde am Flughafen lange festgehalten“, erzählt ein Türke in Peking. Der 18-Jährige sei erstmals allein geflogen. Erst auf seinen lauten, empörten Protest hin sei der junge Student freigelassen worden. „Ich habe ihnen gesagt, sie hätten auch die Universität anrufen können, um seine Angaben zu überprüfen.“

    Auch die Wirtschaftskooperation leidet. „Einer großen Zahl von Geschäftsleuten, die sonst ohne Probleme kommen konnten, wird jetzt die Einreise verweigert“, schildert ein weiterer Türke. Selbst türkische Diplomaten seien am Flughafen schon aufgegriffen und – höchst undiplomatisch – lange befragt worden, wird erzählt.

    China setzt auch Brüssel unter Druck. Die derzeit verhandelte Visafreiheit für Türken in der EU ist Peking ein Dorn im Auge. „Chinesische Sicherheitsbehörden haben gegenüber der EU große Bedenken geäußert“, sagt ein EU-Diplomat. „Es wird offenbar eine Bedrohung chinesischer Interessen durch eine unkontrollierte Einreise von Uiguren mit türkischem Pass nach Europa angenommen.“

  • Recep Tayyip Erdogan: Polizei in Köln rechnet mit bis zu 30.000 Teilnehmern an türkischer Großkundgebung

    Recep Tayyip Erdogan: Polizei in Köln rechnet mit bis zu 30.000 Teilnehmern an türkischer Großkundgebung

    Vor der umstrittenen Großkundgebung von Türken in Köln und den angekündigten Gegendemonstrationen wachsen die Sorgen vor Gewalt. Die Polizei stockte die Zahl der Einsatzkräfte auf und hielt sich ein Verbot der Pro-Erdogan-Kundgebung weiter offen.

    © dpa/AFP/Archiv

    Recep Tayyip Erdogan: Polizei in Köln rechnet mit bis zu 30.000 Teilnehmern an türkischer Großkundgebung

    Kommentare1022

    Aktualisiert am 29. Juli 2016, 14:31 Uhr

    An der für Sonntag angemeldeten Großkundgebung von Türken in Köln könnten nach Einschätzung der Polizei bis zu 30.000 Menschen teilnehmen – doppelt so viele wie bislang erwartet. Diese Zahl nannte der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies am Freitag vor Journalisten in der Domstadt.

    Der Veranstalter der Kundgebung habe die voraussichtliche Teilnehmerzahl von zunächst 15.000 auf 20.000 erhöht, sagte Mathies. „Wir gehen momentan davon aus, dass auch 30.000 erreicht werden können.“

     

     

     

    Erdogan will Richter enteignen

     

    Säuberung geht weiter – USA fürchten Schwächung im Anti-IS-Kampf.

     

    Mathies zufolge ist allerdings die polizeiliche Bewertung der Sicherheitslage im Vorfeld der Großkundgebung noch nicht abgeschlossen. Grund seien neue Erkenntnisse vom Freitagmorgen über Pläne des Veranstalters, wonach türkische Regierungsmitglieder als Redner bei der Kundgebung auftreten sollten.

    „Wenn sich aus der Teilnahme von Regierungsmitgliedern Hinweise ergeben sollten, dass wir die Sicherheit nicht gewährleisten können, werde ich die Veranstaltung gegebenenfalls verbieten“, kündigte Mathies an. In diesem Fall komme „auch als letzte Maßnahme ein Verbot in Betracht“. Den Veranstalter der Kundgebung forderte Mathies auf, eine Rednerliste vorzulegen.

    Mathies betonte zugleich, dass der Polizei derzeit keine Hinweise auf mögliche Straftaten vorlägen, die von der türkischen Versammlung ausgehen könnten. „Wir haben keine Erkenntnisse, dass es hier zu Gewalttätigkeiten kommen kann.“

    Erwartete Demonstranten seien „nationaltürkisch und regierungsnah“

    Die politische Einstellung der zur der Großkundgebung erwarteten Teilnehmer beschrieb Mathies als „nationaltürkisch und regierungsnah“. „Wir gehen von stark emotionalisierten Teilnehmern aus.“

     

     

     

    Türkei geht gegen Medien vor

     

    Ankara schließt nach Putschversuch zahlreiche Zeitungen und TV-Sender.

     

    Nach neuen Polizeiangaben wurde die Versammlung nicht explizit von der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) angemeldet, die der türkischen Regierungspartei AKP nahe steht. Vielmehr habe der Anmelder, eine Privatperson, „uns gegenüber deutlich gemacht, dass er für eine Vielzahl türkischer Vereine spricht“, sagte Mathies.

    Gegen die Großkundgebung mit dem Titel „Ja zur Demokratie – Nein zum Staatsstreich“ wurden laut Kölner Polizei für Sonntag vier Gegendemonstrationen angemeldet. Dazu zählt auch eine Kundgebung der rechten Partei Pro NRW. Auch bei der Gruppierung „Hooligans gegen Salafisten“ (Hogesa) gebe es Mobilisierungsaufrufe, sagte Mathies.

    Die Anmelderin der Rechten-Kundgebung rechnet nach Angaben des Kölner Polizeipräsidenten mit rund 400 Teilnehmern. Mathies wollte jedoch nicht ausschließen, dass die Teilnehmerzahl auf bis zu tausend ansteigen könnte. Weitere Gegendemonstrationen wurden aus dem linken Spektrum und von Jugendorganisationen deutscher Parteien angemeldet.

    Mathies kündigte ein unnachgiebiges Vorgehen der Polizei bei Gesetzesverstößen im Umfeld der Demonstrationen an. Die Polizei wird demnach 2300 Beamte in den Einsatz schicken, darunter elf Hundertschaften aus Nordrhein-Westfalen und jeweils eine Hundertschaft aus Rheinland-Pfalz und Hessen. Zudem werden Mathies zufolge acht Wasserwerfer für einen Einsatz bereit stehen.© AFP

     

     

     

    Deutsch-türkische Entfremdung: „Feindlich und hasserfüllt“

     

    Schon vor dem Putschversuch war das Verhältnis zwischen Berlin und Ankara miserabel. In atemberaubender Geschwindigkeit driften jetzt auch die Gesellschaften auseinander – was noch alarmierender ist.

     

    Passende Suchen

    • Teilnehmerzahl
    • Ruhetag
    • Verbot
    • Großkundgebung
    • Polizei

    Bewertungen829

    1022 Kommentare

    Wir bitten um einen freundlichen Umgang.
    Nutzungsbedingungen | Kommentar-Regeln

    Brigitte Schlattner-Seemann

    #Herr Schulze, ja genau die meine ich. Furchtbare Frau, früher sagte man, du…….heit mit dem Löffel gefressen.

    #1022 | vor 1 Min.

    Verstoß melden

    Gerd Schulze

    Brigitte Schlattner-Seemann
    „… also sollte man die auch nicht mehr wählen, vor allem diese Roth“
    Ist das die mit 1 1/2 Semenstern? Was für ein Niveau? und sowas ist Vizebundestagspräsident!!! armes Deutschland!

    #1021 | vor 5 Min.

    Verstoß melden

    Elisabeth Vermeulen

    Deutschland = Kolonie der Türkei!
    Wie wäre es, eine Demo für Deutschland in Istanbul!

    #1020 | vor 6 Min.

    Verstoß melden

    Brigitte Schlattner-Seemann

    Die deuzschlandhassenden Gutmenschen sind vor allem bei den Grünen zu finden, also sollte man die auch nicht mehr wählen, vor allem diese Roth.

    #1019 | vor 11 Min.

    Verstoß melden

    Hermann Lutz

    Den einen Beitrag haben Sie schon geschlossen und ich hoffe, das alle Erdogan Befürworter aus Deutschland ausgew

  • Merkel blitzt bei Erdogan ab

    Merkel blitzt bei Erdogan ab

    Varşova’daki NATO toplantısında kendi isteği ile Erdoğanla görüşmek isteyen Almanya Başbakanı bayan Merkel, Erdoğan’dan umduğunu bulamadı / REFIK MOR

    ERDOGAN’DAN MERKEL’E FIRCAMI ??

    Bayan Merkel’in isteği üzere biraraya gelen iki başbakan, bayan Merkel’in :

    “ Biz Türkiye’nin emniyeti için Türkiye’de asker bulunduruyoruz, bundan dolayı da Alman politikacılarının İncirlik Hava üssüne girilmesine müsaade edilmelidir“

    isteği. üzerine:

    Erdoğan’ın Merkel’e hitaben:

    “ O zaman siz de, Alman başbakanı olarak, Bundestag’ın almış olduğu Ermeni soykırımı tavsiye kararının, Alman Hükumetinin RESMİ GÖRÜŞÜ olmadığını, deklare edin, anlaşalım“

    dediğinde, iki başbakan da olayın detayına inmeden çabucak ayrılmışlardır.

    Kanzlerin Angela Merkel (li.) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (r.) beim Nato-Gipfel in Warschau.

    © picture alliance / abaca

    Streit mit der Türkei: Merkel blitzt bei Erdogan ab

    Im Streit um das Besuchs-Verbot für deutsche Abgeordnete in der Türkei stehen die Zeichen weiter auf Eskalation zwischen Berlin und Ankara. Selbst Bundeskanzlerin Merkel, die am Rand des Nato-Gipfels wegen des Eklats eigens das persönliche Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Erdogan suchte, konnte keinerlei Zusagen der Türkei erreichen.

    Merkel sagte nach dem Treffen am Vormittag zwar, das Gespräch sei konstruktiv und sachlich gewesen. Auf Nachfrage aber gestand sie ein: „Dissense sind ja durch ein solches Gespräch nicht weg aber ich glaube es war wichtig, dass wir gesprochen haben“. Damit erscheint klar, dass die Fronten in dem Streit weiter verhärtet sind.

    Die Türkei hatte aus Verärgerung über die Armenien-Resolution des Bundestags Besuche von Abgeordneten bei in Incirlik stationierten Bundeswehr-Soldaten verboten. Vor Merkel hatte schon Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen versucht, die Lage zu beruhigen, konnte jedoch bei ihrem Amtskollegen in Ankara nichts erreichen.

    In Warschau verbreitete das türkische Präsidialamt, Erdogan habe in dem Gespräch mit Merkel eine Distanzierung der Kanzlerin von der Resolution gefordert. Konkret solle sie öffentlich klarmachen, dass die Resolution nicht die Position der deutschen Regierung sei. Nur nach einer solchen Geste, so die Darstellung, könne man das Problem der Besuche in Incirlik lösen.

    Besuche sind selbstverständlich

    Erdogan spricht wieder mit Merkel

    Erste Annäherung der Staatschefs nach Armenien-Resolution.

    Der Bundestag hatte vor einigen Wochen die Vertreibung und das massenhafte Töten der Armenier durch das osmanische Reich als Völkermord gegeißelt. Merkel selber war der Abstimmung ferngeblieben. Die geforderte Distanzierung erscheint trotzdem so gut wie unmöglich. Die Türkei fühlt sich durch die Resolution beleidigt, Präsident Erdogan forderte umgehend Strafmaßnahmen gegen Deutschland.

    Bei dem Gespräch mit Erdogan wollte die Kanzlerin klarmachen, dass Besuche von Abgeordneten bei in der Türkei stationierten Soldaten selbstverständlich seien, da die Truppe nur durch Mandate des Bundestags in Auslandseinsätze geschickt werden können. Die Mission in Incirlik, so die deutsche Linie, sei vor allem der Sicherheit der Türkei dienlich.

    Für die Bundesregierung wird die Affäre um Incirlik nun zum echten Problem. Vergangene Woche hatte der Verteidigungsausschuss eine Reise des Bundestags-Organ nach Incirlik angekündigt. Die SPD droht bereits, dass sie weiteren Mandaten für Bundeswehreinsätze in der Türkei nicht mehr zustimmen werde, wenn der Trip nicht zustande kommt.

    Bald neue Mission in der Türkei

    In Incirlik sind mehrere deutsche „Tornado“-Aufklärungsflieger stationiert, mit ihren hochauflösenden Kamera-Bildern versorgen sie die internationale Koalition gegen den „Islamischen Staat“ (IS). Kann der Streit mit der Türkei nicht ausgeräumt werden, könnte der Einsatz enden, denn der Bundestag muss schon Ende des Jahres ein neues Mandat erteilen.

    Ausgerechnet auf dem Nato-Gipfel hat die Allianz zudem eine neue Mission in der Türkei beschlossen, an der sich auch die Bundeswehr beteiligen soll. Möglichst bald sollen „Awacs“-Radarflieger im internationalen Luftraum rund um Syrien und den Irak fliegen und mit ihren Sensoren ein Luftlagebild für die Anti-IS-Koalition liefern.

    Die fliegenden Radarstationen sind nicht nur in Deutschland stationiert, rund ein Drittel der Besatzung stellt die Bundeswehr. Schon vor dem Beschluss hatte Berlin klargemacht, dass man für die Mission ein Bundestags-Mandat bräuchte. Für die Nato-Mission würden vermutlich mehrere der Flieger mit den gut sichtbaren Radarpilzen im türkischen Konya stationiert.

    Eine deutsche Teilnahme ist nach dem erfolglosen Gespräch in Warschau mehr als gefährdet, schließlich müsste der Bundestag schon bald ein entsprechendes Mandat beschließen. Politisch ist der Korb von Erdogan für Merkel eine unangenehme Niederlage. Wohl auch deshalb verschwand die Kanzlerin nach nur zwei Fragen wieder schnell aus dem Presse-Raum.© SPIEGEL ONLINE

  • Brief an Herrn Steinmeier

    Brief an Herrn Steinmeier

    Brief an Herrn Steinmeier
    Brief an Herrn Steinmeier

  • Will Berlins Türkische Gemeinde die Ermordung der Armenier leugnen?

    Will Berlins Türkische Gemeinde die Ermordung der Armenier leugnen?

     

    Değerli Arkadaşlar,

    Berliner Zeitung gazetesinde , Türkler’in Ermeniler’e soykırım yaptığını iddia eden bir yazı çıktı.

    Buraya kadar şaşırtıcı değil. Fakat makalenin sonunda da bir oylama var

    Lütfen üç dakika zaman ayırarak, yazıyı okuyalım ve yazının sonundaki  oylamaya katılalım.

     „Hat Gunter Schupelius recht?“

    sorusundan sonra, soykırım iddialarını reddediyorsak NEIN butonunu tıklayınız. 

    armenierfrage

    ilgili link söyle:

    Will Berlins Türkische Gemeinde die Ermordung der Armenier leugnen?

    Selam ve saygilarla

    Dr. Ali Söylemezoglu
    Peterstal 18
    47051 Duisburg
    Mobil: 0172-201 90 87

    Tel: +49-203-22 444
    Tel: +49-203-66 98 18 07

  • Vermeintlicher Genozid an Armeniern

    Vermeintlicher Genozid an Armeniern

    Sehr geehrter Herr Özdemir,

    da ich in den vergangenen Tagen in zahlreichen Zeitungen und Nachrichten immer wieder Ihren Namen im Zusammenhang mit einem historisch äußerst sensiblen Thema lesen „durfte“, verspürte ich das Bedürfnis, Sie persönlich zu kontaktieren und einige Ungereimtheiten aus dem Weg zu räumen.

    Zunächst einmal will ich mich kurz vorstellen: Mein Name ist Deniz Sengül, ich bin 25 Jahre alt und – ich formuliere es mal politisch korrekt: ein „Deutscher mit türkischem Migrationshintergrund“ (genau wie Sie). Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, zudem ein deutscher Staatsangehöriger, der sich darüber hinaus im 8. Semester des Lehramtsstudiums befindet und somit letztendlich eine Beamtentätigkeit in diesem wunderbaren Land anstrebt. Ich kann, denke ich, ruhigen Gewissens behaupten, dass ich hervorragend in diese Gesellschaft integriert bin und mich der deutschen Kultur weitgehend angepasst habe.

    Im Gegensatz zu Ihnen, Herr Özdemir, habe ich meine türkischen „Wurzeln“ allerdings nie vergessen und betrachte diese auch nicht als Bürde. Ich habe mich zwar integriert, allerdings im Gegensatz zu Ihnen gegen eine vollständige Assimilation gewehrt. Ohne an dieser Stelle „romantisch um den heißen Brei herumreden zu wollen“: Ich bin stolz auf meine türkische Herkunft, und hätte mir von Ihnen als verantwortungsvollen Politiker, der sich um die Integration zahlreicher verschiedener Bevölkerungsgruppen in die deutsche Gesellschaft bemüht, eine ähnliche Haltung gewünscht, da Sie auf diese Weise Integration VORGELEBT hätten, statt sich vollständig zu assimilieren!

    Der eigentliche Grund dafür, dass ich Sie mit diesem langen Schreiben störe, ist natürlich der unmittelbar bevorstehende 100. Jahrestag des vermeintlichen „Völkermordes“ an Armeniern im Osmanischen Reich. Im Hinblick auf dieses äußerst sensible Thema haben Sie mal wieder die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und sich ins Rampenlicht geredet – leider jedoch durch eine völlig einseitige und darüber hinaus falsche Darstellung der Ereignisse!

    Dass Letztere von den Armeniern selbst, ihrer äußerst einflussreichen Diaspora sowie einigen -wiederum politisch korrekt: „türkeiskeptischen“ – Politikern und Abgeordneten offiziell als „Genozid“ bezeichnet werden, verwundert ohnehin nicht. Auch die Tatsache, dass einige europäische Parlamente die Leugnung des angeblichen „Völkermordes“ per Gesetzesentwurf unter Strafe stellen wollten (übrigens aus rein populistischen, wahltechnischen Gründen) und die Frage, wie eine derart faschistische Maßnahme mit dem Prinzip der freien Meinungsäußerung vereinbar ist, kann man an dieser Stelle (auch unter der Berücksichtigung des Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, das die Verurteilung des türkischen Politikers Dogu Perincek aus den eben aufgeführten Gründen in erster Instanz ablehnte und höchstwahrscheinlich auch in zweiter Instanz ablehnen wird) außen vor lassen.

    Ich gehe noch einen Schritt weiter: Sogar die massive Medienpropaganda unmittelbar vor dem 100. Jahrestag des vermeintlichen „Genozids“ ist unter Berücksichtigung der äußerst effizienten Lobbyarbeit der armenischen Diaspora verständlich und war meiner Ansicht nach zu erwarten, gerade auch aufgrund des langjährigen „Narkosezustandes“ der türkischen Regierung, die vielmehr damit beschäftigt zu sein scheint, die zahlreichen politischen Gegner im Inland zu neutralisieren und sich in ihrem Korruptionssumpf weiterhin die Taschen vollzustopfen, als gezielt nationale Interessen im In- und insbesondere Ausland zu vertreten.

    Dass allerdings ein Politiker mit türkischen „Wurzeln“ (Sie merken, mit diesem Begriff kann ich nicht sonderlich viel anfangen) so vehement für die offizielle Bezeichnung der Ereignisse von 1915 als „Völkermord“ eintritt und fast täglich völlig einseitige Statements zu einem solch sensiblen Thema abgibt, ist für mich eine unfassbare Verantwortunglosigkeit und – so leid mir die Bezeichnung tut – eine Schande!

    1) Es ist nicht die Aufgabe von Politikern oder geistigen Oberhäuptern (auch nicht des Papstes!) historische Ereignisse einzustufen, zu definieren und dadurch schwerwiegende Folgen auszulösen (bspw. die Zahlung von Entschädigungsgeldern trotz einer nach wie vor ungeklärten historischen Angelegenheit).

    2) Die türkische Regierung (und ich bin ein leidenschaftlicher Erdogan-Gegner, das können Sie mir glauben!) schlägt der armenischen Regierung seit Jahren die Gründung einer unabhängigen Historikerkommission vor, die sich sowohl aus türkischen, als auch aus armenischen und weiteren internationalen Geschichtswissenschaftlern zusammensetzen und die Ereignisse, die von Ihnen, zahlreichen Politikern und Parlamenten sowie Medien von vornherein als „Völkermord“ bezeichnet werden, aufarbeiten und lückenlos aufdecken sollen. Die Türkei betonte bereits mehrfach, dass sie hierfür bereit wäre, ihre Archive zu öffnen und forderte im Gegenzug die armenische Regierung zur gleichen Maßnahme auf. Letztere lehnt die Öffnung ihrer Archive und eine unabhängige Recherche der Ereignisse von 1915 jedoch stets kategorisch ab und pocht stattdessen auf eine internationale Anerkennung des vermeintlichen „Völkermordes“ durch Regierungen bzw. Parlamente, was im Prinzip nichts anderes als eine rechtlich absolut unangemessene Vorverurteilung der Türkei darstellt!

    3) Wieso erwähnen Sie nicht ein einziges Mal den Begriff „Asala“? Sie wissen doch mindestens genauso gut wie ich, dass die Asala eine armenische Terrorgruppierung war, diezwischen 1975-1990 gezielte Anschläge auf türkische Botschafter und Diplomaten verübte mit dem Ziel, den vermeintlichen „Genozid“ an den Armeniern im Osmanischen Reich ins internationale Rampenlicht zu rücken. Aus der heutigen Perspektive heraus kann man zweifellos sagen, dass dieses Ziel erreicht wurde. Aktuell wird die zweite Stufe dieses Plans umgesetzt, nämlich die Anerkennung des vermeintlichen Genozids in der Weltöffentlichkeit. Die dritte Stufe wird demnach die Forderung nach riesigen Summen von Entschädigungsgeldern sein, im Anschluss daran wird möglicherweise auch der Anspruch auf ehemals von Armeniern bewohnte Gebiete im Osten der Türkei folgen.

    4) Wenn Sie sich anmaßen, sich permanent zu einem solch heiklen Thema zu äußern und sich via Medien „groß aufzuspielen“, gehe ich auch davon aus, dass Sie sich umfangreich über den von Ihnen kommentierten Sachverhalt informiert haben. Dann jedoch bleibt mir allerdings nichts Anderes übrig als davon auszugehen, dass Sie bewusst an dieser Hetzkampagne gegen die Türkei teilnehmen! Anders kann ich mir die Tatsache nicht erklären, dass Sie zahlreiche historische Fakten weglassen/vertuschen und sich stattdessen völlig einseitig zu diesem Thema äußern:

    – Bis zum 19. Jahrhundert lebte die armenische Bevölkerung friedlich mit dem muslimischen Großteil zusammen, die Armenier genossen umfangreiche Minderheitenrechte und Privilegien, beispielsweise waren sie vom Wehrdienst sowie teilweise von der Steuerpflicht befreit. Auch ihre Religion durften sie völlig frei ausüben, stellten zahlreiche Minister, Abgeordnete, Bürokraten, Rektoren etc. . Sie waren insgesamt gebildeter und wohlhabender als die muslimische Bevölkerung. Da sie stets gute Beziehungen zum osmanischen Staat unterhielten, wurden die Armenier sogar als „millet-i sadika“ (treues Volk) bezeichnet und somit ausdrücklich für ihre positive Haltung gelobt.

    – Nach dem Sieg im russisch-türkischen Krieg 1828/29 gelang es den Russen, ihr Einflussgebiet auf das heutige, türkisch-armenisch-iranische Grenzgebiet auszuweiten und somit unmittelbar in die Angelegenheiten des armenischen Volkes einzugreifen. Hintergrund war dabei das Ziel, das zu dieser Zeit schwächelnde Osmanische Reich durch Unterstützung, Bewaffnung und Aufhetzung der armenischen Minderheit weiter gezielt zu destabilisieren und somit den eigenen Machtbereich gegenüber den Westmächten England und Frankreich auf die „warmen Meere“ auszudehnen.

    – Ab diesem Zeitpunkt folgte bis zum Jahre 1922 eine beispiellose Aneinanderreihung bewaffneter armenischer Aufstände, beispielsweise 1890 in Erzurum, 1892/93 in Kayseri-Yozgat-Corum, 1894 in Sason , 1896 in Van etc. . Aus offiziellen Dokumenten des türkischen Staatsarchivs geht eindeutig hervor, dass bei weiteren Aufständen zwischen 1906-1922 exakt 517.955 Türken getötet und mindestens genauso viele vermisst wurden(möglicherweise ein Grund für die Weigerung der armenischen Regierung, eine Historikerkommision zu bilden, die sich durch sämtliche Staatsarchive arbeitet?).

    – Die Deportationen der Armenier erfolgten zu einem Zeitpunkt, an dem sich das Osmanische Reich im Krieg gegen England, Frankreich sowie Russland befand und an insgesamt 9 (!) Fronten kämpfte. Dabei wurden nicht willkürlich Menschen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, sondern lediglich Armenier aus Gebieten nahe dieser Fronten in andere Gebiete deportiert, da sie die Kriegsgegner des Osmanischen Reiches vor Ort unterstützen, insbesondere durch bewaffnete Freicorps.

    Die Tatsache, dass zahlreiche Armenier während dieser Deportationen starben, ist unumstritten und wird auch von der türkischen Seite nicht angezweifelt. Allerdings bemühte sich der Staat ausdrücklich für eine sichere Deportation sowie um die Versorgung und anschließende Unterkunft dieser Menschen. All dies sind keine bloßen, leeren Behauptungen, um von einer vermeintlichen Schuld abzulenken, sondern durch offizielle staatliche Dokumente belegt, welche dieser E-Mail im Anhang in Form einer Powerpoint-Präsentation beigefügt werden. Von einer gezielten-systematischen, ethnischen Säuberung kann also keinesfalls die Rede sein! Vielmehr sind die -in einer Phase von Krieg und Aufständen innerhalb eines Landes weit verbreiteteten- Seuchen, Krankheiten sowie schweren Bedingungen (man berücksichtige an dieser Stelle den Tod von zehntausenden erfrorenen türkischen Soldaten in der Schlacht von Sarikamis 1914 gegen die Russen)ebenfalls als Todesursachen auszumachen wie zweifellos einige, nationalistisch motivierte Angriffe der türkischen Zivilbevölkerung, die jedoch NICHT vom Staat ausgingen!

    Möglicherweise werden Sie den von mir aufgeführten Punkten entgegnen, dass sie zu stark „türkisch“ gefärbt und somit nicht objektiv sind, sondern lediglich meine subjektive Sicht der Dinge widerspiegeln. Das Gleiche, Herr Özdemir, werfe ich Ihnen allerdings ebenfalls vor: Dass Sie die historischen Ereignisse völlig einseitig und falsch wiedergeben! Sie werden mir denke ich – dabei berufe ich mich auf Ihren gesunden Menschenverstand – sicherlich zustimmen wenn ich behaupte, dass die einzige Möglichkeit für die lückenlose und eindeutige Aufklärung der Ereignisse von 1915 die Bildung einer unabhängigen Historikerkommission und die Öffnung sämtlicher, insbesondere auch der armenischen Archive ist! Andernfalls werden beide Seiten nach wie vor ihre eigene Sicht der Dinge verteidigen und zu keinem befriedigenden Ergebnis gelangen. Bis dahin sollten sich geistige Oberhäupter, Politiker wie Sie oder Medien nicht anmaßen, ein historisches Urteil über ein stolzes Volk (dem Sie übrigens auch angehören, auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen!)zu fällen und sie von vornherein als „Schlächter“ abzustempeln, das die armenische Bevölkerung systematisch ausrotten wollte. Sollte diese Historikerkommission gegründet werden und zu dem Ergebnis gelangen, dass die  Ereignisse von 1915 tatsächlich als „Völkermord“ zu bezeichnen sind, wird dies sowohl die türkische Regierung als auch die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung akzeptieren und sich dementsprechend entschuldigen, davon können Sie ausgehen. Jedoch sind sämtliche Bestrebungen, den Ruf des türkischen Volkes von vornherein zu verunglimpfen, meiner Ansicht nach als populistisch und bösartig zu bewerten!

    Schließlich will ich an dieser Stelle nochmals unterstreichen, dass mich Ihre einseitige und verantwortungslose Darstellung der Ereignisse und insbesondere Ihr unglaublich intensives Engagement gegen das „Land Ihrer Vorfahren“ (auch wenn Sie selbst keinerlei Bezug mehr zur Türkei haben) schockiert, enttäuscht und auch ein Stück weit traurig macht. Sie sind meiner Meinung nach ein Musterbeispiel für vollständige Assimilation und völlig fehlgeschlagene Integration, Herr Özdemir. Schämen Sie sich nicht für Ihre türkische Herkunft, stehen Sie zu ihr!

    Deniz Sengül

  • Frauenstimmrecht in der Schweiz

    Frauenstimmrecht in der Schweiz

    aaDas Frauenstimmrecht in der Schweiz (Stimm- und Wahlrecht) wurde durch eineeidgenössische Abstimmung am 7. Februar 1971 eingeführt. Formell wurde dasFrauenstimmrecht am 16. März 1971 wirksam. Die Schweiz war somit eines der letzten europäischen Länder, welches seiner weiblichen Bevölkerung die vollenBürgerrechte zugestand, doch sie war das erste Land, in dem dies durch eineVolksabstimmung (des männlichen Teils der Bevölkerung) geschah.

    Bis zur Einführung des Frauenstimmrechts in allen Kantonenvergingen allerdings noch weitere 20 Jahre: Am 27. November 1990 gab das Bundesgericht einer Klage von Frauen aus dem Kanton Appenzell Innerrhoden Recht und bestätigte damit die Verfassungswidrigkeit der Innerrhoder Kantonsverfassung in diesem Punkt.[1] So führte Appenzell Innerrhoden als letzter Kanton das Stimmrecht für Frauen auf kantonaler Ebene ein, entgegen einem Mehrheitsentscheid der Männer an der Landsgemeinde am 29. April 1990.

    Der Hauptgrund für die vergleichsweise späte Umsetzung liegt im politischen System der Schweiz. Bei Vorlagen, welche die Verfassung betreffen, entscheidet allein das stimmberechtigte Volk zusammen mit den Kantonen. Um das Stimmrechtauf den verschiedenen Ebenen einführen zu können, bedurfte es jeweils der Mehrheit der stimmberechtigten Männer. Auf nationaler Ebene war zudem dasStändemehr nötig, also die Mehrheit der zustimmenden Kantone. Ein weiteres Hindernis lag in der Tatsache, dass in der Bundesverfassung (BV) von 1848 das Wahlrecht vielfach an den aktiven Wehrdienst gekoppelt war. In vielen Kantonen galt: wer Art. 18 BV Jeder Schweizer ist wehrpflichtig nicht erfüllte, war vom Aktivbürgerrecht ausgeschlossen.

  • Khojaly Völkermord – Nicht nur in Worten sondern auch in Taten

    Khojaly Völkermord – Nicht nur in Worten sondern auch in Taten

    Seit Beginn des Karabach-Kriegs, war eines der wichtigsten Hügel dieser Region die Stadt Khojaly, strategisch schon immer ein militärisches Ziel für die Streitkräfte Armeniens gewesen.

    Khojaly verläuft strategisch auf der Karabach Bergkette und etabliert sich auf den Straßen von Aghdam-Shusha, Eskeran-Stepanakert. Die geo-strategische Lage Khjalys war auf ein Angriff der Armenischen Streitkräfte gut geeignet.
    Khojaly liegt im Südosten, 10 km von Hankendi entfernt. Der einzige Flughafen in Berg-Karabach befindet sich in Khojaly.

    Khojaly wurde seit Oktober 1991 von den Armeniern blockiert. Am 30 Oktober wurde der Zugang in die Stadt gesperrt, als einzige Fortbewegungsmittel blieben Hubschrauber übrig.

    Der letzte Flug eines Hubschraubers nach Khojaly war am 28. Januar 1992. Als in der Stadt Shusha zivilisierte Hubschrauber in der Luft abgeschossen wurden und dabei 40 Menschen ums Leben kamen, hat man diese Zufahrtswege auch gesperrt.
    Seit dem 2. Januar gab es in der Stadt keinen Strom mehr. Ab Mitte Februar, war Khojaly unter der Blockade der armenischen Streitkräfte und wurde jeden Tag mit schweren Maschinengewehren bombadiert.

    In der Nacht vom 25 auf 26 Februar 1992, sind in der Region Berg-Karabach bei Stadt Khojaly in Aserbaidschan, mehrere aserbaidschanische Zivilisten, durch die Armenier zum Völkermord unterzogen worden.

    Nach den Quellen von Aserbaidschanern, Memorial Human Rights, Human Rights Watch und nach der Erklärung anderer Menschenrechtsorganisationen, wurde das Massaker, mit Hilfe des 366. Russisch motorisierten Regiment von armenischen Streitkräften durchgeführt.

    Human Rights hat das Khojaly Massaker, seit der Invasion von Berg-Karabach, als eines der umfangreichsten Völkermords an die Zivilisation beschrieben. Obwohl die Debatte über die aserbaidschanisen Verluste weiterlaufen, wird der Verlust zwischen 400 und 1000 Menschen angenommen. Aus Aserbaidschan berichteten offiziellen Quellen liegen die offiziellen Zahlen der Verluste bei: 613 Zivilbevölkerung davon 106 Frauen, 83 Kinder und mehr als 7 ältere Personen.
    Mit einer Fläche von 936 km2 und bestehend aus 2605 Familien und 11 356 Einwohnern wurde die Stadt Khojaly am 26. Februar 1992 an den brutalsten Völkermord Jahrhunderts unterzogen, und die Stadt wurde völlig zerstört.
    Während dieses Massakers war Khojaly nicht unter den Schutz der aserbaidschanischen Streitkräften und war völlig schutzlos. In der Stadt waren 150 Personen mit leichten Waffen verstreut. Die Streitkräfte von Aserbaidschan konnten den Menschen in Khojaly nicht helfen, und eine Zeit lang war es auch nicht Möglich die Leichen wegzubrungen.

    Mit der Unterstützung des russischen 366 Regiments haben die Armenischen Streitkräfte in der Region die Ein und Ausgänge besetzt, mit Hubschraubern und schweren Waffen die Stadt bombadiert und daraufhin sind sie in die Stadt maschiert und ohne ein Unterschied zu machen haben sie Zivilisten, Kinder, Frauen und ältere Personen massakriert. Mit der Besatzung von dieser Stadt, wollten die Armenier der Bevölkerung in der Umgebung eine Botschaft erteilen.
    In der Tat, haben sie den aserbaidschanischen Türken eine schwere Botschaft erteilt. Die Besetzung Khojalys und fast die vollständige Zerstörung hat die Auflösung in diesem Gebiet beschleunigt. Mit diesem strategischen Schritt hatten die Armenier eine wichtige Region besetzt und dadurch an ein militärisches Erfolg gelungen. Allerdings wurde in der Geschichte, eines von den brutalsten Völkermords im Namen der Menschheit durchgeführt.

    Auf der anderen Seite, war dieses Völkermord der Armenier, eine Rache auf die Ereignisse von 1915.

    Selbst in den härtesten Schlachten und Kriegen sind ältere Menshen, Frauen und Kinder ausgeschlossen, aber die Armenier haben sie grausam umgebracht. 487 Menschen haben dieses Massaker schwer verletzt überlebt. 1275 Personen sind als Geisel genommen worden und 150 Personen sind spurlos verschwunden. Die Untersuchungen auf den Körpern von vielen Leichen haben gezeigt dass, Körperteile verbrannt wurden, ihre Augen geschnitzt, Ohren, Nasen und Köpfe wurden abgeschnitten. Auch schwangere Frauen und Kinder waren Opfer dieser Gewalt.

    Dr. Eldeniz Abbasiden,

    Selbständiger Researcher, Journalist,

    Mitglied der Eurasischen Union der Schriftsteller,

    Berg-Karabach War II Veteran.

    Baku / Aserbaidschan.

    Übersetzung: Cemalettin ÖZDEMİR

  • Erdogan mit dem Rücken zur Wand

    Erdogan mit dem Rücken zur Wand

    Erdogan mit dem Rücken zur Wand
    26.12.2013

    Premier Erdogan versucht den Befreiungsschlag und feuert seine halbe Regierung. Ein deutliches Zeichen, dass es um den umstrittenen Machtpolitiker in der jüngsten Korruptionsaffäre einsam geworden ist.

    27.12.2013 | 18:23 | von Helmar Dumbs (Die Presse)

    Wien/Ankara. Es war eine Aktion, wie sie typischer nicht sein könnte für den Machtmenschen Recep Tayyip Erdoğan: Noch nie ist der türkische Premier seit seiner Amtsübernahme 2003 so sehr in Bedrängnis geraten wie durch die jüngste Korruptionsaffäre, die bis in höchste Ebenen von Politik und staatsnaher Wirtschaft reicht. Die Antwort des Power-Politikers: Mit einem Paukenschlag setzte er in der Nacht auf Donnerstag gleich zehn Minister an die Luft.

    Doch die Aktion, mit der der Premier seine Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen wollte, kann nicht mehr verdecken, dass er tatsächlich mit dem Rücken zur Wand steht. Was die blutig niedergeschlagenen Proteste im Istanbuler Gezi-Park im Sommer nicht geschafft haben, schafft nun die Justiz – gegen großen Widerstand, denn wie Staatsanwalt Muammer Akkas am Donnerstag erklärt hat, sei er durch massiven Druck daran gehindert worden, die Ermittlungen auszuweiten.

    Der Hintergrund: Vor gut einer Woche sind im Zuge einer Razzia nicht nur der Direktor der staatlichen Halkbank, sondern auch drei Ministersöhne festgenommen worden. Es geht, neben den „üblichen“ Vorwürfen von Schmiergeldzahlungen bei Bauaufträgen, auch um illegale Geschäfte mit dem Iran. Die oppositionsnahe Zeitung „Cumhuriyet“ spekuliert, dass auch Erdoğans Sohn Bilal involviert sein könnte. Schwerer wiegt derzeit, dass der zurückgetretene Umweltminister Bayraktar (sein Sohn steht unter Verdacht) dem Premier vorwarf, einen Großteil der inkriminierten Bauaufträge persönlich gutgeheißen zu haben, weshalb er gleich mitzurücktreten solle.

    Auch Europaminister Bağis muss gehen

    Nun tauschte Erdoğan also nicht nur diese drei familiär involvierten Minister aus, sondern seine halbe Regierungsmannschaft. Zwei Namen sind bemerkenswert: Den Hut nehmen musste auch Europaminister Egemen Bağis. Er war lange das freundliche Gesicht der Regierung für Brüssel, der Mann, der unter Konsum beträchtlicher Mengen Kreide die Bedenken gegen einen Beitritt der Türkei schlicht hinwegzulächeln versuchte. Mit bescheidenem Erfolg. Interessant ist, dass Erdoğan die Position nun überhaupt neu besetzt hat. Bei all der Enttäuschung Ankaras über die EU und der schmollenden Rhetorik, die Türkei brauche die Union gar nicht, in Wahrheit sei es genau umgekehrt, wäre es nur folgerichtig gewesen, die Position infolge Obsoleszenz ganz einzusparen.

    Blühende Verschwörungstheorien

    Der zweite Name ist der des neuen Innenministers, Efkan Ala. Er soll als Staatssekretär hinter den Kulissen nicht nur maßgeblich das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Gezi-Park-Demonstranten orchestriert haben, er war auch verantwortlich für die jüngsten Umbesetzungen leitender Polizeiposten in großem Stil – zufälligerweise ganz kurz nach Publikwerden der Korruptionsaffäre. Getroffen hat es auch ranghohe Polizisten, die mit den Ermittlungen in der Sache beschäftigt waren. Das Köpferollen in der Exekutive ging weiter, erst am Mittwoch wurde 400 Beamten gekündigt, wie die APA berichtete.

    Die Begleitmusik ist bekannt. Wie schon im Sommer bei den Gezi-Park-Protesten wittert die Regierung eine Verschwörung in- und ausländischer Kräfte: der USA (der US-Botschaft waren die dubiosen Geschäfte der Halkbank schon länger ein Dorn im Auge), ausländischer Geschäftsleute, denen der wirtschaftliche Aufstieg der Türkei nicht passt, und der einflussreichen Bewegung des Predigers Fetullah Gülen, der passenderweise in den USA lebt. Gülen und Erdoğan waren einst Verbündete, zuletzt kam es allerdings zum Bruch. Dieser manifestiert sich auch darin, dass Gülen-nahe Medien wie „Zaman“, die dem Premier bisher die Stange gehalten haben, ihn nun nach Kräften kritisieren.

    Dass Oppositionsführer Kemal Kiliçdaroğlu in dem Zusammenhang von einem „tiefen Staat“ spricht, entbehrt freilich nicht einer gewissen Ironie, war es doch gerade seine kemalistische CHP, die früher die Nähe zu solchen Strukturen pflegte.

    („Die Presse“, Print-Ausgabe, 27.12.2013)