Türkei stellt Bedingungen für Stationierung von Nato-Raketenschild

Ankara wird in die Stationierung von Elementen eines Raketenabwehrsystems der Nato auf türkischem Territorium einwilligen, wenn drei Bedingungen angenommen werden. Das teilen türkische Medien am heutigen Samstag mit.

Im Vorfeld des Nato-Gipfels, bei dem am 19. und 20. November in Lissabon die Schaffung eines Raketenschildes der Allianz erörtert werden soll, fand am Freitag unter dem Vorsitz des türkischen Präsidenten Abdullah Gül ein Treffen der politischen und militärischen Führung des Landes statt. Bei diesem Treffen sei die Schaffung eines Nato-Raketenabwehrschilds diskutiert worden. Dabei habe man sich auf drei Bedingungen geeinigt, unter denen Ankara die Stationierung eines solchen auf türkischem Territorium genehmigen würde, schreiben die Zeitungen „Hurriyet“ und „Sabah“.

Erstens trete die Türkei für die Schaffung eines ABM-Systems der Nato – nicht der USA – ein. Zweitens müsse das Raketenschild auf die Sicherheit aller Mitgliedsländer der Nordatlantik-Allianz ausgerichtet sein. Drittens dürfe es die Türkei nicht in ein Flankenland verwandeln, wie dies in den Jahren des Kalten Krieges der Fall gewesen sei.

In diesem Zusammenhang bestehe man in Ankara darauf, dass in den Dokumenten über den Aufbau eines Raketenabwehrsystems konkrete Länder, mit denen die Türkei in den letzten Jahren aktiv zusammenarbeitet – nämlich Russland, der Iran und Syrien – nicht figurieren.

Zuvor hatten offizielle türkische Kreise mehrmals verlautet, dass sie keine Bedrohung durch ihre Nachbarn sehen.

„Hürriyet“-Berichten zufolge werde der türkische Premier Tayyip Erdogan den Standpunkt seines Landes in Fragen der Raketenabwehr dem US-Präsidenten Barack Obama auf dem kommende Woche im südkoreanischen Seoul bevorstehenden G20-Gipfel darlegen.