„Manche Europäer verstehen die neue Türkei nicht“

Davutoglu Foto: picture-alliance/ dpa/dpa Ahmet Davutoglu ist Außenminister der Türkei

Autor: Boris Kálnoky| 06.03.2011

„Manche Europäer verstehen die neue Türkei nicht“

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu spricht mit der „Welt am Sonntag“ über die EU und die Türkei. Er fordert: Europa muss Selbstkritik üben.

Davutoglu  Foto: picture-alliance/ dpa/dpa Ahmet Davutoglu ist Außenminister der Türkei
Davutoglu Foto: picture-alliance/ dpa/dpa Ahmet Davutoglu ist Außenminister der Türkei

Ahmet Davutoglu gilt nicht nur dem Amt nach als einer der führenden Köpfe in der türkischen Regierung, die seit acht Jahren von der islamischen AK-Partei gestellt wird. Der 52-jährige Politikwissenschaftler mit erfolgreicher Unikarriere gilt als Vertreter einer Denkschule, die bisweilen als „Neo-Osmanismus“ bezeichnet wird und die Beziehungen zu den nahöstlichen Nachbarn der Türkei im Gebiet des untergegangenen osmanischen Reiches in den Mittelpunkt rückt.

Welt am Sonntag: Herr Minister, mein Beileid zum Tod von Necmettin Erbakan, dem Gründer des politischen Islam in der Türkei, den Sie kürzlich zu Grabe trugen. Wie schätzen Sie sein politisches Erbe ein? Er war ja der politische Ziehvater des heutigen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan und von Staatspräsident Abdullah Gül.

Ahmet Davutoglu: Er hat mit seinen verschiedenen Parteien seit 1970, die der Reihe nach vom Militär verboten wurden, und mit seiner Milli-Görüs-Bewegung eine bedeutende Rolle bei der demokratischen Transformation der Türkei gespielt. Eine weitere Dimension war seine Synthese von Modernität und Tradition und sein wirtschaftliches Entwicklungsmodell, das auf Industrialisierung beruhte. Also ja, er hat aus verschiedenen Perspektiven zu dieser Transformation beigetragen.

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