Integration von Türken und Arabern in Deutschland

Christian Meier, Islamwissenschaftler und Mitherausgeber der Orientzeitschrift Zenith

von Özgür Uludag

Wieder einmal wird über Integration geredet. Natürlich nicht über die von Spaniern, Japanern oder Amerikanern, sondern über die Integration der Muslime aus der Türkei und den arabischen Ländern. Seit Thilo Sarrazin sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ auf den Markt geworfen hat, hat sich die Debatte um die Integration von Muslimen zugespitzt. Wenig wird dabei über die erfolgreich integrierten Türken und Araber geredet. Die Diskussionen beziehen sich größtenteils auf Integrationsverweigerer.

Wer sind Integrationsverweigerer?

Sind Integrationsverweigerer jene, die als Gastarbeiter nie richtig Deutsch lernten, weil das Erlernen der deutschen Sprache nicht nötig war? Sind es deren Kinder, die in Deutschland aufgewachsen sind, Deutsch sprechen, aber in eigenen sozialen Netzwerken leben? Oder sind es etwa die Arbeitslosen unter ihnen? Die Zahl derjenigen, die sich der Teilhabe an der deutschen Gesellschaft bewusst verschließen, die sich der Integration aktiv verweigern, ist denkbar gering.

Dafür werden die Aufsteiger immer zahlreicher. Studien der Arbeitsmarktforschung bezeugen, dass Migranten aus der Türkei und arabischen Ländern überdurchschnittlich häufig ihr Glück in die Hand nehmen und unternehmerisch tätig werden.

NDR 1 Niedersachsen stellte türkische Unternehmer in Niedersachsen vor, die in Deutschland sehr gut integriert sind.

Die Migranten tragen auch zum Wirtschaftswachstum bei. Laut dem Bund türkisch-europäischer Unternehmer gibt es in der Bundesrepublik 60.000 türkische Unternehmer, die Jahr für Jahr einen Umsatz von 30 Milliarden Euro erwirtschaften.

Gehört der Islam zu Deutschland?

Untrennbar von der Frage nach der Integration ist in der Debatte die nach der Religion. Muslimen wird oft pauschal Integrationsunwilligkeit unterstellt. Das Beispiel der türkischen Unternehmer zeigt ein anderes Bild. Sie stehen stellvertretend für all die Migranten und Deutschen mit Migrationshintergrund, die mit viel Ehrgeiz, Fleiß und oft auch Talent ihre Chance in der hiesigen Gesellschaft suchen.

Als Bundespräsident Christian Wulff in seiner Rede zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit am 3. Oktober 2010 sagte, dass die Muslime einen Bestandteil der deutschen Gesellschaft darstellen, kleidete der höchste Repräsentant des Staates die gegebene Situation in freundliche Worte. Seine Äußerungen ernteten sofort heftigen Widerspruch, und sie bleiben umstritten.

Christian Meier, Islamwissenschaftler und Mitherausgeber der Orientzeitschrift Zenith
Christian Meier, Islamwissenschaftler und Mitherausgeber der Orientzeitschrift Zenith

Gehört der Islam zu Deutschland, sind die Muslime auch in der deutschen Gesellschaft angekommen? Und lässt sich der Islam mit deren Werten vereinbaren?

NDR 1 hat mit dem Islamwissenschaftler Christian Meier gesprochen. Der Mitherausgeber der Orientzeitschrift „Zenith“ erklärt, warum er die Debatte um die Integration von Muslimen für undifferenziert hält.

via Integration von Türken und Arabern in Deutschland | NDR.de – NDR 1 Niedersachsen – Programm.