Selbstbewusst am Bosporus

Die türkische Wirtschaft wächst seit Jahren mit Rekordtempo. Grund ist die Reformpolitik einer Regierung, die am 13. Juni voraussichtlich wiedergewählt werden dürfte. Doch ein zu deutlicher Erfolg könnte den Aufschwung stoppen

Ausgerechnet der islamisch- konservative Ministerpräsident Erdogan hat durch Aufbrechen alter Kartelle seit 2001 einen nie da gewesenen Boom erzeugt

Ein Beitritt zur Europäischen Union gilt für die meisten Türken inzwischen nicht mehr als erstrebenswertes Ziel

Istanbul

Schon wieder macht es „pling“. Erneut eine E-Mail. Zafer Kurtul schaut kurz auf das iPad, das vor ihm liegt. Der Chef des Sabanci-Konzerns lässt es selten aus den Augen, er will stets alles unter Kontrolle haben, keine Minute abgeschnitten vom Informationsfluss. Und entsprechend redet er auch. Ruhig und sanft, beinahe einschläfernd rattert er Zahlen herunter, keine Emotion, nirgendwo. Doch als das Gespräch dann auf die politische Lage kommt, wird er plötzlich außergewöhnlich deutlich. „Die Regierung hat einen sehr guten Job gemacht“, sagt er, überlegt etwas, spielt dabei mit seiner Brille. „Sie hat die Inflation drastisch reduziert, eine Währungsreform gemacht und Privatisierungen durchgeführt.“ Er ist offenbar zufrieden. Pling.

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